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BeitragVerfasst: Mittwoch 10. Dezember 2014, 23:02 
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Austenexperte
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Es geht weiter mit dem 46. Kapitel.

Und es wird dramatisch. Dabei geht es doch so "gemütlich" los: Elizabeth wird von den Gardiners im Quartier zurückgelassen, um in aller Ruhe die Briefe "geniessen" zu können.
Ich kann mir gut vorstellen, daß in einer Zeit, da Briefe so eine große Rolle spielten und Kommunikation so ganz anders funktionierte als heutzutage, diese sehr persönlichen Briefe zwischen vertrauten Schwestern wirklich genossen wurden, wie vielleicht ein vertrautes Gespräch bei einer Tasse Tee. Merkt man auch bei manchen Briefen von JA an ihre Schwester Cassandra. Ich denke die beiden hatten auch ein ähnlich vertrautes Verhältnis wie Jane und Elizabeth.
Leider ist ja nach einem halben Brief Schluss mit gemütlich. Elizabeth wird ganz schön gebeutelt von dem, was sie da erfährt. Und Janes positive Denkweise macht es nicht einfacher. So gut von einem Schurken zu denken, aber wahrscheinlich will sie auch nicht wirklich schlecht von einer Schwester denken obwohl sie sie besser kennen müsste. Aber das scheint oft schwer zu sein, Familienmitglieder objektiv zu betrachten.
Und dann taucht auch noch Mr. Darcy auf. Für ihn dürfte die Situation sicher genauso schwierig sein, wie für Lizzy, allerdings erfahren wir ja wieder nur ihre Sichtweise und Gedanken zu mindestens zu diesem Zeitpunkt. Das hält die Spannung für das weitere Geschehen gut aufrecht.
Ich frage mich, ob die Bemerkung,
Zitat:
This unfortunate affair will, I fear, prevent my sister's having the pleasure of seeing you at Pemberley to-day.
nicht ein Hinweis für aufmerksame Leser ist, daß er sich nicht so aus der Geschichte schleichen wird? Aber vielleicht interpretiere ich da zuviel rein.
Jedenfalls fühle ich hier voll mit Lizzy
Zitat:
As he quitted the room, Elizabeth felt how improbable it was that they should ever see each other again on such terms of cordiality as had marked their several meetings in Derbyshire; and as she threw a retrospective glance over the whole of their acquaintance, so full of contradictions and varieties, sighed at the perverseness of those feelings which would now have promoted its continuance, and would formerly have rejoiced in its termination.
Ob sie ihn je wiedersehen wird? Dieses Unwissen auszuhalten, dürfte nur deswegen zu ertragen sein, weil sie so viel anders zu bedenken hatten vor der Abfahrt.
Und die Gardiners scheinen wirklich die ideale Familie zu sein. So positiv, wie sie dargestellt werden. Sie und die Crofts aus Persuassion, sind die einzig wirklich positiven, die mir jetzt spontan einfallen, bei allen Anderen gibt es kleinere oder größere Einwände.

Elanor

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mittwoch 10. Dezember 2014, 23:02 


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BeitragVerfasst: Samstag 13. Dezember 2014, 00:05 
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Das Drama hier ist eigentlich ja ziemlich Austen-untypisch, oder? Die naive Jungfrau wird vom Finsterling entführt, vielleicht verführt, das Grauen ist groß, die Schande noch größer - da kommt der strahlende Held auf seinem Schimmel daher... So richtig überzeugend ist das hier eigentlich nicht, aber immerhin unterhaltsam zu lesen. :wink:

Und wieder die Dankbarkeit: Zusammen mit Wertschätzung bildet sie also das "solide Fundament einer Liebe", während Austen von der Liebe auf den ersten Blick offenkundig wenig hält. Allerdings: War das mit Jane und Bingley nicht praktisch auch Liebe auf den ersten Blick? Wo gab es da Dankbarkeit?


