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BeitragVerfasst: Dienstag 14. April 2009, 19:33 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Es könnte natürlich auch nur eine Unterstreichung von Lydias Oberflächlichkeit sein. Statt sich Gedanken zu machen, dass sie ihre Familie in Sorgen stürzt, weil sie ohne Nachricht verschwindet ( der Brief ging ja nicht an ihre Eltern, sondern an eine Freundin, mit dem Hinweis, den Eltern nichts zu sagen), redet sie von ihren Kleidern und dass sie nicht mit diesem oder jenem tanzen kann.
Grüße
Kerstin

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Dienstag 14. April 2009, 19:33 


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BeitragVerfasst: Dienstag 14. April 2009, 19:55 
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Begeistertes Missionierungsopfer
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Udo,
als ich Lydias Brief las, hatte ich mich gewundert, was um Himmels willen denn dieser Hinweis sollte, weil es nicht zum anderen passte.
Natürlich könnte man es als weiteren Beweis ihrer Oberflächlichkeit , sprich Interesse an Tand und anderen nutzlosen Dingen sehen, wie Du, Kerstin, es ja auch für möglich hieltest.
Aber wenn, wie Julia es sagt, diese Redewendung damals üblich war, kann ich mir gut vorstellen, dass our lady es bewusst so formuliert hat! :wink:

....worked muslin :fies_sei:

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BeitragVerfasst: Dienstag 14. April 2009, 20:18 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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@Udo: In dem Buch werden natürlich noch andere zeitgenössische Beispiele für diese Doppelbedeutung genannt. Ob nun von JA beabsichtigt oder nicht - Begrifflichkeiten dieser Art (und es gibt ja noch mehr Beispiele in JAs Werk) scheinen allgemein bekannt gewesen zu sein.
Letztendlich ist es ja sowieso müßig darüber zu diskutieren, was JA wie gemeint haben könnte - und ich werde mich hüten auf der einen oder anderen Lesart zu beharren. :wink: Ich finde es nur interessant zu wissen, dass Wortspiele dieser Art in JAs Romanen vorkommen. Was auch immer dahinter steckt.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 15. April 2009, 08:35 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Miranda hat geschrieben:
Udo,
als ich Lydias Brief las, hatte ich mich gewundert, was um Himmels willen denn dieser Hinweis sollte, weil es nicht zum anderen passte.
Natürlich könnte man es als weiteren Beweis ihrer Oberflächlichkeit , sprich Interesse an Tand und anderen nutzlosen Dingen sehen, wie Du, Kerstin, es ja auch für möglich hieltest.
Aber wenn, wie Julia es sagt, diese Redewendung damals üblich war, kann ich mir gut vorstellen, dass our lady es bewusst so formuliert hat! :wink:

....worked muslin :fies_sei:

Na, diese Redewendung passt auf beides. Damit hat Jane Austen/Lydia durch die Blume gesagt, was Sache war, und dennoch deutlich gemacht was Lydia im Kopf rumgeht (nämlich so gut wie Nichts)

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:blume: Grüsse, Caro

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BeitragVerfasst: Mittwoch 15. April 2009, 09:42 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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*Nachtrag*
Nein, es ist wahrscheinlicher, dass hier eindeutig ein Hinweis auf Lydia gegeben wird, bzw. diese mit ihrer Freundin gewisse Hinweise austauscht, denn warum um alles in der Welt sollte sie ihre Freundin bitten ihr das olle Kleid ausbessern und nachsenden zu lassen? Das grenzt einerseits an Unverschämtheit, wäre aber auch ein Beispiel für ihre Unerzogenheit und Verwöhntheit (Nichtstun), wäre jedoch andererseits unlogisch, weil sie doch davon erzählte einen Hut umzugestalten. Lydia ist es also gewöhnt leichtere, dekorative Handarbeiten zu erledigen. Es wäre mit Sicherheit keine Affäre, den Riss selbst auszubessern, sollte man meinen ...

Davon mal ganz abgesehen, dass Lydia ein ausgebessertes Kleid ja wohl nicht öffentlich tragen würde, oder?

