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BeitragVerfasst: Dienstag 6. Juli 2010, 13:16 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Ich habe aber jetzt weniger ein Problem, mich mit Anne Elliot als mit Fanny Price zu identifizieren.
Beide sind keine schillernden Charaktere wie Emma oder Elizabeth Bennet. Beide sind abhängig von dem Wohlwollen ihrer Umwelt, werden behandelt wie ein Möbelstück und gehören wohl eher zu den ruhigeren Charakteren
Allerdings scheint mir Anne ausgereifter und selbst in ihrer Passivität weniger langweilig zu sein als Fanny.

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Verfasst: Dienstag 6. Juli 2010, 13:16 


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BeitragVerfasst: Dienstag 6. Juli 2010, 22:42 
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Admin, FF-Meisterin, Glorfindelgutfinderin & Literaturjunkie
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Oder auch vlt. weil Anne gereift ist und zwar eine ruhige Person ist, aber nach einiger Zeit dann doch genau weiß was sie will (mit Anlaufschwierigkeiten)
Fanny bleibt - IMO- immer etwas fade, sie ist nicht nur still, sie ist so eine Person die sich von anderen mit Füßen treten lässt (wenn man mal ihre Verwandschaft ansieht) und ich vermute, dass macht sie uns heute auch so schwer bei der Identifikation. Denn so jemand will niemand sein.

@MissHamilton:
Ich denke ähnlich über Henry, für mich ist er ein Charakter mit viel Potential, nur eben etwas schwach und wankelmütig
Es wäre mal interessant zu sehen ob es Fanfictions gibt, die sich damit befassen, aber ich bezweifle es (leider)
(vor ewigen Zeiten gab es mal einen guten Versuch das zu beginnen, der aber soweit ich weiß nie beendet wurde)

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BeitragVerfasst: Mittwoch 7. Juli 2010, 08:14 
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Austenexperte

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Fiora hat geschrieben:
Oder auch vlt. weil Anne gereift ist und zwar eine ruhige Person ist, aber nach einiger Zeit dann doch genau weiß was sie will (mit Anlaufschwierigkeiten)
Fanny bleibt - IMO- immer etwas fade, sie ist nicht nur still, sie ist so eine Person die sich von anderen mit Füßen treten lässt (wenn man mal ihre Verwandschaft ansieht) und ich vermute, dass macht sie uns heute auch so schwer bei der Identifikation. Denn so jemand will niemand sein.


Anne ist einfach... wie Fiora schon sagte, greifbar. Sie hat einen Fehler gemacht (machen wir andauernd) und sie hat 8 Jahre darunter gelitten... und am Schluss bekommt sie dennoch, was sie will (hoffen wir das nicht alle?) Anne gibt uns hoffnung. Sie gilt zu Janes Zeiten schon als "Alte Jungfer". Aber trotz ihres alters und ihres statuses findet sie ihre große Liebe wieder - und bekommt den Mann ihrer Träume. Seien wir doch mal ehrlich... das erweicht unser Herz ungemein, da wir doch alle irgendwie hoffen, den perfekten Mann für einen zu finden. Einen der passt :)

Fanny dagegen ist unfehlbar mit extrem großen Moralvorstellungen (klar... von Moral haben wir alle schonmal gehört - aber die meisten von uns sind bereit das ein oder andere Mal darüber hinweg zu sehen um das zu bekommen was wir wollen, z.B. den Job, den Mann, das Haus... usw.) und hält sich perfide daran. Sie lässt zu, dass sie dadurch zum Spielball von moralisch verwerflichen Personen wird (Henry)... aber sie tut nichts dagegen. Sie beugt sich ihrem Schicksal ohne daran zu denken, es selbst in die Hand zu nehmen. Dass sie am Schluss Edmund bekommt verdankt sie nicht ihrer Haltung, sondern allein der Tatsache, dass Mary ... sagen wir mal... eine Zimtzicke ist. Wäre Mary umgänglicher gewesen, hätten Edmund und Mary geheiratet und Fanny wäre "leer ausgegangen". Wärend Anne ihr Glück noch versucht selbst in die Hand zu nehmen, fällt es Fanny einfach am Schluss in den Schoß.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 7. Juli 2010, 10:03 
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Fiora hat geschrieben:
Es wäre mal interessant zu sehen ob es Fanfictions gibt, die sich damit befassen, aber ich bezweifle es (leider)
(vor ewigen Zeiten gab es mal einen guten Versuch das zu beginnen, der aber soweit ich weiß nie beendet wurde)