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BeitragVerfasst: Samstag 13. Dezember 2014, 23:08 
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Udo hat geschrieben:
Das Drama hier ist eigentlich ja ziemlich Austen-untypisch, oder? Die naive Jungfrau wird vom Finsterling entführt, vielleicht verführt, das Grauen ist groß, die Schande noch größer - da kommt der strahlende Held auf seinem Schimmel daher... So richtig überzeugend ist das hier eigentlich nicht, aber immerhin unterhaltsam zu lesen. :wink:

Und wieder die Dankbarkeit: Zusammen mit Wertschätzung bildet sie also das "solide Fundament einer Liebe", während Austen von der Liebe auf den ersten Blick offenkundig wenig hält. Allerdings: War das mit Jane und Bingley nicht praktisch auch Liebe auf den ersten Blick? Wo gab es da Dankbarkeit?

Strahlt Darcy wirklich ( und hat er einen Schimmel? :D ). Im Grunde soll Elizabeth es ja gar nicht erfahren, es ist mehr einer der üblichen Zufälle, die für Aufklärung sorgen.
Und ich denke auch nicht, dass sie ihn aus purer Dankbarkeit anfängt zu lieben. Die Zuneigung hat sich ja schon vor dem Zwischenfall entwickelt, sonst wäre sie nicht so unglücklich gewesen, als er sie verlassen hat.
Aber es hat sicher auch etwas mit Wertschätzung zu tun. Warum hat er Lydia gerettet? Natürlich wegen Elizabeth. Er hätte es vielleicht nicht gemacht, wenn es irgendeine x-beliebige Jungfer gewesen wäre. Es musste ihn ja auch nicht interessieren, weil Wickham kein Verwandter ist, um dessen Affären man sich kümmern muss. In diesem Falle kümmert er sich aber persönlich darum, weil Elizabeth Gefühle es ihm wert sind.
Wertschätzung ist sicher ein gutes Fundament für eine Ehe, fehlt sie, endet man wie die Bennets.

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BeitragVerfasst: Sonntag 14. Dezember 2014, 14:31 
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Zitat:
Strahlt Darcy wirklich ( und hat er einen Schimmel? :D ). Im Grunde soll Elizabeth es ja gar nicht erfahren, es ist mehr einer der üblichen Zufälle, die für Aufklärung sorgen.

Jetzt greifen wir etwas vor - wir können ja später, wenn er sie gerettet hat, mal schauen, wie realistisch es war, dass niemand merkt, wer da geholfen hat.... Sooo edel, dass er wirklich nicht wollte, dass Elizabeth es merkt, war er vermutlich dann doch nicht, denke ich.

Zitat:
Und ich denke auch nicht, dass sie ihn aus purer Dankbarkeit anfängt zu lieben. Die Zuneigung hat sich ja schon vor dem Zwischenfall entwickelt, sonst wäre sie nicht so unglücklich gewesen, als er sie verlassen hat.

Ja, die Zuneigung hat sich schon vorher entwickelt - vielleicht aber auch aus Dankbarkeit, dass ein Mann wie er sie liebt. Das sagt/denkt sie ja auch, dass ihr bewusst ist, dass es etwas Besonderes ist, dass er sie trotz aller sozialen Unterschiede "erwählt" hat.

Wir können das gerne noch weiter bereden, aber ich mach mal trotzdem weiter, weil ja schon Sonntag ist:

Kapitel 47

Man ist wieder vereint in Longbourn, nur Mr. Bennet ist in London auf der Suche nach Lydia. Die Vorfälle werden ausführlich erörtert, wobei einige Details ans Licht kommen, insbesondere der Brief von Lydia. Übrigens das zweite Mal bei Austen, dass ein Duell erwähnt wird, nach "Verstand und Gefühl". Nur diesmal wird es nicht ausgetragen.


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BeitragVerfasst: Sonntag 14. Dezember 2014, 18:26 
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Udo hat geschrieben:
Ja, die Zuneigung hat sich schon vorher entwickelt - vielleicht aber auch aus Dankbarkeit, dass ein Mann wie er sie liebt. Das sagt/denkt sie ja auch, dass ihr bewusst ist, dass es etwas Besonderes ist, dass er sie trotz aller sozialen Unterschiede "erwählt" hat.

