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BeitragVerfasst: Samstag 27. März 2010, 10:39 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Beiträge: 3093
Hier kommen die bei den letzten Groupreads bewährten Vorbemerkungen:

Nachfolgend ein paar Regeln, die sich im Laufe der letzten Leserunden als sinnvoll ergeben haben:

1. Wir lesen zwei Kapitel pro Woche. Mittwoch und Sonntag sind die jeweiligen Stichtage, an denen es weitergeht. Wie "streng" wir uns im Laufe des Lesens daran halten, wird sich zeigen - wenn es sich anbietet können wir diese Intervalle auch verkürzen (z.B. 3 Kapitel pro Woche).

2. Ihr könnt auf Englisch oder Deutsch (bzw. sonstige Übersetzungen ) lesen, das bleibt jedem selbst überlassen. Wenn Ihr aus dem Text zitiert, dann bitte nur die Stelle auf die Ihr Euch bezieht, keine ellenlangen Abschnitte. Schön wäre eine deutsche Übersetzung, es ist aber auch schon hilfreich ein englisches Zitat kurz zusammenzufassen, so dass auch die weniger Sprachkundigen wissen worum es geht und in ihrer Ausgabe nachschlagen können.

3. Zu jedem Kapitel sollte zu Anfang eine kurze Zusammenfassung gepostet werden, damit für Quereinsteiger erkenntlich ist, wo wir uns gerade befinden. Diese Zusammenfassung kann von jedem Teilnehmer gepostet werden, am besten natürlich von dem, der als erster auf das aktuelle Kapitel eingeht. Auch Überschriften über Euren Beiträgen (zum Beispiel wenn ihr auf einen ganz bestimmten Aspekt, einen Charakter oder eine Frage eingeht) verbessern die allgemeine Übersichtlichkeit.

4. Auch im Groupread gelten die Forenregeln. :wink: Bitte denkt daran, dass es sehr schnell unübersichtlich werden kann, gerade wenn sich viele Mitglieder beteiligen. Versucht, Eure Beiträge nicht ausufern zu lassen. Wenn Ihr Euch auf Beiträge anderer Mitglieder bezieht, hilft es dem Verständnis der Mitlesenden, den entsprechenden Beitragsteil zu zitieren, oder das Mitglied mit "@userxy" anzusprechen.

Und falls jemand Lust hat, ein paar einleitende Bemerkungen zu Sanditon (Entstehungsdatum usw) zu schreiben, wäre das natürlich auch sehr schön. :)


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Samstag 27. März 2010, 10:39 


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 Betreff des Beitrags: Sanditon
BeitragVerfasst: Samstag 27. März 2010, 14:09 
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Austenkenner
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Registriert: Mittwoch 4. April 2007, 15:36
Beiträge: 333
Na dann steige ich doch gleich mal richtig ein (in der Hoffnung, lange durchzuhalten ;) ).

Zu "Sanditon" von Jane Austen:
"Sanditon" (1817) ist das letzte Werk, das Jane Austen begonnen hat. Es ist nur ein Romanfragment, da die Autorin schon als sie zu schreiben begann sehr krank war, und vor der Fertigstellung starb (am 18. Juli 1817). Geblieben sind uns 11 Kapitel von Jane Austen und verschiedene Vollendungen ihres Anfangs durch andere Autorinnen.

Die Handlung dreht sich um ein fiktives Seebad an der englischen Küste. Mehr als bei anderen Romanen von Jane Austen steht hier der Ort der Handlung im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, auch sind die handelnden Figuren weniger durch verwandtschaftliche Beziehungen als durch die Verbindung durch den Ort Sanditon und das Anliegen, das Örtchen in ein attraktives Seebad zu verwandeln, verbunden.

Mag noch jemand was zu den Charakteren schreiben? Ich wollte jetzt nicht zu tief in den Spoilern wühlen, da ich bisher nur die ersten 5 Kapitel kenne. ;)


Mehr zum Buch (Achtung, tw. mit Spoilern!) z.B. hier:
janeausten.de [Deutsch]
wikipedia.org [Englisch]
suite101 [Englisch]

Lesen könnte Ihr "Sanditon" auch online, z.B. hier: classicauthors.net



Eine Frage habe ich auch noch:
Wie sprecht Ihr "Sanditon" aus?
Ich bin immer davon ausgegangen, dass man es so spricht "wie man es schreibt", also [sénditen].
Allerdings habe ich jetzt schon öfter Leute gehört, die es [sendíschen] aussprechen (aber dazu müsste es meiner Meinung nach ja "Sandition" geschrieben werden...).
Gibt es da irgendwo eine "Regel" dafür? ;)


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BeitragVerfasst: Samstag 27. März 2010, 17:01 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
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Noch ein kleiner Nachtrag: JAs "Arbeitstitel" für das Fragment war "The Brothers" - vielleicht ein Hinweis darauf, worauf ihrer Intention nach der Schwerpunkt der Handlung liegen sollte?


