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BeitragVerfasst: Donnerstag 16. Februar 2006, 00:42 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Besteht nicht die Möglichkeit, das Jane Austen so eine kleine Streberin wie Mary in ihrem Umfeld hatte, die ihr mit ihrer Gelehrsamkeit, dem endlosen Üben auf dem Klavier und ihrem mangelnden Talent so sehr auf die Nerven ging, dass sie sie in ihrem Buch verewigt hat und ihr das angedeihen ließ, was sie sich aus Rache ausgemalt hat?
Oder ob sie ein Konglomerat an schlechten Eigenschaften in einer Person zusammengefaßt hat?
Jane Austen geht ja doch sehr explizit damit um, was sie unter Bildung versteht. Und da gehört wohl Auswendiglernen von Predigten wohl eindeutig nicht zu... ;)

Und woher wollen wir wissen, ob Elizabeth freimütige Art nicht ein sehr feministischer Akt in ihrer Zeit war? Können wir uns das überhaupt vorstellen, wenn man als Frau außerhalb einer Ehe kaum Entfaltungsmöglichkeiten hatte?
Grüße,
Kerstin

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Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2006, 00:42 


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BeitragVerfasst: Donnerstag 16. Februar 2006, 13:42 
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Zitat:
Noch ein Gedanke zu Heiratsantrag: Auffällig, dass Lizzy so getroffen/beleidigt ist... Mr Collins Antrag war mindestens genauso taktlos. Aber gut, er ist auch ein alberner Fatzke, da ist das wohl was anderes.
Und: ist sie wirklich überrascht??


Mit Mr. Collins wollte sie sich bestimmt nicht herumschlagen, der hätte das ja sowieso nicht kapiert, und er hat ja auch nicht wie Darcy explizit nachgefragt warum denn nicht. Wenn ich´s mir recht überlege hat Collins ja gar nicht gecheckt, das er gerade abgewiesen wurde :lach: .

Überrascht war sie schon. Auf jeden Fall! An Charlotte wird sie gedacht haben....die hatte das ja schon geahnt, aber Elisabeth hat es ja nicht wahr haben wollen.
Charlotte erweißt sich immer mehr als "Scharfblickerin".
Auch bei Jane, und ihrer Wirkung auf andere ist sie ja richtig gelegen. :ja: ,
wie wir in Darcys Brief noch sehen.
Aber dazu später mehr....

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Anscheinend lebe ich in einem Zustand tiefer Hypnose, und jedes Mal, wenn ich eine Postkarte abschicke, könnte ich Euphorie als Absender angeben.....Helene Hanff


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BeitragVerfasst: Donnerstag 16. Februar 2006, 15:25 
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Ich denke auch, dass sie überrascht war. Selbst wenn sie geahnt hätte, dass Darcy sich für sie interessiert, wäre sie wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen.
Zu den "Beleidigt-Sein": Von Mr. Collins hat sie wohl nichts anderes erwartet, da wusste sie ja, dass sie es nicht mit einem gebildeten, intelligenten Mann zu tun hat; von Darcy erwartet man auf Grund seiner Bildung irgendwie mehr, oder? So erkläre ich mir jedenfalls, dass sie sich hier mehr aufregt, als bei Collins Antrag. Und wie schon erwähnt kapiert Mr. Collins zunächst ja nicht mal, dass sein Antrag nicht angenommen wurde/wird.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 16. Februar 2006, 19:52 
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Der Brief also….

Elisabeth öffnete den Brief; und zu ihrer größten Verwunderung sah sie, dass er zwei mit einer sehr engen Handschrift bis zum Rand gefüllte Briefbögen enthielt. Der Umschlag war ebenfalls voll geschrieben.“

Allein am Umfang des Briefes konnte sie eigentlich schon erkennen, wie sehr ihm die Ganze Sache zu schaffen gemacht hat, ohne auch nur einmal reingesehen zu haben.

Zu Ende des Buches meint Darcy, das er in einer sehr bitteren Gemütsverfassung war als er den Brief schrieb. Ich finde nicht dass der Brief so eine Stimmung ausdrückt. Vielmehr drückt er Schmerz aus, kontrollierten Schmerz, immerhin hat Darcy ein paar Stunden vorher, das was er soo sehr haben wollte, scheinbar für immer verloren.
Es sind viele kleine Komplimente aber natürlich auch schmerzliche Erinnerungen ( die sie beide betreffen ) eingebaut. „ Auf dem Ball, während ich die Ehre hatte, mit Ihnen zu tanzen, erfuhr ich zufällig…“

Die Bedenken, die er bei Jane anführt, kauf ich ihm zwar immer noch nicht so richtig ab, aber immerhin decken sie sich mit dem was Charlotte beobachtet hat. Er gibt aber auch selbst zu, das ihr die Motive seines Handels wahrscheinlich nicht als ausreichend erscheinen mögen.

