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BeitragVerfasst: Montag 26. Mai 2008, 14:03 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Caro hat geschrieben:
Ich verstehe auch nicht ganz, warum Elinor grundsätzlich kein gutes Haar an ihren Konkurrentinnen lässt, bei Miss Morton zum Beispiel noch einmal auftrumpft, es sei in ihrem Fall egal, wen sie kriegt. (...) Wie kann Elinor davon ausgehen, dass sich Miss Morton etwas gefallen lassen würde, was ihr nicht in den Sinn käme? Stellt sich für mich die Frage (aua, nicht hauen), ob sie von sich auf andere schliesst, oder anders gefragt, hätte sie Brandons Hand genommen, wenn er sie gefragt hätte?


Wie war das noch gleich mit "zuviel interpretieren" und "Gerüchten und Missverständnissen"? :roll: :wink:
Lies mal die ganze Szene, dann wird es vielleicht klarer: John berichtet, dass sie nun darüber nachdenken, Robert mit Miss Morton zu verheiraten. Elinor meint darauf
"I only mean that I suppose, from your manner of speaking, it must be the same to Miss Morton whether she marry Edward or Robert."
Sie bezieht sich in ihrer Antwort nur auf die Art, wie John über die Angelegenheit spricht ... nämlich als wäre es egal, wer von beiden sie heiratet - worüber Elinor sich wundert.
Wie man nun darauf schließt, dass Elinor generell ihre "Konkurrentinnen runtermacht" weiß ich auch nicht ... :?: Und Lucy hätte sie wohl auch ohne Edward unsympathisch gefunden, ohne dass es weiter verwunderlich wäre.

Bzgl. Edwards Reise nach Oxford: Wie schon geschrieben, steht schon vor Brandons Angebot fest, dass Edward ordiniert wird. Miss Steele berichtete Elinor schon vorher davon. Nachdem Edmund Bertram in "Mansfield Park"auch in Oxford ordiniert wird, war das mein Schluß aus dieser Information.
Es kann natürlich auch einfach sein, dass er dort Freunde besucht oder er als "Fellow" dort Wohnrecht hat (solange er unverheiratet ist). Eine Lehrertätigkeit erscheint mir unwahrscheinlich, zumindest haben wir noch nichts davon gehört, dass er sich während seines Studiums sonderlich hervorgetan hätte.
Wie auch immer - letztendlich ist es ja für die Handlung nicht weiter relevant. :wink:

Oh, und: Die eigene Kutsche hat Robert nur im Film, meines Wissens.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Montag 26. Mai 2008, 14:03 


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BeitragVerfasst: Montag 26. Mai 2008, 14:18 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Sorry, aber ich habe Elinors Äusserung tatsächlich so aufgefasst, als wäre sie der gleichen Meinung. Ich habe auch Udos Poste so verstanden. Na ja, vielleicht bin ich in dieser Sache tatsächlich auf dem Holzweg. :/

Julia hat geschrieben:
Oh, und: Die eigene Kutsche hat Robert nur im Film, meines Wissens.

Ich habe die genaue Stelle jetzt nicht gefunden, aber ich weiß Fanny erzählt ganz stolz von Robert's Kutsche. Möglichweise keine Barouche, das hatte ich vielleicht falsch in Erinnerung, aber es gab folgende Stelle, die mich denken liess, es wäre eine Barouche gewesen, zumal auch die Palmers eine fahren:
Zitat:
Mrs. John Dashwood wished it likewise; but in the mean while, till one of these superior blessings could be attained, it would have quieted her ambition to see him driving a barouche. But Edward had no turn for great men or barouches. All his wishes centered in domestic comfort and the quiet of private life. Fortunately he had a younger brother who was more promising.

Zitat:
They had not long finished their breakfast before Mrs. Palmer's barouche stopped at the door, ...

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BeitragVerfasst: Montag 26. Mai 2008, 14:32 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Was hat denn Mrs Palmer mit Robert zu tun? :gruebel:
Wie gesagt, im Film berichtet Fanny ganz stolz, dass Robert eine "Barouche" fährt - vielleicht hast Du das ja mit dem Buch durcheinander gebracht.


