Literaturforum
Aktuelle Zeit: Dienstag 30. April 2024, 00:17

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Forumsregeln


Die Forumsregeln lesen



Ein neues Thema erstellen Dieses Thema ist gesperrt. Du kannst keine Beiträge editieren oder weitere Antworten erstellen.  [ 467 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1 ... 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Samstag 2. September 2006, 17:38 
Offline
Archivarius

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 08:04
Beiträge: 2744
Wohnort: Brandenburg
Tina hat geschrieben:
Du hast es gut beschrieben. Irgendwie dachte ich ähnlich. Die Handlung kommt mir momentan auch arg aufgebläht und langatmig vor ...

Tina, Julia? Ich weiß nicht, ob dergleichen Frivolitäten in einem Jane Austen Board geduldet werden?! - Als ob Our Lady jemals langweilig war, geschweige denn langatmig! :rolleyes: - Ihr solltet euch was schämen... :aetsch:

Bruki :cool:

_________________
"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
(Rudyard Kipling, The Janeites)


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Samstag 2. September 2006, 17:38 


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Samstag 2. September 2006, 17:57 
Offline
Archivarius

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 08:04
Beiträge: 2744
Wohnort: Brandenburg
ich bin ja auch manchmal am Missionieren, und musste mir kürzlich dabei bezüglich NA folgendes anhören: am ende war henry tilney doch bloß ein frauenfeindlicher, schwanzgesteuerter macho in miniaturausgabe, der kleine mädchen vom lande beim nacktbaden durchs rattenloch in der wand bespitzelt???

Da bleibt einem doch das Herz im Leibe stehen oder was sagt ihr dazu?

Bruki :cool:

_________________
"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
(Rudyard Kipling, The Janeites)


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Samstag 2. September 2006, 18:46 
Offline
Matthews spezielle Weinlieferantin
Benutzeravatar

Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 18:47
Beiträge: 6322
Da kann man mal wieder sehen, was dabei rauskommt, wenn sich die Regisseure zu eindeutig ihrer Phantasie hingeben und nicht our lady zu Wort kommen lassen. :wink:
Tina

_________________
Bild
Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Samstag 2. September 2006, 19:15 
Da hast du recht :top:.


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Sonntag 3. September 2006, 12:21 
Offline
Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 14. Juni 2006, 20:11
Beiträge: 3007
Julia hat geschrieben:
Zitat:
Es sind doch nur noch ein paar Kapitel....können wir nicht versuchen, durchzuhalten???


Tun wir doch??


Sorry! Ich entschuldige mich... :gnade: Mir ist nur in den letzten Tagen aufgefallen, dass ich nicht so viele Benachrichtigungen zu Thread "Groupread NA" in meiner Mailbox hatte wie zu Beginn des Buches...und teilweise habe ich zwei- bis dreimal hintereinander gepostet ohne Widerhall... :clown: Da dachte ich eben, das Interesse lässt vielleicht nach und das hätte ich schade gefunden... :wink:

Bruki hat geschrieben:
Tina hat folgendes geschrieben:
Du hast es gut beschrieben. Irgendwie dachte ich ähnlich. Die Handlung kommt mir momentan auch arg aufgebläht und langatmig vor ...

Tina, Julia? Ich weiß nicht, ob dergleichen Frivolitäten in einem Jane Austen Board geduldet werden?! - Als ob Our Lady jemals langweilig war, geschweige denn langatmig! :rolleyes: - Ihr solltet euch was schämen... :aetsch:


Ich finde die Stellen auch nicht langweilig! :nein: Catherine geht mir zwar auch etwas auf die Nerven, weil das Mädchen einfach nicht kapiert, was um sie herum vorgeht... :rolleyes: ... aber langatmig finde ich es nicht! :eek: Ich lese die zweite Hälfte mit dem gleichen Vergnügen wie die erste! :clown:

Alethea :flower:

_________________
Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 3. September 2006, 12:31 
Offline
Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 14. Juni 2006, 20:11
Beiträge: 3007
Bruki hat geschrieben:
ich bin ja auch manchmal am Missionieren, und musste mir kürzlich dabei bezüglich NA folgendes anhören: am ende war henry tilney doch bloß ein frauenfeindlicher, schwanzgesteuerter macho in miniaturausgabe, der kleine mädchen vom lande beim nacktbaden durchs rattenloch in der wand bespitzelt???

Da bleibt einem doch das Herz im Leibe stehen oder was sagt ihr dazu?


:banned: :verweis: :abgelehnt: :willnicht: :motz: :sh: :n86:

Du hast vollkommen Recht! Da könnte man glatt mit einem Herzanfall zu Boden sinken!
Ich neigte ja stets selbst dazu, Henry Tilney ein wenig als überheblich und sehr vom männlichen Geschlecht überzeugt zu sehen --- wovon ich Ignorantin :unknown: ja inzwischen dank deiner Hilfe, Bruki, abgekommen bin...
Es gibt zwar Stellen im Buch, da ist man nicht ganz sicher, ob Henry nun Spaß macht oder vielleicht auch ein Fünkchen ehrliche Meinung hinter dem Herumfrozzeln steckt (siehe Szene: Briefeschreiben...)... :rolleyes: Aber wenn man genau liest und mal ein wenig seinen Grips einsetzt :biggrin:....

