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BeitragVerfasst: Dienstag 10. Juni 2008, 08:08 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Gut zusammengefasst! :ja: Allerdings finde ich persönlich nicht so sehr, dass wir in diesem Kapitel zum ersten Mal mitbekommen, dass Elinor auch starke Gefühle hat. Hier kommt nur einfach "alles zusammen".


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Dienstag 10. Juni 2008, 08:08 


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BeitragVerfasst: Dienstag 10. Juni 2008, 08:55 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Natürlich hat Elinor starke Gefühle, sie hat sich nur im Gegensatz zu Marianne nie von ihnen leiten lassen und sie nicht zu ihrem Lebensinhalt gemacht.

Man darf nicht vergessen, dass Elinor immer diejenige war, die alles im Griff haben musste, bzw. dass sie daran glaubte und in der Familie quasi die Rolle des Familienoberhauptes übernahm. Auch als sie die Mutter bat, Marianne nach der Verlobung zu fragen, worauf die Mutter selbst hätte kommen müssen.
Hier hat sie zuerst Mariannes Zustand falsch eingeschätzt, aber woher hätte sie es besser wissen sollen? Sie ist doch kein Arzt und der Apotheker doktert auch bloss rum! Erkältungen wird Marianne (wie alle) häufiger gehabt haben, schliesslich gab es damals keine Warmwasser oder Heizungsbeuler, die ständig betriebsbereit waren.
Zu ihren inneren Vorwürfen, sie habe die Situation falsch eingeschätzt und vielleicht die Schwester dadurch gefährdet, kommt also das Problem, dass ihr Marianne tatsächlich zu entgleiten droht und an der Schwelle des Todes steht! Wer könnte hier, Verstand hin oder her, ruhig und überlegt bleiben? Kein Wunder, dass es Elinor in dieser Zeit ebenso schlecht geht, wie Marianne!

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BeitragVerfasst: Dienstag 10. Juni 2008, 10:36 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Julia hat geschrieben:
Allerdings finde ich persönlich nicht so sehr, dass wir in diesem Kapitel zum ersten Mal mitbekommen, dass Elinor auch starke Gefühle hat. Hier kommt nur einfach "alles zusammen".


Ich wollte ihr auch nicht ihre starken Gefühle absprechen, das hieße ja, ihre Liebe zu Edward schmählern. Aber wo werden diese Gefühle so stark von JA betont? Wo wird Elinor von ihren Gefühlen überwältigt? Wobei ich allerdings die ersten 28 Kapitel nicht mehr so gut in Erinnerung habe, bin ja Späteinsteiger...

@ Caro: Ja, Elinor hatte gute Gründe, von einer einfachen Erkältung auszugehen. Und ich kann natürlich auch gut verstehen, dass sie hier nicht mehr nur "vernünftig" reagiert. Ich wollte das auch gar nicht bewerten. Nur, dass JA es geschehen lässt und so intensiv beschreibt, vervollständigt (korrigiert?) doch sehr schön das Bild von Elinor. Ich denke, dass dieses (und das folgende) Kapitel sehr wichtig sind für die Charakterisierung von Elinor.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 11. Juni 2008, 06:26 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Beiträge: 4781
Kapitel 44 (Band 3, Kapitel 8)

Auftritt Willoughby. Nach anfänglichem Widerwillen von Seiten Elinors, sprechen die beiden alle Ereignisse des letzten halben Jahres durch und wir erfahren die Sicht der Dinge von Willoughby. Er versucht sich zu rechtfertigen, zu entschuldigen und teilweise gelingt es ihm auch. Elinors Herz wird weicher, auch wenn sie sein Verhalten nach wie vor verurteilt.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:35 
Julia hat geschrieben:
Kapitel 44 (Band 3, Kapitel 8)

:offtopic: LOL. Da ist bei "Kapitel" aus dem " 8 ) " ein Smilie geworden. ;D


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BeitragVerfasst: Donnerstag 12. Juni 2008, 21:06 
Ich habe heute Kapitel 41 und 42 gelesen. Ich wundere mich immer wieder, wie viel Jane Austen ihren Charakteren teilweise zumutet. Den Besuch bei Fanny Dashwood in Kap. 42 mit dem Treffen Elinor/John Dashwood/Robert Ferrars hätte ich mir erspart. :P


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BeitragVerfasst: Freitag 13. Juni 2008, 00:24 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Elinors Mitleid mit Willoughby verwundert mich doch etwas. Nicht, dass ich es nicht grundsätzlich guthieße, aber ich hätte es so nicht unbedingt erwartet. Wenigstens zeigt sie es ihm nicht so deutlich.

"...mir kommt nur das Verdienst zu, sklavisch Sätze abzuschreiben, unter die ich mich schämte, meinen Namen zu setzen. ... Aber was konnte ich tun?"
"...war ich gezwungen, den glücklichen Liebhaber einer anderen Frau zu spielen!"

Nö. Dazu war Willoughby keineswegs gezwungen worden. (Von wem denn?) Das hat er sich wegen seiner Charakterschwächen selbst ausgesucht. Das Vorspielen falscher Gegebenheiten beherrscht er jedenfalls hervorragend.
"Und haben Sie nun Mitleid mit mir, Miss Dashwood?" Also mein Mitleid für Willoughby hält sich stark in Grenzen. Allein schon diese Frage! :boese:

Versöhnlich stimmt mich dann solch ein Satz: "... wusste ich nicht, was ich damit anrichtete, weil ich noch nicht wusste, was es bedeutet zu lieben. Aber habe ich es je gewusst? Daran lässt sich wahrlich zweifeln, denn hätte ich wirklich geliebt, hätte ich dann meine Gefühle der Eitelkeit, der Habgier geopfert?"
Seine Selbsterkenntnis muss man ihm zugute halten.

"Nun gut, Sir, und was sagte Mrs. Smith?"
"Sie warf mir gleich das Vergehen vor, und meine Verwirrung lässt sich ermessen."
Worüber ist Willoughby verwirrt? Wohl kaum über die Reaktion seiner Tante?! Ist er verwirrt, weil er nun von Elizas Lage erfährt?

