Bruki hat geschrieben:
... oder sie dachte an nichts von beidem, da sie weder eine "gelehrte Dame" sein wollte noch "ein kleines Dummchen am Herd"...
Nun. Mit "gelehrter Dame" hat ja eine geistreiche Konversation nicht unbedingt etwas zu tun. Man kann auch geistreich über Banalitäten sprechen --- das ist eine Kunst!
Zu jener Zeit hatten es manche Männer (ob sie nun selbst intelligent waren oder nicht) sicherlich nicht gerne, wenn eine Frau mit ihnen mithalten konnte oder gar schlagfertiger war als sie selbst (was ich mir bei Jane Austen durchaus vorstellen könnte...
). Die zogen auf Dauer sicherlich ein braves Weibchen vor, das ihnen jeden Wunsch von den Augen ablas, ihnen keinen Ärger machte und sie in Gesellschaft nicht --- vor anderen, die diese Ansicht hatten --- in Verlegenheit brachte...
Soviel ich weiß, war Toms spätere Frau zwar ein liebenswürdige, herzliche Frau, doch keine Intelligenzbestie...
Vielleicht --- und ich betone:
vielleicht, denn es handelt sich bei mir ja nur um eine nicht beweisbare Theorie --- gehörte Tom Lefroy ja zu diesen Männern? Janes Gesellschaft genoss er, doch als Eheweib wünschte er sich eine Frau von anderem Kaliber...
Viele Darcys, die solche Lebhaftigkeit und Intelligenz bei Frauen bezauberte, gab es sicherlich nicht (ob sich da bis heute viel geändert hat... :aetsch: )... da musste Jane Austen wohl in ihrem Roman ein wenig nachhelfen.
Und im Groupread hatten wir ja auch schon einmal eine Diskussion über die Diskussion dieses Abschnitts in NA, das ja nur ein, zwei Jahre nach der Begegnung mit Tom Lefroy geschrieben wurde:
"The advantages of natural folly in a beautiful girl have been already set forth by the capital pen of a sister author; and to her treatment of the subject I will only add, in justice to men, that though to the larger and more trifling part of the sex, imbecility in females is a great enhancement of their personal charms, there is a portion of them too reasonable and too well informed themselves to desire anything more in woman than ignorance. But Catherine did not know her own advantages — did not know that a good–looking girl, with an affectionate heart and a very ignorant mind, cannot fail of attracting a clever young man, unless circumstances are particularly untoward."
Immerzu hier natürlich bedenken:
Gesetzt den Fall, da war ÜBERHAUPT irgendetwas zwischen Jane und Tom damals --- was wir natürlich niemals wissen können!