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BeitragVerfasst: Montag 30. Januar 2006, 16:32 
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Archivarius

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Ulli hat geschrieben:
...Heutige Maßstäbe angesetzt, hätte Mr. Bennet ja seine Frau und die Töchter irgendwie auszahlen müssen. Bloß womit?


Er hat es sich ja in Longbourn ganz bequem eingerichtet, da wollte er sicher nicht die Mühe aufsichnehmen eine Scheidung zu betreiben... :wink:

NB: Ich hab mal gelesen, viele Scheidungswillige scheuten auch deshalb den Weg zum Richter, weil Scheidungsfälle grundsätzlich öffentlich behandelt wurden, also die familiären Verhältnisse der Kontrahenten ob der Sensationsgier der damaligen Regenbogenpresse lang und ausführlich in den Gazetten breitgetreten wurden... Wenn man also bedenkt, wie heikel die Briten mit ihren häuslichen Angelegenheiten umgingen (Mr. Darcys Zurückhaltung hier nur mal als ein Beispiel), kann man sich denken, dass sie sich eine Scheidung lange überlegten...

Bruki

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Verfasst: Montag 30. Januar 2006, 16:32 


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BeitragVerfasst: Montag 30. Januar 2006, 17:28 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Zitat:
Genau so sehe ich das Verhältnis Elisabeth/Wickham/Darcy auch: Scheuklappen bzw. Voreingenommenheit sind das Problem. Und nicht Wickhams gutes Aussehen aus romantischer Sicht.

Naja, sagen wir mal so, das gute Aussehen war kein Hinderungsgrund, nicht an seine Geschichte zu glauben. ;)
Ich denke, dass es nicht nur allein das Aussehen ist, sondern seine gesamte Art. Er hat halt "ein Händchen", sich bei den Damen einzuschmeicheln und da er anscheinend auch bei seinen Offizierskollegen beliebt ist, dürfte sich das nicht nur auf die Weiblichkeit beschränken.
Er hat eindeutig nicht das Wort Schuft auf der Stirn stehen! ;)

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BeitragVerfasst: Montag 30. Januar 2006, 19:26 
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Bruki hat geschrieben:
Und gerade Mr. Collins, der ja durchaus lenkbar ist, wäre mit seiner Brauwahl besser gefahren, wenn Mr. Bennet ihm eine seiner Töchter als Ehefrau empfohlen hätte (Mr. Bennet hätte zweifellos Mr. Collins "Leidenschaften" weiser geleitet als Mrs. Bennet es in Verkennung des Charakters ihrer Tochter Elizabeth tat)...


Wen hätte er denn deiner Meinung nach empfehlen sollen?
Ich hab mir schon immer gedacht das Mary sicherlich
ganz gut zu ihm gepaßt hätte! :ja:

Und was hätte wohl Jane gemacht, wenn Mrs. Bennet Mr. Collins nicht auf Elisabeth verwiesen hätte? Ob sie auch so resolut gewesen wäre?

Zitat:
Er hat eindeutig nicht das Wort Schuft auf der Stirn stehen!


Leider nicht!! Es ist einfach schwierig zu erkennen ob man gerade eine Lügengeschichte aufgetischt bekommt, oder nicht.
Wie hätte Elisabeth denn auch ahnen können das die Story nicht stimmt??
Warum sollte sie ihm das nicht glauben. Ein bißchen Vertrauen in die Menschheit darf man schon noch haben........will ich haben!!
OK - sie wollte sie natürlich glauben, weil sie gerade so ins Bild gepaßt hat, aber ich kann ihr das nicht verdenken. Jedenfalls noch nicht zu diesem Zeitpunkt.

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Anscheinend lebe ich in einem Zustand tiefer Hypnose, und jedes Mal, wenn ich eine Postkarte abschicke, könnte ich Euphorie als Absender angeben.....Helene Hanff


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BeitragVerfasst: Montag 30. Januar 2006, 20:24 
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Ja, Mary hätte meiner Ansicht nach ganz gut gepasst :wink:


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BeitragVerfasst: Montag 30. Januar 2006, 20:41 
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Archivarius

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Claudia hat geschrieben:
... Ich hab mir schon immer gedacht das Mary sicherlich
ganz gut zu ihm gepaßt hätte! :ja: ....


und sie zeigte auch deutliches Interesse... Wenn ich mich recht entsinne, hat Mary sogar schon Pläne gemacht, wie sie Mr. Collins als Ehefrau traktieren zu gedenkt... Doch leider turnten seine Interessen in eine andere Richtung und die Bennets gingen leer aus...