"Die Sache selbst konnte ich nicht leugnen, und jeder Versuch, sie herunterzuspielen, war vergeblich." Aha. :eek: Dann hat er also versucht, die Sache herunterzuspielen! :<
Was ich Willoughby vorwerfe: Warum hat er Eliza nicht seine Anschrift gegeben? Bei der Intimität, die sie teilten, wäre das doch angebracht gewesen? Aber nein, er hat es ja "vergessen", sie ihr zu geben. Stattdessen erfolgt in vorwurfsvollen Tonfall: "... mit ein bisschen gesundem Menschenverstand hätte sie sie herausfinden müssen." Gut. Und bitteschön was hätte Willoughby dann gemacht? Heiraten wollte er Eliza ja sowieso nicht. Hatte er etwa vor, sie finanziell zu unterstützen? Wohl kaum!

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"To read ist to translate, for no two person's experiences are the same."
(W. H. Auden)

"Lesen heißt übersetzen, denn keine zwei Menschen teilen die gleichen Erfahrungen."


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BeitragVerfasst: Freitag 13. Juni 2008, 08:30 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Amadea hat geschrieben:
Elinors Mitleid mit Willoughby verwundert mich doch etwas. Nicht, dass ich es nicht grundsätzlich guthieße, aber ich hätte es so nicht unbedingt erwartet. Wenigstens zeigt sie es ihm nicht so deutlich.
Also mein Mitleid für Willoughby hält sich stark in Grenzen.


Meins auch! Ich finde, Du hast 100% recht, Amadea. Diese ganze Beichtstuhlszene trieft vor Selbstmitleid und Egoismus - und sie zeigt, dass Willoughby eben noch lange nicht erkannt hat, wie übel er sich tatsächlich verhalten hat. Er lügt sich dies und das irgendwie zurecht, damit es nicht ganz so schlimm aussieht. Er ist immer noch mehr Schein als Sein. (Im Gegensatz zu Edward, bei dem es ja meiner Meinung genau umgekehrt ist. Und anders als bei Brandon, bei dem Schein und Sein eins sind.)
Das fängt dabei an, dass er sich ja eigentlich praktisch gar nicht nach Marianne erkundigt - nur ein Satz mit unklarer Antwort, das reicht ihm schon. (Erst am Ende kommt er noch mal darauf zurück.) Und das hört auf mit seinem dreisten Versuch, die Eliza-Episode halb zu entschuldigen, indem er versucht, ihr gar eine Mitschuld zu geben. Ein ganz übles Muster, finde ich. Und dazwischen wimmelt es von Frechheiten gegenüber Miss Grey, Oberst Brandon, Marianne und Elinor. Nur einmal zeigt er Selbsterkenntnis, in der von Amadea zitierten Stelle: "denn hätte ich wirklich geliebt, hätte ich dann meine Gefühle der Eitelkeit, der Habgier geopfert?" Ich würde sagen: er hat nicht. Aber okay, JA will offenbar, dass Willoughby meint, Marianne innig zu lieben. Und deshalb rührt er Elinors Herz, sie erteilt ihm nicht gerade Absolution, aber sie ist weicher gestimmt. Wirklich verdient hat er das nicht, aber Elinor ist ja auch nur ein Mensch.


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BeitragVerfasst: Freitag 13. Juni 2008, 08:58 
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Amadea hat geschrieben:
"...mir kommt nur das Verdienst zu, sklavisch Sätze abzuschreiben, unter die ich mich schämte, meinen Namen zu setzen. ... Aber was konnte ich tun?"

Ich glaube, hier wurde vermutet, Sophia habe ihm die Worte diktiert. Das sollte mich wundern. Auch wenn sie verlobt waren, waren sie ja nicht ständig zusammen und sie bekam im Normalfall nicht seine Post zu lesen. Selbst als Gast bei Sophias Vormund hätte man ihr wohl kaum seine Post gegeben. Zumindest hätte der Anstand verlangt sie nicht zu lesen. Das tat man einfach nicht. Selbst Mrs. Jennings behält in solchen Fällen die notwendige Distanz.
Ich bin mir deshalb nicht sicher, ob Willoughby hier richtig lügt bzw. sich eine Ausrede ausdenkt.

Eine weitere Passage, die Willoughbys innere Unlogik und Widersprüchlichkeit zeigt:"...In the height of her morality, good woman! she offered to forgive the past, if I would marry Eliza. That could not be—and I was formally dismissed from her favour and her house."
Er kann Eliza also nicht heiraten, weil er sie nicht liebt(?) und riskiert Streit und Enterbung. Sophia Grey aber kann er natürlich heiraten, ohne sie zu lieben. Wo liegt da der Sinn in seinen Gedanken?
Zudem kann man sich Fragen meint hier die Vergangenheit allein die Affäre Eliza, oder überhaupt seine früheren Vergehen. Eliza wird ja nicht die Erste gewesen sein, an der er so handelte; seine Spiel- und andere Schulden, Extravaganz etc. nicht zu vergessen. Mrs. Smith kann im Ganzen mit ihrem Neffen/Cousin nicht zufrieden gewesen sein!

Dann gibt es noch diese Stelle, ziemlich am Anfang:
"... I have not been always a rascal, to obtain something like forgiveness from Ma—from your sister."
Ich frage mich, warum er ihren Namen nicht ausprechen will. Elinor spricht ihm gegenüber offen ihren Namen aus. Glaubt er, diese Intimität stünde ihm nicht zu? Immerhin war er mit ihr allein in Allenham, was könnte intimer sein?
Oder ist es für ihn leichter eine gewisse Distanz zu wahren, weil er ja "hofft" sie nie mehr zu sehen. Will er damit eher sich, oder ihr Schmerzen ersparen?

Udo hat geschrieben:
Aber okay, JA will offenbar, dass Willoughby meint, Marianne innig zu lieben. Und deshalb rührt er Elinors Herz, sie erteilt ihm nicht gerade Absolution, aber sie ist weicher gestimmt. Wirklich verdient hat er das nicht, aber Elinor ist ja auch nur ein Mensch.

Na ja, sie sagt IHM ja, Marianne habe ihm längst verziehen. Wie sollte sie sich in dieser Situation also guten Herzens als oberste Richterin aufspielen? Es liegt an Marianne ihn anzuklagen, zu verurteilen und damit ihm nicht zu verzeihen oder aber zu vergeben, und Elinor hält sich da an die Einstellung ihrer Schwester ihm zu verzeihen.

