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BeitragVerfasst: Montag 17. November 2008, 22:41 
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@Miss Hamilton

Echt? Cheapside ist ja immerhin eine tatsächliche Gegend in London, und insofern ist das ja wohl völlig daneben, sorry!
Sollte Grawe doch nicht Übersetzungsgott sein? :wink:

Lizzie wollte sicher ihre Mutter ablenken, aber wenn, dann redet sie ja auch dummes Zeugs, wenn es nur aus dem Grund geschehen sein sollte? :lach: :?: :wink:

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Montag 17. November 2008, 22:41 


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. November 2008, 09:31 
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Miranda hat geschrieben:
Echt? Cheapside ist ja immerhin eine tatsächliche Gegend in London, und insofern ist das ja wohl völlig daneben, sorry!
Sollte Grawe doch nicht Übersetzungsgott sein? :wink:

Lizzie wollte sicher ihre Mutter ablenken, aber wenn, dann redet sie ja auch dummes Zeugs, wenn es nur aus dem Grund geschehen sein sollte? :lach: :?: :wink:

Ja, vor allem passte die Cheapside tatsächlich für die Gardiners, als Händler, denn sie galt als Geschäfts- und Markt-Zentrum :) guck.

Ich finde nun gar nicht, dass Lizzy Blödsinn redet. Hier geht es, wie gesagt, um den Verehrer, der wie Mrs. Bennet sagt, Jane längere Zeit Liebesverse schrieb, so dass bereits über eine Hochzeit/Verlobung spekuliuert wurde, und der dannach nimmer gesehen ward.

Ich frage mich eher, warum die Mutter das erzählt? Natürlich, sie will, sich mit ihrer Jane und deren Schönheit brüsten, aber mit welchem Ergebnis? Sagt jetzt jeder, ui, Jane erhielt Liebesverse, oder fragt man sich unwillkürlich, warum letztlich nichts aus den beiden wurde? Diese Erzählung könnte den Weg für Spekulationen öffnen, die kaum ein gutes Licht auf Jane werfen würden. Lizzy tut in dem Moment das einzig Richtige, denn sie wertet die Liebesverse und den Schreiberling derselben ab, nach dem Motto, je mehr (und schwülstiger?) einer schreibt, umso weniger Liebe ist vorhanden oder bleibt. :wink:
Daß Darcy hier lächelt besagt, dass er sie durchschaut hat. :)

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BeitragVerfasst: Dienstag 18. November 2008, 10:00 
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Caro hat geschrieben:
Ich finde nun gar nicht, dass Lizzy Blödsinn redet. Hier geht es, wie gesagt, um den Verehrer, der wie Mrs. Bennet sagt, Jane längere Zeit Liebesverse schrieb, so dass bereits über eine Hochzeit/Verlobung spekuliuert wurde, und der dannach nimmer gesehen ward.


Naja, nicht unbedingt. Bei Bingley wird ja auch über die Hochzeit spekuliert und der hat noch nicht mal Verse geschrieben ;D Das ist also kein Indiz für eine angehende Hochzeit, wenn Mrs Bennet davon spricht. Und von "längerer" Zeit steht nichts, oder? So lange kann Jane ja auch gar nicht in London zu Besuch gewesen sein, nicht wahr?

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BeitragVerfasst: Dienstag 18. November 2008, 10:25 
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Miss Hamilton hat geschrieben:
Naja, nicht unbedingt. Bei Bingley wird ja auch über die Hochzeit spekuliert und der hat noch nicht mal Verse geschrieben ;D Das ist also kein Indiz für eine angehende Hochzeit, wenn Mrs Bennet davon spricht. Und von "längerer" Zeit steht nichts, oder? So lange kann Jane ja auch gar nicht in London zu Besuch gewesen sein, nicht wahr?
Zitat:
"...When she was only fifteen, there was a man at my brother Gardiner's in town so much in love with her that my sister-in-law was sure he would make her an offer before we came away. But, however, he did not. Perhaps he thought her too young. However, he wrote some verses on her, and very pretty they were."
"And so ended his affection," said Elizabeth impatiently.

Nun ja, wenn mich nicht alles täuscht, spekulierten die Gardiners über eine bevorstehende Hochzeit bzw. Verlobung. Und "so much in love" ist schon ganz schön heftig. Es muss also ziemlich eindeutig gewesen sein, auch wenn Mrs. Bennet die Hochzeitsglocken ziemlich früh klingeln hört ... :D

Spoiler: anzeigen
Und Mrs. Gardiner irrt sich ja fast nie, auch bei Darcy hat sie recht behalten. Ich nehme fast an, bei dem Verehrer war seine Familie im Spiel, ähnlich wie bei Tom Lefroy. Oder er war ein Willoughby, der sich den Anschein der großen Liebe gibt und dann von dannen zieht. :D

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BeitragVerfasst: Dienstag 18. November 2008, 11:37 
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Caro hat geschrieben:
Diese Erzählung könnte den Weg für Spekulationen öffnen, die kaum ein gutes Licht auf Jane werfen würden. Lizzy tut in dem Moment das einzig Richtige, denn sie wertet die Liebesverse und den Schreiberling derselben ab, nach dem Motto, je mehr (und schwülstiger?) einer schreibt, umso weniger Liebe ist vorhanden oder bleibt. :wink: Daß Darcy hier lächelt besagt, dass er sie durchschaut hat. :)


Caro, unterstellst Du etwa, dass Mrs Bennet vernünftig nachdenkt, bevor sie losplappert? ;D
Klar versucht sie total platt, deutlich zu machen, wie schön und begehrenswert Jane ist - über mögliche andere Interpretationen des Vorfalls denkt sie gar nicht groß nach. Sie liefert immerhin die Erklärung, Jane könne mit 15 zu jung für den Herrn gewesen sein. Vielleicht war das Ganze aber auch so banal, dass sie gar nicht auf die Idee kommt, man könne das negativ deuten.
Lizzy wertet den Schreiber allerdings nicht ab. Wenn es darum ginge, dass "je mehr (und schwülstiger?) einer schreibt, umso weniger Liebe ist vorhanden oder bleibt", dann wäre die Stelle sonnenklar. Lizzy sagt aber ausdrücklich, dass ein einziges gutes Sonett reiche, um eine schwache Lieber verhungern zu lassen. Das ist also jenseits der Jane/verliebter-Herr-Geschichte eine grundsätzliche Einschätzung von Lizzy. Ich vermute weiter, dass das entweder total ironisch gemeint ist, also so: Leute, hütet euch davor, euren Liebsten Gedichte zu schreiben, ein gutes Gedicht könnte die Liebe glatt umhauen. Oder es ist wirklich nur dahingeplappert, um Muttern zum Schweigen zu bringen.
Wie nötig das ist, zeigt Mrs. Bennet ja überdeutlich. Was sie über Charlotte sagt, ist doch mehr als peinlich. Und die Diskussion über das Landleben! Sogar Bingley droht die Fassung zu verlieren, dann muss es wirklich sehr schlimm sein. (Im Film ist das sehr gut umgesetzt, finde ich übrigens.) Gerade der Satz, dass sie 24 Familien zum Essen einladen, scheint der Gipfel der Doofheit zu sein.


