Bruki hat geschrieben:
3. Wenn es stimmte, dass Mr. Darcy nicht gemerkt haben sollte, wie Elizabeth über ihn denkt, muss er ein einfältiger Tropf und Elizabeth' nicht würdig gewesen sein, was er aber eindeutig nicht ist... Er ist kein Mr. Collins... Klar hat er gewusst, dass Elizabeth ihn aus irgendeinem Grund nicht leiden kann, aber er ahnte höchstens, warum das so war...
Er war verliebt, da ist man nicht immer rational und alles an seinem Verhalten deutet darauf hin, dass er eben nicht wusste, was Elisabeth von ihm hält
Bruki hat geschrieben:
4. Sein Antrag ist ja ein "Verzweiflungsschlag" aus tiefempfundener Liebe, der sicher auch die "verfahrene Lage" zwischen den beiden "klären" sollte... "Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir." Sicher ist er nicht in den Salon getreten mit der festen Überzeugung, er würde abgewiesen, welcher Mann würde sich sowas antun und in Herzensangelegenheiten schon vor der Offenbarung alle Hoffnungen fahren lassen?! So gesehen, wäre er hinterher immer schlauer, als vorher, egal wie's ausgeht... Und nach seinem Antrag hatte er sogar den totalen Durchblick! Nun konnte er gegen realen Widerstände kämpfen und nicht mehr gegen Schimären...
Ganz sicher nicht. Jane Austen schreibt selbst, wie sicher er sich war angenommen zu werden. kann das auch mit Textstellen belegen, falls du mir nicht glaubst.
Bruki hat geschrieben:
5. Dass Elizabeth ihn in dem Gespräch so beleidigt ("Sie verhalten sich nicht wie ein Gentleman!"), hat ihn - als stolzen und ehrenhaften Mann - natürlich tief getroffen... (Sie wusste, wo sie hinschlagen musste, um ihm wehzutun... Und ich glaube, sie bereute diese Worte später genauso sehr, wie sie ihm schmerzten.)
Natürlich hat sie ihre Worte nachher bereut, denn so schlimm wie sie es darstellt ist er nicht, das erkennt sie, aber sie hat auch Recht und trifft genau ins Schwarze. Hätte Darcy ihre Anschuldigungen einfach von sich weisen können, wären sie wohl nicht so schmerzhaft gewesen, oder?
Bruki hat geschrieben:
7. Ich weiß nicht, ob einer Deiner Freunde Dir bei einer Liebeserklärung schon mal gesagt hat, wie unwürdig er Deiner strahlenden Erscheinung und deinem tiefgründigen Wesen sei?
- Nehmen wir mal an, Mr. Darcy befindet sich in einer ähnlichen Gefühlslage, wenn er seiner angebeteten Elizabeth, die gerade nach langem Kampf seinem Antrag zustimmte, gegenübersteht... Da kann ein Mann schon mal im Überschwang der Gefühle zur Übertreibung und Dramatisierung neigen...
Natürlich, natürlich, aber er würde es sicher nicht sagen, wenn er es nicht glauben würde, nicht. Schließlich hat er auch in seinem ersten Antrag kein Blatt vor den Mund genommen. Er ist zwar nicht ganz soo schlecht wie er sich in dieser Situation darstellt, aber ganz so positiv wie Elisabeth ihn jetzt gefärbt durch die rosarote Brille der Liebe sieht, ist er auch nicht. Außerdem würde ich es als zimelich negativ empfinden anzunehmen, dass Darcy diese Worte nur sagt um Elisabeth Honig um den Mund zu schmieren. Dazu ist er einerseits nicht der Typ und andererseits würde das meine Meinung von ihm mehr schmälern, als wenn ich annehme, dass er sich wirklich von arrogant zu freundlich verwandelt hat.