Bruki

PS: Ich hab eben nochmal versucht, die verwandtschaftliche Linie zwischen Collins und den Bennets herzustellen, komme irgendwie immer in eine Sackgasse... Irgendwas stimmt da nicht: ... Wenn er von einem Bruder des Vaters Mr. Bennets abstammte, müsste er denselben Namen tragen, wenn er von einer Schwester abstammt (die einen Collins heiratete), haut das mit dem Entailment nicht hin(?) - oder ist er der einzige männliche Erbe der im ganzen Bennet-Clan noch übrig ist und das mit der männlichen Erbfolge wird dann nicht mehr so genau genommen und seine Mutter als Mann gezählt? - shit, dabei hat Jadzia mir das schon mal einfach aufgedröselt... ich komme da immer wieder in diese Schlingen, wo nix zusammenpasst...

Er wird ja nicht seinen Namen geändert haben, um bei den de Bourghs eine Pfarrstelle zu bekommen? Mr. Bennet, alias Collins? ... Viele Freunde hatte er auch nicht, wie Jane Austen uns mitteilte (keine Connections auf der Uni) - also wird den armen Kerl auch keiner adoptiert haben, nachdem sein Vater starb...

Können die Entailment-Erbschaften auch über Frauen vererbt werden?

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BeitragVerfasst: Montag 30. Januar 2006, 22:16 
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Tja Bruki - ich glaube wir warten doch besser auf Jadzias Ausführungen :nixweiss:

Kap. 18: Der Ball in Netherfield

Wickham ist zu Elisabeth´ Leidwesen nicht anwesend. Aber er hat seine Geschichte über Darcy auch den Offizieren nicht vorenthalten.
Mr. Darcy fackelt nicht lange, und fordert Elisabeth gleich als Dritter auf zum Tanzen, und das obwohl sie vorher nicht gerade höflich zu ihm war.
Er verhält sich wiedermal absolut wiedersprüchlich, er schafft es im selben Moment zuvorkommend ( fordert zum Tanz auf ) und gleichzeitig abweisend zu sein. ( Er schweigt sich währenddessen aus )
:top:
Nachfolgende Unterhaltung ist amüsant wie immer, bis Wickham zum Thema wird. Aus Elisabeth´ Worten muß er lesen können das dieser ihr anscheinend irgendeine Story über ihn erzählt hat. Er wünscht dann zwar offensichtlich ( für Elisabeth? ) das Thema zu wechseln, aber ich frage mich schon ob er nicht vielleicht doch noch etwas zu Aufklärung nachgeschossen hätte, wäre Sir William Lukas nicht dazwischen gekommen, und hätte ihn mit Bingleys Angelegenheiten abgelenkt.
Elisabeth´ Sicht der Dinge war ja offensichtlich nicht positiv, und hätte er sowas auf sich sitzen lassen?

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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 00:29 
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Hach ja... der Tanz! ;)
Ein brilliantes Wortgefecht, mit zwei ebenbürtigen Gegnern. :fechten:
Augenscheinlich braucht er wieder einen dezenten Hinweis, wie man sich eigentlich beim Tanzen beträgt. ;)
Man nutzt die Zeit -erstaunlicherweise- nicht nur zum Tanzen, sondern auch zum Reden!
Eigentlich müßte er ja darauf kommen, was sie von ihm hält, denn sie foppt ihn ja ein wenig damit, dass die Schweigsamkeit wohl beiden passen würde, außer, sie würden etwas sagen, das den ganzen Raum erhellt.
Da scheint er ja zumindest ansatzweise auf die Idee zu kommen, dass sie eine etwas verschobenes Bild von ihm hat:
Zitat:
"Das entspricht eigentlich nicht Ihrem (Elizabeth) Charakter", sagte er. "Wie nah es meinem kommt, kann ich nicht beurteilen, SIE halten es zweifellos für ein getreues Abbild."


Bei der nächsten Szene denke ich immer, wir sehen sie mit den Augen Elizabeths, denn als sie den Namen Wickham erwähnt "verdunkelte Hochmut seine Züge".
Nun dürfte es kaum Hochmut gewesen sein, denn er hat eher Wut auf Wickham seit der Geschichte mit seiner Schwester.

