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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 08:35 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Caro hat geschrieben:
Julia hat geschrieben:

Wo denn? Schon allein die Art, wie er über Marianne spricht, nachdem die Sache bekannt wurde, zeigt doch, dass es ihm völlig egal ist. Er fühlt sich nicht zuständig, in keiner Hinsicht.

Doch. Er erkundigt sich sehr genau nach Colonel Brandon und heißt die "Freundschaft" der Dashwoods zu ihm gut, möchte ihn selbst näher kennenlernen, dachte ich?


Ja, aber warum denn? Weil er hofft, dass Colonel Brandon das tut, was er selbst versäumt hat: nämlich, die Dashwoods zu unterstützen ... in dem Fall durch eine Heirat mit Elinor :wink: auf die sich all sein Ehrgeiz richtet. So steht es auch ziemlich genau im Text. Das hatten wir doch im entsprechenden Kapitel schon, oder?
Ich glaube nicht, dass man darin wirkliche Anteilnahme erkennen kann.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 08:35 


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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 08:39 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Julia hat geschrieben:
Ja, das wird die Zeit zeigen ... aber ihre guten Vorsätze werden ja auch etwas ironisch beschrieben: Jeden Tag um 6 Uhr aufstehen und pro Tag 6 Stunden lesen? :wink: Auch nicht sehr wahrscheinlich. Marianne ist immernoch eifrig, wenn auch in anderer Richtung. Es wird sich wahrscheinlich irgendwo in der Mitte einpendeln ...

Ja, das denke ich auch. Man nimmt sich im "ersten Schock" dann sowieso gern zu viel vor, als man tatsächlich bewältigen kann. Ging mir ähnlich. :wink:

Ich will nicht spoilern, aber es zeigt sich offensichtlich dass Marianne bestimmte Ansichten ändert, ihre Mitmenschen mit neuen Augen zu betrachten lernt. Es wäre ohne den "Schock" sicher nicht so schnell gegangen, wenn überhaupt. Dieses "an der Schwelle des Todes stehen" war wichtig, um sie wachzurütteln, wie udo geschrieben hat.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 08:59 
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Julia hat geschrieben:
Ja, aber warum denn? Weil er hofft, dass Colonel Brandon das tut, was er selbst versäumt hat: nämlich, die Dashwoods zu unterstützen ... in dem Fall durch eine Heirat mit Elinor :wink: auf die sich all sein Ehrgeiz richtet. So steht es auch ziemlich genau im Text. Das hatten wir doch im entsprechenden Kapitel schon, oder?
Ich glaube nicht, dass man darin wirkliche Anteilnahme erkennen kann.

Na ja, warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? :) Natürlich sieht er ganz offen seine Vorteile aus dieser Beziehung/Bekanntschaft und möchte sie auch aus diesem Grund festigen.
Hast du nicht selbst gesagt, keiner ist nur "schwarz" oder "weiß"? John sind die Halbschwestern nicht ganz egal, auch der Hintergedanke Barndon würde ihm die Sorge/Unterstützung abnehmen zeigt, dass er sich dessen aber bewußt ist. Er ist zu schwach, lässt sich von Fanny von der Einladung seiner Schwestern abbringen etc., lässt sich sein Versprechen kleinreden usw., aber ihm völliges Desinteresse unterstellen, kann ich nicht. :/

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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 09:23 
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Amüsantes Boardmitglied und Reisetrulla
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Caro hat geschrieben:
Hast du nicht selbst gesagt, keiner ist nur "schwarz" oder "weiß"? John sind die Halbschwestern nicht ganz egal, auch der Hintergedanke Barndon würde ihm die Sorge/Unterstützung abnehmen zeigt, dass er sich dessen aber bewußt ist. Er ist zu schwach, lässt sich von Fanny von der Einladung seiner Schwestern abbringen etc., lässt sich sein Versprechen kleinreden usw., aber ihm völliges Desinteresse unterstellen, kann ich nicht. :/


Ich denke, es sind rein finanzielle Interessen und das Interesse an seinem eigenen Gewissen, das sich wohl ab und zu mal meldet. Wüsste er die Dashwood-Frauen durch Brandon in finanzieller Sicherheit, könnte er dieses Thema abhaken. Mit Interesse an den Personen hat das nix zu tun.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 10:45 
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Julia hat geschrieben:
... Wie gesagt: All das ist keine Entschuldigung, schon klar ... Aber auch Willoughby hat mindestens zwei Seiten. Und JA liegt offensichtlich daran, diese zu zeigen. Wickham z.B. hat kein "Rechtfertigungs-Kapitel" bekommen.

Gerade das hat mir ziemliches Kopfzerbrechen bereitet. :ja:
JA wertet hier sehr stark finde ich, und für mich nicht unbedingt logisch.

Wickham macht Frauen unglücklich (Georgiana) und benutzt sie für seine Zwecke, aber er zieht sie nicht so tief ins Unglück wie Willoughby. Lydia brennt mit ihm durch, wobei für mich nicht eindeutig klar ist, WER da der eigentliche Initiator war ( und schliesslich gehören dazu zwei), aber er heiratet sie schliesslich. Seine Gefühle kühlen zwar schneller ab, als Lydias (wie JA schreibt), aber er hatte sie wenigstens einmal gern.
Willoughby dagegen schwängert ein Mädchen ohne je die Absicht gehabt zu haben, sich ehrenhaft zu verhalten, rein seiens Spasses wegen, wie er selbst sagt, macht anschliessend Marianne, die (angebliche?)Liebe seines Herzens unglücklich und bricht das Herz seiner zukünftige Gattin, indem er ihr die große Liebe nur vorspielt, wie er Elinor gegenüber selbst zugibt. man darf davon ausgehen, dass er diese Scharade (wie Wickham, der seine Lydia allerdings wenigstens mochte) nicht lange durchhält.