Wickhams Geschichte ist da schon eindeutiger. Er wird als verschwenderischer ( 4000 Pfund in ca. 3 Jahren unter die Leute gebracht ), und unzuverlässiger Kerl entlarvt. Georgianas geplante Entführung ist natürlich der Gipfel.

Wenn ihre Abscheu vor mir meine Erklärungen wertlos macht, kann Sie nicht der gleiche Grund daran hindern, meinem Cousin Vertrauen zu schenken.“
Naja, da ist jetzt doch ein bisschen Bitterkeit. :/

Aber er endet immerhin mit einem versöhnlichen: „Gott segen Sie!“

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BeitragVerfasst: Freitag 17. Februar 2006, 16:17 
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Ich glaube, Austen schreibt sogar selbst, daß der Brief mit Bitterkeit anfängt und versöhnlich endet. Bitter ist der Brief aber vor allem für Elisabeth, die erkennen muß, daß sie nicht nur in ihrer Einschätzung hinsichtlich Wickham fehl lag, sondern noch dazu die Warnsignale schlicht übersehen hat/wollte, da sie und Wickham ja die Abneigung gegen Darcy einte.
Der Brief ist nun eine Zäsur für die Beteiligten, zeigt aber auch, daß auch der gescheiteste Mensch blind sein kann.

Rund um diesen Brief habe ich nun endgültig die Helden Elisabeth, Darcy und Jane ins Herz geschlossen und innerlich meinen Hut gezogen. Wie die beiden ersteren aus der Krisis geläutert hervorgehen, sich selbstkritisch beäugen und daraus lernen und wie Jane, die im Verhältnis zu Elisabeth leicht Gefahr läuft, unspannend zu sein, die Situation mit Bingleys (Herzens-)Rückzug und der kalten Höflichkeit der beiden Damen Bingley umgeht und dabei nicht einfach nur dröge Gutmensch ist, sondern einfach Herz hat und sich damit in mein Herz geschlichen hat.


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BeitragVerfasst: Samstag 18. Februar 2006, 00:04 
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Noch ein Gedanke zu Antrag und Brief.

Elisabeth erwähnt doch Wickhams Namen, nachdem die Darcys Antrag abgewiesen hat. Woraufhin dieser sehr ärgerlich reagiert. Das ist doch zum Teil auch Eifersucht. ( ? ) In seinem Brief schreibt er dann:
" Auch hier muß ich ihnen wieder Kummer bereiten - in welchem Maße, können nur Sie selbst wissen. Aber welche Gefühle Mr. Wickham auch immer geweckt haben mochte, die Vermutung ihrer Natur soll mich nicht davon abhalten, seinen wahren Charakter zu enthüllen."

Jetzt will sie ihn schon nicht haben, aber noch schlimmer, er glaubt sie ist in seinen Erzfeind verliebt.

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BeitragVerfasst: Samstag 18. Februar 2006, 01:35 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Ein wenig verliebt war sie doch schon in ihn. Nichts ernsthaftes, keine "Ehegelüste", aber doch eine gewisse Verliebtheit.
Sie ist jung, er sieht nett aus, ist charmant und der Damenwelt nicht abhold.. ;)
Da dürfte Darcy nicht völlig falsch liegen.
Allerdings hat sie sich ( auch aufgrund von Wickhams wirtschaftlicher Lage) wohl nie große Hoffnungen gemacht.
Grüße,
Kerstin

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BeitragVerfasst: Samstag 18. Februar 2006, 13:50 
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Naja, völlig falsch vielleicht nicht, aber ich glaube, der hatte schon Angst, dass Elisabeth Wickham nicht nur gut leiden konnte, was denke ich alles war, was Lizzie für ihn empfand, sondern ihn liebte. Der vermutete wohl, er bricht ihr damit das Herz und dabei musste er es ja sagen, nicht? Naja, wenn ich es so bedenke, es wäre echt hart gewesen, wenn Elisabeth so richtig in Wickham verliebt gewesen wäre, oder? Da hätte sie sich wahrscheinlich nicht nur darum Gedanken gemacht, dass sie sich doch nicht so gut mit Menschen auskennt und nicht so gut den Charakter von Menschen erkennen konnte, wie sie glaubte, sondern sich auch die Augen aus dem Kopf geheult. Diese Vorstellung passt zwar nicht so ganz zu Lizzie, aber ich denke, es wäre echt härter für sie gewesen, hätte sie wirklich tiefere Gefühle für Wickham gehabt.

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BeitragVerfasst: Samstag 18. Februar 2006, 14:03 
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Klar, völlig falsch ist er da nicht gelegen mit seiner Vermutung, aber zu dem Zeitpunkt war die "Gefahr" ja schon gebannt. :D Wickham hatte sich schon in Richtung Miss King verabschiedet. Und ich schließe mich Becci an, er glaubte wohl das sie die ganze Geschichte dann noch mehr treffen würde.