Was übrigens besonders niederträchtig an Wickham ist. Er sorgt nicht nur dafür, dass Darcy in einem schlechten Licht erscheint. Das könnte man ja vielleicht noch nachvollziehen, weil er im quasi "die Tour vermasselt" hat.
Zusätzlich sagt er auch noch falsche Dinge über Georgiana, die ja eigentlich vollkommen unschuldig ist.
Grüße,
Kerstin

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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 01:19 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Bruki hat geschrieben:
Claudia hat geschrieben:
... Ich hab mir schon immer gedacht das Mary sicherlich
ganz gut zu ihm gepaßt hätte! :ja: ....


und sie zeigte auch deutliches Interesse... Wenn ich mich recht entsinne, hat Mary sogar schon Pläne gemacht, wie sie Mr. Collins als Ehefrau traktieren zu gedenkt...


Wo hast Du das denn gelesen??

Zitat:
Er wird ja nicht seinen Namen geändert haben, um bei den de Bourghs eine Pfarrstelle zu bekommen? Mr. Bennet, alias Collins? ... Viele Freunde hatte er auch nicht, wie Jane Austen uns mitteilte (keine Connections auf der Uni) - also wird den armen Kerl auch keiner adoptiert haben, nachdem sein Vater starb...


Es ist auch gut möglich, dass Mr Collins von einem reichen Verwandten adoptiert wurde und dessen Namen angenommen hat, siehe Frank Churchill und Jane Austen's Bruder Edward. Ich glaube sowas war damals keine Seltenheit. Und es würde auch erklären, wie er mit Lady Catherine in Kontakt kam.


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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 02:06 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Wenn wir jetzt schon in Netherfield sind, mach ich mal weiter mit David Monaghan's "Structure and Social Vision": (die grünen Teile sind direkt aus dem Text, sinngemäß übersetzt)

"She found herself suddenly adressed by Mr Darcy who took her so much by surprise in his application for her hand, that, without knowing what she did, she accepted him" Der Ausdruck "without knowing what she did" sagt uns, warum. Während des Balls gingen schon viele Dinge durch Eisabeth's Kopf: ihre Enttäuschung, Wickham nicht anzutreffen und die Mischung aus Belustigung und Ärgernis über Mr Collins Avancen. Wenn Darcy sie anspricht, ist sie mit ihren rationalen Gedanken ganz woanders und ihre Gefühle bekommen zum ersten Mal die Chance, sich auszudrücken. Das bedeutet nicht, dass Elisabeth nahe daran wäre, sich ihre Gefühle einzugestehen. Die Pause zwischen Darcy's Bitte und dem Beginn des Tanzen, gibt ihr Zeit genug sich zu sammeln, und während sie sich zum tanz formieren beschließt sie, die Distanz wieder zu erneuern. Zuerst macht sie sich über die Formalitäten eines Tanzes lustig, um Darcy's Einladung die Bedeutung zu nehmen und die Parallelen zum "courtship ritual" zu leugnen. Das ist besonders auffällig und absurd, da Elisabeth, sich dieser Bedeutung ansonsten völlig bewusst ist. Als Mr Collins sie für die ersten beiden Tänze aufforderte, war ihr sofort klar, dass er vorhat, sie zu seiner Frau zu machen. Weiterhin traktiert sie Darcy mit überflüssigen Anspielungen auf sein angebliches Fehlverhalten Wickham gegenüber, wobei dieser bewundernswert höflich bleibt und selbst nach diesem Affront darum bemüht ist, das Gespräch am laufen zu halten.
Ironisch auch Elisabeth's Behauptung, seinen Charakter näher kennenzulernen ("I am trying to make ist out") - eigentlich zielen ihre Fragen doch nur darauf ab, ihre vorgefassten Meinungen bestätigt zu sehen.
Die Unterschiede in Elisabeth Reaktion auf ihre drei Tanzpartner - erhoffte und tatsächliche - erinnern uns daran, dass sie für gewöhnlich viel vernünftiger und reifer ist als in ihrem Umgang mit Darcy. Obwohl sie soviele Hoffnungen darauf gesetzt hat, mit Wickham zu tanzen, reagiert sie gelassen und überlegen auf ihre Enttäuschung. (...) "...not formed for ill humour (...) it could not dwell long on her spirits (...) she was soon able to make a voluntary transition to the oddities of her cousin." Das ist eine erstes Anzeichen für die emotionale Ausgewogenheit in Elisabeth's Umgang mit Wickham. ob wohl sie Wickham als "model of the amiable and pleasing" sieht, bildet sich Elisabeth nicht mehr auf ihre Freundschaft ein, als diese tatsächlich ist oder vergisst, dass ihre Gefühle für ihn eher begrenzt sind.