Möglicherweise spielt hier bei Elinors Verhalten auch die Idee hinein, Willoughby zu "beruhigen" um danach tatsächlich Ruhe vor ihm zu haben? Damit es nicht noch einmal zu einem Überraschungsbesuch kommt bei dem vielleicht Marianne auf ihn treffen würde?
Denn es ist offensichtlich dass W. sich eine Art "Absolution" erhofft, mit sich selbst also nicht im Reinen ist. Wie ein kleiner Junge, der sagt "Ich bin doch nicht böse, oder Mami? Sag mir bitte, dass ich nicht böse bin!" Er sucht offensichtlich nach seinem Seelenfrieden, den ihm aber kein Anderer geben kann. Zumindest lässt ihm sein Gewissen keine Ruhe.

Diese Art sich zu entschuldigen, seine Begründungen und demnach auch sein Selbstbildnis passen ja nun auch perfekt zu seinem Charakter, mit dem wir ihn kennengelernt haben. Das gesamte Gespräch rundet das Bild, das ich mir von ihm gemacht habe, einfach ab.

Interessant wäre hier die Frage, wie er sich verhalten hätte und das Gespräch vonstatten gegangen wäre, wenn Marianne immer noch im Todeskampf läge. Hätte er sie sehen wollen? Hätte er sich von Angesicht zu Angesicht bei ihr entschuldigen wollen? :gruebel:

Was mich immer wieder verwundert und erstaunen lässt, ist die Tatsache, dass Jane Austen wirklich nichts Menschliches fremd war. Sie war nicht nur eine hervorragende Beobachterin, die das Gesehene wunderbar in Worte fasste und erzählen konnte, sondern sie hatte ein tiefes Verständnis für die Psyche ihrer Mitmenschen, für das Zusammenspiel zwischen Charakter und Umfeld, und damit den inneren und äusseren Zwängen, die unser Verhalten und unsere Entscheidungen bestimmen. Erstaunlich finde ich es deswegen, weil man sich zu ihrer Zeit (glaube ich) mit der Entwicklung und Beeinflussung der menschlichen Psyche noch nicht in dem Masse auseinandersetzte, wie wir das heute tun.

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:blume: Grüsse, Caro

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BeitragVerfasst: Freitag 13. Juni 2008, 15:32 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Caro hat geschrieben:
...Auch wenn sie verlobt waren, waren sie ja nicht ständig zusammen und sie bekam im Normalfall nicht seine Post zu lesen. Selbst als Gast bei Sophias Vormund hätte man ihr wohl kaum seine Post gegeben. Zumindest hätte der Anstand verlangt sie nicht zu lesen.

Hm. Also ich habe Willoughby diese Schilderung abgenommen: "Ich frühstückte bei den Ellisons, und zusammen mit einigen anderen Briefen wurde mir auch ihrer [Mariannes'] aus meiner Wohnung gebracht. Zufällig fiel er Sophia vor mir ins Auge und sein Format, die Feinheit des Papiers, auch die Handschrift weckten sofort ihren Verdacht. Irgendein vager Bericht über meine Beziehung zu einer jungen Dame in Devonshire war ihr zu Ohren gekommen ... öffnete sie den Brief auf der Stelle und las seinen Inhalt."

Bezeichnend finde ich in dem Zusammenhang diesen Satz: "Und was sie las, machte sie unglücklich. Ihr Unglück hätte ich ertragen, aber ihre Gefühlsausbrüche, ihre Bosheit – sie mussten auf jeden Fall besänftigt werden."
Dass Sophia unglücklich ist, macht ihm also nicht so viel aus wie ihre Schimpftiraden. Es geht ihm auch hier nur um seine eigene Befindlichkeit! :flop:


Caro hat geschrieben:
Eine weitere Passage, die Willoughbys innere Unlogik und Widersprüchlichkeit zeigt:"...In the height of her morality, good woman! she offered to forgive the past, if I would marry Eliza. That could not be—and I was formally dismissed from her favour and her house."
Er kann Eliza also nicht heiraten, weil er sie nicht liebt(?) und riskiert Streit und Enterbung. Sophia Grey aber kann er natürlich heiraten, ohne sie zu lieben. Wo liegt da der Sinn in seinen Gedanken?

Ich dachte bisher, er will Eliza nicht heiraten, weil sie ihm kein Leben in Reichtum bieten kann. "...war es...seit einiger Zeit meine Absicht gewesen, meine Finanzen durch eine reiche Heirat zu sanieren."


Caro hat geschrieben:
Zudem kann man sich Fragen meint hier die Vergangenheit allein die Affäre Eliza, oder überhaupt seine früheren Vergehen. Eliza wird ja nicht die Erste gewesen sein, an der er so handelte; ...

Ja, das hatte ich mich auch gefragt. Diese Stelle hier könnte evtl. darauf hindeuten: "Sie [Willoughbys Tante] war, glaube ich, schon vorher geneigt gewesen, an der Sittlichkeit meines Handelns zu zweifeln..." Das wirft auch nicht gerade ein gutes Licht auf Willoughbys Charakter.

Deiner letzter Absatz ist natürlich sehr schön, Caro. :ja:

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BeitragVerfasst: Freitag 13. Juni 2008, 18:35 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Zitat:
Eine weitere Passage, die Willoughbys innere Unlogik und Widersprüchlichkeit zeigt: "...In the height of her morality, good woman! she offered to forgive the past, if I would marry Eliza. That could not be—and I was formally dismissed from her favour and her house."
Er kann Eliza also nicht heiraten, weil er sie nicht liebt(?) und riskiert Streit und Enterbung. Sophia Grey aber kann er natürlich heiraten, ohne sie zu lieben. Wo liegt da der Sinn in seinen Gedanken?


Wie Amadea schon schrieb ... sein Gewissen kam ihm da sicher nicht dazwischen. Er hätte durch diese Heirat vielleicht die Tante auf seiner Seite gehabt, aber nicht soviel Geld/Einkommen, wie er durch Miss Grey bekommen hat. Die gute Meinung seiner Tante ist ihm offenbar wenig wert.
Die Art wie er sich über ihre Moralvorstellungen brüskiert ist auch sehr sehr bezeichnend:
The purity of her life, the formality of her notions, her ignorance of the world -- every thing was against me.
Jemand der darauf besteht, sich anständig zu verhalten ist also "weltfremd"? In diesem Satz entlarvt sich Willoughby meiner Meinung nach mehr als in der gesamten Szene ansich.