Kap. 36

Elisabeth will Mr. Darcy anfangs einfach keine Gerechtigkeit wiederfahren lassen. Umso schwerer muß es für sie sein, den ganzen Erklärungen dann doch noch Glauben zu schenken.
Sie erkennt, das sie Wickham eigentlich gar nicht kennt. :/ Sie weiß nichts von seiner Vergangenheit.
Auch seine Erklärungen Jane betreffend, kann sie nach einer Weile schon eher nachvollziehen.

Kap. 37

Jetzt wo Darcy und Colonel Fitzwilliam abgereist sind, erinnert sich Lady Catherine wieder, das sie Elisabeth´ Gesellschaft doch sehr zu schätzen weiß, und bittet sie ja schon fast darum ihren Aufenthalt ( zwar im Namen von Mrs. Collins :wink: ) zu verlängern.
Und, ach ja, ihr Vater hat ihr doch tatsächlich geschrieben!

Elisabeth denkt über Mr. Darcy nach:
Sie bereut ihr Entscheidung keine Sekunde, aber:
In ihrem früheren Betragen ihm gegenüber fand sie eine ständige Quelle der Beunruhigung und des Bedauerns….“
Dabei war ihr früheres Betragen ihm gegenüber, doch genau der Auslöser für seine Gefühle.
Auch ganz lustig…

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BeitragVerfasst: Samstag 18. Februar 2006, 18:29 
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Kerstin hat geschrieben:
... Allerdings hat sie sich (auch aufgrund von Wickhams wirtschaftlicher Lage) wohl nie große Hoffnungen gemacht.


... wie sich auch Mr. Darcy in Bezug auf Elizabeth keinen großen Illusionen auf ein "eligible match" hingab :wink: ... die beiden "Helden" des Roman haben wohl doch mehr gemeinsam als man denkt... :wink:

Hoffentlich kommen sie nun bald zusammen... :ja:

Bruki

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BeitragVerfasst: Samstag 18. Februar 2006, 22:38 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Elizabeth war allerdings klug genug, Wickham keine eindeutigen Signale zu senden ( einen Heiratsantrag hat sie ihm ja eh nicht machen können). Ihr war wohl schon klar, dass er ihr keinen machen wird.
Daher denke ich, dass ihre Zuneigung wohl doch geringer war.
Allerdings mußte Darcy bei einer so feurigen Verteidung von Wickhams Fall wohl vom Schlimmsten ausgehen.
SEINE Elizabeth liebt einen Schuft! :D

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BeitragVerfasst: Samstag 18. Februar 2006, 23:11 
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Austenexperte
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Ja, der arme Mann war wohl am Boden zerstört. Irgendwie schwirrt mir da so die Idee durch den Kopf, was wohl gewesen wäre, hätte Lizzie Wickham geliebt und was Darcy dann gemacht hätte. Scherben aufsammeln wahrscheinlich... ;D
Nee, mal ehrlich, das gäbe dann so eine Colonel Brandon - Marianne- geschichte, obwohl ich Lizzie auch im verliebten Zustand noch mehr Verstand zurechne als Marianne. :D

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BeitragVerfasst: Sonntag 19. Februar 2006, 11:15 
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Austenfrischling

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Hallo,
ich bin hier noch ziemlich neu, aber ich versuche mich mal in der Zusammenfassung der nächsten beiden Kapitel:

Kapitel 38

Mr Collins bedankt sich in seiner üblichen überschwenglichen Art bei Elizabeth für Ihren Besuch und vergisst nicht sie an die außerordentliche Freundlichkeit von Lady C. zu erinnern. Und natürlich deutet er noch einmal auf den ausgesprochenen Erfolg seiner Ehe hin.

Elizabeth und Maria kommen bei Mrs. Gardiner an. Sie entscheidet Jane nichts über die Vorgänge mit Darcy zu sagen solange sie nicht nach Longbourn zurückgekehrt sind. Sie entscheidet ebenfalls, dass sie Jane nichts betreffend Bingly sagen wird.

Kapitel 39

Elizabeth, Maria und Jane reisen zurück nach Longbourne. Unterwegs treffen ihnen Kitty und Lydia entgegen. In der Gaststätte können K.+L nicht für das bestellte Essen bezahlen, da sie alles für ein paar Hüte ausgegeben haben. Lydia berichtet ihnen, das das Regiment für den Sommer nach Brighton geht. Miss King ist weggezogen und Lydia beschreibt Wickham als "sicher". (Wer da wohl sicher vor wem ist...)
Auf der weitern Heimreise plappert Lydia pausenlos und erwähnt Wickham zahlreich.

