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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. Juli 2008, 09:01 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Udo hat geschrieben:
JA bringt hier die Charakterisierung von Lucy zum Höhepunkt. Wer bisher noch Zweifel an ihren Ambitionen hatte... Wobei ich das Zustandekommen der Beziehung zwischen Robert und ihr eigentlich nicht richtig nachvollziehbar finde. Aber bei den beiden muss man wohl auch nicht nach Plausibilität fragen.

Ja, man müsste fast vermuten, dass sich Robert tasächlich heiß in sie verliebt hat, sonst würde ein "braver" Junge wie er, mit seiner Einstellung nun nicht ausgerechnet eine Lucy Steele heiraten. Kann es ein, dass auch Lucy ihn liebt, oder geht es ihr nur ums Geld ? Ich bin mir nicht ganz schlüssig, was ich davon halten soll, vor allem ging es ja wirklich rasant mit den beiden.

Witzig finde ich ja, dass die beiden gleich Lucys Onkel(?) besuchen. Sie muß ihn ja stolz allen Familienmitgliedern präsentieren, nachdem schon niemand an der Hochzeit teilnehmen konnte, was für Lucy bitter gewesen sein muss.
:fies_sei:

Wirklich nett finde ich mal wieder unseren Colonel Brandon, der Edward auf dem Weg nach London gleich erst einmal das Pfarrhaus begutachten und Änderungswünsche äussern lässt. Auch hier wird keine Zeit vergeudet. Alle haben es auf einmal sehr eilig. :D :wink: ;D

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Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mittwoch 2. Juli 2008, 09:01 


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BeitragVerfasst: Mittwoch 2. Juli 2008, 18:26 
Mir gefällt eine Stelle gleich zu Anfang des Kapitels:

Sein [Edwards] Anliegen in Barton war wirklich ganz einfach. Er wollte Elinor lediglich bitten, ihn zu heiraten; und wenn man bedenkt, dass er darin nicht gänzlich unerfahren war, dann berührt es fast eigenartig, dass er sich in diesem Fall so schwer tat...
Schöne, leise Ironie. :top:

Zu Lucy's Brief: Hätte man früher geahnt, wie faustdick Lucy es hinter den Ohren hat, dann hätte man Edward in Gedanken dahin geprügelt, sich von ihr zu trennen. Und dass von Edward auch noch erwartet wird, er solle sich bei seiner Mutter entschuldigen! Was für eine verkehrte Welt! Tz, tz.

Bis auf die Beschreibungen von John Dashwood (in einem frühen Kapitel) und Lucy Steele’s Brief (Kap. 49) hat mir das Buch sehr gut gefallen. Sehr schön war auch, dass man gegen Ende viel von Elinor's Gedanken erfahren hat.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Juli 2008, 08:47 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Hazel hat geschrieben:
Bis auf die Beschreibungen von John Dashwood (in einem frühen Kapitel) und Lucy Steele’s Brief (Kap. 49) hat mir das Buch sehr gut gefallen. Sehr schön war auch, dass man gegen Ende viel von Elinor's Gedanken erfahren hat.


He, sind wir schon bei der Schlussbetrachtung? ;D
Also ich weiß ja nicht, ob das bei Groupreads "üblich" oder "vorgesehen" ist oder so, aber ich fände es sehr schön und interessant, wenn möglichst viele Groupreader/innen zum Schluss einmal kurz oder lang von ihrer Leseerfahrung mit diesem Buch erzählen könnten. Oder ist das doof? Soll jetzt nicht rüberkommen wie Händchenhalten nach der Gruppentherapiesitzung. :D

@Julia: Du hattest recht: Edward war eifersüchtig auf Brandon. Das sagt zwar nicht Edward, sondern JA, aber die ist für dieses Buch ja auch keine geringe Autorität. :D


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BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Juli 2008, 08:50 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Also ich denke nicht, dass wir schon bei der Schlußbetrachtung sind, oder?
Es fehlt noch das letzte Kapitel bzw. die Zusammenfassung der beiden. :)

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BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Juli 2008, 12:28 
Udo hat geschrieben:
Hazel hat geschrieben:
Bis auf die Beschreibungen von John Dashwood (in einem frühen Kapitel) und Lucy Steele’s Brief (Kap. 49) hat mir das Buch sehr gut gefallen. Sehr schön war auch, dass man gegen Ende viel von Elinor's Gedanken erfahren hat.


He, sind wir schon bei der Schlussbetrachtung? ;D

Spoiler: anzeigen
Es stimmt, ich habe vorgegriffen. Ich dachte, so kurz vor dem letzten Kapitel geht das schon mal ;). Ich habe nämlich schon sehr früh im Groupread Gefallen an dem Buch gefunden, und wollte das rechtzeitig sagen, um eine bestimmte Aussage in meiner Erinnerung nicht Oberhand gewinnen zu lassen. Es gibt nämlich eine Quelle, die sagt, das Buch sei "unausgereift".