Insgesamt stehe ich Willoughby aber relativ(!) gnädig gegenüber. Er mag falsche Maßstäbe und Grundsätze und einen schwachen Charakter haben. Aber er ist in seiner Erzählung erstaunlich reflektiert und unverbaut. Das macht sein Handeln natürlich nicht besser, seinen Charakter aber irgendwie menschlicher. Elinor wird weich(er), und ich finde das sehr nachvollziehbar.
Letztendlich ist Willoughby einfach "nur" ein sehr konsequenter Egoist. :wink: Aber er ist kein "Monster", der anderen ohne jegliches Mitgefühl mutwillig Böses antut. Eliza hat er erfolgreich verdrängt, während er sich in Marianne verliebte - ich denke nicht, dass er wusste, dass sie schwanger ist oder sie in der Absicht sie nie wiederzusehen verlassen hat.
Wie gesagt: All das ist keine Entschuldigung, schon klar ... Aber auch Willoughby hat mindestens zwei Seiten. Und JA liegt offensichtlich daran, diese zu zeigen. Wickham z.B. hat kein "Rechtfertigungs-Kapitel" bekommen.


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BeitragVerfasst: Freitag 13. Juni 2008, 21:45 
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Julia hat geschrieben:
Jemand der darauf besteht, sich anständig zu verhalten ist also "weltfremd"? In diesem Satz entlarvt sich Willoughby meiner Meinung nach mehr als in der gesamten Szene ansich.
Insgesamt stehe ich Willoughby aber relativ(!) gnädig gegenüber. Er mag falsche Maßstäbe und Grundsätze und einen schwachen Charakter haben. Aber er ist in seiner Erzählung erstaunlich reflektiert und unverbaut. Das macht sein Handeln natürlich nicht besser, seinen Charakter aber irgendwie menschlicher. Elinor wird weich(er), und ich finde das sehr nachvollziehbar.
Letztendlich ist Willoughby einfach "nur" ein sehr konsequenter Egoist. :wink: Aber er ist kein "Monster", der anderen ohne jegliches Mitgefühl mutwillig Böses antut. Eliza hat er erfolgreich verdrängt, während er sich in Marianne verliebte - ich denke nicht, dass er wusste, dass sie schwanger ist oder sie in der Absicht sie nie wiederzusehen verlassen hat.
Aber auch Willoughby hat mindestens zwei Seiten. Und JA liegt offensichtlich daran, diese zu zeigen. Wickham z.B. hat kein "Rechtfertigungs-Kapitel" bekommen.


Ja, JA hat ihm eine Gelegenheit zur Rechtfertigung gegeben, ich glaube auch nicht, dass sie ihn als "Monster" darstellen wollte. Caro hat ja schon zu recht auf ihr feines psychologisches Gespür hingewiesen. JA gestattet Elinor hier auch eine Schwäche für Willoughby, der mit seiner herzerfrischenden Art Menschen für sich einnehmen konnte. Gegen Ende des Kapitels liefert sie ja auch ein Erklärung für W.s Fehlentwicklung. Sie beschreibt ihn da als Mann, der eine "natürliche Veranlagung zu Offenheit und Ehrlichkeit" hatte, die leider missgeleitet wurde. Also man kann sein Verhalten erklären und verstehen, deshalb kann man ihm auch vergeben (wie Elinor dies vielleicht durchaus auch im christlichen Sinne tut), aber entschuldigen kann man gar nichts, finde ich.
Sein Verhalten Eliza gegenüber ist das Übelste. Elinor sagt es:

"Sie glauben doch nicht durch irgendeine Schwäche, irgendwelchen Mangel an natürlicher Intelligenz auf ihrer Seite für Ihre eigene offenkundig ausschweifend-lüsterne Erbarmungslosigkeit von Schuld befreit zu sein."

Vielleicht wusste W. nicht, dass Eliza schwanger war. Aber er wusste, dass er mit ihr geschlafen hatte - und dass dies Folgen haben kann, dürfte ihm bekannt gewesen sein. Sich dann einfach zu verpieseln, Eliza praktisch entehrt zurücklassend, ist heavy. Dass er vergessen habe, seine Adresse zu hinterlassen, ist so unerhört, dass es schon fast wieder lustig ist. Und wenn er Eliza "verdrängt" hat, dann spricht das nur noch mehr für seine Charakterschwäche. Brandon wäre nichts davon passiert...
Ich finde auch gut, dass er sein Verhalten reflektiert (auch wenn er es dabei leider immer mal wieder zu entschuldigen versucht), dass er sich offenbar Vorwürfe macht, dass er sich schämt, dass er Marianne offenbar liebt (obwohl er sie ja auf dem Höhepunkt seiner Liebe, als er ihr gerade einen Antrag machen wollte, schnöde verlassen hat, das ist schon merkwürdig), dass er ehrlich seine Habgier gesteht, dass er ein Gewissen hat, dass er also die Ablehnung seiner Mitmenschen noch fürchtet. Er sieht ein, dass er ein "hartgesottener Schurke" war. Das ist gut.

Bei mir überwiegt aber die Kritik an seinem immer noch (!) unmöglichem Verhalten. Wie er von seiner Frau redet! Dass er es wagt, immer noch Marianne Avancen zu machen: "Sagen Sie ihr, dass mein Herz ihr nie untreu war; und, wenn Sie wollen, dass sie mir in diesem Augenblick teurer ist als je." Er muss wissen (Elinor weiß es sofort), dass dies Marianne mehr schaden als helfen könnte. Und wie kommt er dazu, so mies von Brandon zu reden? Warum gönnt er ihm Marianne am wenigsten? Er müsste sich doch gerade Brandon gegenüber unendlich schämen. Und schließlich finde ich noch, dass er Elinor missbraucht für seine Vergebung-heischenden Tiraden. Ne, ne, ich mag ihn nicht (mehr). Wickham durfte sich nicht rechtfertigen - er hatte es aber auch nicht so nötig... Für mich ist Willoughby der schlimmste aller JA-Bösewichter. (Robert Ferrars halte ich auch für einen üblen Kerl, zu allem Bösen fähig, aber zumindest hier im Buch tut er halt nichts vergleichbar Schlimmes wie W.).


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BeitragVerfasst: Freitag 13. Juni 2008, 23:07 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Udo hat geschrieben:
Also man kann sein Verhalten erklären und verstehen, deshalb kann man ihm auch vergeben ..., aber entschuldigen kann man gar nichts, finde ich.
Sein Verhalten Eliza gegenüber ist das Übelste.

:n2:


Udo hat geschrieben:
Dass er vergessen habe, seine Adresse zu hinterlassen, ist so unerhört, dass es schon fast wieder lustig ist.