Ist es nicht oft so, daß man selbst darüber staunt, daß es tatsächlich jemanden gibt, der sich in einen selbst verliebt. Schließlich kennt man sich doch ganz gut :fies_sei: Ich weiß nicht, ob ich mich in mich verlieben würde :/ dazu kenn' ich mich doch etwas zu gut. Da spielt doch viel Staunen und Dankbarkeit eine Rolle. Vielleicht nicht die Entscheidende aber doch eine große. Und wenn Darcy sich nicht so sehr geöffnet hätte, ihr seine Gefühle auch in Pemberley noch klar zu zeigen, vielleicht hätte sie doch länger gebraucht, um sich einzugestehen, daß sie ihn mag. Ich finde, es ist ein Gemisch aus mehreren verschiedenen Empfindungen: Staunen und Dankbarkeit sind zwei davon, es gibt sicher noch mehr, da ich aber gedanklich schon halb auf dem Weg ins Kino bin :robinhood: morgen mehr. Kinobereicht gibts dann im anderen Threat.
Bilbo, ich komme :D

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BeitragVerfasst: Montag 15. Dezember 2014, 14:17 
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Sie hatte ja auch etwas Zeit, ihre Gefühle "sacken zu lassen". Der erste Antrag kam in einem denkbar schlechten Moment. Quasi am Tiefpunkt ihrer Einstellung zu Darcy, weil er im Grunde schuld an allem war. ;)
Aber ich denke, sie war von seiner Ehrlichkeit am Ende schon beeindruckt. Der Brief war doch recht schonungslos und Elizabeth kann sicherlich einschätzen, wie hoch seine Meinung von ihr ist, wenn er ihr solche Dinge anvertraut. Vor allem, dass er sich überhaupt noch mal traut, schließlich war ihre Abfuhr mehr als nur deutlich.
Jetzt ist etwas Zeit vergangen, sie hat sicher oft genug darüber nachgedacht. Und plötzlich läuft er ihr wieder über den Weg und statt peinlich berührt das Weite zu suchen, lädt er sie ein und ist besonders aufmerksam. Das ist ein reicht deutliches Zeichen, dass er sie sehr hoch schätzt, hoch genug, das ihre Meinung wichtig für ihn ist.


Übrigens.. natürlich reitet Darcy einen Schimmel! :lol:

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BeitragVerfasst: Mittwoch 17. Dezember 2014, 22:51 
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48. Kapitel

Die Gardiners reisen ab, Mr. Bennet kehrt heim und macht sich viele Vorwürfe. Nichts Neues in Sachen Lydia.

Viel passiert ja nicht in diesem Kapitel. Dafür gent es bei aller Dramatik sehr heiter zu. Höhepunkt ist wohl der Brief von Mr. Collins.


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BeitragVerfasst: Samstag 20. Dezember 2014, 11:09 
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Seid ihr im vorweihnachtlichen Stress? Ich mach mal weiter.

49. Kapitel

Noch kennen wir ja nicht die endgültige Lösung, wie Lydia gerettet wurde, aber auf der Basis des Wissens der Bennets, könnte man die Ereignisse so deuten, denke ich:

1. Wickham ist ein Erpresser: Entweder man zahlt ihm eine Summe x - oder er heiratet Lydia nicht, was den Ruf der gesamten Familie ruinieren würden
2. Mr. Gardiner hat Wickham bestochen: Er bietet und zahlt ihm Geld, damit Wickham Lydia heiratet. (Wobei in meiner Übersetzung nicht ganz klar ist, wer wem Bedingungen gestellt hat...)

Beide Varianten beschäftigen die Bennets gar nicht. Sie jubeln nur (verständlicherweise), dass Lydia heiratet. Und sind Mr. Gardiner dankbar für seine Hilfe. Demnach scheinen solche Deals völlig normal gewesen zu sein?

Wobei ich drittens finde, dass das Ganze mal wieder wie ein eiskalter Handel daherkommt (womit vermutlich auch angezeigt wird, Lizzy sagt es ja auch, dass Gefühle in dieser Beziehung keine Rolle mehr spielen werden). Mrs. Bennet zumindest hat sicher nichts dagegen, sie hat ja Mr. Collins schon ihre Töchter feilgeboten wie Kühe auf dem ostfriesischen Viehmarkt.