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BeitragVerfasst: Montag 26. Mai 2008, 14:44 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Ich fürchte, du hast Recht. :oops:
Sorry, aber die Szene passte so gut zu den Ferrars, und eben speziell Robert, dass ich sie vermutlich wirklich einfach "ins Buch übernahm", zumal hier ja auch steht, sie hätten Edward gern in einer Barouche gesehen, der nun einmal nichts von großen Männern in Barouches hält, sich also nie eine zulegen würde. :wink:

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BeitragVerfasst: Montag 26. Mai 2008, 22:11 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Caro hat geschrieben:
Man könnte sie fast die klassischen Paare nennen, seien es die Dashwoods (der Zauderer/die Entscheidung), die Middletons (Der Jäger/Sie kümmert sich um die Höhle und die Kinder) , die Palmers (ER miesepetrig und einsilbig/Sie eine humorige Plaudertasche. Sie sind sich einander das Salz in der Suppe ;D ), oder die Paare, die sich bis zum Ende des Buches noch finden werden ;D. Sie alle bilden in ihrer Zweisamkeit eine perfekte Symbiose und könnten ohne den jeweils Anderen in dieser Art, in diesem Zusammenspiel nicht funktionieren. Es ist einfach wunderbar, wie JA diese Einheiten schafft und lebendig werden lässt. :top:


Das gehört jetzt nicht unbedingt (allein) in diesen Groupread, aber ich würde doch gerne kurz anmerken, dass ich eher finde, dass bei JA erschreckend viele Ehepaare nicht harmonieren. Du hast recht Caro, dass viele Gegensatzpaare auftauchen, aber dass sie eine "perfekte Symbiose" bilden, scheint mir nicht unbedingt. Ich hatte ja schon eher den Verdacht, dass die vielen unharmonischen Ehen mal wieder auf "sozialkritische" Beweggründe schließen lassen.... :wink:

Ebenso ging es mir mit der Stelle, wo Elinor über Miss Morton spricht: Keine Kritik an Miss Morton, sondern an der Tatsache, dass ihr (und anderen Frauen) zugemutet wird, einfach den Nächstbesten zu heiraten. Aber das Missverständnis habt ihr ja schon ausgeräumt.

Übrigens noch ein Beispiel für Johns Charakter: Er freut sich, dass Mrs Ferrars die Verbindung von Edward mit Elinor besser gefunden hätte als mit Lucy - und merkt gar nicht, wie er Elinor beleidigt: "das kleinere Übel von beiden".

@ Julia: Robert wird zwar wunderbar exekutiert, aber ich fand das wieder fast zu viel. Nicht nur das affektierte Lachen, sondern dass er wirklich nicht raffen soll, dass er verrät, dass ER letztlich seiner Mutter den Floh ins Ohr gesetzt hat, Edward zu enterben. Sooo dämlich kann man doch gar nicht sein. Wenn man so hinterhältig und berechnend ist, wird man das nicht einfach so ausplaudern, denke ich. Irgendwie ist das wieder das Possenhafte, das ab und an mit JA durchgeht in diesem Buch, finde ich. Vergleichbares finde ich nur in Northanger Abbey - und da hat es eine ganz andere, sinnvolle Funktion.


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BeitragVerfasst: Dienstag 27. Mai 2008, 07:01 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Udo hat geschrieben:
Das gehört jetzt nicht unbedingt (allein) in diesen Groupread, aber ich würde doch gerne kurz anmerken, dass ich eher finde, dass bei JA erschreckend viele Ehepaare nicht harmonieren.


Ja, das fiel uns auch schon öfter auch. Mir fallen nur Mr/Mrs Croft und Mr/Mrs Weston als Positivbeispiel ein, der Rest ist mehr oder weniger eine Katastrophe.

Udo hat geschrieben:
(...) dass er wirklich nicht raffen soll, dass er verrät, dass ER letztlich seiner Mutter den Floh ins Ohr gesetzt hat, Edward zu enterben.


So hab ich das nicht verstanden. Sagt er nicht, dass er erst davon erfahren hat, als schon alles gelaufen war? Ich hatte die Ironie dieser Szene eher dahingehend verstanden, dass er so gerne wichtig und einflussreich wäre (und überzeugt ist, dass ihm diese Rolle zusteht!), es aber einfach nicht ist.
Allein wie er seine Mutter für ihre Erziehungsfehler an Edward rügt (schon zum zweiten Mal)! ... Kann man daraus vielleicht sogar Schlüsse auf seinen Vater und seine Beziehungen ziehen? Naja, Spekulation...