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BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Juli 2008, 17:40 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Was mich trotz vielmaligem Lesen dieses Mal (wieder?) überrascht, ist Edwards Aussage, er wäre bis zu Lucys letztem Brief überzeugt gewesen, diese würde ihn wirklich lieben. Und nur das hätte ihn davon abgehalten, die Verlobung von sich aus zu lösen bzw. im Sande verlaufen zu lassen.
Mir ist schon klar, dass das nötig ist, um Edward nicht völlig als Schwächling dastehen zu lassen, aber besonders glaubwürdig finde ich es (menschlich) nicht: Kann ein anderswo als intelligent und sensibel beschriebener Charakter gleichzeitig so blind, naiv und gutgläubig sein?


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BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Juli 2008, 18:37 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Ein wenig komisch finde ich das auch. Aber man könnte auch sagen, dass das zeigt, wie gut Lucy täuschen konnte. Ich denke an die Szene, als Edward ihr nahegelegt hat, sich von ihm zu trennen, also die Verlobung aufzulösen. Da hat sie ja sehr darauf bestanden, mit ihm zusammen zu bleiben. Nicht aus Liebe, klar, aber sie hat offenbar ihr schauspielerisches Talent voll ausgespielt.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Juli 2008, 21:31 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Also für arg gutgläubig halte ich Edward auf jeden Fall. Doch wenn er sagt, er habe Lucy bis zu ihrem letzten Brief immer für ein gutartiges, gutherziges Mädchen gehalten, das ehrlich an ihm hing, dann glaube ich wie Udo, dass Lucy einfach perfekt geschauspielert hat. Die Gespräche zwischen Lucy und Elinor hat Edward schließlich nicht mitangehört. Ihm gegenüber wird Lucy ihre spitze Zunge nicht zum Einsatz gebracht haben, da bin ich mir sicher. Sie wusste ihn halt zu umgarnen.

Mich wundert eher, was Robert an Lucy findet? Seine erste Begegnung mit ihr hat jedenfalls keinen Eindruck bei ihm hinterlassen: "Nichts als ein unbeholfenes Mädchen vom Land, ohne Lebensart oder Eleganz und fast ganz ohne Schönheit." (Kapitel 41)
Konnte Lucy also auch ihn umgarnen? Oder was hat ihn nun so sehr an ihr fasziniert, dass er riskiert, seine Mutter zu verärgern? Denn dass diese großen Unmut bei seiner Verbandelung mit Lucy verspüren würde, musste ihm doch klar sein?

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(W. H. Auden)

"Lesen heißt übersetzen, denn keine zwei Menschen teilen die gleichen Erfahrungen."


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BeitragVerfasst: Freitag 4. Juli 2008, 08:37 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Ja, Robert muss sich sozusagen unfreiwillig verliebt haben. Anders kann ich mir diese überstürzte Heirat auch nicht erklären.

Natürlich hat Lucy Edward umgarnt, so wie sie es mit Robert tat. Lucy ist wohl tatsächlich dieser Typ Frau, der die Männer für sich einnimmt, und keiner kann wirklich sagen, wie es geschehen ist. Edward hat sich gelangweilt und Lucy hat sich an ihn rangehängt, ihm geschmeichelt, ihn (den armen Studenten) verwöhnt und ihn mit angeblicher(?) Zuneigung eineglullt, die er von seiner Familie nicht kannte. Er kannte keine wirkliche Liebe, kannte das Gefühl nicht, geliebt zu werden. Woher sollte er also wissen, was Liebe ist und wie sie sich äussert und anfühlt? Lucy wird ihm verklickert haben, dass sie ihn liebt und er bildete sich ein, sie zu lieben.

Auch bei Robert, der zwar der Lieblingssohn ist, wird es ähnlich gelaufen sein. ich kann mir zumindest beim besten Willen nicht vorsatellen, dass Mrs. Ferrars tatsächlich eine liebende oder liebevolle Mutter ist. Ich denke, ihre Söhne, wie überhaupt alle ihre Kinder (auch Fanny) müssen nach Liebe und Zuwendung gelechzt haben, wie verdurstende Blüten. So komisch es für uns sein mag, so scheint Fanny in John ihren idealen Partner gefunden zu haben, zumindest kann sie mit ihm gut leben, besser als wenn sie noch unter der Fuchtel der Mutter stünde.