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BeitragVerfasst: Samstag 27. März 2010, 19:49 
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Begeistertes Missionierungsopfer
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Eh wir jetzt an die einzelnen Kapitel gehen :
mir ist aufgefallen, dass mal von 11, mal von 12 Kapiteln die Rede ist.
Ich hab nun in meiner englischen Ausgabe (Penguin Classics "Jane Austen - Lady Susan, The Watsons and Sanditon" 12 Kapitel. :schreib:

In der Ausgabe "dtv-Sanditon/Roman - vollendet von Marie Dobbs" geht Kapitel 7 viel länger!
Bei JA beginnt chapter 8 mit "the two ladies..." , während "die beiden Damen"... in der deutschen Ausgabe noch zu Kapitel 7 gehören. :?:
Kapitel 8 deutsch ist No 9 original, , dito 9 , 10, 11.
Kapitel 11 geht weiter als original von JA.
JA endet chapter 12 mit:...best place by the first constantly occupied by Sir Henry Denham.
= ...ständig von Sir H.D. besetzt zu sehen. Und Kapitel 11 geht weiter...
Ohne vorgreifen zu wollen - ist dieser Unterschied von Marie Dobbs so gewollt? Oder von der Übersetzerin?

klingt etwas kompliziert :wink: Aber ich bin selber verwirrt. :rolleyes:

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BeitragVerfasst: Samstag 27. März 2010, 20:47 
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Austenexperte
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Im Buch von Christian Grawe über JA ist Sanditon als Fragment auch drin. Da ist die Kapitelzählung wie im Englischen.
Warum die Kapitelzählung bei M. Dobbs anders ist, geht auch aus ihrem Nachwort nicht hervor ???

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[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
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BeitragVerfasst: Samstag 27. März 2010, 21:00 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
Beiträge: 3093
Mich hat die Kapitelzahl auch leicht irritiert. Bei Grawe fängt das 8. Kapitel auch mit den beiden Damen an. Ich vermute, dass sich Dobbs da Freiheiten herausgenommen hat, weiß es aber nicht. Wenn es beim Groupread Missverständnisse geben sollte, wissen wir jetzt wenigstens, woran es auch liegen könnte. :wink:

Julia hat geschrieben:
Noch ein kleiner Nachtrag: JAs "Arbeitstitel" für das Fragment war "The Brothers" - vielleicht ein Hinweis darauf, worauf ihrer Intention nach der Schwerpunkt der Handlung liegen sollte?

Das habe ich mich auch gefragt - und mir vorgenommen, beim Lesen diesmal darauf zu achten.

Ich kann noch ergänzen, dass JA das Buch laut Grawe am 17. Januar 1817, als sie bereits recht krank war, begonnen hat. Für die 12 Kapitel brauchte sie nur zwei Monate. Nach dem 18. März hat sie offenbar gar nichts mehr schreiben können. Vollständig veröffentlicht wurde es erst 1925.


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 Betreff des Beitrags: Re: Sanditon
BeitragVerfasst: Sonntag 28. März 2010, 10:25 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Charlaya hat geschrieben:
Eine Frage habe ich auch noch:
Wie sprecht Ihr "Sanditon" aus?
Ich bin immer davon ausgegangen, dass man es so spricht "wie man es schreibt", also [sénditen].
So habe ich es im Buchladen bei der Bestellung auch ausgesprochen, aber die junge Frau tippte es anders ein. Na ja, sie schien neu zu sein. Ich hatte sie im Buchladen meines Vertrauens bisher noch nicht gesehen und sie machte auch nicht den Eindruck auf mich, als kenne sie Jane Austen.


Ich werde die dtv-Ausgabe (übersetzt von Elizabeth Gilbert, vollendet von Marie Dobbs) lesen. Als „Appetitanreger“ steht hinten auf dem Buch:
"Jane Austens letztes Werk

Die junge Charlotte Heywood reist in den idyllischen englischen Badeort Sanditon, um dort den Sommer zu verbringen. Damit ist das Spiel um mögliche Heiratskandidaten eröffnet und zahlreiche hintergründig-humorvolle Verwicklungen machen die Suche nach der großen Liebe zu einem ereignisreichen Abenteuer.“


Also das hört sich für mich aber doch ziemlich nach Groschenroman oder eben nach so was wie Rosamunde Pilcher (ohne je eines ihrer Bücher gelesen zu haben - hab' nur mal 'ne Verfilmung gesehen) an und hätte mich nun gar nicht dazu verleitet, mir dieses Buch zu kaufen. Da hätte der Verlag sich was Besseres einfallen lassen können. Der einzige Lichtblick ist dabei das „hintergründig-humorvoll“.
Was steht denn in der Originalausgabe als Klappentext?

