Ich kenn mich ja und weiß, das 1. viel von meiner Tagesform abhängt und ich 2.viel zu weichherzig bin, um nicht einen Weg zu suchen, einen Film, dessen Sujet o. Schauspieler ich mag, nicht noch einen Chance zu geben. Bei P&P 2005 habe ich nach einem Jahr ja auch einen Weg gefunden, den Film zu mögen.
Und die ersten 45 min, die ich ja nun schon kannte, habe ich mit ziemlich viel Augen zudrücken, eigentlich ganz gut überstanden und dachte die ärgste Krisis überstanden zu haben: Daß Mrs. Coft vom Alter her Wentworth Mutter sein könnte, daß es nicht Wentworth, sondern Mrs. Croft ist, die Anne auf die Kutsche bittet, daß Anne wie Gepäck hinten auf der Kutsche sitzt, ohne wirklich in Kontakt zu den Crofts zu treten, Mary und Charles unangenehm albern wirken, Anne viel zu fahrig wirkt, der Schauspieler von Wentworth aussieht, als wüßte er, was er in der Szene rüberbringen soll und sich dabei auch ganz doll anstrengt etc. etc.
Als nun aber Wentworth Harville gegenüber von Anne vorschwärmt ich hatte ohnehin oft das Gefühl, daß viel zu viel zerredet wurde), ohne daß es eigentlich Grund gibt, plötzlich nicht nur total seine Meinung zu ändern, sondern auch noch in Liebe zu Anne zu versinken und die Bath-Szenen mit Anne erst noch folgen, ließ mich vermuten, daß der Drehbuchautor einfach an jeder Wegbiegung beschlossen hat, statt den Weg zu gehen, den Jane Austen oder von mir aus die letzte Persuasion Verfilmung gegangen ist, genau entgegengesetzt zu gehen, auch wenn dies zu Lasten von Logik und Austenscher Charakterzeichnung geht. Ich habe vor lauter Ärger daher vermutlich 5 min. vor Ende abgeschaltet.
Ich habe ja nichts gegen gewisse Änderungen, man muß nicht alles buchstabengetreu verfilmen, aber daß Wentworth schon zur Halbzeit seine Liebe offenbart, nimmt die Spannung der ganzen Geschichte und ist nicht glaubwürdig. Im Buch ist es so hübsch, daß Wentworth flieht, weil alle ihn mit Luisa verbandelt sehen, daß er entdeckt, daß Annes zunächst verachtete Eigenschaften durchaus auch vorteilhaft sein können, daß er daher auch etwas verwirrt nach Bath fährt, nur um dort zunehmend festzustellen, daß er noch an ihr hängt, nur um dann auf Grund des Gespräches mit Harville zu entdecken, daß auch sie ihn noch liebt. Das ist alles aufeinander aufbauend und nun wurde das ganze Gerüst weggekickt, so daß nichts mehr zusammenpasst.
Ich habe aber auch eine sehr schöne Sekunde gestern entdeckt: Als Henrietta mit Wentworth und Anne bei Musgroves ankommen, Wentworth einen Vorschlag macht, wie das ganze zu managen ist und Anne etwas verdattert zustimmt, da hat diese Anne ein Leuchten in den Augen, da ist ein plötzliches Aufblühen - wunderbar.
Ich werde getreulich einen weiteren Anlauf nehmen, irgendwann im neuen Jahr....
|