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BeitragVerfasst: Montag 30. November 2009, 16:31 
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Austenbegeistert
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Ich überlege, ob ich Molly wirklich als lebhaft empfinde. Vielleicht in Gesellschaft der Leute, die ihr vertraut sind, oder die sie wirklich mag. Ich meine, beim ersten längeren Aufenthalt bei den Hamleys wird sie als lebhaft beschrieben. Ansonsten erscheint sie mir viel mädchenhafter als Cynthia, auf gewisse Weise naiver aber auch sehr offen und intelligent.


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Verfasst: Montag 30. November 2009, 16:31 


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BeitragVerfasst: Montag 30. November 2009, 20:13 
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Master of Science in Physics, headbanging Austen Fan und etwas ganz Besonderes!
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Mir gefällt Cynthia. Sie ist natürlich und selbstbewusst und kennt ihre Fehler (obschon sie nicht bereit scheint, an sich zu arbeiten :gruebel:) Aber auf mich wirkt sie jedenfalls, wie jemand mit einem guten Kern, der einfach bisher zu wenig Menschen um sich hatte, die sie wirklich mochten (nicht wegen ihrem ansprechendem Äusseren, sondern wegen ihr selbst) und ich glaube, das ist auch ein Grund, warum sie Molly von Anfang an mögen will. Denn in ihr hofft sie jemanden zu finden, der sie auch mag.

Camille hat geschrieben:
Ich überlege, ob ich Molly wirklich als lebhaft empfinde. Vielleicht in Gesellschaft der Leute, die ihr vertraut sind, oder die sie wirklich mag. Ich meine, beim ersten längeren Aufenthalt bei den Hamleys wird sie als lebhaft beschrieben. Ansonsten erscheint sie mir viel mädchenhafter als Cynthia, auf gewisse Weise naiver aber auch sehr offen und intelligent.

Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen!

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Diesen Beitrag widme ich Geralt


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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. Dezember 2009, 19:34 
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Austenbegeistert
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Nachdem ich jetzt den Groupread eingeholt habe, klinke ich mich auch mal ein. Ich hoffe, ich halte diesmal etwas länger durch, als bei Mansfield Park...;)

Bislang hat sich Wives and Daughters als angenehmer Lesestoff herausgestellt und auf zwei Fragen habe ich bis jetzt noch keine Antwort:

Was war in Ashcombe zwischen Mrs. Kirkpatrick, Cynthia und Mr. Preston los? Wenn ich nicht völlig falsch liege, wurde Cynthia von ihrer Mutter ja regelrecht nach Frankreich abgeschoben. Aus den Augen aus dem Sinn?

Zitat:
'Mr. Preston doesn't improve on acquaintance. There was a time, mamma, when I think both you and I thought him very agreeable.'


Wer ist Osborne Hamleys heimliche Ehefrau?

Mal schauen, welche Skelette da noch zum Vorschein kommen...:D

Was Molly und Cynthia angeht, so sind ihre Lebensumstände bis jetzt doch ziemlich verschieden gewesen und damit auch ihre Entwicklung. Molly hat ihre Heimat nie verlassen müssen, hat nie eine besondere schulische Ausbildung erhalten und hatte nach dem Tod der Mutter immer noch ihren liebenden Vater um sich, während Cynthia nach dem Tod von Mr. Kirkpatrick entweder mit ihrer Mutter von Anstellung zu Anstellung gezogen ist, oder auf irgendwelche Schulen abgeschoben wurde. Nicht, dass ich das Mrs. Kirkpatrick zum Vorwurf machen würde, hat sie doch mit ihren begrenzten Mitteln immerhin für die Ausbildung ihrer Tochter gesorgt und eine Gouvernante mit eigenem kleinen Kind hatte es bestimmt nicht leicht, eine gute Anstellung zu erhalten. Mir kommt es so vor, als käme die gute Mrs. Gibson, verwitwete Kirkpatrick, geborene Clare hier im Groupread ein wenig zu schlecht weg, auch wenn sie als etwas gedankenlos eingeführt wurde und gerne ihren eigenen Vorteil voranstellt.

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Grüsse, Armin

"He has got no good red blood in his body," said Sir James.
"No. Somebody put a drop under a magnifying-glass and it was all semicolons and parentheses," said Mrs. Cadwallader.

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BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Dezember 2009, 14:17 
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Austenkenner
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Armin hat geschrieben:
Nachdem ich jetzt den Groupread eingeholt habe, klinke ich mich auch mal ein.

Ha! So geht's mir auch. Endlich bin ich auf dem Laufenden - oder gar schon zu weit? Planmäßig sollte doch vergangenen Sonntag (29.11.?) Kapitel 22-24 drangewesen sein, oder?

Egal, ich bin jetzt dabei. :D

Den Anfang des Buches fand ich etwas zäh, muss ich gestehen, irgendwie hatte ich das Gefühl die Charaktere wären alles Fremde, keinen Überblick, worauf die Geschichte hinaus will etc.
Inzwischen aber bin ich sehr "drin" im Buch und lese es richtig gerne. (Wobei ich aber doch sagen muss, dass ich es als völlig anders empfinge, als "North and South", wenn ich es nicht wüsste, würde ich nicht drauf kommen, dass es die gleiche Autorin ist...)

Die Charaktere sind mir allerdings allesamt immer noch etwas suspekt.
Mit Molly kann ich mich nicht recht anfreunden, sie ist mir irgendwie zu naiv. Mr. Gibson ist mir zu "verbohrt", verfügt aber andererseits nicht über ausreichend Durchsetzungsvermögen (oder eher - willen!) gegenüber seiner neuen Frau. Die, Mrs. Gibson finde ich reichlich schrecklich. Dieses absolute über Molly bestimmen wollen, richtige Herrschaftssucht, die Eifersucht, wenn Molly aus Versehen mal was über Lady Hariet sagt, ihre fixierten Vorstellungen (z.B. die Abneigung gegen Käse!) und dann natürlich das kalkulierte, auf den eigenen Vorteil bedachte Handeln (mir ist klar, dass man damals als nicht sonderlich begüterte Witwe wirklich sehen musste, wo man blieb, ein bisschen kalkulieren also sicher nur vernünftig war, aber das ginge auch anders, weniger eigensüchtig als bei Mrs. Gibson dargestellt).
Cynthia kann ich noch nicht durchschauen. Auch wenn Molly sie mag und mehrmals darauf hingewiesen wird, dass auch Cynthia Molly mag und dass sie nett ist und überhaupt... sympathisch ist sie mir noch nicht. Auch über die Beziehung zwischen ihr und ihrer Mutter kann ich mir noch kein rechtes Urteil bilden...
Tja... der einzige, der mir eigentlich sympathisch ist, ist Roger Hamley, der wirkt nett und vernünftig. ;)


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BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Dezember 2009, 22:48 
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Charlaya hat geschrieben:
Planmäßig sollte doch vergangenen Sonntag (29.11.?) Kapitel 22-24 drangewesen sein, oder?