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(W. H. Auden)

"Lesen heißt übersetzen, denn keine zwei Menschen teilen die gleichen Erfahrungen."


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BeitragVerfasst: Sonntag 28. März 2010, 11:49 
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Austenfan
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Charlaya hat geschrieben:
Eine Frage habe ich auch noch:
Wie sprecht Ihr "Sanditon" aus?
Ich bin immer davon ausgegangen, dass man es so spricht "wie man es schreibt", also [sénditen].
Allerdings habe ich jetzt schon öfter Leute gehört, die es [sendíschen] aussprechen (aber dazu müsste es meiner Meinung nach ja "Sandition" geschrieben werden...).
Gibt es da irgendwo eine "Regel" dafür? ;)


Ich habe keine Regel gefunden, aber ich finde, du hast es richtig begründet. Ich sage auch [sénditen].


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BeitragVerfasst: Sonntag 28. März 2010, 14:49 
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Austenbegeistert

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Dann werd ich doch auch mal einsteigen (in der Hoffnung, dass ich durchhalte). Das Problem ist ja nicht die Geschwindigkeit sondern eher, dass ich sowas immer vergesse. :oops:

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BeitragVerfasst: Sonntag 28. März 2010, 14:52 
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Begeistertes Missionierungsopfer
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In meiner Ausgabe kann man auf dem Klappentext hinten lesen:

Written in the last months of her life, the uncompleted novel Sanditon is set in a newly established seaside resort, with a glorious cast of hypochondriacs and speculators and shows the author contemplating a changing society with a mixture of scepticism and amusement.

Das trifft den Inhalt sicher viel besser! :ja:

Im Vorwort zu der Ausgabe hat die Editorin Margaret Drabble gesagt, in "note on the text", dass sie die Manuskripte von The Watsons und von Sanditon "paragraphed" hat, sie hat demnach die Einteilung in Kapitel durchgeführt, weil JA die Texte "completeley unparagraphed" hinterlassen hatte.
Also wissen wir nicht wirklich, wie JA es geplant hatte. Ob 11 oder 12 Kapitel. :flower:

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BeitragVerfasst: Sonntag 28. März 2010, 14:59 
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Austenbegeistert

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Mmmh...bei mir (ich hab die Insel-Augabe mit Lady Susan, die Watsons und Sanditon in einem...) lautet die Zusammenfassung: [...] In Sanditon erzählt sie (Jane Austen) mit Witz und Ironie vom naiv-ehrgeizigen Plan, aus dem verschlafenen Küstenort Sanditon ein Seebad zu machen.

Meiner Meinung nach auch nicht so hundertprozentig gelungen. :D Das klingt eher nach seichter Hollywood-Komödie.

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BeitragVerfasst: Sonntag 28. März 2010, 16:23 
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Austenbegeistert
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Miranda hat geschrieben:
..Written in the last months of her life, the uncompleted novel Sanditon is set in a newly established seaside resort, with a glorious cast of hypochondriacs and speculators and shows the author contemplating a changing society with a mixture of scepticism and amusement.

Das trifft den Inhalt sicher viel besser! :ja:


Das scheint wirklich die treffenste Beschreibung zu sein. Welches Buch liest du, Miranda?

Ich finde es übrigens sehr interessant, zu erfahren, dass der Arbeitstitel "Die Brüder" heißt. Unter diesem Aspekt eröffnen sich neue Sichtweisen, finde ich. Zumindest, wenn man´s noch nicht wusste. Auch wenn´s hier jetzt noch nicht hingehört, könnte man nun auch über eine von JA ganz anders geplante Fortsetzung spekulieren.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Sanditon, Kapitel Eins
BeitragVerfasst: Sonntag 28. März 2010, 17:43 
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Austenexperte
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Kapitel Eins:

Wir lernen einige wichtige Personen kennen: Mr. Parker und Mrs. Parker und Mr. Heywood vor allem. Die Parkers sind mit ihrer Kutsche unterwegs, um einen Arzt zu suchen, den Mr. Parker in das "aufstrebende" Seebad Sanditon locken möchte. Leider ist der Weg sehr schlecht und sie haben einen Kutschunfall, direkt in den Ländereien Mr. Heywoods, der samt seiner Landarbeiter zu Hilfe eilt. Mr. Parker hat sich den Knöchel verstaucht und wird, nachdem klar ist, daß es hier keinen Arzt gibt, ins Heywoodsche Anwesen gebeten, um dort umsorgt und kuriert zu werden.