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BeitragVerfasst: Dienstag 27. Mai 2008, 08:37 
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Julia hat geschrieben:
Udo hat geschrieben:
Das gehört jetzt nicht unbedingt (allein) in diesen Groupread, aber ich würde doch gerne kurz anmerken, dass ich eher finde, dass bei JA erschreckend viele Ehepaare nicht harmonieren.


Ja, das fiel uns auch schon öfter auch. Mir fallen nur Mr/Mrs Croft und Mr/Mrs Weston als Positivbeispiel ein, der Rest ist mehr oder weniger eine Katastrophe.

Vermutlich habe ich mich falsch ausgedrückt. :gruebel:
Ich meinte weniger die Harmonie, die speziell in S&S die Charaktere als Paar ausstrahlen, sondern dass sie gerade in ihrer Gegensätzlichkeit wieder ein Ganzes bilden, sich ergänzen. Was dem Einen fehlt, hat der andere im Überfluss, auf eine einfache Formel gesetzt.
Hätte Jane Austen diese Kombinationen an sich "falsch" gefunden, hätte man doch als Leser eine innere Spannung in ihren Verhältnissen spüren müssen, eine Art Kampf oder unterdrückten Ärger, aber all das kann ich nicht finden. John und Fanny zum Beispiel sind nicht himmelhochjauchzend verliebt, aber es scheint, als wären sie recht zufrieden mit sich und sie ergänzen sich in ihrem Alltag. Fanny liefert ihm seine Entschuldigungen, Ausflüchte und Argumente und er nimmt ihre Ratschläge an. Für die beiden funktioniert es im Alltag doch prächtig. :D ähnlich bei den Palmers. Sie ist ihm nicht Gram, nimmt seine Schweigsamkeit und Stoffeligkeit mit Humor und dafür lässt er sie reden, unterbricht sie nicht, auch wenn der Inhalt ihrer Gespräche ihm den Magen umdreht, verbietet ihr auch nicht den Mund, was Gatten damals häufiger taten. :)
Laissez faire, laissez aller, also leben und leben lassen. Man nimmt den anderen so wie er ist und versucht das Beste daraus zu machen, schliesslich ist man bis ans Ende aller Tage an ihn gekettet.

Wäre es JA hier um die Darstellung unpassender Paare, bzw. unglücklicher Ehen gegangen, hätte sie ja zum Beispiel Fanny Ferrars mit Sir Middleton verbinden können und eine Jennings-Tochter mit John Dashwood. Aber das hätte nicht funktioniert und eben nicht diese Geschichte ergeben. Die Paare mussten genauso so aufeinander treffen, damit sich ein Rädchen ins andere fügt. :wink:

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BeitragVerfasst: Dienstag 27. Mai 2008, 09:08 
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Julia hat geschrieben:
Udo hat geschrieben:
(...) dass er wirklich nicht raffen soll, dass er verrät, dass ER letztlich seiner Mutter den Floh ins Ohr gesetzt hat, Edward zu enterben.


So hab ich das nicht verstanden. Sagt er nicht, dass er erst davon erfahren hat, als schon alles gelaufen war? Ich hatte die Ironie dieser Szene eher dahingehend verstanden, dass er so gerne wichtig und einflussreich wäre (und überzeugt ist, dass ihm diese Rolle zusteht!), es aber einfach nicht ist.
Allein wie er seine Mutter für ihre Erziehungsfehler an Edward rügt (schon zum zweiten Mal)! ... Kann man daraus vielleicht sogar Schlüsse auf seinen Vater und seine Beziehungen ziehen? Naja, Spekulation...


Na ja, Robert ist der Zweitgeborene und wäre lieber der Erbe. Das hat vermutlich schon immer an ihm genagt. Er wäre (in seinen und Mrs. Ferrars Augen) der richtige Erstgeborene gewesen, der Streber nach Ruhm, Ehre und Reichtum. Im Grunde genommen hat Edward durch seine Verbindung mit Lucy Steele der Familie (ungewollt?!) den perfekten Grund geliefert diesen "Fehler" gerade zu rücken.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 28. Mai 2008, 06:06 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Kapitel 42 (Band 3, Kapitel 6)

Elinor, Marianne und Mrs. Jennings folgen der Einladung und reisen mit Mrs Palmer nach Cleveland. Ihr Mann und Colonel Brandon folgen am nächsten Tag. Marianne verbringt die Tage mit einamem Umherwandern und holt sich im nassen Gras eine Erkältung.