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BeitragVerfasst: Samstag 20. Dezember 2014, 17:35 
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Auch wenn ich wegen diverser Chorproben und anderer vorweihnachtlicher Beschäftigungen mit Lesen hinterherhänge, ich antworte trotzdem schon mal :wink:
Udo hat geschrieben:
1. Wickham ist ein Erpresser: Entweder man zahlt ihm eine Summe x - oder er heiratet Lydia nicht, was den Ruf der gesamten Familie ruinieren würden
2. Mr. Gardiner hat Wickham bestochen: Er bietet und zahlt ihm Geld, damit Wickham Lydia heiratet. (Wobei in meiner Übersetzung nicht ganz klar ist, wer wem Bedingungen gestellt hat...)

Also zumindest gibt es einen Film, der Variante 1 thematisiert, spielt zwar in Irland, aber das gehörte damals ja eh zu GB: "Entführer & Gentlemen" oder "The Abduction Club" ist sicher nicht die feine Art, zu Geld und Gemahlin zu kommen... inwieweit sich die Drehbuchschreiber jetzt an realen Ereignissen orientiert haben???

Naja, Mrs. Bennet jubelt, die anderen reagieren doch etwas verhaltener. Sicher sind auch Elizabeth und Jane froh, daß Lydia einen ehrbaren Weg weitergeht. Schließlich hängt ihre Zukunft auch davon ab, daß Lydia nicht ins Gerede kommt (also nicht dauerhaft ins Gerede)
Udo hat geschrieben:
Wobei ich drittens finde, dass das Ganze mal wieder wie ein eiskalter Handel daherkommt (womit vermutlich auch angezeigt wird, Lizzy sagt es ja auch, dass Gefühle in dieser Beziehung keine Rolle mehr spielen werden). Mrs. Bennet zumindest hat sicher nichts dagegen, sie hat ja Mr. Collins schon ihre Töchter feilgeboten wie Kühe auf dem ostfriesischen Viehmarkt.

Wäre ja mal interessant, wie die beiden Bennet-Eltern sich kennengelernt haben. Vielleicht wurde sie ja ähnlich feilgeboten? Dann hat sie vielleicht deswegen auch keine Skrupel :heul:

Elanor

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BeitragVerfasst: Mittwoch 24. Dezember 2014, 12:28 
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Elanor hat geschrieben:
Wäre ja mal interessant, wie die beiden Bennet-Eltern sich kennengelernt haben.


Darüber heißt es ja nur, dass er ihrer Jugend und Schönheit erlegen sei - und dies recht bald bereut habe.

Hier im 50. Kapitel erfährt man mehr über die Finanzen. Eigentlich seltsam, dass Austen die Infos über die Familie Bennet so weit über das Buch verstreut. Oder gerade gut: Da, wo es passt, erfährt man das Nötige. Obwohl das hier ein wenig nachgeschoben wirkt, finde ich. Was mich mehr stört: Mrs. Bennet scheint mir jetzt doch ziemlich übertrieben dumm zu sein. Die Karikierung ist zwar lustig, aber die Übertreibung bewirkt bei mir, dass mir das zu viel ist, es wirkt zu unrealistisch. In der Serie von 1995 finde ich die Figur vielleicht auch deshalb einigermaßen nervig, ein wenig geht mir das hier auch so.

Und auch Elizabeths Liebeserkenntnis macht mich nicht glücklich. Das ist so devot: Klar profitiert er von ihrer Leichtigkeit, aber sie noch viel mehr von seiner "Weltkenntnis und Erfahrung". Stimmt vermutlich sogar. Aber trotzdem.... Passt nicht zu meinem Bild der sehr selbstbewussten Elizabeth - vielleicht ist dann mein Bild unvollständig....