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BeitragVerfasst: Mittwoch 15. April 2009, 10:20 
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48. Kapitel

In Longbourn warten die Bennets vergeblich auf gute Nachrichten von Mr. Bennet und Mr. Gardiner, die in London nach Wickham und Lydia suchen. In Meryton wird bekannt, dass Wickham praktisch überall Schulden hat, er wird schlagartig extrem unpopulär. Mr. Collins teilt sein Mitgefühl schriftlich mit. Mr. Bennet kehrt ergebnislos nach Longbourn zurück.


Zuletzt geändert von Udo am Mittwoch 15. April 2009, 10:28, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 15. April 2009, 10:27 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Udo hat geschrieben:
Mr. Collins teilt sein Mitgefühl schriftlich mit.

Da sieht man mal wie schnell die Buschtrommeln schlagen, und dass den "lieben" Nachbarn nichts verborgen bleibt ... :rolleyes:

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BeitragVerfasst: Mittwoch 15. April 2009, 10:32 
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Ja, und der Infoweg ist recht klar: Von den Lucas zu Charlotte, von Mr. Collins zu Lady Catherine - und von dort wahrscheinlich zu Mr. Darcy... Die Lady bringt es auf den Punkt: Die Bennets sind erledigt. Wobei der Brief von Mr. Collins ja echt hammerhart ist. Im Grunde hat er ja in den meisten Punkten recht (sogar den Langmut der Bennet-Eltern tadelt er korrekt) - nur: sagen tut man das eigentlich ja nicht in so einer Lage. Hübsch, wie offen er sich freut, dem grausigen Schicksal entgangen zu sein, Lizzy geheiratet zu haben...


Zuletzt geändert von Udo am Donnerstag 16. April 2009, 19:19, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 15. April 2009, 18:12 
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Der bigotte Mr Collins ist schon mehr als unverschämt :
The death of your daughter would have been a blessing in comparison of this.
Lieber tot als entehrt! :fies_sei:
Dabei kam es sicher sogar in Wirklichkeit vor, dass Töchter verstoßen wurden, oder?


Mr Bennet neigt sogar in dieser Situation wieder zum Sarkasmus ( wie sollte er auch sonst reagieren? :wink: )
... let me once in my life feel how much I have been to blame. I am not afraid of being overpowered by the impression. It will pass away soon enough.''


Und Kitty ist am Boden zerstört. Keine Rotröcke mehr im Hause. :wink:
Keine rosigen Aussichten in Longbourn. :nein: :fies_sei:

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BeitragVerfasst: Mittwoch 15. April 2009, 18:14 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Der von Collins geäußerte Gedanke, es wäre doch besser, Lydia wäre tot als in solcher "Schande" zu leben, ist übrigens gar nicht so ungewöhnlich für den zeitlichen Kontext. Colonel Brandon äußert sich indirekt ähnlich (über seine alte Flamme Eliza) und dieses Motiv findet sich in vielen zeitgenössischen Romanen/Theaterstücken/Gedichten - einer "gefallenen" Frau bleibt nur der Tod um sich halbwegs würdig aus der Sache zu retten. :roll:
Bei Fanny Burney, Oliver Goldsmith, u.a. finden sich weitaus krassere/deutlichere Beispiele.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 15. April 2009, 21:01 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Colonel Brandon zeigt aber durchaus Mitleid, Mr. Collins nicht. Ich habe das Gefühl, er weidet sich an der Situation und wird sich vermutlich gemeinsam mit Lady Catherine das Maul zerreißen. ( Sie haben es sicher IMMER schon gewußt.... :rolleyes: )

Grüße
Kerstin

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BeitragVerfasst: Mittwoch 15. April 2009, 22:03 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Um Himmels Willen, ich vergleiche die beiden ja auch nicht! :eek: Mir ging es nur um das damals geläufige Bild der zu sterbenden "gefallenen" Frau. Selbst jemandem so mitfühlenden wie dem Colonel ist dieser Gedanke nicht fremd - das meinte ich.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 16. April 2009, 00:18 
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Mir ist das heute in den Kopf gekommen - was den Gedanken angeht , besser tot als entehrt: so wird doch teilweise in islamischen Ländern noch immer gedacht?
Bzw. in solchen muslimischen erzkonservativen Familien hier, die ihre Wertvorstellungen brutal durchsetzen?
Also soo weit entfernt ist das in einigen heutigen Gesellschaftsschichten ja nicht.