Interessant finde ich übrigens, dass Fanny beginnt sich ein wenig von der Mutter zu lösen und eigene Entscheidungen zu treffen, alt genug ist sie ja dafür. :aetsch: Nun ja, im Grunde betrifft das alle Ferrars-Kinder. :wink:

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BeitragVerfasst: Freitag 4. Juli 2008, 09:00 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Amadea hat geschrieben:

Mich wundert eher, was Robert an Lucy findet? Seine erste Begegnung mit ihr hat jedenfalls keinen Eindruck bei ihm hinterlassen: "Nichts als ein unbeholfenes Mädchen vom Land, ohne Lebensart oder Eleganz und fast ganz ohne Schönheit." (Kapitel 41)
Konnte Lucy also auch ihn umgarnen? Oder was hat ihn nun so sehr an ihr fasziniert, dass er riskiert, seine Mutter zu verärgern? Denn dass diese großen Unmut bei seiner Verbandelung mit Lucy verspüren würde, musste ihm doch klar sein?

Vielleicht hat sie ihn überzeugt, dass er seinem Bruder grade ein tolles Mädchen ausgespannt hat. :rolleyes:

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BeitragVerfasst: Freitag 4. Juli 2008, 09:09 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Kerstin hat geschrieben:
Vielleicht hat sie ihn überzeugt, dass er seinem Bruder grade ein tolles Mädchen ausgespannt hat. :rolleyes:

Also reine Rivalität zwischen Brüdern? :danke: Auch eine Möglichkeit.
Aber würde Robert so weit gehen ein armes, nach eigenen Worten uninteressantes Mädchen zu heiraten, nur um dem größeren Bruder eins auszuwischen und damit eben zu riskieren die Mutter tödlich zu beleidigen und zu verärgern...? :gruebel:

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BeitragVerfasst: Freitag 4. Juli 2008, 12:11 
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Immerhin sieht Edward jetzt endlich klar: er hält sie der "größten Gemeinheit und der arglistigen Niedertracht für fähig".
Vielleicht ist es auch einfacher: JA brauchte gegen Ende des Buches eine Lösung für zwei Probleme. 1. Ist Edward durch Lucys Favoritenwechsel endlich frei für Elinor; 2. Ist ihre Zukunft gesichert, wenn sich Edward mit seiner Mutter aussöhnt, was leichter wird, wenn nun auch noch Robert mit Lucy durchgeht - das schreibt JA ja auch: Sie verliert beide Söhne durch den selben Missgriff, da liegt es nahe, sich mit dem ersten, dessen Fehler so relativiert wird, zu versöhnen. Denn sonst hat man keinen mehr.
Zwar wäre JAs Lösung so ein wenig konstruiert - aber wenn das Buch nicht hier und da eine kleine Schwäche hätte, wäre es ja ihr bestes und berühmtestes....


Hier im Kapitel sind noch so ein paar Formulierungen, die ich arg betulich finde:
"Was er diesbezüglich ein Jahr später sagen mochte, soll der Phantasie von Ehemännern und Ehefrauen überlassen bleiben."
"Elinor schalt ihn - heftig, wie Damen eine Leichtfertigkeit, die ihnen selbst zugute kommt, immer schelten..."
Na ja, vielleicht sollte man da nicht übertrieben pingelig sein.

Brandon erwägt ja offenbar "das Missverhältnis zwischen sechsunddreißig und siebzehn" - und es scheint ihm einige Probleme zu bereiten. Wie war denn das damals? Waren Ehen zwischen 36- und 17-Jährigen "normal"? Wurde man schief angeguckt? JA scheint ja kein Problem damit zu haben.


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BeitragVerfasst: Freitag 4. Juli 2008, 12:31 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Dieser "große" Altersunterschied war ganz normal. Ein Mann war bereits bei der ersten Ehe üblicherweise älter, erst recht, wenn er nicht der Erstgeborene war. Er musste ja erst Karriere machen, oder Ruhm und Ehre einheimsen, vielleicht schlichtweg den Älteren beerben (wie letztlich unser Brandon), um sich eine weitläufige Familie mit 4-12 Kindern (von denen längst nicht alle das Jugendalter erreichten) leisten zu können.

Zudem kam das Problem, dass den Männern die Gattinnen oft im Kindbett oder wegen anderer Krankheiten wegstarben. Man liest zwar immer wieder Persönlichkeiten, die die siebzig oder achtzig erreichten, auch Frauen, aber der gute Durchschnitt war ca. 40. Es war keine Seltenheit, dass ein Mann drei oder viermal heiratete, weil ihm seine jeweilige Gattin wegstarb. Es war ja auch üblich, dass die Kinder fast in Jahresfolge, jedenfalls in Zwei-Jahresfolge zur Welt kamen.