Angeblich hat er ja nicht nur vergessen, Eliza seine Anschrift zu hinterlassen. Nein, er erinnerte sich auch nicht daran, dies vergessen zu haben. :krass: Wie überaus praktisch, kann ich da nur sagen! :n21:

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BeitragVerfasst: Samstag 14. Juni 2008, 08:33 
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Julia hat geschrieben:
Wie gesagt: All das ist keine Entschuldigung, schon klar ...


Hab gerade gesehen, dass ich beim Zitieren ausgerechnet diesen Satz von Dir weggekürzt habe. Pardon, war keine Absicht!


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BeitragVerfasst: Sonntag 15. Juni 2008, 10:12 
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Kapitel 45 (Band 3, Kapitel 9)

Elinor braucht noch etwas, um Willoughbys Auftritt zu verarbeiten. Mrs. Dashwood und Oberst Brandon treffen ein. Marianne geht es stetig besser. Mrs. Dashwoods Freude darüber wird noch gesteigert dadurch, dass Oberst Brandon ihr auf der Fahrt nach Cleveland seine Liebe zu Marianne gestanden hat - sie ist entschlossen, diese Verbindung zu befördern, und sicher, dass die beiden das ideale Paar abgeben.


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BeitragVerfasst: Sonntag 15. Juni 2008, 14:15 
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Auch für Elinor ist das alles nicht so eindeutig wie man in diesem Kapitel merkt. Sehr sympathisch und menschlich, dass sie sich quasi "anstrengen" muss, Willoughby nicht allzu positiv in Erinnerung zu behalten.

Richtig auf den Wecker geht mir hier Mrs Dashwood! Dieses Geplapper über den Colonel und Willoughby und wer nun "besser" zu Marianne passt ... das hat schon fast Jennings'sche Qualitäten. Und: Sie redet sich alles so zurecht, wie sie es braucht. Kein Wunder, dass Marianne so eine radikale Kopfwäsche braucht, um erwachsen zu werden. Die Mutter hat jedenfalls nichts dafür getan (und wird es auch weiterhin nicht tun, was fast noch schlimmer ist).


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BeitragVerfasst: Sonntag 15. Juni 2008, 18:19 
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Na ja, Elinors "Mitempfinden" gründet darauf, dass sie erkennt, wie er so geworden ist, wie er ist. Ihr "Bedauern" entspricht jedoch "eher seinen Wünschen als seinen Verdiensten". Und: "Sie merkte, dass seine Macht über sie durch Dinge zugenommen hatte, die eigentlich kein Gewicht haben sollten: seine ungewöhnlich anziehende Erscheinung, seine offene, vertraute, lebhafte Art, die zu besitzen kein Verdienst war - und jene immer noch glühende Liebe zu Marianne, der nachzuhängen nicht einmal harmlos war." Es fällt offenbar ungemein schwer, sich seinem Charme zu entziehen - nötig ist es aber dennoch. Der "arme Willoughby" ist für Marianne immer noch gefährlich. Elinor, die mir im vorigen Kapitel hier und da wie die perfekte Gouvernante vorkam, lässt sich sogar so weit gehen, für "einen Augenblick" zu wünschen, Willoughby wäre schon Witwer. Das ist der Punkt, an dem sie sich endgültig zusammen nimmt.

Mit Mrs. Dashwood bist Du ein wenig streng, finde ich. Ich fand das eher lustig. Vor allem, wie sie darüber redet, dass doch Marianne viel besser zu Brandon passen würde als Elinor - auf diese Ansicht dürfte sie die Exklusivrechte besitzen. Oder? Darüber hatten wir es ja schon mal (und ihr vorher wahrscheinlich schon öfter). Aber Du hast natürlich recht: Für Marianne ist es nicht gut, eine solche Mutter zu haben.


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BeitragVerfasst: Montag 16. Juni 2008, 09:21 
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Julia hat geschrieben:
Richtig auf den Wecker geht mir hier Mrs Dashwood! Dieses Geplapper über den Colonel und Willoughby und wer nun "besser" zu Marianne passt ... das hat schon fast Jennings'sche Qualitäten. Und: Sie redet sich alles so zurecht, wie sie es braucht. Kein Wunder, dass Marianne so eine radikale Kopfwäsche braucht, um erwachsen zu werden. Die Mutter hat jedenfalls nichts dafür getan (und wird es auch weiterhin nicht tun, was fast noch schlimmer ist).

Ja! Natürlich sollte man die Schuld nicht immer bei den Eltern suchen, aber für meinen Geschmack trägt Mrs. Dashwood auch ihr Scherflein zu dieser "Affärre" bei.
Sie neigte immer dazu zu vertrauen, lieber nicht nachzufragen, als eine Antwort zu erhalten, die womöglich nicht nach ihrem Wunsch gewesen und sie zum Handeln gezwungen hätte.
Nach meinem Empfinden hätte sie viel früher Einschreiten und Marianne gar nicht erst so viel Freiheiten zugestehen dürfen. Ich finde sie für die damalige Zeit sogar recht fortschrittlich, indem sie eben den beiden viel "Zweisamkeit" zusteht. selbst nach der fahrt nach Allenham werden die beiden nicht wirklich zur Rede gestellt und es gibt keine größeren Konsequenzen, zumindest keine, die mir aufgefallen wären.
Gerade ein Mädchen (junge Dame?) wie Marianne hätte der Leitung bedurft, um nicht über die Stränge zu schlagen. Elinor hat das gesehen, aber Muttern wollte es nicht wahrhaben.
Ihr verstorbener Mann hätte sicher ziemlich bald nach Willoughbys Beweggründen und Ambitionen gefragt, ihn zur Rede gestellt. Das hätte auch sie tun sollen, oder einen männlichen Verwandten in dieser Sache um unterstützung bitten sollen. Auch hier gab sie sich der Überzeugung hin, dass schon alles seine Richtigkeit hätte und vermied jede Intervention, jedes sinnvolle und logische Handeln.

Wie gesagt, zu jener Zeit gab es die Einstellung "Laß die Kinder nur machen, wird schon gut gehen..." eigentlich noch nicht.