Kann man den Ansatz vergleichen? Oder war das früher in GB oder anderswo eher nur deswegen so schlimm, weil das Mädel nun keine Heiratsaussichten mehr hatte?

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BeitragVerfasst: Donnerstag 16. April 2009, 19:18 
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Miranda hat geschrieben:
Mir ist das heute in den Kopf gekommen - was den Gedanken angeht , besser tot als entehrt: so wird doch teilweise in islamischen Ländern noch immer gedacht?
Bzw. in solchen muslimischen erzkonservativen Familien hier, die ihre Wertvorstellungen brutal durchsetzen?
Also soo weit entfernt ist das in einigen heutigen Gesellschaftsschichten ja nicht.
Kann man den Ansatz vergleichen? Oder war das früher in GB oder anderswo eher nur deswegen so schlimm, weil das Mädel nun keine Heiratsaussichten mehr hatte?



Bei Mr. Collins Hinweis, dass Lydia besser tot wäre, habe ich auch an Brandon gedacht. Das hatten wir im Groupread S&S ja diskutiert. Ich denke nicht, dass das mit den Heiratsaussichten zu tun hatte - die waren als Nebenprodukt futsch. Es dürfte um die Moralvorstellungen gegangen sein, die natürlich stark kirchlich geprägt waren. Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass Mr. Collins als Kirchenmann auch so extrem reagiert. So gesehen kann man natürlich schon gewisse Parallelen zum Islam herstellen, obwohl ich das immer sehr schwierig finde. Aber obwohl man meines Wissens noch wenige Jahrzehnte vor JAs Zeit dazu neigte, gelegentlich allzu selbstbewusste Frauen zu verbrennen, ist mir nichts bekannt von Ehrenmorden...


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BeitragVerfasst: Freitag 17. April 2009, 07:59 
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Udo hat geschrieben:
Ich denke nicht, dass das mit den Heiratsaussichten zu tun hatte - die waren als Nebenprodukt futsch. Es dürfte um die Moralvorstellungen gegangen sein, die natürlich stark kirchlich geprägt waren. Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass Mr. Collins als Kirchenmann auch so extrem reagiert. So gesehen kann man natürlich schon gewisse Parallelen zum Islam herstellen, obwohl ich das immer sehr schwierig finde. Aber obwohl man meines Wissens noch wenige Jahrzehnte vor JAs Zeit dazu neigte, gelegentlich allzu selbstbewusste Frauen zu verbrennen, ist mir nichts bekannt von Ehrenmorden...

Ehrenmorde nicht, aber es gab ja in verschiedenen Kulturen (auch Japan, Indien) den Selbstmord, um sich und vor allem der Familie Schande zu ersparen.

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BeitragVerfasst: Freitag 17. April 2009, 12:04 
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Caro hat geschrieben:
Ehrenmorde nicht, aber es gab ja in verschiedenen Kulturen (auch Japan, Indien) den Selbstmord, um sich und vor allem der Familie Schande zu ersparen.


Ja, aber ich glaube, in christlichen Kulturen wie England war auch das nicht besonders populär. :wink:

Ich mache mir ein wenig Sorgen um Lydia. Denn was wir hier über Wickham erfahren, ist ja dramatisch übel. Überall Schulden, praktisch jede Kaufmannstochter verführt und obendrein auch noch ein notorischer Spieler - das sind keine guten Voraussetzungen für eine glückliche Beziehung, schätze ich.

Dafür erfahren wir jetzt sicher, wie es um Lizzy bestellt ist: Sie kennt ihre Gefühle für Mr. Darcy "inzwischen recht gut"...