Warum also kriegt Willoughby sein Entschuldigungskapitel und Wickham nicht? Weil er nicht mit Marianne durchgebrannt ist? Oder zum Dank, weil er es nicht tat und dadurch dem Colonel eine Chance gab? Was ist es, was man dem Einen anrechnen kann und dem Anderen nicht? Ich persönlich finde Willoughby schlimmer, seine Aktionen verwerflicher und unverzeihlicher.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 11:20 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Caro hat geschrieben:
Warum also kriegt Willoughby sein Entschuldigungskapitel und Wickham nicht? (...) Ich persönlich finde Willoughby schlimmer, seine Aktionen verwerflicher und unverzeihlicher.


Vielleicht ist ja genau das der Grund? Vielleicht sollte der Leser nicht mit so einem völlig schlechten Menschenbild zurückbleiben? Wickham kann man sich im Zweifelsfall noch selbst schönreden, Willoughby kaum.

Caro hat geschrieben:
(...) macht die (angebliche?) Liebe seines Herzens unglücklich und selbst seine zukünftige Gattin, indem er ihr die große Liebe vorspielt, wie er Elinor gegenüber selbst zugibt.


Zumindest zweiteres ist weniger dramatisch, als es sich anhört. Willoughby wenigstens glaubt, dass Miss Grey weiß, dass er sie nicht wirklich liebt.

"Do not talk to me of my wife," said he with a heavy sigh.--"She does not deserve your compassion.--She knew I had no regard for her when we married.

Wobei man natürlich auch hier spekulieren kann, ob es tatsächlich so ist, oder nur Willoughbys Wunschdenken. Aber wenn sie nicht völlig verblendet ist, wird sie sich seine Gefühls- und Finanzlage schon zusammengereimt haben.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 11:28 
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Caro hat geschrieben:
Wickham macht Frauen unglücklich (Georgiana) und benutzt sie für seine Zwecke, aber er zieht sie nicht so tief ins Unglück wie Willoughby. Lydia brennt mit ihm durch, wobei für mich nicht eindeutig klar ist, WER da der eigentliche Initiator war ( und schliesslich gehören dazu zwei), aber er heiratet sie schliesslich.


Die Frage ist nur, warum er sie letztlich heiratet. Doch nicht, weil er ein Ehrenmann ist, oder er sie gern hat sondern es sich finanziell für ihn auszahlt und er ohne diese Heirat aufgrund seiner Schulden finanziell ruiniert wäre. Als er mit Lydia durchbrannte, hatte er keineswegs die Absicht, sie zu heiraten. Dass er sie mochte, hat ihn auch nicht daran gehindert, ihren Ruf und ihre Zukunft aufs Spiel zu setzen.
Damit ist er auch nicht besser als Willoughby. Dass Lydia letztlich nicht im Elend landet, hat sie den Aktivitäten ihres Onkels und Darcys zu verdanken. Eliza hat solches Glück nicht.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 11:59 
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Julia hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
(...) macht die (angebliche?) Liebe seines Herzens unglücklich und selbst seine zukünftige Gattin, indem er ihr die große Liebe vorspielt, wie er Elinor gegenüber selbst zugibt.

Zumindest zweiteres ist weniger dramatisch, als es sich anhört. Willoughby wenigstens glaubt, dass Miss Grey weiß, dass er sie nicht wirklich liebt.

"Do not talk to me of my wife," said he with a heavy sigh.--"She does not deserve your compassion.--She knew I had no regard for her when we married.
Wobei man natürlich auch hier spekulieren kann, ob es tatsächlich so ist, oder nur Willoughbys Wunschdenken. Aber wenn sie nicht völlig verblendet ist, wird sie sich seine Gefühls- und Finanzlage schon zusammengereimt haben.

Na ja, die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen. Schliesslich klang das am Anfang noch ganz anders, als er erzählt, wie er sich fühlte als er Marianne in London sah und sich nicht imstande sah, sie anzusprechen:
Zitat:
If you CAN pity me, Miss Dashwood, pity my situation as it was THEN. With my head and heart full of your sister, I was forced to play the happy lover to another woman!—Those three or four weeks were worse than all.

Das hört sich für mich schon so an, als habe er auch Sophia etwas vorgespielt. Zumal er ja früher schon gesagt hat "all had been settled", oder so ähnlich. Sie waren also bereits verlobt, er lebte quasi im Haus des Vormundes (sonst hätte man ihm die Briefe nicht dorthin nachgeschickt!), und es mag sein, dass Sophia ihn wegen der Briefe zur Rede stellte und er ihr gegenüber zumindest Farbe bekannte.
Aber, hätte er ihr zu diesem Zeitpunkt, also vor der Eheschliessung oder dem Hochzeitstag bereits reinen Wein eingeschenkt, warum hätte sie den armen Schlucker noch heiraten sollen? :gruebel:
Weil sie ihn so sehr liebt, dass ihr seine Schulden und ihre Zukunft wurscht waren? Oder hatte sie so viel Angst vor einer Blamage?
Würde eine von Euch einen Mann heiraten, der es bekanntermassen nur auf die Kohle abgesehen hat, würdet ihr also die eigene Zukunft bzw. den Verlust des Vermögens, gerade als Waise billigend aufs Spiel setzen, nur um wegen der Auflösung einer Verlobung nicht dumm dazustehen? :gruebel:

Ich verstehe ja noch irgendwie, dass man als Frau eine Vernunftehe ohne Liebe eingeht, wenn der männliche Partner fianziell auf entsprechenden Beinen steht, man meint unbedingt "Gräfin" werden zu müssen, oder ähnliches, aber Willoughby hat ja in dieser Hinsicht nun mal gar nichts zu bieten! Und in diesem Moment hat ihn Mrs. Smith ja von der Erbliste gestrichen. Allenham können sie gerade auch vergessen.
An dieser Ehe ist also nichts Vernünftiges, ausser dass sie es W. ermöglicht Sophias Kassen leerzuräumen. :wink:
Diese Vorgehensweise erinnert übrigens sehr an "Mad Jack", den Vater von Lord Byron. :D Er war auch immer klamm und heiratete Frauen, um sie finanziell an den Bettelstab zu bringen. :rolleyes:

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Zuletzt geändert von Caro am Mittwoch 18. Juni 2008, 12:42, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 12:41 
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Pixie hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Wickham macht Frauen unglücklich (Georgiana) und benutzt sie für seine Zwecke, aber er zieht sie nicht so tief ins Unglück wie Willoughby. Lydia brennt mit ihm durch, wobei für mich nicht eindeutig klar ist, WER da der eigentliche Initiator war ( und schliesslich gehören dazu zwei), aber er heiratet sie schliesslich.


Die Frage ist nur, warum er sie letztlich heiratet. Doch nicht, weil er ein Ehrenmann ist, oder er sie gern hat sondern es sich finanziell für ihn auszahlt und er ohne diese Heirat aufgrund seiner Schulden finanziell ruiniert wäre. Als er mit Lydia durchbrannte, hatte er keineswegs die Absicht, sie zu heiraten. Dass er sie mochte, hat ihn auch nicht daran gehindert, ihren Ruf und ihre Zukunft aufs Spiel zu setzen.
Damit ist er auch nicht besser als Willoughby. Dass Lydia letztlich nicht im Elend landet, hat sie den Aktivitäten ihres Onkels und Darcys zu verdanken. Eliza hat solches Glück nicht.


Das fasst es wunderbar zusammen! :top:


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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 12:55 
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Also doch auch ein WAS wäre WENN aus Jane Austens Sicht?
Was wäre gewesen, wenn Darcy Wickham nicht in London aufgespürt hätte? Wäre es Lydia ebenso ergangen wie Eliza?
Hätte Wickham in der gleichen Manier weitergemacht wie Willoughby, zumal er in größeren Geldnöten steckte, da ihm nicht einmal ein so kleines Landgut wie Combe Magna gehörte?
Wickhams Opfer hatten vergleichsweise Glück, Willoughbys aber nicht. Von Marianne einmal abgesehen, die nun die Chance hat, wenn sie über den Liebeskummer hinwegkommt, einen Besseren, sozusagen den Richtigen zu finden. Ist Jane Austen Willoughby gegenüber deshalb so milde? Rechnet sie ihm heimlich vielleicht sogar an, dass er nach dem Geld wählte, weil sein ganzer Lebensstil (mitsamt seiner Schulden) Marianne ins Unglück gestürzt hätte, hätten sie tatsächlich geheiratet?

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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 13:01 
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Dieser Logik kann ich nun überhaupt nicht folgen ... :gruebel: (schon gar nicht in diesem Thread *hint* :wink: )


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BeitragVerfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 14:40 
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Julia hat geschrieben:
Dieser Logik kann ich nun überhaupt nicht folgen ... :gruebel: (schon gar nicht in diesem Thread *hint* :wink: )

War doch nur eine Frage. :) Ich versuche mir zu erklären warum JA, nicht Elinor oder Marianne, ausgerechnet Willoughby gegenüber so milde ist. :wink:

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BeitragVerfasst: Donnerstag 19. Juni 2008, 15:39 
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Caro hat geschrieben:
Aber, hätte er ihr zu diesem Zeitpunkt, also vor der Eheschliessung oder dem Hochzeitstag bereits reinen Wein eingeschenkt, warum hätte sie den armen Schlucker noch heiraten sollen? :gruebel:
Weil sie ihn so sehr liebt, dass ihr seine Schulden und ihre Zukunft wurscht waren? Oder hatte sie so viel Angst vor einer Blamage?


Über Miss Greys Motivation/Gefühlslage habe ich auch nachgegrübelt - ohne Ergebnis. Eigentlich kann sie ihn nur geliebt haben (zumindest zeitweise), sonst kann ich keinen Grund dafür sehen, diesen Schurken zu heiraten. Dann kann man tatsächlich Miss Grey zu W.s Opfern zählen, egal, was W. meint, dazu sagen zu müssen.

Im aktuellen Kapitel gibt es ja nun den Gegenpart zu W.s großer Entschuldigungsrede - Mariannes Selbstreflexionen. Und die Messlatte ist auch klar: Sie vergleicht ihr Betragen "mit dem, wie es hätte sein sollen. Ich vergleiche es mit dem deinen."
Interessant fand ich diesen Satz: "Wäre ich gestorben, es wäre Selbstzerstörung gewesen." Das zeigt schon, dass sie jetzt ziemlich viel begriffen hat. Auch, was sie Elinor und ihrer Mutter im Falle des Falles angetan hätte. Sie tut den Schritt, von sich selbst und ihrer emotional aufgepumpten Welt zu abstrahieren. Sie wird erwachsen. Oder fast. Denn die "Selbstverachtung", mit der sie auf sich blickt, zeugt ja noch nicht davon, dass sie das Geschehene ganz einzuordnen versteht. Entscheidend für sie ist, dass sie rückblickend überall "unterlassene Pflichterfüllung" (Elinors Spezialgebiet) sieht. Pflicht, Vernunft, Tugend und ach auch Religion - das scheinen die Leitbegriffe ihres neuen Lebens zu sein. Ich denke aber auch, wie Julia schon geschrieben hat, dass da viel Ironie mitschwingt. Vor allem in der Passage, in der Marianne das Loblied der Familie singt:
"Ich will nur noch für meine Familie leben. Du, die Mutter und Margaret sollen mir künftig die Welt bedeuten; euch allein soll meine ganze Zuwendung gelten. Von euch, von meinem Zuhause, werde ich nie mehr fortgelockt werden können."
Ein Glück für Brandon, dass es ihrem jugendlichen Überschwang in diesem Punkt an Konsequenz mangelt....
Also, wenn ich das mal so sagen darf, irgendwie war mir die alte Marianne trotz allem Generve und Gezetere sympathischer. Sie war irgendwie... authentischer.