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BeitragVerfasst: Montag 16. Juni 2008, 09:36 
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Caro hat geschrieben:
Ihr verstorbener Mann hätte sicher ziemlich bald nach Willoughbys Beweggründen und Ambitionen gefragt, ihn zur Rede gestellt. Das hätte auch sie tun sollen, oder einen männlichen Verwandten in dieser Sache um unterstützung bitten sollen. Auch hier gab sie sich der Überzeugung hin, dass schon alles seine Richtigkeit hätte und vermied jede Intervention, jedes sinnvolle und logische Handeln.
Wie gesagt, zu jener Zeit gab es die Einstellung "Laß die Kinder nur machen, wird schon gut gehen..." eigentlich noch nicht.


Welcher männliche Verwandte hätte das denn sein sollen (warum übrigens männlich? Das stößt mir irgendwie auf)? So wie ich Marianne einschätze, hätte es nix gebracht, irgendeinen männlichen Verwandten um Unterstützung zu bitten, der keinerlei Einfluss auf Marianne hat. Ich bin auch der Meinung, Mrs. Dashwood hätte in Marianne dringen müssen und die Art der Verbindung klären müssen. Aber ob Marianne sich geöffnet hätte?

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BeitragVerfasst: Montag 16. Juni 2008, 10:11 
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@Pixie
Ich hatte doch geschrieben, sie hätte selbst fragen oder eben um Unterstützung bitten sollen? :gruebel: :wink:

Ein männlicher Verwandter deswegen, weil diese Art Gespräche in der Regel das Familienoberhaupt führte, also der Vater, Bruder, Stiefbruder, Onkel oder Cousin, je nachdem WER der derzeitige Oberhaupt der väterlichen und/oder mütterlichen Linie war.

Mrs. Dashwood hätte also entweder John Dashwood, der als Erbe des Vaters, bzw. Vater des noch unmündigen Erben das Familienoberhaupt war, oder z.B. auch Sir Middleton bitten können, mit Willoughby zu reden und ihm Grenzen aufzuzeigen, eventuell sogar auf Ehe oder Rückzug zu drängen, falls sie sich selbst nicht imstande gesehen hätte.

Und natürlich hätte sich Marianne nach dem Familienoberhaupt, bzw. dem Wunsch der Mutter richten müssen. Damals war es noch nicht üblich, dass man als Mädchen eigene und selbstbestimmte Entscheidungen gegen die Eltern traf. Selbst eine selbstbewußte, junge Frau wie Lizzy Bennet kann Mr. Collins in P&P nur ablehnen, weil der Vater einverstanden ist und seiner Gattin in dieser Sache die Unterstützung versagt. Er ist das Familienoberhaupt und entscheidet, was getan wird. Was hätte Lizzy wohl getan, wenn ER sie gezwungen hätte Collins zu nehmen? Wo hätte sie hingehen können, was hätte sie tun können?

Ähnlich stand es mit Marianne. Hätte Muttern diese intensive Beziehung, also stundenlange Zusammenkünfte untersagt, Zweisamkeiten im Garten und ähnliches, wäre es vielleicht gar nicht so weit gekommen. Hätte sie Willoughby zur Rede gestellt oder befragt, hätte er frühzeitig Farbe bekennen müssen. Natürlich hätte Marianne weiter an dieser Liebe festgehalten, aber sie wäre noch nicht so stark involviert gewesen, nicht derart "intim" verbunden. Exzessive, stundenlange Zweisamkeiten, auch wenn sie "nur" aus Gesprächen bestehen schaffen nun einmal eine gewisse Intimität, die natürlich die Gefühle verstärken und aus einer Verknalltheit Liebe werden lassen.

Auch bei Lizzy und Colonel Fitzwilliam, der sie häufiger besuchte, mit ihr sprach etc. mutmasste man ja bereits betimmte Interessen und er selbst war derjenige, der sich Lizzy umgehend und freiwillig erklärte. Wäre Mr. Bennet in Hunsford gewesen, hätte es mit Sicherheit ein Männergespräch gegeben. So wie Brandon Willoughby ja auch wegen Eliza zur Rede stellt, als er von der Sache (leider zu spät !) erfährt.

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BeitragVerfasst: Montag 16. Juni 2008, 10:38 
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Amadea hat geschrieben:
Ich dachte bisher, er will Eliza nicht heiraten, weil sie ihm kein Leben in Reichtum bieten kann. "...war es...seit einiger Zeit meine Absicht gewesen, meine Finanzen durch eine reiche Heirat zu sanieren."

Ja, wenn Marianne nicht wäre, hättest du Recht. :ja: Nur war das, dachte ich, die Situation, als er Mrs. Smith davon in Kenntnis setzen wollte, dass er um Mariannes Hand anhalten wollte? :gruebel: Marianne hat ja nun auch keine nennenswerte Mitgift zu erwarten. :wink:

Julia hat geschrieben:
Wie Amadea schon schrieb ... sein Gewissen kam ihm da sicher nicht dazwischen. Er hätte durch diese Heirat vielleicht die Tante auf seiner Seite gehabt, aber nicht soviel Geld/Einkommen, wie er durch Miss Grey bekommen hat.
Na ja, da bin ich mir aber nicht so sicher. Mrs. Smith hat sicher eine Menge Geld, Ländereien etc zu bieten. Es wird zwar nichts genaues gesagt, aber vieles deutet darauf hin. Angefangen damit, dass W. und M. nach Allenham fahren und sie im Geiste das Anwesen einrichtet, was darauf hindeutet, das wohl geplant war oder davon gesprochen wurde ganz nach Allenham zu ziehen, was sie nicht geplant hätten, wenn Combe Magna größer bzw. einträglicher gewesen wäre. :wink:

Zum anderen liest man aus bestimmten Passagen heraus, dass W. einmal im Jahr bei Mrs. Smith antanzen musste, seinen Besuch hinter sich brachte und von Mrs. Smith keine weitere Einladung in den nächsten zwölf Monaten erfolgte. Er folgt der Einladung (Befehl?) nur, weil er sich davon etwas verspricht. Gerade ein egoistischer und genussüchtiger Typ wie W. würde sich dem doch nicht aussetzen, wenn das zu erwartende Erbe nicht entsprechend groß ausfallen würde, oder?

Julia hat geschrieben:
Die gute Meinung seiner Tante ist ihm offenbar wenig wert.
Die Art wie er sich über ihre Moralvorstellungen brüskiert ist auch sehr sehr bezeichnend:
The purity of her life, the formality of her notions, her ignorance of the world -- every thing was against me.
Jemand der darauf besteht, sich anständig zu verhalten ist also "weltfremd"? In diesem Satz entlarvt sich Willoughby meiner Meinung nach mehr als in der gesamten Szene ansich.

