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BeitragVerfasst: Donnerstag 9. Februar 2006, 19:52 
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Ja aber wie soll denn der arme Mr. Darcy seine Gefühle offenbaren, wenn er von einem Extremen ins andere fällt. Und ich schätze, so ungefähr ist es ihm ergangen. Er will es ihr ja zeigen, aber immer wenn er sich zu einem Zugeständnis durchgerungen hat, schafft er es letztendlich doch nicht, weil er seine Zweifel einfach nicht los wird.
Besonders schön ist das durch Elisabeths Spaziergänge dargestellt, als sie Mr. Darcy darauf hinweist, das das quasi ihr Revier ist, und er aber immer wieder auch dort auftaucht, dann aber nicht einfach kehrt macht und allein weiterzieht, nein, er begleitet sie noch zurück zum Pfarrhaus. ( Da müßte es doch bei Elisabeth auch ganz leise klingeln. ) Und das Beste ist wiedermal, " er sagte niemals viel. " :D :top:

Das Elisabeth sich nicht zu ihm hingezogen fühlt ist aber schon verständlich.
Die Gesellschaft eines Menschen der nur sehr wenig spricht, und bei dem man ständig Gefahr läuft in Schweigen zu verfallen, ist nun mal eher anstrengend, und man fühlt sich nicht wohl, wenn man ständig nach einem Gesprächsthema suchen muß.
Diese Spaziergänge waren höchstwahrscheinlich sehr anstrengend und nervtötend für sie.

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Anscheinend lebe ich in einem Zustand tiefer Hypnose, und jedes Mal, wenn ich eine Postkarte abschicke, könnte ich Euphorie als Absender angeben.....Helene Hanff


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Verfasst: Donnerstag 9. Februar 2006, 19:52 


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BeitragVerfasst: Donnerstag 9. Februar 2006, 20:53 
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Er begleitet sie ins Pfarrhaus?:gruebel: was habe ich da denn bis jetzt immer gelesen. ich dachte immer, sie begegnen sich, grüßen maximal, tauschen 2, 3 Floskeln aus (im Sinne von: ich gehe hier öfter lang und wenn Sie mich nicht sehen wollen, dann sollten Sie diese Wege meiden) und gehen dann ihrer Wege. Hm, ich muss wohl noch mal nachlesen.

Gruß

Sonja

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Gruß Sonja
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BeitragVerfasst: Donnerstag 9. Februar 2006, 21:46 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Claudia hat geschrieben:
Besonders schön ist das durch Elisabeths Spaziergänge dargestellt, als sie Mr. Darcy darauf hinweist, das das quasi ihr Revier ist, und er aber immer wieder auch dort auftaucht, dann aber nicht einfach kehrt macht und allein weiterzieht, nein, er begleitet sie noch zurück zum Pfarrhaus. ( Da müßte es doch bei Elisabeth auch ganz leise klingeln. )


Ja, wahrscheinlich hat der arme Darcy die Information, das wäre ihr liebster Spazierweg als Einladung aufgefasst, dort häufiger aufzutauchen...
Wenn man erstmal "dabei" ist, kann man ja alles, was der andere sagt und tut für sich als positives Zeichen werten, wenn man will. :wink:

Weil Bruki geschrieben hat, Mr Darcy würde sich gar nicht soviel verändern im Laufe des Buches: Ich sehe das genau entgegengesetzt, würde sogar soweit gehen zu sagen, er ist der Mann in allen Büchern, der sich am meisten verändert. Er lernt, die Menschen in seinem Umfeld nicht nach ihrem Rang, sondern ihrem Wert zu beurteilen und zu behandeln.
Welche Lektion könnte schwerwiegender sein??


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BeitragVerfasst: Donnerstag 9. Februar 2006, 23:03 
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Sonja hat geschrieben:
Er begleitet sie ins Pfarrhaus?:gruebel:


".....denn bei diesen gelegenheiten ging es nicht nur um ein paar förmliche Nachfragen und eine verlegene Pause, und dann war er wieder fort, sondern er sah es tatsächlich als erforderlich an, umzukehren und mit ihr zu gehen.......und sie war recht froh, als sie schließlich am Parktor gegenüber dem Pfarrhaus angekommen waren."

Wenn das jetzt auch irgendwie falsch übersetzt worden sein sollte, pack ich das Buch ein, und schick es mit der Bitte um Geld zurück an Helga Schulz retour!!