Mrs Bennet ist glücklich Ihre Töchter zurückzuhaben und Mr Bennt erwähnt wiederholt wie froh er ist, das Elizabeth zurück ist. Lydia will am Nachmittag nach Meryton gehen, aber Elizabeth will Wickham nicht sehen und lehnt ab. Sie ist erleichtert, dass er in 2 Wochen fort sein wird.

Mrs Bennet versucht erfolglos ihren Mann zu überzeugen seine Töchter nach Brighton gehen zu lassen.


In diesem Kapitel werden alle Dinge die Darcy über Ihre Familie gesagt/geschrieben hat Elizabeth deutlich vor den Augen geführt. Sie fühlt sich unwohl und sieht, dass sie ihm seine Meinung gar nicht mal verübeln kann.


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BeitragVerfasst: Sonntag 19. Februar 2006, 13:21 
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Austenexperte
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So, meine Gedanken zu Kapitel 36 und 37:
"The dear colonel rallied his spirits tolerably till just at last; but Darcy seemed to feel it most acutely; more, I think, than last year. His attachment to Rosings, certainly increases."
Ohja, Lady Catherines Beobachtungsgabe ist echt erstaunlich. :D Da fragt man sich nur, zu wem Darcys Zuneigung gewachsen ist, nicht? Lizzie hat gewiss ein kleines wissendes Lächeln an dieser Stelle auch nicht unterdrücken können, obwohl sie scheint ja auch nicht sonderlich gut gelaunt, ob da vielleicht doch was ist. Wir erfahren ja in Kapitel 36, dass die Gute an nichts anderes als an ihren Brief denken konnte. Wird sie da nicht auch einen oder zwei gedanken an den Schreiber desselben verwandt haben? :wink:
Und habt ihr bemerkt, dass Lady Catherine darauf hinweist, dass ihre Nichte in Ramsgate war? Ein Bestätigung von Darcys Aussagen, wenn auch Lady Catherine sicher nicht wusste, was ihrer Nichte in Ramsgate widerfahren ist, sonst wäre die Arme wohl persönlich von ihr eingesperrt worden, so nach dem Motto: I´m most seriously displeased!
Und dann steht da noch was: Lizzie kann Darcys Brief mittlerweile auswendig und hat jeden satz genau studiert, oho! Nur über ihre Gefühle gegenüber dem Schreiber ist sie sich noch nicht klar, obwohl sie ihre Abweisung nicht bereut, aber sie empfindet mittlerweile wenigstens schon einmal Mitleid gegenüber dem armen Mann.

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BeitragVerfasst: Sonntag 19. Februar 2006, 16:31 
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Kerstin hat geschrieben:
... Allerdings mußte Darcy bei einer so feurigen Verteidung von Wickhams Fall wohl vom Schlimmsten ausgehen.
SEINE Elizabeth liebt einen Schuft! :D


Ach ja, bei dieser verdrehten Schraube musste er von allem ausgehen... :wink: :lach: Aber wie immer im Leben: Am Ende siegt die Wahrheit! :cool:

Bruki

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BeitragVerfasst: Sonntag 19. Februar 2006, 16:52 
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Archivarius

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Becci hat geschrieben:
... Und dann steht da noch was: Lizzie kann Darcys Brief mittlerweile auswendig und hat jeden satz genau studiert, oho! Nur über ihre Gefühle gegenüber dem Schreiber ist sie sich noch nicht klar, obwohl sie ihre Abweisung nicht bereut, aber sie empfindet mittlerweile wenigstens schon einmal Mitleid gegenüber dem armen Mann.


Mich haben immer diese Aspekte an Jane Austen beeindruckt, wenn sie die Gefühle dem regulierenden Verstand unterstellt... Die Liebe wird immer erst anerkannt, wenn sie gründlich durchdacht wurde... Und immer spielt die Opportunität dabei eine entscheidene Rolle... Da ist man nicht spontan, wenn es um soo eine wichtige Sache geht... Spontanen Gefühlsregungen gibt man sich nie hin, außer man ist Marianne (oder ein Trottel :wink: )... Am Nahesten an einem spontanen Gefühlsausbruch ist gerade noch Mr. Darcy gewesen, hatte sich aber doch noch fest im Griff, um seinen geordneten Abgang hinzubekommen...

Ich halte das Brief-lese-und-darüber-nachdenken-Kapitel für eines der Schlüsselerlebnisse der britischen Romankunst... Das ist so eine subtile und wahrscheinliche Darstellung der inneren Konflikte und Qualen und der widersprüchlichen Gefühle... Und wenn man sich überlegt, dass Jane Austen noch keine 2 Meter lange Buchreihe über Tiefenpsychologie und Motivationsforschung in ihrem Bücherschrank hatte, sondern das alles aus ihren eigenen Beobachtungen und Überlegungen entwickelt hatte... Da kann man schon in Ehrfucht erstarren - was sie uns sicher ebenfalls kongenial beschreiben würde... Ich erstarre jetzt erstmal in stiller Bewunderung... und brenne noch ein paar DVDs auf meinem PC... :cool:

Bruki

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BeitragVerfasst: Sonntag 19. Februar 2006, 17:01 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Zitat:
Mich haben immer diese Aspekte an Jane Austen beeindruckt, wenn sie die Gefühle dem regulierenden Verstand unterstellt... Die Liebe wird immer erst anerkannt, wenn sie gründlich durchdacht wurde...