Jane hat sich bei Bingley über Wickham erkundigt und selbst Caroline kommt auf ihre Art auf Elisabeth zu
(vielleicht indirekt "geschickt" von Mr Darcy?? Oder war es doch eher Jane, die mit ihr über das Thema gesprochen hat?) und geben ihr zu verstehen, dass sie falsch informiert sein könnte. Elisabeth findet sofort Gründe, allen zu misstrauen, und verschwendet nicht einen Gedanken daran, dass sie teilweise im Recht sein könnten.

^Nichts Neues, er unterstreicht an diesem Beispiel nur noch einmal die Sichtweise, die ich ein paar Seiten zuvor schon zitiert habe.


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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 07:43 
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Was ich mich immer frage: Was wäre gewesen, wenn Sir Lucas nicht diese Andeutung gemacht hätte?? Wie lange hätte die Netherfield-Gesellschaft dann wohl gebraucht, bis sie etwas ernsteres vermutet hätten? Wie später gesagt, er war schon oft verliebt, aber welche Rolle spielt da auch die Merytoner Gesellschaft. Schließlich haben die ja auch so ihre Erwartungen. Wieso beginnt Darcy erst eigentlich nach der Anmerkung Bingley und Jane zu beobachten?? Es war doch schon ziemlich offensichtlich, aber richtig Gedanken um seinen Freund hat er sich nicht gemacht.

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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 09:42 
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@Kerstin
Wickham ist ein schlaues Bürschlein: Er kennt Darcy gut genug um zu wissen, daß Darcy mit seinem Verständnis von Stolz und Ehre Wickham nie widersprechen würde. Weil er meint, daß seine Persönlichkeit über derartigen Anschuldigen stehen muß und also keine Verteidigung nötig ist und weil er dazu Georgiana´s Fehlverhalten offenlegen müsste und damit ihre Ehre ankratzen würde, was er als Bruder nicht tun kann.

Wickham ist zudem so gescheit, an Darcy durchaus ein paar gute Seiten anzuerkennen u. a. daß er ein guter und liebevoller Bruder sei.

Mithin ist Wickham wirklich ein absoluter sehr intelligenter Mistkerl.

Und ich revidiere nach Lesen der ersten Szenen von Wickham und Elisabeth mein Urteil: Elisabeth ist durchaus angetan von Wickham´s Aussehen und Benehmen. Mir war so, als wäre der einzig entscheidende Verbund die gemeinsame Abneigung zu Darcy.


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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 10:19 
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Archivarius

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Julia hat geschrieben:
Bruki hat geschrieben:
... Wenn ich mich recht entsinne, hat Mary sogar schon Pläne gemacht, wie sie Mr. Collins als Ehefrau traktieren zu gedenkt...


Wo hast Du das denn gelesen?? ...


In "Stolz und Vorurteil": ... Mary might have been prevailed on to accept him. She rated his abilities much higher than any of the others; there was a solidity in his reflections which often struck her, and though by no means so clever as herself, she thought that if encouraged to read and improve himself by such an example as hers, he might become a very agreeable companion.

Julia hat geschrieben:
... Es ist auch gut möglich, dass Mr Collins von einem reichen Verwandten adoptiert wurde und dessen Namen angenommen hat, ... Und es würde auch erklären, wie er mit Lady Catherine in Kontakt kam.


Wo hast Du das denn gelesen?

Im Buch steht nur was von "einem glücklichen Zufall"... Wenn er reich adoptiert worden wäre, hätte er ja keine Pfarrstelle benötigt, denn dann wäre er als Erbe der reichen Verwandten nicht genötigt gewesen sich als Pfarrer zu verdingen? Oder? Frank Churchill oder Edward Austen taten sowas ja auch nicht...