Zitat:
Ich sehe das genau entgegengesetzt, würde sogar soweit gehen zu sagen, er ist der Mann in allen Büchern, der sich am meisten verändert. Er lernt, die Menschen in seinem Umfeld nicht nach ihrem Rang, sondern ihrem Wert zu beurteilen und zu behandeln.

Ich denke auch das er eine starke Wandlung durchmacht. Aber ich würde nicht sagen das er sich so sehr am Rang derer orientiert. Sir William Lukas, hat immerhin einen Titel, und zu dem ist er auch unfreundlich. Er wird allgemein nachgiebiger, menschenfreundlicher und offener im Laufe der Zeit, weil er lernt sich die Menschen erst mal anzusehen bevor er urteilt,....es dauert ja noch ein bißchen :ja:

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BeitragVerfasst: Donnerstag 9. Februar 2006, 23:10 
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Und er lernt, dass gelegentliche nette Worte Fremden gegenüber durchaus eine Möglichkeit sind, auf andere Leute etwas weniger abweisend zu wirken. :D

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BeitragVerfasst: Freitag 10. Februar 2006, 08:23 
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Ich denke auch, dass er eine sehr große Veränderung durchmacht. Zu Sir William ist er denke ich am Anfang genauso abweisend, weil er denkt, dass die "Landbevölkerung" im allgemeinen nicht an seinen Standard herankommt...Aber er lernt ja dazu, spätestens auf Pemberley merkt man das ja ganz deutlich :wink:


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BeitragVerfasst: Freitag 10. Februar 2006, 08:49 
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Zu seiner Wandlung:
Ich denke auch, dass er sich sehr verändert, aber mehr in seinem Verhalten und in seiner Art, wie er andere bewertet, seine Prinzipien ändern sich ja nicht. Sie sind ja auch nicht schlecht, nur leider hat er es nicht geschafft, den Menschen um sich herum zu zeigen, dass er eigentlich ein guter Mensch ist und kein arroganter Kotzbrocken. Wie Elisabeth es selbst zu Wickham sagt, ist und bleibt er in den grundlegenden Dingen schon er selbst. Er ist ja vorher kein schlechter Mensch oder so. Er hat Prinzipien und lebt auch nach diesen. Aber er achtet einfach nicht auf sein Verhalten gegenüber anderen Menschen.
Er denkt jedoch nicht daran, ob er jemanden mit seinen Worten und seiner abweisenden Art verletzt. Und das ist das, was er lernen muss. Er lernt kein so arroganter Schnösel zu sein, aber er wird sicher nie so wie Bingley, der ja zu allem und jeden freundlich ist. Er bleibt weiterhin eher reserviert, was man bei seinem zweiten Besuch in Meryton auch erkennen kann, aber hiermit greiefe ich wohl vor, aber er versucht trotz seiner Reserviertheit höflich und freundlich mit Menschen umzugehen und sie, wie hier auch schon erwähnt wurde, nicht nur nach ihrem Rang zu bewerten.,

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BeitragVerfasst: Freitag 10. Februar 2006, 08:53 
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Julia hat geschrieben:
... Weil Bruki geschrieben hat, Mr Darcy würde sich gar nicht soviel verändern im Laufe des Buches: Ich sehe das genau entgegengesetzt, würde sogar soweit gehen zu sagen, er ist der Mann in allen Büchern, der sich am meisten verändert. Er lernt, die Menschen in seinem Umfeld nicht nach ihrem Rang, sondern ihrem Wert zu beurteilen und zu behandeln.
Welche Lektion könnte schwerwiegender sein??


Das sehe ich anders: Er ändert seine Charakter weniger als man gemeinhin annimmt, da er so ist wie er immer war, und eine nähere Bekanntschaft die Erkenntnis seines Wesens verbessert... (Das Gespräch Elizabeth - Wickham in der Mitte des Roman, wo Elizabeth Bennet Wickham zu verstehen gibt, dass sie seine Lügen über Mr. Darcy durchschaut hat, ist dafür meine Belegstelle...)

Er ändert sich jedoch sehr wohl, nur in anderer Hinsicht als gemeinhin angenommen: Er wird offener und rücksichtsvoller... weil er lernt wie unvorteilhaft sein verschlossenes Verhalten auf andere wirkt...