___________________________________________________________________

Mariannes Verhalten anderen gegenüber mag sich vielleicht zum Guten geändert haben, aber ihre Herangehensweise leider nicht. Sie leidet zwar an der Nähe zu Combe Magna, gleichzeitig genießt sie es & dieses Leid aber auch:

(...) the cherished, or the prohibited, county of Somerset(...) In such moments of precious, invaluable misery, she rejoiced in tears of agony to be at Cleveland; (...)

Gleich im nächsten Abschnitt, einige Zeilen weiter, wird Mrs Palmers absurdes "Amüsement" beschrieben, was sich im Kontrast zu Mariannes seltsam ausnimmt bzw. irgendwie auch sehr ähnlich klingt:

(...) where the loss of her favourite plants, unwarily exposed, and nipped by the lingering frost, raised the laughter of Charlotte,--and in visiting her poultry-yard, where, in the disappointed hopes of her dairy-maid, by hens forsaking their nests, or being stolen by a fox, or in the rapid decrease of a promising young brood, she found fresh sources of merriment.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 28. Mai 2008, 08:39 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Noch mal kurz zum vorherigen Kapitel:

Julia hat geschrieben:
Udo hat geschrieben:
(...) dass er wirklich nicht raffen soll, dass er verrät, dass ER letztlich seiner Mutter den Floh ins Ohr gesetzt hat, Edward zu enterben.


Zitat:
So hab ich das nicht verstanden. Sagt er nicht, dass er erst davon erfahren hat, als schon alles gelaufen war? Ich hatte die Ironie dieser Szene eher dahingehend verstanden, dass er so gerne wichtig und einflussreich wäre (und überzeugt ist, dass ihm diese Rolle zusteht!), es aber einfach nicht ist.



Bei mir heißt es:
"Meine Mutter war die erste, die es mir mitteilte (die Verlobung mit Lucy), und ich, da ich mich zu entschlossenem Handeln aufgefordert fühlte, sagte sofort zu ihr: `Meine Liebe, ich weiß nicht, wie du dich bei dieser Gelegenheit zu verhalten gedenkst, aber was mich betrifft, so muss ich schon sagen, wenn Edward diese junge Frau wirklich heiratet, sieht er mich nie wieder.`"
Ich denke, dass Robert in dieser Situation tatsächlich seine ohnehin entsetzte Mutter dazu angestachelt hat, Edward zu enterben - zu seinen Gunsten. Das wirft schon ein besonders schlechtes Licht auf seinen Charakter, er möchte nicht nur können, er kann auch böse sein. Elinor wundert sich zu recht, wie zwei Brüder so verschieden sein können...

Zum aktuellen Kapitel: Mrs. Palmers Lachen ist schon komisch. Erst wird sie als durch und durch albern dargestellt, dann wird sie für ihre Offenheit und Freundlichkeit hoch gelobt - und am Ende wird sie von JA mal kurz mit einem Satz komplett verurteilt:
"Elinor hätte ihr alles verzeihen können bis auf ihr Lachen". Das ist schon irgendwie böse. Denn Mrs. Palmer ohne Lachen - das geht eben gar nicht.


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BeitragVerfasst: Freitag 30. Mai 2008, 06:20 
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^Die Frage ist nur, was so lustig ist an gefressenen Hühnern und eingegangenen Pflanzen. :wink:

______________________________________________________

Möglich, dass Robert eine größere Rolle spielte bei der Enterbung, aber dieser Abschnitt, ein paar Sätze weiter als der von Dir zitierte klingt dann nicht ganz logisch:

I offered immediately, as soon as my mother related the affair to me, to talk to him myself, and dissuade him from the match; but it was too late then, I found, to do any thing, for unluckily, I was not in the way at first, and knew nothing of it till after the breach had taken place, when it was not for me, you know, to interfere. But had I been informed of it a few hours earlier--I think it is most probable--that something might have been hit on.

Da scheint es so, als hätte er erst davon erfahren, als schon alles gelaufen war.