Bruki

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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 11:39 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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achso... naja, unter "ihn als Ehefrau traktieren" stelle ich mir was anderes vor. :wink: Aber wenn Du meinst...

Zu Mr Collins: Ich wollte Dir lediglich eine Theorie vorstellen, wie er zu seinem Nachnamen kam. Muss ja nicht ER gewesen sein, der adoptiert wurde - aber vielleicht sein Vater oder Großvater. Und somit auch der Kontakt zu lady Catherine. Zumindest denke ich nicht, dass mit "glücklicher Zufall" eine zufällige Begegnung auf der Straße gemeint ist. :rolleyes:


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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 12:01 
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Archivarius

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Julia hat geschrieben:
achso... naja, unter "ihn als Ehefrau traktieren" stelle ich mir was anderes vor. :wink: Aber wenn Du meinst...

Zu Mr Collins: Ich wollte Dir lediglich eine Theorie vorstellen, wie er zu seinem Nachnamen kam. Muss ja nicht ER gewesen sein, der adoptiert wurde - aber vielleicht sein Vater oder Großvater. ... :rolleyes:


Evtl. auch ein Urgroßvater, könnte sein... möglich ist ja alles... :ja: es steht nur davon nichts im Buch drin... Hast Du diese Theorie selbst erdacht?

Bruki :cool:

PS: Ich fand "traktieren" sei ein recht passender - weil anspielungsreicher - Begriff für das, was Mary zu tun beabsichtige, wenn Mr. Collins sie zur Ehefrau gewählt hätte... Ob's mit den beiden so gut wie mit ihm und Charlotte Lucas geklappt hätte, sei mal dahingestellt... denn ich glaube, es gibt eine weitere Anspielung darauf, dass Mr. Collins kein sehr eifriger Leser gewesen ist... Er lungerte lieber am Gartentor herum und lauerte seiner Gönnerin auf... :wink:

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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 12:05 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Bruki hat geschrieben:
Julia hat geschrieben:
Zu Mr Collins: Ich wollte Dir lediglich eine Theorie vorstellen, wie er zu seinem Nachnamen kam. Muss ja nicht ER gewesen sein, der adoptiert wurde - aber vielleicht sein Vater oder Großvater. ... :rolleyes:


Evtl. auch ein Urgroßvater, könnte sein... möglich ist ja alles... :ja: es steht nur davon nichts im Buch drin...


Natürlich steht nichts davon im Buch :roll:, deswegen hast Du Dich ja darüber gewundert, wenn ich Dich erinnern darf:

Zitat:
PS: Ich hab eben nochmal versucht, die verwandtschaftliche Linie zwischen Collins und den Bennets herzustellen, komme irgendwie immer in eine Sackgasse... Irgendwas stimmt da nicht: ... Wenn er von einem Bruder des Vaters Mr. Bennets abstammte, müsste er denselben Namen tragen.


Ich hab lediglich eine Möglichkeit in den Raum gestellt.


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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 12:11 
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Archivarius

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... na ja, oder das Entailment geht doch über die weibliche Linie...

Was wäre eigentlich gewesen, wenn Jane ein paar kleine Bingleys produzieren würde bevor ihr Papa stirbt. Würde der älteste Sohn dann Longbourn erben? Oder wenn Papa Bennet einen Sohn adoptieren würde? Wäre der dann erbberechtigt?

Bruki

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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 12:35 
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Ulli schrieb:
Zitat:
Mithin ist Wickham wirklich ein absoluter sehr intelligenter Mistkerl.

Eine perfekte Umschreibung! Vielleicht sollte man noch "ehrlos" hinzufügen, wobei das im Mistkerl ja schon drinsteckt! ;)

Dazu hat er auch noch eine ausgezeichnete Erziehung, nämlich die Gleiche wie Darcy, da Darcys Vater sie ja gemeinsam erziehen ließ.

Dummerweise bewahrt das wohl nicht vor charakterlichen Fehlleistungen.

Grüße,
Kerstin

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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 13:35 
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Austenexperte
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Ja, und mit den Genen hat er seinen Charakter scheints auch nicht ererbt.

Ich war jetzt doch ein bißchen mit Elisabeth gram ob ihrer Sichtweisen auf Darcy und Wickham. So fein empfundenes Taktgefühl und Wickham stößt ihr nicht bitter auf. Naja.

