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BeitragVerfasst: Donnerstag 13. April 2006, 13:23 
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Austenbegeistert
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*edit von Alethea* Ich stelle dem ersten Post dieses inzwischen reichlich unübersichtlich geratenen Threads mal ein Inhaltsverzeichnis voran... :wink:

INHALTSVERZEICHNIS


1. Dandy oder Gentleman?
(nach dem Inhaltsverzeichnis)

2. Gentry, Aristocracy, Patronage, Peerswürde, d’Arcy/Darcy/D’Arcy

2.1 Lady Dalrymple, Irland

3. Heinrich VIII und die Anglikanische Kirche
(wie auch immer wir auf dieses Thema gekommen sind… :lol: )

4. Die soziale Hierarchie und Gentry
(immer wieder gern… :wink: )

5. Bälle, Tanzen, Tanzkarten, Reticule

6. Förmliches Sie oder vertrauliches Du? Die Anrede zur Zeit Jane Austens

7. Dandy zum zweiten… :wink:

8. Schuhrosen

9. Schreibpulte

10. Klavierspiel, Gesang & Musikgeschmack

11. [url=http://www.iphpbb.com/board/viewtopic.php?nxu=87959978nx19033&p=53521#53521]Dandy/Snob
[/url]

Und nun der erste Post von Catalina... Grüße, Alethea *edit*


Dandy oder Gentlemen?

Was genau steckt hinter diesen beiden Kategorien?
Vielleicht handelt es sich um die gleiche Gattung?

Sagt nicht nicht schon Lord Middleton, das ein Gentlemen derjenige wäre der keiner "Arbeit" nachgehen müsste? :D


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Verfasst: Donnerstag 13. April 2006, 13:23 


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BeitragVerfasst: Donnerstag 13. April 2006, 15:18 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Beiträge: 6885
Wohnort: Wo die Messer und Schwerter herkommen
Ist eigentlich fast das Gleiche. ;)
Ein Dandy ist benannt nach Beau Brummel, einem "Trendsetter" in Sachen Mode und Benimm.
Man kleidete sich elegant, teuer, aber schlicht, kein "Blingbling".
Zitat:
Der Dandy ist ein Mann, dessen Status, Arbeit und Existenz im Tragen von Kleidung besteht. Er widmet jedes Vermögen seiner Seele, seines Geistes, seiner Geldbörse und seiner Person heldenhaft der Kunst, seine Kleidung gut zu tragen: Während die anderen sich kleiden um zu leben, lebt er, um sich zu kleiden. - Thomas Carlyle in Sartor Resartus, 1834.

Wikipedia-Dandy
Ein Dandy sollte sich natürlich IMMER wie ein Gentleman benehmen!
Grüße,
Kerstin

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"I think that we like those kind of entertainment just to have the opportunity to become a child again during 42 minutes."


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BeitragVerfasst: Donnerstag 13. April 2006, 15:52 
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Archivarius

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Das hatten wir, glaub ich, schon mal beim Männerbild? diskutiert...

Bruki

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"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
(Rudyard Kipling, The Janeites)


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BeitragVerfasst: Donnerstag 13. April 2006, 19:50 
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Austenbegeistert
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Beiträge: 225
Bruki hat geschrieben:
Das hatten wir, glaub ich, schon mal beim Männerbild? diskutiert...

Bruki


Mir ist immer noch nicht klar, wie und ob ein Gentlemen sich von einem Dandy unterscheidet.

Rein aus dem Bauchgefühl heraus wäre Mr. Knightley für mich der Gentlemen und Mr.Churchill der Dandy.....nicht zwingend dasgleiche würde ich meinen. Ein Mr.Knightley spricht sich massiv gegen die Verhaltensweisen eines Mr. Churchill aus....ich denke speziel an das offensichtlich pflichtvergessene Verhalten des letzteren bzgl des Haareschneidens. :wink:


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BeitragVerfasst: Samstag 29. Juli 2006, 18:51 
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Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
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Catalina hat geschrieben:
Mir ist immer noch nicht klar, wie und ob ein Gentlemen sich von einem Dandy unterscheidet.

Rein aus dem Bauchgefühl heraus wäre Mr. Knightley für mich der Gentlemen und Mr.Churchill der Dandy.....


Ich glaube, damit hast du es Recht gut getroffen!
Ein Dandy will (soweit ich weiß) vor allem sich selbst gefallen, sich vor anderen in Szene setzen und auf andere einen guten Eindruck machen, um sich vor sich selbst zu beweisen! Für mich ist Dandy gleichbedeutend mit Eitelkeit, Eigendünkel etc. :(

"Gentleman" war dagegen einfach eine simple Bezeichnung für einen gebildeten Herrn, der sich auszudrücken und zu benehmen verstand, die Regeln der Etikette beherrschte (den Damen die Tür aufhielt, sich erhob, wenn eine Dame den Raum betrat - was ja heute immer seltener der Fall ist ;( ), immer höflich war - das alles aber vor allem tat, um anderen eine "Freude" zu bereiten - schwer zu erklären - ich denke, einfach, um anderen Respekt zu zollen etc. Wisst ihr, was ich meine? :confused:

Man schreibt ja heutzutage immer noch in Briefen als Anrede "Dear Sir or Madam", obwohl man keinen Baron anschreibt, oder "Dear Gentlemen", wenn man sich an mehrere Herren wendet - statt "Meine sehr geehrten Damen und Herren" sozusagen...

Alethea :flower:

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Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
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BeitragVerfasst: Samstag 29. Juli 2006, 21:02 
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Austenexperte
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Beiträge: 858
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Kerstin hat geschrieben:
Ein Dandy ist benannt nach Beau Brummel, einem "Trendsetter" in Sachen Mode und Benimm.

das Jane Austen Centre sagt über Beau Brummell folgendes:
He was a vast deal more than a mere dandy; he had wit as well as humour and drollery, and the most perfect coolness and self-possession.

Übrigens hat die BBC gerade einen Mehrteiler über ihn ausgestrahlt, mit
James Purefoy als Beau Brummell, siehe hier und hier.

Hier noch einen netter Link zum Dandy- Begriff.

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The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid. -HenryTilney
„Das Rationale am Menschen sind seine Einsichten, das Irrationale, daß er nicht danach handelt.“
Friedrich Dürrenmatt

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is in general read without pleasure-
Samuel Johnson.


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BeitragVerfasst: Montag 31. Juli 2006, 08:57 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Hallo zusammen,

diese Beschreibung, trifft den Dandy glaube ich ganz gut:

Der Dandy ist ein Mann, dessen Status, Arbeit und Existenz im Tragen von Kleidung besteht. Er widmet jedes Vermögen seiner Seele, seines Geistes, seiner Geldbörse und seiner Person heldenhaft der Kunst, seine Kleidung gut zu tragen: Während die anderen sich kleiden um zu leben, lebt er, um sich zu kleiden. - Thomas Carlyle in Sartor Resartus,1834.

Dazu kommt noch die finanzielle Seite. Ein Dandy war grundsätzlich ein Lebemann, der es unter seiner Würde hielt, für seinen Lebensunterhalt in welcher Form auch immer aufzukommen, sprich zu arbeiten. Er lebte also ausschließlich von Zinsen, Erbschaften oder Gönnern.

Ein Gentleman konnte durchaus einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen, das war wohl mehr die Bezeichnung für den gesellschaftlichen Umgang und sein Benimm.

Liebe Grüße
Caro

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Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

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BeitragVerfasst: Dienstag 1. August 2006, 13:09 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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:gruebel: Irgendwie bin ich jetzt durcheinander. Ich dachte bisher immer, dass ein Dandy ein eitlicher, oberflächlicher Mensch ist, der nur auf das Äußere bedacht ist, blenden will. Während ein Gentleman in diesen Stand geboren oder ernannt wird.
Ein Gentleman lebt von seinen Zinsen, den Pachteinkünften und ähnlichem. Wie er seinen Stand ausfüllt, ob er Schulden erlässt (so wie Darcy es laut Karoline Bingley ja des öfteren tat), Stiftungen ins Leben ruft oder dergleichen mehr. Oder eben weniger wie sich dann halt auch mal wie ein Dandy aufzuführen. Oder schmeiße ich jetzt alles durcheinander ????????
Tina