Was mir sehr auffällt, ist daß Mrs. Parker gar nicht direkt zu Wort kommt. Indirekt erfahren wir zwar, daß sie mit ihrem Mann spricht, aber er scheint sie regelrecht zuzutexten, wie man heute sagt. Auch eine Charakterisierung einer Person. Was mir dazu noch aufgefallen ist: in der von Dobbs vollendeten dtv- Ausgabe redet Mr. Parker seine Frau immer mit "liebes Kind" an, in der Fragmentübersetzung von Grawe heißt es dagegen "Meine Liebe" da das ja doch ein gewaltiger Aussageunterschied ist, würde mich doch mal interessieren, was im Original steht, das ich leider nicht habe.
Mr. Parker präsentiert sich ja gleich von seiner besten Seite :D enthusiastisch in Allem, was Sanditon betrifft und sofort zur Verteidigung bereit :fechten: (endlich mal eine Gelegenheit für diesen schönen Smilie), spontan in seinen Entscheidungen und vorallem sein Hobby: Sanditon zu (s)einem aufstrebenden Seebad zu machen, werden wunderbar ausgebreitet.
Die Erwartungen auf wunderbar gezeichnete Figuren werden aufs Vortrefflichste geweckt

Elanor

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BeitragVerfasst: Sonntag 28. März 2010, 19:05 
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Begeistertes Missionierungsopfer
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Original heißt es: my dear
( ich lese übrigens :guck: penguin classics )
Mich hat die eigenartige Übersetzung richtig gestört! Ich lese parallel deutsch und englisch. :D
Dabei ist mir aufgefallen, dass in der deutschen Ausgabe aus dem einen Anfangssatz von JA
A GENTLEMAN and a lady travelling from Tonbridge towards that part of the Sussex coast which lies between Hastings and Eastbourne, being induced by business to quit the high road and attempt a very rough lane, were overturned in toiling up its long a scent, half rock, half sand.-
drei Sätze gemacht werden!
Hat jemand den englischen Text von Marie Dobbs? Oder ist das eine Freiheit der Übersetzerin? :?:

Mir gefällt Mr Parker mit seinem Enthusiasmus! :top:
Gegen Ende des Kapitels musste ich schmunzeln, als die jungen Damen Mr Parker helfen , in an unaffected manner calculated .
Wie kann man "bewusst natürlich" sein? :wink:

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BeitragVerfasst: Sonntag 28. März 2010, 19:31 
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Austenbegeistert
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@Elanor
Das Mr. Parker seine Frau als "liebes Kind" betitelt, störte mich auch sofort. Zumindest scheint sie es nicht gewohnt zu sein, eine eigenen Meinung kundzutun. Vielleicht hat sie aufgrund der "Quasselstrippe" Mr. Parker auch keine Gelegenheit dazu. :fies_sei:

Die Vorliebe Mr. Parkers kommt hier sehr schön zur Geltung. Er schwärmt ja regelrecht von Sandition. Besonders amüsant finde ich folgenden Part: "..Eine ganze, amtlich gemessene Meile näher als Eastbourne.Bedenken Sie doch nur den Vorteil, Sir, bei einer langen Reise eine ganze Meile zu sparen..." :rolleyes: Ich frage mich hier, ob eine Meile (1 Meile = 1,609344 Kilometer) wirklich so entscheidend kürzer ist, ob es mit der Kutsche sooo viel beschwerlicher war, diese zu bewältigen.

Sehe ich das richtig, dass die Verhältnisse der Familie Heywood ein wenig einfacher als die der Parkers sind? Abschließend kann man das in diesem Kapitel natürlich nicht feststellen, dass ist mir schon klar. Aber so wie Mr. Parker auftritt, wirkt er auf mich so, als wenn er für sein tgl. Brot nicht arbeiten müsste. Mr. Heywood hingegen war bei der Heuernte "anwesend". Ob er auch mitgearbeitet hat, ist ja nicht beschrieben. Vielleicht ist er auch nur ein guter "Chef".
Würde mich interessieren, wie ihr das seht.

