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BeitragVerfasst: Freitag 1. Oktober 2010, 21:33 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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meli hat geschrieben:
Das ist doch bei NA (s.o.) auch der Fall. Ist NA dann nicht auch moralisch fragwürdig?

Keine Ahnung, wie das Buch damals aufgenommen wurde. Aber ja, wahrscheinlich war es fragwürdig - ebenso wie es Kritiker damals fragwürdig fanden, dass sich Elizabeth Bennet so über die Wünsche ihrer Mutter (Mr. Collins!) hinwegsetzt.

Tja, was ist ein romantischer Held? An der Frage haben wir uns auch die Zähne ausgebissen. Ich finde, Wentworth erfüllt zumindest einige "klassische" Kriterien für den "typischen" romantischen Romanhelden: Er sieht gut aus, er ist ein wahrer Held, er hat sich hoch gekämpft, ist gar ein Offizier (hoher Schwärmfaktor, warum auch immer :wink: ) und er liebt am Ende doch bis zuletzt und über alle Widrigkeiten hinweg. Das mit den klassischen Kritierien spricht ja bei JA eher dafür, dass sie die Verulkmaschine angeworfen hat, aber in diesem Fall ist das, glaube ich, nicht so. Wenn man andererseits sieht, wie unfreundlich, naiv und hilflos er zum Teil agiert (was, ok, ihn "menschlich" macht), dann bleibt unterm Strich offenbar vor allem eins: Dass er beständig ist, dass er Anne auch nach acht Jahren und allem Zorn und aller Verbitterung zum Trotz doch noch liebt.
Also eigentlich geht es vielleicht um unsere Vorstellung von Liebe bzw. von romantischem Verhalten. Nach dieser Logik wäre Benwick aber keineswegs romantisch. Tatsächlich aber hält er selbst sich sicher für einen großen Romantiker mit seiner Liebe zu Fanny, die tragisch endete und mit seiner Poesie etc. pipapo. Wentworth dagegen würde sich möglicherweise gegen diese Bezeichnung verwahren.

Meli hat geschrieben:
Naja, für mich ist jemand ein romantischer Held, der sich bedingungslos für seine Liebste einsetzt (Bsp. Tilney widersetzt sich seinem Vater*).

Gerade Tilney finde ich so gar nicht romantisch. Er ist gewitzt und lustig - aber abgesehen von seinem Widerstand gegen seinen Vater kann ich nichts Romantisches an ihm finden. Und was die Beständigkeit angeht: Ist es denn per se romantisch, wenn ein Paar sich z.B. bis ans Lebensende mit hoffentlich über 100 immer noch liebt? Ich finde das ganz schön, aber romantisch?

Tina hat geschrieben:
Die Handlung wird heutzutage als romantisch empfunden, aber der wahre Romantiker damals hatte vielleicht doch andere Werte zu erfüllen als irgendwelche gefühlvollen Dinge zu tun, wie man das aus Kitschromanen kennt und wo alles irgendwie romantisch sein soll.

Das denke ich auch. Wenn man mal unterscheidet zwischen dem, was wir heute romantisch finden, und was damals als romantisch gegolten haben könnte, dann könnte ich mir vorstellen, dass JAs Helden den romantischen Ansprüchen ihrer Zeit nicht genügt haben könnten. Ihnen fehlt das Pathos und die zur Schau gestellte Leidenschaft. Ein introvertierter Typ wie Colonel Brandon z.B.: Ich finde den kein Bisschen romantisch, sondern wegen seiner tragischen Vor(Liebes-)geschichte bestenfalls rührend.

Oder Anne, um mal auf die Frauen zu gucken :wink:: So viel Pflichtgefühl, so viel Bedürfnis nach Versöhnung, so viele unterdrückte Gefühle - die Gute ist von Romantik so weit entfernt wie Lady Bertrams Mops. Und prompt ist sie auch nicht die arme verlassene Maid, die von ihrem romantischen Helden aus dem Elend errettet werden muss, sondern nimmt ihr Schicksal auf den letzten Metern selbst in die Hand und tütet die Kiste mit dem Captain mal eben selbst ein, indem sie klarstellt, auf wen sie es immer noch abgesehen hat.

Also ne, ich sehe da überall romantische Motive, aber keine romantischen Helden.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Freitag 1. Oktober 2010, 21:33 


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BeitragVerfasst: Samstag 2. Oktober 2010, 15:55 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
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Udo hat geschrieben:
Wenn man mal unterscheidet zwischen dem, was wir heute romantisch finden, und was damals als romantisch gegolten haben könnte, dann könnte ich mir vorstellen, dass JAs Helden den romantischen Ansprüchen ihrer Zeit nicht genügt haben könnten. (...) Anne (...) - die Gute ist von Romantik so weit entfernt wie Lady Bertrams Mops. Und prompt ist sie auch nicht die arme verlassene Maid, die von ihrem romantischen Helden aus dem Elend errettet werden muss, sondern nimmt ihr Schicksal auf den letzten Metern selbst in die Hand und tütet die Kiste mit dem Captain mal eben selbst ein, indem sie klarstellt, auf wen sie es immer noch abgesehen hat.