Bruki

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BeitragVerfasst: Freitag 10. Februar 2006, 08:55 
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fußballbegeisterte Administratorin im Ruhestand
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Claudia hat geschrieben:
Wenn das jetzt auch irgendwie falsch übersetzt worden sein sollte, pack ich das Buch ein, und schick es mit der Bitte um Geld zurück an Helga Schulz retour!!

Du hast völlig recht :eek: . Das steht da so drin. Irgendwie hat da bei mir die Filmszene aus der 95er Verfilmung das Buch komplett überlagert. Da kann man mal wieder sehen, wozu so ein Groupread gut ist. Man entdeckt immer wieder Sachen, über die man Jahre lang drüberweggelesen hat. Danke!

Gruß

Sonja

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BeitragVerfasst: Freitag 10. Februar 2006, 09:12 
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@Becci
Du hat perfekt das auf den Punkt gebracht, was mir auch durch den Kopf ging!


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BeitragVerfasst: Freitag 10. Februar 2006, 13:09 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Mir fiel auf, dass Darcy sich immer mit Menschen umgibt, die genau das Gegenteil von ihm sind.
Bingley ist ein freundlicher und offener Mensch, der schnell Kontakt zu Fremden bekommt und keine "Hemmschwellen" zu kennen scheint.
Genauso ist Colonel Fitzwilliam ein Mann, der charmant und redegewandt ist und sich ebenfalls leicht mit anderen Menschen anfreundet und mit ihnen Gespräche führen kann.
Ob Darcy vielleicht doch sein Defizit in diesem Bereich aufgefallen ist, wenn auch nicht offensichtlich, dass er sich Leuten anschließt, die damit keine Probleme haben?
Grüße,
Kerstin

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BeitragVerfasst: Freitag 10. Februar 2006, 16:13 
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Wie Becci das richtig erkannt hat, wird Darcy nie so ein offener und überschwenglicher "Unterhalter" sein wie Bingley oder Colonel Fitzwilliam. Er ist eben von der ruhigeren Sorte, aber es gefällt ihm sicherlich lustige, geistreiche und offene Menschen um sich zu haben, denn da fällt es ihm auch viel leichter aus sich selbst raus zu gehen. Und privat, unter seinen Freunden ist er ja ein durchaus umgänglicher Genosse. Colonel Fitzwilliam lacht in Rosings über Darcys Stumpfsinnigkeit, also nimmt auch Charlotte an, muß er für gewöhnlich ganz anders sein
Wenn Darcy einen Freund hätte, der genau so verschlossen ist wie er, könnte das nicht gut funktionieren.
Außerdem kann diese offene und entgegenkommende Sorte von Mensch, ganz schön faszinierend auf ruhigere Typen wirken.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kapitel 1
BeitragVerfasst: Freitag 10. Februar 2006, 18:17 
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Bruki hat geschrieben:
Es war wohl damals eine echte Liebesheirat zwischen dem reichen intelligenten Mr. Bennet und der armen, aber bildschönen Miss X...


Eigentlich können wir doch ganz sicher davon ausgehen, dass sie Miss Gardiner hieß, weil die Männer ihre Namen doch damals behalten haben.

Das Zitat ist schon ein bisschen älter, aber ich habe dieses Thread gerade erst entdeckt.

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Bingley war bereit, Georgiana bestrebt und Darcy entschlossen, sie bezaubernd zu finden.


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BeitragVerfasst: Freitag 10. Februar 2006, 18:33 
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@Claudia

Zum Thema Helga Schultz bzw Übersetzungen-

Der Text im Original lautet:
"...but he actually thought it necesarry to turn back and walk with her."...
... "It destressed her a little, and she was quite glad to find her at the gate in the pales opposite the Parsonage"


Die Übersetzungen sind sehr unterschiedlich.

Andrea Ott (Manesse 2004) schreibt:
"...sondern er hielt es tatsächlich für nötig, umzukehren und mit ihr zurückzugehen."...
..."Das verwirrte sie ein wenig, und sie war ganz froh, als sie am Parktor gegenüber dem Pfarrhaus angekommen waren."

Ilse Krämer (Manesse 1976)
"...sondern er hielt es jedesmal für nötig , umzukehren und mit ihr zu gehen."...
... "Das verwirrte sie ein wenig , und sie war froh, sich am Gittertor des Pfarrhauses zu befinden."

Christian Grawe (Heyne 1996)
"...sondern hielt es tatsächlich für angebracht wieder umzukehren und mit ihr zurückzuwandern."...
..."Es war ihr unangenehm, und sie war froh, daß sie gerade wieder beim Tor gegenüber dem Pfarrhaus angekommen waren."