Interessant, wie JA die wachsende Dramatik der Handlung immer mal wieder auflockert durch lustige Szenen - etwa wie Mrs. Bennet (die Arme muss ständig auch für eher simple Scherze herhalten) sich sorgt, dass Mr. Bennet im Duell getötet werden könnte, jetzt aber fürchtet, er könne Wickham nicht mit Gewalt zur Ehe zwingen. Oder Mr. Bennet, der die arme Kitty all ihrer jugendlichen Hoffnungen beraubt. Mich erinnert diese Methode an die große Szene in S&S, in der Elinor herzzerreißend um die todkranke Marianne bangt - und JA sich über den Arzt bzw. Apotheker lustig macht. Nicht sehr pietätvoll... :D


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BeitragVerfasst: Freitag 17. April 2009, 17:55 
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Ob Wickham jetzt wirklich mit JEDER Kaufmannstochter angebandelt hat, ist natürlich auch recht vage. So, wie man Darcy als arroganten Snob verurteilt hat, wird Wickham jetzt zum Überbösewicht.
Er wird mit Sicherheit die Damen schwer becirct haben und sein Schuldenkonto ist garantiert recht üppig. Auf gar keinen Fall wird er einen guten Ehemann abgeben, aber der Dorfklatsch dürfte auch jetzt wieder ein wenig übertreiben. ;D

Die arme Kitty darf jetzt nicht mehr raus, bis sie alt und grau ist.. :lol: Klar! :niwi:

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BeitragVerfasst: Samstag 18. April 2009, 17:28 
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Zwar hab ich neulich geschrieben, die nächsten Kapitel seien nicht mehr so kurz, dass man sie zusammenlegen könnte, aber da ich ausnahmsweise zwei Kapitel voraus gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass die nächsten beiden Kapitel zwar normal lang, inhaltlich aber sehr eng beieinander sind. Ich würde daher vorschlagen, noch mal die Miranda-Methode anzuwenden und wieder zwei Kapitel zu beackern bis Mittwoch... Ich mach das mal so: Ich fasse beide Kapitel zusammen - und wenn sich beim Diskutieren zeigt, dass wir für Kap 49 länger brauchen, können wir ja einfach erst ab später über Kap 50 reden, okay?

Kapitel 49

Die Bennets erhalten einen Brief von Mr. Gardiner, demzufolge Lydia und Wickham unter einigen finanziellen Bedingungen heiraten werden. Die Familie rätselt, warum sich Wickham mit so wenig Geld zufrieden gibt und sieht sich in großer Schuld bei Mr. Gardiner. Mrs. Bennet ist überglücklich und beginnt mit den Hochzeitsplanungen.

Kapitel 50

Die Hochzeitsnachricht verbreitet sich schnell, Mrs. Bennet plant weiter Lydias Hochzeitskleid und den Wohnsitz der Wickhams, während Mr. Bennet die beiden nicht in Longbourn sehen will. Lizzy bereut ihre Offenheit gegenüber Mr. Darcy, von dem sie annimmt, er könne über sie triumphieren, weil sie seinen Antrag abgelehnt hat. Ihr wird klar, dass er genau der Richtige für sie gewesen wäre. Die finanziellen Bedingungen werden weiter geklärt und es wird vereinbart, dass die Wickhams nach ihrer Hochzeit Longbourn doch besuchen dürfen.


Was ich merkwürdig finde an dem Brief: Hier wird ganz selbstverständlich darüber geredet, dass Wickham mit Geld genötigt werden musste, Lydia zu heiraten. Man bezahlt ihn dafür, Lydia zu heiraten - und wundert sich nur, dass er sich mit so wenig Geld zufrieden gibt! Mr. Bennet findet die kleine Summe ja fast beleidigend. Alle anderen (außer Lizzy) sind geradezu froh - okay, weil die Alternative noch schlimmer war, schon klar. Offenbar war allen (außer Jane....) klar, dass da von Wickhams Seite keine Liebe im Spiel ist - aber trotzdem kann man sich doch über das Gefeilsche um die Tochter ärgern? Da sind die Bennets extrem pragmatisch.


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BeitragVerfasst: Sonntag 19. April 2009, 10:19 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Udo hat geschrieben:
Man bezahlt ihn dafür, Lydia zu heiraten - (...)


Das ist das Prinzip der "Mitgift". :wink: Eine Frau muss man sich leisten können, eine Familie kostet Geld (und eine ledige Tochter im Haus auch), d.h. der Ehemann wird "bezahlt" - wenn die Braut selbst nicht reich genug ist.