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Clemens Bittlinger


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BeitragVerfasst: Dienstag 1. August 2006, 13:18 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@ Tina,
genau der Dandy ist eitel und es ist unter seiner Würde für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten.
Der Gentleman kann ein Adeliger sein, ein kleiner Gutsherr, der aber natürlich arbeitet, sprich versucht sich mehr Besitz zu erarbeiten. Pferde verkaufen z.B. ist auch Arbeit im weitesten Sinne, und der Ausdruck "Gentleman" sagt nichts über die Profession des Trägers aus. Darcy kann, denke ich, keine allgemeinen Schulden erlassen, er kann höchstens seinen Pächtern den Pachtzoll erlassen ...

Aber vielleicht kann das jemand von Euch besser erklären, als ich !!!?

Liebe grüße
Caro

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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. August 2006, 09:42 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Nachtrag:
Als modernen Dandy bzw. Nachfolgemodell kann man wohl den Gigolo bezeichnen, der sich von reichen Damen aushalten läßt (z.B. wertvoll eingekleidet, mit Golduhren beschenkt wird etc.) und dafür das Bettchen wärmt. Gehört aber inzwischen auch zur aussterbenden Rasse, obwohl ich letztens grad wieder 1, 2 davon in Aktion erlebt hab ...

Liebe Grüße
Caro

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Zuletzt geändert von Caro am Mittwoch 2. August 2006, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. August 2006, 09:52 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Zeitlich gesehen kommt der Begriff Dandy erst Mitte des 18., Anfang des 19. Jhd. auf. (Wikipedia) Er will seinen fehlenden Stammbaum mit gutem Benehmen und Aussehen übertünchen, also etwas überdecken. Und das passt doch nicht zu Darcy, der ja mit Lady Catherine verwandt ist, also durch Geburt zum Gentry gehört und schon von daher stolz auf seine Abstammung sein kann und deshalb das Verhalten eines Dandys nicht nötig hat. Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe. :/
Tina

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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. August 2006, 10:02 
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Tina hat geschrieben:
Zeitlich gesehen kommt der Begriff Dandy erst Mitte des 18., Anfang des 19. Jhd. auf. (Wikipedia) Er will seinen fehlenden Stammbaum mit gutem Benehmen und Aussehen übertünchen, also etwas überdecken. Und das passt doch nicht zu Darcy, der ja mit Lady Catherine verwandt ist, also durch Geburt zum Gentry gehört und schon von daher stolz auf seine Abstammung sein kann und deshalb das Verhalten eines Dandys nicht nötig hat. Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe. :/
Tina


Darcy ein Dandy??? Nie im Leben! Das hast du schon richtig verstanden, Tina! Darcy ist der Gentleman pur!

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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. August 2006, 10:08 
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DANKE! Du sprichst mir dieses Mal aus der Seele! :)

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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. August 2006, 10:28 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@ Tina,

Zitat:
Darcy ein Dandy??? Nie im Leben! Das hast du schon richtig verstanden, Tina! Darcy ist der Gentleman pur!


Das stand für mich jetzt auch außer frage, mir ging es vorhin nur um die Begriffe an sich.

Aber wie kommst du auf die Idee, dass Darcy nun grade ein Mitglied der Gentry ist ?
Das waren meist titellose Adelige bzw. Grundbesitzer wie Mr. Bennet, manchmal auch solche wie Sir Lucas, wenn ich nicht irre. Darcy hält ein Kirchenpatronat, was mehr ist als Lady Catherine hat, und das konnte man sich nicht erkaufen !!! Er muß also eigentlich vom Hochadel sein, und die sassen nur dann in der Gentry, wenn sie sich aus poltischen Gründen entschieden haben den Titel abzulegen, um für das House of Commons zu kandidieren. Ein Mitglied des House of Lords konnte nämlich nicht für die "Commons" kandidieren.