Werner Beyer ( Fischer Frankfurt/Main 1980)
"...sondern er hielt es tatsächlich für angebracht, umzukehren und sie zu begleiten."...
..."Das betrübte sie ein wenig, und so war sie froh am Parktor gegenüber dem Pfarrhaus angelangt zu sein."

So, jetzt kann sich jeder heraussuchen, was am besten paßt.

Grüße an alle Mitleser
Concaela


P.S.Ja, ich habe alle vier Übersetzungen :D

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Zuletzt geändert von Concaela am Freitag 10. Februar 2006, 19:34, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Freitag 10. Februar 2006, 19:28 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ich sag nur: Es geht nichts über das Orginal!! :wink: (wenn man es so oft gelesen hat wie wir/ihr sollte das erst recht kein Problem sein...)
Es liest sich einfach viel schöner, und: der Humor kommt ganz anders rüber, finde ich.
*mitmeinemoxfordillustratedwedel*


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BeitragVerfasst: Freitag 10. Februar 2006, 20:00 
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Kerstin hat geschrieben:
Mir fiel auf, dass Darcy sich immer mit Menschen umgibt, die genau das Gegenteil von ihm sind.
...
Ob Darcy vielleicht doch sein Defizit in diesem Bereich aufgefallen ist, wenn auch nicht offensichtlich, dass er sich Leuten anschließt, die damit keine Probleme haben?
Grüße,
Kerstin


Nun ja, seine Schwester ist auch ein schüchterner und zurückhaltender Mensch, der unter Fremden deshalb von einigen für kalt und hochmütig gehalten wird... :wink:

Ich denke, Mr. Darcy hat nie viel darüber nachgedacht, wie er auf andere wirkt, das war für ihn nicht wichtig... Und für seine Freunde und Bekannten war er der nette Kamerad, für seine Leute der beste Gutsherr und der beste Dienstherr... Ich denke, der Mythos seiner Überheblichkeit und seiner Unhöflichkeit ist von Jane Austen im ersten tei des Romans so geschickt gesetzt worden, dass es schwerfällt das zu durchschauen... Am Ende hat er "seinem gewöhnlichen Stil etwas Höflichkeit" hinzugefügt, nachdem er gelernt hat, auf die Befindlichkeiten anderer mehr zu achten...

Ich meine, bei ihm eine gewisse diebische Freude an den Diskussionen mit Caroline und Mr. Bingley zu bemerken... Er mochte diese scherzhaften Geplänkel, möchte ich wetten und umgab sich gern mit Leuten die ihm intellektuell gewachsen waren... während er auf Dumpfbacken eher gelangweil oder schnippisch reagierte, ohne die Grenzen der formalen Höflkichkeit zu überschreiten... der Rang allein ist für ihn kein Kriterium...

Also wird er sich mit Mr. Bennet "teilweise" gut vertragen, mit Elizabeth wird er sowieso immer gut auskommen... Ich tippe mal, dass Mrs. Bennet eher selten (oder nie) nach Pemberley eingeladen wird, dagegen Mr. und Mrs. Gardiner sehr wohl und regelmäßig... Und ich würde wetten, dass er ziemlich überredet werden muss, seine überlaunige Tante mal zu besuchen oder ihren Besuch auf Pemberley zuzulassen... :wink:

Das ist sein "Klassenbewusstsein": Er geht nicht nach dem angeborenen Rang (sein Freund Bingley ist Abkömmling eines "Krämers"), sondern nach Persönlichkeit...

Irgendwie kam ich jetzt vom Hund aufs Stöckchen... :rolleyes: Was wollte ich eigentlich sagen? :nein: Faden verloren... :tot: und ab damit... :cool:

Bruki

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BeitragVerfasst: Freitag 10. Februar 2006, 20:53 
Concaela hat geschrieben:

Zum Thema Helga Schultz bzw Übersetzungen-

Das ist ja interessant! Also die von Ilse Krämer finde ich am wenigsten gelungen.


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BeitragVerfasst: Samstag 11. Februar 2006, 08:39 
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Concaela hat geschrieben:


P.S.Ja, ich habe alle vier Übersetzungen :D


:D :D Gut vorausgedacht Concaela, diese Frage brannte mir schon auf der Zunge!!