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BeitragVerfasst: Sonntag 19. April 2009, 11:11 
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Nun ja. Aber war es üblich, dass das ausgehandelt wurde? Und wir wissen ja, dass es hier nicht darum ging, eine künftige Familie angemessen zu versorgen, sondern allein darum, Wickham Geld dafür zu geben, dass er tut, was eigentlich selbstverständlich sein sollte - so, wie er mit Lydia umgegangen ist. Er wird gekauft - und den Preis legt er fest. Das ist glaube ich schon was Anderes als ein Gespräch eines interessierten Ehekandidaten mit dem Brautvater über die finanzielle Lage der Braut, was damals nicht unüblich gewesen sein mag, weiß ich nicht.
Was kostet Wickham?
Soweit ich das lese, geht es zunächst vor allem um 100 Pfund pro Jahr. Lydias Anteil an ihrem künftigen Erbe soll offenbar nur "gesichert", also nicht unbedingt schon ausbezahlt werden, richtig? Die Höhe dieses Erbes wird glaube ich nicht ganz klar: In Kapitel 49 ist davon die Rede, dass 5000 Pfund unter den Töchtern aufgeteilt werden sollten, macht 1000 Pfund. In Kapitel 50 heißt es, die 5000 sollten zwischen Töchtern und Witwe verteilt werden, macht also etwa 830 Pfund pro Person. Außerdem sagt Mr. Bennet (für mich etwas überraschend, wo geht denn das aus dem Brief Mr. Gardiners hervor?), dass Lydia nach seinem Tod noch 50 Pfund bekommen soll.
Und wer zahlt die Schulden? In Kap 50 heißt es, Mr. Bennet möge die Schulden in Meryton begleichen. In Kap 49 heißt es dagegen, Wickhams Verhältnisse seien so schlecht gar nicht. Mr. Gardiner schreibt, "dass, auch wenn alle Schulden beglichen sind, noch ein wenig Geld übrigbleibt, das meiner Nicht zusätzlich zu ihrem eigenen Vermögen überschrieben werden kann." Also meint Mr. Gardiner, Wickham könne alle Schulden, auch die aus Meryton, letztlich selbst zahlen? Es ist jedenfalls keine Rede davon, dass Mr. Bennet die Schulden als seine Belastung ansieht. Er glaubt ja, Mr. Gardiner habe dieses "Vermögen" von Wickham gezahlt. Und wieso soll der Rest an Lydia überschrieben werden? Das hab ich nicht verstanden.
Und noch eins: Aus NA und S&S (Elinor/Edward) wissen wir, dass man damals zur Gründung eines Hausstandes pro Jahr etwa 400 Pfund brauchte, wenn ich mich recht erinnere. Lizzy (?) fragt sich also zu recht, wovon die beiden leben wollen. Als Fähnrich wird er kaum viel verdienen...


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BeitragVerfasst: Sonntag 19. April 2009, 11:28 
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Wir werden ja bald erfahren, wie Wickham tatsächlich seine Schulden zahlt und wieso auch noch was für Lydia übrig bleibt. :wink:

Zu Lydias Mitgift: In Kapitel 50 wird das Finanzielle aufgedröstelt - 5000 Pfund können laut Ehevertrag zwischen den Kindern aufgeteilt werden, diese haben allerdings erst nach Mr Bennets Tod wirklich Anspruch auf das Geld (- dass nicht definiert wird, wieviel jeder bekommt, war offensichtlich damals nicht unüblich - es gab den Eltern zustätzlich Macht über evtl. "ungehorsame" Kinder). In den Anmerkungen meiner Ausgabe wundert sich der Herausgeber auch über den Widerspruch, dass einmal Mrs Bennet in diese Summe eingeschlossen wird, dann aber wieder nicht. Vielleicht also ein Fehler von JA?
Die 50 Pfund die später erwähnt werden, sind die 5% Zinsen (von 1000 Pfund) die man üblicherweise jährlich hatte, wenn das Geld angelegt war.


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BeitragVerfasst: Sonntag 19. April 2009, 12:59 
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Udo hat geschrieben:
Nun ja. Aber war es üblich, dass das ausgehandelt wurde? Und wir wissen ja, dass es hier nicht darum ging, eine künftige Familie angemessen zu versorgen, sondern allein darum, Wickham Geld dafür zu geben, dass er tut, was eigentlich selbstverständlich sein sollte - so, wie er mit Lydia umgegangen ist. Er wird gekauft - und den Preis legt er fest. Das ist glaube ich schon was Anderes als ein Gespräch eines interessierten Ehekandidaten mit dem Brautvater über die finanzielle Lage der Braut, was damals nicht unüblich gewesen sein mag, weiß ich nicht.
Was kostet Wickham?