Liebe Grüße
Caro

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Zuletzt geändert von Caro am Mittwoch 2. August 2006, 10:37, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. August 2006, 10:37 
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Gentry ist, wenn ich Wikipedia richtig verstehe, eine Bezeichnung für den englischen Adel. Gebürtiger Adel, gekaufter Adel, erworbener Adel. Alle Arten von Adel gehörten automatisch zur Gentry. Und vom Adel hatte jeder automatisch einen Sitz im House of Lords, wenn ich jetzt nicht absolut was falsch verstanden habe.
Gentleman wie wir es verstehen, hat nichts mit Gentry zu tun, was aber der eigentliche Begriff zu Zeiten von JA gewesen ist. Das schmeißen hier einige durcheinander. Gentry ist nur der Oberbegriff sozusagen. Aber ich bin mir sicher, dass z. B. Bruki das viel besser weiß.
Ich habe nicht gemeint, der Adel von Darcy gekauft ist. Sein Adel ist ererbt. Und damit gehört er automatisch zum Gentry.
Hoffentlich kannst du meinen Gedanken noch folgen, Caro. Irgendwie ist das jetzt alles ziemlich konfus, fürchte ich.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. August 2006, 10:46 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@Tina,

sorry, aber da hast du mich grade bei meiner Ehre gepackt. Darcy gehört denke ich eher zu den Peers bzw. dem House f Lords, auch wenn er selbst noch keinen Titel trägt, weil der Titel einem noch lebenden Verwandten (z.B. dem älteren Bruder seines Vaters oder Großvaters) gehört. Aber wenn du mir das Gegenteil beweisen kannst, nur her damit !

Hier der Text aus der Wikipedia-Datei zum Thema Gentry:
Als Gentry bezeichnet man den englischen Landadel (niedriger Adel) im Gegensatz zu Peer (höherer Adel). Hervorgegangen ist die Gentry aus der Verschmelzung des niederen Adels mit der schmalen Schicht wohlhabender bürgerlicher Landbesitzer (Commoners). Im Unterschied zu den Yeomen (Freibauern) bestellte die Gentry ihr Land nicht selbst, sondern bezog ihr in der Regel beträchtliches Einkommen aus der Verpachtung. Zur Gentry gehört ebenfalls der Landklerus. In Deutschland gab es ein vergleichbare Schicht nicht, hier waren die Standesgrenzen strikter gezogen.

Die Angehörigen der Gentry führten ursprünglich keine (erblichen) Adelstitel, heute werden ihr auch die Baronets, die Knights (Ritterschaft) nur in Ausnahmen zugerechnet.

Die Gentry spielte im Vorfeld der Industrialisierung eine wichtige Rolle, indem sie mit Einhegungen (Enclosures) die der Öffentlichkeit gehörenden Weiden (Allmenden) in ihren Besitz brachte und somit verkleinerte. Dies kann als ein Mitfaktor gesehen werden für die im 19. Jahrhundert massiv erfolgende Abwanderung der einfachen Landbevölkerung (Landflucht) in die Städte, wo sie dann das Proletariat bildete.

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Gentry“

Liebe Grüße
Caro

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Zuletzt geändert von Caro am Mittwoch 2. August 2006, 10:56, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. August 2006, 10:55 
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Ich sehe den guten Darcy nicht als Mitglied des Peer an. Also ich weiß nicht... Ich hab ihn im Landadel angesiedelt, zumal JA ihre Romane doch hauptsächlich dort angesiedelt hatte??? Und dann würde er in die Gentry fallen. Aber ich bin mir da halt auch nicht sicher und beuge mich gerne deinem Wissen, Caro. Ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren. :)
Irgendwie kann ich mir schlecht vorstellen, dass sonst ein Peer und ein Mitglied des Gentry (zu dem Bingley doch wohl nun wirklich gehören dürfte?) so enge Freundschaft pflegen? Aber vielleicht ist das auch nur ein Vorurteil meinerseits.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. August 2006, 11:11 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Nein, ich bin auch nicht allwissend, auch wenn es sich vielleicht so anhört.
Wie war das mit dem gefühlten Wissen ...?
Du könntest recht haben, wenn es da nur nicht gerade Darcys Kirchenpatronat gäbe, das wie JA extra betont die Ladyschaft nicht inne hat, obwohl sie Mr. Collins die Kirche in ihrer Gegend verschafft. Ich denke einfach durch ihren Einfluss und ihre Unnachgiebigkeit. Durch ihren Reichtum war sie natürlich wichtig für den Klerus, und der beugte sich ihrem Willen.
Ein kleiner Gutsherr oder niedriger Landadel wäre nie in den Genuss des Kirchenpatronats gekommen, das waren eher die Grafen und Herzöge, vor allem wenn die Familie selber die Kirche gebaut hatte ...