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BeitragVerfasst: Freitag 30. Mai 2008, 10:20 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Zumindest klingt es so, als ob Robert einen recht großen Einfluss auf seinen großen Bruder und überhaupt die Familie hatte, wenn er davon ausging, dass er noch etwas hätte gerade biegen können ... :wink:

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BeitragVerfasst: Freitag 30. Mai 2008, 19:48 
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Das klingt tatsächlich nach einem ziemlich großen Widerspruch. Zwei Möglichkeiten: Robert hat sich besonnen und liefert rasch eine zweite Variante der Ereignisse, die ihn unschuldig erscheinen lässt. Würde zu seinem Charakter passen. Oder JA hat sich hier einfach verhauen. Würde nicht zu ihrem Charakter passen.

:offtopic: Habe mir gestern mal die S&S-Verfilmung von 1981 angesehen. (Mein Englisch ist zu schlecht für das Original, aber mein Deutsch reicht, um die Synchronisation einigermaßen übel zu finden...). Zwei Szenen, die wir hier neulich erörtert haben, sind mir da natürlich aufgefallen: Der Regisseur hat die Szene eingebaut, in der Elinor Edward und Lucy allein lässt - und wusste nichts damit anzufangen. Hat JA also wohl doch gut daran getan, das wegzulassen.... Und Elinors und Edwards Gespräch wegen der Pfarre: Da ist wie in der 1995er-Verfilmung nichts davon zu merken, dass Edward eifersüchtig sein könnte. Aber die Stellen im Buch sind schon recht überzeugend.


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BeitragVerfasst: Freitag 30. Mai 2008, 20:04 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Udo hat geschrieben:
Der Regisseur hat die Szene eingebaut, in der Elinor Edward und Lucy allein lässt - und wusste nichts damit anzufangen. Hat JA also wohl doch gut daran getan, das wegzulassen....


Na, ich denke, JA wäre schon was eingefallen, wenn sie es wichtig genug gefunden hätte. :wink:

Hier gibt es übrigens einen Thread zu dieser Verfilmung.


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BeitragVerfasst: Freitag 30. Mai 2008, 21:00 
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Danke, den hab ich auch gerade gefunden...


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BeitragVerfasst: Samstag 31. Mai 2008, 16:54 
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:offtopic: Mal eine Frage: Kann es sein, dass sich die Reihen hier etwas lichten? Seit dem 19. Mai sind wir hier zu dritt... Ist das ganz normal gegen Ende eines Groupreads?


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BeitragVerfasst: Samstag 31. Mai 2008, 17:00 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Im Mitgliederbereich hatten ja einige erläutert, weshalb sie momentan nicht mitdiskutieren (können).

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BeitragVerfasst: Sonntag 1. Juni 2008, 08:17 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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@Amadea/Pixie/Hazel/...: Sollen wir eine Woche pausieren, damit Ihr aufholen könnt?


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BeitragVerfasst: Sonntag 1. Juni 2008, 11:14 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Julia hat geschrieben:
@Amadea/Pixie/Hazel/...: Sollen wir eine Woche pausieren, damit Ihr aufholen könnt?

Das wäre mir sehr recht. :ja:

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BeitragVerfasst: Sonntag 1. Juni 2008, 11:39 
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Okay, Hazel ist es offensichtlich auch recht ... dann machen wir hier am 7. Juni mit Kapitel 43 weiter (was mir selbst auch ganz recht ist, bis dahin ist bei mir auch der größte Stress vorbei). Bis dahin kann man sich ja noch in Ruhe mit den vergangenen Kapiteln auseinandersetzen. :wink:


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BeitragVerfasst: Sonntag 1. Juni 2008, 20:02 
Danke, Julia. *jetzt mein Buch suchen gehe*

Edit: Es lag im DVD-Regal.
:o


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BeitragVerfasst: Freitag 6. Juni 2008, 23:39 
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43. Kapitel, (3. Buch, 7. Kapitel)

Mariannes Erkältung verschlimmert sich dramatisch. Die Palmers verlassen Cleveland aus Furcht vor Ansteckung. Brandon, Mrs. Jennings und Elinor bleiben bei Marianne. Nach einigem Auf und Ab sowie diversen Heilungsversuchen des Apothekers ist Marianne dem Tode nah. Brandon macht sich auf den Weg, Mrs. Dashwood zu holen. Doch dann bessert sich Mariannes Zustand, die schwere Krisis ist vorbei. Als Elinor endlich ihre Mutter und Brandon zurück erwartet, steht plötzlich Willoughby vor der Tür.