Ja, stimmt. Hat zwar niemand zusammengefasst, macht ja aber 1x auch nix, oder?

Ich finde, Molly lässt nach, sobald Cynthia auftaucht. Cynthia stellt sie nicht nur in den Schatten, sondern ihre Figur wird irgendwie auch sonst sehr zurückgenommen. Naiv, wie Du schreibst, trifft es ganz gut. Irgendwie blickt sie nicht richtig durch. (Übrigens erinnert mich Cynthia schon wieder an Mary Crawford, die Fanny Price die Schau stiehlt, aber doch echte Gefühle für sie entwickelt...).
Bei Mr. Gibson wundere ich mich auch öfter mal, warum er alles so laufen lässt. Irgendwie schicksalsergeben.

@Armin: Ich hab mich auch lange bemüht, Mrs. Gibson nicht so übel zu finden - aber irgendwann gehts nicht mehr...


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BeitragVerfasst: Freitag 4. Dezember 2009, 22:38 
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Sind wir denn nun schon bei Kapitel 22- 24 oder nicht? Mit Lesen bin ich jetzt auch wieder auf dem laufenden, in der letzten Woche hing ich etwas hinterher.
Ich finde das Kapitel sehr interessant, wo auf das Verhältnis von Squire Hamley und seinen Söhnen, besonders Osborne, eingegangen wird. Da möchte man eigentlich die beiden an die Hand nehmen und sagen, so setzt euch mal hin und redet miteinander. Mrs. Hamley fehlt an allen Ecken und Enden. Und das Geheimnis um Osborns Ehefrau wird zumindestens angelüftet und es wird dadurch klar, warum alles so geheim ist. Mir tut Osborne leid, er ist in einer Zwickmühle aus der es für ihn scheinbar keinen Ausweg gibt.
Nochmal zu Molly, ja sie scheint sehr naiv zu sein, aber sie hatte bis dahin ja auch kaum Kontakt mit gleichaltrigen Mädchen und kaum ebenbürtige weibliche Wesen um sich, die wirklich offen mit ihr geredet haben. Sie hat's nicht so einfach :P

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[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
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sadly enough, this is more than true in our times


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BeitragVerfasst: Sonntag 6. Dezember 2009, 11:10 
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Elanor hat geschrieben:
Sind wir denn nun schon bei Kapitel 22- 24 oder nicht?

Also soweit ich das sehe, müsste heute jemand die Kapitel 25-27 zusammenfassen. Bin gerade auf dem Sprung, sonst würde ich es machen.


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BeitragVerfasst: Montag 7. Dezember 2009, 09:37 
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Austenexperte

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Zitat:
Ich finde, Molly lässt nach, sobald Cynthia auftaucht. Cynthia stellt sie nicht nur in den Schatten, sondern ihre Figur wird irgendwie auch sonst sehr zurückgenommen


Daran hat nur Darwin Schuld. :wink:


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BeitragVerfasst: Montag 7. Dezember 2009, 19:02 
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Austenbegeistert
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Ich versuche mal Kapitel 25 und 26 zusammenzufassen, thematisch gehören sie ja zusammen:

Ostern rückt immer näher und damit der Wohltätigkeitsball in Hollingford. Die Kleider müssen auf Vordermann gebracht werden und Einladungen für Übernachtungen müssen ausgesprochen werden. Da Mrs. Gibson offensichtlich die nicht einladen kann, die sie gerne einladen würde, redet sie sich bei einem Anderen mit fehlendem Platz heraus, um ihn nicht einladen zu müssen. Aber ein Anbau an das Haus muss trotzdem her. Die Cumnors kommen wieder und so ganz zufälligerweise sind Molly und Cynthia nicht zuhause als Lady Harriet Mrs. Gibson besucht. Eine echte Herzogin mit berühmten Diamanten logiert bei den Cumnors und soll auch den Ball besuchen. Jeder ist neugierig. Mrs. Gibson ist von ihrem Besuch bei Lady Cumnor etwas entäuscht, verbirgt es aber. Die Hamleys schicken Blumensträuschen für den Ball an Molly und Cynthia. Blumen von Mr. Preston scheinen bei Cynthia aber eher unerwünscht zu sein.

Der Ball beginnt für die normalen Bürger pünktlich, schliesslich will man sich ja amüsieren. Die bessere Gesellschaft kommt natürlich spät, wird aber neugierig erwartet. Die Herzogin entäuscht, keine Diamanten! Miss Hornblower interessiert mich mehr! Gehört sie zur Verwandschaft eines anderen fiktionalen Helden? Molly und Cynthia sind auch entschlossen sich zu amüsieren und lassen keine Gelegenheit zu tanzen aus, was bei Mrs. Gibson einen gewissen Snobismus zum Vorschein kommen lässt. Ein möglicher Tanzpartner scheint bei Cynthia aber eher unbeliebt zu sein. Oder doch nicht? Tratschtanten, die aus Unwissenheit in Fettnäpchen treten, werden von Lady Harriet (Makepeace?) sanft wieder aus ihnen herausgeholt. Lady Harriet überredet ihren Bruder mit Molly zu tanzen. Nun ja, nicht jeder ist ein geborener Tänzer. Trotzdem hat Molly sich gut unterhalten.