Aber wenn ich so was höre, wie das, was du da gepostet hast... Da kann ich nur drauf erwidern: :fresse:

Alethea :flower:

_________________
Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 3. September 2006, 14:27 
Offline
Matthews spezielle Weinlieferantin
Benutzeravatar

Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 18:47
Beiträge: 6322
Ich staune nach wie vor, dass nur das wenige, was Catherine bisher erlebt und gelernt hat, ausschlaggebend sein soll für ihre "detektivischen" Aktivitäten. Sie ist, wie JA schreibt, fest entschlossen etwas aufzudecken. Und dann findet man auch etwas. Aber wie stichhaltig ihre sinnlosen Überlegungen sind, darauf kommt sie nicht und bildet sich ein, bereits am 1 (!) Tag ihres Aufenthalts in NA ein, herausgefunden zu haben, dass General Tilney eine unglückliche Ehe geführt haben muss (eigentlich eine ziemliche Anmaßung von ihr) und das da wohl etwas nicht stimmt. und das alles nur, weil er in der Frühe spazieren geht, nicht einen verschlammten Weg gehen will. Irgendwie kommt mir Catherine da sehr von sich selbst eingenommen und überheblich ob ihrer eigenen Meinung vor.
Tina

_________________
Bild
Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 3. September 2006, 14:41 
Offline
Archivarius

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 08:04
Beiträge: 2744
Wohnort: Brandenburg
Tina hat geschrieben:
Ich staune nach wie vor, dass nur das wenige, was Catherine bisher erlebt und gelernt hat, ausschlaggebend sein soll für ihre "detektivischen" Aktivitäten. Sie ist, wie JA schreibt, fest entschlossen etwas aufzudecken. Und dann findet man auch etwas. Aber wie stichhaltig ihre sinnlosen Überlegungen sind, darauf kommt sie nicht und bildet sich ein, bereits am 1 (!) Tag ihres Aufenthalts in NA ein, herausgefunden zu haben, dass General Tilney eine unglückliche Ehe geführt haben muss (eigentlich eine ziemliche Anmaßung von ihr) und das da wohl etwas nicht stimmt. und das alles nur, weil er in der Frühe spazieren geht, nicht einen verschlammten Weg gehen will. Irgendwie kommt mir Catherine da sehr von sich selbst eingenommen und überheblich ob ihrer eigenen Meinung vor. ...

Na ja, das weiß man jetzt nicht sorecht... alles, was sie da beobachtete, hat doch auch irgendwie Hand und Fuß? Woher kommt das seltsame Verhalten des Generals - einerseits so beflissen gegenüber Catherine und andererseits so aufbrausend und autoritär - regelrecht schroff - gegenüber Eleanor und Henry? Dabei kann es doch nicht mit rechten Dingen zugehn? :verdacht

Bruki :cool:

_________________
"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
(Rudyard Kipling, The Janeites)


Nach oben
 Profil  
 
BeitragVerfasst: Sonntag 3. September 2006, 16:04 
Offline
Austenexperte
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 24. Mai 2006, 16:03
Beiträge: 1037
Wohnort: Bayern
Alethea hat geschrieben:
Ich finde die Stellen auch nicht langweilig! :nein: Catherine geht mir zwar auch etwas auf die Nerven, weil das Mädchen einfach nicht kapiert, was um sie herum vorgeht...


Da kann ich nur zustimmen. Ich kann es auch nicht leiden, wenn sich "Romanhelden" so blöd anstellen. :rolleyes:

Bei mir geht das bei manchen Büchern so weit, dass ich das Buch erstmal weglegen muss, um dann später weiterzulesen, wenn ich mich ob solch bessonderer Blödheit wieder beruhigt habe. :P

Einmal ist es mir auch passiert, da hab ich das Buch weggelegt und nicht mehr in die Hand genommen. Aber der Titel fällt mir momentan nicht mehr ein. Auf jeden Fall war die Hauptperson einfach zu dämlich und ich konnte das nicht länger "mitansehen" bzw. "mitlesen". :nein:

Magdalena
:zwinker:

_________________
Thursday, du darfst nie vergessen, dass unser Denken, sei es nun religiös, philosophisch oder wissenschaftlich, ebensolchen Moden unterliegt wie unser Musikgeschmack und unsere Kleidung. Es ist wie mit den Rockbands. Die Veränderungen dauern nur etwas länger.

Jasper Fforde - In einem anderen Buch


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 3. September 2006, 16:29 
Offline
Matthews spezielle Weinlieferantin
Benutzeravatar

Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 18:47
Beiträge: 6322
Stimmt. Eben die Lisa Plenske von JA (blöder Vergleich, ich weiß, aber Lisa wurde ja wieder "schlau" und heiratete den "Richtigen" David, sorry, sind wohl noch diw VIB Nachwehen, sehe gerade die Wiederholung :rolleyes: ) Jedenfalls mag ich auch keine dummen Heldinnen. Und zur Zeit ist unsere sonst eigentlich so liebenswerte Heldin wirklich nicht gerade mit Schlauheit gesegnet, die sie sonst immer hatte. Das tut mir beim Lesen regelrecht weh.
Tina

_________________
Bild
Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 3. September 2006, 17:56 
Offline
Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Dann will ich mal...

Kapitel 23 - Zusammenfassung

Die Hausbesichtigung geht weiter. Catherine wird durch sämtliche Räume der Abbey geführt und der General versäumt es nicht, die jeweilige Größe, Kosten, etc. aufzuzählen. Die arme Elinor hält sich wacker, ich würde mich an ihrer Stelle in Grund und Boden schämen.