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BeitragVerfasst: Sonntag 28. März 2010, 19:32 
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Austenexperte
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Miranda hat geschrieben:
A GENTLEMAN and a lady travelling from Tonbridge towards that part of the Sussex coast which lies between Hastings and Eastbourne, being induced by business to quit the high road and attempt a very rough lane, were overturned in toiling up its long a scent, half rock, half sand.-

Hat jemand den englischen Text von Marie Dobbs? Oder ist das eine Freiheit der Übersetzerin? :?:


Das übersetzt Grawe wesentlich besser, das Satzkonstrukt lautet:
Auf dem Weg von Tunbridge nach dem zwischen Hastings und Eastbourne gelegenen Teil der Küste von Sussex wurde die Kutsche eines Herrn und einer Dame, die geschäftlich unterwegs und daher gezwungen waren, die Hauptstraße zu verlassen und einen ausgesprochen holprigen Weg entlangzufahren, umgeworfen, als sie sich eine teilweise steinige und teilweise sandige Steigung hinaufquälte :top:
Miranda hat geschrieben:
Original heißt es: my dear

wieder ein Indiz für eine weniger gelungene Übersetzung, "mein Kind" suggeriert ja eine Art von Überlegenheit des Mannes, die so im Original ja garnicht gemeint zu sein scheint, vielleicht sollte man die Vervollständigung auch mal auf Englisch lesen.

Elanor

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BeitragVerfasst: Sonntag 28. März 2010, 20:07 
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Austenbegeistert
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Beiträge: 210
Wohnort: irgendwo in Sachsen
Sein Wunschdenken kann man sich sicher auch auf Sandition als Badeort an sich übertragen. Sandition scheint sich ja erst auf dem Weg zu einem Badeort zu befinden. Es ist schon ulkig, wie er sich genötigt sieht die Vorzüge Sandtions herauszustellen um im Gegenzug Brinshore in den Boden zu stampfen. Was für ein glücklicher Umstand, dass Mr. Heywood noch nie etwas über Brinshore gehört hat. :lach:

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BeitragVerfasst: Sonntag 28. März 2010, 20:55 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
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Ramona hat geschrieben:
Aber so wie Mr. Parker auftritt, wirkt er auf mich so, als wenn er für sein tgl. Brot nicht arbeiten müsste. Mr. Heywood hingegen war bei der Heuernte "anwesend". Ob er auch mitgearbeitet hat, ist ja nicht beschrieben. Vielleicht ist er auch nur ein guter "Chef". Würde mich interessieren, wie ihr das seht.


Ich glaube, für (vorbildliche) Gutsbesitzer war es schon üblich, dass sie bei der Ernte zumindest anwesend sind, immer mal wieder vorbeischauen und die Arbeiten überwachen. Selbst Heuballen gewuchtet wird er wohl nicht haben ... Je nach Größe des Besitzes gab es einen Verwalter der das übernahm, aber so ausgedehnt scheint Mr Heywoods Grundstück nicht zu sein. Ich schätze die Heywoods vom Status her ähnlich wie die Bennets ein: nicht besonders wohlhabend, aber mit ausreichend Grundbesitz und einem guten Auskommen.
Woher Mr Parker sein Geld hat, wissen wir ja hier noch nicht - aber jemand, der durch die Gegend fährt um "Personal" für seinen zukünftigen Badeort zusammenzuwerben scheint finanziell relativ sorgenfrei zu leben, denke ich.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Sanditon, 1. Kapitel
BeitragVerfasst: Montag 29. März 2010, 08:59 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Irgendwo habe ich, glaube ich, mal gelesen, dass es in JAs Umfeld einen Unfall mit einer umgestürzten Kutsche gab. Oder dass in der Familie Austen darüber geredet wurde? Jedenfalls waren solche Unfälle damals offenbar keine Seltenheit und sehr gefährlich. Hier im Buch kommt das aber ja eher lustig rüber: Mr. Parker verletzt sich erst beim Rausklettern aus der umgestürzten Kutsche, was wohl zeigt, dass er etwas tolpatschig sein könnte.