Gerade seine Art in der Öffentlichkeit über Mrs. Smith herzuziehen, die er aber beerben möchte, bestätigt mich in der Annahme, dass es hier um einiges geht. Er hält nichts von seiner Tante/Cousine, ist normalerweise froh, wenn er wieder fahren kann, leistet ihr aber brav seinen jährlichen Pflichtbesuch ab und erträgt ihre Vorhaltungen (die es mit Sicherheit gibt!).

Aber die Tatsache, dass er dieses Erbe gefährdet, indem er dem Wunsch der Tante nicht entspricht, bestätigt mich in der Vermutung, dass seine Schulden immens sind und die Begleichung nicht mehr warten kann. Wir wissen nicht, ob er seine Tante schon häufiger angepumpt hat, (was wahrscheinlich ist), und die nun den Geldhahn zugedreht hat oder ob sie grundsätzlich nicht Willens war seine Extravaganzen und Spielschulden zu finanzieren.

Stellt sich die Frage, ob Mrs. Smith nicht doch eine Finanzspritze gegeben hätte, hätte er Eliza wirklich genommen und sei es nur um Eliza die junge Ehe zu erleichtern? Oder waren seine Schulden wirklich so groß, dass selbst Mrs. Smith nicht Willens und in der Lage gewesen wäre diese zu begleichen?

Zumal er sich dieser Sophia Grey, wenn ich es richtig verstanden hatte, ja erst wirklich zuwandte, als Mrs. Smith ihn aus Allenham rausschmiss, bzw. verbannte! Es sieht so aus, als ob er erst von diesem Augenblick an seine Felle wirklich wegschwimmen sah und sich eine neue Geldquelle suchen musste.

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Zuletzt geändert von Caro am Dienstag 17. Juni 2008, 10:06, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Montag 16. Juni 2008, 11:33 
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Caro hat geschrieben:
@Pixie
Ich hatte doch geschrieben, sie hätte selbst fragen oder eben um Unterstützung bitten sollen? :gruebel: :wink:


Da hatte ich Dich wohl missverstanden. Ich hatte gedacht, Du meinst, ein männlicher Verwandter solle Marianne ins Gewissen reden.

Caro hat geschrieben:
Ein männlicher Verwandter deswegen, weil diese Art Gespräche in der Regel das Familienoberhaupt führte, also der Vater, Bruder, Stiefbruder, Onkel oder Cousin, je nachdem WER der derzeitige Oberhaupt der väterlichen und/oder mütterlichen Linie war.

Mrs. Dashwood hätte also entweder John Dashwood, der als Erbe des Vaters, bzw. Vater des noch unmündigen Erben das Familienoberhaupt war, oder z.B. auch Sir Middelton bitten können, mit Willoughby zu reden und ihm Grenzen aufzuzeigen, eventuell sogar auf Ehe oder Rückzug zu drängen, falls sie sich selbst nicht imstande gesehen hätte.


John Dashwood scheidet hier meiner Meinung nach völlig aus. Mrs. Dashwood hat kein vertrautes Verhältnis zu ihm und er wahrscheinlich null Interesse und auch gar nicht das Kreuz, mit Willoughby zu sprechen. Und Sir Middleton? Der hält Willoughby für einen großartigen Kerl. Ich glaube nicht, dass er in der Lage wäre, irgendwas an der Situation zu ändern. Dazu wäre er wohl zu kumpelhaft.

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BeitragVerfasst: Montag 16. Juni 2008, 11:50 
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Pixie hat geschrieben:
John Dashwood scheidet hier meiner Meinung nach völlig aus. Mrs. Dashwood hat kein vertrautes Verhältnis zu ihm und er wahrscheinlich null Interesse und auch gar nicht das Kreuz, mit Willoughby zu sprechen. Und Sir Middleton? Der hält Willoughby für einen großartigen Kerl. Ich glaube nicht, dass er in der Lage wäre, irgendwas an der Situation zu ändern. Dazu wäre er wohl zu kumpelhaft.

Na ja, anderseits zeigt John doch sehr großes Interesse am Umgang seiner Halbschwestern! Vermutlich hätte es ihm unerhört geschmeichelt als Familienoberhaupt angesprochen zu werden.

Und Sir Middleton? Gerade als Kumpel lässt es sich solche Gespräche lockerer führen, dem anderen ins Gewissen reden ... Ausserdem ist auch Middleton recht neugierig und hätte ihn sicher allzugern examiniert. :D

Es gab ja genügend ähnlich gelagerte Fälle, auch in der Literatur, in denen eine Witwe in einem solchen Fall einen guten Freund der Familie (Brandon, Edward), oder sogar einen Anwalt um Vermittlung bat. Alles Möglichkeiten, die Mrs. Dashwood nicht in Betracht zog. :)

Nein, Mrs. Dashwood fand es einfach nicht nötig, in irgendeiner Weise einzuschreiten und aktiv zu werden. Weder W. noch Marianne gegenüber. Ich erinnere mich zumindest keiner einzigen Vorhaltung ihrerseits gegenüber Marianne, sehe bis zuletzt nur grenzenloses Verständnis, was ja positiv ist, aber eben auch ein gewisses Desinteresse. Ich meine Vertrauen ist ja gut, aber man kann es damit auch übertreiben. Zumal man als Mutter eben auch eine gewisse Verantwortung hat, wie du mir sicher bestätigen wirst.

Interessant wäre in diesem Zusammenhang die Frage, wie sich die Zukunft mit Margret gestaltet, ob Muttern hier die Zügel straffer hält, wenn die Jüngste erst in entsprechendes Alter kommt? Aber okay, das wäre jetzt eher Stoff für eine FF, aber man macht sich halt so seine Gedanken. :D :rolleyes: :gnade:

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BeitragVerfasst: Dienstag 17. Juni 2008, 16:06 
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Caro hat geschrieben:
(...) anderseits zeigt John doch sehr großes Interesse am Umgang seiner Halbschwestern!


Wo denn? Schon allein die Art, wie er über Marianne spricht, nachdem die Sache bekannt wurde, zeigt doch, dass es ihm völlig egal ist. Er fühlt sich nicht zuständig, in keiner Hinsicht.

Zitat:
Gerade als Kumpel lässt es sich solche Gespräche lockerer führen, dem anderen ins Gewissen reden ...


