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BeitragVerfasst: Sonntag 5. Mai 2013, 20:41 
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Begeistertes Missionierungsopfer
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Auch noch zu Kapitel VI

Zwar lesen wir, dass Emma etliche Zeichnungen angefangen, aber nicht beendet hat. Andererseits ist sich Emma insgeheim sehr wohl bewusst, dass sie eben nicht DIE große Künstlerin ist
She was not much deceived as to her own skill either as an artist or a musician, but she was not unwilling to have others deceived, or sorry to know her reputation for accomplishment often higher than it deserved.

Aber sie mag das nach außen hin nicht zugeben. :wink: Warum auch? :fies_sei: Ich finde das sehr menschlich.

Und wie das JA ausdrückt ...she was not unwilling :top:

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~ Der Weg ist das Ziel ~


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Sonntag 5. Mai 2013, 20:41 


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 7. Kapitel
BeitragVerfasst: Sonntag 5. Mai 2013, 22:09 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Edda hat geschrieben:
Ich finde es einfach zu köstlich, wie Emma vorgibt, Harriet bei ihrer Entscheidung bzgl. des Heiratsantrages nicht zu beeinflussen
Die Szene zeigt allerdings auch Harriets "Beschränktheit" (das Wort ist ein bisschen zu stark, aber mir fällt grad kein anderes ein): sie bildet sich doch tatsächlich ein, dass sie ihre Entscheidung selber trifft oder aber sie merkt Emmas Einmischung wirklich nicht.


Ja, ich finde auch, dass Harriet hier sehr schlicht rüberkommt, das merkt man auch schon daran, wie abgehackt sie redet. Sie wirkt sehr hilflos.
Emma dagegen kommt mir fast berechnend vor, wie sie Harriet lenkt und leitet. Wie habt ihr die Stelle gelesen, in der Emma scheinbar oder tatsächlich total überrascht wirkt, als sie realisiert, dass Harriet nicht 100 % sicher ist, Mr. Martin abzuweisen. Tut sie etwa nur so überrascht?

Die Anmerkungen meiner Ausgabe weisen darauf hin, dass Emma Harriet einen ähnlichen Rat gibt wie Austen ihrer Nichte Fanny im wahren Leben: Eher Nein sagen, wenn man sehr zweifelt.


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BeitragVerfasst: Montag 6. Mai 2013, 07:31 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Edda hat geschrieben:
Ich fand es sehr merkwürdig, dass Harriet während des Gesprächs zwischen Emma und Mr. Elton im selben Raum ist....es hat aber nicht den Anschein, als habe sie etwas davon mitbekommen...zumindest werden keine Reaktionen von ihr beschrieben...


Welches Gespräch meinst Du denn? Wenn Emma und Mr Elton über Harriets "Modelpotenzial" sprechen, wird doch eigentlich explizit gesagt, dass sie den Raum verlässt und später wiederkommt?!

zu Kapitel 7:

Harriets "Schlichtheit" ist, gerade sprachlich, wirklich gut dargestellt: "Miss Woodhouse, as you will not give me your opinion, I must do as well as I can by myself; and I have now quite determined, and really almost made up my mind—to refuse Mr. Martin. Do you think I am right?"
Oder auch ihre zweifach geäußerte Sorge, der Brief wäre zu kurz. Und dann die Aussage, die sie in Austens Romanwelt wirklich zum Dummkopf macht: Nobody cares for a letter! ;D Marianne Dashwood, Anne Elliot, Fanny Price und Elizabeth Bennet hätten dazu sicher einiges zu sagen.

Es macht Emmas Einmischung natürlich nicht besser, aber ich bezweifle, dass Harriet selbständig zu einer Lösung gekommen wäre, jedenfalls nicht so bald. Auch dass sie sich so schnell und unkompliziert in eine Richtung schieben lässt, die ihrem eigenen Gefühl offenbar doch widerspricht, spricht nicht gerade für ihre Charakterstärke. Der Streit mit Mr Knightley kommt ja noch, aber ich finde auch - Emmas Einflussnahme ist grundsätzlich nicht schlecht oder falsch, nur die Richtung ihrer Einflussnahme ist kritikwürdig. Sie geht von ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen aus, nicht von Harriets. Und ich denke, das ist als "Berater" immer ein schlechter bzw. falsch verstandener Standpunkt.

Udo hat geschrieben:
Wie habt ihr die Stelle gelesen, in der Emma scheinbar oder tatsächlich total überrascht wirkt, als sie realisiert, dass Harriet nicht 100 % sicher ist, Mr. Martin abzuweisen. Tut sie etwa nur so überrascht?


Schwer zu sagen. Ich glaube, Emma ist wirklich überzeugt davon, dass Mr Martin eine schlechte Wahl ist und sich absolut sicher, dass Mr Elton nur ein Fingerschnippen entfernt ist. Das führt vielleicht dazu, dass sie gar nicht (mehr) auf die Idee kommt, dass Harriet das anders sehen könnte.