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BeitragVerfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 15:57 
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Erläutert wird ja noch einmal das britische Erbschaftssystem: Töchter und Ehefrauen erhalten nichts, jedenfalls keine Immobilien; das Anwesen wird immer dem nächsten männlichen Verwandten vererbt. Wenn ich es recht verstehe, gab es auch keine Möglichkeit, durch Testament etwas anderes anzuordnen. Interessant die Beschreibung der Ausgangssituation zu Beginn der Ehe der Bennets: Sparen und Vorsorgen für später war nicht erforderlich, wenn man einen Sohn bekam.

Mir ist aufgefallen, dass nur einmal wirklich Kritik an diesem festgefahrenen System geäußert wird, nämlich und ausgerechnet von Lady de Bourgh, der unsympathischten Figur des ganzen Romans. Ob das wohl bedeutet, dass JA das System im Prinzip in Ordnung fand?

Offenbar war Lady de Bourgh auch in der Lage, ihre Tochter als Erbin vorzusehen. Wieso sie und nicht die Bennets ist mir nicht klar.


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BeitragVerfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 16:57 
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MiRiBo hat geschrieben:
Mir ist aufgefallen, dass nur einmal wirklich Kritik an diesem festgefahrenen System geäußert wird, nämlich und ausgerechnet von Lady de Bourgh, der unsympathischten Figur des ganzen Romans. Ob das wohl bedeutet, dass JA das System im Prinzip in Ordnung fand?

Ich glaub' nicht, daß sie es gut fand, denn sie dürfte auch einige Schattenseiten solcher Erbregelungen gespürt haben. Vielleicht nicht gerade die hier angesprochene, aber "ungerechte" Testamente ähnlich dem in Sense & Sensibility kannte sie auch.
Interessant, daß ausgerechnet Lady Catherine die Kritik äußern darf, vielleicht bekommt sie durch eine höhergestellte Persönlichkeit, die selbst von dieser Regelung nicht abhängt mehr Gewicht?

Elanor

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BeitragVerfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 22:45 
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Zu den Erbfragen hatte Caro, glaube ich, schon mal irgendwann einiges erläutert. Soweit ich mich erinnere, war die Erbfolge wohl in der Regel männlich, konnte aber durchaus auch weiblich geregelt werden. Immerhin gab es auch Königinnen in England. Und Lady de Bourgh vererbt ja auch alles ihrer Tochter, wie MiRiBo schon geschrieben hat.

Austen hat das vermutlich kritisch gesehen, das denke ich auch. Wenn man wie Austen mit Mutter und Schwester vom Wohlwollen seines reichen Bruders abhängt, fördert das sicher nicht die Begeisterung für männliche Erbfolgeregelungen.


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BeitragVerfasst: Samstag 27. Dezember 2014, 14:36 
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51. Kapitel
Die Wickhams zu Besuch in Longbourn - beide zeigen keinerlei Schamgefühl, er scheint sehr zufrieden zu sein (weil er Mr. Darcy Ärger macht?), sie kapiert ohnehin nichts.
Ob Mr. Wickham wohl weiß, warum Mr. Darcy die Ehe arrangiert hat?
Aber das greift wohl vor, hier weiß ja Elizabeth noch gar nicht, was passiert ist, startet aber sofort eine intensive Recherche, als sie Mr. Darcys Namen hört.


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BeitragVerfasst: Sonntag 28. Dezember 2014, 12:27 
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Lydia ist gänzlich realitätsfern. Sie sagt auch noch ausdrücklich, dass sie bei ihrer Abreise nie damit gerechnet hätte, bei der Rückkehr verheiratet zu sein. Damit wird deutlich, dass Wickham sie nicht unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zur Flucht überredet hat; sie war vielmehr die treibende Kraft bei dem ganzen. Und sie bemerkt ihre Peinlichkeit nicht, ebenso wenig wie Mrs Bennet.

Man muss das aus der damiligen Zeit wohl als ein ungeheuerliches Verhalten einer jungen Frau begreifen.


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BeitragVerfasst: Sonntag 28. Dezember 2014, 14:03 
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MiRiBo hat geschrieben:
Damit wird deutlich, dass Wickham sie nicht unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zur Flucht überredet hat; sie war vielmehr die treibende Kraft bei dem ganzen.