War sehr interessant....wobei mir wieder einfiel, worum ich schon längst mal bitten wollte.
Da gibt es nämlich diese bestimmte Stelle im Buch, in Kap. 31, das Gespräch am Klavier auf Rosings, zwischen Darcy, Elisabeth, und Colonel Fitzwilliam. Über das hab ich schon oft und viel nachgedacht. Übrigens eine meiner Lieblingsszenen im Buch.
Am Ende des Gesprächs, kurz bevor sie von Lady Catherine unterbrochen werden steht:

" Darcy lächelte und sagte: Sie haben vollkommen recht. Sie haben Ihre Zeit viel besser genutzt. Niemand der den Vorzug hat, Sie anzuhören, kann etwas Mangelhaftes daran erkennen. Beide treten wir nicht für Fremde auf."

Besonders beim letzten Satz würden mich die verschiedenen Übersetzungen interessieren. Also wenn ihr mal ganz viel Zeit habt, dann schreibt das doch kurz rein. :devot

Grüße!

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BeitragVerfasst: Samstag 11. Februar 2006, 09:30 
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Bei Grawe heißt es: "Wer das Vorrecht hat, Ihnen zuhören zu dürfen, kann an Ihrem Spiel nichts auszusetzen haben. Nur Fremden gegenüber produzieren wir uns nicht gern."

Ist irgendwie verständlicher, finde ich.


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BeitragVerfasst: Samstag 11. Februar 2006, 11:21 
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Jane Austen:
"You are perfectly right. You have employed your time much more better. No one admitted to the privilege of hearing you, can think anything wanting. We neither of us perform to strangers."

Beyer/Fischer:
"Sie haben vollkommen Recht, Sie haben Ihre Zeit viel nützlicher angewandt. Niemand der Ihnen zuhören darf, kann auf den Gedanken kommen, es fehle Ihrem Spiel an etwas. Aber wir beide spielen uns nun einmal nicht gern vor Fremden auf."

Krämer/Manesse:
"Sie haben vollkommen Recht. Sie haben Ihre Zeit besser angewendet. Keinem, der den Vorzug hat Sie zu hören, bleibt etwas zu wünschen übrig. Doch sowohl Sie wie ich zeigen uns nicht vor Fremden."

Ott/Manesse:
"Sie haben vollkommen recht. Sie haben Ihre Zeit viel besser genutzt. Nienand der Ihnen zuhören darf, käme auf den Gedanken, Ihr Spiel ließe etwas zu wünschen übrig. Wir stellen uns eben beide nicht gern vor Fremden zur Schau."


Momentan lese ich die Übersetzung von Andrea Ott und ich muß sagen, sie gefällt mir sehr sehr gut. Mit Grawe kann ich mich nicht so anfreunden (wobei mein Mann seine Übersetzung bevorzugt hat).
Gruß
Concaela

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Zuletzt geändert von Concaela am Samstag 11. Februar 2006, 14:49, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Samstag 11. Februar 2006, 12:54 
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Ich habe die Übersetzung Margarete Rauchenberger, Insel Verlag.

Der Satz wurde so übersetzt: Sie taten vollkommen recht damit, Ihre Zeit besser anzuwenden. Niemand, der Ihnen zuhören darf, wird einen Mangel feststellen. Wir spielen beide nicht vor Fremden.

Was es jetzt auch nicht unbedingt aufschlussreicher macht.. :gruebel:

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BeitragVerfasst: Samstag 11. Februar 2006, 18:10 
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Vielen Dank für eure Übersetzungen!!

Ich weiß ich gehe jetzt wieder ein Stück zurück, aber ich würde gerne mal meine Interpretation der Szene hier wiedergeben.

Elisabeth meint, Darcy kann sich nicht damit rausreden, er habe einfach nicht die Gabe sich mit fremden Leuten mühelos zu unterhalten, wie er es schon an anderen beobachtet hat.
Sie selbst weiß, das sie am Klavier nicht perfekt ist, gibt sich aber selbst die Schuld daran, da sie weiß, mit ein bisschen mehr Übung, könnte sie durchaus besser sein.
Womit sie ihm zu verstehen gibt, er müsse doch wissen, das man sein “Handicap“, mit ein bisschen gutem Willen und der entsprechenden Übung, auch besser in den Griff bekommen kann.
Darcy versteht ihre Anspielung.
Er macht das Kompliment, ihre, von sich selbst auferlegten Mängel, als nicht vorhanden abzutun, und gibt damit aber gleichzeitig zu, das er sich nicht darum bemüht hat seine Schwächen im Umgang mit Fremden, aus der Welt zu schaffen.