Ja, so eine würde ich echt gerne lesen! Ich würd ja eine schreiben, wenn ich überhaupt schreiben würde :grinsevil: Vielleicht geb ich doch noch irgendwann mein Debut :fies_sei:

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BeitragVerfasst: Mittwoch 7. Juli 2010, 20:41 
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Austenfan

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Ich weiß nicht, ob Anne Elliot wirklich so gut wegkommt im Vergleich mit Fanny. Mir gefällt "Persuasion" wirklich
gut und ich mag Anne sehr, aber ich bin auch jedes Mal heilfroh, dass dieses Buch erst im achten
Jahr einsetzt, in dem sich für Anne alles zum besten wendet. Denn eigentlich habe ich meine Zweifel,
ob es wirklich so eine tolle Lebensplanung ist, jahrelang einer verflossenen Liebe nachzutrauern.

Fanny hingegen nimmt auf ihre stille Weise ihr Schicksal durchaus selbst in die Hand. Sie mag zwar bei jedem Problem zunächst erst einmal weinen und sich total überfordert fühlen, aber nach einer Weile stellt sie sich ihrer Umgebung, ihren Kusinen, ihrem Onkel, Henry Crawford, und setzt ihre Meinung/Haltung durch.
Sie würde vielleicht auch nicht acht Jahre lang Edmund nachweinen, schließlich fährt sie unter anderem mit der Absicht nach Portsmouth, mit der Heirat von Edmund klarzukommen und ihr Herz zu befreien.
Und dass sie am Ende Edmund bekommt (und vorher den von allen umschwärmten Junggesellen Henry Crawford bekommen könnte) hat sie durchaus nicht dem Glück zu verdanken, sondern ihrem
eigenen Charakter, ihrem Aussehen, ihrem Verhalten, ihren Manieren.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 7. Juli 2010, 22:58 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Frederica hat geschrieben:
Denn eigentlich habe ich meine Zweifel, ob es wirklich so eine tolle Lebensplanung ist, jahrelang einer verflossenen Liebe nachzutrauern.

Da hast Du ganz sicher recht! :D Nur dass das ja nicht unbedingt ihre Lebensplanung war, es hat sich halt so ergeben, weil ihre Liebe so stark war - wie sie ja am Ende, als es um den Unterschied zwischen "männlicher" und "weilblicher" Liebe geht, erklärt. Das ist fast schon irgendwie romantisch. Und damit so wenig austenlike....

Zitat:
Fanny hingegen nimmt auf ihre stille Weise ihr Schicksal durchaus selbst in die Hand. Sie mag zwar bei jedem Problem zunächst erst einmal weinen und sich total überfordert fühlen, aber nach einer Weile stellt sie sich ihrer Umgebung, ihren Kusinen, ihrem Onkel, Henry Crawford, und setzt ihre Meinung/Haltung durch.


Das "Problem", wenn man es so nennen will, bei Fanny ist, dass sie fast durchgängig passiv ist. Sie erleidet viel, mit viel Geduld, vor allem aber auch mit sehr, sehr viel Schmerz (wie oft lesen wir, wie bis ins Mark erschüttert sie ist, wie sie mit sich ringt, wie viel Angst sie hat, wie scheu und schüchtern). Sie ist tapfer, weil sie den Schmerz erträgt, weil sie trotzdem an ihren Grundsätzen festhält - aber das ist, wie ich finde, wirklich eine passive Stärke.
Anne ist mir sympathischer, weil sie zwar auch viel erduldet, aber sie tut es irgendwie mit einem gesunden Selbstbewusstsein. Und Anne wird uns ja auch von Anfang an als "vernünftige" Person vorgestellt, man hat den Eindruck, dass sie die "gute Seele" des Hauses ist - genau das, was Fanny erst ganz am Ende des Buches geworden ist. Bei Anne denkt man sofort, dass da noch einiges in ihr steckt, Fanny sieht man nur ständig beim Leiden zu.


Zitat:
Sie würde vielleicht auch nicht acht Jahre lang Edmund nachweinen, schließlich fährt sie unter anderem mit der Absicht nach Portsmouth, mit der Heirat von Edmund klarzukommen und ihr Herz zu befreien.

Ja, aber doch nur aus schierer Not, weil sie denkt, dass es keinen anderen Ausweg mehr gibt. Dann wäre es wirklich unsinnig, unvernünftig-romantisch, weiter an Edmund festzuhalten. Anne hätte sich wohl auch umorientiert, wenn sie von einer Heirat ihres Captains gehört hätte. Solange sie davon nichts hörte, konnte sie immerhin hoffen.