Ich finde es auffällig, wie genau Jane Austen das Haus beschreibt. Das tut sie bei keinem anderen Haus in den anderen Romanen. Gut, einerseits ist es ja auch so, dass wir das Haus quasi durch Catherine's Augen sehen, zum ersten Mal. Alle anderen Häuser spielen ja für die Handlung keine große Rolle mehr, sie sind schon etabliert und bekannt. Andererseits halten sich selbst die Beschreibungen von Sotherton (MP), Pemberly (P&P) und andere ja auch in Grenzen.
Das sind die Stellen, die ich mit "langatmig" meinte.

Catherine steigert sich weiter in ihre Verdächtigungen hinein, als der General die Hausbesichtigung in dem Moment abbricht, als Elinor sie in das ehemalige Zimmer ihrer Mutter führen will. Auch alles, was sie zu den näheren Umständen des Todes von Mrs Tilney erfährt, trägt nur noch zu ihrer Überzeugung bei, der General hätte sie auf dem Gewissen.
Vielleicht nicht ihr Leben, aber doc ihre Freiheit, denn Catherine stellt sich vor, der General würde sie eingesperrt in einem abgelegenen Zimmer dahinvegetieren lassen.

An dieser Stelle muss ich immer lachen und an "Jane Eyre" denken, welches ja genau diese Thematik hat. Schon erstaunlich, dass Charlotte Bronte 50 Jahre später mit einer Story solchen Erfolg hat, für die Jane Austen schon in ihren Jugendjahren nur Spott übrig hatte.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 3. September 2006, 18:53 
Offline
Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 14. Juni 2006, 20:11
Beiträge: 3007
Julia hat geschrieben:
Ich finde es auffällig, wie genau Jane Austen das Haus beschreibt. Das tut sie bei keinem anderen Haus in den anderen Romanen.


Ich denke, diese detallierte Hausbeschreibung soll lediglich zeigen, wie modern Northanger Abbey eingerichtet ist, wie wohlhabend die Tilneys sind und wie wenig Catherine Grund hat, sich als Heldin in einem Schauerromanschloss à la Udolpho zu glauben...

Tina hat geschrieben:
Aber wie stichhaltig ihre sinnlosen Überlegungen sind, darauf kommt sie nicht und bildet sich ein, bereits am 1 (!) Tag ihres Aufenthalts in NA ein, herausgefunden zu haben, dass General Tilney eine unglückliche Ehe geführt haben muss (eigentlich eine ziemliche Anmaßung von ihr) und das da wohl etwas nicht stimmt. und das alles nur, weil er in der Frühe spazieren geht, nicht einen verschlammten Weg gehen will. Irgendwie kommt mir Catherine da sehr von sich selbst eingenommen und überheblich ob ihrer eigenen Meinung vor.


Jane Austen will ja mit ihrem Roman nicht nur die Gattung Schauerroman parodieren, sondern auch deren schlechten und auch gefährlichen Einfluss auf ignorante :anonym: junge Damen zeigen... Catherine soll eine Lektion erteilt werden, mehr auf ihren eigenen Verstand zu vertrauen und ihn öfters einmal zu benutzen :wink:

Unbedingt haltlos würde ich nun, wie Bruki auch sagt, nicht unbedingt bezeichnen! Catherine hat die ganze Zeit über schon eine natürliche Antipathie für den General empfunden, doch nie gewagt, zu ihrer Meinung zu stehen (auch vor sich selbst), weil er immer so zuvorkommend war, freundlich und außerdem noch Henrys Vater...

Nun glaubt sie endlich eine Bestätigung für diese Abneigung zu sehen, und, vermischt mit ihren Fantastereien, steigert sie sich zu sehr in diese Überlegungen hinein! Man muss bedenken, dass Catherine ja nach wie vor glaubt, dass es Menschen wie Montoni tatsächlich gibt, weil irgendeine Madame Radcliffe mal darüber geschrieben hat...
Und instinktiv merkt sie ja auch, dass General Tilney nicht unbedingt ein Engelchen ist :angel:

Alethea :flower:

_________________
Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 3. September 2006, 18:58 
Offline
Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Alethea hat geschrieben:
Catherine hat die ganze Zeit über schon eine natürliche Antipathie für den General empfunden, doch nie gewagt, zu ihrer Meinung zu stehen (auch vor sich selbst) .....
Nun glaubt sie endlich eine Bestätigung für diese Abneigung zu sehen, und, vermischt mit ihren Fantastereien, steigert sie sich zu sehr in diese Überlegungen hinein!


Ja, das denke ich auch. Ihr ist der General unsympathisch und da sie es nicht gelernt hat/gewohnt ist, eigene Urteile zu fällen ("little in the habit of judging for herself" ... so wird sie ja in einen früheren Kapitel beschrieben), versucht sie ihre Abneigung auf etwas zu begründen, dass sie kennt, nämlich dem Verhalten der Bösewichter in Romanen.
Für natürlichere, wahrscheinlichere menschliche Schwächen und Fehler ist sie blind, das haben wir ja schon festgestellt. Also muss eben ein Roman als Basis herhalten.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 3. September 2006, 21:28 
Offline
Matthews spezielle Weinlieferantin
Benutzeravatar

Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 18:47
Beiträge: 6322
Au weia, die arme Catherine muss also zu Romanen Zuflucht suchen, um eine Erklärung für ihre Abneigung gegen den General zu finden? Irgendwie finde ich das nicht sehr überzeugend. Bis jetzt hatte sich Catherine so wacker geschlagen, was die Thorpes anbelangte, die Frozzeleien von Henry. Und bis jetzt hatte sie es eigentlich auch ohne Hilfe von irgendwelchen Schauerromanen geschafft, ihren Verstand zu bewahren. Deshalb gerade finde ich ihre falschen Trugschlüsse und Verblendung doppelt enttäuschend. Das sie so unfähig sein soll, Realität und Fiktion zu unterscheiden, wo sie es bisher doch auch gut geschafft hatte. Höchst bedauerlich.
Tina

_________________
Bild
Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Montag 4. September 2006, 07:24 
Offline
Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Wo hat sie es denn bisher geschafft? Doch erst wenn man (Henry!) sie mit der Nase draufgestossen hat. Dasselbe wird ja bald wieder passieren.
Und ich behaupte mal ins Blaue hinein, dass Catherine John Thorpe's unangenehme Art nicht so bald so explizit aufgefallen wäre, hätte es keinen Henry als Kontrast gegeben. Sie ist in ihrem Urteil ihrem Herzen gefolgt (und bisher ganz gut damit gefahren), nicht unbedingt ihrem Verstand.

Ich finde die Kutschfahrt nach Northanger Abbey sehr bezeichnend: Henry parodiert da aufs Feinste Catherine's eigene Erwartungen an ihren Besuch... und sie merkt es gar nicht.
Jetzt tastet sie sich langsam vor und "überprüft" sozusagen sämtliche Romanklischees auf ihren Realitätsbezug. Das dauert... :wink: ... aber bald ist sie durch und es gibt ein ernüchterndes Erwachen. (Wieder durch Henry.)


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Montag 4. September 2006, 07:45 
Offline
Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Kapitel 24 - Zusammenfassung

Nachdem die Versuche, Mrs Tilneys ehemaliges Schlafzimmer gemeinsam mit Elinor zu besichtigen fehlgeschlagen sind, beschließt Catherine jetzt, es auf eigene Faust zu versuchen.

Alethea, da ist doch bestimmt wieder die eine oder andere Anspielung auf "Udolpho" versteckt, oder? An die "black veil"-Szene vielleicht? ... "without stopping to look or breathe, rushed forward (...) The lock yielded to her hand, and, luckily, with no sullen sound that could alarm a human being. On tip-toe she entered; the room was before her; but it was some minutes before she could advance another step. She beheld what fixed her to the spot and agitated every feature." Der Schock, den Catherine erlebt ist allerdings nicht der des Anblicks eines Skeletts, sondern der Anblick eines völlig normalen, hellen, freundlichen Zimmers.

Catherine ist zwar ernüchtert, aber so ganz kann sie ihren Verdacht trotzdem noch nicht aufgeben: "Whatever might have been the General's crimes, he had certainly too much wit to let them sue for detection." (... sondern sieht sofort ein, dass der General natürlich zu clever ist, um offensichtliche Spuren zu hinterlassen.)

Ihr Versuch, unbemerkt in ihr Zimmer zurückzukehren schlägt fehl, denn im Flur begegnet sie ausgerechnet Henry, der sofort merkt, dass etwas nicht stimmt. Er gibt keine Ruhe, bis er erfährt, was Catherine in diesem Teil des Hauses zu suchen hatte, und was sie am Zimmer seiner Mutter so interessiert hat. Catherine kann ihre Vermutungen nicht gänzlich verbergen (woran man meiner Meinung nach sieht, dass sie sie immernoch nicht aufgegeben hat, obwohl sie der Wahrheit ja quasi schon ins Gesicht gesehen hat) und Henry rückt ihr den Kopf zurecht.
"What have you been judging from? Remember the country and the age in which we live. (...) Consult your own understanding, your own sense of the probable, your own observation of what is passing around you." Selbst nachdenken, den eigenen Verstand benutzen, auf eigene Beobachtungen zurückgreifen ... das hat Catherine bisher noch niemand beigebracht oder gesagt. Und ihre Lektüre schon gar nicht.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Montag 4. September 2006, 09:20 
Offline
Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 14. Juni 2006, 20:11
Beiträge: 3007
Julia hat geschrieben:
Alethea, da ist doch bestimmt wieder die eine oder andere Anspielung auf "Udolpho" versteckt, oder?


Hundertprozentig! Ich werde später mal ein bisschen in "Udolpho" blättern und noch was zu diesem Kapitel posten! Das ist ja im Grunde das zentrale Kapitel im ganzen Buch!

Julia hat geschrieben:
Wo hat sie es denn bisher geschafft? Doch erst wenn man (Henry!) sie mit der Nase draufgestossen hat. Dasselbe wird ja bald wieder passieren.
Und ich behaupte mal ins Blaue hinein, dass Catherine John Thorpe's unangenehme Art nicht so bald so explizit aufgefallen wäre, hätte es keinen Henry als Kontrast gegeben.