Lydia Bennet war mit ihren fünfzehn nicht früher dran, als viele andere. Viele Mädchen heirateten in diesem Alter, noch vor ihrem offiziellen Debüt, gebaren (wenn sie Glück hatten) noch 4, 5 Kinder und starben vielleicht zwischen 20 und 25 im letzten Kindbett.

Für ein Mädchen war die Zeit zwischen 18 und 21 am besten zum Heiraten, eben wegen der vielen zu erwartenden Geburten, galt aber nach 21 fast schon als übriggebliebene Jungfer, mit 24 oder 25 fast schon als unvermittelbar bzw. "Ladenhüter".

Zudem nahm mit dem Alter, allem Puritanismus zum Trotz, die Wahrscheinlichkeit ab, dass sie tatsächlich noch Jungfrau war, wie die Familie behauptete, weshalb es immer noch Usus war die Bettlaken der ersten Nacht als Beweis aufzuheben. :rolleyes:

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BeitragVerfasst: Samstag 5. Juli 2008, 10:01 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Danke für die Infos, Caro!


Caro hat geschrieben:
Kerstin hat geschrieben:
Vielleicht hat sie ihn überzeugt, dass er seinem Bruder grade ein tolles Mädchen ausgespannt hat. :rolleyes:

Also reine Rivalität zwischen Brüdern? :danke: Auch eine Möglichkeit.
Aber würde Robert so weit gehen ein armes, nach eigenen Worten uninteressantes Mädchen zu heiraten, nur um dem größeren Bruder eins auszuwischen und damit eben zu riskieren die Mutter tödlich zu beleidigen und zu verärgern...? :gruebel:


Manchmal ist es vielleicht doch hilfreich, vorzugreifen... Habe mittlerweile das letzte Kapitel gelesen. Was ich vergessen hatte: Da wird sehr genau erklärt, wie Lucy Robert rumgekriegt hat....
Edward erwähnt hier im Kapitel dazu einen Aspekt, den ich auch bemerkenswert finde. Er spricht von der "Ehrlosigkeit" Roberts gegen ihn. Nicht nur Roberts allgemeines Betragen gegenüber Edward ist ja übel - dass er ihm die Verlobte "wegnimmt" ist eigentlich an Gemeinheit kaum zu überbieten (es sei denn,er wüsste genau, dass Edward von Lucy nichts mehr will, was hier aber nicht erklärt wird). Wobei der Aspekt der Rivalität dabei offenbar keine Rolle gespielt hat. Jedenfalls schreibt JA nichts davon.

Nett fand ich auch, wie Elinor ihn hier dazu bewegt, auf seine Mutter zuzugehen.


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BeitragVerfasst: Sonntag 6. Juli 2008, 08:25 
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50. Kapitel (Band 3, 14. Kapitel)

Das letzte Kapitel mit allen nötigen Schlusserklärungen. Mrs. Ferrars vergibt Edward und sorgt für das nötige Einkommen des jungen Paars, das ihr neues Heim bezieht und von Freunden und Verwandten besucht wird. JA berichtet, wie Lucy mit Robert zusammen kam und die beiden sich in Mrs. Ferrars Gunst vordrängen. Marianne und Brandon finden ihr Glück. Willoughby verpasst sein Glück, führt jedoch ein erträgliches Leben. Mrs. Dashwood bleibt mit Marianne im Cottage, doch die Familie bleibt in engem Kontakt.


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BeitragVerfasst: Sonntag 6. Juli 2008, 08:32 
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Das geht jetzt ratzfatz bei der guten Jane. Fast ein wenig zu schnell. Denn zumindest Marianne und Brandon sind ja noch weit entfernt davon, ein Paar zu werden. Wenn ich das hier richtig lese, dauert es noch zwei Jahre bis zur Hochzeit. Aber wie zwei Menschen zusammen kommen, wenn ihnen keine nennenswerten Hindernisse im Weg stehen, findet JA wohl zu recht nicht berichtenswert. Die Spannung ist irgendwie raus. Vielleicht ist man auch nur als Leser, der sich fast 500 Seiten lang gefreut hat, enttäuscht, dass es jetzt so schnell vorbei ist? Mir ging es jedenfalls ein wenig so.

Amüsiert habe ich mich über "die unerklärliche Saumseligkeit der Handwerker" - manche Dinge ändern sich offenbar nie. :D


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BeitragVerfasst: Sonntag 6. Juli 2008, 16:06 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Udo hat geschrieben:
Vielleicht ist man auch nur als Leser, der sich fast 500 Seiten lang gefreut hat, enttäuscht, dass es jetzt so schnell vorbei ist?
Ja. Meinetwegen hätte Jane Austen den Rest ruhig noch ein wenig ausführlicher beschreiben können. :ja: Ich fühle mich aber fast immer ein wenig betrübt, wenn ein Buch sich dem Ende zu neigt.