Aber wie gesagt, ich lasse mich auch gerne eines besseren belehren ...


Zu Bingley und Darcy: Nachdem JA selbst geschrieben hat, dass sogar die Schwestern gewohnt waren mit nobleren Familien zu verkehren, bin ich davon ausgegange, dass sich die Freundschaft der beiden bei ihrem Studium in Cambridge entwickelt hat, nachdem sogar Caroline in den genuss einer "höheren Töchter Erziehung" gekommen war.

Liebe Grüße
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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. August 2006, 11:18 
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Nicht, dass ich Experte wäre; aber nach Grawe (?) gehört zur Gentry nicht nur der Adel. Nach dieser Definition gehört dazu der niedere Landadel, bürgerliche Landbesitzer, der Klerus, später auch das Militär und die Marine. Es ist eine durchlässige Schicht, für die es in Deutschland nichts vergleichbares gab. Man konnte in die Gentry aufsteigen ohne geadelt zu werden. Die Bingleys haben das geschafft.

Und natürlich hatte Lady Catherine de Bourgh ein Kirchenpatronat. Denn sie vergibt es ja an Mr. Collins. Und Lady Catherine gehört zum Adel, das verrät schon ihr Titel: Lady. Mrs Bennet ist Mrs und nicht Lady, Mr. Darcy ist Mr. und nicht Sir. Sir Lucas, der Geadelte, ist Sir. Gesellschaftlich steht Lady Catherine über Darcy. Darcy ist für mich, trotz seiner adligen Mutter, bürgerlich und nicht adlig, keine Spur von einem Peer.

Und für den Klerus haben wir als Beispiel Mr. Collins und Mr. Elton. Ja sogar Ms Bates tummelt sich am unteren Rand der Gentry. Für die Marine steht Cptn. Wentworth, der eben gerade diesen Sprung schafft, vom kleinen Leutnant und nobody zum angesehenen Mitglied der Gentry.

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Caro hat geschrieben:
Du könntest recht haben, wenn es da nur nicht gerade Darcys Kirchenpatronat gäbe, das wie JA extra betont die Ladyschaft nicht inne hat, obwohl sie Mr. Collins die Kirche in ihrer Gegend verschafft.

Hm, worauf beziehst du dich? Könntest du die entsprechende Textstelle zitieren? Ich meinte immer, sie hätte das Kirchenpatronat von Hunsford. Mr. Collins nennt sie doch "meine Patronin". Außerdem halte ich den Besitz der Patronatsrechte über eine Pfarrstelle für nicht wesentlich dafür, ob jemand zur Gentry gehört (s.o.)

Gruß

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@ Sonja,

da muß ich dir widersprechen. Ich hab jetzt leider das Buch nicht dabei, aber ich glaube mich ganz genau zu erinnern, dass JA geschrieben hat, dass Darcy das Patronat hält, im Gegensatz zu Lady Catherine. Kann aber leider erst heute abend nachsehen und dir morgen die Seite nennen bzw. das Zitat dazu.

Liebe Grüße
Caro

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Ja, danke. Das interessiert mich jetzt wirklich.

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@ Sonja,

hier aber schon mal ein Auszug zum Kirchenpatronat :http://de.wikipedia.org/wiki/Patronatsrecht

Das Kirchenpatronat ist die Schirmherrschaft eines Landes- oder Grundherrn (auch einer Gebietskörperschaft) über eine Kirche, die auf seinem Gebiet liegt.