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BeitragVerfasst: Montag 7. Dezember 2009, 20:29 
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Das finde ich hübsch gemacht, wie hier sowohl der Hochadel in Person der Herzogin als auch das "normale" Volk ihr Fett wegkriegen. Die Herzogin: Eher dumm, auf jeden Fall aber total ignorant. Das Volk: In heller Aufregung wegen ein paar Diamanten. Gaskell beschreibt hier schön spöttisch das Gebaren von Leuten auf dem Lande, die ehrfurchtsvoll zu den Blaublütigen hinaufblicken und offenbar so wenig erleben, dass ein paar zur Schau gestellte Diamanten zum Ereignis sondergleichen werden. Oder bin ich da jetzt zu ignorant?
Und Lady Harriet sammelt hier schön Pluspunkte. Wobei ich mich immer wieder frage, warum sie und die Cumnors insgesamt Clare/Mrs. Gibson nicht schon seit Jahren durchschaut haben. Obwohl Mrs. Gibson hier nicht eben freundlich behandelt wird, scheint sie sich doch der anhaltenden Gunst der Familie zu erfreuen.


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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Dezember 2009, 22:27 
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Austenbegeistert
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Ich denke mal, wenn sie in einer untergebenen Stelle ist, kommen die unangenehmen Seiten an ihr nicht so sehr zum Vorschein, denn als Dame des Hauses hat sie viel mehr Platz, diese auszubreiten. Vielleicht auch einfach aus alten Zeiten? Die "liebe Clare" war halt früher schon immer da.


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 Betreff des Beitrags: Kapitel 25 & 26
BeitragVerfasst: Dienstag 8. Dezember 2009, 23:36 
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Austenkenner
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Ich habe mir die Frage auch schon gestellt, warum "Towers"-Familie Mrs. Gibsons Charakter nicht zu kennen scheint oder nicht wahrnimmt, besonders Lady Harriet...
Ich glaube auch, dass es an der Position liegt, die Clare in der Familie hatte, denn da war sie ja immer darauf bedacht, es sich nicht mit den feinen Leuten zu verscherzen, außerdem war sie damals auch alleine und hatte nicht befürchten müssen, dass Lady Harriet womöglich Molly nett finden könne und so ihre eigene Position untergräbt. Und auch jetzt als Mrs. Gibson wird sie sicher Wert darauf legen, sich bei ihnen beliebt zu machen. Und die Familie wiederum wird sich kaum dafür interessieren, was Mrs. Gibson für einen charakter hat oder was sie vorhat etc.

Ich jedenfalls könnte Mrs. Gibson jedesmal erwürgen, wenn sie so mit Molly spricht, als hätte diese kein Recht mit Lady Harriet (oder zuvor auch Osborn Hamley) zu sprechen, wo sie hier doch wirklich nur auf Lady Harriets Frage antwortet...
Ich finde sie unerträglich.

Ganz allgemein finde ich, dass sich hier sehr viele Leute einfach nicht für die anderen interessieren, jeder hat seine feste Meinung bezüglich einer Situation oder einer andere Person und bringt kein echtes Interesse auf, so dass auch viele Unterhaltungen keine Dialoge sind, sondern nur alternierende Monologe. Das macht nicht nur Mrs. Gibson (die scheint sich dessen noch am ehesten bewußt zu sein), sondern eben auch Lady Harriet oder Lady Cummnor. Sogar Roger macht das in Bezug auf Molly (und Cynthia). Cynthia wiederum macht es genauso in Bezug auf Molly, wenn auch nicht so deutlich...


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 Betreff des Beitrags: Kapitel 27
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Dezember 2009, 00:33 
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Austenkenner
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Ich fasse mal noch das Kapitel 27 zusammen (nachdem ich es endlich gelesen habe ;) ) - dann sind wir wieder auf dem laufenden. :)

Kapitel 27

Die Stimmung auf Hamley Hall wird nicht besser, die Anspannung steigert sich eher noch. Osborne und sein Vater gehen sich weiterhin aus dem Weg, Roger findet sich zwischen den Fronten, sein Vater reagiert auch auf ihn unfreundlich.
Als Lord Hollingford eine Einladung an Roger überbringt, sich mit einem bekannten französischen Biologen, der grade im Lande ist, zu treffen, nimmt der Squire dies nur als Anbiederungsversuch wahr, da bald Wahlen anstehen. Er lässt sich nicht von der Idee abbringen, die Einladung wäre für den Erben Osborn bestimmt, nicht für Roger. Zudem ist er äußerst erbost darüber, dass Roger einen Artikel über Theorien der französischen Wissenschaft geschrieben hat.
Wir erfahren mehr über Osborns französische Frau Aimée. Sie arbeitete als Gouvernante bei einer englischen Familie, damit deren Kinder Französisch von einer Muttersprachlerin lernen können. Als die Mutter der Familie von der Verbindung von Aimée und Osborne erfuhr, reagierte sie entsetzt und entließ Aimée.
Es besteht keine Hoffnung, dass sich der Squire mit einer französischen Frau für den Erben Osborne anfreunden könnte, denn er verachtet alle Ausländern und hat einen besondere Abneigung gegen Katholiken. Osborn hat für seine Frau ein Cottage eingerichtet (daher stammen seine Schulden), indem sie jetzt alleine lebt.
Am Ende des Kapitels relativiert der Squire seinen Ärger über die Einladung und möchte sich darum kümmern, dass Roger einen angemessenen Besuch bei Lord Hollingford antreten kann.


Upsi, lange Zusammenfassung für ein eher kurzes Kapitel. ;)


Also, auch wenn der Squire von vornherein als aufbrausend und nicht gerade als besondere "people's person" dargestellt wurde... ich finde doch, dass er den Eindruck macht, dass man mit ihm reden könnte, wenn man nur wollte. Ich kann es daher immer noch nicht ganz nachvollziehen, dass Osborne ihm seine Heirat von Anfang an verschwiegen hat und jetzt immer noch lieber diese ungewisse und unaufgeklärte Situation und vor allem die unerträgliche Stimmung in Hamley Hall erträgt, als endlich reinen Tisch zu machen. So macht er doch eher den (unsympathischen) Eindruck eines feigen Sensibelchens. :P


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BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Dezember 2009, 10:23 
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Austenbegeistert
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In der englischen Ausgabe wird Aimee als eine bonne bezeichnet, was im Französischen für ein einfaches Hausmädchen steht. Bei der englischen Familie war sie dann wohl als Kindermädchen angestellt. Damit ist sie sowas von unter Osbornes Stand, daß schon verständlich ist, dass er seine Ehe lieber verschweigt.
Dazu kommt noch, daß die Geschichte noch vor der Reform Bill angesetzt ist, also in einer Zeit in der die Elterngeneration durch 23 Jahre Krieg gegen das republikanische Frankreich und das napoleonische Kaiserreich geprägt wurde und Katholiken in England von Vielem ausgeschlossen waren. Keine guten Aussichten... :niwi:

Ingesamt scheint die ganze Situation dem Squire garnicht gut zu tun. Gewichtsabnahme, beginnende Schwerhörigkeit, nachlassende körperliche Kraft und eine allgemeine Reizbarkeit. Er wird ein alter Grantler.

