nun bruki ... anscheinend willst du mich mal wieder absichtlich missverstehen. ich stelle keine behauptungen auf, ich vermute lediglich. ich bin kein wissenschaftler und habe keine beweise wo es keine geben kann. was ich hier (und auch anderswo) immerwieder ins gespräch zu bringen versuche, sind verschiedene ansatzpunkte und sichtweisen, von denen ich nicht behaupte oder überzeugt bin, dass sie die richtigen und einzig wahren sind. ich finde sie lediglich interessant.
warum also immer gleich so kämpferisch? kannst du nicht einfach eine sichtweise annehmen und so stehen lassen mit einem "ja, kann sein. oder auch nicht."??
du scheinst alles rundweg abzulehnen, in den boden stampfen zu wollen.
ich bin trotzdem mal so gnädig, und gehe auf deine punkte ein.
zu 1. & 2. haben hazel und kerstin schon geschrieben. dass 50 pfund damals mehr waren als heute ist mir bekannt und hatte ich jetzt einfach auch als bekannt vorausgesetzt. allerdings waren die lebenshaltungskosten damals auch wesentlich höher.
sicher kann man davon überleben, aber "unabhängigkeit" ist was anderes. zumindest für eine frau, die aus einer gutsituierten, gebildeten familie stammt. diese klassenunterschiede mögen einem gefallen oder nicht, sie waren damals die regel und auch jane austen akzeptierte sie. es wäre also tatsächlich (in ihren augen) ein großer abstieg, ein desolater zustand gewesen für eine frau wie jane fairfax.
es gibt sicher gegenbeispiele, adelige wissenschaftlerinnen z.B. gab es damals auch schon, aber die waren die absolute ausnahme und hatten es sehr schwer in ihrem umfeld.
zu 3. das hat nichts miit mw zu tun, wo habe ich das gesagt? es ging mir um die eigenständige entscheidung ansich in so einer wichtigen frage. fanny beharrt gegen alle widerstände darauf, obwohl sie ihre situation kennt. sicher nicht selbstverständlich in ihrer lage.
zu 4. hat auch nichts mit mw zu tun, wieso? es ging mir um gleichberechtigung, gegenseitigen respekt, siehe mein beitrag:
Zitat:
nur bei ihm, kann sie "sie selbst" sein, offen sprechen und denken. ich habe das zumindest als sehr deutlichen hinweis darauf empfunden, welche art des zwischenmenschlichen umgangs jane austen am höchsten einschätzt.
es geht nicht explizit um "brüderliche" liebe, sondern um eine begegnung auf gleicher augenhöhe.
zu 5. nein tut es nicht. es ist eine möglichkeit, die nicht auszuschließen ist. und man kann an vielen sachen lesen, dass jane austen für die abschaffung der sklaverei war, sie zumindest befürwortete, dazu braucht man kein politisches statement in einem brief o.ä.
so ziemlich alle kritiker sind sich in diesem punkt einig. haben sie alle unrecht??
zu 6.wo hast du denn das lefaye-zitat her? ich zitiere mal aus dem buch:
Zitat:
but a real, honest, old-fashioned Boarding-school, where a reasonable quantity of accomplishments were sold at a reasonable price, and where girls might be sent to be out of the way, and scramble themselves into a little education, without any danger of coming back prodigies.
"angemessene bildung (...) ohne gefahr zu laufen, als genie zurückzukommen"
für mich klingt das nicht nach einer art schule, die eine intelligente frau, die sich alles was sie an bildung hatte selbst und durch ihren vater angeeignet hat befürwortet.
zu 7. wie schon erwähnt, die klassenunterschiede. bevor emma auffällt, dass mr knightley zu gut für harriet ist (warum wohl?), hat sie allerdings keinen zweifel, dass sie genau das richtige für mr elton oder mr churchill ist. aber emma ist auch nicht jane austen.
ich weiß nichts über hannah moore, mir kam nur diese sichtweise bekannt vor. egal ob sie stimmt oder nicht - es steckt allgemein mehr in büchern, als einem beim ersten lesen entgegenspringt. und oft hat eine nachfolgende generation einen klareren blick als eine die mittendrin steckt. wenn ich daran denke, wie lange es gedauert hat, bis sich die erkenntnis über die ironie und tiefe in jane austen's werk durchgesetzt hat...
übrigens finde ich es ziemlich dumm(dreist), rundweg alle literaturwissenschaftler als phantasiebegabte schreiberlinge abzutun, die auf ihrem lehrstuhl einschlafen und irgendwas zusammenfaseln, um ihre position zu rechtfertigen. so ein stammtisch-niveau wird dir sicher nicht gerecht.