SIE unterstellt diese Gefühle doch nicht dem "regulierenden Verstand", sondern ihre Protagonisten! Das ist doch gerade die Ironie (und die Wahrheit) an der Sache/dem Buch: Nur ein Trottel "verliebt" sich auf den ersten Blick.
Abgesehen davon gibt es doch für den Leser gibt es genug Andeutungen, dass Elisabeth anders fühlt, als sie selber denkt oder sich eingesteht.


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BeitragVerfasst: Sonntag 19. Februar 2006, 20:06 
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Wohnort: Wien
Sydney hat geschrieben:
Hallo,
ich bin hier noch ziemlich neu, aber ich versuche mich mal in der Zusammenfassung der nächsten beiden Kapitel:


Nur weiter so....! :brav:

Zitat:
Aber wie immer im Leben: Am Ende siegt die Wahrheit!

Wie heißt es so schön - dein Wort in Gottes Ohr!

Zitat:
SIE unterstellt diese Gefühle doch nicht dem "regulierenden Verstand", sondern ihre Protagonisten!


Aber immerhin erschafft SIE ihre Protagonisten, und ich denke schon das man daraus, wie sie ihre Helden handeln läßt, etwas über die Autorin lesen kann. Also meine ich schon das sie selbst, die Gefühle derer, einer reiflichen Prüfung unterzieht.

In Persuasion war der regulierende Verstand wohl Lady Russel. ( Aber so ganz kann ich mich mit ihr immer noch nicht anfreunden :/ )

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BeitragVerfasst: Sonntag 19. Februar 2006, 20:26 
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Administratorin, die über den großen Teich gegangen ist.
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Wie oft musste Lizzy den Brief wohl lesen bis sie ihn auswendig kannte?? Bei der Länge doch schon einige Zeit...... Der Gefühlsumschwung ist doch sehr bemerkenswert und wird, wie Sydney schon sagte, durch ihre Beobachtungen nach der Rückkehr auch noch bestätigt. Ich denke, erst da wirkt der Brief so richtig nach. Sie muss sich eingestehen, dass Mr. D sehr wohl sehr richtig beobachtet hat. Aber Leid tut es ihr nicht. Sie will ihn nicht wieder sehen. Wahrscheinlich weil es ihr jetzt noch unangenehmer ist. Immerhin hatte er eigentlich überall Recht. Abgesehen von seiner "Art" kann sie ihm jetzt nichts mehr vorwerfen.

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BeitragVerfasst: Sonntag 19. Februar 2006, 20:59 
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Raffiniert gemacht von Miss Austen, nicht wahr? Erst manövriert sie Darcy so in die Ecke, daß man meint, er kommt nicht mehr heraus, und dann reißt sie mit dem Brief das Steuer herum. Was für ein Schlag für Lizzy und ihre Menschenkenntnis, auf die sie doch so viel gibt.
Wie sie selbst später zu Jane sagt, hat sie sich bis dahin gar nicht gekannt. Dafür reflektiert sie jetzt umso gründlicher :wink: .
Aber wie Anne Eliot sagt, die Frauen haben auch nicht viel anderes zu tun, als nachzudenken und zu warten ;( . Kein Wunder, daß Lizzy so eine begeisterte Spaziergängerin ist. Irgendwie muß sie sich ja abreagieren. :D

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Menschen treten in unser Leben und begleiten uns eine Weile. Einige bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.


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BeitragVerfasst: Montag 20. Februar 2006, 23:14 
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cercal hat geschrieben:
Raffiniert gemacht von Miss Austen, nicht wahr? Erst manövriert sie Darcy so in die Ecke, daß man meint, er kommt nicht mehr heraus, und dann reißt sie mit dem Brief das Steuer herum. Was für ein Schlag für Lizzy und ihre Menschenkenntnis, auf die sie doch so viel gibt.


Ja das hat sie schon ganz gut hingekriegt! Als ich das Buch zum ersten Mal las, hab ich mich, in Erwartung eines Happy Ends, schon gefragt, wie soll das noch was werden? Wie lässt sich das noch hindrehen?