Kirchenpatron ist der neuere Begriff für Kirchherr oder Kirchenherr. Zur Entstehung eines Kirchenpatronats waren folgende Voraussetzungen erforderlich: die in Frage kommende Person musste einen kanonischen Erwerbstitel haben, sie musste fähig sein, Patron zu werden (juristische oder natürliche Person mit kirchlicher Fähigkeit), ein patronatsfähiges Objekt (z. B. eine Kirche) musste vorhanden sein, der künftige Patron musste eine kirchenobrigkeitliche Genehmigung zum Patronatserwerb erhalten. Es wird noch heute (2005) zwischen belasteten und unbelasteten Patronaten unterschieden. Die belasteten sind dingliche Patronate, die mit dem Besitz eines Gutes verbunden sind.

Zu den Pflichten eines Patrons gehört die Baulast der Kirche, oft auch die Besoldung des Pfarrers und anderer Amtsträger der Kirche. Die Rechte sind teils Ehrenrechte, z. B. besonderer Sitzplatz in der Kirche im „Patronatsgestühl“ und die Erwähnung im Gebet, teils wirkliche Rechte, wie z. B. die Möglichkeit, bei einer Wiederbesetzung einer Pfarrei den neuen Pfarrer der kirchlichen Instanz vorzuschlagen (Präsentationsrecht), und das Vetorecht bei der Übernahme des Pfarramts durch eine dem Patron nicht genehme Person ausüben zu können. Außerdem stand dem früheren Kirch- oder Kirchenherr das Begräbnis in der Kirche zu.


Das heißt, ein einfaches Mitglied der Gentry hätte nie die Möglichkeiten dazu gehabt, das hatte nur der Hochadel.

Eine Frau (außer der Königin) hätte überdies zu der damaligen Zeit ein vollständiges Patronat nie übertragen bekommen. Lady Catherine hat allenfalls das hier erwähnte Präsentationsrecht oder einfach ein Mitspracherecht.
JA hat lediglich erwähnt, dass Lady Catherine das Haus renoviert hat und dass sie Collins Gönnerin war, nicht das ihr die Kirche gehörte. Ach, und es wird erwähnt, dass Mr. Collins für die besuche bei ihr extra ein zubrot erhielt, wenn ich nicht irre (oder war das im Film?)
Aber wie gesagt, morgen genaueres dazu!

Liebe grüße
Caro

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Zuletzt geändert von Caro am Mittwoch 2. August 2006, 12:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Ich meine mich zu erinern, dass es Darcy gehört. Aber sicher bin ich mir auch nicht mehr. Und schon allein sein Einkommen zeigt mir, dass er wohl etliche Pächter hat. Und Pemberley ist doch kein Gutshaus? Ich würde ihn zumindest im Gentry ansiedeln, wie auch die Bennets und die Dashwoods. Cornel Brandon gehört auf alle Fälle zum Gentry.
Kennt ihr überhaupt einen Charakter von JA, der zum Peer gehört?

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Clemens Bittlinger


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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. August 2006, 13:14 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@Sonja,

so, habe mir in der Pause schnell das Buch nochmal geholt. Ich habe die englische Version von Penguin Popular Classics.

Auf Seite 51 steht der 1. Brief von Mr. Collins an Mr. Bennet und du hast recht er schreibt zwar
"...by the patronage of the Right Honourable Lady Catherine ...", wobei das in der Übersetzung nicht ausschließlich Patronat, sondern auch Begünstigung, Gönnerschaft und Protektion heissen kann, im englischen also nicht rein als "Patronat" zu übersetzten ist.
Auf Seite 279 steht der Brief von Mr. Collins an Mr. Bennet, den er wohl im Auftrag der Ladyschaft geschickt hat, in der Absicht Mr. Bennet möge Lizzie von der Ehe abraten. Da schreibt er "...splendid property, noble kindred, and extensive patronage.", weshalb ihm Mr. Bennet später rät, sich an den Neffen zu halten, der habe mehr zu bieten.