Beim nochmaligen Lesen finde ich wieder, dass Sanditon deutlich anders anhebt als die anderen sechs veröffentlichten Romane.
Da ist zunächst der Unfall: Vor dem Hintergrund, dass sowas wie gesagt damals wirklich gefährlich war, ist das ein außergewöhnlich actionreicher Einstieg. Erinnert mich ein (ganz klein) wenig an James Bond: Jeder Film fängt bekanntlich mit einer Super-Actionsequenz an, um den Zuschauer richtig in Stimmung zu bringen. Im Ernst: Keiner der anderen Romane fängt so im Grunde dramatisch an. Kommt überhaupt irgendwo sonst ein Unfall vor? (Eine vergleichbar ulkige Szene gibt es im Frühwerk "Liebe und Freundschaft", wenn ich mich recht erinnere, da gibt es auch gleich ein paar Tote.)
Außerdem wird in allen anderen Romanen schon im ersten Kapitel die Heldin vorgestellt oder zumindest namentlich erwähnt. Hier dagegen sind wir völlig im Unklaren, um wen es geht. Eigentlich wissen wir gar nichts. Denn wenn der Roman wirklich "Zwei Brüder" geheißen hätte, könnten wir als JA-Leser auch folgendes vermuten: Es geht um die nette Familie Heywood, die im hübschen Örtchen Willingden lebt, in das unvermutet ein Fremder kommt und für Aufruhr sorgt. Dieser Fremde wirkt ein wenig karikiert wie Mr. Collins oder Mr. Elton aus Emma, das Gerede von Sanditon könnte also nur Spinnerei sein. Und da Mr. Parker ja auch offenbar gezwungen ist, ne Weile in Willingden zu bleiben, könnte die Handlung bestens dort mit allerlei Verwicklungen weitergehen, oder? Will sagen: Austen lässt uns nirgendwo so im Dunkeln tappen wie hier.
Ansonsten, vom Ton her usw., ist das natürlich schon die JA, wie wir sie von Emma, P&P oder Northanger Abbey kennen.
Ging Euch das anders?


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BeitragVerfasst: Montag 29. März 2010, 09:28 
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Austenexperte

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Zitat:
Beim nochmaligen Lesen finde ich wieder, dass Sanditon deutlich anders anhebt als die anderen sechs veröffentlichten Romane.


Ich fínde, dass der Anfang doch sehr P&P ähnelt, wo sich zwei Charaktere, die nicht die Heldenrolle übernehmen, einen nicht gerade konfliktfreien Dialog führen. (Ich glaube JA wäre auch eine wunderbare Dramatikerin gewesen :) )


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BeitragVerfasst: Montag 29. März 2010, 16:43 
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Was mir gleich im 1. Kapitel auffiel, war die Erwähnung der "schnelllebigen" Mode in der Beliebtheit eines Ortes:
"Every five years, one hears of some new place or other starting up by the sea and growing the fashion. - so sieht es zumindest Mr Heywood.
Natürlich ist Sanditon ganz anders - meint Mr Parker. :fies_sei:
Man könnte auch denken, Sanditon soll der Hauptdarsteller werden!

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BeitragVerfasst: Montag 29. März 2010, 17:43 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Julia hat geschrieben:

Ich glaube, für (vorbildliche) Gutsbesitzer war es schon üblich, dass sie bei der Ernte zumindest anwesend sind, immer mal wieder vorbeischauen...
So stelle ich mir das auch vor. Und seine Bemerkung "Wo sich nur Menschen mit soviel Geld und Zeit finden, um sie [die neuen Mode-Badeorte] aufzusuchen! Schlimme Sache für ein Land - das treibt mit Sicherheit die Lebensmittelpreise in die Höhe..." zeugt zudem von Bodenständigkeit und macht ihn doch gleich sympathisch, finde ich.


Miranda hat geschrieben:

Natürlich ist Sanditon ganz anders - meint Mr Parker. :fies_sei:
Allerdings! :lach:
Ich wüsste ja zu gerne, wie weit dieses Brinshore von Sanditon entfernt ist. Es müsste doch viele Kilometer entfernt liegen. Wie sonst könnten die Luft und das Wetter dort so viel schlechter, die Wege so viel abscheulicher, der Tee so viel geschmackloser sein als in Sanditon? :wink: Aber natürlich wird es nicht weit weg von Sanditon liegen. Schließlich erwartet Mr. Parker, dass Mr. Heywood schon von Brinshore gehört hat. Mr. Parker übertreibt es also ganz schön mit dem Lob für Sanditon bzw. mit der Abwertung von Brinshore. Wie schön, dass er Mr. Heywood dabei extra versichert, dass seine Beschreibung nicht im mindesten übertrieben sei. Da weiß man doch gleich, wie man Mr. Parker einzuschätzen hat. :D

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BeitragVerfasst: Montag 29. März 2010, 18:41 
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Amadea hat geschrieben:
Ich wüsste ja zu gerne, wie weit dieses Brinshore von Sanditon entfernt ist. Es müsste doch viele Kilometer entfernt liegen. Wie sonst könnten die Luft und das Wetter dort so viel schlechter, die Wege so viel abscheulicher, der Tee so viel geschmackloser sein als in Sanditon?