Können wir das wirklich jetzt schon schlussfolgern? Wir wissen ja nicht, was er ihr in der Nacht der Flucht mehr oder weniger versprochen hat. Ich glaube zwar auch, dass er ihr nicht die Ehe versprochen hat (das deuten ja auch seine Kameraden an), aber vielleicht hat er auch nicht glasklar gesagt, dass er sie nicht heiraten wird? Irgendwie bleiben die näheren Umstände bisher unklar, oder? Relativ sicher ist nur, dass Lydia bei der Abreise aus Longbourn nicht an eine Ehe mit Wickham gedacht hat, scheint mir.


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BeitragVerfasst: Sonntag 28. Dezember 2014, 16:52 
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MiRiBo hat geschrieben:
Lydia ist gänzlich realitätsfern. Sie sagt auch noch ausdrücklich, dass sie bei ihrer Abreise nie damit gerechnet hätte, bei der Rückkehr verheiratet zu sein. Damit wird deutlich, dass Wickham sie nicht unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zur Flucht überredet hat; sie war vielmehr die treibende Kraft bei dem ganzen. Und sie bemerkt ihre Peinlichkeit nicht, ebenso wenig wie Mrs Bennet.

Man muss das aus der damiligen Zeit wohl als ein ungeheuerliches Verhalten einer jungen Frau begreifen.

Ich hatte das eigentlich immer so verstanden, daß sie ihre Abreise aus Longbourn damit meint. Damit wäre es nicht mehr realitätsfern, allerdings macht das ihren Redefluß nicht wirklich erträglicher. Wickham finde ich zwar nicht nett :niwi: , allerdings könnte er einem schon fast Leid tun im Angesicht dieses Ehemartyriums. Er wird wohl seine Ohren bald auf Durchzug trainieren, falls er es noch nicht getan hat.

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BeitragVerfasst: Sonntag 28. Dezember 2014, 17:56 
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Elanor hat geschrieben:
Ich hatte das eigentlich immer so verstanden, daß sie ihre Abreise aus Longbourn damit meint.

Elanor


Das leuchtet mir ein. Ok, ist naheliegender.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 31. Dezember 2014, 12:41 
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52. Kapitel

Der Brief von Mrs. Gardiner klärt alles auf. Wickham ist ein Schuft, er wollte Lydia nie heiraten, ist nur so mit ihr durchgebrannt, weil es ihm gerade passte - und weil er sowieso wegen seiner Schulden abhauen musste. Lydia war offenkundig so naiv und beschränkt, dass sie tatsächlich glaubte, er wolle sie heiraten. Sonst hätte sie spätestens, als Mr. Darcy ihr ins Gewissen redete, einlenken sollen. Aber da ist wohl Hopfen und Malz verloren.
Was man sich fragen kann: Inwieweit ist Mr. Darcys Erklärung, er fühle sich schuldig, weil er geschwiegen hat über Wickham, ernst zu nehmen? Das ist ja genau der Vorwurf, den Elizabeth in seiner Gegenwart sich selbst gemacht hat in Lambton. Er übernimmt das als Erklärungsmuster für sein Verhalten. Natürlich tut er es letztlich für Elizabeth, aber vielleicht fühlt er sich wirklich ein wenig schuldig? Und wenn ja: zu Recht?
Und wenn er es in Wahrheit für Elizabeth tut: Wie viel Berechnung steckt dahinter, dass er eigentlich nur dafür sorgen will, dass er sie noch heiraten kann? Ist er also gar nicht sooo uneigennützig, wie es scheint?

So oder so: Was er hier tut, ist schon eine höchst heroische und romantische Tat. Der Held begibt sich in die Niederungen Londons, gibt sich mit zwielichtigem Gesindel ab, um seine Erwählte zu erretten. Wie man schon auf Kerstins Bild sehen konnte: Er war sicher mit einem Schimmel unterwegs....


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BeitragVerfasst: Mittwoch 31. Dezember 2014, 12:58 
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MiRiBo hat geschrieben:
Lydia ist gänzlich realitätsfern. Sie sagt auch noch ausdrücklich, dass sie bei ihrer Abreise nie damit gerechnet hätte, bei der Rückkehr verheiratet zu sein. Damit wird deutlich, dass Wickham sie nicht unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zur Flucht überredet hat; sie war vielmehr die treibende Kraft bei dem ganzen. Und sie bemerkt ihre Peinlichkeit nicht, ebenso wenig wie Mrs Bennet.