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BeitragVerfasst: Montag 6. Mai 2013, 14:14 
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Austenbegeistert
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Ja, das habe ich auch mitbekommen, dass Harriet aus dem Zimmer geht :wink: - ich hatte es nur so im Kopf, dass sie während des ersten Teils des Gespräches noch im Raum ist...


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BeitragVerfasst: Montag 6. Mai 2013, 14:24 
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Austenbegeistert
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Julia hat geschrieben:
Ich glaube, Emma ist wirklich überzeugt davon, dass Mr Martin eine schlechte Wahl ist und sich absolut sicher, dass Mr Elton nur ein Fingerschnippen entfernt ist. Das führt vielleicht dazu, dass sie gar nicht (mehr) auf die Idee kommt, dass Harriet das anders sehen könnte.

Das sehe ich auch so :ja:


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BeitragVerfasst: Montag 6. Mai 2013, 21:07 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Beiträge: 4781
Edda hat geschrieben:
Ja, das habe ich auch mitbekommen, dass Harriet aus dem Zimmer geht :wink: - ich hatte es nur so im Kopf, dass sie während des ersten Teils des Gespräches noch im Raum ist...


Hab noch mal nachgelesen - Du hast natürlich recht! :wink: Ist mir noch nie aufgefallen. Vielleicht war das Zimmer groß genug, dass man auch ungehört zu zweit sprechen konnte?


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 7. Kapitel
BeitragVerfasst: Montag 6. Mai 2013, 21:54 
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Immerhin geht Emma sehr systematisch vor, scheint mir. Sie beobachtet Harriet und überlegt sich gut, wie sie am besten zum Ziel kommt. Und ein wenig scheinheilig ist es schon, wenn sie sagt: "Aber glauben Sie nicht, dass ich Sie beeinflussen will." Und auch ihre Erleichterung, als Harriet ihre Ablehnung kundtut, weil sie so ja nicht gezwungen sei, den Kontakt zu ihr abzubrechen, wirkt sehr gespielt, fast ein wenig falsch. Denn es ist ja klar, dass damit das Kapitel Mr. Martin beendet ist - Emma zieht einen Schlussstrich (zumal sehr theatralisch), damit Harriet nicht noch ins Wanken gerät. Aber ich denke auch, dass sie das alles nur tut, weil sie wirklich glaubt, Harriet was Gutes zu tun.
Ist es übrigens wirklich richtig, dass der Kontakt beendet werden müsste?


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BeitragVerfasst: Dienstag 7. Mai 2013, 07:12 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Emma sagt das hier wohl vor allem, um den gesellschaftlichen Abstand zu betonen - und wie Du sagst, Harriet noch den letzten Grund für ihre Ablehnung zu geben. Letztendlich kann sie besuchen wen sie will. Und am Ende des Buches freut sie sich ja sogar auf die Bekanntschaft. It would be a great pleasure to know Robert Martin. (Kapitel 54)


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 7. Kapitel
BeitragVerfasst: Dienstag 7. Mai 2013, 13:35 
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Austenexperte
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Udo hat geschrieben:
Ist es übrigens wirklich richtig, dass der Kontakt beendet werden müsste?

Das hab ich auch schon oft gefragt, denn einerseits ist es ja schon so, daß man damals sehr auf den richtigen Umgang achtete, aber ihr Vater hatte ja auch regelmäßig Umgang mit weiter unten (rangmäßig) stehenden Damen wie Mrs. Goddard.
Letztendlich ist Emma doch die höchststehende Dame der Gegend, da kann sie selbst doch die Maßstäbe setzten. Wer wöllte es ihr verwehren, eine Freundin zu besuchen, die scheinbar unter ihrem Stand geheiratet hat. Das würde sie doch vielmehr in ein positives Licht rücken.
In diesem Kapitel finde ich Emma nicht wirklich nett, schon ziemlich berechnend :fies_sei: aber ich habe auch den Eindruck, daß Harriet mit ihrer Unsicherheit und Zögerlichkeit, ihrem Hin und Her es fast herausfordert, daß Emma sich einmischt. Und das tut sie meiner Ansicht nach doch ganz schön manipulativ, selbst wenn sie überzeugt ist das Richtige zu tun und selbst wenn sie überzeugt ist, daß Mr Elton schon "mit den Hufen scharrt" um Harriet zu sich emporzuheben.
Ist Emma eigentlich Romantikerin für andere? Sich selbst sieht sie ja bis jetzt eher realistisch, ihres Vaters wegen.