Hier im letzten Kapitel habe ich sogar ein wenig Mitleid mit Mrs. Ferrars. Was hat sie nur so hartherzig gemacht, dass sie so sehr davor zurückschreckt, Liebenswürdigkeit oder Wohlwollen zu zeigen?

Und Lucy ist einfach nur unglaublich! Dass sie für ihr anbiederndes, unterwürfiges Verhalten, für ihre Falschheit die Belohnung erhält, die sie sich erhofft hat, finde ich - vom erzieherischen Aspekt gesehen - ein bisschen schade.
Ach, wie ich so was hier liebe: "... und wenn man über die Eifersüchteleien und die Mißgunst ... und den ständigen häuslichenStreit ... hinwegsah, dann konnte die Harmonie gar nicht vollkommener sein..." :top:

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BeitragVerfasst: Sonntag 6. Juli 2008, 21:25 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ich liebe JA gerade für die knappen und nüchternen Schlusskapitel wie dieses. Sie schafft es immer wieder, die Kurve zu kriegen, wenn es zu simpel, sonnig und harmonisch (banal! :wink: ) zu werden droht. Wenn alle zufrieden und "am Ziel" sind, wird es langweilig, wie dieser herrliche Satz über Elinor und Edward zeigt:
They had in fact nothing to wish for, but the marriage of Colonel Brandon and Marianne, and rather better pasturage for their cows.

Amüsiert habe ich mich über John, der bis zum Schluss auf dem Holzweg ist und meint, man müsse dem Colonel Marianne schmackhaft machen.


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BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2008, 09:45 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Udo hat geschrieben:
Edward erwähnt hier im Kapitel dazu einen Aspekt, den ich auch bemerkenswert finde. Er spricht von der "Ehrlosigkeit" Roberts gegen ihn. Nicht nur Roberts allgemeines Betragen gegenüber Edward ist ja übel - dass er ihm die Verlobte "wegnimmt" ist eigentlich an Gemeinheit kaum zu überbieten (es sei denn,er wüsste genau, dass Edward von Lucy nichts mehr will, was hier aber nicht erklärt wird). Wobei der Aspekt der Rivalität dabei offenbar keine Rolle gespielt hat. Jedenfalls schreibt JA nichts davon.

Ja, aber entsteht Ehrlosigkeit, Wortbrüchigkeit, Verrat etc. nicht doch auch aus einer gewissen Rivalität heraus? Also weil man dem anderen eins auswischen will? Man intregiert von kleinauf gegen den eigenen Bruder, wenn man um die eigene Position fürchtet, dem Bruder eigentlich untergeordnet ist (jünger, schwächer etc.) und die eigene Stellung in der Familie verbessern will; und man nimmt dem Bruder die Frau weg, weil man ihm alles neidet, auch die vermeintliche "Liebe". Robert schein hier so extrem zu sein, dass er nicht mehr logisch denken kann, denn eine gute Partie, ein sogenannter Glücksgriff ist Lucy ja nun auch wieder nicht. Ausser sie gibt ihm etwas, was er zuhause bisher vermisst hat.

Julia hat geschrieben:
Wenn alle zufrieden und "am Ziel" sind, wird es langweilig, wie dieser herrliche Satz über Elinor und Edward zeigt:
They had in fact nothing to wish for, but the marriage of Colonel Brandon and Marianne, and rather better pasturage for their cows.

Na ja, Jane Austen macht sich hier ganz schön über das beschauliche Landleben lustig, finde ich. Mehr noch als eine Hochzeit Mariannes mit Brandon wünschten sich die Edward Ferrars also bessere Weiden für ihre Kühe? Sooo schlecht kann es ihnen nicht gegangen sein, wenn sie mehrere Kühe hatten und genug Grund, sie zu weiden. Brandon scheint sehr großzügig gewesen zu sein, also hatten sie doch mehr davon, wenn er richtig zur Familie gehörte, sollte man meinen.

Interessant, wie leicht Jane Austen mit wenigen Sätzen ein Bild der verschiedenen Ehen übermittelt. Ich kann übrigens nicht finden, dass Willoughby und seine Sophia recht gut leben. Sie war nicht immer schlecht gelaunt, was auf ziemlichen Ehe oder Liebesfrust schliessen lässt und er verzog sich halt in den Stall zu seinen Pferden oder ging mit Freunden auf die Jagd. Sophias Geld wird also nicht lange gereicht haben, mussten doch zuvor die Schulden beglichen werden, die Willoughby seit seiner Jugend kontinuierlich aufgebaut hatte, wie er selbst sagte, um es seinen wohlhabenderen Freunden gleichzutun, oder sie sogar zu übertreffen. Ich glaube kaum, dass er sein früheres, großspuriges Verhalten änderte.