Osborne war bei der Einrichtung des Cottage für Aimee wohl etwas zu großzügig mit seinen beschränkten finanziellen Mitteln. Da hätte er wohl besser mal seine Frau gefragt, was sie wirklich braucht.

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 Betreff des Beitrags: Kapitel 27
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Dezember 2009, 14:46 
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Austenkenner
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Ja, dass die Ehe keine Freude hervorrufen wird ist mir auch klar, aber nun hat er sie mal geheiratet - was will er denn machen - jahrelang so weiterleben?
Ich finde, das hätte er sich alles mal vorher überlegen sollen.
Wartet er darauf, dass der Gram seinen Vater umbringt und er sein Erbe antreten kann? Und wenn das nicht innerhalb der nächsten Zeit, sagen wir mal zwei, drei Jahre passiert? (Dass der körperliche "Verfall" des Vaters dargestellt wird, soll das ein Hinweis darauf sein, dass er es nicht mehr lange macht? Ich kann mir das nicht vorstellen, er war doch recht vital, auch jetzt macht er noch lange Wanderungen mit Roger, die er zwar anstrengend findet, aber trotzdem unternehmen kann.)
Ich stelle mir das nicht erstrebenswert vor, auch wenn er nach dessen Tod finanziell ein wenig besser dastehen mag (wobei der Squire ja nicht unbedingt reich ist) und unabhängig wäre, dann in der Mitte seines Lebens oder später mit einer alternden Braut sein Erbe anzutreten...

Sollte der Squire ihn enterben (kann er das überhaupt?), wenn er von der Ehe erfährt, könnte Osborne doch trotzdem davon ausgehen, dass sein Bruder (der dann wohl erben würde) ihn nicht auf der Straße stehen lässt.

Es wird ja auch immer wieder angedeutet, dass die Mutter, wäre sie noch am Leben, hätte vermitteln können. Für mich klingt das so, dass die Situation nicht ganz ausweglos ist.


Was anderes:
Diesen Mr. Preston finde ich ja auch noch reichlich mysteriös. Sie Szenen auf dem Ball, erst als er sich über Cynthias Ablehnung beschwert und sie dann schließlich, wohl gegen ihren Willen, aber ohne ihren Widerstand doch noch zum Tanzen bringt fand ich sehr seltsam....


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 Betreff des Beitrags: Re: Kapitel 25 & 26
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Dezember 2009, 19:00 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
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Wahrscheinlich konnte/musste Mrs. Gibson als Clare ihre wahren Interessen und Bedürfnisse gut verbergen, das denke ich auch. Aber dann muss sie das glänzend geschafft haben. Armin hat ja den positiven Aspekt ihrer Figur schon angesprochen: Im Grunde versucht sie mit gewissem Recht, alles zu tun, um aus ihrer schlimmen abhängigen Situation rauszukommen. Eine Ehe war da halt der einzige Ausweg. Dass sie jetzt ihre üblen Seiten offenbart, steht auf einem anderen Blatt. Aber vielleicht wird man so missgünstig und eifersüchtig (sogar auf die eigenen Kinder), wenn man so lange gekämpft hat? Wobei: Sooo hart musste sie nun auch wieder nicht kämpfen, sie scheint schon sehr früh einige charakterliche Defizite entwickelt zu haben.

Charlaya hat geschrieben:
Ganz allgemein finde ich, dass sich hier sehr viele Leute einfach nicht für die anderen interessieren, jeder hat seine feste Meinung bezüglich einer Situation oder einer andere Person und bringt kein echtes Interesse auf, so dass auch viele Unterhaltungen keine Dialoge sind, sondern nur alternierende Monologe. Das macht nicht nur Mrs. Gibson (die scheint sich dessen noch am ehesten bewußt zu sein), sondern eben auch Lady Harriet oder Lady Cummnor. Sogar Roger macht das in Bezug auf Molly (und Cynthia). Cynthia wiederum macht es genauso in Bezug auf Molly, wenn auch nicht so deutlich...

Meinst Du, Gaskell hat das bewusst so gemacht, um was zu zeigen, oder hatte sie Mühe (anders als JA), geschliffene Dialoge zu formulieren?

Was Osborne und den Squire betrifft: Das scheint ja eine komplizierte Vater-Sohn-Beziehung zu sein. Ich habe mich auch gefragt, warum die nicht endlich mal normal miteinander reden. Aber der Druck auf den Erben muss wohl gewaltig gewesen sein. Und dabei war das Enterbtwerden vielleicht gar nicht das Schlimmste für Osborne, sondern trotz allem vielleicht die Furcht, den letzten Rest von Zuneigung seines Vaters zu verlieren. Ganz unwahrscheinlich ist das ja nicht, auch wenn der Squire durchaus so dargestellt wird, als habe er allemal einen guten Kern (das wird ja sehr deutlich an seinem Verhalten Molly gegenüber, im Grunde gilt wohl die Faustregel: Wer zu Molly gut ist, ist ne gute Figur im Roman).


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 Betreff des Beitrags: Re: Kapitel 25 & 26
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Dezember 2009, 20:10 
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Austenkenner
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Registriert: Mittwoch 4. April 2007, 15:36
Beiträge: 333
Udo hat geschrieben:
Meinst Du, Gaskell hat das bewusst so gemacht, um was zu zeigen, oder hatte sie Mühe (anders als JA), geschliffene Dialoge zu formulieren?