Mehr hab ich auf die schnelle nicht finden können, da müsste ich das ganze Buch nochmal konzentriert durchlesen. Aber ich denke nicht, dass Darcy hier die Gönnerschaft oder Protektion zuteil wird, sondern in dem Falle ein umfassende Patronat sein Eigen nennt.

Aber ich kann mich natürlich irren !!! Und was sagst du ?

Liebe grüße
Caro

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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. August 2006, 13:33 
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Glückspilz
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Sehr interssante Diskussion...

Zum Thema Peers bei JA: Wenn ich mich recht erinnere, gehört Sir Thomas Bertram aus Mansfield Park dem House of Lords an. Er muss ab und zu nach London zu diesem Zweck, hat aber (doch hier bin ich mir nicht 100%ig sicher) den Sitz irgendwie abgegeben oder lässt sich vertreten, weil er die Stadt nicht mag. Sir Thomas würde ich also zum Hochadel zählen. Warum ich Lady Catherine auch dazu zähle, sage ich jetzt:

Ich habe nämlich noch eine geschichtliche Anmerkung zum Thema: Es wurde ja schon darauf hingewiesen, dass die Übergänge zwischen bürgerlicher Mittelschicht, Gentry und Hochadel fließend waren (absolut einzigartig in ganz Europa!!!); man muss dazu aber auch die englische Situation seit dem 17. Jh. bedenken: Die Bürgerkriege zwischen Royalisten und Parlamentsanhängern, dann die restaurierte Monarchie von Karl II. und Jakob II. taten viel dazu, die Adelsschichten auszudünnen (Anhänger der Gegenpartei bekämpfen, in Ungnade fallen usw...); neues "Material" kam aus dem hohen und reichen Bürgertum. So bildet sich allmählich so was wie die Gentry heran. Ich bin mir nicht sicher, ob der Hochadel sich bloß durch den Sitz im House of Lords definiert - im Gegenteil denke ich, dass die Zugehörigkeit zum königlichen Hof und ein lupenreiner Stammbaum wichtiger sind: Lady Catherine legt doch Wert darauf, dass ihre Tochter ohne Probleme als Hofdame bei Hofe zugelassen werden würde, wenn sie nicht bedauernswerterweise so krank wäre.
Bei Darcy bin ich mir nicht so sicher - da höre ich auf weitere Argumente... :wink: :D

Nach langem Erguss, Gruß, Benjamin

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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. August 2006, 13:56 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Ich stehe jetzt vor dem "Problem" zuzuordnen, ob die Familie Bennet zur Gentry gehört oder nicht. Darcy gehört für mich eindeutig in die Gentry. Wenn Captain Frederick Wentworth in die Gentry gehört, dann doch wohl auch die Familien Bennet und Dashwood. Obwohl sie nicht den Titel Lord und Lady haben. Haben nur die Peers den Titel Lord bzw. Lady??? Dann wäre Lady Catherine deshalb auch dem Peer zuzuordnen?

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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. August 2006, 14:00 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@ Benjamin,

ich hatte mit Alethea in einem anderen Thread "JA's Briefe "glaube ich
schon die Diskussion wegen Darcy, einem französischen Adelstitel wie auch de Bourgh. Die komplette Schreibweise wäre nämlich de Arcy, was aber da sozusagen "stumme Vokale" im französischen gestrichen werden, dann d'Arcy heißt. Ein versteckter Hinweis auf adelige Abstammung.