Ist ja eigentlich ganz logisch - ohne "romantische" Heldin, kein "romantischer" Held. :wink:
Im damaligen Sinne ist meiner Meinung nach keiner der Austen-Helden ein "romantischer" Held. Am ehesten vielleicht noch Darcy, der Elizabeth(s Familie) vor dem Gesichtsverlust rettet - das wäre zumindest (in abgeschwächter Form) eine "Heldentat" nach damaligen Roman-Muster. Vielleicht der Grund für den damaligen Erfolg des Buches?
Alle anderen Austen-Männer erfüllen die damaligen romantischen "Standards" meiner Meinung nach überhaupt nicht - dass manche sie (und JAs Geschichten generell) heute für romantisch halten, liegt vielmehr an unserer heutigen Perspektive auf diese Zeit oder auf die Liebe ansich, denke ich.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Mittwoch 6. Oktober 2010, 17:37 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Im 24. Kapitel kommt die Austen-übliche Generalabrechnung. Da erfährt man immerhin doch das eine oder andere Wissenswerte, was vorher nicht soo deutlich formuliert wurde. Etwa, dass Sir Walter seiner Anne völlig gefühllos gegenübersteht, was ich immer noch merkwürdig finde, wenn sie doch so sehr seiner Frau gleichen soll. Man muss da wohl feststellen, dass Mrs. Elliot sich hat blenden lassen von seiner Schönheit - ein Schicksal, das sonst meist eher die Männer ereilt, etwa Mr. Bennet. Aber gut, das hatten wir, glaube ich, schon.
Oder das Mrs. Clay dem bösen Mr. Elliot verfallen ist, demzuliebe sie ihre Jagd auf Sir Walter aufgibt. Interessante Wendung. Wobei ich ehrlich gesagt finde, dass das nicht im Geringsten plausibel vermittelt ist, wirkt eher wie von JA nachträglich draufgepfropft, im Buch gab es dafür doch keinerlei Indizien, mal abgesehen von dem mysteriösen Treffen der beiden.
Oder Elizabeths Schicksal: Wieso nur wird sie zum Alleinsein verdammt (zumindest klingt es für mich so, als ob sie auch langfristig ehelos bleiben sollte)? Immerhin ist sie nicht unhübsch, wird in absehbarer Zeit schuldenfrei sein und ist dann allemal eine gute Partie für ziemlich viele Männer, die im Zweifel auch mal nicht aus Liebe heiraten.
Und wie immer gefällt es mir nicht, dass die Erzählstimme plötzlich in Ich-Form daher kommt. Glücklicherweise nur dieses eine mal im ganzen Buch, soweit ich mich erinnere, aber einmal ist einmal zu viel. :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 08:05 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Udo, du hast genau das ausgedrückt, was ich denke.

Mrs. Clay und Cousin Elliot kommt für mich auch ziemlich unausgegoren und auch viel zu schnell rüber, so als sollte der "Sack zugemacht" werden. :tomate:
Da fehlt mir so einiges, gerade von Mrs. Clays Seite aus, die ja viel mehr riskert als Cousin Elliot. Sie hätte durchaus mit Sir Walther an ihrer Seite Lady werden können, ihn evtl. (!!) dazu bringen können, dass er ihre Kinder anerkennt als Erben (obwohl ihr Trumpf dann wäre, dass SEIN Erbe Kellynch auch in seinem Besitz bleiben könnte). Warum derart für einen Mann entflammen, der sich selbst noch dazu als Gefahr um SEIN Erbe sieht und der allem Anschein nach kurz vor einer Eheschließung mit Anne steht? Sorry, das kommt mir alles zu rasch, diese urplötzliche Leidenschaft für einander, oder dass sie sogar bereits heimlich miteinander intrigiert haben sollen.
Zumal Cousin Elliot sehr, sehr reich ist und KEINE finanziellen Sorgen hat, den Titel und das Land "obendrauf" haben will. Und womöglich noch jahrelang auf ebendiesen Besitz und Titel warten muss. Und in Jahren kann so einiges passieren. Warum jetzt? Und es gibt nur 1 bestätigtes Treffen und keinerlei Andeutungen von our lady, dass die beiden einander zugetan sein könnten (außer Annes Beobachtungen NACH der Eröfffnung von Mrs. Smith).