Ich denke auf jeden Fall, dass das Absicht ist. Es gibt ja auch an anderer Stelle ganz tolle Dialoge (also in "Wives & Daughter" fällt mir jetzt grade kein Wahnsinnsbeispiel ein, aber in "North & South" gab es viele "wertvolle" und auch echte Dialoge).
Ich weiß nicht, wieso mir das so extrem aufgefallen ist, aber ich denke schon, dass das auch was sagen soll, wenn die Leute hier nicht so wirklich in der Lage sind, miteinander zu sprechen. Wenn alleine Mr. Gibson vor seinem Antrag mal ein echtes Gespräch mit Clare geführt hätte, wäre ihm vielleicht ein wenig aufgegangen, was die so bewegt im Leben. ;) Aber wie gesagt, er hat sich ja nicht mal dafür interessiert, unter der Voraussetzung hätte wohl auch eine mehrstündige Unterhaltung wenig Erkenntnis gebracht... :P
Lady Harriet kann ja z.B., wenn sie möchte, oder von Molly mehr oder weniger drauf gestoßen wird, indem diese sich nicht an die Gepflogenheiten hält und einfach ihre Gedanken ausspricht, Ihro Ladyschaft hin oder her, auch mal zuhören.
Mrs. Gibson dagegen scheint diese Fähigkeit völlig fremd zu sein. Weder in ihrer neuen Familie, noch gegenüber ihrer Tochter oder auch nicht bei den Cumnors interessiert sie sich für tatsächliche Inhalte, da sie immer schon vorher weiß, was sie hören möchte etc.


Zitat:
im Grunde gilt wohl die Faustregel: Wer zu Molly gut ist, ist ne gute Figur im Roman).

Das unterschreibe ich. ;) Ich habe auch den Eindruck, dass Figuren, die diese Voraussetzung erfüllen, auch gerne ihre möglichen Fehler verziehen, oder zumindest im Verhältnis nicht stark angerechnet werden.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Dezember 2009, 20:35 
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Austenbegeistert
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Ich denke, Osborne kann nicht enterbt werden, da der Besitz "entailed" ist.

in Kapitel 22:
Zitat:
He (Squire Hamley) would not, if he could, have sold any part of the estate which he inherited from his father; and, besides, it was strictly entailed.


und genauer noch in einem späteren Kapitel:

Zitat:
The Hamley property was entailed on 'heirs male born in lawful wedlock.


Weshalb Osborne da keine Aussprache sucht, ist mir auch ein Rätsel. Schlimmstenfalls würde er bis zum Tod seines Vaters jede Unterstützung durch ihn verlieren. Andererseits scheint er zu sehr als "Der Erbe" erzogen worden zu sein um sich um ein anderes Auskommen zu kümmern. Die Poeterei ist doch nur ein halbherziger Versuch zu ein wenig eigenem Geld zu kommen. Ob dabei überhaupt etwas herausspringen wird?
Wenn er es ernst meinte, dann würde er sich in London eine Anstellung suchen. Auch wenn er in Cambridge nicht so der Überflieger war, so hat er doch eine universitäre Ausbildung und seine Familie hat bestimmt auch Freunde und Geschäftspartner, bei denen man wenigstens einmal anfragen könnte. So hoch steht die Familie Hamley ja nun doch nicht im Adelsregister!
Andererseits kommt es mir so vor, als würde Osborne immer als etwas unpraktisch dargestellt. Der einfache Weg, als Geistlicher der Church of England, ist ihm allerdings mit seiner katholischen Frau versperrt. Naja, mal sehen wie es weitergeht...

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BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Dezember 2009, 20:56 
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Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
Beiträge: 3093
@Charlaya: Wahrscheinlich hast Du Recht. Wenn das bei den verkorksten Dialogen so ist, könnte es bei der Sprachlosigkeit zwischen diversen Figurenpaaren vielleicht ähnlich sein? So reden ja nicht nur Osborne und der Squire nicht miteinander. Oder Mr. Gibson und Clare. Sondern auch, was doch eigentlich sehr erstaunlich ist, Mr. Gibson und Molly schaffen es kaum, sich mal auszusprechen. Ich habe ziemlich oft das Gefühl, dass hier und da ein offenes Wort wirklich helfen würde (allerdings wohl nicht der Romanhandlung :wink: ). Um so auffälliger ist die anfängliche Offenheit zwischen Molly und Roger, die fast sofort zu einer herzlichen Vertrautheit führt.
Das Nichtreden zeugt doch von vielen Problemen der Leute mit sich und den anderen. Von den Konventionen mal abgesehen...
Bei Osborne habe ich den Eindruck, dass er wirklich eine "poetische Seele" hat oder haben soll. Es wird ja auch immer wieder betont, wie eng sein Verhältnis zu seiner Mutter war - die raue Schale seines Vaters war sicher nicht seine Welt. Wenn er eine Künstlernatur sein sollte, finde ich es nicht so abwegig, dass er auf den Druck seines Vaters mit Abkapseln und Verschließen reagiert.


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BeitragVerfasst: Freitag 11. Dezember 2009, 08:46 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@Armin
soviel ich weiß, geht es bei den entailed Estates mehr um die Veräußerungsrechte bzw. darum, dass auch der Erbe sie nicht einfach beleihen oder verkaufen kann.
Grundsätzlich konnte man unter bestimmten Voraussetzungen (grober Undank, nachgewiesene Tötungsabsichten etc) selbst den Erstgeborenen und seine Nachkommen(!) vom Erbe ausschliessen. Notfalls stellte man einen Antrag an das Königshaus.

Und wegen einer "Anstellung" oder Tätigkeit, war ihm das als "Gentleman" unmöglich. Die Grenzen waren tatsächlich so eng. Als Gentleman war nur deklariert, wer von Zinsen oder Pachterträgen leben konnte, Kirchenmann oder Offizier war. Mußten Mann oder Frau arbeiten, um ihr Leben zu bestreiten, bedeutete das automatisch den gesellschaftlichen Abstieg.
Innerhalb der verschiedenen Berufsgruppen gab es ebenfalls viele Abstufungen der höheren oder niedrigeren Akzeptanz.

Der Gegenspruch eines vermeintlich sozialistisch eingestellten Adels und Großbürgertums "Arbeit adelt" entwickelte sich auch im Deutschen Reich erst sehr viel später (1887). Detlev von Liliencron schrieb das Drama "Arbeit adelt", woraus sich zur damaligen Jahrhundertwende "europaweit" ein geflügeltes Wort entwickelte, das ich glaube Anton Tschechov(?) 1901 in den "Drei Schwestern" verwendete.
http://de.wikipedia.org/wiki/Detlev_von_Liliencron

Aber seien wir ehrlich, wenn Aristokraten oder Großbürger, oder deren Kinder arbeiteten, dann eher aus reinem Geldmangel als auf der Suche nach einem Lebenssinn. Als die Aristokratie verarmte, redete man sich das Unvermeidliche, die Arbeit, einfach schön ...