Das ist ja der Punkt. Wickham würde doch nicht im Traum daran denken, eine Frau zu heiraten, die weder Geld noch Einfluss hat. Und ihm ist es ( wie auch Willoughby und den Verwandten von Colonel Brandon) völlig schnuppe, ob das Mädchen nun in Verruf gerät oder nicht. Er hatte seinen Spaß, das reicht doch.
Also muß man ihm die Ehe "schmackhaft" machen und das geht nur übers Geld.
Es wird wohl eine gängige Praxis gewesen sein, einen Ehemann in spe übers Geld zu ködern.
Offtopic
In den Anne Perry Romanen, zeitlich natürlich deutlich später angesiedelt, ist es auch nicht unüblich, einem Mädchen, dass ein wenig "beschädigt" ist, durch Geld und weitere Angebote einen Ehemann zu verschaffen. Falls der Übeltäter nicht in Frage kommt ( weil verheiratet), sucht man halt einen anderen.
Und diese Methode hat auch immer hervorragend bei den Mätressen diverser Fürsten funktioniert, die dann einfach an einen anderen verheiratet wurden.

Grüße
Kerstin

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BeitragVerfasst: Sonntag 19. April 2009, 13:31 
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Austenfan
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Udo hat geschrieben:
Und wer zahlt die Schulden? In Kap 50 heißt es, Mr. Bennet möge die Schulden in Meryton begleichen.


Mr. Bennet soll nicht die Schulden bezahlen, sonden nur die baldige Bezahlung in Aussicht stellen. Die Auszahlung erfolgt anschließend durch Haggerston. (Ich glaube später im Buch wird Hr. Haggerston als Anwalt von Hr. Gardiner vorgestellt.)

Udo hat geschrieben:
In Kap 49 heißt es dagegen, Wickhams Verhältnisse seien so schlecht gar nicht. Mr. Gardiner schreibt, "dass, auch wenn alle Schulden beglichen sind, noch ein wenig Geld übrigbleibt, das meiner Nicht zusätzlich zu ihrem eigenen Vermögen überschrieben werden kann." Also meint Mr. Gardiner, Wickham könne alle Schulden, auch die aus Meryton, letztlich selbst zahlen? Es ist jedenfalls keine Rede davon, dass Mr. Bennet die Schulden als seine Belastung ansieht. Er glaubt ja, Mr. Gardiner habe dieses "Vermögen" von Wickham gezahlt. Und wieso soll der Rest an Lydia überschrieben werden? Das hab ich nicht verstanden.


Im Kap 49 verheimlicht Mr. Gardiner ja die Zahlung an Mr. Wickham, daher deutet er in seinem Brief an Wickham hätte eignest Vermögen, womit er die Schulden begleichen kann.
Im Kap 50 im Brief von Hr. Gardiner ist allerdings wieder deutlich das das Geld vom ihm kommt.

Wieso Lydia auch noch Geld bekommt verstehe ich auch nicht. Hatten Ehefrauen zu dieser Zeit überhaupt eignest Geld?

Gruß
George


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BeitragVerfasst: Sonntag 19. April 2009, 14:27 
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Ja.. sog. "Nadelgeld" für ihre Kleidung und anderen persönlichen Bedarf.

Zitat:
Nadelgeld, eigentlich Geld, wofür man Nadeln kauft oder kaufen soll. So wird ein Trinkgeld, welches man weiblichen Personen gibt, zuweilen ein Nadelgeld genannt. Bey vornehmen Personen ist das Nadelgeld eine jährliche Summe, welche einer Dame zum Ankaufe der Nadeln und zu andern kleinen Bedürfnissen ausgesetzt wird, und in andern Fällen Spielgeld oder Taschengeld genannt wird. Eine solche Dame ist indessen keinesweges verbunden, wie einige dafür gehalten haben, dieses Geld nothwendig zu ihrem Schmucke anzuwenden, wie es gewöhnlich zwar der Fall zu seyn pflegt, sondern es bleibt ganz ihrer freyen Disposition überlassen, wie sie es anlegen will. -- Das Nadelgeld pflegt in königlichen und fürstlichen Häusern durch das Herkommen bestimmt zu seyn; wo dieses nicht der Fall ist, wird es in dem Ehecontracte festgesetzt, welche Summe der Dame des Jahrs als Nadelgeld ausbezahlt werden soll.