Zitat:
Und dass sie am Ende Edmund bekommt (und vorher den von allen umschwärmten Junggesellen Henry Crawford bekommen könnte) hat sie durchaus nicht dem Glück zu verdanken, sondern ihrem
eigenen Charakter, ihrem Aussehen, ihrem Verhalten, ihren Manieren.

Na ja, sie hatte insofern "Glück", oder freundliche Hilfe durch die Absicht der Autorin, dass Mary sich plötzlich selten dämlich benimmt, so dass Edmund die Augen geöffnet werden. Sicher aber hat sie es vor allem ihren Werten zu verdanken, dass er sie dann doch nimmt, und nicht eine ganz andere sucht. Fanny muss sich da nicht als 2. Wahl fühlen. Ich denke auch, dass Edmund ein wenig von seinem hohen Ross runterkommt, und dass die beiden noch viel Spaß damit haben, sich jahrelang gegenseitig zu erzählen, wie dusselig er war. :wink:


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BeitragVerfasst: Donnerstag 8. Juli 2010, 07:40 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Udo hat geschrieben:
Das "Problem", wenn man es so nennen will, bei Fanny ist, dass sie fast durchgängig passiv ist.(...) Anne ist mir sympathischer, weil sie zwar auch viel erduldet, aber sie tut es irgendwie mit einem gesunden Selbstbewusstsein.


Und genau das ist der Grund, warum man die beiden bzw. ihr Verhalten meiner Meinung nach überhaupt nicht vergleichen kann (wie man eigentlich die Charaktere aus verschiedenen Geschichten sowieso nicht vergleichen kann).
Anne ist unter ganz anderen Bedingungen aufgewachsen. Sie hat zwar ihre Mutter verloren und wird von Vater und Schwestern nicht gerade geliebt, aber durch Lady Russell hat sie doch zumindest eine sehr starke emotionale Bezugsperson und Stütze. Abgesehen von der materiellen Sicherheit, trotz verschwenderischen Vater.
Fanny ist als abhängige, geduldete Verwandte aufgewachsen, die nie den gleichen Status wie ihre Cousins hatte, nichtmal emotional. Wie soll sich da Selbstbewusstsein entwickeln, oder ein starkes Auftreten?? Und ihn ihre einzige "Stütze" ist sie verliebt, ohne es eingestehen zu können - das gibt auch nicht gerade Sicherheit.

Auch wenn es offensichtlich schwer ist, für Fanny Verständnis aufzubringen: Interessanter als "warum ist sie so langweilig" ist doch eigentlich die Frage, was für eine Geschichte hier erzählt werden soll. Fanny ist ein Teil davon.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 8. Juli 2010, 17:18 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Natürlich sind Anne und Fanny nicht die gleichen Charaktere. Aber von ihrem Verhalten her sind beide eher passiv, während Emma und Elizabeth ja nun eindeutig offensiver sind. :D
Es ging mir mehr darum, dieses "wir wären alle gerne Elizabeth Bennet" mal ein wenig abzuschwächen. Klar sind die offensiveren Charaktere meistens beliebter, aber ich mag auch Anne Elliot, trotz ihrer Passivität.

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BeitragVerfasst: Donnerstag 8. Juli 2010, 18:38 
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Austenexperte

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also ich finde Anne viel besser als Lizzy. Anne ist einfach die "romantischere" Person :)

Fanny mag ich genauso gerne wie meine Schwester... nämlich gar nicht. Lizzy ist wie so ne super Freundin, eine zum Pferdestehlen, genauso wie Emma.

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BeitragVerfasst: Donnerstag 8. Juli 2010, 21:48 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Julia hat geschrieben:
Und genau das ist der Grund, warum man die beiden bzw. ihr Verhalten meiner Meinung nach überhaupt nicht vergleichen kann (wie man eigentlich die Charaktere aus verschiedenen Geschichten sowieso nicht vergleichen kann).