Aber dann kam der Ball in Netherfield und alles war vergessen:
Erst versucht sie Collins davon abzuhalten, die Bekanntschaft von Darcy zu suchen. Vergebens (Die Mischung von Selbstbewußtsein und Blödheit ist eine gar fürchterliche: ich hatte mal eine derartige Auszubildende. Eine absolute Katastrophe.)
Austen läßt Collins dann sehr fein erzählen:...Er (Darcy) sei sehr überzeugt von Lady Catherines Urteilsvermögen, daß er gewiß sei, sie würde niemals jemand ihre Gunst schenken, der ihrer nicht wert sei..." Das läßt sich ja nun unterschiedlich deuten und eigentlich klingt es eher nach Austen als nach Darcy.

Danach läßt sich ihre Mutter lang und breit (und laut) über Janes Heiratschancen aus. Elisabeth versucht sie abzuhalten. Was passiert: Nichts oder besser Mrs. Bennet wird noch nerviger und greift nun sogar Darcy an.

Schließlich wäre Zeit für Gesang und Mary ist an der Reihe. Natürlich versucht auch hier Elisabeth einzugreifen, aber - was sonst - wieder ohne Erfolg.

Schließlich läßt sich Collins über das Singen im allgemeinen und solches als Pfarrer im besonderen aus und widmet sich mit ein paar wohlgesetzten Worten nochmals Mr. Darcy.

Mr. Bennet hat jedenfalls außerordentliche Freude an Collins Rede.

Elisabeth hat mein tiefempfundenes Mitgefühl und einen Verzeihungs-Bonus für weiteres Fehlverhalten bis zum Ende des Buches.

Lammkeule und Stachelbeercreme hin oder her, ich will auf gar keinen Fall mit irgendeinem Mitglied der Familie Bennet tauschen. Der Rest der Familie ist zu furchterregend.


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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 13:45 
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Man leidet mit...
Ein peinlicher Moment ist ja schon schlimm genug, aber so gehäuft, dass ist eine zu grausame Strafe! ;)
Ein Abend, wo sich wirklich ( außer Jane) ALLE daneben benehmen und man muß als brave Tochter und Schwester daneben stehen und kann es nicht verhindern. :eek:
Dazu muß sie auch noch die Tortur von zwei Tänzen mit Mr. Collins über sich ergehen lassen, der ein schlechter Tänzer ist. :tot:

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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 14:17 
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Ja, stimmt, mir tut Lizzie auch leid. Ist ja echt schlimm, wenn man so eine Familie hat. Man will nur im Boden versinken.
Aber dennoch ihr Urteilsvermögen ist schon ziemlich angeknackst. Schon in Kapitel 17 weist Jane sie darauf hin, dass man hier nicht urteilen sollte, wenn man nicht die Einzelheiten kennt, und sie schlägt mit "One knows exactly what to think" alle Warnungen in den Wind.
Ähnlich auch auf dem Netherfield Ball. Ihr kommt nicht einmal der Gedanke, dass Mr. Bingley Recht haben könnte. Ich meine, man kann verstehen, dass sie nicht auf Miss Bingley hört und auch Mr. darcy nicht traut, aber auch die Meinung Bingleys wird mir nix, dir nix als falsch abgeschoben.
Und dann noch was, was mir aufgefallen ist:
Lizzie ist bei ihrem Tanz mit Mr. Darcy darauf bedacht, diesen in Verlegenheit zu bringen, jetzt aber als ihn Mr. Collins annervt, findet sie das total schlimm. Wieso ist es ihr so wichtig, was er von ihr und ihrer Familie denkt, wenn sie ihn sowieso nicht leiden kann? Ist das nicht ein bisschen widersprüchlich? Man merkt schon, dass ihr Darcy nicht egal ist.
Und er sitzt ihr gegenüber, obwohl ihre Mutter auch da sitzt... entweder hat da jemand keine Ahnung von einer vernünfigen Sitzordnung gehabt oder er sitzt freiwillig da. Und da müsste dann sogar Lizzie endlich mal stutzig werden....

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BeitragVerfasst: Dienstag 31. Januar 2006, 16:22 
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Es ist ja nie schön, wenn sich die Familie vor allen Leuten blamiert. Aber ich denke, es hat auch was mit Bingley zu tun.
Der muß diese Familie ja nun auch "mitheiraten" und wenn die sich überall blamieren, könnte auch er es sich anders überlegen. Vor allem, wenn seine Schwester und sein Freund auf das peinliche Verhalten hinweisen.