Und dieses „Beide treten wir nicht für Fremde auf“.

Sie nicht, weil sie hauptsächlich zu ihrem eigenen Vergnügen spielt, und nicht Tag und Nacht übt um sich vor anderen zu produzieren.
Und er nicht, weil er sich für andere Leute nicht zu deren Vergnügen verstellen kann/will.

Kann man das ungefähr so stehen lassen? Ich hatte irgendwie immer Probleme mit dieser Stelle.

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BeitragVerfasst: Samstag 11. Februar 2006, 20:55 
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Ich habe das eigentlich immer für einen leisen Tadel von Lizzies Manieren gehalten. Erst das Zuckerbrot, dann diese Rüge. Sie ist in dieser Szene wirklich ziemlich "keck" (um diesen alten Begriff mal zu verwenden), flirtet mit dem Cousin und schießt in dessen Besein immer wieder kleine Pfeile in Darcys Richtung. Das ist zwar charmant, aber sicherlich nicht damenhaft, und Darcy ist ja kein Trottel, der weiß genau, was sie meint.

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Menschen treten in unser Leben und begleiten uns eine Weile. Einige bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.


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BeitragVerfasst: Sonntag 12. Februar 2006, 09:14 
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Inwiefern kritisieren diese Sätze denn ihr Verhalten??

Ich habe diese Stelle immer als typisches Missverständis zwischen Darcy und Lizzy verstanden. Sie vergleicht Klavierspielen bzw. die Übung dessen mit gewandten, höflichen Umgangsformen - beides muss man üben, es kommt nicht von selbst. Sie verpackt ihre Kritik an Darcy in einer Kritik über sie beide.
Darcy bezieht sich in seiner Antwort - "you have employed your time much better" - vielleicht auf Mary Bennet oder/und Miss Bingley, die jede Gelegenheit nutzen, ihr Können (am Klavier) zu demonstrieren. Elizabeth tut das nicht. Sie bezog sich allerdings auch nicht auf das jeweilige Publikum, sondern nur auf das Üben und die Fertigkeiten ansich - von Darcy und auch ihr selbst. Darcy nimmt diese Kritik aber nicht an, sondern wandelt sie in ein Kompliment für sie beide um - "Wir spielen uns nicht gern vor Fremden auf." (... Aber insgeheim wissen wir, dass wirs drauf haben.)


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BeitragVerfasst: Sonntag 12. Februar 2006, 10:46 
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Zitat:
Darcy bezieht sich in seiner Antwort - "you have employed your time much better" - vielleicht auf Mary Bennet oder/und Miss Bingley, die jede Gelegenheit nutzen, ihr Können (am Klavier) zu demonstrieren.


Das wäre auch eine einleuchtende Möglichkeit, er vergleicht ihr Können mit dem Anderer.
Aber ich komme gerade drauf, das ich anscheinend immer ein gedankliches " you have employed your time much better, than I" hinzugefügt habe. Ich hab´ schon immer gedacht, das er das auf sich bezieht :gruebel:, und ihrer Kritik über seine "Fertigkeiten" im Umgang mit anderen ( würde er üben, wäre er besser darin ), dadurch insgeheim zustimmt. ( Er weiß, das er sich im Meryton ziemlich daneben benommen hat.)
Tja, kann man wohl so oder so sehen....


Das gefällt mir:
Zitat:
"Wir spielen uns nicht gern vor Fremden auf." (... Aber insgeheim wissen wir, dass wirs drauf haben

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Zuletzt geändert von Claudia am Sonntag 12. Februar 2006, 10:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Hm, wieder so ein Ding. Wie unterschiedlich hier doch dieselben Worte interpretiert werden.

Also, für mich ist Darcys Satz ein einziges Kompliment, da ist nicht der Hauch einer Rüge. Und mit seinem "Sie haben vollkommen Recht, Sie haben Ihre Zeit viel nützlicher angewandt." (Lang lebe Beyer!!!) akzeptiert er ihre Rüge, dass er sich einfach nicht genug bemüht, mit Fremden normal in Kontakt zu kommen. Sie hat ihre Zeit insofern besser verwandt, als dass sie den Fehler nicht in ihren Händen, sondern in ihrem mangelnden Fleiß beim Üben sucht. Ein Klasse Dialog. Und der Satz mit den Fremden: Ihnen beiden ist das "ins rechte Licht rücken" nicht das wichtigste.