Das ist keine Behauptung ins Blaue hinein! Ich bin mir da sogar ziemlich sicher! Sie hat von Anfang an nie gewagt, ihre eigenen Meinung zu vertreten... So nach dem Motto: Wenn James seinen Freund Thorpe mag, dann darf er ihr ja gar nicht unsympathisch sein! Wäre da nicht Henry, hätte sie sich weiter von den Thorpes mitschleifen lassen...ganz sicher! :ja:
Selbst bei Henry geht sie ja so vor, nur ist es nicht so schlimm, wenn sie dessen vernünftige und gut begründete Meinung als Absolutum hinnimmt:

It was no effort to Catherine to believe that Henry Tilney could never be wrong. His manner might sometimes surprise, but his meaning must always be just: and what she did not understand, she was almost as ready to admire, as what she did. (Kapitel 14) :wink:

Alethea :flower:

_________________
Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Montag 4. September 2006, 09:56 
Offline
Matthews spezielle Weinlieferantin
Benutzeravatar

Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 18:47
Beiträge: 6322
Eigentlich schade. Als Kind folgte Catherine ihrem Willen und tat nicht das, was Mädchen tun sollen. Erst ganz langsam fing sie an, ihren Verstand zu schulen. Doch das sie so ganz blindlings den Meinungen anderer vertraut, kann ich nun doch nicht glauben. Dazu war sie früher zu selbständig und auf ihren eigenen Willen bedacht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie noch nie vorher ihren Verstand benutzt haben soll.
Tina

_________________
Bild
Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Kapitel 23 und 24
BeitragVerfasst: Montag 4. September 2006, 16:51 
Offline
Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 14. Juni 2006, 20:11
Beiträge: 3007
Kapitel 23 und 24

Tina hat geschrieben:
Eigentlich schade. Als Kind folgte Catherine ihrem Willen und tat nicht das, was Mädchen tun sollen. Erst ganz langsam fing sie an, ihren Verstand zu schulen. Doch das sie so ganz blindlings den Meinungen anderer vertraut, kann ich nun doch nicht glauben. Dazu war sie früher zu selbständig und auf ihren eigenen Willen bedacht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie noch nie vorher ihren Verstand benutzt haben soll.


Naja! Sie setzt ihren Verstand schon ein, nur in der falschen Richtung! :lach: Sie überlegt ja die ganze Zeit, ob ihre Vermutungen wirklich stimmen können, doch dann kommt sie immer wieder auf die Romane zurück, die sie gelesen hat, und in denen ihr bereits Männer wie z.B. Montoni begegnet sind!

Catherine’s blood ran cold with the horrid suggestions which naturally sprang from these words. Could it be possible? Could Henry’s father — ? And yet how many were the examples to justify even the blackest suspicions!
und
She could remember dozens who had persevered in every possible vice, going on from crime to crime, murdering whomsoever they chose, without any feeling of humanity or remorse; till a violent death or a religious retirement closed their black career. The erection of the monument itself could not in the smallest degree affect her doubts of Mrs. Tilney’s actual decease. Were she even to descend into the family vault where her ashes were supposed to slumber, were she to behold the coffin in which they were said to be enclosed — what could it avail in such a case? Catherine had read too much not to be perfectly aware of the ease with which a waxen figure might be introduced, and a supposititious funeral carried on.

Wie man zu Beginn des Romans erfährt, konnte Catherine nie viel Interesse für, sagen wir mal, lehrreiche Bücher aufbringen. Ihre einzige Grundlage für Urteile über menschliche Verhaltensweisen sind also die Schauerromane, die offenbar einen großen Eindruck bei ihr hinterlassen haben!

Klar, Catherine wird von JA extrem naiv dargestellt und ihre Vermutungen sind wirklich haarsträubend --- doch das muss sein, um die Lächerlichkeit der Romane zu entblößen, die Jane Austen ja eigentlich parodiert! Denn nicht weniger haarsträubend als Catherines Vermutungen, sind die von einer Emily in "Udolpho", oder irgendeiner anderen Heldin! Und, um alle Lächerlichkeit noch zu gipfeln, treffen deren Vermutungen auch noch ein!

Alethea :flower:

PS: Bei Udolpho habe ich viele entsprechende Stellen gefunden, doch keine, in der Emily das Zimmer einer verstorbenen Frau etc. heimlich besucht! Doch sie schleicht sich einmal in das Zimmer mit dem verschleierten Bildnis (worauf sie ohnmächtig zu Boden sinkt!) und begibt sich zwei- oder dreimal nachts auf die Suche ihrer verschwundenen Tante...

Doch mit folgender Stelle macht sich JA wieder über Udolpho lustig:

It represented a very lovely woman, with a mild and pensive countenance, justifying, so far, the expectations of its new observer; but they were not in every respect answered, for Catherine had depended upon meeting with features, hair, complexion, that should be the very counterpart, the very image, if not of Henry’s, of Eleanor’s — the only portraits of which she had been in the habit of thinking, bearing always an equal resemblance of mother and child. A face once taken was taken for generations. But here she was obliged to look and consider and study for a likeness.
Am Schluss von Udolpho sieht Emily das Bild ihrer eigenen Tante (ohne zu wissen, dass es ihre Tante ist!) und ist verblüfft über die Ähnlichkeit zu ihr! :rofl:

_________________
Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Montag 4. September 2006, 17:07 
Offline
Matthews spezielle Weinlieferantin
Benutzeravatar

Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 18:47
Beiträge: 6322
Au weia, Dummheit scheint da ja eine ansteckende Krankheit zu sein!
Tina

_________________
Bild
Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Dienstag 5. September 2006, 08:44 
Offline
Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Kapitel 25 - Zusammenfassung

Catherine löffelt "schwarze Suppe" und grämt sich über den Vorfall in der Galerie. Sie befürchtet Henry's gute Meinung verspielt zu haben. Beide Geschwister verhalten sich aber äußerst zuvorkommend und liebenswürdig ihr gegenüber und die Sorgen zerstreuen sich.
Catherine sieht die Lächerlichkeit ihrer auf Romanhandlungen basierenden Vermutungen ein, ironischerweise jedoch nur in Bezug auf Mittelengland... : "Of the Alps and Pyrenees, with their pine forests and their vices, they might give a faithful delineation; and Italy, Switzerland, and the south of France might be as fruitful in horrors as they were there represented. (...) But in the central part of England there was surely some security (...) ."