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Zuletzt geändert von Caro am Montag 7. Juli 2008, 10:16, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2008, 10:15 
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Caro hat geschrieben:
Ja, aber entsteht Ehrlosigkeit, Wortbrüchigkeit, Verrat etc. nicht doch auch aus einer gewissen Rivalität heraus? Also weil man dem anderen eins auswischen will?


Da hast Du recht: Der Ehrlosigkeit könnte natürlich eine unausgesprochene Rivalität zugrunde liegen.

@Julia: Ja, John hat es nicht gepeilt... Ich fand es aber auch interessant, wie Marianne hier offenbar von allen anderen verhökert werden soll: "Jeder empfand Brandons Leiden und die eigene Dankesschuld, und Marianne sollte mit allseitiger Zustimmung ihm alles lohnen." Da haben dann wohl alle die nächsten Monate oder Jahre kräftig gekuppelt.

An anderer Stelle ist glaube ich schon darauf hingewiesen worden: JA packt hier noch mal die pädagogische Keule aus und erklärt allen, die es noch nicht verstanden haben, was Marianne widerfahren ist. Sie war für "ein ungewöhnliches Schicksal ausersehen" (klingt komisch, wenn die Autorin das selbst schreibt :D ). Und dann wird dieses Schicksal beschrieben. Worüber ich gestolpert bin: Ich dachte, Marianne hätte sich über die Zeit doch noch in Brandon verliebt und ihn dann geheiratet, tatsächlich ist es umgekehrt - erst heiraten, dann lieben. Sie "musste ohne ein Gefühl, das über wahre Achtung und lebhafte Freundschaft hinausging, ihre Hand einem anderen reichen!"
Mariannes Verwandlung war ja hier auch schon Thema. Dass sie aber soweit geht, finde ich schon überraschend. Das passt doch auch gar nicht zu JAs sonstiger Maxime, dass man nie ohne Liebe heiraten soll? Oder? Klar, Brandon ist so toll, dass man annehmen kann, dass die Liebe sich noch einstellt - aber sicher weiß man sowas schließlich nie.


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BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2008, 10:24 
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Caro hat geschrieben:
Na ja, Jane Austen macht sich hier ganz schön über das beschauliche Landleben lustig, finde ich. Mehr noch als eine Hochzeit Mariannes mit Brandon wünschten sich die Edward Ferrars also bessere Weiden für ihre Kühe?


Wieso "mehr noch"? In meiner Übersetzung steht: "Es blieb ihnen tatsächlich nichts zu wünschen übrig als die Heirat von Oberst Brandon und Marianne und etwas besseres Weideland für ihre Kühe." Da wird also gar nicht abgewogen, oder? Ich lese das so: Indem JA schreibt, dass Edward und Elinor für sich eigentlich nur noch sowas banales wie besseres Weideland zu wünschen haben, zeigt sie, wie vollkommen ihr persönliches Glück ist.


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BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2008, 10:31 
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@Udo: Ich denke nicht, dass Marianne ohne Liebe geheiratet hat. Ich verstehe diesen Abschnitt eher ironisch, angelehnt an die früheren Diskussionen mit Elinor was und wie denn nun "wahre Liebe" zu sein habe. Das Gefühl mit dem sie Brandon heiratet hat nichts mit dem früheren schwärmerischen Ideal zu tun ... deshalb ist es mit den Worten von JA "nur" Achtung, Respekt und warme Freundschaft, die sie dazu bewegen. Erst nach der Hochzeit entdeckt sie, dass auch (vor allem!) das zur Liebe gehört. Zumindest ist das meine Interpretation.

Aber ich habe auch ein "Problem" mit Marianne und Brandon. Vielleicht liegt es an der kurzen und knappen (und somit irgendwie oberflächlichen) Art, wie Marianne da verhökert wird. So wie sie am Ende dieser Geschichte beschrieben wird, kann ich mir keine wirkliche Mrs Brandon in ihr vorstellen. Da muss sich noch viel tun, das wäre fast Stoff genug für ein zweites Buch. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich bis heute nicht mit dieser Ehe anfreunden kann. Dieser Ausblick in die Zukunft wirkt so wie er da steht eher konstruiert und unglaubwürdig. Und passt so gar nicht zum Rest des Buches, für mein Gefühl.

Caro hat geschrieben:
Julia hat geschrieben:
They had in fact nothing to wish for, but the marriage of Colonel Brandon and Marianne, and rather better pasturage for their cows.