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 Betreff des Beitrags: noch zu Kapitel 45
BeitragVerfasst: Donnerstag 19. Juni 2008, 17:48 
Udo hat geschrieben:
Na ja, Elinors "Mitempfinden" gründet darauf, dass sie erkennt, wie er so geworden ist, wie er ist. Ihr "Bedauern" entspricht jedoch "eher seinen Wünschen als seinen Verdiensten". Und: "Sie merkte, dass seine Macht über sie durch Dinge zugenommen hatte, die eigentlich kein Gewicht haben sollten: seine ungewöhnlich anziehende Erscheinung, seine offene, vertraute, lebhafte Art, die zu besitzen kein Verdienst war - und jene immer noch glühende Liebe zu Marianne, der nachzuhängen nicht einmal harmlos war."

@Udo und Julia:
Ja, ich wundere mich auch, dass die sonst so (zu) vernunftbegabte Elinor hier ins Schwanken kommt. Aber menschlich macht es sie auch.
Das mit Mrs. Dashwood habe ich gemerkt, aber man kennt sie ja.


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BeitragVerfasst: Freitag 20. Juni 2008, 09:25 
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Udo hat geschrieben:

Im aktuellen Kapitel gibt es ja nun den Gegenpart zu W.s großer Entschuldigungsrede - Mariannes Selbstreflexionen. Und die Messlatte ist auch klar: Sie vergleicht ihr Betragen "mit dem, wie es hätte sein sollen. Ich vergleiche es mit dem deinen."
Interessant fand ich diesen Satz: "Wäre ich gestorben, es wäre Selbstzerstörung gewesen." Das zeigt schon, dass sie jetzt ziemlich viel begriffen hat. Auch, was sie Elinor und ihrer Mutter im Falle des Falles angetan hätte. Sie tut den Schritt, von sich selbst und ihrer emotional aufgepumpten Welt zu abstrahieren. Sie wird erwachsen. Oder fast. Denn die "Selbstverachtung", mit der sie auf sich blickt, zeugt ja noch nicht davon, dass sie das Geschehene ganz einzuordnen versteht. Entscheidend für sie ist, dass sie rückblickend überall "unterlassene Pflichterfüllung" (Elinors Spezialgebiet) sieht. Pflicht, Vernunft, Tugend und ach auch Religion - das scheinen die Leitbegriffe ihres neuen Lebens zu sein. Ich denke aber auch, wie Julia schon geschrieben hat, dass da viel Ironie mitschwingt. Vor allem in der Passage, in der Marianne das Loblied der Familie singt:
"Ich will nur noch für meine Familie leben. Du, die Mutter und Margaret sollen mir künftig die Welt bedeuten; euch allein soll meine ganze Zuwendung gelten. Von euch, von meinem Zuhause, werde ich nie mehr fortgelockt werden können."
Ein Glück für Brandon, dass es ihrem jugendlichen Überschwang in diesem Punkt an Konsequenz mangelt....
Also, wenn ich das mal so sagen darf, irgendwie war mir die alte Marianne trotz allem Generve und Gezetere sympathischer. Sie war irgendwie... authentischer.

Man sieht an Mariannes Äusserungen und Selbstbetrachtungen, dass sie die "Affäre" längst nicht überwunden hat, auch wenn sie selbst es glaubt und dem Leser vorkommen mag.

Nach Stufe1, die mit Verzweiflung, Depression, in schlimmen Fällen sogar mit einer Neigung zur Selbstzerstörung einhergeht, wie sich Marianne selbst treffend analysiert, und die sie glücklich überwunden hat, indem sie auch gesundet ist, würde ich sie jetzt in Stufe 3 sehen.

Stufe 2, die reine Verachtung des Täters hat sie überwunden.
Stufe 3 zeigt sich normalerweise indem man sich selbst reflektiert und sich eine "Mitschuld" eingesteht, denn es gehören immer zwei dazu. Und Marianne kennt ihren eigenen Anteil an dieser Affäre, an ihrem Unglück genau. Sie macht sich nichts vor. Sie richtet ihren Zorn und ihre Verachtung nicht mehr gegen den Täter, dem sie verzeihen hat, sondern gegen sich selbst. Allerdings übertreibt sie nun wieder in ihrer Selbstverachtung, in ihrer Glorifizierung der Schwester (denn für mich scheint es mehr als Respekt und Anerkennung), was mir zeigt, dass sie im Inneren gleich geblieben ist. So wie sie immer nur ganz liebt, oder gar nicht, so ist es mit dem Hass, den sie nun gegen sich selbst richtet.