Gruß

Sonja
@ Claudia: ja, für mich steht daauch ein gedankliches "than I", definitiv.

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Gruß Sonja
"Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein

Nach der EM ist vor der WM :aetsch:

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BeitragVerfasst: Sonntag 12. Februar 2006, 19:37 
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Austenkenner
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Dem "than I" stimme ich vollinhaltlich zu. Mir geht es um diesen Satz: We neither of us perform to strangers.
Meines Erachtens ist dieser sehr vielschichtig. Damit stellt er beide auf eine Stufe, und er weiß, wie er sich in der Öffentlichkeit benimmt. Man kann ihn also auch so interpretieren, daß er meint, beide hätten ihre Mängel in der Kommunikation. Er ist ein Stoffel und sie "dreht ein wenig zu sehr auf". Daher dieser Hauch der Rüge.
Es mag aber auch sein, daß mein Blick auf diesen Satz beeinflußt wird, von der 79er Verfilmung und dem betroffenen Blick, den Lizzie nach diesen Worten hat.

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Menschen treten in unser Leben und begleiten uns eine Weile. Einige bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.


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BeitragVerfasst: Sonntag 12. Februar 2006, 19:49 
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Archivarius

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Julia hat geschrieben:
... Ich habe diese Stelle immer als typisches Missverständnis zwischen Darcy und Lizzy verstanden. Sie vergleicht Klavierspielen bzw. die Übung dessen mit gewandten, höflichen Umgangsformen - beides muss man üben, es kommt nicht von selbst. Sie verpackt ihre Kritik an Darcy in einer Kritik über sie beide.
Darcy bezieht sich in seiner Antwort - "you have employed your time much better" - vielleicht auf Mary Bennet oder/und Miss Bingley, die jede Gelegenheit nutzen, ihr Können (am Klavier) zu demonstrieren. Elizabeth tut das nicht. Sie bezog sich allerdings auch nicht auf das jeweilige Publikum, sondern nur auf das Üben und die Fertigkeiten ansich - von Darcy und auch ihr selbst. Darcy nimmt diese Kritik aber nicht an, sondern wandelt sie in ein Kompliment für sie beide um - "Wir spielen uns nicht gern vor Fremden auf." ...


Nun ja, Julia,

das ist wohl eine ziemlich verbreitete Ansicht, die man da und dort auch schon nachlesen kann ;D ... Leider wird in der orthodoxen Sicht ein wichtiger Subtext dieser Passage ausgeblendet:

Ich fand „immer“ *), Mr. Darcy öffnet sich hier (ebenso wie bei einem der Gespräche in Netherfield, während Janes Krankheit) und erlaubt uns einen Einblick in sein Wesen: Das er sich nicht gerne vor Fremden „aufspielt“... da die Fähigkeiten dazu nicht in seinem Charakter verankert wurden...

Ich denke, Mr. Darcy macht Elizabeth Bennet hier nicht nur ein Kompliment mit dem Satz, sondern er stellt auch „eine Gemeinsamkeit“ zwischen ihnen her – die „Hochzeitsglocken“ hört allerdings Elizabeth nicht läuten – als einzige, wie’s scheint :wink: ... Dass er sich nicht „vor Fremden aufspielt“, hat er wohl auch nie als einen echten Mangel empfunden – er scheint es eher als eine seiner positiven Eigenschaften anzusehen. Deshalb wird er wahrscheinlich nicht gleich nach Elizabeth’ Kritik beginnen, sich zu „bessern“...

Ich finde auch, er stellt mit dem Vergleich eine Beziehung zu dem „Duell“ der beiden während des Netherfield-Balls her, wo Elizabeth – ebenso wie hier – versucht, an Mr. Darcy „herumzuerziehen“ und die Kritik „mit einem Zückerlie versüßt“ (indem sie sich scheinbar selbst darin einbezieht): Ich meine die Sache mit dem Proverb und dem Amüsement des ganzen Saals...