Das ist schon möglich, daß Brinshore nicht weit weg ist. Es reicht ja schon eine geografisch ungünstige Lage, weil ungeschützt dem rauen Seewind ausgesetzt z.B. oder kein frisches Wasser und nur brackige Quellen; da kann der Tee schon durchaus eklig schmecken. Wir haben in Schweden mal auf einem nicht mehr besetzten Zeltplatz campiert, d.h. keine Rezeption mehr offen, da Nebensaison. Die einzige verfügbare Wasserquelle war ein Wasserhahn 10m vom Strand entfernt, da kamm ziemliches Brackwasser raus, der Tee war :flop:

Aber Mr. Parker ist wirklich sehr engagiert, was Sanditon betrifft, Sanditon als Hauptperson :D das passt schon ganz gut auf dieses erste Kapitel.

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BeitragVerfasst: Montag 29. März 2010, 18:50 
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Ich muss sagen, schon das 1. Kapitel lässt so viel an Ironie durchblitzen :top: - ganz erstaunlich, wenn man bedenkt, wie krank Jane Austen schon war.
Und - man kann sich die bisher erwähnten Personen so richtig gut vorstellen! Bis auf Mrs Parker vielleicht.
Ich hoffe, sie wird sich noch mal von blass zumindest in Richtung grau weiter entwickeln? :D

Mr Heywood - Verfechter für das Althergebrachte. Konservative.
Mr Parker - für das (Neu) Modische? Fortschrittliche?

Wenn ich nicht hier erfahren hätte, dass der Roman zuerst als "the Brothers" angedacht war, hätte ich das als Motto (sorry für den Ausdruck :fies_sei: ) angenommen. :)

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BeitragVerfasst: Montag 29. März 2010, 19:18 
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Udo hat geschrieben:
Beim nochmaligen Lesen finde ich wieder, dass Sanditon deutlich anders anhebt als die anderen sechs veröffentlichten Romane.
.. Hier dagegen sind wir völlig im Unklaren, um wen es geht. Eigentlich wissen wir gar nichts. .. Will sagen: Austen lässt uns nirgendwo so im Dunkeln tappen wie hier.


Das sehe ich genau so. Man hat keine genaue Vorstellung davon, wohin die sprichwörtliche Reise gehen soll. Die bisher aufgetauchten Charaktere sind zwar ulkig und sind es sicher auch wert noch intensiver beleuchtet zu werden, aber so richtig kann ich mir nicht vorstellen, dass diese ausreichen werden, um einen unterhaltsamen oder fesselnden Roman zu schreiben.

Da stimm ich schon eher mit Eleanors Aussage überein: Sandition ist die Hauptperson!
Zumindest im 1. Kapitel. :ja: :fies_sei:


Ich stelle fest, dass es -wenn man die Geschichte schon kennt- ziemlich schwierig ist, sich eine Meinung zu bilden, ohne den Rest der Geschichte einzubeziehen. :rolleyes:

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BeitragVerfasst: Montag 29. März 2010, 19:54 
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Austenbegeistert
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richtiger Name: Elisabeth
Ramona hat geschrieben:
Man hat keine genaue Vorstellung davon, wohin die sprichwörtliche Reise gehen soll. Die bisher aufgetauchten Charaktere sind zwar ulkig und sind es sicher auch wert noch intensiver beleuchtet zu werden, aber so richtig kann ich mir nicht vorstellen, dass diese ausreichen werden, um einen unterhaltsamen oder fesselnden Roman zu schreiben.

Das stimmt... ich finde den Anfang auch weniger fesselnd als bei den anderen Werken, obwohl es theatralischer anfängt (wegen dem Unfall). Es gibt quasi mehr Action, aber die haut mich nicht so richtig vom Hocker.

Ramona hat geschrieben:
Ich stelle fest, dass es -wenn man die Geschichte schon kennt- ziemlich schwierig ist, sich eine Meinung zu bilden, ohne den Rest der Geschichte einzubeziehen. :rolleyes:

Bei mir liegt es glücklicherweise etwas länger zurück, dass ich es gelesen habe. So geh ich recht unbefangen an das Ganze ran, wobei mich das auch ärgert - es ist doch beängstigend, wie schnell man mit der Zeit die Handlung von Büchern vergisst.