Elanor

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[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
Claudette Colbert

sadly enough, this is more than true in our times


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 7. Kapitel
BeitragVerfasst: Dienstag 7. Mai 2013, 16:02 
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Austenfrischling
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richtiger Name: Wolfgang Paul
Elanor hat geschrieben:
In diesem Kapitel finde ich Emma nicht wirklich nett, schon ziemlich berechnend ... Und das tut sie meiner Ansicht nach doch ganz schön manipulativ, selbst wenn sie überzeugt ist das Richtige zu tun..

Ja, sie gibt keinen direkten Rat, sondern lässt "nur" deutlich erkennen, wo ihre Präferenzen liegen. Und wenns nicht so gut kommt, hat sie ja nichts gesagt...
Von Aussen betrachtet (als Leser) stehen dann beide Beteiligte ziemlich im Regen, die eine wegen ihrer grossen Naivität, die andere wegen übergrosser Diplomatie und Schlauheit, was beides ja nicht unbedingt zu den beliebtesten Eigenschaften gehört.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 7. Kapitel
BeitragVerfasst: Dienstag 7. Mai 2013, 16:16 
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Master of Science in Physics, headbanging Austen Fan und etwas ganz Besonderes!
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Ich find ja, dass dieses Kapitel ein viel schlechteres Licht auf Emma wirft als die bisherigen. Klar kann man sie immer noch verteidigen mit "sie meint es gut, ist überzeugt, das richtige zu tun" etc. Aber wie Udo geschrieben hat:
Udo hat geschrieben:
Und auch ihre Erleichterung, als Harriet ihre Ablehnung kundtut, weil sie so ja nicht gezwungen sei, den Kontakt zu ihr abzubrechen, wirkt sehr gespielt, fast ein wenig falsch.

Falsch triffts doch super! Das Argument, sie könne Harriet sonst nicht mehr besuchen, ist doch wirklich sowas von weit hergeholt :rolleyes: Und für Harriet spricht es dann auch nicht gerade, dass sie diese Aussage so überhaupt nicht hinterfragt. Wieauchimmer, vielleicht liegts bei mir auch nicht an der Beeinflussung an sich, die ja tatsächlich nicht boshaft gemeint ist, sondern auch daran, dass es so plump geschieht und nicht durchschaut wird, dass mir Emma hier gerade nicht mehr so gefällt.

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Diesen Beitrag widme ich Geralt


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 7. Kapitel
BeitragVerfasst: Dienstag 7. Mai 2013, 19:14 
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Elanor hat geschrieben:
Ist Emma eigentlich Romantikerin für andere? Sich selbst sieht sie ja bis jetzt eher realistisch, ihres Vaters wegen.


Ich denke ja. In der Verfilmung mit Kate Beckinsale ist das nett umgesetzt: Jedes mal, wenn Emma ein mögliches Pärchen sieht, läuft in ihrem Kopf ein sehr romantischer Film ab. Und hier im Kapitel beschreibt sie ja, wie schwärmerisch Mr Elton mit dem Bild umgeht, bzw umgehen könnte. Das könnte eine Show für Harriet sein, aber ich könnte mir auch vorstellen, dass Emma das tatsächlich glaubt.

Harriet wirkt hier zwar beschränkt, aber es fällt auch auf, dass sie viele positive Gefühle für Mr. Martin und seine Familie hat, sie macht sich schon Sorgen, dass alle wg ihrer Ablehnung traurig sein könnten. Insofern stimmt es schon, was Emma meint, dass Harriet ein sehr gutartiger Mensch mit gewissem Entwicklungspotenzial ist - auch wenn dieser Blick auf Harriet von einer gewissen Überheblichkeit zeugt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 8. Kapitel
BeitragVerfasst: Mittwoch 8. Mai 2013, 14:15 
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8. Kapitel

Mr. Knightley und Emma streiten heftig um die Frage, ob Mr. Martin der richtige Mann für Harriet ist oder nicht.

Einer der großen Dialoge des Buches, denke ich. Austen zeigt hier mal wieder, wie gut sie die Technik beherrscht. Man hat fast das Gefühl, als ob man den beiden direkt zuhören würde.
Auffällig finde ich, dass Emma hier Mr. Knightley in nichts nachgibt. Wir ahnen zwar, dass er richtig und sie falsch liegt, aber sie diskutiert und streitet ganz munter drauf los - keine Spur (oder wenig, denn ein wenig verunsichert er sie ja schon mit seinen Argumenten) von Respekt vor dem alten Knaben. Wie auch immer das Verhältnis der beiden zueinander war, inzwischen ist sie clever und keck genug, zu glauben, sie könne sich mit ihm messen. Wieder auch ein Zeichen ihres Übermuts, denn bei ruhiger Betrachtung würde sie wohl etwas vorsichtiger sein und genauer bedenken, was er sagt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 8. Kapitel
BeitragVerfasst: Donnerstag 9. Mai 2013, 17:56 
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Dieses und das nächste Kapitel sind ja relativ lang - sollten wir vielleicht mit Kapitel 9 erst nächsten Mittwoch weitermachen?
Oder seid ihr noch voll im Plan mit dem Lesen? Ich habe den Eindruck, es stockt ein wenig....