Aber Elisabeth wird einsichtig, und kann seine Beweggründe mittlerweile verstehen. Sie beginnt eigentlich erst jetzt richtig nachzudenken, und zu differenzieren.
Dasselbe in grün bei Mr. Darcy. Er muss es zwar auf die härtere Tour lernen, dafür hat sie aber eindeutig die gefühlsmäßig schwierigere Wandlung vor sich. Mr. Darcy werden seine Fehler ja quasi in Gesicht geschleudert, aber sie muss ihre Fehler erst mal selbst erkennen, und sie sich vor Augen führen.
So müssen „wahre Helden“ sein, sich auch mal eines besseren belehren lassen zu können, einsichtig sein, und nicht stur an allem fest zu halten.
:ja:

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BeitragVerfasst: Dienstag 21. Februar 2006, 15:03 
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Claudia hat geschrieben:
Ja das hat sie schon ganz gut hingekriegt! Als ich das Buch zum ersten Mal las, hab ich mich, in Erwartung eines Happy Ends, schon gefragt, wie soll das noch was werden? Wie lässt sich das noch hindrehen?

Jaja, beim ersten Mal dachte ich auch, das mit Mr. D ist doch eine schwierige Sache, schließlich kriegt er die komplette erste Hälfte des Buches die volle Breitseite an negativen Eigenschaften ab, aber JA braucht dann doch sehr wenige Kapitel um ihn als Lichtgestalt ;) erscheinen zu lassen. Es ist schon so, dass man Lizzys Gedanken zu dieser Person übernimmt.

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BeitragVerfasst: Dienstag 21. Februar 2006, 22:35 
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Zitat:
Es ist schon so, dass man Lizzys Gedanken zu dieser Person übernimmt.


Ja stimmt schon, aber Gott sei Dank dürfen wir auch ein bißchen an seinen Gedanken mitnaschen, was die ganze Sachen für und noch spannender macht.

Kap. 40

Zurück in Longbourn, kann Elisabeth endlich mit Jane über Darcys Antrag sprechen.
Auch Wickhams Lügengeschichte wird offenbart, und Jane will es mal wieder nicht wahr haben, das auch ein paar Menschen auf Erden wandeln, die nicht nur Gutes im Sinn haben.

Das muß jetzt einfach hierher:“ Dem einen ist die ganze Güte zuteil geworden und dem anderen der ganze Anschein davon.“ *gefällt sehr gut*

Jane und Elisabeth beschließen Wickhams Geschichte, aus Rücksicht auf ihn, nicht an die Öffentlichkeit zu tragen. Na, wenn das mal gut geht…. :rolleyes:

Kap. 41

Lydia geht also nach Brighton. Trotz vehementer Klagen Elisabeth´ gegenüber ihrem Vater, lässt sich dieser nicht dazu überreden, Lydia doch nicht fahren zu lassen. Mr. Bennet sieht die Unzulänglichkeiten seiner jüngsten Tochter zwar, doch ist er sich ihrer Folgen eindeutig nicht bewusst, und als Elisabeth ihn darauf aufmerksam machen will, macht er sich nur drüber lustig.
Solche überempfindlichen jungen Männer, die es nicht ertragen können, sich mit ein bisschen Albernheit zu verschwägern sind es nicht wert, dass man ihnen nachtrauert.“
Naja,…. Bingley hätte je eh nichts dagegen gehabt. Aber mittlerweile kann sie ja Darcys Beweggründe absolut nachvollziehen.

Elisabeth trifft, wie sie glaubt, das letzte Mal auf Wickham. Plötzlich ist ihr alles an ihm zuwider.
Sie verteidigt Darcy sehr subtil, wie ich finde, und bringt Wickham mit ein paar gezielten Blicken und Andeutungen zum Schweigen.
Man versteht sein Wesen besser, wenn man ihn besser kennt…trifft eigentlich auch auf Wickham zu. :wink:

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Weil wir gerade schon bei Lydia sind, kann ich ja mal ein Gedanken in die Runde werfen, den ich bei Emily Auerbach aufgeschnappt habe: Sie sieht den Charakter der Lydia als eine Art "Negativbeispiel" in Bezug auf Elizabeth's. Beide werden sogar mehrmals mit den gleichen Worten/Eigenschaften beschrieben - Lydia soll vielleicht illustrieren, wohin es führen kann, wenn man seine "liveliness" nicht unter die Kontrolle eines rationalen Intellekts stellt (wie Lizzy) sondern in nach dem Lustprinzip auslebt. Noch dazu heiratet Lydia dann letztendlich den Mann, der auch Lizzy mal gefallen hat.
Ich fand die Idee ganz überzeugend, zumal sie noch mehr solcher Paare aufzählt, z.B. Emma/Mrs Elton.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 22. Februar 2006, 10:09 
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Austenexperte
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Finde die Idee mit dem Negativbeispiel überzeugend. Gibt es das eigentlich noch in anderen Büchern außer in P&P und Emma? Wäre ja mal interessant das zu erfahren.
Könnt ihr mir übrigens mit diesem Zitat weiterhelfen?
"And yet I meant to be uncommonly clever in taking so decided a dislike to him, without any reason. It is such a spur to one's genius, such an opening for wit, to have a dislike of that kind. One may be continually abusive without saying anything just; but one cannot be always laughing at a man without now and then stumbling on something witty."
Das verwirrt mich etwas. Will Lizzie damit sagen, dass sie zumindest teilweise über Darcy Recht hatte, dass es auch zu belächenlnde Dinge an ihm gab? Oder was will sie damit Jane/ bzw. dem Leser sagen?