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 08:17 
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Also, wenn ich Mrs. Clay wäre, würde ich mich doch eher an den Erben halten: 1. er ist jünger, 2. er hat Geld, 3. er hat schon einmal nicht standesgemäß geheiratet, 4. der alte Elliot scheint ja nicht an ihr interessiert zu sein, 5. der junge Elliot bemüht sich (scheinbar) um sie, 6. sie findet auch Gefallen an ihn (denkt doch nur an die Szene, als es regnet und es um den Platz in der Kutsche geht).
Und es ist doch ganz klar, warum der junge Elliot sie mit nach London nimmt, denn man kann ja nie genau wissen, ob sich der alte Elliot sich nicht doch noch für sie interessieren könnte.
Und dann muß man ja auch noch bedenken, dass JA den Roman noch mal überarbeitet hätte, bevor sie das Manuskript dem Verleger überlassen hätte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 08:52 
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Und ich halte die Wahrscheinlichkeit, dass Sir Walter Mrs Clays Kinder ( die wer weiß was für einen Vater hatten) anerkennt, für verschwindend gering. Sozusagen nicht vorhanden, weil er ja eigene Kinder hat, auch wenn es nur Mädchen sind.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 09:30 
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Naja, es geht um Kellynch und das Land und die Gelder die damit ihm Jahr für Jahr zufließen. Ich weiß nicht, wie weit ein derart standesversessener Mann wie Sir Walther gehen würde.
Und nicht zu vergessen, Elizabeth! Sie kann noch immer sehr gut heiraten, einen Erben bekommen und wieder wären die schönen Pläne von Cousin Elliot geplatzt.

Ich weiß nicht, ich finde, da sind sehr viele Möglichkeiten für die Elliots noch offen und Mrs. Clays Gründe finde ich nicht sehr plausibel. NOCH ist Sir Walther der Erbe und dessen Kinder Anne (wenn Wentworth geadelt wird, was durchaus möglich wäre) und Elizabeth, die Älteste, die durchaus noch "Chancen" hat, da schließe ich mich Udo an.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 10:35 
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Dann muss ich da einiges falsch verstanden haben...Kann ein Sohn von Elizabeth den Titel und Kellynch Hall erben? Es können doch nur männliche Erben direkt erben, oder? Und Anne ist doch sowieso aussen vor (auch wenn Wentworth einen Titel verliehen bekommen sollte...).
Sehr verwirrend....(Caro, wo bist du?)


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 12:00 
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meli hat geschrieben:
Kann ein Sohn von Elizabeth den Titel und Kellynch Hall erben? Es können doch nur männliche Erben direkt erben, oder?

Das wollte ich auch gerade fragen ;)

Was die Schnellabfertigung am Ende betrifft, so ist es einerseits ja schon bekannt (Mansfieldpark und Henrys Fall ins Bodenlose ;) ) andererseits kanns ja wirklich sein, dass
meli hat geschrieben:
...JA den Roman noch mal überarbeitet hätte, bevor sie das Manuskript dem Verleger überlassen hätte.
Vielleicht hätte sie noch den ein oder anderen Hint bezüglich Mrs Clay und Mr Elliot eingebaut?

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 12:25 
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Tina hat geschrieben:
Naja, es geht um Kellynch und das Land und die Gelder die damit ihm Jahr für Jahr zufließen. Ich weiß nicht, wie weit ein derart standesversessener Mann wie Sir Walther gehen würde.
Und nicht zu vergessen, Elizabeth! Sie kann noch immer sehr gut heiraten, einen Erben bekommen und wieder wären die schönen Pläne von Cousin Elliot geplatzt.

Nein, sorry. Dann würden ja Jane's Söhne auch Longbourn kriegen, nicht Collins. Vererbt wird hier ausschliesslich über die männliche Linie, und veräussern darf Sir Walther (wie wir wissen) ja auch kein Fleckerl.

@meli
Rein theoretisch hätte Sir Walther Söhne von Mrs. Clay adoptieren und "an Kindes statt" anerkennen können. Ob das allerdings auch ging, wenn er schon eigene Kinder hatte (wenn auch Mädchen), bin ich mir nicht ganz sicher. Edward Austen wurde adoptiert, allerdings von kinderlosen Verwandten, und erbte, nebst Titel.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 12:33 
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meli hat geschrieben:
Dann muss ich da einiges falsch verstanden haben...Kann ein Sohn von Elizabeth den Titel und Kellynch Hall erben? Es können doch nur männliche Erben direkt erben, oder? Und Anne ist doch sowieso aussen vor (auch wenn Wentworth einen Titel verliehen bekommen sollte...).
Sehr verwirrend....(Caro, wo bist du?)

Nein, es erbt erst mal nur Mr. Elliot. Wenn der keinen Sohn hat, ist es natürlich eine Frage. Aber die Mädchen erben weder den Titel noch das Haus, egal, ob sie Söhne bekommen oder nicht.