Grüße,
Kerstin

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Gute Argumentation und ich stimme dir im Grunde zu, obwohl ich ja zugeben muss, dass ich glaube, dass da noch etwas eine Rolle gespielt hat. Ich will nicht behaupten, dass Lizzie von Anfang an in Darcy verliebt war. Sowas läge fern von mir, aber irgendwas ist da schon...
Sie reagiert so stark auf ihn, in jeglicher Hinsicht, dass ich denke, dass da schon eine klitzekleine Anziehung bestand, wenn auch nicht genug, um ihre Meinung über ihn zu ändern. Hassliebe würde es vielleicht treffen, obwohl ich so starke Worte wie Hass und Liebe hier nicht gebrauchen würde. Er zieht sie einfach irgendwie an, während sie ihn aber auf der anderen Seite total unsympathisch findet und ihre Meinung über ihn schon längst feststeht.

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Becci hat geschrieben:
Er zieht sie einfach irgendwie an, während sie ihn aber auf der anderen Seite total unsympathisch findet und ihre Meinung über ihn schon längst feststeht.


Ja irgendetwas muß da schon sein, das sie so reizt, an ihm. ( und sonst auch! :wink: ) Aber seit sie die Geschichte mit Wickham erfahren hat kann sie ihn, glaube ich, wirklich nicht mehr leiden, sonst würde sie nicht alle Wahrnungen Wickham betreffend vom Tisch wischen.

Muß nochmal zurück Kap. 16: " So schlimm hatte ich mir Mr. Darcy nicht vorgestellt - obgleich ich ihn nie gemocht habe. Ganz so schlecht hatte ich nicht von ihm gedacht....."

Angelika:
Zitat:
Wieso beginnt Darcy erst eigentlich nach der Anmerkung Bingley und Jane zu beobachten?? Es war doch schon ziemlich offensichtlich, aber richtig Gedanken um seinen Freund hat er sich nicht gemacht.


Selber hat er das sicherlich schon bemerkt. Aber in dem Augenblick wird ihm durch Sir William wahrscheinlich erst bewußt, das ganz Meryton den gleichen Verdacht hat. Shocking!!! :eek:

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Zuletzt geändert von Claudia am Donnerstag 2. Februar 2006, 19:44, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 1. Februar 2006, 12:29 
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Ich trau mich jetzt mal ein Stück weiter, weil ich heute morgen Mr. Collins Heiratsantrag las.
Auch wenn ich voll Vergnügen auf die nächsten Worthülsen warte, weiß ich, daß ich nach nur einer Minute in seiner realen Gegenwart nur noch gestreßt atmen und mich winden würde, mit einem Wort eine Panikattacke bekäme.

Aber eigentlich ist Mr. Collins mit einem beneidenswerten Charakter gesegnet: Keine Zweifel an seiner Bedeutung und Handlungsweise plagen ihn; er ist stets bereit, seine Leidenschaft und Liebe bei Bedarf schnellstmöglich aufs nächste Ziel zu fokussieren. Mithin, falls nicht das Schicksal zuschlägt, ein Zustand beständiger Zufriedenheit, da ihn ja nichts anficht.

Arme Charlotte! Selbst bei großer Fähigkeit zum Ohren zuklappen oder ihn stets dahin zu schicken (Rosings, Garten) wo er einen am wenigsten stört, so schön kann ein Haus doch gar nicht sein, um es so teuer zu erkaufen?

Wobei ich immer wieder feststelle, als Leser zwiegespalten zu sein:
Versuche ich mich ein bißchen in seine Umgebung einzufühlen, graust es mir vor Mr. Collins.
Als Leser genieße ich - ähnlich Mr. Bennet - jeden seiner gloriosen Auftritte und bin gern bereit auf zwei oder drei Szenen von Darcy und Elisabeth zu verzichten, wenn ich dafür Mr. Collins mehr genießen darf.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 1. Februar 2006, 12:52 
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Mir graust es immer bei dem Gedanken, mit so einem Mann zusammen leben zu müssen.
Tag und NACHT... :eek:
Sie kann ja nicht ein Leben lang Migräne haben ( und er spricht ja irgendwann auch von einem kleinen Ölzweig, den sie gepflanzt haben...)
Charlotte ist so intelligent und rational, ob sie das wirklich ein Leben lang aushält?
Eigentlich ist es doch wie die Bennetehe, nur sind die Geschlechter vertauscht.
Grüße,
Kerstin