Naja, egal, ich würde dir aber zustimmen, dass Darcy im tiefsten Innersten von Anfang an ein netter und ehrenhafter Kerl ist, aber sich meiner Meinung nach darauf ein bisschen zu viel einbildet. Er weiß, dass er gut aussieht, Geld und Verbindungen hat und außerdem noch ehrenhaft, anständig und der Traum jeder Schwiegermutter ist, und das macht ihn hochmütig. Er muss nicht gefallen, da alle sich um ihn bemühen. Und die Lektion, dass man sich wahren Respekt und wirkliche Zuneigung verdienen muss, die lehrt ihn Elisabeth. Soweit was ich dazu denke. Nun noch was zu deinem vorigen Post
Bruki hat geschrieben:
Aber das ist nicht der Punkt, auf den ich hinauswollte... Die Frage ist, warum es ihm so wichtig ist, dass niemand der Bennets (und vor allem nicht Elizabeth) erfährt, dass er der rettende Engel der Familie ist? ... Das ist der Punkt: Er will nicht, dass Elizabeth seine Werbung (auf die er zuarbeitet) aus einem Gefühl der Dankbarkeit erwidert, er will nicht, dass sie sich ihm verpflichtet fühlt... Wie Elizabeth möchte er "nur aus einem tiefen Gefühl der Liebe heraus" heiraten... Übrigens anders als Henry Crawford in MP, der Fanny vor seinem Antrag wissen ließ, was er für ihren Bruder tat...
Ja, ich denke schon, er will sie umwerben und möchte deshalb nicht, dass Elisabeth von seiner Hilfsaktion erfährt, aber ich glaube nicht, dass er so schnurgerade aufs Ziel zugeht, wie du behauptest. Er weiß, er will sie heiraten, weiß, er will ihr einen zweiten Antrag machen, aber er ist sich noch nicht sicher, wann und wie. ER wartet auf ein klares Zeichen von ihr, was er dann durch ihr Gespräch mit Lady Catherine bekommt. Ja, er hätte wohl auch ohne dieses irgendwann den Mut gefunden ihr noch einmal seine Liebe zu gestehen, aber wann das gewesen wäre, keine Ahnung...
Wieso er so zögerlich ist, kann man mit Elisabeths harschen Abweisung erklären und mit der ganzen Sache mit Lydia. Er vermutet zwar, dass Elisabeth ihn nicht mehr hasst, aber würde sie ihn annehmen? Da kann er sich nichgt sicher sein und er weiß, dass sein herz und sein Stolz eine zweite Abweisung nicht ertragen könnten. Er kann nicht noch ein drittes Mal ihr den Hof machen, das weiß er, deshlab muss jetzt alles gut laufen.
Und dann passiert auch noch das mit Lydia. Nun hat Elisabeth, so denkt er, einen Grund ihn zu hassen. Denn sie bereut ja selbst ihrer Familie nichts von Wickham erzählt zu haben und sie konnte ihrer Familie nichts erzählen, weil darcy sie zur Verschwiegenheit verpflichtet hat. Also, so meint er, ist er schuld daran, dass Wickham mit Lydia durchbrennen konnte. Auch hätte er Wickham schon vorher öffentlich anprangern müssen, aber das hat sein Stolz und seine gedanken bezüglich der Familienehre (Sache mit Georgiana) verhindert.
Nun hat er zwar eine Möglichkeit ihr seine Liebe zu beweisen, aber er will nicht, dass sie davon erfährt, weil er Liebe und keine Dankbarkeit will. Wenn er zu diesem Zeitpunkt schon an Lizzies Zuneigung glauben würde, wäre diese Verschwiegenheit sinnlos, oder?
Also können wir davon ausgehen, dass er zu diesem zeitpunkt zwar weiß, dass er sie liebt und immer noch heiraten möchte, aber er rechnet nicht damit, dass sie ihn annehmen könnte. Ich denke, er ist ständig hin und hergerissen und als er zurück nach Longbourn kommt, verhält er sich ja auch nicht wie ein Mann, der einer Frau den Hof machen will, oder? Also kann man hier keineswegs davon sprechen, dass er einen geraden Weg der Brautrwerbung beschreitet. Ja, in Pemberley geht er aus sich raus, er versucht gut zu machen, was gutzumachen ist und hofft, dass er vielleicht irgendwann einmal die Möglichkeit hat, seine Elisabeth zu gewinnen. Zunächst einmal will er ihr beweisen, dass er kein soo schlechter Mensch ist, wie sie denkt. Er will zwar schon mehr, aber er wagt nicht einmal zu hoffen, dass er jemals die Möglichkeit haben wird, sie die seine zu nennen. Er tut zwar alles, damit sie ihn mag, aber er macht nicht gleich einen zweiten Antrag oder so. Und auch wenn er höflich und freundlich ist, sucht er nicht eine Möglichkeit mit Elisabeth allein zu sein, was ein mann, der einer Frau den Hof machen will ja wohl tun würde.
Okay, das war jetzt eher lang und auch sehr verwirrend, hoffe ihr versteht, was ich sagen wollte.