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BeitragVerfasst: Montag 29. März 2010, 21:19 
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Austenbegeistert
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Für mich ist es das erste Mal, dass ich Sanditon lese; in der dtv-Ausgabe. Bisher habe ich Kapitel 1 gelesen und Eure bisherigen Beiträge dazu durchgesehen. Mein erster Groupread... ;D

Den Kutschunfall empfand ich in der Tat auch als temporeichen Einstieg, dem aber eine irgendwie komische Note anhaftete. Ich meine, Mr. Parker verstaucht sich beim Hinausklettern den Knöchel und kann erst einmal nicht mehr auf dem Fuss auftreten und laufen, aber plappert über sein Sanditon, als ob es nichts anderes auf der Welt gäbe. Seine kontrastreiche Gegenüberstellung der beiden Orten empfinde ich fast schon als 'ridiculous'. Er scheint mir auch jemand zu sein, der zwar nach bestem Wissen und Gewissen handelt und spricht, immer weiß was gut für andere ist, aber in seiner Art darüber etwas ungeschickt anmutet und vielleicht nicht immer Recht hat.
Mal schauen, was mit meiner Vermutung in den nächsten Kapiteln passiert. :lach:

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BeitragVerfasst: Montag 29. März 2010, 21:58 
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Miranda hat geschrieben:
Mr Heywood - Verfechter für das Althergebrachte. Konservative.
Mr Parker - für das (Neu) Modische? Fortschrittliche?

Wenn ich nicht hier erfahren hätte, dass der Roman zuerst als "the Brothers" angedacht war, hätte ich das als Motto (sorry für den Ausdruck :fies_sei: ) angenommen. :)


Ja, so ein Titel kann auch ganz schön in die Irre führen - siehe "Persuasion": Der Titel stammt ja auch nicht von JA. Bei ihr hieß es noch "The Elliots". Allerdings ist der Titel ja auch nicht alles ...

Was das Wechselspiel von konservativ/modern betrifft: Dieses Thema hat JA aber auch schon in anderen Romanen aufgegriffen, bzw. häufig zwei gegensätzliche Parteien antreten lassen. Und ich persönlich habe auch immer das Gefühl, dass sie in vielen Dingen eher auf der Seite des "Althergebrachten" stand und dem Fortschrittsglauben zumindest skeptisch gegenüberstand. Jedenfalls was die Lebenseinstellung, Wertesysteme, etc. betrifft.


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BeitragVerfasst: Dienstag 30. März 2010, 13:37 
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Was ich nicht so ganz verstehe - die Erwähnung einer Verszeile von Cowper ( ich weiß schon, dass JA ihn schätzte ;) ) - im Vergleich zu Voltaire????

Aber überaus komisch ist die anschließende Bemerkung vom bodenständigen Mr Heywood:
"With all my heart, sir -- apply any verses you like to it. But I want to see something applied to your leg. :D

...wenden Sie so viel Verse an, wie Sie wollen - wie übersetzt Grawe den anschließenden Satz?
Ich hoffe doch, er benutzt das Wort anwenden noch einmal? Wie das ja auch JA tut? Ist ja in der dtv-Ausgabe nicht so.

Übersetzen ist schon ein sehr schweres Geschäft, finde ich. :ja:

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BeitragVerfasst: Dienstag 30. März 2010, 14:22 
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Miranda hat geschrieben:
Aber überaus komisch ist die anschließende Bemerkung vom bodenständigen Mr Heywood:
"With all my heart, sir -- apply any verses you like to it. But I want to see something applied to your leg. :D

...wenden Sie so viel Verse an, wie Sie wollen - wie übersetzt Grawe den anschließenden Satz?
Ich hoffe doch, er benutzt das Wort anwenden noch einmal? Wie das ja auch JA tut? Ist ja in der dtv-Ausgabe nicht so.
Übersetzen ist schon ein sehr schweres Geschäft, finde ich. :ja:


Grawe: Von Herzen gern, Sir, wenden Sie alle Verse an, die sie wollen, aber ich möchte, daß etwas auf ihren Knöchel angewendet wird; nach dem besorgten Blick Ihrer Gattin zu urteilen, ist sie ganz meiner Meinung und würde bedauern, noch mehr Zeit zu verlieren.
Ja, übersetzen ist nicht leicht, ich habe den Eindruck, daß entweder der dtv oder die Übersetzerin kein Freund von Schachtelsätzen zu sein scheint; eine Tatsache, die im Zusammenhang einer Übersetzung eines JA Werkes ausgesprochen zu bedauern ist. :/ Mindestens diese Kunst ist bei Grawe in viel besseren Händen :top:

P.S. ich habe die dtv- ausgabe schon mehrfach gelesen, bis jetzt hatte ich eigentlich nichts daran auszusetzen, aber im direkten Vergleich mit der Übersetzung von Grawe verliert sie doch deutlich.

Elanor

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[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
Claudette Colbert

sadly enough, this is more than true in our times


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