Wieso meinst Du, dass man Figuren aus verschiedenen Geschichten nicht vergleichen kann? Sofern man ihre unterschiedliche Situation berücksichtigt (natürlich haben Fanny und Anne ganz verschiedene Voraussetzungen, da hast Du völlig Recht), kann man doch auch dann, wenn die Autorin ein anderes Thema hat, vergleichen, wie die Figuren mit bestimmten Situationen, Erfahrungen oder Empfindungen umgehen. Und gegebenenfalls kommt man halt zu dem Ergebnis, dass sie ganz unterschiedlich damit umgehen, weil sie einen so unterschiedlichen Background haben. Das kann doch trotzdem interessant sein. Zumal wenn man sich ansieht, wie unterschiedlich dieselbe Autorin die Figuren in zwei verschiedenen Geschichten handeln lässt. Bei Austen kommt hinzu, dass sie nicht immer in jedem Roman das identische Hauptthema hat, es aber doch nicht wenige Motive gibt, die wie variiert auch immer oft wieder auftauchen. Das macht es gerade interessant, die Bücher und die Figuren zu vergleichen, finde ich.
Und wenn ich mir die Romane so ansehe, dann gibt es doch nicht wenige Parallelen zwischen Fanny und Anne - die wichtigsten sind, glaube ich, dass beide (je auf ihre Art) von ihrer Umgebung unterschätzt/missachtet werden (außer von Edmund bzw von Lady Russell - übrigens auch das ist ja eine Parallele, beide sind nicht ganz allein), dass beide auf ihre Art leiden, und dass beide eine unerfüllte Liebe haben. Das reicht doch schon für einen Vergleich - tatsächlich weniger aufschlussreich fände auch ich einen Vergleich zwischen Fanny und z.B. Emma, da könnte ich dann wohl auch nur feststellen, dass ich die eine weniger mag als die andere. Andererseits: Wenn man die beiden als Typen begreift, als Heldinnen in einem Roman einer Autorin von Anfang des 19. Jahrhunderts, dann würde der Literaturtheorie dazu sicher auch noch dies und das einfallen....


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BeitragVerfasst: Montag 12. Juli 2010, 08:45 
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Na ja, Anne leidet ja wohl aus eigener Schuld. Sie hätte Wentworth haben können, bzw. hatte ihn eigentlich und hat ihn aufgegeben. Klar aus mehr oder weniger guten Gründen, aber bitte, sie hätte ja auf ihr Umfeld nicht hören müssen. Anne war brav und feige, aber gut, so wurden Mädchen ja erzogen, andererseits kann man von Luft und Liebe nicht leben, insofern war es wohl gut so. Zumindest kriegt sie ihn am Ende mit einem kleinen Gut wieder, quasi als er sein "Glück gemacht" hat, und alles ist paletti ..

Merkwürdig, ich habe es früher anders gesehen, aber ich finde Anne wird es, anders als Fanny, zu leicht gemacht, eben weil Wentworth mit einem Sack voller Geld nach Hause kommt und inzwischen gesellschaftlich angesehen. Ich sehe nicht, wo da tatsächlich ein "Kampf" und eine Wendung ist.

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BeitragVerfasst: Montag 12. Juli 2010, 09:53 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Caro hat geschrieben:
Ich sehe nicht, wo da tatsächlich ein "Kampf" und eine Wendung ist.


Ich sehe es schon als Kampf für Anne an, dass sie gegen die mütterliche Freundin entscheidet, deren Rat bislang das Wichtigeste Entscheidungsmittel für Anne gewesen ist. Überhaupt blüht Anne im Verlauf der Handlung immer weiter auf und auf sie und ihre Meinung wird schon VOR ihrer erneuten Verbindung mit Wentworth Wert gelegt. Besonders in der angeheirateten Familie hat sie einen sehr hohen Stellenwert.
In Lyme ist es ebenfalls Anne, die nach dem Unfall als Einzige den Kopf behält und entscheidet was zu tun ist.

Fanny ist und bleibt sie selbst, ohne sich irgendwie zu verändern, nur ihr Umfeld verändert sich und nimmt auch sie dann anders wahr. Ganz anders zu Anne, würde ich meinen.

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Clemens Bittlinger


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BeitragVerfasst: Montag 12. Juli 2010, 10:06 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Tina hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Ich sehe nicht, wo da tatsächlich ein "Kampf" und eine Wendung ist.


Ich sehe es schon als Kampf für Anne an, dass sie gegen die mütterliche Freundin entscheidet, deren Rat bislang das Wichtigeste Entscheidungsmittel für Anne gewesen ist.

Soviel ich weiß, ist ihre mütterliche Freundin letztlich doch nicht mehr gegen Wentworth, eben weil er als gemachter Mann zurückkommt? :gruebel:

Was hätte sich denn bitte geändert, wäre Wentworth als der arme Schlucker zurückgekehrt, der er vorher war, ohne gesellschaftliche Anerkennung? Hätten sich die Musgroves nur im Geringsten für ihn interessiert, oder sonst Jemand?