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. November 2008, 11:50 
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Udo hat geschrieben:
Lizzy wertet den Schreiber allerdings nicht ab. Wenn es darum ginge, dass "je mehr (und schwülstiger?) einer schreibt, umso weniger Liebe ist vorhanden oder bleibt", dann wäre die Stelle sonnenklar. Lizzy sagt aber ausdrücklich, dass ein einziges gutes Sonett reiche, um eine schwache Lieber verhungern zu lassen. Das ist also jenseits der Jane/verliebter-Herr-Geschichte eine grundsätzliche Einschätzung von Lizzy. Ich vermute weiter, dass das entweder total ironisch gemeint ist, also so: Leute, hütet euch davor, euren Liebsten Gedichte zu schreiben, ein gutes Gedicht könnte die Liebe glatt umhauen. Oder es ist wirklich nur dahingeplappert, um Muttern zum Schweigen zu bringen.


Die Frage ist wohl eher, was Lizzy mit dem "ein gutes Sonett" meint. :gruebel: Mrs. Bennet sprach ja von ganz netten Versen. Es war nur zu der Zeit total "in" seiner Liebsten Verse zu schreiben, je schwülstiger und schwerer umso besser. Insofern, was meint Lizzy damit? "gut" im Sinne von zeitgemäß und den Erwartungen an Poesie entsprechend, oder "gut" im Sinne von talentiert und literarisch perfekt? :gruebel:

Auch Darcy antwortet wohl eher ironisch oder allgemein, bzw. auf die Weiblichkeit gemünzt. Oder könnt Ihr euch wirklich vorstellen, dass er ein Verfechter von Liebesversen ist, der seine Liebste damit bombardiert, wie es z.B. ein Lord Byron tat?

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BeitragVerfasst: Dienstag 18. November 2008, 12:26 
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Caro hat geschrieben:
Die Frage ist wohl eher, was Lizzy mit dem "ein gutes Sonett" meint. :gruebel: Mrs. Bennet sprach ja von ganz netten Versen. Es war nur zu der Zeit total "in" seiner Liebsten Verse zu schreiben, je schwülstiger und schwerer umso besser. Insofern, was meint Lizzy damit? "gut" im Sinne von zeitgemäß und den Erwartungen an Poesie entsprechend, oder "gut" im Sinne von talentiert und literarisch perfekt? :gruebel:

Jetzt wirds kompliziert :D . Also ich denke, da Lizzy uns als im Grunde vernünftige Frau mit Urteilsvermögen (ok, bei Darcy liegt sie ne Weile falsch) vorgestellt wird, meint sie "gut" im Sinne von literarisch gut.
Aber was mir komischerweise (peinlicherweise) erst jetzt auffällt: Ich hatte eigentlich bis gerade eben gedacht, es gehe darum, dass ein Gedicht die Liebe bei dem verhungern lässt, der das Gedicht bekommt. Im Text steht aber: Der Gedichtschreiber habe "seiner Liebe ein Ende gemacht". Und dann: "Wahrscheinlich gibt es viele Neigungen, die auf diese Weise überwunden werden." Das heißt, indem man ein gutes Gedicht schreibt, lässt die eigene Liebe nach?! Das heißt, der, der Gedichte schreibt, ist vielleicht eher ein selbstverliebter Typ, einer, der vor Begeisterung für seine Gedichte seine Liebe vergisst? Jedenfalls dann, wenn ihm ein wirklich gutes Gedicht gelingt? Bei dieser Variante ist es egal, ob das Gedicht literarisch wertvoll oder nur subjektiv genial ist - der Schreiber wird hin und weg sein, seine Liebe ist für diesen Poeten zweitrangig, nur das Objekt, aus dem sein Genius Verse bastelt. Jedenfalls dann, wenn die Liebe schwach ist...
Hm. Bei dieser Variante wäre Lizzys Bemerkung weder ironisch noch geplappert. Sondern ein Hieb gegen die eitlen Gedichteschreiber. Hattest Du das so gemeint, Caro?


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. November 2008, 12:50 
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Udo hat geschrieben:
Aber was mir komischerweise (peinlicherweise) erst jetzt auffällt: Ich hatte eigentlich bis gerade eben gedacht, es gehe darum, dass ein Gedicht die Liebe bei dem verhungern lässt, der das Gedicht bekommt. Im Text steht aber: Der Gedichtschreiber habe "seiner Liebe ein Ende gemacht". Und dann: "Wahrscheinlich gibt es viele Neigungen, die auf diese Weise überwunden werden." Das heißt, indem man ein gutes Gedicht schreibt, lässt die eigene Liebe nach?! Das heißt, der, der Gedichte schreibt, ist vielleicht eher ein selbstverliebter Typ, einer, der vor Begeisterung für seine Gedichte seine Liebe vergisst? Jedenfalls dann, wenn ihm ein wirklich gutes Gedicht gelingt? Bei dieser Variante ist es egal, ob das Gedicht literarisch wertvoll oder nur subjektiv genial ist - der Schreiber wird hin und weg sein, seine Liebe ist für diesen Poeten zweitrangig, nur das Objekt, aus dem sein Genius Verse bastelt. Jedenfalls dann, wenn die Liebe schwach ist...
Hm. Bei dieser Variante wäre Lizzys Bemerkung weder ironisch noch geplappert. Sondern ein Hieb gegen die eitlen Gedichteschreiber. Hattest Du das so gemeint, Caro?