Einige Tage später erhält sie einen Brief von James, der das bestätigt, was sich schon lange abzeichnete. Isabella hat ihre Flirterei mit Captain Tilney soweit getrieben, das James das Feld räumt. Wohl mit Ermunterung von Isabella, die auf eine Verlobung mit dem reicheren Captain Tilney hofft. James hat dieses Verhalten zumindest teilweise die Augen geöffnet, John Thorpe steht aber nach wie vor hoch in seiner Gunst:"Poor Thorpe is in town: I dread the sight of him; his honest heart would feel so much."

Catherine wird langsam klar, dass lediglich Isabellas falsche Vorstellung von dem Vermögen der Morlands sie zu James gezogen hat und sie ist bitter enttäuscht über soviel Berechnung und Falschheit.

Auch die Tilneys sind beunruhigt über die vermeintlich anstehende Verlobung. Henry lobt ironisch Isabella's "gute" Eigenschaften (die in Wahrheit eher Catherine's wiederspiegeln) und beglückwünscht Elinor zur Aussicht auf eine solche Schwägerin:
"Prepare for your sister-in-law, Eleanor, and such a sister-in-law as you must delight in! -- Open, candid, artless, guileless, with affections strong but simple, forming no pretensions, and knowing no disguise." - "Such a sister-in-law, Henry, I should delight in," said Eleanor with a smile.
Elinor sieht wohl auch schon, was sich da anbahnt... :wink:


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Dienstag 5. September 2006, 10:57 
Offline
Archivarius

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 08:04
Beiträge: 2744
Wohnort: Brandenburg
Tina hat geschrieben:
Eigentlich schade. Als Kind folgte Catherine ihrem Willen und tat nicht das, was Mädchen tun sollen. Erst ganz langsam fing sie an, ihren Verstand zu schulen. Doch das sie so ganz blindlings den Meinungen anderer vertraut, kann ich nun doch nicht glauben. Dazu war sie früher zu selbständig und auf ihren eigenen Willen bedacht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie noch nie vorher ihren Verstand benutzt haben soll. ...

Das ist ein interessantes Thema... Ich hab mal im Zusammenhang mit Dr. Johnson und dessen Abneigung gegen Fieldings "Tom Jones" gelesen, dass es dabei um zwei grundsätzliche Menschenbilder ging: Während Johnson - und Co. - der Ansicht waren, dass der Mensch gewissenmaßen "mit einer Tendenz zu something evil" zur Welt kam (und erst durch die mildernden Einflüsse der Religion und Kultur dem bösen Kern die Inkredenzien zu einem wahrhaft christlichen Menschen hinzugefügt würden), gestaltete Fielding in seinem Tom Jones jemanden, der schon in der Geburt vollständig gut in der Anlage war, der aber unbedacht schlecht handelte und sich eigentlich nur "verbessert", indem ihm etwas abgenommen wurde... nämlich sein jugendlicher Heißsporn...

Diese Frage, ob der Mensch von Natur aus gut und edel sei oder erst durch Erziehung, Kultur und Religion dem sündigen Wilden die Flausen ausgetrieben würden, scheint damals die Philosophen, Pastoren und Künstler aufgetrieben zu haben...

Das könnte hier auch ein Rolle spielen? Wobei mir nicht ganz klar ist, welchen Standpunkt Jane Austen da grundsätzlich einnahm...

Bruki :cool:

_________________
"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
(Rudyard Kipling, The Janeites)


Zuletzt geändert von Bruki am Dienstag 5. September 2006, 11:24, insgesamt 1-mal geändert.

Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Dienstag 5. September 2006, 11:06 
Offline
D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 28. Juni 2006, 11:57
Beiträge: 6713
Wohnort: Bayern
Zitat:
Das könnte hier auch ein Rolle spielen? Wobei mir nicht ganz klar ist, welchen Standpunkt Jane Austen da grundsätzlich einnahm...


Ja, nachdem JA ihre Charaktere zwar eher kurz und knapp, aber sehr treffend beschrieben hat, läßt sich ihre Philosophie nur erahnen ... dazu benötigt man mehr Infos über ihre "Hintergedanken".

Liebe Grüße
Caro

_________________
:blume: Grüsse, Caro

Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Dienstag 5. September 2006, 14:14 
Offline
Matthews spezielle Weinlieferantin
Benutzeravatar

Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 18:47
Beiträge: 6322
Catherine muss hier aber auch, vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben, einsehen, dass sie sich zumindest in Isabella grundlegend getäuscht hat. Bei John ist sie ja noch nicht so weit. Dieses Wissen müsste ihr sehr zu schaffen machen und sie zum Nachdenken bringen. Ist sie nicht auch über Isabella vermehrt in Udolphos Welt eingedrungen? Bei Isabella ist nicht alles so wie es scheint, warum dann nicht auch ihre Ansichten? Zumal sie Catherine ja bereits mehrere peinliche Momenten eingebracht haben, die sie zu einer besseren Sicht der Dinge brigen sollten. Oder überfordere ich damit die gute Seele?
Tina