Man muss das aus der damiligen Zeit wohl als ein ungeheuerliches Verhalten einer jungen Frau begreifen.

Ich hatte das auch immer so verstanden, dass Wickham der Boden zu heiß geworden ist und er verschwinden wollte. Bei dieser Gelegenheit hat sich Lydia an ihn gehängt und er musste sie wohl oder übel mitnehmen. Vielleicht fand er es auch ganz nett, eine weibliche Begleitung zu haben. Lydia war ziemlich sicher eine leichte Beute und er nimmt halt, was er kriegen kann.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 31. Dezember 2014, 13:05 
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Kerstin hat geschrieben:
Lydia war ziemlich sicher eine leichte Beute und er nimmt halt, was er kriegen kann.


Zumal er ohnehin den Plan hatte, ins Ausland abzuhauen - da konnte er bedenkenlos ein ruiniertes Mädchen nebst Familie zurücklassen.

Interessant, dass Mr. Darcy eigentlich vor hatte, Lydia nur zur Rückkehr zu überreden. Sie zu verheiraten war möglicherweise nur der Plan B. Allerdings muss man da die Aussagen von Mrs. Gardiner wohl mit Vorsicht genießen: Ich denke jetzt, dass er das den Gardiners nur gesagt hat, um nicht gleich klar zu machen, dass er etwas wirklich Heldenhafts tun wollte. In Wirklichkeit war die Verheiratung vielleicht auf jeden Fall sein Ziel, denke ich. Denn nur so konnte er sicherstellen, dass er selbst Elizabeth noch heiraten konnte....


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BeitragVerfasst: Freitag 2. Januar 2015, 22:39 
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Ich weiß, ich hänge etwas, aber ich habe da noch eine Frage zu Kapitel 50

da steht
Zitat:
When first Mr. Bennet had married, economy was held to be perfectly useless, for, of course, they were to have a son. The son was to join in cutting off the entail, as soon as he should be of age...

Andrea Ott übersetzt das ... Dieser Sohn würde sobald er mündig wäre, die festgelegt Erbfolge aufheben....
Erst hatte ich gedacht, vielleicht ist das falsch, aber ich verstehe das auch so. Bloß da erhebt sich für mich die Frage, wenn der nicht vorhandene Sohn das hätte aufheben können, wieso dann nicht Mr. Bennet selbst???
Kann da jemand Klarheit reinbringen?

Elanor
oder verstehe ich das doch falsch?

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BeitragVerfasst: Freitag 2. Januar 2015, 23:56 
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Grawe übersetzt:
"Dieser Sohn würde dann, sobald er volljährig wäre, den Besitz in männlicher Linie übernehmen, und auf diese Weise wären seine Witwe und die jüngeren Kinder versorgt gewesen."

Du hängst bei Kap 50? Wollen wir pausieren? Sonst wäre morgen ja Kap 53 dran...


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BeitragVerfasst: Samstag 3. Januar 2015, 09:51 
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Inzwischen hänge ich nicht mehr. Wir können also normal weitermachen.

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BeitragVerfasst: Samstag 3. Januar 2015, 11:13 
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Kap 53

Lydia und Wickham fahren ab, Mr. Bingley und Mr. Darcy kommen zurück. Jetzt biegt das Buch ziemlich deutlich auf die Zielgerade ein. Die Problemfälle werden aus dem Weg geräumt, jetzt gilt es nur noch, die Ehen zu arrangieren, alle Fäden zusammenzufassen und die Auflösung zu bringen. Ist jetzt die Spannung raus? (Zumindest, wenn man das Ende kennt....)