Ja. :) Das erste Gedicht, die erste "Ode an die Liebe" mag ja geschrieben sein, um IHR zu gefallen, es war ja "en vogue". Aber was soll es bringen, ständig zu dichten und seine Gefühle in Vers-Form zu Papier zu bringen? Wann ist der Punkt überschritten , da man nicht nur ihr gefallen will, sondern die Verse reiner Selbstzweck sind? Vor allem weil die Gedichte, egal wie schön sie sind, zur Übertreibung neigen. Übertreibung birgt aber die Gefahr, sich ins Gegenteil zu verkehren. Je lauter und auffälliger Einer seine Liebe gesteht, zu Papier bringt oder öffentlich kundtut, umso weniger steckt meist dahinter. Demjenigen geht es dann nur noch um Bestätigung und Applaus und er möchte für seine Mühe gelobt werden. "Sieh her, Liebste, ich dichte sogar für dich!", ist etwas anderes, wenn man es als Geschenk tut und länger bekannt ist, um im Alltag klarzustellen, dass sich die Liebe nicht verringert hat. Aber zu dichten, um der Angebetenen den Hof zu machen, heisst doch nicht mehr, als sich im Spiegel zu betrachten, nach dem Motto "Spieglein, Spieglein an der Wand, Wer ist wohl der Beste im ganzen Land?". :wink:

Die schönsten Liebesverse sind in meinen Augen ja die, die man aus Sehnsucht und Liebeskummer schreibt, und nicht jene, in denen man ein Gegenüber glorifiziert und auf ein Podest hebt.
Ich habe einen Spruch gelesen, der mich oft begleitet: "Wahre Liebe kennt keine Worte. " Will heissen, egal wie du deine Liebe ausdrücken willst, du findest nie wirklich die richtigen, die entsprechenden Worte. Je größer das Gefühl, umso unmöglicher der Ausdruck und das Vermögen es in Worte zu fassen. (und das sag ich als Schreiberling :lach: )

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Zuletzt geändert von Caro am Dienstag 18. November 2008, 14:47, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Dienstag 18. November 2008, 12:59 
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Was mir grad beim Lesen Eurer Beiträge eingefallen ist:
Jane Austen selber hat ja so gut wie keine Gedichte geschrieben, vielleicht drückt sie dadurch ihre eigene Geringschätzung aus? :nixweiss:

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BeitragVerfasst: Dienstag 18. November 2008, 13:29 
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Irgendwo hab ich gelesen, dass sie sich mal an einem versucht hat - das war aber wohl literarisch wertlos. Vielleicht war es auch nur ein Scherzgedicht.
Wie stand denn JA zu Byron?
In Persuasion zumindest rät Anne dem gramvollen Captain doch dringend, nicht nur Byron, sondern auch Romane zu lesen - oder täuscht mich da meine Erinnerung?
Ansonsten sind die Gedichteschreiber ja meist so die Willoughbys... Es stimmt schon, was Caro meint, dass ein Darcy wohl kaum Gedichte schreiben würde. Auch das könnte sein Lächeln erklären, wenn er gleich versteht, dass Lizzy das Gedichteschreiben insgesamt abträglich findet.


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. November 2008, 13:33 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Udo hat geschrieben:
Ansonsten sind die Gedichteschreiber ja meist so die Willoughbys... Es stimmt schon, was Caro meint, dass ein Darcy wohl kaum Gedichte schreiben würde. Auch das könnte sein Lächeln erklären, wenn er gleich versteht, dass Lizzy das Gedichteschreiben insgesamt abträglich findet.
Und da haben wir/sie die ersten beiden Gemeinsamkeiten. :)

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BeitragVerfasst: Dienstag 18. November 2008, 18:27 
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Udo hat geschrieben:
In Persuasion zumindest rät Anne dem gramvollen Captain doch dringend, nicht nur Byron, sondern auch Romane zu lesen - oder täuscht mich da meine Erinnerung?


Nein, da täuscht deine Erinnerung nicht. Ich fand die Stelle nämlich ganz lustig und auch etwas verwunderlich, mir einen "Seebären" vorzustellen, der Liebesgedichte liest - aber das ist hier leicht :offtopic:

deshalb

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Gruß
rafael :tach:


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. November 2008, 21:09 
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Caro hat geschrieben:
Je lauter und auffälliger Einer seine Liebe gesteht, zu Papier bringt oder öffentlich kundtut, umso weniger steckt meist dahinter. Demjenigen geht es dann nur noch um Bestätigung und Applaus und er möchte für seine Mühe gelobt werden.


Ach so! Ja, jetzt wird mir klar, was du meinst! Da kann ich dir also nur zustimmen :wink:

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BeitragVerfasst: Dienstag 18. November 2008, 21:18 
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Nun, da JA gerade P&P genau überarbeitet hat, wird sie nichts, was "poetry" oder "sonnets" betrifft, nachlässig behandelt haben. Und wenn sie ( bzw. Anne ) in Persuasion ebenfalls empfiehlt, besser Romane zu lesen :wink: , dann wollte sie eben doch eventuell ihre eigene Meinung in Form von Lizzie rüberbringen? Die Darcy lächelnd bestätigt?

Andererseits gesteht sie zu, dass es bei healthy love ok wär.
Also - so ganz überzeugt mich das alles noch nicht. :/

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BeitragVerfasst: Mittwoch 19. November 2008, 00:50 
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Vielleicht ist es bei einer tiefen Liebe nicht ok, sondern einfach egal? Da kann man halt machen, was man will, die Liebenden findens immer irgendwie gut... Drum nennt man ja den Gott der Liebe blind...


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BeitragVerfasst: Mittwoch 19. November 2008, 18:32 
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10. Kapitel

Treffen im Salon. Miss Bingley umgarnt den Brief schreibenden Darcy. Es beginnt eine Diskussion um Mr. Bingleys schnelle Entscheidungen, Bescheidenheit und Freundschaft. Es wird musiziert, Lizzy liefert sich ein Scharmützel mit Darcy über das Tanzen. Beim Spaziergang am Tag darauf schildert Miss Bingley Darcy eindringlich die fatalen Folgen einer Hochzeit mit Elizabeth.