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BeitragVerfasst: Samstag 7. Juni 2008, 18:58 
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Julia hatte doch 7. Juni geschrieben, oder? Ich hoffe, Du meintest nicht Sonntag, 8. Juni, weil ja eigentlich sonntags der Kapitelwechsel ansteht.
Also auf die Gefahr, als JA-Junkie auf Entzug zu gelten, schreib ich mal was...

Mir hat das Kapitel sehr gut gefallen. Ich finde, es ist eins der beeindruckensten im ganzen Buch. JA beschreibt sehr eindringlich, wie sich Mariannes Zustand verschlechtert und wie die anderen darauf reagieren. Ihr Witz, ihre Ironie oder wie auch immer, kommen hier mal etwas kürzer, scheint mir. Allein der Doc kriegt ordentlich was ab, ganz ohne gehts eben doch nicht. Schon heiter (wenn es nicht um Leben und Tod ginge), wie da nach dem Motto "einen hab ich noch" an Marianne herumgedoktert wird - glücklicherweise wirkt das letzte Mittel... (Nebenbei: Im Film wird das schön verdeutlicht, indem Marianne noch "zur Ader gelassen" wird.). Und Mrs. Jennings, zu deren engerem Freundeskreis ich mich bisher nicht zählen mochte, bewährt sich in der Krise - jetzt mag ich sie doch irgendwie. :ja:


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BeitragVerfasst: Samstag 7. Juni 2008, 19:32 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ja, ein sehr dramatisches Kapitel!
Mrs Jennings finde ich hier wieder etwas zwiespältig... die Art, Marianne schon beim ersten Niesen zu den Todgeweihten zu zählen, passt nicht so wirklich zu ihrer andererseits fürsorglichen Art, in meinen Augen.

Interessant fand ich, wie/dass Marianne von ihrer Mutter "phantasiert" (im Fieber) und nicht von Willoughby.

(Ich meinte eigentlich Sonntag, hatte mich im Datum getäuscht, aber ist ja auch egal bzw. gut so. :wink:)


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BeitragVerfasst: Samstag 7. Juni 2008, 23:30 
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noch zu Kapitel 41:

In Kapitel 41 habe ich mich über Roberts Äußerung in Bezug auf seinen Bruder Edward gewundert:
"... er [Edward] ist ein herzensguter Bursche – einen so gutmütigen Menschen gibt es nur einmal." "... er hat ein Herz aus Gold..."
"Genau die Art von Mädchen, auf die der arme Edward hereinfallen würde."

Robert beschreibt Edward doch ziemlich treffend, nicht wahr? Auch bezüglich Edwards Schwächen liegt er ja nicht so falsch:
"Seine Umgangsformen sind nicht gerade die gewandtesten..." "Ihn in einem Kreis von Fremden zu beobachten – weiß Gott, ein beklagenswerter Anblick!"

Dass er ihn so gut kennt, hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Dafür muss ich ihm glatt einen Pluspunkt verleihen, obwohl ich ihn gar nicht mag. :fies_sei:

zu Kapitel 43:

Was habe ich in diesem Kapitel mitge"fiebert". Dieses Kapitel kann man ja wohl nur hastig und voller Unruhe lesen, oder? Mir drängt sich die Frage auf, ob man diese "crisis" so eindringlich und intensiv beschreiben kann, wenn man eine solche Krankheitsphase nicht schon "live" (im Verwandtenkreis) mitbekommen hat?

Julia hat geschrieben:
Interessant fand ich, wie/dass Marianne von ihrer Mutter "phantasiert" (im Fieber) und nicht von Willoughby.

Stimmt. Marianne fantasiert "Kommt Mama?" - doch wer erscheint am Ende des Kapitels? Der, von dessen Kommen sie eben nicht träumt: Willoughby!

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BeitragVerfasst: Sonntag 8. Juni 2008, 10:21 
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@Julia: Ja, stimmt, Mrs. Jennings ist schnell dabei mit ihrem "Todesurteil". Aber ist das nicht typisch für sie: Sie überinterpretiert immer jedes Detail - und praktisch immer liegt sie falsch. Was mich gewundert hat, ist, dass sie entgegen ihrer sonst doch herzerfrischend-überkandidelten Art in diesem Fall extrem pessimistisch ist. Irgendwie passen tut es aber schon zu einem Charakter, der zu Übertreibungen neigt.