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 8. Kapitel
BeitragVerfasst: Donnerstag 9. Mai 2013, 18:56 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ich bin noch dabei & im Zeitplan, hatte nur noch keine Zeit, was zu schreiben.

Den Dialog finde ich auch sehr gut gelungen & mitreißend. Man kann beide Seiten sehr gut nachempfinden und ich finde es bemerkenswert, wie hier demonstriert wird, dass sich Emma und Mr Knightley durchaus auf Augenhöhe begegnen. Gerade weil ja immer wieder mal der pädagogisierende Charakter ihrer Beziehung bzw. seiner Zuneigung kritisiert wird. Emma hat ihm einiges entgegenzusetzen und egal was man von ihren Ansichten hält - auch sie argumentiert intelligent und begnügt sich nicht nur mit sturem Widerspruch oder jugendlichem Trotz.
Auch wenn die Stimme der Vernunft aus Mr Knightley spricht - ein paar Treffer werden Emma ja von der Autorin auch gegönnt, z.B. (...) for she is, in fact, a beautiful girl, and must be thought so by ninety-nine people out of an hundred; and till it appears that men are much more philosophic on the subject of beauty than they are generally supposed; till they do fall in love with well-informed minds instead of handsome faces, a girl, with such loveliness as Harriet, has a certainty of being admired and sought after, (...)
Auch wichtig festzuhalten, finde ich: Mr Knightley kritisiert nicht Emmas Einmischung, sondern in welche Richtung Emma Harriet gedrängt hat.

Das Ende des Kapitels (Harriet erzählt Emma, was Miss Nash ihr von Mr Perrys Gespräch mit Mr Elton erzählt hat) ist für mich eine der Szenen, die sehr zur vielzitierten Dichte von "Emma" beiträgt - Miss Nash ist ja noch so ein "stummer Charakter", der immer mal wieder auftaucht (siehe Seite 1 dieses Threads). Hier schon zum zweiten Mal durch Harriets Erzählungen, später noch ein oder zwei mal, glaube ich. Ich denke, sie ist mehr oder weniger heimlich in Mr Elton verschossen - zumindest kann man die Summe der Erwähnungen so verstehen. Achtet mal drauf. :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 8. Kapitel
BeitragVerfasst: Donnerstag 9. Mai 2013, 22:54 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Wobei Emmas Treffer relativ sind: Mr. Knightley sagt ja ganz richtig, dass sich ein vernünftiger Mann nicht auf ein albernes Mädchen einlassen wird, egal, wie hübsch sie ist. Emmas Weisheit ist also z.T. ein nicht unbegründetes Vorurteil, trifft aber jedenfalls nicht auf die Männer zu, die sie eigentlich für akzeptabel hält. Schön finde ich da Mr. Knightleys Satz: "Lieber gar keinen Verstand haben, als ihn so falsch anzuwenden wie du." Treffer und versenkt, aber Emma erschüttert das natürlich kaum.

Dreh- und Angelpunkt der Diskussion - und für Emmas ganzes Konstrukt absolut entscheidend - ist ja Harriets Herkunft. Und da mag Mr. Knightley wie immer Recht haben, aber kann er sich wirklich so absolut sicher sein? Was, wenn Harriet den Bauern heiratet - und dann kommt Sir xy, ihr seitenspringender Vater, um die Ecke mit seinen 100 000 Pfund? Man müsste wissen, wie viel Geld er für Harriets Unterbringung zahlt, das wäre ein Indiz.

Julia hat geschrieben:
Auch wichtig festzuhalten, finde ich: Mr Knightley kritisiert nicht Emmas Einmischung, sondern in welche Richtung Emma Harriet gedrängt hat.

Warum findest du das wichtig? Grundsätzlich hat er ihre Kuppelversuche doch schon kritisiert und betont auch hier, dass Emmas Einmischen schlecht für Harriet ist.
Er hat sich allerdings ja auch eingemischt, aber doch ganz anders als Emma. Ich finde es nett, wie sein Gespräch mit Mr. Martin geschildert wird, klingt fast wie Freundschaft. Aber in Wahrheit ist es wohl eher so, dass der Pächter seinen Herrn fragt, ob er heiraten darf, und der gute Patriarch gibt ihm weise Ratschläge (und denkt sich insgeheim seinen Teil). Also man könnte das auch so lesen, dass Austen hier arg konservativ ist. Wie ich überhaupt denke, dass Mr. Knightley ein konservativer Bursche ist, aber das muss man vielleicht noch ein wenig im Auge behalten im Verlauf des Buches.