Quelle Oeconomischen Encyclopädie (1773 - 1858) von J. G. Krünitz

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BeitragVerfasst: Sonntag 19. April 2009, 20:27 
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George hat geschrieben:
Mr. Bennet soll nicht die Schulden bezahlen, sonden nur die baldige Bezahlung in Aussicht stellen. Die Auszahlung erfolgt anschließend durch Haggerston. (Ich glaube später im Buch wird Hr. Haggerston als Anwalt von Hr. Gardiner vorgestellt.)

Stimmt, das habe ich falsch gelesen, sorry.

George hat geschrieben:
Im Kap 49 verheimlicht Mr. Gardiner ja die Zahlung an Mr. Wickham, daher deutet er in seinem Brief an Wickham hätte eignest Vermögen, womit er die Schulden begleichen kann.
Im Kap 50 im Brief von Hr. Gardiner ist allerdings wieder deutlich das das Geld vom ihm kommt.
Wieso Lydia auch noch Geld bekommt verstehe ich auch nicht. Hatten Ehefrauen zu dieser Zeit überhaupt eignest Geld?

Ja, die Frage, wieso Lydia das Geld bekommen wird, bleibt offen. Es sei denn, der Geldgeber hat festgelegt, dass Lydia den Rest des Geldes bekommen soll... Mir ist auch aufgefallen, dass im Brief in Kap 50 Mr. Gardiner sehr deutlich den Eindruck erweckt, das Geld komme von ihm: Er verbürgt sich für die Zahlungen und weist seinen Anwalt an, sie vorzunehmen. Ob er da strikte Anweisungen hat? Oder soll das Zufall sein? Ich hoffe, ich denke dran, wenn sich die Geschichte später aufklärt... :wink:

Mr. Gardiner schreibt im ersten Brief in Kap 49 ja auch, er habe nicht den Eindruck, "dass sie beabsichtigen zu heiraten". Ist jetzt vielleicht Haarspalterei, aber bisher war ich davon ausgegangen, dass Wickham Lydia nicht heiraten will, sie ihn aber gerne sofort. So, wie das hier steht, hab ich mich gefragt, ob Lydia vielleicht nicht soo viel dagegen hätte, auch noch länger in wilder Ehe mit ihm zu leben? Ist sie sooo liederlich? (Niedlich, wie Jane sagt: "Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass er Lydia bestimmt nicht heiraten würde, wenn er sie nicht wirklich liebhätte." Und: "Ihre gegenseitige Liebe wird sie festigen, und ich stelle mir vor, sie werden sich friedlich niederlassen und so vernünftig leben, dass ihre Torheiten mit der Zeit in Vergessenheit geraten." :rolleyes: Man sollte Jane mal ein Buch von JA zu lesen geben...)

Wenn ich übrigens lese, wie Mrs. Bennet hier wieder an nichts Anderes als an Hochzeitskleider denken kann, dann glaube ich, dass die Stelle, an der Lydia sich über den Riss in ihrem Kleid Sorgen gemacht hat, doch nur die Parallelität dieser beiden Charaktere kennzeichnen soll. Sie sind halt beide dumm und haben auch in Situationen von großer Bedeutung nur ihre Kleider im Kopf. Aber das schließt eine weitergehende Interpretation des Risses natürlich nicht aus.


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BeitragVerfasst: Sonntag 19. April 2009, 22:11 
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@George: Ich denke, mit dem "Geld das Lydia bekommen soll" ist einfach gemeint, dass im Ehevertrag eine bestimmte Summe für sie festgeschrieben wird, die sie bekommt falls ihr Ehemann vor ihr stirbt. Nicht ganz unwesentlich, denn Lydia (bzw. viele Frauen dieser Zeit) hat ja kein eigenes Vermögen und wäre - wie Mrs Austen - als Witwe auf die Großzügigkeit der nächsten Verwandet angewiesen.