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BeitragVerfasst: Samstag 3. Januar 2015, 12:05 
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Udo hat geschrieben:
Ist jetzt die Spannung raus? (Zumindest, wenn man das Ende kennt....)
:D
Wie kommst du darauf ;D
Natürlich ist es nicht in dem Sinne spannend, wenn man das Buch schon mehrfach gelesen hat und das Ende kennt. Trotzdem ist es immer wieder schön zu lesen. Das macht doch gute Literatur aus, daß man sie immer wieder mit Vergnügen und Gewinn lesen kann.
Hatte mich gerade gefragt, wie viel Fremdschämen ein Mensch auszuhalten vermag. Ich weiß nicht, wie ich es aushalten würde, wenn meine eigene Mutter so ein Fremdschämpotential aufweisen würde. Elizabeth scheint ja zunehmend darunter zu leiden.

Elanor

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[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
Claudette Colbert

sadly enough, this is more than true in our times


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BeitragVerfasst: Samstag 3. Januar 2015, 19:38 
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Austenbegeistert
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Udo hat geschrieben:
Ist jetzt die Spannung raus? (Zumindest, wenn man das Ende kennt....)


Nein, denn das Buch hat ja gerade für den Leser, der das happy-end schon kommen sieht, eine unerwartete neue Entwicklung parat, nämlich den Besuch von Lady Catherine d.B. bei den Bennets. Das Feuerwerk an Wortgefecht zwischen ihr und Elisabeth, die dabei keinen Millimeter zurückweicht, ist ein echter und unerwarteter Höhepunkt des ganzen Romans. Ein genialer Einfall, weil er die erwartete "normale" Entwicklung nochmal aufhält.


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BeitragVerfasst: Samstag 3. Januar 2015, 19:53 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Ok, ich seh schon, ihr fiebert noch mit.... :wink:
Tatsächlich finde auch ich das hier dramaturgisch ganz geschickt gemacht: Man könnte meinen, alles ist geklärt, irgendwo hört man schon die Glocken läuten - und dann verhält sich Mr. Darcy so abweisend/reserviert, dass man sich als Leser fragen muss, ob nicht doch alles vorbei ist.
Darcys Verhalten könnte man auch rätselhaft finden - aber diesmal erinnere ich mich an die spätere Erklärung dafür. Wiederholtes Lesen hat auch Nachteile...


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BeitragVerfasst: Sonntag 4. Januar 2015, 11:52 
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Austenexperte
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Udo hat geschrieben:
Darcys Verhalten könnte man auch rätselhaft finden - aber diesmal erinnere ich mich an die spätere Erklärung dafür. Wiederholtes Lesen hat auch Nachteile...

Wohl war.
Aber du hast Recht, das dürfte schwierig zu verstehen sein, wieso er sich verhält, wie er sich verhält. Zwar glaubt Elizabeth ja einen Grund zu erahnen, nämlich ihre Schwester; kann aber andererseits seine Zurückhaltung ihr gegenüber nicht richtig deuten. Als Erstleser war es da schon schwierig das mit Elizabeth auszuhalten.
Obwohl das muss ich sagen: ich hatte bei dem Ton des Buches nie auch nur einen leisen Zweifel, daß es "gut ausgeht". (ein hochdramatisches Ende würde hier nicht passen)

Elanor

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BeitragVerfasst: Sonntag 4. Januar 2015, 13:49 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Ich finde es erstaunlich, wie leicht man Mr. Wickham sein Verhalten verziehen hat. Immerhin hätte er beinahe Schande über die ganze Familie gebracht, wenn nicht "jemand" noch eingegriffen und das Ganze in legale Bahne gelenkt hätte. Statt ihm aber jetzt wenigstens noch ein paar freundliche Worte bezüglich Verführung junge Frauen mitzugeben, nimmt man ihn herzlich auf und selbst Elizabeth, eine Freundin scharfer Worte ;) , bügelt alles mit einem "nun sind wir ja Bruder und Schwester" ab. Das Lydia zu beschränkt ist, um ihr unmögliches Verhalten zu begreifen, ist mir schon klar, aber Wickham weiß doch sicher, was er der Familie angetan hat.
Mal abgesehen davon, dass es noch ein halbwegs glückliches Ende nahm, es waren doch alle in Sorge, was mit Lydia geschehen ist. Dafür wäre doch mindestens eine Entschuldigung angebracht gewesen.

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