_________________
Bild
Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


Nach oben
 Profil  
 
BeitragVerfasst: Dienstag 5. September 2006, 15:41 
Offline
Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 14. Juni 2006, 20:11
Beiträge: 3007
Catherine realisiert endlich selbst den Einfluss der Schauerromane auf ihre Fantasie

Endlich, nach dem dritten oder vierten Anlauf, sieht Catherine endlich auch, welchem Umstand sie ihre abenteuerlichen Verdächtigungen zu verdanken hat:

Ihre Gedanken beschäftigten sich vornehmlich immer noch damit, was sie in grundlosem Entsetzen empfunden oder angerichtet hatte. Alles war augenscheinlich reiner Selbsttäuschung entsprungen. Jeder kleine Umstand hatte einer zur Furcht neigenden Einbildungskraft Gewichtigkeit verliehen, zumal es ihren Geist vor der Ankunft in der Abtei nach Außergewöhnlichem verlangt hatte. Mit welchen Gefühlen hatte sie sich auf die Bekanntschaft mit Northanger vorbereitet. Verblendung und Unheil reichten bis vor ihre Abreise von Bath zurück, und alles war auf den Einfluß der Lektüre zurückzuführen, der sie sich dort hingegeben hatte. (Northanger Abbey; übersetzt von M. Rauchenberger, INSEL)

Indirekt hat sie all ihr Unglück wiederum auch Isabella zu verdanken (wie ja auch Tina schrieb, wenn ich mich recht entsinne), ohne die sie vermutlich nicht oder zumindest nicht in so geballter Ladung mit den Romanen Radcliffes in Berührung gekommen wäre. :nein:

Sie realisiert nun endlich, dass in einem zivilisierten Land wie England Mörder nicht ungestraft davon kommen, dass die Briten ein ausgewogenes, jedoch schwankendes Gefühl für Gut und Böse haben, und es weder Menschen gibt, die rabenschwarz schlecht oder engelsgleich gut sind…
Immerhin räumt sie (zu ihrer Verteidigung quasi) noch ein, dass es vielleicht in Frankreich oder Italien solche Menschen wie Montoni etc. wirklich geben könnte… :lach: Das hat ja bereits Julia geschrieben...


Zweites indirektes Geständnis von Henrys Gefühlen für Catherine

Mir ist, wie Julia auch, beim Lesen aufgefallen, dass Henry mit seiner ironischen Beschreibung von Isabella als Eleanors zukünftiger Schwägerin (absichtlich oder unabsichtlich?) Catherines liebenswürdigen Charakter beschreibt er: :wink:

„…Bereite dich auf deine Schwägerin vor, Eleanor, an der du deine Freude haben wirst --- offen, aufrichtig, natürlich, ohne Listen, mit einer starken, aber einfachen Liebe, anspruchslos und aller Heimlichkeiten abgeneigt.“
„Solch eine Schwägerin, Henry, wäre mir herzlich lieb“, sagte Eleanor lächelnd.

(Northanger Abbey; übersetzt von M. Rauchenberger, INSEL)

Süß auch noch einmal Catherines Naivität bezüglich des Generals, als sie von seiner Großzügigkeit spricht, weil er ihr einmal weismachen wollte, am Geld liege ihm nur insofern etwas, als dass er damit das Glück seiner Kinder zu fördern gedenke…Dass es sich dabei um eine Vernunft- und Geldehe handelt (und er sie im Visier hat, was sie natürlich nicht ahnen kann…) und dass gar nichts mit noblem Charakter zu tun hat, realisiert sie nicht! :clown:

Alethea :flower:

_________________
Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Dienstag 5. September 2006, 16:27 
Offline
Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 14. Juni 2006, 20:11
Beiträge: 3007
Tina hat geschrieben:
Catherine muss hier aber auch, vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben, einsehen, dass sie sich zumindest in Isabella grundlegend getäuscht hat. Bei John ist sie ja noch nicht so weit.


Ganz recht! :ja: Es wird aber auch Zeit, dass der guten Catherine mal die Augen geöffnet werden!
Ich glaube schon, dass sie John durchschaut hat! Zumindest ist er ihr äußerst unsympathisch und ungehobelt... Seinen wahrhaft schlechten Charakter könnte sie eigentlich, nachdem sie Isabellas kennen lernte, nun auch erahnen! Andererseits muss man der lieben Catherine zu gute halten, dass sie nicht automatisch von der bösen Schwester auf den Bruder schließt...obwohl, es im Falle der Thorpes erlaubt wäre... :wink: Eigentlich ist das ja sehr nobel von ihr! Henry zum Beispiel darf man ja auch nicht nach dem Verhalten seines Bruders beurteilen --- in diesem Fall würde man sogar einen schwerwiegenden Fehler machen!!!

Bruki hat geschrieben:
Diese Frage, ob der Mensch von Natur aus gut und edel sei oder erst durch Erziehung, Kultur und Religion dem sündigen Wilden die Flausen ausgetrieben würden, scheint damals die Philosophen, Pastoren und Künstler aufgetrieben zu haben...

Das könnte hier auch ein Rolle spielen? Wobei mir nicht ganz klar ist, welchen Standpunkt Jane Austen da grundsätzlich einnahm...


