meli hat geschrieben:
Hat Willoughby das Mädchen in Brandons Haus bzw. bei Tanzveranstaltungen in der Umgebung kennengelernt oder erst in Bath? Wenn es erst in Bath geschehen ist, dann ist das doch ein großer Zufall, oder?
Ich lese das so, dass er sie tatsächlich erst in Bath kennen lernt - ausdrücklich gesagt wird es aber nicht. So ein großer Zufall ist das gar nicht, vermute ich. Aus
Northanger Abbey wissen wir ja, wie die jungen Damen und Herren um Bekanntschaften buhlten - und dass es dafür ganz bestimmte Veranstaltungen gab, eben die Bälle in den oberen und unteren Gesellschaftsräumen.
Pauli hat geschrieben:
Brandon mag ja "schicksalsgebeutelt" sein, wenn man nur die unglückliche Liebe zu Eliza betrachtet.
Nur: alles andere hat er ja zu einem grossen Teil selbst zu verantworten.
Also im Buch (und damit wohl auch in JAs Sicht) kommt das für mich so rüber, dass Brandon tatsächlich alles gut und richtig gemacht hat, er ist schon der gute Held mit tragischem Touch, was ihm eigentlich genau das gewisse Etwas geben könnte, worauf romantische Damen wie Marianne eigentlich stehen sollten, wenn sie es denn bemerken würden. Die einzige Kritik an Brandon scheint mir, wie gesagt, zu sein, dass er sich unbedingt duellieren musste. Da das damals schon streng verboten war, war JA/Elinor in der Hinsicht aber auch nicht besonders fortschrittlich.
Was ich aber auch finde, beim nochmaligen Drüberblättern: Brandon kommt schon ein wenig selbstgerecht rüber, er zeigt zwar viel Verständnis für das Verhalten seiner Liebsten, seine Rolle betrachtet er aber tatsächlich nicht sehr selbstkritisch. Wobei man bedenken kann, dass er 17 war, als sie getrennt wurden, da war das, zumal als Zweitältester, sicher nicht so leicht mit dem Widerstand gegen den Vater. Einen Fluchtplan immerhin gab es aber ja.
Auf die Idee, dass er am Ende Elizas Tochter einfach hätte heiraten können, bin ich noch gar nicht gekommen. Aber warum auch sollte er das tun? Abgesehen davon, dass diese Verbindung gesellschaftlich schwierig gewesen wäre, war er ja nicht mal in sie verliebt - und heiraten aus Mitleid, das kann eigentlich nicht gutgehen.