Sehr lustig finde ich, dass Emma meint, Harriet wäre die perfekte Frau für Knightley. Das ist natürlich Unsinn, das sollte auch Emma wissen. Aber die Ironie dieses Satzes ist mir erst jetzt aufgegangen, nachdem ich das Ende des Buches kenne - und damit die große Bedeutung, die die "Beziehung" zwischen Mr. Knightley und Harriet noch haben wird.


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BeitragVerfasst: Freitag 10. Mai 2013, 15:16 
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Austenexperte
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Udo hat geschrieben:
Dreh- und Angelpunkt der Diskussion - und für Emmas ganzes Konstrukt absolut entscheidend - ist ja Harriets Herkunft. Und da mag Mr. Knightley wie immer Recht haben, aber kann er sich wirklich so absolut sicher sein?

Mir scheint da eher die Aussage wichtig:"Whoever might be her parents," said Mr. Knightley, "whoever may have had the charge of her, it does not appear to have been any part of their plan to introduce her into what you would call good society. After receiving a very indifferent education she is left in Mrs. Goddard's hands to shift as she can;—to move, in short, in Mrs. Goddard's line, to have Mrs. Goddard's acquaintance. Her friends evidently thought this good enough for her; and it was good enough. She desired nothing better herself. (Also: wer auch immer für sie zahlt, scheint kein Interesse daran zu haben, sie groß rauszubringen. )
Ich glaube nicht, daß jemand, der auf einer solch abgelegenen, unbedeutenden Schule ist, ein 100 000 Pfund- Erbe erwartet. Da hätte man sicher mehr Wert auf bessere Bildung gelegt.
Ist doch übrigens interessant, wie JA im 2. Kapitel die Schule von Mrs. Goddard lobt und und dies dann durch Mr. Knightley als "mittelmäßige Erziehung" abtut. :D
Außerdem interessant, es gibt bei JA einige Männer, die genau das tun, was Emma hier beschreibt:
Mr. Bennet, Sir Thomas Bertram, Robert Ferrars (obwohl das recht speziell ist) und vielleicht könnte man auch Henry Tilney in diese Reihe stellen :wech:

Elanor

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 8. Kapitel
BeitragVerfasst: Samstag 11. Mai 2013, 07:31 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
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Udo hat geschrieben:
Wobei Emmas Treffer relativ sind: Mr. Knightley sagt ja ganz richtig, dass sich ein vernünftiger Mann nicht auf ein albernes Mädchen einlassen wird, egal, wie hübsch sie ist.


Ob das ein gelungener "Treffer" ist, kommt ja auf den jeweiligen Standpunkt des Lesers an.

@Elanor: An die Parallele zu anderen Austen-Figuren habe ich auch gedacht - vor allem: Diese Männer (Mr Bennet, Sir Thomas, Henry Tilney) sind ja nicht dumm! Es scheint also entgegen Mr Knightleys Behauptung doch einige "men of sense" zu geben, denen eine hübsche, gutmütige und schlicht gestrickte Frau zunächst mal genug ist. Zumindest bei Jane Austen. :wink:

Zitat:
Julia hat geschrieben:
Auch wichtig festzuhalten, finde ich: Mr Knightley kritisiert nicht Emmas Einmischung, sondern in welche Richtung Emma Harriet gedrängt hat.

Warum findest du das wichtig? Grundsätzlich hat er ihre Kuppelversuche doch schon kritisiert und betont auch hier, dass Emmas Einmischen schlecht für Harriet ist.
Er hat sich allerdings ja auch eingemischt, aber doch ganz anders als Emma.


Eben drum! Als gesellschaftlich höher gestellter Grundherr findet er nichts dabei, dass ihn seine Pächter um Rat fragen oder er sich mit ihren persönlichen Angelegenheiten beschäftigt. Er mischt sich also auch ein, aber mit einer anderen Perspektive. Er geht von der Lebens- und Gedankenwelt Robert Martins aus, Emma hingegen pflanzt Harriet ihre eigenen Vorstellungen ein. Das kritisiert Mr Knightley, nicht die Einmischung ansich. Und der Verlauf der Geschichte gibt ihm in seiner Vermutung recht, Emma wäre keine gute Freundin und hätte Harriet keinen Gefallen damit getan, sie aus ihrer Sphäre herauszureißen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 8. Kapitel
BeitragVerfasst: Sonntag 12. Mai 2013, 11:08 
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Elanor hat geschrieben:
Außerdem interessant, es gibt bei JA einige Männer, die genau das tun, was Emma hier beschreibt:
Mr. Bennet, Sir Thomas Bertram, Robert Ferrars (obwohl das recht speziell ist) und vielleicht könnte man auch Henry Tilney in diese Reihe stellen


Und das zeigt auch, dass Mr. Knightley mit seiner Einschätzung ziemlich richtig liegt. Gut, Mr. Tilney passt nicht ganz, aber wir hatten es ja schon hier und da darüber, dass Catherine eigentlich nicht so recht zu ihm passt. Wobei in Northanger Abbey die Liebesgeschichte ja auch nicht alles entscheidend ist - schon mehr als in Emma, finde ich, aber der Schwerpunkt liegt woanders.