Dass Marianne von der Mama statt von Willoughby fantasiert, ist interessant (und mir erst gar nicht aufgefallen). Ist das nicht irgendwie ein Beleg für die große Katharsis, die sie hier erleidet? Das ist doch ein typisches Motiv in vielen Romanen (leider scheint mir, heutzutage nicht zuletzt in Groschenromanen, aber sooo genau weiß ich das natürlich nicht :D): Heldin oder Held versteigen sich total in irgendwas, Geist und Körper nehmen schweren Schaden, manchmal wandelt man am Rande des Todes - und dann kriegt man glücklich irgendwie die Kurve, ist geläutert und alles wird gut. Oder, total melodramatisch-romantisch: Heldin oder Held nehmen sich aus Verzweiflung das Leben. Ist JAs Variante mal wieder anti-romantisch? Wie war das damals: Pflegten verzweifelte Heldinnen zu sterben?

@ Amadea: Ich denke auch, dass Robert seinen Bruder ganz gut erkannt hat. Allerdings schien mir, dass er sich eher etwas lustig macht über Edward, bzw. ihn einigermaßen verächtlich betrachtet.

Ob JA etwas Ähnliches wie hier beschrieben schon selbst erlebt hat, weiß ich nicht. Mich hat das Kapitel aber auch ein wenig berührt, weil ich unwillkürlich daran denken musste, wie Cassandra die sterbende JA in ihren letzten Stunden gepflegt und begleitet hat.


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BeitragVerfasst: Sonntag 8. Juni 2008, 14:48 
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Udo hat geschrieben:
Heldin oder Held versteigen sich total in irgendwas, Geist und Körper nehmen schweren Schaden, manchmal wandelt man am Rande des Todes - und dann kriegt man glücklich irgendwie die Kurve, ist geläutert und alles wird gut. Oder, total melodramatisch-romantisch: Heldin oder Held nehmen sich aus Verzweiflung das Leben. Ist JAs Variante mal wieder anti-romantisch? Wie war das damals: Pflegten verzweifelte Heldinnen zu sterben?


Definitiv. :wink: Das "Groschenroman"-Motiv stammt ja sozusagen aus der damaligen Zeit ... Einerseits ist JA hier ganz nah dran am damaligen Romanschema (wie in allen anderen ihrer Romane ja auch), andererseits gibt es eben kleine aber bedeutende Unterschiede, finde ich. Ob es nun tatsächlich "anti-romantisch" ist, ist aus der heutigen Sicht vielleicht schwierig zu entscheiden ... meine persönliche Meinung geht aber schon in diese Richtung: Marianne stirbt nicht an der "Schwindsucht" oder stürzt sich von einer Klippe, sondern hat eine ganz prosaische Erkältung aufgrund nasser Socken. :wink: Zusammen mit der mutwilligen Vernachlässigung des Körpers wächst sich das zwar zu einer handfesten Gefahr aus, aber sie überlebt. Im Fieberdelirium fantasiert sie nicht von ihrer enttäuschten Liebe, sondern von ihrer Mutter. Ist doch alles sehr "bodenständig"...
Auch wenn die "Gefahr", die in ihrem Traum von London ausgeht schon auch ihre eigenen Erfahrungen/Willoughby dort anklingen lässt. Die Geographie zumindest verlässt Marianne :wink: - ihre Mutter würde einen zehnfachen Umweg machen, wenn sie auf dem Weg von Barton (bei Exeter) nach Cleveland (bei Bristol) über London fahren würde. Also eine ziemlich irrationale (und somit wohl eher symbolisch gemeinte) Angst.


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BeitragVerfasst: Sonntag 8. Juni 2008, 19:27 
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Bodenständig - das kann man wohl sagen.... JA beschreibt das alles eindringlich und zugleich realistisch mit der üblichen Prise Humor (auch wenn, wie gesagt, mir das hier nicht vordringlich zu sein scheint). Das "anti-romantische" Motiv war hier ja schon gelegentlich Thema, wenn ich mich recht entsinne. Passen könnte das schon. Okay, war ein paar Jahre früher, aber Goethes Werther (ohne da jetzt irgendwelche Vergleiche oder so anstellen zu wollen) hat sich ja auch das Leben genommen. Hat das in England nicht auch zu einer Erhöhung der Selbstmordrate geführt? Habe ich irgendwo mal gehört/gelesen.