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BeitragVerfasst: Mittwoch 22. Februar 2006, 20:53 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Hm... ich denke Elizabeth meint es sehr selbstironisch.
Die Grawe-Übersetzung klingt zumindest auch danach: "Es beflügelt den Geist so, eine entschiedene Antipathie zu hegen. Man kann sich ständig abfällig geben, ohne gerecht zu sein. Aber man kann einen Mann schließlich nicht ständig auslachen, ohne ab und zu über etwas Geistreiches zu stolpern."
Jane sagt ja auch im nächsten Satz, Lizzy hätte es doch sicher beim ersten Lesen des Briefes nicht so auf die leichte Schulter nehmen können.

(Was die "Paare" betrifft - es wurde noch Marianne Dashwood/Eliza Brandon (und deren Tochter) genannt. Emma/Mrs Elton finde ich am auffälligsten, vorallem weil sich beide auch noch einer jungen, bedürftigen Dame annehmen und dabei völlig übers Ziel hinauschießen.)


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BeitragVerfasst: Mittwoch 22. Februar 2006, 21:58 
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Und doch wollte ich ungewöhnlich klug sein als ich ohne jeden Grund eine so entschiedene Abneigung gegen ihn fasste. Eine Abneigung dieser Art ist ein solcher Ansporn für unseren Witz, eine so gute Gelegenheit geistreich zu sein. Man kann immerzu beleidigend sein, ohne einmal etwas Gerechtes zu sagen; aber man kann nicht immer über jemand lachen, ohne ab und zu doch einmal über etwas Geistreiches zu stolpern.“

Ich hab´ mir das so zusammen gereimt.
Wenn man auf jemanden beleidigt ist, und abgestempelt hat, fällt es eindeutig leichter, seine Witze über diesen Jemand zu reißen, man fühlt sich im Recht, und verliert seine Skrupel. Hätte sie ihn aber auch mal durch andere Augen betrachtet, hätte sie auch mal über ihn lachen können, und ihn nicht so ernst genommen, wäre ihr vielleicht auch der Darcy, der dahinter steckt aufgefallen.

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Anscheinend lebe ich in einem Zustand tiefer Hypnose, und jedes Mal, wenn ich eine Postkarte abschicke, könnte ich Euphorie als Absender angeben.....Helene Hanff


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BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Februar 2006, 17:36 
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@ für Becci - zum Aussuchen :n142:

Ilse Krämer (Manesse 1976):
"Und doch glaubte ich, ungewöhnlich klug zu handeln, indem ich mich ganz ohne Grund einem so entschiedenen Widerwillen gegen ihn hingab. Welch ein Ansporn dem Geist, welch eine Aufforderung für den Witz ist doch so ein Widerwille! Man kann dauernd spotten, ohne etwas Eigentliches zu sagen. Und es ist nicht möglich, unentwegt über einen Menschen zu lachen, ohne nicht hie und da über etwas Witziges zu stolpern."

Werner Beyer (Fischer 1980):
"Und doch kam ich mir ungemein klug vor, als ich ihn ohne jeden Grund so entschieden verabscheute. Es gibt einem solchen Auftrieb, regt den Witz und Geist so an, wenn man eine Abneigung einmal gefaßt hat. Man kann über jemanden ständig herfallen, ohne ihm auch nur einmal gerecht zu werden, aber man kann nicht dauernd über jemand lachen, ohne dabei dann und wann doch einmal über einen witzigen, geistreichen Einfall zu stolpern."

Andrea Ott (Manesse 2003):
"Dabei hielt ich mich für ungewöhnlich schlau, als ich ihn grundlos so entschieden verabscheute. Das beflügelt den Verstand und macht geistreich. Man kann ständig schimpfen, ohne ein wahres Wort zu sagen, aber man kann nicht dauernd über einen einen Mann lachen, ohne daß einem hie und da eine geistreiche Bemerkung entschlüpft."

Hat jemand noch eine :rolleyes: Variante?

Ich persönlich meine eher, daß die Übersetzung von "stumble on somesthing witty" mehr darauf hindeutet, daß Lizzy bei Darcy auf etwas geistreiches (hintergründiges) stößt, als daß Lizzy eine witzige Bemerkung entschlüpft.
Gruß
Concaela

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BeitragVerfasst: Freitag 24. Februar 2006, 09:10 
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Archivarius

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Angelika hat geschrieben:
...Jaja, beim ersten Mal dachte ich auch, das mit Mr. D ist doch eine schwierige Sache, schließlich kriegt er die komplette erste Hälfte des Buches die volle Breitseite an negativen Eigenschaften ab, aber JA braucht dann doch sehr wenige Kapitel um ihn als Lichtgestalt ;) erscheinen zu lassen. Es ist schon so, dass man Lizzys Gedanken zu dieser Person übernimmt.