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BeitragVerfasst: Mittwoch 1. Februar 2006, 13:17 
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Oh Gott! Ölzweig! :n121:


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BeitragVerfasst: Mittwoch 1. Februar 2006, 18:47 
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@Ulli: :well: Reinige deine Gedanken von allen Ölzweigen Mr. Collins betreffend, dann wird das schon wieder :wink:

Solche Menschen wie Mr. Collins sind schon wirklich irgendwie bewundernswert. Immer von sich selbst überzeugt, in jeder Situation. Sogar den Reaktionen Anderer, ihm gegenüber, völlig blind. Er glaubt ja tatsächlich das seine Vorstellung auf eigene Faust, bei Mr. Darcy sehr gut angekommen ist. Und das Beste ist ja, das er allen Ernstes annimmt sein Antrag sei bei Elisabeth auf fruchtbaren Boden gefallen :lach: .
Ist halt nur blöd, wenn man dann, wie in dem Fall, von Mrs. Bennet ( ausgerechnet :D ) doch in die Wirklichkeit zurückgeholt wird.

Zitat:
Eigentlich ist es doch wie die Bennetehe, nur sind die Geschlechter vertauscht.


Naja - Charlotte hat wenigstens gewußt worauf sie sich da einläßt, Mr. Bennet war das wohl nicht so klar.

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Zuletzt geändert von Claudia am Mittwoch 1. Februar 2006, 22:16, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 1. Februar 2006, 19:30 
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Zur Antragszene (die erste von dreien - soviel gibts wohl nur in diesem Buch): Ich finde es ganz schön ironisch, dass Jane Austen Mr Collins sagen lässt "it is usual with young ladies to reject the addresses of the man whom they secretly mean to accept, when he first applies for their favour; and that sometimes the refusal is repeated a second or even a third time"... denn genau das wird ja Mr Darcy erleben. :wink:


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BeitragVerfasst: Mittwoch 1. Februar 2006, 21:43 
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Ja, stimmt, aus der Perspektive ist mir das noch gar nicht so richtig aufgefallen. Das ist schon ganz schön ironisch :wink:
Aber so ist es mit Jane Austen, ich entdecke immer wieder etwas neues beim Lesen. :ja:


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BeitragVerfasst: Freitag 3. Februar 2006, 11:34 
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Austenexperte
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Apropos immer etwas neues Entdecken:
Ich habe gestern die Begegnungen zwischen Elisabeth und Darcy in Rosings und schließlich natürlich den Heiratsantrag gelesen. Dabei habe ich festgestellt, daß ich - wäre ich in der selben Situation wie Darcy - vermutlich meinen Heiratsantrag nur unwesentlich anders formuliert hätte. Auch ich hätte neben der Beteuerung meiner unverbrüchlichen Zuneigung auch auf die Negativseiten hingewiesen und damit die Tiefe meiner Liebe belegen wollen. Mir wäre zwar das entschieden Unromantische klar gewesen, aber ich hätte das für eine durchaus pragmatische Herangehensweise gehalten. Alles ist gesagt und nun läßt sich damit arbeiten.

Beim Lesen fällt mir immer wieder auf, was für eine perfekte Besetzung J. Ehle für Elisabeth ist. Sie bringt einen Charme und eine Wärme ein, die der Elisabeth im Buch manchmal etwas fehlt.

Beim morgendlichen Lesen in der U-Bahn klang es übrigens gestern plötzlich von links: "Sie kriegen sich zum Schluß, keine Sorge." Als ich dem jungen Mädchen neben mir sagte, das Buch schon mehrfach gelesen zu haben, war sie etwas erstaunt, sie fand es nur auf den letzten 50 Seiten spannend :eek: , und als ich dann noch erwähnte, daß es sehr amüsant wäre, weil sich so viele Leute erfreulich daneben benähmen, sah sie mich an, als ob ich meiner Geisteskräfte verlustig gegangen wäre. Nunja.

Bei welchem Kapitel sind wir jetzt eigentlich vorschriftsmäßig?Leider ist das Buch im Moment so fürchterlich spannend, ich will aber hier nicht vorgreifen.


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