Vorausgesetzt er wäre dementsprechend motiviert... :wink: Sir Middleton sieht ja gar nichts Falsches an ihrem Verhalten.

So oder so - der springende Punkt ist hier doch, dass Mrs Dashwood gar nichts auszusetzen hat! Wäre sie ernsthaft besorgt oder unzufrieden gewesen, dann hätte sie sicher kein Problem damit gehabt, mit Marianne zu sprechen. Und so wie Marianne an ihrer Mutter hängt, hätte sie ihre Meinung sehr ernst genommen.
Weder das eine noch das andere ist aber der Fall ... es wäre dann wohl ein völlig anderes Buch, über das wir hier sprechen. :wink:

Zitat:
Interessant wäre in diesem Zusammenhang die Frage, wie sich die Zukunft mit Margret gestaltet, ob Muttern hier die Zügel straffer hält, wenn die Jüngste erst in entsprechendes Alter kommt?


Schwer zu sagen. Immerhin hätten Brandon und Edward als Schwiegersöhne wahrscheinlich etwas Einfluss, wenn schon Mrs Dashwood nichts tut und Elinor auf taube Ohren stößt. Im Moment sieht es im Buch jedenfalls meiner Meinung nach nicht so aus, als hätte sie etwas Elementares dazugelernt.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 07:18 
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Kapitel 46 (Band 3, Kapitel 10)

Mariannes Läuterung. Nachdem das Schlimmste überwunden ist, geht es Marianne schnell besser und gut genug, um nach Barton zurückzukehren. Ihr Verhalten Colonel Brandon und Mrs Jennings gegenüber hat sich deutlich zum positiven verändert und auch zu Hause bemüht sie sich zu zeigen, dass sie dazugelernt hat. Nachdem Marianne während eines Spaziergangs Elinor gegenüber ihr Herz ausschüttet, berichtet diese von ihrem Treffen mit Willoughby.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 07:42 
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Dass Marianne mit Reue auf ihr damaliges Verhalten zurückblickt, kann ich gut nachvollziehen. Aber dass sie so vollkommen reumütig ist und auch ihr Verhalten z. B. gegenüber "entfernten Verwandten" bedauert und in Zukunft ändern will, kann ich ihr nicht so richtig abnehmen. Kann sich jemand innerhalb so kurzer Zeit so komplett in seinen Ansichten und Handlungen wandeln? Gut, die Absicht äußern und dann tatsächlich dauerhaft umsetzen sind ja auch noch zwei verschiedene Paar Schuhe. Wenn sie das tatsächlich durchziehen würde, wäre es ja eine eine Kehrtwendung ihres Charakters um 180 Grad.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 07:59 
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Ja, das wird die Zeit zeigen ... aber ihre guten Vorsätze werden ja auch etwas ironisch beschrieben: Jeden Tag um 6 Uhr aufstehen und pro Tag 6 Stunden lesen? :wink: Auch nicht sehr wahrscheinlich. Marianne ist immernoch eifrig, wenn auch in anderer Richtung. Es wird sich wahrscheinlich irgendwo in der Mitte einpendeln ...


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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 08:01 
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Ihr ist wohl bewusst, dass sie haarscharf am Tod vorbeigeschrammt ist - so eine Erfahrung kann einen sicher schon "wachrütteln". Sollte es jedenfalls. Aber ich finde auch, dass die komplette Kehrtwende nicht sehr glaubwürdig ist. Elinor bemerkt ja auch, dass sich Mariannes alte Begeisterungsfähigkeit nun einfach auf ein neues Ziel richtet, was aber immerhin schon ein Fortschritt ist. Marianne ist 17 (oder?) und neigt zur Euphorie - ich denke auch, dass sich erst in der Zukunft zeigen wird, wie gut ihr die Wende gelingt. Gibt es dazu FF?


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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 08:04 
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@ Julia: Da kam Dein Beitrag dazwischen, während ich noch am Tippen war... Aber es passt schon noch, denke ich.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 08:30 
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Julia hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
(...) anderseits zeigt John doch sehr großes Interesse am Umgang seiner Halbschwestern!

Wo denn? Schon allein die Art, wie er über Marianne spricht, nachdem die Sache bekannt wurde, zeigt doch, dass es ihm völlig egal ist. Er fühlt sich nicht zuständig, in keiner Hinsicht.

Doch. Er erkundigt sich sehr genau nach Colonel Brandon und heißt die "Freundschaft" der Dashwoods zu ihm gut, möchte ihn selbst näher kennenlernen, dachte ich? :gruebel:

Julia hat geschrieben:
So oder so - der springende Punkt ist hier doch, dass Mrs Dashwood gar nichts auszusetzen hat! Wäre sie ernsthaft besorgt oder unzufrieden gewesen, dann hätte sie sicher kein Problem damit gehabt, mit Marianne zu sprechen. Und so wie Marianne an ihrer Mutter hängt, hätte sie ihre Meinung sehr ernst genommen.

Ja, ich wollte damit auch nur sagen, dass Mrs. Dashwood durchaus ihren Part und ihr Scherflein zu der Affäre beigetragen hat und es durchaus in ihren Möglichkeiten gelegen hätte, das Geschehen zu beeinflussen. Ich kann ihr diese Untätigkeit nicht verzeihen, ich kann sie nicht einmal verstehen ...

Julia hat geschrieben:
Weder das eine noch das andere ist aber der Fall ... es wäre dann wohl ein völlig anderes Buch, über das wir hier sprechen. :wink:
Da hast du nun auch wieder Recht. :) Mrs. Dashwood musste sich so verhalten, damit Marianne leidet und an ihren Erfahrungen wächst. :ja:

Julia hat geschrieben:
Zitat:
Interessant wäre in diesem Zusammenhang die Frage, wie sich die Zukunft mit Margret gestaltet, ob Muttern hier die Zügel straffer hält, wenn die Jüngste erst in entsprechendes Alter kommt?


Schwer zu sagen. Immerhin hätten Brandon und Edward als Schwiegersöhne wahrscheinlich etwas Einfluss, wenn schon Mrs Dashwood nichts tut und Elinor auf taube Ohren stößt. Im Moment sieht es im Buch jedenfalls meiner Meinung nach nicht so aus, als hätte sie etwas Elementares dazugelernt.

Ja, die Befürchtung habe ich auch. Merkwürdigerweise zeigt sich wieder eine Tochter, diesmal Marianne, reifer als die Mutter.

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