Anne hätte zwar in seiner Nähe gelitten, aber ich glaube nicht, dass sie sich offen gegen ihre Familie gestellt hätte. Nur sein neuer Reichtum und eben diese Akzeptanz geben ihr den Mut, sich gegen den Vater zu stellen.

Und ein Mann, der für die Musgroves gut genug ist, wird ja wohl für eine verarmte Anne Elliot ebenfalls gut genug sein.

Nach Emma ist Anne für mich die schwächste "Heldin".

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Zuletzt geändert von Caro am Montag 12. Juli 2010, 10:11, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Montag 12. Juli 2010, 10:11 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Anne ist nicht mehr dieselbe wie zu Beginn des Romans, sie wird innerlich immer stärker. Und ihre Entscheidung für Wentworth trifft sie für sich alleine, ist für die mütterliche Freundin nicht akzeptabel, da muss Lady Russel erst an sich arbeiten. Anne heiratet für sie unter deren Möglichkeiten. Das kommt ganz klar zum Ausdruck im Roman. Aber ich denke, dass das hier zu weit führen würde, wo es doch um Mansfield Park geht und momentan um Fanny.

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BeitragVerfasst: Montag 12. Juli 2010, 10:25 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Sorry, mir ging es eben auch darum, dass man Fanny und Anne eben nicht vergleichen kann.

Worüber wir bei Fanny auch nicht gesprochen haben ist, dass sie sich selbst immer treu bleibt. Die meisten Mädchen in Fannys Situation hätten doch versucht, sich den Cousinnen anzugleichen, in der mehr oder weniger begründeten Hoffnung vielleicht doch eher akzeptiert zu werden. Das macht Fanny aber nicht. Sie biedert sich nicht an.

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BeitragVerfasst: Montag 12. Juli 2010, 12:34 
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Soweit ich mich erinnere, ist Lady Russell eher für eine Verbindung mit Mr. Elliot, damit Anne ihr Heim behalten kann.
Captain Wentworth tritt erst wieder ins Bild, als Annes Schwester sich für ihn interessiert.

Wer weiß, ob Anne sich nicht doch für ihn entschieden hätte, selbst wenn er als armer Schlucker wiedergekommen wäre. Das wäre hier dann allerdings der falsche Thread, um das zu diskutieren.

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BeitragVerfasst: Dienstag 13. Juli 2010, 20:09 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Caro hat geschrieben:
Sorry, mir ging es eben auch darum, dass man Fanny und Anne eben nicht vergleichen kann.


Aber hast Du das nicht gerade auch gemacht? ;D Man kann bei einem Vergleich ja auch zu dem Ergebnis kommen, dass zwei Charaktere völlig unterschiedlich sind - und die Gründe erörtern, warum das so ist. Ich finde, dass man grundsätzlich alles vergleichen kann - die Frage ist aber natürlich, wann es was bringt. Das findet man raus, indem man vergleicht.... :wink:


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BeitragVerfasst: Dienstag 13. Juli 2010, 20:20 
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Caro hat geschrieben:
Worüber wir bei Fanny auch nicht gesprochen haben ist, dass sie sich selbst immer treu bleibt. Die meisten Mädchen in Fannys Situation hätten doch versucht, sich den Cousinnen anzugleichen, in der mehr oder weniger begründeten Hoffnung vielleicht doch eher akzeptiert zu werden. Das macht Fanny aber nicht. Sie biedert sich nicht an.


Man hat aber Fanny auch nie das Gefühl gegeben, mit den Cousinen gleichwertig zu sein. Mrs. Norris besteht sogar darauf, dass Fanny - auch wenn sie bei Sir Thomas wohnt - ihren geringeren Status behält. Mrs Norris sagt z.B. "...denn ich nehme an, du wirst von Ellis nicht verlangen wollen, dass sie dieses Kind so wie die anderen bedient." ... und etwas weiter vorne: "Ich denke, Schwester, du wirst das Kind in die kleine, weiße Dachstube neben den alten Kinderzimmern einquartieren. Das wird am besten sein, ganz in der Nähe von Miss Lee und nicht weit von den Kindern." Ich empfinde das schon ziemlich eindeutig. Fanny wird in die Dachstube anstatt in das alte Kinderzimmer einquartiert, sie soll nicht wie ihre Cousinen bedient werden - und später bekommt sie nicht einmal Holz für ihren Kamin. Selbst wenn sie es versucht hätte, sich ihren Cousinen anzugleichen - man hätte sie immer spüren lassen, dass sie "minderwertiger" ist und deshalb hätte eine "Angleichung" - selbst wenn sie es wirklich versucht hätte - nicht statt gefunden. Hätte sie die selben Annehmlichkeiten wie ihre Cousinen gehabt, wäre sie genauso behandelt worden - ohne die ganzen Ermahnungen von Mrs. Norris usw. - wäre Fannys Charakter vielleicht nicht so "bieder".