In diesem Kapitel geht es ganz schön zur Sache... Zunächst fällt auf, wie trocken Darcy Carolines Schmeicheleien abperlen lässt. Das ist schon nah dran an Unhöflichkeit - er scheint doch einigermaßen genervt zu sein.
Interessanter finde ich jedoch das Gespräch über Bingley. Hier ist Darcy für mich unverständlich schroff gegenüber seinem Freund - zumal vor einer mehr oder weniger Fremden. Er hält ihm nicht weniger als falsche Bescheidenheit, Selbstlob, Flatterhaftigkeit, Nachlässigkeit, Unentschlossenheit und Manipulierbarkeit vor. Das ist schon ziemlicher harter Stoff, zumal man annehmen kann, dass Darcy derlei nicht mit einem freundlichen, verschmitzten Lächeln, sondern staubtrocken dozierend runterleiert. Er tadelt Bingley. Inwieweit er dies berechtigterweise tut, ist noch schwer zu entscheiden. Im Grunde könnte er wohl recht haben, obwohl man dazu neigt, dem lieben Bingley sein Ich-leb-so-in-den-Tag-hinein nicht übel zu nehmen und schon gar nicht, ihm zu unterstellen, er würde sich toll darstellen wollen.
Wenn man nicht wüsste, wie das Buch ausgeht, und auch die Filme nicht kennen würde, also nicht dauernd die netten CF oder MM vor Augen hätte, wenn man also unbedarfter Erstleser wäre, müsste einem Darcy bis hier doch wirklich sehr unsympathisch vorkommen, oder? Ein kalter Analytiker, Verstandesmensch, gefühllos und immer ein wenig von oben herab blickend.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 19. November 2008, 22:08 
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Einerseits kann ich mir zwar vorstellen, dass Mr. Darcy Mr. Bingley womöglich weitgehend zutreffend analysiert, doch in diesem Punkt muss ich Dir beipflichten, Udo:
Udo hat geschrieben:
Hier ist Darcy für mich unverständlich schroff gegenüber seinem Freund - zumal vor einer mehr oder weniger Fremden.
Sagte er seine Kritik Mr. Bingley unter vier Augen, fände ich das noch in Ordnung, denn ein guter Freund sollte einem den Spiegel vorhalten dürfen, ohne dass dieser gleich beleidigt ist. Aber solche Vorhaltungen vor Elizabeth, einer quasi fremden Person, finde ich doch mehr als unangebracht. Er entblößt Bingley ja richtiggehend. Und Mr. Bingley nimmt ihm das gar nicht ernsthaft übel. Er ist wirklich ein netter Mensch, dass er Darcy's Kritik so gelassen hinnimmt.

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"To read ist to translate, for no two person's experiences are the same."
(W. H. Auden)

"Lesen heißt übersetzen, denn keine zwei Menschen teilen die gleichen Erfahrungen."


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BeitragVerfasst: Donnerstag 20. November 2008, 00:06 
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Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
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Vielleicht nimmt er es doch gar nicht soo gelassen hin. Kurz darauf ist es ja Bingley, der Darcy kritisiert. Zunächst der Satz, dass er ihn nicht halb so sehr achten würde, wenn Darcy nicht so groß wäre (ein verunglückter Scherz?). Und dann der Nachsatz, dass Darcy geradezu grauenhaft sei, wenn er sonntags in seiner Hütte sitzt und nichts zu tun hat. Darauf scheint Darcy ja leicht beleidigt zu sein, jedenfalls hat Elizabeth den Eindruck. Und er wäre zu recht sauer. Andererseits sollte man meinen, dass er einstecken können sollte, wenn er zuvor so austeilt.
Also ich bin mir nicht sicher, ob hier nicht doch zwei Freunde sich ein klein wenig ernsthafter anfrotzeln - wobei das ihrer Freundschaft nicht im geringsten schaden muss und ja auch nicht tut. Merkwürdig finde ich die Szene trotzdem irgendwie. Ach ja, schön fand ich, wie Bingley Darcy veräppelt. Als dieser in der Diskussion mit Lizzy erst die exakten Rahmenbedingungen klären will (was im Prinzip ja vernünftig, in diesem von Lizzy genannten allgemeinen Beispiel aber m.E. total unnötig ist), schlägt Bingley ja vor, auch gleich noch Gewicht und Größe festzulegen - das ist gut! Bloß dass dann der unfreundliche Nachsatz kommt... Von Darcy kann ich mir nach der Szene vorstellen, wie er aus Lust am Diskutieren endlos Haare spaltet. Puh, keine rosigen Aussichten auf romantische Sonntagabende in Pemberley - aber damit hat Lizzy ja auch noch absolut nichts am Hut.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 20. November 2008, 09:13 
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Na ja, auf diese Weise (also die Kabbeleien zwischen Bingley und Darcy) erfahren wir Leser nicht nur vom Erzähler, also von höherer Warte sehr viel über die beiden Charaktere, sondern hier eben als Augenzeugenaussage. Theoretisch darf man hier die Aussagen auch ein wenig in Zweifel ziehen, bzw. sich fragen was noch Wahrheit ist und was bereits Übertreibung, und wie die Schwächen und Stärken zu werten sind. Lizzy hat hier ja nun auch eine entsprechende Meinung. Und das ist vermutlich die Krux, dieses Kapitels. Nicht nur Wir, sondern auch Lizzy und über sie vermutlich Jane, sollen also möglichst viel über die beiden erfahren.

By the way, ist es nicht auch ein Zeichen wirklich tiefer und unumstösslicher Freundschaft, dass man sehr ehrlich und freimütig, also sozusagen familiär miteinander und übereinander spricht, und Dritte dabei oft gar nicht wahrnimmt? :)

Udo hat geschrieben:
Vielleicht nimmt er es doch gar nicht soo gelassen hin. Kurz darauf ist es ja Bingley, der Darcy kritisiert. Zunächst der Satz, dass er ihn nicht halb so sehr achten würde, wenn Darcy nicht so groß wäre (ein verunglückter Scherz?). Und dann der Nachsatz, dass Darcy geradezu grauenhaft sei, wenn er sonntags in seiner Hütte sitzt und nichts zu tun hat.

Das mir nun wieder ein Übersetzungsproblem. :D
Zitat:
"...I assure you, that if Darcy were not such a great tall fellow, in comparison with myself, I should not pay him half so much deference. I declare I do not know a more awful object than Darcy, on particular occasions, and in particular places; at his own house especially, and of a Sunday evening, when he has nothing to do."
Mr. Darcy smiled; but Elizabeth thought she could perceive that he was rather offended, and therefore checked her laugh. Miss Bingley warmly resented the indignity he had received, in an expostulation with her brother for talking such nonsense.

"Ich versichere Ihnen (Euch?), wäre mir Darcy in unserer Freundschaft nicht so ein großartiger, langer Kamerad/Bursche (neusprachlich "Kumpel"), ich zollte ihm nicht die Hälfte meiner Hochachtung. Ich versichere Euch, in speziellen Fällen und an bestimmten Orten, kein schrecklicheres Wesen als Darcy zu kennen; als Beispiel zu nennen in seinem eigenen Haus, an einem Sonntag abend, und vor allem, wenn er nichts tun kann (zur Untätigkeit gezwungen ist)."
Mr Darcy lächelte; doch Elizabeth glaubte zu spüren, dass er eher gekränkt war, und unterdrückte deshalb ein Lachen. Miss Bingley rügte die Beleidigung, die er erhalten hatte, warm und indem sie ihrem Bruder vorhielt, Unsinn von sich zu geben.


