Dieses Kapitel gefällt mir bezüglich Elinor am besten. Eine Situation, die sie nicht mehr beherrschen kann, Gefühle, die nicht mehr zu leugnen oder zu unterdrücken sind ...
Zitat:
They would soon, she supposed, be settled at Delaford.—Delaford,—that place in which so much conspired to give her an interest; which she wished to be acquainted with, and yet desired to avoid. She saw them in an instant in their parsonage-house; saw in Lucy, the active, contriving manager, uniting at once a desire of smart appearance with the utmost frugality, and ashamed to be suspected of half her economical practices;— pursuing her own interest in every thought, courting the favour of Colonel Brandon, of Mrs. Jennings, and of every wealthy friend. In Edward—she knew not what she saw, nor what she wished to see;—happy or unhappy,—nothing pleased her; she turned away her head from every sketch of him.
Hier zeigt sie ziemlich offen ihre Eifersucht. Es war nicht so schlimm, als sie noch hoffen konnte, irgendetwas oder jemand würde die Hochzeit verhindern, Edward würde sich doch noch dem Willen der Familie beugen, oder ähnliches; aber nun, als die Verbindung für sie eine Tatsache ist, ist sie ausser sich und weiß nicht mehr, ob sie ihm Glück oder Unglück wünschen sollte. Natürlich wünscht sie ihm Glück, weil sie ihn liebt und sich für ihn das Beste erhofft, aber ein natürliches und nur allzu menschliches Teufelchen in ihrem Herzen möchte doch, dass es schiefgeht, weil sie ihn in Wahrheit keiner anderen, zumindest keiner Lucy, gönnt.
Und in irgendeiner Weise fürchtet sie tatsächlich, Lucy könnte sich bei all ihren Freunden einschmeicheln bzw. einnisten. Fürchtet sie Lucy würde ihr etwas wegnehmen? Da spricht die pure, volle Eifersucht. Hier wird Lucy erst wirklich zu ihrem, ja man könnte fast sagen "Feindbild".
Zitat:
"He comes from Mr. Pratt's purposely to see us. I WILL be calm; I WILL be mistress of myself."
Bemerkenswert, dass Elinor versucht alle vorherigen Gedanken auszuschalten, die innere Ruhe zu bewahren und Edward äusserlich gelassen gegenüber zu treten.
Zitat:
Elinor could sit it no longer. She almost ran out of the room, and as soon as the door was closed, burst into tears of joy, which at first she thought would never cease. Edward, who had till then looked any where, rather than at her, saw her hurry away, and perhaps saw— or even heard, her emotion; for immediately afterwards he fell into a reverie, which no remarks, no inquiries, no affectionate address of Mrs. Dashwood could penetrate, and at last, without saying a word, quitted the room, and walked out towards the village.
Als Elinor erfährt, dass Lucy gar nicht IHN sondern seinen Bruder geheiratet hat, ist es mit all der mühsamen Selbstbeherrschung vorbei. Natürlich, all ihre Gefühle fallen über sie herein, ihre Ängste zerbrechen zu Staub, das muss zu viel sein, gerade für einen überlegten und besonnen Menschen, wie sie. Sie ist ausserstande sich diesem Sturm augenblicklich zu stellen, muss sich erst sammeln, um Edward wieder in die Augen zu sehen und mit ihm sprechen zu können.
Bezaubernder Weise scheint es Edward mit seinen Gefühlen ähnlich zu gehen. Auch er ergreift schliesslich die Flucht, um zur Besinnung zu kommen und sich über sich und Elinor Klarheit zu verschaffen.
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Grüsse, Caro
Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)
Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit