Ich habe immer das Gefühl, dass Cassandra bezüglich der Briefe zu sehr der schwarze Peter zugeschoben wird. Klar ist es sehr schade, dass sie einen Teil der Korrespondenz vernichtet hat, aber immerhin hat sie auch über hundert Briefe bewahrt, während beispielsweise Frank und Charles - denen JA laut eigener Aussage in den Cassandra-Briefen oft geschrieben hat - nichts der Nachwelt überliefert haben.

Nein, damit wollte ich sagen, dass weibliches Interesse an der Politik einerseits nicht erwünscht war und nicht gefördert wurde, dass andererseits (auch wegen erstens) viele Frauen an Politik per se nicht interessiert waren; schon gar nicht an der Weltpolitik, sofern sie nicht direkt betroffen waren, indem bestimmte Stoffe oder Weine nicht verfügbar waren.
Da beisst sich die Katze in den Schwanz, wie man so schön sagt. Selbst bei den Damen der Gesellschaft, die diverse (auch politische) Zirkel/Salons führten, bleibt dahingestellt, inwieweit die Herren sie als gleichberechtigte Gesprächspartner anerkannten, oder doch nur die weibliche Hand in der Salonführung bewunderten.

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Grüsse, Caro

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Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit

Ich habe gelesen, dass es sogar eine Art von Hype um Jane Austen gegeben hat und dass viele Bewunderer (auch aus Amerika) die Familie anschrieben und um Signaturen und Briefe für ihre "Fan-"Sammlungen baten.
Francis soll tatsächlich Signaturen aus Briefen ausgeschnitten und bisweilen ganze Briefe von Jane verschickt haben. Sie wurden teilweise sogar richtig "gehandelt".

Following the trail of jane austens letters.

Erwähnter Lord Brabourne war ein bekannter Büchersammler und selbst ein exzessiver Briefeschreiber. Bereits 1891 soll ein Großteil seiner Sammlung nebst der ersten Edition von Janes's Briefen, ja sogar einzelne Briefe (?) bei Sotheby's versteigert worden sein. Auch 1893 kam es zu einer großen Versteigerung aus seiner Sammlung.

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Weiß jemand, ob JA mal tatsächlich mit James Clarke, dem Kaplan oder Bibliothekar (oder beides) des Prinzregenten, zusammengetroffen ist? Oder gab es nur einen Briefwechsel über Emma und Clarkes eitle Vorschläge für einen neuen JA-Roman?
Ich habe mich beim Lesen des Briefes von Clarke an JA nämlich gefragt, ob der Mann gar mehr verehrt haben könnte als nur ihre Werke... Glaube ich eigentlich nicht, aber ist es nicht seltsam, dass er ihr so frank und frei gleich die "kleine Bibliothek" in seiner Londoner Privatwohnung zur jederzeitigen Nutzung anbietet? Er wäre "mehr als glücklich", schreibt er, wenn JA die Wohnung als eine Art Gasthaus nutzen könnte. Und er erwähnt auch, dass er "oft" selbst in der Wohnung sei. Also ich würde mir sogar (oder gerade?) heutzutage Gedanken machen, wenn mir eine praktisch fremde Person sowas anbieten würde. Oder war das damals eher normal?

Ja, die zwei haben sich tatsächlich getroffen. JA wurde ja im Namen des Prinzregenten eingeladen, James Stanier Clarke war sein Biblothekar und hat sie herumgeführt. Auf den Prinzregenten scheint sie nicht getroffen zu sein.

Und ich habe tatsächlich mehrmals in diversen Biographien von dem Gerücht gelesen, der gute Mann sei nicht nur von ihren Werken angetan gewesen - wenn man seine Briefe so liest, kann ich mir allerdings kaum vorstellen, dass er sie überhaupt gelesen hat.

Weißt Du noch, in welchen Biographien? Steht da mehr dazu drin?
Zumindest was Emma betrifft, schreibt er selbst, dass er nur die ersten Seiten gelesen hat, bevor er das Buch an den Prinzregenten weitergeschickt hat. Also scheint es ihn nicht so gefesselt zu haben, dass er es in einem Rutsch durchlesen musste....

So, hab das kleine Buch jetzt durch, hat länger gedauert, als ich dachte... Hier hab ich ein paar Zeilen mehr dazu geschrieben, das wäre wohl an dieser Stelle etwas zu lang gewesen.

Bin auf einen klitzekleinen Miniaspekt zu JAs Briefen gestoßen, den ich trotzdem irgendwie interessant finde, wenn das so stimmt.

Murrays Brief

Was folgt daraus? Vielleicht nur dieses: Soweit ich mich erinnere, kamen in den 30ern und später (bis in die 70er) nur noch Billigausgaben von JAs Romanen raus, vermutlich so wie Readers Digest oder so. Wenn die Ausgabe von Murray erschienen wäre (und wenn sie gut gewesen wäre), hätte das Austens Popularität vielleicht wirklich befördert? Aber: Man weiß es nicht...

Ich finde diese neue Facette sehr interessant, denn bisher wure es ja überall(?) so dargestellt, dass Cassandras Unwillen, das Copyright zu verkaufen "Schuld" daran gewesen wäre, dass JA bis ins spätere 19. Jhd. mehr oder weniger in Vergessenheit geraten ist. Offenbar gab es also eher unternehmerische Gründe - John Murray konnte sich die geplante hochwertige Ausgabe nicht (mehr) leisten und war gar nicht ausschließlich am Copyright interessiert.
Schön finde ich den ersten Satz des Briefes bzw. die Wertschätzung die darin liegt:

"I have long entertained a great desire of being the means of trying to induce the public to become far more generally acquainted with the admirable novels of your late estimable sister."

Ja, aber was mich stutzig macht: Hätte die Austen-Forschung, die doch seit 100 Jahren jedes Detail untersucht, nicht längst mal auf die Idee kommen können, im Murray-Archiv nach dem Brief zu suchen? Meine Quelle wirkt ja nett, aber nicht wie eine Austen-Forscherin, oder? Aber wer weiß, manchmal läuft es seltsam in der Forschung....

Oder er hat's direkt an seinen "Boss" weitergeleitet, weil's ihn gefesselt hat. Nach dem Motto "Erst anbiedern, selbst lesen kann ich's dann immer noch". Möglich wäre ja auch, dass der Prinzregent es bestellt hat und Clarke hat nur schon mal reingelsen, ob es auch was für ihn wäre.

Mich macht ja immer noch Clarkes Zeichnung stutzig: JA als Salon-Papagei Hätte er sie so dargestellt, wenn sie ihm quasi näher gewesen wäre?

Wegen den Privatbibliotheken: Man gab wohl schon einer betimmten "Klientel" gern Zutritt, zumal wenn man hochwertige Exemplare besass, ebenso wie man die Herrensitze gern zeigte. Schliesslich musste man zeigen, was man hatte und liess sich für Stil und Geschmack gern bewundern. Es wurden ja von einigen Aristokraten und Finanziers Bibliotheken gestiftet, bzw. der Allgemeinheit zugängig gemacht.

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Das Jane-Austen-House versucht, Cassandras Brief zu kaufen, in dem sie ihrer Nichte Fanny Janes Tod mitteilt. Ein wirklich sehr bewegender Brief, finde ich. Der sollte unbedingt ins Museum, wo er bis Ende Juli gerade ausgestellt wird (zumal ihn Cassandra in Chawton geschrieben hat). Gehört aber offenbar einem privaten Sammler. Das Museum bittet jetzt um Spenden. 10 000 Pfund sind nötig, bisher haben sie erst knapp 700 beisammen.
Cassandras Brief

Mittlerweile schon 1300 € ... Ich hoffe/denke das klappt, mit dem Ring hats ja auch so funktioniert.

Wollen wir vielleicht als Jane-Austen-Board was spenden?
Ist denn noch Geld im Amazon-Topf, Angelika?

Ich hab zwar auch schon was gespendet, aber ich finde das eine schöne Idee, auch "gemeinsam" was dazu beizutragen.

Ich könnte einen Link auf die Startseite der HP setzen?
Grüße
Kerstin

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"I think that we like those kind of entertainment just to have the opportunity to become a child again during 42 minutes."

Ganz bestimmt! Ich schau am WE mal!

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Jane Austen Fanfiction Archiv

In welcher Form könnte man sich daran beteiligen? Ich wär mit dabei.

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~ Der Weg ist das Ziel ~

Sorry, ich habe es heute erst geschafft. Habe die Spende gerade durchgeführt.

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Danke! Und auch Kerstin für die Verlinkung!
Die Sammlung ist ins Stottern geraten - aber da geben unsere 200 Euro vielleicht ja wieder etwas Schub.

Selbst wenn sie den Brief am Ende nicht kaufen können, ich denke, sie werden das Geld im Sinne von Jane Austen einsetzen.

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"I think that we like those kind of entertainment just to have the opportunity to become a child again during 42 minutes."

Dieser Brief ist übrigens wirklich bemerkenswert. Cassandra hat ihn 2 Tage nach Austens Tod nach der Rückkehr nach Chawton an die Nichte Fanny geschrieben - die Lieblingsnichte von Austen. Darin werden nicht nur Austens letzte Tage und Stunden beschrieben. Ein paar Auszüge:

"Ich habe einen Schatz verloren, eine Schwester, eine Freundin, wie man sie sich nicht besser wünschen kann. Sie war die Sonne meines Lebens, sie vergoldete jede Freude, sie linderte jeden Schmerz, es gab keinen Gedanken, den ich vor ihr verborgen hätte, und es kommt mir vor, als hätte ich einen Teil von mir selbst verloren. Ich liebte sie zu sehr - zwar nicht mehr, als sie verdiente, aber ich bin mir bewusst, dass meine Liebe zu ihr mich manchmal anderen gegenüber ungerecht und nachlässig werden ließ..."

"Eine halbe Stunde, bevor sie ruhig und anscheinend bewusstlos dalag, spürte sie, dass sie im Sterben lag. Während dieser halben Stund aber, die arme Seele!, musste sie entsetzlich leiden. Sie sagte, sie könne mir gar nicht klarmachen, was sie durchmache, obwohl sie kaum über irgendeinen eindeutigen Schmerz klagte. Als ich sie fragte, ob sie etwas wolle, antwortete sie, nichts als sterben..."

"Ich hoffe, ich breche Dir mit diesen Einzelheiten nicht das Herz, meine liebste Fanny, ich möchte Dir nur eine Freude machen, während ich mir den Kummer von der Seele rede."

"Ich konnte selbst ihre Augen schließen, und es war mir eine große Befriedigung, ihr diesen letzten Dienst selbst erweisen zu können. Ihre Züge waren nicht verzerrt oder schmerzhaft verzogen, im Gegenteil, außer der ständigen Bewegung ihres Kopfes erweckte sie in mir den Eindruck einer schönen Statue, und noch jetzt in ihrem Sarg liegt ein so rührend heiterer Ausdruck auf ihren Zügen, dass ihr Anblick wohltuende Gedanken weckt."

Der Brief muss ins Museum....

... und dort kommt er auch hin!
Hier kann man lesen, dass tatsächlich genug Geld zusammen gekommen ist, um den Brief zu kaufen. Allerdings reichten die privaten kleinen Spenden offenbar nur zur Hälfte der nötigen Summe - den Rest hat wohl ein einzelner Spender aufgebracht. Interessant finde ich, dass neben uns auch die holländischen und australischen Jane-Austen-Freunde kollektiv gespendet haben. Die Australier schießen dabei mit 2260 Dollar den Vogel ab.