Die Frage ist nun, ist Darcy tatsächlich beleidigt, oder nicht? kennt ihn Lizzy tatsächlich schon so gut, dass sie sich ein Urteil bilden kann? Ich denke Jane Austen hat es deshalb überaus vorsichtig ausgedrückt. "Lizzy thought she could perceive...". In diesem Satz steht sehr viel Wenn. :)

Es kommt mir im übrigen so vor, als wären entweder die Bingleys eher klein gewachsen, oder die Darcys sehr groß, denn es wird ja auch bei Georgianna lang und breit über ihr Wachstum gesprochen. :wink:
Ich bin mir sicher, dass es für den "tall fellow" ein bestimmtes Kumpel-Wort gibt, oder so eines wie die "Langen Kerls" unserer Preussen. Es geht demnach mehr darum, dass ihn Darcy beschützt hat, nach dem Motto "Die Großen beschützen die Kleinen".

Der Begriff der "Langen Kerls" griff in ganz Europa um sich und mehrere Landesfürsten versorgten speziell Friedrich mit Burschen, die das "Gardemaß" hatten. guck

Gerade der Nachsatz, dass Darcy quasi zum Tier wird, wenn er nichts zu tun hat, macht ihn mir eher sympathisch. Vor allem nimmt es sich geradezu komisch aus, wenn man bedenkt, dass man als Gentleman ja nicht wirklich "arbeiten" durfte. Klar, vor allem nach der Kirche, also Sonntags soll man ruhen. :thud: Wenn Darcy das ernst nimmt, kann er dann nicht einmal seinen Studien oder Lesungen nachgehen. Zur Untätigkeit verdammt und andererseits gezwungen sich das geistlose Geplapper gewisser Damen anzuhören ... Ich kann Darcy allzu gut verstehen. :patpat:

Zumal Darcy gerade mit dieser Eigenschaft und diesem Problem noch mehr von dem üblichen Aristokraten-Bengel-Standesdünkel verliert.

Genaugenommen sind die Charaktere Bingley-Darcy genau seitenverkehrt. Der junge Aristokrat stirbt fast vor Langeweile, wenn er nichts zu tun hat, wo doch das süße Nichtstun zu seinen Attributen zählen sollte, und der Händler-, also eigentlich Arbeitersohn kann das nicht verstehen und zieht ihn damit auf. :lach:

Dachte Tschechow vielleicht sogar an einen Darcy-Charakter, als er in seinen "Drei Schwestern" davon spricht, dass "Arbeit adelt"? Er legt es zwar der ältesten Schwester in den Mund, aber die kann nun auch nicht untätig sein. :wink:

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BeitragVerfasst: Donnerstag 20. November 2008, 18:54 
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Die Frozzeleien zwischen Bingley und Darcy hab ich als normal empfunden, ohne böse Absicht, eben Geplänkel unter Freunden, das sich auch mal so weit steigern kann, dass sich doch ein leichtes Eingeschnapptsein andeuten mag? :wink:
Immerhin hat doch Bingely angefangen, hat sich über Darcys Art des Briefschreibens lustig gemacht, oder?
Warum nur betreibt Darcy auch studies .......... for words of four syllables?
Ich nehme an Bingley benutzt statt dessen four-letter-words :aetsch:

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BeitragVerfasst: Donnerstag 20. November 2008, 23:48 
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@Miranda: Ich glaube wie gesagt auch, dass es Frotzeleien unter Freunden sind, die für die Freundschaft keine Gefahr bedeuten. Und doch scheint mir die ganze Stimmung der Szene nicht heiter-freundlich, alte Kumpels nehmen sich auf den Arm usw. Bingley wird ernsthaft kritisiert - nur dass das seinem Naturell nicht soo viel anhaben kann. Darcy ist durchaus gekränkt/beleidigt.
Klar ist das wieder einer dieser JA-Dialoge, aus dem wir viel über die Leute erfahren, wie Caro anmerkt. Aber ich würde Lizzys Eindruck, Darcy sei beleidigt, nicht in Frage stellen. Lizzy hat ja offenbar im Grunde eine feine Beobachtungsgabe, bei praktisch allen ihren Einschätzungen liegt sie richtig (so wie Elinor in S&S), auch wenn sie von Darcy im Ganzen anfangs auf den Holzweg geschickt worden ist. An dieser Stelle kommt hinzu, dass auch Miss Bingley die Kränkung sehr übel genommen hat - JA sagt nicht, dass Miss B. dies als Kränkung empfunden habe, sondern stellt die Kränkung als Tatsache fest.

Caro hat geschrieben:
By the way, ist es nicht auch ein Zeichen wirklich tiefer und unumstösslicher Freundschaft, dass man sehr ehrlich und freimütig, also sozusagen familiär miteinander und übereinander spricht, und Dritte dabei oft gar nicht wahrnimmt? :)


Da könnte was dran sein. Aber Freunde, die mich öffentlich belehren und tadeln (und in welchem Ton Darcy das macht, kann ich mir gut vorstellen), können mir auf Dauer gestohlen bleiben. :wink:

Du meinst also, dass "tall fellow" als "langer Kamerad" im Sinne von alter Kumpel übersetzt werden müsste, Caro? Das würde der Bosheit in der Tat die Spitze nehmen. Was schreibt denn Grawe...?

Ich stelle mir gerade mal vor, Mary wäre im Zimmer gewesen - ich denke, sie hätte sich sofort unsterblich in Darcy verliebt.... Darcy redet ja genau so oberlehrerhaft daher wie sie. Besonders deutlich an dieser Stelle: "Nachzugeben, ohne überzeugt worden zu sein, ist für den Verstand von beiden kein Kompliment." Dabei geht es nur darum, einem guten Freund ohne stundenlanges Diskutieren einen Gefallen zu tun... Lizzy erläutert das Beispiel ja sehr ausführlich.
Ist es nicht irgendwie so, dass es in diesem Kapitel bei allem, was passiert, eigentlich um Darcy und Lizzy geht? Sie beobachtet ihn, er sie. Beide bilden sich ihre Urteile bzw. sie fühlt sich bestätigt, er fängt an, seins immer mehr zu korrigieren. Wie blind Lizzy ist, zeigt ja die Stelle, wo sie merkt, dass er sie ansieht. Wie wird er wohl geguckt haben? Unvorstellbar, dass er sie mag, aber auch unwahrscheinlich, dass er sie anglotzt, weil er sie einfach nicht leiden kann. Ergo muss sie wohl betrachtenswert sein, weil er niemanden sieht, der sich so daneben benimmt wie sie. Ein interessantes Anschauungsobjekt. Aber: "Sie mochte ihn zu wenig, als dass ihr seine Anerkennung etwas bedeutet hätte." Null Gefühl. Trotzdem darf man vielleicht annehmen, dass sie ihn immerhin auch als Anschauungsobjekt oder Gesprächspartner, an dem sie sich reiben kann, interessant findet, oder?
Und dann fasst er sich ein Herz und will freundlich mit ihr plaudern - und sie lässt ihn eisig abfahren. Zum 2x. Hat jemand ihre Begründung verstanden? Ein bisschen ist das für mich genauso wirr wie das Gerede über Gedichte, die die Liebe verhungern lassen.


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BeitragVerfasst: Freitag 21. November 2008, 08:46 
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Caro hat geschrieben:
"Ich versichere Ihnen (Euch?), wäre mir Darcy in unserer Freundschaft nicht so ein großartiger, langer Kamerad/Bursche (neusprachlich "Kumpel"), ich zollte ihm nicht die Hälfte meiner Hochachtung. (...)


Das glaube ich nun aber nicht auf Anhieb. Die Stelle beginnt nämlich noch etwas früher. Im Satz davor sagt Bingley:

Zitat:
Wir wollen alle Einzelheiten wissen und auch Durchschnittsgrösse und Gewicht nicht vergessen; denn das könnte von grösserer Wichtigkeit sein, Miss Bennet, als sie vermuten. Wenn Darcy nicht ein so grosser stattlicher Bursche im Vergleich zu mir wäre.....


Und ein sorry schon mal vorneweg, ich habe gerade nur die Rauchenberger Version zur Hand, also kann ich mich übersetzungsmässig auch ganz gewaltig irren! Wie lautet der vorherige Satz denn im Original? In der Übersetzung klingt es gerade so, als würde der "wenn er nicht so gross wäre"-Satz eine Erklärung des "Grösse ist wichterger als man meint"-Satzes darstellen. Wenn das im Original anders klingt, geb ich mich natürlich geschlagen und finde mich damit ab, dass tall fellow auf die lange Freundschaft abzielt ;D

Was ich hier übrigens auch interessant finde, ist dass an einer Stelle irgendwie durchscheint, dass es Darcy halt doch ein wenig egal ist, was Elisabeth von ihm denkt (oder aber die Szene zeigt nur, dass er keineswegs paranoid ist...). Ich meine den Schluss, als er und Miss Bingley spazieren und über Lizzy reden. Als sie dann auf die andern beiden treffen, ist es Miss Bingley sehr unangenehm, weil sie nicht sicher ist, ob sie gehört wurden oder nicht. Darcy ist da gar nicht irritiert. Entweder ist es ihm egal, oder er glaubt gar nicht, dass man sie überhaupt gehört haben könnte.

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BeitragVerfasst: Freitag 21. November 2008, 10:45 
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@Miss Hamilton
Du meinst sicher folgende Stelle: "By all means," cried Bingley; "let us hear all the particulars, not forgetting their comparative height and size; for that will have more weight in the argument, Miss Bennet, than you may be aware of…".
Diese Stelle bezieht sich nicht wirklich auf Gewicht und Größe. Bingley ist genervt, weil Lizzy und Darcy in seinen Augen Haarspaltereien betreiben und sagt ironisch ," lasst uns von allen Meinungen alle (unbedeutsamen?) Einzelheiten hören, nicht zu vergessen deren gegensätzliche Größen und Gewichte; denn sie haben mehr Wert in der Argumentation, Miss Bennet, als Ihnen bewusst sein mag …".
Dann kommt sein Satz mit dem "great tall fellow". Bingley will gerade damit sagen, dass Freundschaft, Beratung und Schutz, die er durch Darcy erfahren hat, mehr wert sind als alles Andere, und er würde ihn ohne diese nur halb so viel achten. Er will schlichtweg die Diskussionen über ihre jeweiligen Stärken und Schwächen beenden.
Darcy lächelt und das heißt, dass er seinen Freund versteht.
Da reagieren beide Mädels über, denn hier geht es einerseits um eine gewisse Männersprache (und die beiden Frauen können nicht wissen, wie nahe sich die beiden stehen, wie sehr sie in der Vergangenheit durch "dick und dünn" gegangen sind), und andererseits kann Miss Bingley auch nicht akzeptieren, dass Bingley ihren Angebeteten als "schreckliches Wesen" bezeichnet. Der Unsinn bezieht sich wohl mehr auf den letzten Satz.
Das kann sie natürlich nicht so stehen lassen und muss ihren Bruder dafür abkanzeln. :D
Lizzy ihrerseits kann nicht wissen, ob Darcy wirklich so ein "workoholic" ist, dem Untätigkeit schlicht auf den Senkel geht.

@Udo
Udo hat geschrieben:
Wie blind Lizzy ist, zeigt ja die Stelle, wo sie merkt, dass er sie ansieht. Wie wird er wohl geguckt haben? Unvorstellbar, dass er sie mag, aber auch unwahrscheinlich, dass er sie anglotzt, weil er sie einfach nicht leiden kann. Ergo muss sie wohl betrachtenswert sein, weil er niemanden sieht, der sich so daneben benimmt wie sie. Ein interessantes Anschauungsobjekt. Aber: "Sie mochte ihn zu wenig, als dass ihr seine Anerkennung etwas bedeutet hätte." Null Gefühl. Trotzdem darf man vielleicht annehmen, dass sie ihn immerhin auch als Anschauungsobjekt oder Gesprächspartner, an dem sie sich reiben kann, interessant findet, oder?
Und dann fasst er sich ein Herz und will freundlich mit ihr plaudern - und sie lässt ihn eisig abfahren. Zum 2x. Hat jemand ihre Begründung verstanden? Ein bisschen ist das für mich genauso wirr wie das Gerede über Gedichte, die die Liebe verhungern lassen.

Dazu sollte man sich die entsprechende Textstelle genauer ansehen.
Zitat:
She hardly knew how to suppose that she could be an object of admiration to so great a man; and yet that he should look at her because he disliked her, was still more strange. She could only imagine, however, at last that she drew his notice because there was something more wrong and reprehensible, according to his ideas of right, than in any other person present. The supposition did not pain her. She liked him too little to care for his approbation.

Sie konnte kaum vermuten, für einen derart bedeutsamen Mann ein Objekt der Bewunderung zu sein; und doch war der Gedanke, dass er sie betrachtete, obwohl er sie nicht mochte, noch merkwürdiger. Wie auch immer, sie konnte sich lediglich vorstellen, seine Aufmerksamkeit letztlich durch mehr Fehlerhaftigkeit oder Verwerflichkeit erregt zu haben, gemessen an seinen Vorstellungen des Guten /Rechten, als jede andere Person in der Gegenwart. Diese Vermutung kränkte sie nicht. Sie mochte ihn zu wenig, um auf seine Billigung wert zu legen.
Ich finde es viel merkwürdiger, wie Lizzy plötzlich über ihn und sich denkt. War sie nicht beleidigt, weil er sie für zu durchschnittlich hielt, um sich mit ihr zu befassen? Nun ist sie es, die ihn über sich stellt. Warum wohl sollte ein so bedeutsamer Mann sie fortwährend ansehen? Er fand sie durchschnittlich, also gibt es (in ihren Augen!) wohl etwas an ihr, was ihn so sehr stört, dass er davon gefesselt ist. Dass sie das nicht verletzt liegt daran, dass es ihr nicht mehr wichtig ist. Sie hat für sich akzeptiert, dass sie seine Sphären nicht erreicht und ist deswegen nicht mehr eingeschnappt. Aber interessant ist hier auch JAs Wendung "sie mochte ihn zu wenig…". Da glimmt also doch schon etwas auf, denn es steht nicht mehr, dass sie ihn hasst, oder gar nicht mag. ;D

Dementsprechend antwortet sie auch, als er sich nach dem "Reel" erkundigt. Irrigerweise konfrontiert sie ihn mit ihrem Verdacht, er würde grundsätzlich an ihrem Geschmack etwas auszusetzen haben und setzt eins drauf in dem sie sagt, es liege in ihrem Wesen immer genau das Gegenteil von dem zu mögen oder zu tun, was andere erwarten. Auch hier eröffnet sie offen das Duell, und er nimmt für sich die Herausforderung an und gesteht sich selbst in einer Gefahr zu sein, käme sie nur aus einer besseren Familie. Hier ist er wieder, der Knoten, der Faden, der sich durch die Geschichte zieht ... :wink:

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BeitragVerfasst: Freitag 21. November 2008, 12:50 
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Nachtrag:
Noch einmal zu Bingleys letztem Satz zu Darcy und dem Teil davor. Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass Bingley leicht angesäuert ist, weil Darcy in allem und überall über ihm steht. Vermutlich darf er sich jeden Tag mehr als einmal anhören, wie toll Darcy ist, und das nicht nur von Caroline. Er selbst überlässt sich ja gern seiner Führung. :D

Er schätzt Darcys Intelligenz, Meinung und Ratschlag, aber für jemanden wie Bingley muss es auch nervend sein, ständig das Für und Wider in allen Einzelheiten besprechen zu müssen und vorgehalten zu kriegen. Einerseits sucht er bei Darcy Rat und andererseits fürchtet er die Antwort.
Denn dass Darcy sich seine Entscheidungen nicht leicht macht, sondern pedantisch nach der besten Lösung sucht, erfährt man ja in der kleinen Spitze, als er sagt, dass Darcy sich mitnichten beim Schreiben leichttut, sondern ewig nach dem passenden Wort sucht. :)

Sich andererseits anhören zu müssen, wie Darcy und Lizzy seine Wenigkeit auseinandernehmen, unabhängig ob nun positiv oder negativ, kann wirklich nicht spassig gewesen sein. Vor allem weil Lizzy sich bemüssigt fühlt, für ihn Partei zu ergreifen, und nicht seine Schwestern. :wink:

Wobei Caroline das Ganze mit ihrer Anhimmelei Darcys ja erst angestossen hat. "..jemand der lange Briefe mit Leichtigkeit verfasst, kann nicht schlecht schreiben." "Das ist kein Kompliment für Darcy, denn es fällt ihm nicht leicht. Er überlegt zu lange, um ein entsprechendes Wort mit 4 Silben zu finden. Nicht wahr, Darcy?"
"Mein Schreibstil weicht von deinem vollkommen ab."
"Oh,"rief Miss Bingles,"Charles schreibt geradezu unvorstellbar unachtsam. Er vergisst die Hälfte der Wörter, und den Rest verkleckst/verschmiert er."
Danke, Wer solche Schwestern hat, braucht keine Feinde. :fies_sei:

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BeitragVerfasst: Freitag 21. November 2008, 15:39 
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Zumindest spürt Lizzie eine leichte Spannung, ich finde es recht diplomatisch, wie sie versucht , die Schärfe rauszunehmen:... Mr. Darcy had much better finish his letter :) - und er tut das dann auch sofort!

@ Caro
Es stimmt, dass Lizzie nicht richtig negativ eingestellt ist gegenüber Darcy! :wink: Immerhin!

Und er? Mr Darcy?
were it not for the inferiority of her connections, he should be in some danger.
Na, wenn das nicht ein Eingeständnis sich selbst gegenüber ist! :ja:
Sogar colour and shape, and the eye-lashes, hat er genau betrachtet. :wink:

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BeitragVerfasst: Freitag 21. November 2008, 21:23 
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Caro hat geschrieben:
Dann kommt sein Satz mit dem "great tall fellow". Bingley will gerade damit sagen, dass Freundschaft, Beratung und Schutz, die er durch Darcy erfahren hat, mehr wert sind als alles Andere, und er würde ihn ohne diese nur halb so viel achten. Er will schlichtweg die Diskussionen über ihre jeweiligen Stärken und Schwächen beenden.
Darcy lächelt und das heißt, dass er seinen Freund versteht.

Also nach Miss Hamiltons Einwurf neige ich doch wieder dazu, "tall fellow" auf die Größe bezogen zu deuten. Der Kontext ist eindeutig, scheint auch mir. Im Internet hab ich nach Übersetzungen gesucht und "langer Bursche" gefunden, auch auf vielen englischen Seiten ist die Formulierung meist im Zusammenhang mit Körpergröße zu finden... Aber egal, denke ich.

Wenn bei JA steht, dasss Lizzy ihn zu wenig mochte, kann man das natürlich so deuten, dass sie ihn immerhin ein bisschen mochte - oder jedenfalls nicht gar nicht. Im Deutschen zumindest klingt mir das eher danach, als ob sie eben nichts für ihn empfinde, bzw. sogar eher noch Antipathie. Und JA deutet auch sonst nirgendwo an, dass Lizzy ihn schon mögen könnte. Aber ob nun schon Mikrospuren aufkeimender Liebe oder nur Interesse an einem würdigen Gesprächspartner - im Blick hat sie ihn irgendwie auf jeden Fall schon mal.

Caro hat geschrieben:
Ich finde es viel merkwürdiger, wie Lizzy plötzlich über ihn und sich denkt. War sie nicht beleidigt, weil er sie für zu durchschnittlich hielt, um sich mit ihr zu befassen? Nun ist sie es, die ihn über sich stellt.