Es ist anderseits auch klar, dass sie ihr Heil nun in der Familie sucht, den "bösen Männern" also erst einmal abschwört. Es ist ohnehin die gesündeste Entscheidung, sich die notwendige Zeit zur Verarbeitung zu lassen, die Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern kann. Es stehen, glaube ich, ungefähr noch 2 Stufen vor ihr, bis sie sich offenen und freien Herzens für eine neue Liebe entscheiden kann. Es gibt Menschen, die lernen es nach einer, oder mehreren missglückten Lieben gar nicht mehr zu vertrauen und sich fallen zu lassen. Aber auch hier neigt sie eben zu der ihr eigenen Übertreibung.

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BeitragVerfasst: Samstag 21. Juni 2008, 15:15 
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Caro hat geschrieben:
Allerdings übertreibt sie nun wieder in ihrer Selbstverachtung, in ihrer Glorifizierung der Schwester (denn für mich scheint es mehr als Respekt und Anerkennung), was mir zeigt, dass sie im Inneren gleich geblieben ist. So wie sie immer nur ganz liebt, oder gar nicht, so ist es mit dem Hass, den sie nun gegen sich selbst richtet.
(...) Aber auch hier neigt sie eben zu der ihr eigenen Übertreibung.


Du hast wahrscheinlich recht, sie ist noch die "alte" Marianne, die ihre hochschießenden Emotionen nun in anderer Form auf ein anderes Ziel richtet. Glücklicherweise hält sich ihr Hass auf sich aber ja noch so weit in Grenzen, dass sie ihn mit ihrer neu gewonnenen Vernunft in den Griff kriegt. Unterm Strich also scheint die Vernunft in ihrem Leben nun immerhin also doch ein größeres Gewicht zu bekommen. Es ist wohl müßig, über Sinn und Unsinn des Erwachsen-werdens zu sinnieren, irgendwie passiert das ja halt. Bei Marianne kommt das aber ziemlich schlag-artig, als hätte sie tatsächlich einen kräftigen Schlag abbekommen (na ja, das war Willoughby für sie ja wohl auch). Vielleicht ist es das, was mich hier ein wenig stört, denn trotz aller Ironie hat Marianne offensichtlich JAs Klassenziel erreicht, die grundsätzliche Einsicht in den Wert von Vernunft, Pflichterfüllung usw. Das kommt mir alles irgendwie so wie der pädagogische Holzhammer vor.

Letztlich muss Marianne sich aber ja doch zumindest im Grundsatz treu bleiben: Denn wenn sie am Ende nur die schlechte Kopie von Elinor wäre, dann hätte sich der Oberst ja besser von vorneherein ans Original halten können.


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BeitragVerfasst: Sonntag 22. Juni 2008, 09:51 
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Beiträge: 3093
Kapitel 47 (Band 3, Kapitel 11)

Die Dashwoods sprechen sich aus. Elinor berichtet ihrer Mutter von Willoughbys Erklärungen. Elinor analysiert eindringlich, dass eine Ehe zwischen Marianne und W. fatale Folgen gehabt hätte, worin sich die drei einig sind. Durch einen Bediensteten erfahren die Dashwoods, dass Lucy Steele Mr. Ferrars geheiratet hat. An Elinors Reaktion auf diese Nachricht erkennt Mrs. Dashwood, dass sie Elinors Situation ganz falsch eingeschätzt hat.


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BeitragVerfasst: Sonntag 22. Juni 2008, 10:06 
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Hat Elinor schon einmal eine so lange Rede gehalten? Willoughby wird abgehakt. Marianne weiß, dass sie nicht mit ihm hätte glücklich werden können, wenn sie irgendwann nach der Heirat von seinen Verfehlungen erfahren hätte. Elinor geht noch weiter, sie macht deutlich, dass die Ehe in jedem Fall gescheitert wäre - eben weil Willoughby so ist, wie er ist. Ein totaler Egoist. Das war ja Marianne in gewisser Weise auch, aber da gibt es doch große qualitative Unterschiede. "Sein eigenes Vergnügen oder seine eigene Sorgenfreiheit waren stets sein fester Grundsatz.", weiß Elinor. Selbst seine Reue ist demnach nur Ausdruck seines Egoismus. Aber ich denke immer noch, dass W. nicht nur ein total konsequenter Egoist ist, sondern dass noch eine große Portion Skrupellosigkeit hinzukommt, die seinen Egoismus erst so gefährlich macht. Elinor meint noch, dass all seine Probleme mit seinem Vergehen an Eliza begonnen hätten. Jetzt ist ihm nicht mehr zu helfen. Zack, erledigt, der Mann ist praktisch hingerichtet. Jetzt gibt es mitten im Kapitel einen Bruch, der eigentlich besser den Beginn eines neuen Kapitels markiert hätte.


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BeitragVerfasst: Sonntag 22. Juni 2008, 11:57 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Registriert: Sonntag 15. Oktober 2006, 16:01
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Elinor bringt es hier wunderbar auf den Punkt:
"Sein gesamtes Verhalten ... basierte auf Egoismus. Was ihn zuerst mit deinen Gefühlen spielen ließ, war Egoismus, der ihn später, als er dich liebte, dazu veranlasste, sein Liebesgeständnis zu verschieben. ... Sein eigenes Vergnügen oder seine eigene Behaglichkeit waren in jedem Augenblick seine oberste Richtschnur."
Daraufhin erkennt auch Marianne: Mein Glück lag ihm nie am Herzen." So sehe ich das auch. Willoughby hätte Mariannes Qualen lindern können, denn er wusste, dass sie sehr litt. Doch daran hatte er keinerlei Interesse. Er war in London "eiskalt" zu ihr.