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BeitragVerfasst: Mittwoch 14. Juli 2010, 07:20 
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Ich weiß nicht, vielleicht bin ich von Jane Eyre voreingenommen. Aber eines schönen Tages reicht es ihr und Jane wehrt sich gegen die Gemeinheiten der Verwandten. Und hat ab da ihre Ruhe. Was tut Fanny? Nichts.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 14. Juli 2010, 09:23 
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Tina hat geschrieben:
Ich weiß nicht, vielleicht bin ich von Jane Eyre voreingenommen. Aber eines schönen Tages reicht es ihr und Jane wehrt sich gegen die Gemeinheiten der Verwandten. Und hat ab da ihre Ruhe.


Interessante Interpretation. Soviel ich weiß kommt sie in eine "Schule"/Kinderheim in dem sie gedemütigt wird und glücklicherweise nicht an Tuberkulose stirbt.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 14. Juli 2010, 09:27 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Julia, dann lies noch mal, wie Jane sich fühlt, als sie das Haus verlässt: als Siegerin! Und SIE möchte ins Heim! Das kann man auch ganz eindeutig im Roman lesen. Und zu diesem Zeitpunkt hatte sie gegen ihre eklingen Cousins (?) bereits gesiegt und vor ihnen ihre Ruhe gehabt. Im Gegensatz zu Fanny.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 14. Juli 2010, 12:28 
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Udo hat geschrieben:
Man kann bei einem Vergleich ja auch zu dem Ergebnis kommen, dass zwei Charaktere völlig unterschiedlich sind - und die Gründe erörtern, warum das so ist. Ich finde, dass man grundsätzlich alles vergleichen kann - die Frage ist aber natürlich, wann es was bringt. Das findet man raus, indem man vergleicht.... :wink:

Endlich sagt das mal jemand ;) Ich dachte schon, ich stünde mit dieser Ansicht allein auf weiter Flur. "Vergleichen" heisst ja nicht "gleichsetzen". Vergleichen kann man so gut wie alles, Äpfel mit Birnen, Fanny mit Anne, Lady Catherine mit Darth Vader (wie man in einem anderen Thread nachlesen kann...)

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BeitragVerfasst: Mittwoch 14. Juli 2010, 12:42 
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Ich fand daher auch Fanny und Anne als Vergleich naheliegend, weil beide ruhigere Charaktere sind. Nicht jede Austenheldin ist wie Emma. ;)

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BeitragVerfasst: Mittwoch 14. Juli 2010, 15:06 
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Hat jemand gesagt, dass es so sein sollte? :wink:

Was das Vergleichen betrifft: Klar kann man alles vergleichen, ich meinte nur, das es in meinen Augen keinen Sinn macht, literarische Figuren (hier klingt es manchmal so, als würden wir von Personen reden) aus unterschiedlichen Geschichten dahingehend zu vergleichen, dass der/die eine sich besser/klüger/stärker/... verhält als der/die andere. Diese Figuren wurden so konzipiert, dass sie in die Geschichte passen, sie existieren nicht unabhängig davon und ich finde man kann sie auch nicht unabhängig davon diskutieren.
Konkret: Würde sich Fanny anders verhalten, wäre eine völlig andere Geschichte als "Mansfield Park" herauskommen. Deshalb finde ich diese Vergleiche mit Anne Elliot (oder gar Jane Eyre) müßig. Was nicht heißen soll, dass diese Diskussionen keinen Spaß machen ... :wink: :fechten:


Tina hat geschrieben:
Julia, dann lies noch mal, wie Jane sich fühlt, als sie das Haus verlässt: als Siegerin! Und SIE möchte ins Heim! Das kann man auch ganz eindeutig im Roman lesen.


Also aus meiner Ausgabe kann man das nicht "eindeutig" herauslesen. Jane wird weggeschickt und freut sich so lange ihren Verwandten zu entkommen, bis sie sieht, wo sie da gelandet ist - was ist denn das für ein Argument dafür, dass sie sich als "Siegerin" sieht? Wir müssen jetzt hier aber bitte nicht auch noch Jane Eyre diskutieren nur um zu hören, dass Du Fanny furchtbar findest (darüber geht das Fazit ja offensichtlich auch nicht hinaus). Das hat mittlerweile jeder mitbekommen, glaube ich.