He, hattest Du an der entsprechenden Stelle nicht gerade bestritten, dass Darcy Lizzy beleidigt habe, weil er sie durchschnittlich fand? ;D Und dass sie ihn über sich stellt, finde ich gar nicht merkwürdig. Die sozialen Unterschiede dürften ihr wie allen Leuten dieser Zeit sehr bewußt gewesen sein.

Caro hat geschrieben:
Dementsprechend antwortet sie auch, als er sich nach dem "Reel" erkundigt. Irrigerweise konfrontiert sie ihn mit ihrem Verdacht, er würde grundsätzlich an ihrem Geschmack etwas auszusetzen haben und setzt eins drauf in dem sie sagt, es liege in ihrem Wesen immer genau das Gegenteil von dem zu mögen oder zu tun, was andere erwarten. Auch hier eröffnet sie offen das Duell, und er nimmt für sich die Herausforderung an und gesteht sich selbst in einer Gefahr zu sein, käme sie nur aus einer besseren Familie. Hier ist er wieder, der Knoten, der Faden, der sich durch die Geschichte zieht ... :wink:


Das ist es nicht, was mich an der Stelle leicht irritiert. Zunächst einmal habe ich mich kurz gefragt, ob er sie möglicherweise gar zu einem Tanz auffordert? Was hätte er getan, wenn sie mit leuchtenden Augen "Ja" gerufen hätte auf seine Frage, ob sie nicht Lust habe, einen Reel zu tanzen? Wobei ich keine Ahnung habe, ob man für einen Reel 12 Leute und 300 qm große Räume braucht - dann wäre klar, dass sie nicht tanzen können.
Aber Lizzy sagt, dass er nur will, dass sie Ja sagt, damit er sie wg. ihres schlechten Geschmacks verachten kann. Deshalb sagt sie also Nein. Und fügt dann hinzu, dass er sie jetzt verachten möge, wenn er es wage. Das ist doch unlogisch?! Warum sollte er sie verachten, wenn sie guten Geschmack beweist und Nein sagt? Unterstellt sie, dass er sie in jedem Fall verachten will, egal was sie sagt? Aber wie sollte er das begründen, wenn sie Nein sagt?

Was mich an dem folgenden Spaziergang überrascht, ist, dass Caroline Darcy so offen mit der möglichen Hochzeit aufzieht. Sie ist eifersüchtig usw. schon klar. Aber mir scheint, sie geht dabei ganz schön weit. Das spricht für eine recht weitgehende Vertrautheit zwischen ihnen. Wahrscheinlich kennen sie sich ja auch schon seit Jahren. Solche Sprüche haben ja auch immer viel Selbstquälerisches. Und ungeschickt ist es auch, weil sie ihn praktisch zwingt, Lizzy zu verteidigen und eine Hochzeit wahrscheinlicher macht - über etwas, das total absurd ist, muss man nicht reden. Indem man darüber redet, rückt es in den Bereich des Möglichen.


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BeitragVerfasst: Freitag 21. November 2008, 23:48 
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Wenn JA sagt She liked him too little to care for his approbation., dann sollte man vielleicht daran denken, wie Engländer (meistens) ticken :lach:
The British say : not bad - der Ami sagt: wow! great!
Ich weiß nicht, ob understatement damals auch schon so üblich war in England, aber ich geh einfach mal davon aus! :)


Zur Frage nach dem reel : ich denke, Darcy wollte nur ein Thema finden, von dem er annahm, dass es Lizzie interessierte.
Tanz war eben wichtig zu der Zeit. Er wollte Konversation betreiben. Lizzie weiß nicht genau, was sie davon halten soll, sie schiebt die Antwort hinaus und überlegt.
Sie schätzt Darcy mal wieder falsch ein und antwortet deswegen auch spitzzüngig. :wink:

I always delight in overthrowing those kind of schemes -

Lizzie diskutiert etwa gern um des Diskutierens willen? :wink:

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BeitragVerfasst: Sonntag 23. November 2008, 11:19 
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Kapitel 11

Jane , Elizabeth und die Bingley sisters unterhalten sich. Ohne Beisein der Männer sind letztere sogar richtig nett.

Später schafft es Miss Bingley nicht, Mr Darcy von seiner Lektüre fernzuhalten, daher überredet sie Lizzie , mit ihr im Zimmer umherzuwandern, um so endlich Darcys Aufmerksamkeit zu bekommen.
Es entwickelt sich das berühmte ;D Gespräch über "Vanity" und "Pride".

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BeitragVerfasst: Sonntag 23. November 2008, 15:09 
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Ich finde zu diesem Kapiten die "Adaption" einer Szene in P&P05 interessant: Im Buch sagt Miss Bingley, dass es viel vernünftiger wäre, sich an einem Ball zu unterhalten und nicht zu tanzen. Charles erwidert darauf, dass es dann wohl kaum mehr ein Ball wäre. Genau das gleiche Gespräch gibt es in P&P05 auch, nur dass dort Mary Miss Bingleys Ansicht vertritt und Miss Bingley den Satz sagen darf: "Dann wäre es aber kein Ball mehr". Aber das ist ja im Grunde etwas :offtopic:

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BeitragVerfasst: Montag 24. November 2008, 00:25 
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Ja, das berühmte Gespräch... Das ist mal ein schöner Schlagabtausch zwischen den beiden, bei dem Darcy zugleich eine ganze Menge über sich preisgibt. Für mich kommt er hier mal wieder nicht sehr positiv rüber. Allein dieser Satz:
"Aber Stolz - wo echte geistige Überlegenheit vorliegt, ist Stolz durchaus angebracht."
Ich weiß nicht, warum Elizabeth darüber lachen muss. Oder vielleicht kann man darüber nur noch lachen :D .
Worauf oder warum ist man stolz? Weil man etwas geschafft hat, was einem wichtig ist? Weil man ein Ziel erreicht hat? Auf Dinge, die andere tun, die einem wichtig sind? Auf seine Kinder? Weil man ein Problem gelöst hat? Ist alles okay, finde ich. Aber "echte geistige Überlegenheit"?? Puh... Das klingt, als ob Darcy seinen Stolz aus der Unterlegenheit anderer bezieht, also auf Kosten anderer empfindet. Ist das nicht sowas wie Snobismus? Da fällt mir wieder der Satz aus einem früheren Kapitel ein, in dem Darcy sagt, er könne nicht verstehen, wie man heutzutage seine Bibliothek vernachlässigen kann. Er hat ja recht, aber muss er das unbedingt sagen?


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