Beachtenswert finde ich, dass Willoughbys einnehmendes Wesen hier nochmals hervorgehoben wird: "Hätte Mrs. Dashwood wie ihre Tochter Willoughbys Geschichte von ihm selbst gehört, wäre sie Zeuge seiner Verzweiflung und unter dem unmittelbaren Eindruck seines Gesichtsausdrucks und seines Benehmens gewesen, dann wäre ihr Mitgefühl mit ihm wahrscheinlich größer gewesen."
Er muss also tatsächlich etwas sehr Anziehendes an sich haben, das einen in den Bann zieht und von dem das eigene Urteilsvermögen gegebenenfalls getrübt wird.

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"To read ist to translate, for no two person's experiences are the same."
(W. H. Auden)

"Lesen heißt übersetzen, denn keine zwei Menschen teilen die gleichen Erfahrungen."


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BeitragVerfasst: Sonntag 22. Juni 2008, 23:15 
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Austenfrischling

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richtiger Name: Daria
Ich denke auch das Willoughby eine große Anziehungskraft hat. Und sicher hat er ein sehr einnehmendes Wesen.
Immerhin mochte Mrs. Dashwood Willoughby ja auch sehr gerne.
Und hätte sie ihn da so stehen sehen hätte sie ihm sicher sofort vergeben.
So war das nun mal nicht und gewisser Weise war das ja auch besser so.
Tatsache ist: Willoughby ist ein Schuft und in einer gewissen Hinsicht hat er das gekriegt was er verdient hat!


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BeitragVerfasst: Montag 23. Juni 2008, 08:36 
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Amadea hat geschrieben:
Daraufhin erkennt auch Marianne: Mein Glück lag ihm nie am Herzen." So sehe ich das auch. Willoughby hätte Mariannes Qualen lindern können, denn er wusste, dass sie sehr litt. Doch daran hatte er keinerlei Interesse. Er war in London "eiskalt" zu ihr.

Nachdem er nicht nach ihrem Glück fragte, könnte man fast bezweifeln, dass er sie wirklich liebt(e). Möchte man nicht den anderen glücklich sehen und machen, glücklicher sogar als sich selbst? Möchte man dem anderen nicht am liebsten die Sterne vom Himmel holen (wenn es denn ginge)?
Die reine und echte Liebe kann es nicht sein. Oder? Wie seht ihr das?
Ich frage mich oft, wie kann jemand behaupten den anderen zu lieben und ihm z.B. aus Eifersucht, oder wegen einer Zurückweisung das Leben nehmen?
Da ist auch die Eigenliebe größer, als die Liebe zum Gegenüber, so wie bei Willoughby.

Zitat:
Er war in London "eiskalt" zu ihr.

Ich weiss, es war hart, aber wir hörten, dass er selbst innerlich zerrissen war. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es Marianne geholfen hätte, wenn er bereits in London halbherzige Versuche einer Erklärung gestartet hätte. Mit Sicherheit brauchte Marianne genau dieses Verhalten, um zu erkennen wie er wirklich war, und dass sie sich in ihm getäuscht hatte. Übrigens hätte sie ihm, genauso wie ihre Mutter, im anderen Fall bedenkenlos verziehen und alles geglaubt, was immer er gesagt hätte. Er hatte doch immer Recht, auch wenn er über Brandon herzog! Sie hätte ihm auch geglaubt, dass es Eliza war, die sich an ihn ranschmiss und nicht umgekehrt. Zumindest könnte man das aus bewußter Stelle herauslesen.
Amadea hat geschrieben:
Beachtenswert finde ich, dass Willoughbys einnehmendes Wesen hier nochmals hervorgehoben wird: "Hätte Mrs. Dashwood wie ihre Tochter Willoughbys Geschichte von ihm selbst gehört, wäre sie Zeuge seiner Verzweiflung und unter dem unmittelbaren Eindruck seines Gesichtsausdrucks und seines Benehmens gewesen, dann wäre ihr Mitgefühl mit ihm wahrscheinlich größer gewesen."
Er muss also tatsächlich etwas sehr Anziehendes an sich haben, das einen in den Bann zieht und von dem das eigene Urteilsvermögen gegebenenfalls getrübt wird.

Oh sicher hat er etwas Anziehendes, wenn man für seinen/diesen Typ grundsätzlich empfänglich ist. :wink:
Interessanterweise lässt sich Elinor nicht so einfach "überrumpeln", sieht klar seine schlechten Seiten und gab ihm in der vergangenheit auch mal kontra, man könnte es fast Kritik nennen. :) Und auch Sophia kennt ihn oder vielmehr seine schlechten Seiten scheinbar gut genug. Wußte sie etwa von seinen "Frauengeschichten" und war deshalb so hellhörig und aufmerksam, wenn es um weibliches in seiner Umgebung ging? Ich denke da zum Beispiel an das ungehörige " fremde Briefe lesen" ... :D

Es waren also nicht alle blind und bedenkenlos in seiner Gegenwart. :)
Typen wie Willoughby gibt es auch heute noch genug: sportlich, gut aussehend, stürmisch, humorvoll, großzügig, äusserlich stets gut gelaunt, mit diesem berühmten Zahnpasta-Lächeln. Der Typ also, dem die Frauen reihenweise erliegen und hinterherlaufen. Eben auch der typische Schwiegermuttertyp. :rolleyes: :D :wink:
Ein Typ, der auf den ersten Blick wirkt, jedoch auf den zweiten nicht wirklich bestehen kann.

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BeitragVerfasst: Montag 23. Juni 2008, 15:55 
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Elinor:) hat geschrieben:
Tatsache ist: Willoughby ist ein Schuft und in einer gewissen Hinsicht hat er das gekriegt was er verdient hat!