Da Mr. Darcy (noch) nicht weiß, was Elizabeth Bennet wirklich von ihm hält (er kann es sich aber bestimmt schon denken), kann er das „kratzbürstige Wesen“ noch nicht so recht einordnen... und er versucht, ihr eine „goldene Brücke“ zu bauen – aber seine „geliebte, wunderbare Elizabeth“ will ums verrecken nicht drübergehen... :eek:

Bruki

PS: *) „Immer“ ist so ein gloomy Wort... ich war immer der Ansicht gewesen, dass immer eine gehörige Portion Selbstsicherheit dazugehört, etwas „schon immer verstanden zu haben“. – Jemand, der „immer“ den Duchblick gehabt hat, muss immer ein ziemlich langweiliges Leben geführt haben... :wink: :ja: :lach:

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"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
(Rudyard Kipling, The Janeites)


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BeitragVerfasst: Sonntag 12. Februar 2006, 20:12 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Beiträge: 4781
Interessant, dass gerade Du hier anfängst semantische Haare zu spalten. :roll:
Natürlich habe ich es nicht schon "immer" so verstanden (außerdem habe ich an anderer Stelle oft genug erwähnt, dass und wie sich meine Leseweise geändert hat - aber alles was differenziert ist, verwirrt ja anscheinend nur :< ), das ist halt so eine Redensart.
Ersetze es mit "schon lange" oder "beinahe von Anfang an", wenn Dir das lieber ist.

Im Prinzip steht in Deinem Beitrag übrigens genau dasselbe (inhaltlich) wie in meinem, also kann meine Sichtweise ja sooo orthodox und langweilig nicht sein, oder? :wink:


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BeitragVerfasst: Sonntag 12. Februar 2006, 23:24 
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Schön so viele unterschiedliche Meinungen zu lesen :ja: !

Bruki:
Zitat:
Dass er sich nicht „vor Fremden aufspielt“, hat er wohl auch nie als einen echten Mangel empfunden – er scheint es eher als eine seiner positiven Eigenschaften anzusehen.


Glaubst du? Hmm...könnte schon sein, er meint es hier ja durchaus positiv.
Aber sich vor Fremden aufzuspielen, oder einfachste Anforderungen an zwischenmenschliche Beziehungen befolgen zu können, ist auch ein Unterschied. Und Elisabeth hat ganz bestimmt das Zweitere im Sinn gehabt, bei ihrer Kritik.
Er empfindet es vielleicht nicht als so großen Faux pas wie sie, und alle
anderen das tun.

Ich mach´ mal wieder weiter, wenn´s recht ist...

Kap. 33
Colonel Fitzwilliam erzählt also Elisabeth unabsichtlich von Darcys Rolle bei Bingelys Abreise aus Netherfield. Elisabeths Meinung über Darcy befindet sich daraufhin auf dem absoluten Tiefstpunkt, während seine Meinung über sie ja dem Höhepunkt entgegen fliegt!

Kap.34
Darcy erwischt den denkbar schlechtesten Zeitpunkt für seinen Antrag. Er startet zwar recht gut, wie ich finde, doch das Bekenntnis seiner Zweifel an einer Verbindung mit ihr, bringt Elisabeth nur noch mehr gegen ihn auf.
Sie weist ihn ab!!
" Die Gefühle, die, wie Sie mir sagen, lange das Geständnis Ihrer Liebe verhindert haben, können Ihnen nach dieser Erklärung sicher mit Leichtigkeit darüber hinweghelfen."
Sie hätte wohl nicht so heftig reagiert, wenn sie nicht so knapp vorher, aufgrund Fitzwilliams Erzählung so aufgebracht gewesen wäre.

Darcys Erklärung, das er Bingley von Jane ferngehalten hat, und er sich auch noch über seinen Erfolg freut, streut dann quasi noch Salz in die Wunde. Wobei er hier wahrscheinlich selbst schon so gekränkt ist von ihrem Verhalten, das ich das schon irgendwie verstehen kann.
Sie hat ihn gerade sehr verletzt, und jetzt kann er sich auch nicht mehr zurückhalten.
Wickham ist das nächste rote Tuch für beide. ( übrigens steigt Darcy die Röte ins Gesicht, als er von Wickham hört :wink: )

Das Ganze eskaliert mit - ..."wenn sie sich mehr wie ein Gentleman verhalten hätten",....und "...., dass sie der letzte Mann in der Welt sind, der mich jemals dazu bringen könnte, ihn zu heiraten."
Woraufhin Darcy dann den entgültigen, aber dennoch recht höflichen, Rückzug antritt.
Tja, zu diesem Zeitpunkt hätte ich nichts mehr auf die beiden verwettet... :D

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Anscheinend lebe ich in einem Zustand tiefer Hypnose, und jedes Mal, wenn ich eine Postkarte abschicke, könnte ich Euphorie als Absender angeben.....Helene Hanff


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