Brandon kann einem hier Leid tun: "in stummer Verzweiflung", lange hilflos, muss er mit ansehen, wie es mit seiner neuen Liebe zu Ende geht. Das ihn das rasend machen könnte, kann man sich vorstellen. In solchen (und weniger dramatischen) Situationen muss man Männern was zu tun geben, das wusste auch JA schon. :D


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BeitragVerfasst: Montag 9. Juni 2008, 00:27 
Ich habe leider noch nicht ganz aufgeholt, möchte aber zwischendurch einmal was zum Gelesenen schreiben.

Mir gefällt die ausführliche Art, mit der in Kapitel 38 beschrieben wird, wie die Dashwoods von der heimlichen Verlobung Lucy's mit Edward erfahren und wie sie darauf reagieren. Auch die Begegnung im Kensington Garden zwischen Elinor und Miss Steele in Kapitel 39 fand ich sehr bereichernd zu lesen. Im Film ist das doch ziemlich gerafft. :)


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BeitragVerfasst: Montag 9. Juni 2008, 21:45 
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Ein wenig zu Elinor: Sie durchlebt hier diverse Höhen und Tiefen. Und ihre Selbstbeherrschung wird auf eine sehr harte Probe gestellt. Tatsächlich liegt sie ja sogar mal bei der Einschätzung einer Situation (sonst eine ihrer großen Stärken) daneben. So glaubt sie anfangs noch, Marianne habe nur eine leichte Erkältung. Als sich Mariannes Zustand kurz verbessert, fühlt sich Elinor "in ihrer freudigen Hoffnung bestätigt", sie ist sogar "voller Heiterkeit". Das hat man bisher nicht oft in diesem Buch gelesen, oder? Sie freut sich sogar, "ihrer eigenen Beurteilung und nicht der ihrer Freunde gefolgt" zu sein. Aber Elinor liegt total falsch!
Als es Marianne wieder schlechter gibt, versucht sie sich sogar einzureden, dies liege nur an "der Erschöpfung beim Aufsitzen, als ihr Bett gemacht wurde" - also da versucht schon jemand sich kräftig was einzureden. Sie will glauben, dass es Marianne nicht so schlecht geht, scheint mir. Das ist schon ungewöhlich für sie.
Dann dreht sich die Lage, Elinor erkennt endlich „mit Schrecken“ den Ernst der Situation, fast gerät sie in Panik. Es folgt „eine Nacht mit fast gleichen Leiden“ für Marianne und Elinor, die Elinor „in grausamster Angst“ verbringt. Ihre Befürchtungen sind jetzt „grenzenlos“. Jetzt glaubt auch sie, „dass alle Hilfe bald vergeblich sein würde“. Schließlich hat sie (merkwürdigerweise nennt JA Elinor hier plötzlich Miss Dashwood) „fast keine Hoffnung mehr“. Bis sie erste Zeichen der Besserung sieht und langsam wieder Hoffnung fasst. Als die erlösende Nachricht von Mr. Harris kommt, bricht sie in „Tränen der Freude“ aus. Für sie typisch ist sie jedoch nicht fröhlich, sondern tief erleichtert in „inbrünstiger Dankbarkeit“. „Elinor war ganz erfasst von stummer und tiefer Befriedigung.“

Wo hier im Buch hat es bisher schon eine dermaßen emotional durchgeschüttelte Elinor gegeben? Die Angst um ihre Schwester treibt sie an ihre Grenzen: Elinor verliert zum ersten Mal die Kontrolle über sich und ihre Gefühle. Wir erfahren hier unheimlich viel über Elinor, es zeigen sich ganz neue Seiten – die man (ich) bisher bestenfalls ahnen konnte. Ich denke da an die emotional traurige Szene, als Elinor Marianne endlich ihr Herzeleid berichtet: Das war ziemlich schwach, finde ich. Hier aber! Elinor ist also tatsächlich eine Frau mit sehr starken Gefühlen, sooo weit ist sie gar nicht von ihrer Schwester entfernt! Der Gegensatz Vernunft-Gefühl funktioniert eben so einfach nicht. Und natürlich zeigt das alles, wie intensiv die Bindung der beiden Schwestern aneinander ist, oder hier zumindest, wie innig Elinor an Marianne hängt.


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