Na ja, Jane Austen macht sich hier ganz schön über das beschauliche Landleben lustig, finde ich. Mehr noch als eine Hochzeit Mariannes mit Brandon wünschten sich die Edward Ferrars also bessere Weiden für ihre Küche? Sooo schlecht kann es ihnen nicht gegangen sein, wenn sie mehrere Kühe hatten und genug Grund, sie zu weiden.


Eben ... :wink: Ihre einzige Sorge ist die Weidefläche für ihre Kühe. Und eine Frau für Colonel Brandon. Das ist doch eine sehr originelle Art zu sagen, dass alles in bester Ordnung ist.
(Oh, Udo war schneller ...)


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BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2008, 10:50 
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@Julia
da verwechselst du, glaube ich, meinen Beitrag mit Udos. :wink:
Ich denke nämlich auch, dass marianne gar nicht anders konnte, als sich in Brandon zu verlieben und sei es anfangs aus Dankbarkeit, die sie mit Sicherheit ebenso empfand, wie ihre Familie und Freunde. :)


@Udo
Ich finde übrigens, dass man betreffende Textstelle anders lesen muss.
Marianne hat gelernt oder eingesehen, dass Respekt, Freundschaft und ähnliche Charakterzüge in einer Ehe wertvoller sein können, als jugendliche Schwärmerei. Ihre Wertung hat sich geändert, bzw. ihre Sichtweise. Aber doch steht weiters, sie liebte Brandon, wie sie stets liebte, mit ganzem Herzen, wie sie alles ganz oder gar nicht machte.

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BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2008, 10:54 
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BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2008, 11:04 
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Bezüglich der Textstelle mit John finde ich schon, dass ihm zumindest an Elinor etwas liegen muss. Er wünscht ihr Brandon mehr als Edward, weil Brandon mehr hat als Edward. Und für einige ist nach Willoughby doch ein Makel an Marianne, denn John glaubt nicht, dass Marianne der Typ Frau ist, der Brandon als Gattin zu sagen würde. Gerade von Offiziersfrauen erwartete man ja eine Art Vorbildfunktion und dieselbe Ehrenhaftigkeit mit denen ihre Männer handeln sollten. Aber er kennt unseren Brandon nicht, und weiß nicht, dass ihm gerade so "ungestüme" Frauen lieber sind. :D

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BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2008, 11:09 
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Julia hat geschrieben:
@Udo: Ich denke nicht, dass Marianne ohne Liebe geheiratet hat. Ich verstehe diesen Abschnitt eher ironisch, angelehnt an die früheren Diskussionen mit Elinor was und wie denn nun "wahre Liebe" zu sein habe. Das Gefühl mit dem sie Brandon heiratet hat nichts mit dem früheren schwärmerischen Ideal zu tun ... deshalb ist es mit den Worten von JA "nur" Achtung, Respekt und warme Freundschaft, die sie dazu bewegen. Erst nach der Hochzeit entdeckt sie, dass auch (vor allem!) das zur Liebe gehört. Zumindest ist das meine Interpretation.

Aber ich habe auch ein "Problem" mit Marianne und Brandon. Vielleicht liegt es an der kurzen und knappen (und somit irgendwie oberflächlichen) Art, wie Marianne da verhökert wird. So wie sie am Ende dieser Geschichte beschrieben wird, kann ich mir keine wirkliche Mrs Brandon in ihr vorstellen. Da muss sich noch viel tun, das wäre fast Stoff genug für ein zweites Buch. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich bis heute nicht mit dieser Ehe anfreunden kann. Dieser Ausblick in die Zukunft wirkt so wie er da steht eher konstruiert und unglaubwürdig. Und passt so gar nicht zum Rest des Buches, für mein Gefühl.


Und auch @Caro: Aber wenn sie erst nach der Hochzeit entdeckt, dass Achtung, Respekt und Freundschaft zur Liebe gehören, dann hat sie doch vor der Hochzeit denken müssen, dass sie ihn nicht "liebt" - jedenfalls nicht so, wie sie sich Liebe vorstellt. Also hat sie ihn unbewusst geliebt? Das kann sein. Aber recht überzeugend finde ich es ehrlich gesagt nicht.
JA schreibt, Marianne habe sich mit 19 einer neuen Bindung "gefügt", sie sei bereit gewesen, "neue Pflichten zu übernehmen". In dem von Caro zitierten Satz heißt es: ihr "ganzes Herz" habe "mit der Zeit" (also nicht von Anfang an) ihrem Mann so sehr gehört "wie einst Willoughby". Am Ende hat sie ihn also so innig geliebt wie W., wenn auch nicht schwärmerisch etc. Also mir scheint immer noch, dass es anfangs keine "Liebesheirat" war.
Davon abgesehen bin ich ganz Deiner Meinung, Julia: Ich finde auch immer noch, dass die beiden nicht so recht zueinander passen - oder nur, indem sich eine Seite total verbiegt, was eigentlich nicht schön ist. Elinor wärs gewesen!