Zitat:
also, was auf die schnelle geht (Hinweise aus dem Buch selbst):
Darcy schreibt sich erstens richtig d ' Arcy, was de Arcy heißt. Im Französischen gibt es nämlich das stimmlose "H" wie bei le Hotel, wo man dann l'hotel schreibt, weil Vokale in dieser Verbindung nicht ausgesprochen werden. Gleiches also bei Darcy. Bei der Vorstellung auf dem ersten Ball sagt Mr. ....(?) "Mr. Darcy of Pemberley, wobei das englische "of" in dieser Verbindung das gleiche wie eben das franz."de",
das deutsche "von" eben Bestandteil eines Adelstitels ist. Das heißt also deutsch dann "von Darcy von Pemberley". Dann gibt Lady Catherine einen Hinweis bei dem Disput mit Lizzie als sie zu ihr sagt "sie", also beide," entstammen mütterlicherseits aus derselben noblen Linie, und väterlicherseits, respectablen, ehrenhaften usw." Das ist ein versteckter Hinweis, denn, wenn dem so wäre, dass die Väter nicht von Adel sind,
wäre sie keine Lady de Bourgh, ebensowenig wie ihre Tochter Lady de Bourgh. Eine Frau erhält den Titel des Mannes, sie erhält nur dann zusätzlich den Titel der Familie, wenn es vorher keinen männlichen Erben des Titels gab. Ihr Mann war einer "von Bourgh", sie eine "Fitzwilliam"
Findest Du das nachvollziehbar ...?
Caro

Zitat:
Ich finde, das hört sich nachvollziehbar an. Wegen dem "de" vor dem Namen habe ich ja auch auf Lady de Bourgh hingewiesen...
Dass Darcy eigentlich d'Arcy hieß, wusste ich allerdings nicht, obwohl es nicht unlogisch klingt... woher hast du diese Informationen?
Bist du dir sicher, dass das mit dem "of Pemberley" nicht nur "Jane-Austen-Englisch" ist? Heutzutage würde man sicherlich "from" sagen...aber sagten sie im Buch nicht auch "Bingley of Netherfield Park" usw.? Ich werde später mal nachschauen, bin mir nämlich nicht sicher... vielleicht klang es auch einfach nur vornehmer...???

Alethea


Zitat:
Also das englische "of" kann sowohl "von" als auch "aus" bedeuten.
Aber sorry, Du hast recht, ich habe noch einmal gekuckt, da hatte ich wohl die Szene aus einem der Filme im Kopf.
Goole mal unter "earl of darcy" oder "earl of d'arcy". Es gibt beides ...
Earl Fitzwilliam gibt mehr Info her ...
Ach ja, und bei Mr. Bennet war es unter "Sir Bennet" und zwar John Bennet Lawes (Wikipedia) ...wobei es auch adlige gibt die mit "Bennett"
eingetragen sind ...ein weites Feld ....
Genau, Lady Catherine sagt zwar, dass die Väter aus "unbetitelten" also "nicht adligen" Familen stammen. Was aber nicht sein kann weil ihr verstorbener Gatte ja ein "Sir Lewis de Bourgh" war. Und entweder es gilt für beide, oder für keinen ....? Und es gab im Mittelalter einen "Earl de Bourgh". Okay, natürlich hat sie nicht die wirklichen Namen genommen, wobei mich doch erstaunt wieviele von den "Allerweltsnamen" sich in Adelslisten wiederfinden ... caro


Soviel erstmal zur damaligen Diskussion ...

Liebe Grüße
Caro

PS: Da fällt mir noch was ein, Sir Lucas ist ja lediglich "knighted", dehalb heißt es auch nur Sir Lucas und nicht "Sir of Lucas" oder "Sir de Lucas". Wobei die vermeintlich französischen Titel auch aus dem belgischen stammen könnten ...

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Mit dem d'Arcy das ist richtig interessant. Aber schreibt sich unser Darcy aus den deutschen Romanen im Enlischen so? Das kann ich (noch) nicht nachprüfen. Falls nicht, wie kommst du darauf?

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@ Tina,
wenn du googelst, kannst du beide Schreibweisen finden. Und da sich der Hochadel quer durch Europa verheiratete, aber auch normales Landvolk sich bisweilen in andere Länder verstreute, ist das mit denfranzösischen Nachnamen weder in England, noch in Deutschland unüblich. Es gab eine zeit, da wurde auf allen europäischen Fürstenhöfen ausschließlich französisch gesprochen ... Na und mein Französisch reicht mal so eben noch dazu (ist einfach zu lange her), dass ich einige der grammatikalischen und andere Regeln kenne ...

Liebe Grüße
Caro

PS: Sorry, manchmal hör ich mich an, wie die Oberlehrerin vom Dienst, aber du hast ja gefragt!

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