Ich hab mich beim ersten Lesen dieses Roman an dieser Stelle auch erstmal neben den Stuhl gesetzt... Ich kannte "Emma" und wusste also, dass es bei Jane Austen meist ohne irgendwelche Sensationen abging und das Leben eher gemächlich dahinfloß... Ich hatte zwar schon einen kleinen Stich bekommen, als Lydia so begeistert von der Auspeitschung berichtete, aber das hatte ich als ich in der Mitet des Romans ankam, schon längst verdrängt... Und da hatte ich gerade zur Kenntnis genommen, dass die arme Jane wohl für den Rest ihres (kurzen) Lebens sich grämen und schließlich einen Apotheker heiraten muss, als auch schon die eloquente und wendige Elizabeth sich selbst die Beine weghaut, indem sie den reichen Mr. Darcy "ins Gesicht spuckt"...

Und plötzlich sind die Karten neu gemischt...

Aber es kommt noch besser: Entführung und Schändung einer Minderjährigen... Wer hätte sowas in einem Jane Austen Roman erwartet?

Bruki

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"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
(Rudyard Kipling, The Janeites)


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BeitragVerfasst: Montag 27. Februar 2006, 20:30 
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Alle ausgeruht? Mal sehen ob wieder was geht.... :wink:

Kap. 42

Mr. Bennets Verhalten seiner Frau gegenüber wird das erste Mal direkt von Elisabeth kritisiert. Ihr wird, so stark wie nie zuvor bewusst, wie sehr die Unfähigkeit ihrer Mutter, und die daraus resultierende Gleichgültigkeit des Vaters, der Entwicklung eventuell vorhandener Fähigkeiten den jüngeren Schwestern, im Wege stand.
Gouvernanten waren ja damals in Hertfordshire nicht gerade in, den die Lukas Mädchen hatten glaube ich auch keine, oder? Schließlich muss Charlotte sogar manchmal in der Küche mithelfen. ( Oder war das nur eine Finte von Mrs. Bennet? :gruebel: )

Lydia amüsiert sich anscheinend prächtig in Brighton, während Elisabeth und die Gardiners in Richtung Derbyshire aufbrechen, und mal kurz einen Abstecher nach Pemberley wagen.:pfeif:

Kap. 43

Mich fasziniert ja immer die Größe des Parks, ich meine vom Pförtnerhaus bis Pemberley-House, fahren die schon mal eine Weile.
Mrs. Reynolds Lobeshymnen auf Mr. Darcy verwundern natürlich alle Anwesenden, aber das Lob eines Dienstboten, hatte damals wohl doppeltes Gewicht.
Tja, so gut wurde Darcy noch nie zuvor von jemandem dargestellt, und es zeigt auch gleich Wirkung….als Elisabeth in der Gemäldegalerie vor seinem Bildnis zu stehen kommt, hat sie so positive Gefühle für ihn wie nie zuvor.
Somit steht das nächste Treffen der beiden unter einem besseren Stern, als am Tag des Antrags.
Ich liebe es, wie Mr. Darcy wieder in die Geschichte eingeführt wird. Während Mr. Gardiner das Alter das Hauses schätzt, kommt auf einmal, ohne Punkt oder geschweige den einem Absatz, the man himself auf das Haus zu. Genial!! Man liest so dahin, nichts „böses“ ahnend, und dann so was….
Die nachfolgenden Szene sind natürlich spitze! „ Mr. Darcy schreckte vor Überraschung förmlich zusammen, als er sie sah.
Allerdings hat er sich sehr schnell wieder gefasst, finde ich. „ Er hatte noch niemals zuvor mit solcher Sanftheit, und so höflich gesprochen.“ Wenn mir so was passiert, bring ich mit Sicherheit kein Wort heraus.
Die Verlegenheit auf beiden Seiten, ist natürlich sehr groß, aber Mr. Darcy fackelt nicht lange, und fast die Gelegenheit beim Schopf, zeigt sich ihr und ihren Verwandten mit den besten Umgangsformen gesegnet, die ja durchaus in ihm stecken, die er aber nur zu besonderen Gelegenheiten ausgegraben hat. ( Zumindest was sie davon mitbekommen hat )

Er ersucht Elisabeth, sie mit seiner Schwester bekannt machen zu dürfen. Ob Giorgiana auch etwas davon gewusst hat? Aber immerhin zeigt das, das er schon mal mit seiner Schwester über Elisabeth gesprochen hat, oder zumindest ganz neutral von ihr. Hätte ich auch nicht gedacht.

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