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BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2008, 11:13 
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@Udo
Warum ist es ein sich verbiegen, wenn Marianne dazu lernt und innerlich reift?
Ich finde es erstaunlich, dass sie überhaupt so schnell lernt. Die meisten Menschen, gerade Frauen, geraten immer wieder an die gleichen, falschen Typen, weil wir eben nicht dazulernen ...

Gerade bei Brandon muss sich Marianne nicht verbiegen, weil er sie so liebt, wie auch immer sie ist ... oder sein wird. ;D

Und eine warme Freundschaft, die ewig hält, ist Tausend mal mehr Wert, als eine glühende Liebe, die im Nichts endet ...

Was hab ich von heisser Liebe, wenn ich mich auf den anderen nicht verlassen und ihm nicht trauen kann. Die Liebe wärmt das Herz, aber sie ernährt dich nicht ...

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BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2008, 11:19 
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Caro hat geschrieben:
Bezüglich der Textstelle mit John finde ich schon, dass ihm zumindest an Elinor etwas liegen muss. Er wünscht ihr Brandon mehr als Edward, weil Brandon mehr hat als Edward. Und für einige ist nach Willoughby doch ein Makel an Marianne, denn John glaubt nicht, dass Marianne der Typ Frau ist, der Brandon als Gattin zu sagen würde. Gerade von Offiziersfrauen erwartete man ja eine Art Vorbildfunktion und dieselbe Ehrenhaftigkeit mit denen ihre Männer handeln sollten. Aber er kennt unseren Brandon nicht, und weiß nicht, dass ihm gerade so "ungestüme" Frauen lieber sind. :D



Ich denke auch, dass John etwas an Elinor liegt. Du hast sicher recht, dass er auch Mariannes Makel gesehen hat. Am Ende ist er aber ja doch dafür, dass Brandon Marianne kriegt - wobei wohl anzunehmen ist, dass ihm bei alledem, auch bei einer möglichen Ehe zwischen Elinor und Brandon, sein Interesse am nächsten ist... Er sagt ja selbst, wie gern er Brandon "Schwager" nennen würde.

Mit "verbiegen" meinte ich, dass sie ihren "Typ" total ändern muss. Eben indem sie erstaunlich rasch dazulernt. Von überschäumend temperamentvoll, immer geradeaus, aber auch egoistisch, unbedacht und in schwärmerischen Gefühlswelten lebend zu tugendhaft, vernünftig, strebsam, pflichterfüllend, ruhig, lieb und nett... Ihre Persönlichkeit hat sich radikal verändert - so passt sie zu Brandon, obwohl der sich in die andere, alte Marianne verliebt hat! Das passt irgendwie nicht so ganz zusammen.
Wie ich schon mal sagte: Die alte Marianne war mir fast sympathischer...


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BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2008, 11:30 
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Udo hat geschrieben:
Elinor wärs gewesen!

Ich weiss, ich fand auch immer, die beiden passen charakterlich besser zusammen, aber ihre Ehe wäre gaaanz schön langweilig, ohne besondere Höhen und Tiefen. Fast schon zu harmonisch um wahr zu sein, der Eine das Spiegelbild des Anderen. :D

Nur vergessen wir dabei, dass da zwei "Macher" zusammenkämen, was auch problematisch ist. Sowohl der Colonel, als auch Elinor, sind es gewohnt die Dinge am laufen zu halten und die Richtung anzugeben. ich weiß nicht, ob sich Elinor wirklich still zurücklehnen könnte, um Brandon machen zu lassen.
Edward ist da schon eher der Typ, den man als Frau bei der Hand nehmen kann ... Ob John auch deswegen Brandon "lieber" ist, weil Edward ihm zu sehr ähnelt.

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Zuletzt geändert von Caro am Montag 7. Juli 2008, 12:38, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2008, 11:39 
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Caro hat geschrieben:
Bezüglich der Textstelle mit John finde ich schon, dass ihm zumindest an Elinor etwas liegen muss. Er wünscht ihr Brandon mehr als Edward, weil Brandon mehr hat als Edward.


Najaaaa .... nicht wirklich. :wink: Er wünscht ihr Brandon, weil er sich für Edward was Besseres hätte vorstellen können, würde ich sagen. Schon allein die Art ihr zu verklickern, dass sie "one of the most fortunate women in the world" ist in ihrer Ehe, zeigt doch, dass er die Familie seiner Frau immernoch generell höher einschätzt als seine eigene.


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