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Julia hat geschrieben:

Was das Vergleichen betrifft: Klar kann man alles vergleichen, ich meinte nur, das es in meinen Augen keinen Sinn macht, literarische Figuren (hier klingt es manchmal so, als würden wir von Personen reden) aus unterschiedlichen Geschichten dahingehend zu vergleichen, dass der/die eine sich besser/klüger/stärker/... verhält als der/die andere.


oh ich seh das anders. Ihr könnt mich gerne verrückt nennen, aber für mich sind Bücher wie Klassenkameraden und meine Lieblingsfiguren meine besten Freunde :) Ihr solltet mal hören wie ich von Darcy schwärme... werde dann immer ganz rot und fang an zu stottern :P

Für mich sind sie in gewisser weise "real". :danke:

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Simply me


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BeitragVerfasst: Mittwoch 14. Juli 2010, 17:18 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Also gut, ich habe Fanny und Anne miteinander verglichen, weil mir persönlich Anne mehr liegt, reine Geschmacksache und als Vergleich total irrelevant.
Ich wollte nicht ihre Rolle in der jeweiligen Geschichte miteinander vergleichen und werde mich jetzt aus dieser augenscheinlich fruchtlosen Diskussion zurückziehen.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 14. Juli 2010, 20:34 
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Julia hat geschrieben:
Diese Figuren wurden so konzipiert, dass sie in die Geschichte passen, sie existieren nicht unabhängig davon und ich finde man kann sie auch nicht unabhängig davon diskutieren.

Da würde ich Dir absolut zustimmen! Ich denke, im Grunde sind wir gar nicht soweit voneinander entfernt, was das eigentlich nötige Vorgehen betrifft, auch wenn wir unterschiedlicher Ansicht sind, ob sich die Mühe lohnen würde. Bei Fanny und Anne könnte ich mir vorstellen, dass das sehr interessant sein könnte, eben weil die Figuren ähnlich angelegt zu sein scheinen.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 15. Juli 2010, 11:56 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Julia hat geschrieben:


Also aus meiner Ausgabe kann man das nicht "eindeutig" herauslesen. Jane wird weggeschickt und freut sich so lange ihren Verwandten zu entkommen, bis sie sieht, wo sie da gelandet ist - was ist denn das für ein Argument dafür, dass sie sich als "Siegerin" sieht? Wir müssen jetzt hier aber bitte nicht auch noch Jane Eyre diskutieren nur um zu hören, dass Du Fanny furchtbar findest (darüber geht das Fazit ja offensichtlich auch nicht hinaus). Das hat mittlerweile jeder mitbekommen, glaube ich.


Es ging mir lediglich darum, dass beide wenig Möglichkeiten haben sich zu wehren (als sie Kinder sind meine ich), doch irgendwann reicht es Jane und sie wehrt sich und hat ab diesem Zeitpunkt Ruhe vor den Angriffen ihres Cousins. Wenn das kein Sieg ist, weiß ich auch nicht. Und in der Auseinandersetzung mit der Tante sieht sich Jane ebenfalls als Siegerin. Was danach im Heim geschieht kann man natürlich auch anders sehen, aber die Veränderung, die Möglichkeiten die sich Jane erschließen, dass sie schließlich als Gouvernante oder Lehrin ihr eigenes Brot verdienen kann, sind für sie auch nicht schlecht.
Beide Mädchen kommen als entfernte Verwandte ins Haus und werden nicht anerkannt. Ich finde schon, dass man beide Figuren gut miteinander vergleichen kann, was NICHTS damit zu tun hat, welche der beiden Figuren ich bevorzuge oder nicht.