Julia hat geschrieben:
Eben drum! Als gesellschaftlich höher gestellter Grundherr findet er nichts dabei, dass ihn seine Pächter um Rat fragen oder er sich mit ihren persönlichen Angelegenheiten beschäftigt. Er mischt sich also auch ein, aber mit einer anderen Perspektive. Er geht von der Lebens- und Gedankenwelt Robert Martins aus, Emma hingegen pflanzt Harriet ihre eigenen Vorstellungen ein. Das kritisiert Mr Knightley, nicht die Einmischung ansich.


Da bin ich mir nicht sicher. Denn es gibt ja noch einen Unterschied: Mr. Knightley mischt sich erst ein, als er gefragt wird, Emma wird von sich aus sehr aktiv. Deshalb vermute ich schon, dass er auch Emmas Einmischung an sich kritisiert: Ich könnte mir vorstellen, dass Mr. Knightley sich auch dann nicht in die Eheangelegenheiten von Untergebenen oder Nachbarn oder Freunden einmischen würde, wenn er absolut richtig erkennen würde, welches Pärchen am besten zueinander passt. Über Mr. Elton sagt er ja z.B. auch zu Emma, dass der schon selbst seinen Weg gehen werde. Jeder muss sein Glück selbst finden - und findet er es nicht, hat er halt Pech gehabt. Mr. Knightley würde ungefragt nicht Schicksal spielen, Emma findet das toll.

Hier finde ich noch bemerkenswert, wie unverfroren Emma Mr. Knightley anlügt: "Ich habe das Heiratspläneschmieden ganz und gar aufgegeben." Und dann meint sie auch noch, nichts getan zu haben, was sich nicht durch "weibliche Freundschaft und weibliche Gefühle" rechtfertigen lasse. Das klingt nach dem schon in Sense & Sensibility untersuchten Gegensatz von Vernunft und Gefühl, der damals ja auch in verschiedenen Bereichen diskutiert wurde (Rousseau) - und wieder zeigt sich, dass das Gefühl am Ende unrecht hat. Gleich nach der zitierten Stelle geht es ja noch weiter, als Emma bei sich Mr. Knightley vorhält, er habe "keine Augen für solche Leidenschaft". Und dann heißt es, dass Emma sicher sei, "dass sie alle sich ihr entgegenstellenden Hindernisse des nüchternen Verstandes" überwinden werde. Wenn Mr. Elton der Bruder von Mr. Collins sein könnte, dann Mr. Knightley vielleicht der Bruder von Elinor Dashwood.


Da ich nicht ganz sicher bin, wann wir weitermachen wollen, der kurze Hinweis, dass natürlich auch jede/r von Euch zum nächsten Kapitel wechseln kann.... :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 8. Kapitel
BeitragVerfasst: Sonntag 12. Mai 2013, 13:10 
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Ja, ich sehe auch, dass Mr Knightley von Emmas Kuppelversuchen nichts hält (wohl ein Grund dafür, warum sie sie ihm gegenüber so vehement leugnet). Aber das Gespräch hat zwei Themen, die ich als separat verstehe. Emmas Einfluss auf Harriet, Mr Martin abzulehnen ist das eine, aber Emmas Alternativpläne (von denen Mr Knightley ja nur ahnen kann) ein anderes. Letzteres nimmt auch wesentlich weniger Raum in dem Gespräch/Kapitel ein, der Hauptstreitpunkt ist Emmas Sicht auf Mr Martin & Harriet als ungleiches Paar und ihre entsprechende Einflussnahme auf Harriet.

Udo hat geschrieben:
Da ich nicht ganz sicher bin, wann wir weitermachen wollen, der kurze Hinweis, dass natürlich auch jede/r von Euch zum nächsten Kapitel wechseln kann.... :wink:


Ich halte mich mal noch zurück, damit vielleicht ein paar "Nachzügler" aufholen können. Vielleicht machen wir am Dienstag mit Kapitel 9 weiter und am Samstag mit Kapitel 10? Dann wären wir zumindest wieder im Rhythmus und hätten auch etwas mehr Zeit für das nächste, recht ergiebige & lange Kapitel. Nur ein Vorschlag ...


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BeitragVerfasst: Sonntag 12. Mai 2013, 14:12 
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Julia hat geschrieben:
Ich halte mich mal noch zurück, damit vielleicht ein paar "Nachzügler" aufholen können. Vielleicht machen wir am Dienstag mit Kapitel 9 weiter und am Samstag mit Kapitel 10? Dann wären wir zumindest wieder im Rhythmus und hätten auch etwas mehr Zeit für das nächste, recht ergiebige & lange Kapitel. Nur ein Vorschlag ...

Find ich gut.

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BeitragVerfasst: Montag 13. Mai 2013, 14:26 
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Emma sagt hier ja auch, sie glaube, sie könne in weiblichen Fragen besser urteilen als Mr. Knightley, der immerhin nur ein Mann ist.
In den Anmerkungen meiner englischen Ausgabe heißt es, dies sei eine Anspielung auf Mary Wollstonecraft´s Verteidigung der Rechte der Frau.
Also wenn das stimmt, wie darf man das deuten? Heißt das, Austen habe zustimmend auf Wollstonecraft angespielt? Oder eher ablehnend, weil immerhin Emma das glaubt - und Emma liegt total falsch, wie wir ja wissen.
Ich habe eher so meine Zweifel, ob da wirklich eine Anspielung drinsteckt.


@Julia: Deinen Vorschlag finde ich auch gut.


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BeitragVerfasst: Montag 13. Mai 2013, 21:04 
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Udo hat geschrieben:
In den Anmerkungen meiner englischen Ausgabe heißt es, dies sei eine Anspielung auf Mary Wollstonecraft´s Verteidigung der Rechte der Frau. Also wenn das stimmt, wie darf man das deuten? Heißt das, Austen habe zustimmend auf Wollstonecraft angespielt? Oder eher ablehnend, weil immerhin Emma das glaubt - und Emma liegt total falsch, wie wir ja wissen.
Ich habe eher so meine Zweifel, ob da wirklich eine Anspielung drinsteckt.


Ich auch. Ich fand die Anmerkung auch etwas weit hergeholt - bzw. den Gedanken, Austen hätte sich an dieser Stelle direkt auf Wollstonecraft bezogen. Generell sehe ich schon Parallelen zwischen Wollstonecraft und Austen, z.B. was die Themen Bildung, weibliche Selbstbestimmung und die Beziehung zwischen Mann und Frau in der Ehe betrifft. Da sind sie nicht sehr weit auseinander. Aber an dieser Stelle kann ich mit dem Verweis nicht viel anfangen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 9. Kapitel
BeitragVerfasst: Dienstag 14. Mai 2013, 10:17 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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9. Kapitel

Das Rätsel-Kapitel. Mr. Elton verfasst ein gereimtes Rätsel, das Harriet gar nicht und Emma missversteht - jedenfalls, was die Adressatin des Werkes angeht.


Vorweg muss ich mal meine Verwunderung über Herrn und Frau (die wird seltsamerweise oft vergessen) Grawe loswerden: Die beiden haben die Rätsel nicht einfach übersetzt, sondern sie haben z.T. einfach neue verfasst! So etwa gleich beim ersten:

My first doth affliction denote,
Which my second is destin'd to feel
And my whole is the best antidote
That affliction to soften and heal.—

Daraus machen die Grawes:

Wenn Erster reitet in die Schlacht,
sitzt mit dem Zweiten er zu Pferde.
Doch eins und zwei zusammen macht
als Blume blau dem Garten Ehre.

Begründet wird das damit, dass die Rätsel im Deutschen keine sinnvolle Lösung ergeben hätten. Aber das hätte man ja, wie Ilse Leisi in der Mansesse-Ausgabe, in einer Fußnote einfach erklären können.
Übrigens komme ich weder beim englischen noch bei Grawes deutschem Rätsel auf die Lösung.... Vielleicht ist das Austens Absicht, damit sich der Leser noch besser in Harriet hineinversetzen kann... :wink:
Weiß jemand die Lösung?


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BeitragVerfasst: Dienstag 14. Mai 2013, 12:26 
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Austenexperte
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die deutsche Lösung sollte Rittersporn sein
bei der englischen fehlt vielleicht noch mehr vom Rätsel ???

Elanor

P.S. Die Fußnotenvariante find ich auch besser

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[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
Claudette Colbert

sadly enough, this is more than true in our times


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BeitragVerfasst: Dienstag 14. Mai 2013, 17:57 
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Austenfrischling
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Zu den Rätseln:
Nach der Ausgabe von Bharat Tandon ist die Lösung des ersten Rätsels "Woman" etwas hingebogen aus "woe" - Wunde und "man".
Zitat:
Wenn Erster reitet in die Schlacht,
sitzt mit dem Zweiten er zu Pferde.
Doch eins und zwei zusammen macht
als Blume blau dem Garten Ehre.
in der Grawe-Uebersetzung.

Gefällt mir sogar besser als das Original.

Solche Worträtsel sind nicht einfach ins Deutsche zu übertragen. Es ist eben die Frage, ob man es überhaupt machen sollte.
Im Deutschen sind solche Sprachspiele ja nicht so verbreitet und dann kommt das Ganze vielleicht etwas künstlich daher, was dann auch dem Original widerspricht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Emma, 9. Kapitel
BeitragVerfasst: Dienstag 14. Mai 2013, 22:43 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Udo hat geschrieben:
My first doth affliction denote,
Which my second is destin'd to feel
And my whole is the best antidote
That affliction to soften and heal.—
(...)

Weiß jemand die Lösung?


Ich hab damals gleich in die Anmerkungen geschaut, deshalb kann ich mich hier nicht mit Scharfsinn brüsten: Die Lösung ist "woman". Zusammengesetzt aus "(to) woe" und "man".

Ich finde die Variante, das Rätsel durch ein deutsches zu ersetzen eigentlich für den Lesefluss besser, als ein dann unverständliches englisches Original sinngetreu zu übersetzen. Auf die Änderung sollte dann natürlich in den Fußnoten/Anmerkungen hingewiesen werden.
Wie hat man das denn eigentlich mit den zweiten, an Emma/Harriet adressierten Rätsel gemacht? Denn da baut ja ein längeres Gespräch auf Details des Rätsels auf. In den Synchronisationen der Filme ist das ja leider recht ungeschickt gemacht worden - ist ja auch wirklich schwierig.

Zum Rest des Kapitels kann ich erst morgen/übermorgen was schreiben - wird was längeres. :wink:


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BeitragVerfasst: Dienstag 14. Mai 2013, 23:03 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Grawes haben auch Eltons eigenes Machwerk neu gedichtet.
Ich weiß nicht, ich finde den Eingriff zu drastisch. Wenn die Lösung woman ist, kann man das doch anmerken und übersetzen. Ich stelle morgen mal Leisis Übersetzung und Fußnote ein.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 15. Mai 2013, 15:22 
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Udo hat geschrieben:
Grawes haben auch Eltons eigenes Machwerk neu gedichtet.
Ich weiß nicht, ich finde den Eingriff zu drastisch. Wenn die Lösung woman ist, kann man das doch anmerken und übersetzen. Ich stelle morgen mal Leisis Übersetzung und Fußnote ein.



Da bin ich auch ganz Deiner Meinung, Udo. Die Grawes hätten das Original zitieren müssen, übersetzen und erklären, warum man das Rätsel so nicht übernehmen kann. Geht doch ganz einfach , im Anhang.

Ich hätte wohl keine einzige der Parabeln lösen können.
Vermutlich war man zu Zeiten von Jane Austen einfach besser darin geschult?

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BeitragVerfasst: Mittwoch 15. Mai 2013, 19:12 
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Die Charade im Original:

To Miss—
CHARADE.
My first displays the wealth and pomp of kings,
Lords of the earth! their luxury and ease.
Another view of man, my second brings,
Behold him there, the monarch of the seas!
But ah! united, what reverse we have!
Man's boasted power and freedom, all are flown;
Lord of the earth and sea, he bends a slave,
And woman, lovely woman, reigns alone.
Thy ready wit the word will soon supply,
May its approval beam in that soft eye!

Und Leisis Übersetzung:
Mein erstes zeigt von Königen die Pracht,
Der Weltbeherrscher Reichtum und Behagen,
Mein zweites gibt dem Menschen andere Macht:
Seht ihn, als Fürst des Meers, dahingetragen!

Doch eins und zwei vereint, ach, welch ein Fall!
Macht, Freiheit - all sein Stolz - sind nun dahin,
Einst Fürst, beugt er als Sklave sich zumal:
Die Frau, die schöne Frau, ist Siegerin.

Dein reger Geist hat rasch das Wort bereit,
Aus sanftem Auge strahl´ Zufriedenheit.

In der Fußnote heißt es: "Die Lösung der Charade hat natürlich nur im Englischen einen Sinn: court "(Königs-)hof" + ship "Schiff" ergibt courtship, "Werbung, Liebe""

Grawes haben was Neues gedichtet und auch den folgenden Dialog geändert, weil der dann keinen Sinn mehr ergibt.


Die Verwechslungskomödie hat Austen hier ganz hübsch gemacht, finde ich. Wir lernen auch einiges über Emma: Sie ist nicht nur faul, sondern auch gewitzt und immer gerne "die Erste". Auf der anderen Seite rutscht sie immer mehr in die Fantasiewelt, die sie sich zusammengesponnen hat. Wobei ich es noch lustig finde, dass ausgerechnet Harriet, die hier ja wieder etwas beschränkt rüberkommt, in Wahrheit mit ihrer Skepsis genau richtig liegt. Während Emma sich überschwänglich lobt dafür, was sie für bereits vollbracht hält: Harriets Ehe mit Mr. Elton.


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