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:blume: Grüsse, Caro

Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit


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BeitragVerfasst: Freitag 11. Dezember 2009, 14:41 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Für mich augenscheinlich auffällig ist die Häufung diverser Osbornes in der englischen Literatur, die sich in manchem ähneln und dann wieder unterscheiden, je nach Sichtpunkt des Autors.

Angefangen mit Jane Austens Osbornes, vor allem dem jungen Lord Osborne in The Watsons (1805), gefolgt von den Osbornes und vor allem George in Thackerays "Vanity Fair"(1847/48), der ebenso eitel ist, wie Jane Austens Lord Osborne, und nun schließlich die Osbornes der Gaskell (1865). :D

Thackeray war frech genug seinen jungen Osborne George zu nennen. So hieß übrigens der erste Sohn von Lord Osborne und Amelia Darcy, der wie Jane Austen 1775 geboren ist, auch. ;D

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BeitragVerfasst: Sonntag 13. Dezember 2009, 20:31 
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Austenbegeistert
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Caro hat geschrieben:
Grundsätzlich konnte man unter bestimmten Voraussetzungen (grober Undank, nachgewiesene Tötungsabsichten etc) selbst den Erstgeborenen und seine Nachkommen(!) vom Erbe ausschliessen. Notfalls stellte man einen Antrag an das Königshaus.


Eine unliebsame Ehe ist aber kein Mordversuch und Entailments sind ein komplexes Thema. Ich bin immer davon ausgegangen, dass ein Entailment nur gebrochen werden kann, wenn sich der aktuelle Nutzniesser und der folgende Erbe, so denn schon volljährig, einig sind. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob unter Entailment immer das Gleiche verstanden wird...;)

Zitat:
Und wegen einer "Anstellung" oder Tätigkeit, war ihm das als "Gentleman" unmöglich. Die Grenzen waren tatsächlich so eng. Als Gentleman war nur deklariert, wer von Zinsen oder Pachterträgen leben konnte, Kirchenmann oder Offizier war. Mußten Mann oder Frau arbeiten, um ihr Leben zu bestreiten, bedeutete das automatisch den gesellschaftlichen Abstieg.
Innerhalb der verschiedenen Berufsgruppen gab es ebenfalls viele Abstufungen der höheren oder niedrigeren Akzeptanz.


Gentlemen, oder Söhne von Gentlemen, fanden sich aber nicht nur im Militär oder in der Kirche. Sie konnten auch Bänker, Anwälte, Politiker, Civil Servants oder Forscher werden. Manche gingen auch in den Handel, kam doch ein großer Teil der neueren Nobility aus dem Handel. Es gab Stiftungen, Parteien und Clubs. Ok, jemand, der gezwungen ist zu arbeiten, verliert Prestige und ohne Interest war auch vieles nicht erreichbar, aber Osborne Hamley macht sich nicht einmal ernsthaft auf, es zu versuchen! Ohne das Einkommen seines Bruders aus dem Fellowship wäre er ja nicht einmal mehr dazu in der Lage seine Frau zu unterhalten. Ingesamt kommt mir Osborne Hamley sehr lethargisch vor! Ganz anders sein Bruder, der wohl ein Arbeitstier ist und sich durchbeisst.

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BeitragVerfasst: Montag 14. Dezember 2009, 00:00 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Immerhin versucht er, seine Gedichte zu verkaufen - zumindest kurz kommt er also raus aus seiner Lethargie...

Um übrigens noch mal auf MP zu kommen: Die Konstellation Molly-Roger-Cynthia erinnert doch wieder sehr an Fanny-Edmund-Mary. Roger hegt ja auch sehr brüderliche Gefühle für Molly, wie hier und da betont wird. Und Molly sieht der zunehmend inniger werdenden Beziehung zwischen den beiden genauso hilflos und leicht verzweifelt zu wie Fanny.

Kapitel 28-30
Osborne zu Besuch bei den Gibsons, er fühlt sich dort wohl, Mrs. Gibson macht sich Hoffnungen... Cynthia kränkelt, das Thema "Mr. Preston" scheint ihr zu schaffen zu machen. Roger kommt jetzt öfter - bis Mrs. Gibson ihm brüsk zu verstehen gibt, dass er zu oft kommt. Roger schwärmt trotzdem immer mehr für Cynthia, während Osborne ihn auf Mollys Werte aufmerksam macht. Wir erfahren, dass Mr. Gibson auf Cumnor Towers praktisch umsonst praktiziert - weil es gute Werbung für ihn ist. Mr. Gibson grübelt darüber, warum er lieber nicht zu Hause ist.
Jetzt fängt Osborne an, zu schwächeln. Sein "Unwohlsein" hat offenbar seelische Gründe. Für Cynthia wird es auch unangenehm: Mr. Preston kommt als Verwalter in die Gegend. Cynthia überlegt deshalb, als Gouvernante nach Russland zu gehen. Doch erst kommt Roger wieder zurück von einer Reise, Cynthia bemerkt seine Liebe zu ihr. Osborne wird derweil von zwei Ärzten behandelt, es scheint ihm besser zu gehen. Im 30. Kapitel erweist der Squire einem sterbenden Pächter die letzte Ehre. Danach stößt er mit Mr. Preston zusammen, dem neuen Verwalter auf Cumnor Towers. Roger verhindert, dass der Squire die Beherrschung vollends verliert.


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BeitragVerfasst: Montag 14. Dezember 2009, 09:04 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Armin hat geschrieben:
Gentlemen, oder Söhne von Gentlemen, fanden sich aber nicht nur im Militär oder in der Kirche. Sie konnten auch Bänker, Anwälte, Politiker, Civil Servants oder Forscher werden. Manche gingen auch in den Handel, kam doch ein großer Teil der neueren Nobility aus dem Handel. Es gab Stiftungen, Parteien und Clubs. Ok, jemand, der gezwungen ist zu arbeiten, verliert Prestige und ohne Interest war auch vieles nicht erreichbar, aber Osborne Hamley macht sich nicht einmal ernsthaft auf, es zu versuchen!

Politik war keine Tätigkeit, wie wir es heute kennen und als "Forscher" tätig zu sein hatte mehr mit Neugierde und Abenteuerlust zu tun, als damit Geld zu verdienen, zumal du als Forscher auf reiche Geldgeber angewiesen warst. Wieviele Forscher ruinierten im übrigen die eigene Familienkasse?
Edit:
Nachtrag: davon gar nicht zu reden, dass in England das Wahlrecht und Parlamentsrecht an Geldbeutel und Besitz geknüpft war. Wer Schulden hatte, oder bankrott war, durfte keinen Parlamentsitz haben.

Bist du dir sicher, daß Gentlemen tatsächlich als Bankiers, oder im Handel arbeiteten, also täglich vor Ort waren, was den üblichen Kundenverkehr mit einschloß? Waren sie nicht eher Anteilseigner und Investoren, viele sogar stille Teilhaber?
Bestes Beispiel ist übrigens die Child&Co-Bank. Robert Child wollte nicht, daß die Anteile der Familie später an die Fanes gingen (seine Tochter war mit Fane nach Gretna Green durchgebrannt weil ihr Vater die Einwilligung zur Ehe partout nicht geben wollte) und schloß deshalb seine einzige Tochter und auch deren jetzigen und zukünftige Gatten, bzw deren Erstgeborenen vom Erbe aus und verfügte als nächsten Erben entweder den zweiten(!) Sohn der Tochter oder in Ermangelung eines zweiten Sohnes ihre älteste Tochter.
http://en.wikipedia.org/wiki/Child_%26_Co

Damals galt es schon als grober Undank, wenn man dem Willen der Eltern nicht entsprach und den von ihnen gewählten Ehepartner nicht akzeptierte. Über das "Entailen" und die Bedingungen entschied ja nicht der spätere Erbe, sondern der vorherige Erblasser, wenn es nicht schon "Familienverträge" gab, die auch zukünftige Regelungen einschlossen und Sonderfälle berücksichtigten.

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BeitragVerfasst: Montag 14. Dezember 2009, 23:49 
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Austenbegeistert
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@Caro:
Vieleicht sollten wir uns erst einmal über den Gentleman einigen...;)

Ich bin mir ziemlich sicher, dass der wohlhabende Landpfarrer Edward Nelson sich als Gentleman angesehen hat. Sohn William hat Ämter in der Kirche gesammelt, Sohn Horatio hat Ruhm und Ehre gesammelt und Sohn Maurice brachte es nicht weiter als bis zum Clerk im Navy Office, also einem recht niedrigen Job als Civil Servant. Aber es kann nicht jeder ein Lord Nelson werden...;)

Ich bin mir sicher, dass das auch für die Eltern von Sir Evan Nepean gilt, der es vom Kapitänsschreiber, über verschiedene Posten als Purser (Zahlmeister ist eine ungenügende Übersetzung) von mehreren Schiffen und Sekretär eines Admirals und diverse Posten als Staatssekretär bis zum Baronet und Gouverneur von Bombay brachte. In seiner Zeit war er ein einflussreicher Civil Servant. Seine Eltern müssen über genügend Einkommen verfügt haben, um zwei weiteren Söhnen Offiziersstellen zu besorgen. Beide haben es bis zum Lt. General gebracht.

Daß auch auch der höhere Adel vieles auf sich nimmt, um Schulden wieder los zu werden, dafür mag Thomas Cochrane, der spätere Earl of Dundonald, ein Beispiel sein. Wer die Jack Aubry Romane von Patrick O'Brian kennt: Lord Cochrane war das historische Vorbild. In Südamerika und Griechenland hat er sich, seine Offiziere und Mannschaften praktisch als Söldner verdungen. Aber das Militär hatte schon immer einen eigenen Begriff von Ehre und die Chilenen sind ihm wahrscheinlich heute noch dankbar für seine Unterstützung im Befreiungskampf gegen Spanien.

Ok, für einen Bänker habe ich jetzt kein Beispiel und natürlich haben genug Forscher jeder Art, ihr eigenes Vermögen in ihre Forschungen gesteckt. Aber es gab ja auch genug Stiftungen und die Regierung war ja auch nicht untätig. Die Reise von Charles Darwin dürfte dafür wohl das bekannteste Beispiel sein. Der Zeitrahmen von Wives & Daughters liegt doch in einer Zeit des wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Aufbruchs. Nie zuvor gab es mehr Bedarf an Forschern und nie zuvor standen so viele Fremdmittel zur Finanzierung zur Verfügung. Es war nur, wie schon immer, eine Frage des Könnens, einer Portion Glück oder von Einfluss. Dass gerade Naturforscher und Geografen ihre Reisen mit ihrer Gesundheit bezahlten, nun ja, sie kannten das Risiko. Dem Land- oder Fabrikarbeiter im England der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts ging es auch nicht besser und sie hatten keine Wahl...

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Auch leichte Erkrankungen waren damals nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, aber Cynthias Unwohlsein scheint eher keine körperlichen Ursachen zu haben. Die Begegnung auf dem Ball mit Mr. Preston und ein fast erzwungener Tanz mit ihr, haben Cynthia wohl zugesetzt. Aber ich frage mich immer noch, was da in Ashcombe wohl mit Mr. Preston, Cynthia und Mrs. Gibson los war. Meine Neugier lässt mir da einfach keine Ruhe. Sowas hält mich an, die Geschichte weiter zu lesen, weshalb ich jetzt auch weiss, was los war und jetzt nur noch wenige Seiten Buch ungelesen sind...;) Für einen Fortsetzungsroman in einer Zeitschrift braucht man wohl solche, über viele Kapitel ungelöste Fragen.

Mal was Anderes: Bei meiner Penguin Red Classics Ausgabe löst sich jetzt schon die Folie vom Umschlag, die Popular Classics Reihe ist da deutlich härter im Nehmen...:(

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BeitragVerfasst: Dienstag 15. Dezember 2009, 12:56 
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Registriert: Mittwoch 28. Juni 2006, 11:57
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@Armin
da hast du wohl etwas überlesen. :heul: :wink:

Einfach gesagt: Man mußte Mitglied der Gentry sein, um im klassisch-englischen Sinn als Gentleman zu gelten.

Ich habe schon immer geschrieben, dass Kirchenämter, Armee und Marine (respektive Offiziersposten) mithin die einzigen für einen Gentleman akzeptierten Betätigungsfelder waren.
Die von dir angesprochenen Civil Servants waren vormals von der Krone eingesetzt und dienten damit in erster Linie ihrem Land und der Krone, so zähl(t)en unter anderem das Auswärtige Amt und der Geheimdienst dazu.

Und natürlich gab es noch die Servants des Königshauses selbst, wo Aristokratinnen z.B. als Ladies of the Bedchamber, Gesellschafterinnen oder Erzieherinnen verpflichtet wurden und ihre Gatten, Brüder oder Söhne als Lord Lieutenants of the Riding, als Lord Warden of XY, als Secretarys oder wie auch immer ihre Jobs, oder auch Ehrentitel (teilweise ohne wirkliche Funktion) bezeichnet wurden, um sie in Lohn und Brot zu bringen, ohne dass sie ihren Status einbüssten.

Und was die Juristerei und das Beamtentum anging, war es natürlich ein himmelweiter Unterschied, ob du zum Lord Chief Justice, Lord Sheriff(?), Sheriff oder Mayor of London, Lord Chancellar oder Lord Keeper ernannt wurdest, oder auch einer der vier Lordrichter warst, oder dementgegen ein kleiner Landanwalt, wie Lizzies Großvater mütterlicherseits. Selbst eine Caroline Bingley, ihrerseits Tochter eines Händlers darf sich bei Jane Austen über den Landanwalt auslassen und über Sir Lucas (immerhin Ritter ehrenhalber) die Nase rümpfen.


Im übrigen wurden auch im Deutschen Reich bzw. HRR hohe Amtsposten entsprechend besetzt. Aber das sollten wir gegebenenfalls an anderer Stelle weiterdiskutieren ... :wink:

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BeitragVerfasst: Dienstag 15. Dezember 2009, 21:27 
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Austenbegeistert
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Caro hat geschrieben:
@Armin
da hast du wohl etwas überlesen. :heul: :wink:



Einigen wir uns darauf, dass die Landed Gentry sich zu fein war, sich die Hände mit Arbeit zu beschmutzen und haben die Schulden auch noch so gedrückt...;)

Fragen wir uns dann doch mal, welche Chancen Mrs. Gibson sah, Cynthia mit Osborne Hamley zu verkuppeln. Molly und wir Leser wissen ja, dass das ein ausichtsloser Versuch ist. Aber die Ehe von Osborne ist ja in Hollingford immer noch nur drei Personen bekannt. Der Erbe von Hamley Hall wäre ja schon ein guter Fang...

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BeitragVerfasst: Mittwoch 16. Dezember 2009, 12:46 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Registriert: Mittwoch 28. Juni 2006, 11:57
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Armin hat geschrieben:
Fragen wir uns dann doch mal, welche Chancen Mrs. Gibson sah, Cynthia mit Osborne Hamley zu verkuppeln. Molly und wir Leser wissen ja, dass das ein ausichtsloser Versuch ist. Aber die Ehe von Osborne ist ja in Hollingford immer noch nur drei Personen bekannt. Der Erbe von Hamley Hall wäre ja schon ein guter Fang...

Zumal Gentlemen mit aussichtsreicher Zukunft auch nicht im Überfluss vorhanden waren. Man betrachtete hierbei nicht nur den jetzigen Geldbeutel, sondern vielmehr die Möglichkeiten. "Er erbt hier und da", "Er wird einmal den Platz seines Onkels übernehmen", so oder ähnlich waren die Gespräche der Mütter folgend mit "das Mädchen, das er erwählt, darf sich glücklich schätzen". Diese Einschätzung hatte so gut wie nichts mit dem Charakter zu tun. Die meisten Gentlemen schlugen sich die Zeit in diversen sporting Clubs, privaten Salons und Spielclubs tot und lebten über ihre Verhältnisse, wenn sie sich nicht auch einfach nur verspekulierten. Die Willoughbys und Wickhams waren eher die Regel, als die Ausnahme.

Kein Wunder also, dass Mrs. Gibson Osborne Hamley als idealen Schwiegersohn ansieht ...

By the way, ob sich Madam Gaskell zwecks der Heimlichkeiten ein wenig an Churchill und Jane Fairfax orientiert hat ...? :gruebel: ;D

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BeitragVerfasst: Mittwoch 16. Dezember 2009, 21:40 
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Vermutlich hat Mrs. Gibson über Cynthias Chancen nicht viel nachgedacht - sie hat einfach gehofft oder gewünscht, dass es klappen könnte. Vom Squire wissen wir ja, dass er seine Zustimmung zu dieser Ehe niemals gegeben hätte, nicht mal Molly als leibliche Tochter des Doktors hätte ne Chance, Osborne heiraten zu dürfen. Mrs. Gibson lässt sich ja auch sonst nicht viel von rationalen Erwägungen leiten (es sei denn, man hält das Verfolgen egoistischer Ziele für rational, worüber man ja durchaus streiten kann).

Caro hat geschrieben:
By the way, ob sich Madam Gaskell zwecks der Heimlichkeiten ein wenig an Churchill und Jane Fairfax orientiert hat ...? :gruebel: ;D

Welche Heimlichtuerei meinst Du? Die zwischen Mr. Preston und Cynthia? Da würde sogar ich, der ständig nach Parallelen sucht, sagen, dass es da keine gibt. Man merkt ja, dass Cyntia absolut gar nicht gut auf ihn zu sprechen ist.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 16. Dezember 2009, 23:13 
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Austenexperte
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Udo hat geschrieben:
Welche Heimlichtuerei meinst Du? Die zwischen Mr. Preston und Cynthia? Da würde sogar ich, der ständig nach Parallelen sucht, sagen, dass es da keine gibt. Man merkt ja, dass Cyntia absolut gar nicht gut auf ihn zu sprechen ist.


Mir scheint da aber auch ein Grund zu sein, warum Cynthia sich so verhält, sieht aus, als ob da was dahintersteckt, aber vielleicht liegt Armin falsch und ich auch, mal sehen :gruebel:

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