Wie wird bei Euch eigentlich dieser Satz aus Kapitel 50 übersetzt:

To be sure, it would have been more for the advantage of conversation, had Miss Lydia Bennet come upon the town; or, as the happiest alternative, been secluded from the world in some distant farm house.

Grawe schreibt "in der Gosse enden" - aber laut dem letztens erwähnten Buch war "to come upon town" zu JAs Zeiten eine diskrete Formulierung für "zur Prostituierten werden". (Lydia erwähnt später den Stadtteil, in dem sie und Wickham wohnten - dieselbe Quelle sagt, dass das zur 18./19. Jahrhundertwende die Straße in London mit den meisten Bordellen war.)


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BeitragVerfasst: Sonntag 19. April 2009, 22:23 
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Vermutlich waren dort auch die Zimmer billig. :fies_sei:

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BeitragVerfasst: Sonntag 19. April 2009, 22:34 
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Julia hat geschrieben:
Wie wird bei Euch eigentlich dieser Satz aus Kapitel 50 übersetzt:

To be sure, it would have been more for the advantage of conversation, had Miss Lydia Bennet come upon the town; or, as the happiest alternative, been secluded from the world in some distant farm house.

Grawe schreibt "in der Gosse enden" - aber laut dem letztens erwähnten Buch war "to come upon town" zu JAs Zeiten eine diskrete Formulierung für "zur Prostituierten werden". (Lydia erwähnt später den Stadtteil, in dem sie und Wickham wohnten - dieselbe Quelle sagt, dass das zur 18./19. Jahrhundertwende die Straße in London mit den meisten Bordellen war.)


Andrea Ott schreibt:
"Freilich wäre es ein ergiebigerer Gesprächsstoff gewesen, wenn Miss Lydia Bennet in London auf der Straße gelandet oder günstigerenfalls in einem entlegenen Bauernhaus von der Welt abgesondert worden wäre."

Dass mit dem Bauernhaus erinnert mich an das Mündel von Colonel Brandon - die doch auch an einem unauffälligen Ort untergebracht wurde. Da würde ich an dieser Stelle also auch vermuten, dass hier gemeint ist, Lydia wäre schwanger geworden.


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BeitragVerfasst: Sonntag 19. April 2009, 22:37 
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Maria Bertram wird aber auch "verbannt", ohne das sie schwanger ist. Man schaffte sie halt einfach aus dem Blickfeld der Leute, bis Gras über die Angelegenheit gewachsen war.

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BeitragVerfasst: Montag 20. April 2009, 06:54 
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Kerstin hat geschrieben:
Maria Bertram wird aber auch "verbannt", ohne das sie schwanger ist. Man schaffte sie halt einfach aus dem Blickfeld der Leute, bis Gras über die Angelegenheit gewachsen war.


Die gute Maria darf dann das Haus mit Tante Norris teilen, aber Hauptsache die Person, die sich daneben benahm ist aus dem Gesichtskreis der guten Gesellschaft entfernt. So sehe ich das auch.

Ich frage mich immer, wie das mit Mr. und Mrs. Wickham weitergehen soll. Darcy hat zwar Geld in die Hand genommen, um Wickham eine Stelle als Ensign zu kaufen, was aber nur der Anfang einer Karriere in der Armee sein kann. Jeder weitere Karriereschritt wird Geld kosten, da damals Offiziersstellen nicht nach im Dienst erworbenen Verdiensten und Können vergeben wurden, sondern käuflich zu erwerben waren. Da Mr. und Mrs. Wickham wohl kaum zu den Sparsamsten im Lande gehören, werden sie wohl spätestens wenn es um eine Leutnantsstelle geht, wieder wegen Geld auf der Matte stehen. Vieleicht hat sich das Problem bis dahin aber auch erledigt. Die Wahrscheinlichkeit, bei den Regulars zu einem Kampfeinsatz zu kommen oder in eine ungesunde Garnison in den Tropen versetzt zu werden, liegt in den damaligen kriegerischen Zeiten sicher nahe 100%...

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Grüsse, Armin

"He has got no good red blood in his body," said Sir James.
"No. Somebody put a drop under a magnifying-glass and it was all semicolons and parentheses," said Mrs. Cadwallader.

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