:top: Aber von mir aus hätte er auch noch etwas mehr Strafe abkriegen können... Sooo schlecht hat er es ja am Ende nicht getroffen.


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BeitragVerfasst: Montag 23. Juni 2008, 16:08 
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Caro hat geschrieben:
Die reine und echte Liebe kann es nicht sein. Oder? Wie seht ihr das?


Ich denke, das hat Elinor mit ihrer Analyse im aktuellen Kapitel klar dargelegt. Jemand wie W. wird wohl nie in der Lage sein, sein eigenes Interesse einem anderen Menschen oder einer Beziehung unterzuordnen.

Zitat:
Interessanterweise lässt sich Elinor nicht so einfach "überrumpeln", sieht klar seine schlechten Seiten und gab ihm in der vergangenheit auch mal kontra, man könnte es fast Kritik nennen.


Sie hat aber ganz schön lange gebraucht, um die Sache auf den Punkt zu bringen. Und für meinen Geschmack hätte sie ihre Schwester auch schon etwas früher "warnen" können - gerade wenn sie seine schlechten Seiten so gut erkannt hat. Aber klar: Wenn Marianne rasch alles eingesehen hätte - was hätten wir dann noch Spannendes zu lesen gehabt? :wink:


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BeitragVerfasst: Montag 23. Juni 2008, 17:28 
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Der Witz an der Sache ist ja der, dass auch Elinor sich in Willoughby getäuscht hat. Auch sie hat lange gebraucht, ihn zu durchschauen - sonst hätte sie sicher nicht nur Mariannes Verhalten bemängelt.
Sie ist außen vor, deshalb fällt es ihr jetzt leichter, die Analysebrille aufzusetzen ... aber sehr viel "schlauer" als Marianne war sie auch nicht - was ja auch nur glaubwürdig und menschlich ist, wer kann schon von sich behaupten, jemanden von Anfang an richtig zu beurteilen oder in diesem Fall zu "durchschauen"?


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BeitragVerfasst: Dienstag 24. Juni 2008, 00:12 
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Was mich irgendwo an Willoughby ärgert, ich weiß nicht ob ihr das genau so seht, ist das er sich doch irgendwo auch als Opfer sieht.
Ich finde am Ende will er nur noch ein wenig Gesicht wahren.
Kann es ihm irgendwo aber immernoch nicht glauben das er seine ganze Dummheit bereut.
Willoughby tut von Anfang an nur das was ihm passt und was ihn gut dastehen lässt.
Das Ende für ihn ist wirklich viel zu milde. Den irgendwo hat er ja das was er wollte.
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BeitragVerfasst: Dienstag 24. Juni 2008, 00:48 
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Elinor:) hat geschrieben:
...Kann es ihm irgendwo aber immernoch nicht glauben das er seine ganze Dummheit bereut.
Willoughby tut von Anfang an nur das was ihm passt und was ihn gut dastehen lässt. ...
:ja: :n2:

Caro hat geschrieben:
Ich weiss, es war hart... Mit Sicherheit brauchte Marianne genau dieses Verhalten, um zu erkennen wie er wirklich war, und dass sie sich in ihm getäuscht hatte.
Ja, das "eiskalte" Verhalten Willoughbys in London war heilsam für Marianne. Das brauchte sie. Aber nur weil Willoughbys Verhalten für den Buchverlauf hilfreich war, kann ich es trotzdem nicht gutheißen. :nein:


Caro hat geschrieben:
... Die reine und echte Liebe kann es nicht sein. Oder? Wie seht ihr das?
In meinen Augen ist Willoughby höchstens enthusiastisch in Marianne verknallt. Und es würde mich nicht wundern, wenn er am meisten Mariannes Begeisterung für ihn "liebt". Ihre Zuneigung und die ausgeprägte Verehrung seiner Person schmeicheln ihm sehr. Er lässt sich gerne anhimmeln. Aber reife Liebe? Nein, die empfindet er nicht für Marianne.


Julia hat geschrieben:
... aber sehr viel "schlauer" als Marianne war sie auch nicht - was ja auch nur glaubwürdig und menschlich ist...
Stimmt. Ich denke, ich hätte die Figur der Elinor als zu unglaubwürdig empfunden, wenn sie den totalen Durchblick gehabt hätte.


Mit Befriedigung habe ich zur Kenntnis genommen, dass Mrs. Dashwood in diesem Kapitel endlich mal Elinor ihre hauptsächliche Aufmerksamkeit widmet.

Amüsant finde ich ja immer solche kleinen Nebensätze: "... und Thomas und das Essgeschirr, beide nun gleichermaßen überflüssig, wurden bald hinausgeschickt." :lach:

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BeitragVerfasst: Dienstag 24. Juni 2008, 06:42 
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Amadea hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
... Die reine und echte Liebe kann es nicht sein. Oder? Wie seht ihr das?
In meinen Augen ist Willoughby höchstens enthusiastisch in Marianne verknallt. Und es würde mich nicht wundern, wenn er am meisten Mariannes Begeisterung für ihn "liebt". Ihre Zuneigung und die ausgeprägte Verehrung seiner Person schmeicheln ihm sehr. Er lässt sich gerne anhimmeln. Aber reife Liebe? Nein, die empfindet er nicht für Marianne.