Bei Jane Austen sehr schwer zu sagen, weil sie eine so "philosophische" Frage kaum in ihren Büchern thematisiert... :gruebel: Spontan würde ich sagen, dass sie eine Haltung dazwischen einnimmt, denn alle ihre Charaktere sind weder richtig gut oder richtig böse, sondern sehr menschlich, mit typischen Schwächen...
Aber könnte nicht Darcys verächtliche Bemerkung "Every savage can dance", den JA ihm in den Mund legte, ein Hieb auf Johnsons Ansicht sein? :rofl:

Alethea :flower:

PS: Fieldings Entwicklung von Tom Jones Charakter, die du da beschreibst, Bruki, erinnert mich ein bisschen an Goethes Faust... (:tot:)
Doch ich kann mir vorstellen, dass ein Engländer diese Thematik hundertmal besser verpacken konnte, als unser gefeierter Dichter... :ja:

_________________
Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Dienstag 5. September 2006, 16:49 
Offline
Archivarius

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 08:04
Beiträge: 2744
Wohnort: Brandenburg
Alethea hat geschrieben:
... Aber könnte nicht Darcys verächtliche Bemerkung "Every savage can dance", den JA ihm in den Mund legte, ein Hieb auf Johnsons Ansicht sein? :rofl: ...

Daran dachte ich nicht, eher an sein "alles menschliche Verhalten hat eine Tendez zum Bösen"... der "edle Wilde" wurde, glaub ich, zu der Zeit gerade erfunden (Cooper und Co?)... Vorher verband man mit "dem Wilden" immer Kanibalismus und üble Unzucht mit der Schwester... :wink:

Alethea hat geschrieben:
... PS: Fieldings Entwicklung von Tom Jones Charakter, die du da beschreibst, Bruki, erinnert mich ein bisschen an Goethes Faust... (:tot:) Doch ich kann mir vorstellen, dass ein Engländer diese Thematik hundertmal besser verpacken konnte, als unser gefeierter Dichter... :ja:

Das walte Hugo :wink: ... doch Fielding war einer der drei englischen Romanautoren, "die in Deutschland Sekten stifteten", wie Herder(?) mal anmerkte...

Bruki :cool:

_________________
"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
(Rudyard Kipling, The Janeites)


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Dienstag 5. September 2006, 17:38 
Offline
Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Ich finde, Jane Austen's Charakterentwicklung ist doch ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie an die Macht des Einflusses glaubt. Zumindest fällt mir spontan kein Charakter in ihren Romanen ein, der einfach nur schlecht und böse ist, ohne dass man Hinweise auf die Gründe in der Erziehung dafür findet. Abgesehen davon, dass alle ihre Heldinnen einen Lernprozess durchmachen, innerhalb der Geschichte.
Sie thematisiert es zwar nicht explizit, aber ich zumindest lese heraus, dass sie ein Kind der Aufklärung (siehe Rousseau) war: Der Mensch wird durch Erziehung und äußere Einflüsse zu dem was er ist.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Dienstag 5. September 2006, 19:22 
Offline
Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 14. Juni 2006, 20:11
Beiträge: 3007
Bruki hat geschrieben:
Alethea hat geschrieben:
... Aber könnte nicht Darcys verächtliche Bemerkung "Every savage can dance", den JA ihm in den Mund legte, ein Hieb auf Johnsons Ansicht sein? :rofl: ...

Daran dachte ich nicht, eher an sein "alles menschliche Verhalten hat eine Tendez zum Bösen"...


Und ich dachte bei meiner Bemerkung bezüglich Darcy daran, dass eben Kultur (wozu ja auch Etikette, Tanz etc. für mich gehören...) nicht unbedingt einen Menschen verfeinern, verbessern, denn "jeder Wilde kann tanzen"... :wink:
Ich kann das irgendwie schlecht erklären, aber vielleicht verstehst du ja, was ich meine?

Alethea :flower:

_________________
Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Dienstag 5. September 2006, 21:45 
Offline
Matthews spezielle Weinlieferantin
Benutzeravatar

Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 18:47
Beiträge: 6322
Man kannst einen großzügigen Gönner und Mentor und Lehrer haben, von dem du alles als Gesetz annimmst. Irgendwann kommt immer der Zeitpunkt, an dem man sich von seinen Vorbildern löst und seinen eigenen Weg geht, nicht mehr alles ungefragt annimmt, sich evtl. sogar von diesem Weg entfernt. Die eigene Persönlichkeit setzt sich durch. Was hat das dann mit Erziehung zu tun und wo fängt der eigene Wille an, inwieweit ist der geprägt durch Werte und Moralvorstellungen von anderen? Echt eine sehr schwierige Frage.
Und genauso kann ein noch so tolles Aussehen das Biest nur verbergen, irgendwann wird es offenkundig. Und kaum etwas kann so leicht getäuscht werden wie unsere Wahrnehmung. Das setzen Betrüger immer wieder gezielt ein.
Was ist also die "goldene Mitte"?
Tina

_________________
Bild
Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Dieses Thema ist gesperrt. Du kannst keine Beiträge editieren oder weitere Antworten erstellen.  [ 467 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1 ... 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste


Ähnliche Beiträge

Groupread Northanger Abbey Kap 8-11
Forum: Groupread Northanger Abbey, Start 6.12.2010
Autor: Udo
Antworten: 36
Northanger Abbey
Forum: Sekundärliteratur
Autor: English Lady
Antworten: 1
Northanger Abbey 2007
Forum: "Northanger Abbey" verfilmt
Autor: Johanna
Antworten: 200
Groupread Northanger Abbey Kap 15-19
Forum: Groupread Northanger Abbey, Start 6.12.2010
Autor: Udo
Antworten: 20

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group



Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Liebe, Uni, USA, Erde, Bücher

Impressum | Datenschutz