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Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


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BeitragVerfasst: Freitag 16. Juli 2010, 20:11 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Vielleicht muss man auch gucken, nach welchen Kriterien man Romanfiguren vergleicht. Also zum Beispiel Fanny und Jane: Wenn man die beiden etwa unter dem Gesichtspunkt betrachtet, ob sie in das "Aschenputtel"-Motiv passen, dann würde man wohl ja sagen. Beide sind arm und werden mehr oder weniger reich - und sei es reich an Liebe. :wink: Dann kann man wohl auch irgendwie Anne Elliot dazunehmen. Manche halten ja auch Elizabeth Bennet für ein Aschenputtel (in Ansätzen würde ich das auch sagen). Und dann kommt man vielleicht auch auf Molly Gibson. Und dann auf alle anderen mehr oder weniger armen Frauen, die sich in einer mehr oder weniger feindlichen Umgebung durchschlagen und am Ende für ihre Gutherzigkeit belohnt werden. Es gibt, wenn man so vorgeht, also Kriterien, die auf ganz verschiedene Romanfiguren zutreffen können.
Etwas ganz anderes ist es, denke ich, wenn man tiefergehende Vergleiche anstellen will. Da würde ich bei Fanny und Jane auch vermuten, dass da wohl rauskommen wird, dass sie bis auf die äußeren Umstände sehr wenig gemein haben. Die Frage wäre also, welches Erkenntnisinteresse man bei so einem Vergleich hätte?


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 Betreff des Beitrags: Re:
BeitragVerfasst: Samstag 21. August 2010, 18:34 
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Austenfan

Registriert: Samstag 21. August 2010, 16:01
Beiträge: 29
Zitat:
er wäre ihr auch 100% fremdgegangen ..naja er gehört halt zu der sorte männer ,die nicht lange trauern ..das einzige was ihn an Fanny gereizt hat ,war eh nur der Punkt, dass er sie nicht haben konnte und sie ihn nicht beachtet hat...da sieht man mal wie wenig sich die männerwelt innerhalb von ein paar hundert jahren verändert hat :lach: ;)
aber schreibt jane am schluss nicht, das er trauert? weil er weiß, das er jemanden wie fanny nie wieder bekommt?
Ja, er leidet genauso wie Willoughby ...nach Männerart ... :D, sich bewußt für die Falsche entscheiden, damit ihr Unglück herausfordern und dann ihr Schicksal beklagen ... :lach: :wink: Bruki, Benjamin bitte weghören, das ist halt männliche Logik ... :rolleyes

aber Willoughby wollte sie ja heiraten. Bloß ohne Geld ist das irgendwie scheiße. Sie hatte keine Mitgift und er wurde enterbt. Also irgendwie kann ich ihn verstehen. Das war für ihn eigentlich ein Überlebensinstinkt... gelitten hat er bestimmt die ganze Zeit und Marianne schmerzen zufügen wollte er ja auch nicht (trotzdem mag ich ihn nicht *g*)


Ich fürchte, diese Ergänzung kommt ein wenig zu spät, da die Diskussion inzwischen schon weiter geschritten, aber es wäre in Bezug auf Willoughby anzumerken, dass die böse Schlusspointe für ihn darin besteht, dass ihn die Erbtante, weil er sich als Ehemann so gut beträgt (also nicht, weil er eine Frau mit Vermögen geheiratet hat!) nach einiger Zeit wieder als Erben einsetzt. So gesehen ist der Verlust von Marianne, die er, zumindest nach der Romanhandlung aufrichtig geliebt hat, doppelt so schlimm für ihn. Hätte er doch nur abgewartet oder sich dazu entschieden, Marianne den Heiratsantrag zu machen (was allerdings eine änderung seiner Lebensführung erfordert hätte), wäre er am Schluss auch wieder in den Besitz dieser Erbschaft gekommen.

Berücksichtigen wir, dass er sich dieser Eliza Williams gegenüber auf das Übelste verhalten hat, so könnte seine Beziehung zu Marianne als seine zweite Chance gesehen werden. Er verliebt sich zum ersten Mal tatsächlich in eine junge Frau, hat ehrenhafte Absichten mit ihr und dann holt ihn seine Vergangenheit ein und bei dieser Bewährungsprobe versagt er gründlich.

Dasselbe ist auch bei Henry der Fall. Auch er bekommt, indem er sich in Fanny gegen seine ursprüngliche Absicht verlieben darf, sozusagen eine zweite Chance, aber ebenso wie Willoughby ist er nicht charakterstark genug, sie zu nützen.

Andererseits finde ich, dass nicht übersehen werden sollte, dass Figuren wie Crawford oder auch der Vetter von Anne (oder Wickham in Bezug auf Elizsabeth Bennett) noch eine weitere Aufgabe im Roman haben. Der "Rivale" bzw. "Pseudo-Rivale" hat auch innerhalb der Handlung die Funktion, ihren späteren Ehemänner zu zeigen, dass die weiblichen Hautpfiguren keineswegs für ihn "reserviert" sind.


Zuletzt geändert von Ermione am Montag 23. August 2010, 17:14, insgesamt 1-mal geändert.

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