Ich denke schon... Er beschreibt seine Gefühle im Gespräch mit Elinor doch sehr ausführlich. Am Anfang war es so, wie Du schreibst, Amadea, aber später doch mehr.
(Wobei man sich hier generell fragen könnte, welche erwiderte Liebe denn nicht einen Funken befriedigte Eitelkeit in sich trägt.) Abgesehen davon gibt es so viele unterschiedliche Arten von Liebe & Empfindungen, dass die "reine und echte Liebe" ein ziemlich schwammiger Begriff ist in meinen Augen.
Ich würde Willoughby nicht alles davon absprechen, nur weil er seine Art von Liebe nicht über alles stellt. Er hat Marianne so sehr geliebt, wie es ihm und seinem egoistischen Charakter möglich ist - dafür muss man ihm zwar keine Medaille verleihen, wohl aber vielleicht ein anderes Mass anlegen.

Elinor:) hat geschrieben:
Das Ende für ihn ist wirklich viel zu milde. Den irgendwo hat er ja das was er wollte. Das liebe Geld.

Aber nicht Marianne. Und keine Frau, die er liebt. Das ist für einen romantischen Charakter wie Willoughby, doch eigentlich Strafe genug.


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BeitragVerfasst: Dienstag 24. Juni 2008, 08:12 
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Julia hat geschrieben:
Aber nicht Marianne. Und keine Frau, die er liebt. Das ist für einen romantischen Charakter wie Willoughby, doch eigentlich Strafe genug.

Ich weiß nicht, Julia, aber für mein Empfinden passt da etwas nicht. :gruebel:
Wäre er tatsächlich solch ein unverbrüchlicher Romantiker gewesen, als der er sich darstellt und jedenfalls von Marianne gern gesehen werden möchte, (es war ja auch sooo "in" gegenüber Frauen den Romantiker rauszukehren, selbst Robert fasselt von den romantischen Cottages :rolleyes: ) hätte er sich für sein Herz und die Liebe entschieden. Für einen Romantiker gibt es doch nichts Größeres, als die Liebe, die es in jedem Fall zu schützen und zu bewahren gilt? Nach dem Motto" Wir zwei gegen den Rest der Welt", wie bei Romeo und Julia.

Wie sagte Mrs. Jennings in etwa, er hätte ja nur seinen Besitz, die Kutschen und Jagdhunde veräussern müssen und hätte zwar kleine Brötchen backend, aber doch einen Neubeginn wagen können. Tatsache ist, diese Möglichkeit hst er sicher nicht für eine Sekunde in Erwägung gezogen.

Doch da sind seine Freunde, vor denen er angeben oder mit denen er gleichziehen will, da sind die Herrenclubs mit den reizenden Männerwetten und Kartenspielen, bei deren Einsätzen man sich nicht Lumpen will ,etc. Wer will da verlangen, dass er der Liebe wegen darauf und eben das nötige Kleingeld verzichtet? :fies_sei: :wink:

Nein, für mich passen Romantik und Materialismus nicht wirklich gut zusammen. W. rennt dem goldenen Kalb nach, um es sich einfach und bequem zu machen. Mit schweren Taschen und vollem Mund lässt sich leicht über die Romantik der Zeit sinnieren. :/ :D :wink: :fies_sei:

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BeitragVerfasst: Dienstag 24. Juni 2008, 20:24 
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Ich schätze, dass es ziemlich schwer zu beurteilen ist, ob jemand die "große Liebe" empfindet, bzw. ob diese Liebe tatsächlich eine "große Liebe" ist. Nicht selten stellt man ja erst später fest (manchmal, wenn es zu spät ist, wie bei W.), dass ein Gefühl für jemanden die große Liebe war. Ist alles ganz schön kompliziert, oder? Jedenfalls geht es um ein extrem subjektives Gefühl - und da glaube ich auch, dass W. meint, die große Liebe empfunden zu haben oder gar noch zu empfinden. Das kann man auch schwerlich als Einbildung abtun, denn wenn er es so empfindet, würde ich das grundsätzlich erst mal ernst nehmen. Etwas Anderes ist es, ob ich dieser subjektiv empfundenen großen Liebe eine Zukunft zutraue, das kann ich als Außenstehender schon bewerten. Ich berufe mich da auf Elinor, deren realistische Einschätzung ich ganz zustimme:

"Wahrscheinlich hätte er bald gelernt, die zahllosen Vorzüge eines unbelasteten Besitzes und eines guten Einkommens viel höher zu werten für sein häusliches Glück als das wohltuende Naturell einer Frau."

Daran hat selbst Marianne keinen Zweifel. Sagt sie jedenfalls. Und wenn diese Einschätzung zutrifft, also wenn es tatsächlich so gekommen wäre, dass W. wg. des Geldes mit Marianne unglücklich geworden wäre - dann würde ich auch sagen, dass das wohl nicht die große Liebe gewesen sein kann. Aber eigentlich ist das rein spekulativ.


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BeitragVerfasst: Dienstag 24. Juni 2008, 20:37 
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Mrs. Dashwood ist ja übrigens im zweiten Teil des Kapitels auch endlich sehr reumütig - Amadea hat darauf ja schon hingewiesen. Sie ist hier wirklich ganz klein mit Hut. Sie fürchtet, dass sie "ungerecht, unbedacht, nein, nachgerade herzlos zu ihrer Elinor gewesen" ist. Na geht doch. Ihr hattet ja im letzten Kapitel darüber diskutiert, ob Mrs. Dashwood sich bei Margaret als bessere Mutter erweist - nach diesen Zeilen bin ich da einigermaßen optimistisch.

Man darf ja nicht vorgreifen - sonst würde ich hier gerne noch kurz darüber reden, wie diese Szene konstruiert ist, in der Miss Steeles Hochzeit verkündet wird. Na ja, passt später ja vielleicht auch noch.
(Andererseits frage ich mich, ob es hier wirklich noch jemanden gibt, der nicht weiß, was Sache ist? Ich halte das ehrlich gesagt für ausgeschlossen, oder?)


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