Die größte Gefahr ging meiner Ansicht davon aus, dass Sir Walter Mrs Clay heiratet und sie noch einen Sohn bekommt. Es ist ja eindeutig beschrieben, dass sie noch im gebährfähigen Alter ist. Dieses Kind wäre erbberechtigt und Mr. Elliots Pläne durchkreuzt.
Sir Walter würde sich aber wohl kaum herablassen, Kinder fremden Blutes als seine anzuerkennen. Da werden wohl seine Standesdünkel größer sein. Und da es ja bereits einen Erben gibt, ist es zweifelhaft, ob eine Adoption da irgendetwas nutzt.
Außerdem wissen wir nicht, ob Mrs Clay nicht auch nur Töchter hat. Im Buch steht nur etwas von "children". Die Adoption wäre somit schon SEHR hypothetisch.
Grüße
Kerstin

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 15:08 
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Austenexperte

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Zitat:
@meli
Rein theoretisch hätte Sir Walther Söhne von Mrs. Clay adoptieren und "an Kindes statt" anerkennen können. Ob das allerdings auch ging, wenn er schon eigene Kinder hatte (wenn auch Mädchen), bin ich mir nicht ganz sicher. Edward Austen wurde adoptiert, allerdings von kinderlosen Verwandten, und erbte, nebst Titel.


Mich würde ja sehr interessieren, ob das tatsächlich möglich gewesen wäre. Denn schließlich gibt es hier einen männlichen Erben und Verwandten. Und Edward war ja auch verwandt mit den Leighs, seine Mutter ist doch eine geborene Leigh, wenn ich mich recht erinnere. Ich vermute mal das Mrs. Clay Söhne hat. Ich glaube nicht, dass sie Töchter so lange allein gelassen hätte, oder? :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 15:26 
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meli hat geschrieben:
Ich vermute mal das Mrs. Clay Söhne hat. Ich glaube nicht, dass sie Töchter so lange allein gelassen hätte, oder? :wink:

Hm. Na ja, Darcy und Colonel Fitzwilliam sind ja auch Georgianas Vormunde und es kümmert sich wohl keiner richtig. Sie hat eine Gouvernante und damit ist der Aufsicht anscheinend Genüge getan. Hätte sich Darcy mehr gekümmert, wäre ihm ja aufgefallen, dass Wickham um seine Schwester scharwenzelt, oder es hätte sich gar keine Gelegenheit dazu ergeben.

Nicht, dass ich ihm da Vorwürfe machen will, aber wie gesagt, wichtig war nur ein mehr oder weniger bemühter"Anstandswauwau"; mehr brauchte es nicht. Das wird bei Mrs. Clay nicht anders sein, denke ich mir. :/

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 15:37 
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Caro hat geschrieben:
Das wird bei Mrs. Clay nicht anders sein, denke ich mir.

Ausser dass Mrs Clay sich möglicherweise gar keinen Aufpasser leisten konnte. Sie konnte sich ja nicht mal ein eigenes Leben leisten, sondern musste bei den Eltern einziehen. Also werden sich wohl die Sheperds um die Kleinen kümmern... Dann bleibts in der Familie und die gute Frau kann sowohl Söhne wie auch Töchter zurückgelassen haben.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 15:47 
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Miss Hamilton hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Das wird bei Mrs. Clay nicht anders sein, denke ich mir.

Ausser dass Mrs Clay sich möglicherweise gar keinen Aufpasser leisten konnte.

Muss ja nun auch nicht immer bezahlte Aufsicht sein. Lydia wird ja nun auch Forster auf's Auge gedrückt. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang auch Lady C's Entrüstung über die fehlende Gouvernante, also fehlende Aufsicht bei den Bennet-Mädchen.

Und bei den Bertram's? Muttern sitzt zu Hause, Tante auch, und trotzdem läuft es nicht rund. Marianne Dashwood hat auch Muttern zuhause und fährt mit einem Mann allein in der Kutsche durch die Gegend. Die Gegenwart von Eltern, ältlichen Verwandten oder überhaupt Aufpassern, die sich nicht kümmern wollen, oder können, schützt nicht vor Schaden. Das bleibt sich im Enddeffekt gleich.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 20:57 
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Austenfan

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Nur drei Überlegungen - erstens, egal ob Miss Clay Söhne oder Töchter hat, der Umstand, dass sie bereits (offensichtlich gesunde) Kinder hat, dürfte für die damaligen Gesellschaft als Beweis gegolten haben, dass sie imstande ist, Kinder zu bekommen.

Zweitens, wir erfahren zu Beginn doch, dass Sir Walther ein paar Mal Interesse an einer neuen Ehe gezeigt hat, nur wurde nichts daraus. Es wird auch erwähnt, dass es jedes Mal die von ihm erwählte Dame war, die ihn nicht nehmen wollte. Auch wenn Sir Walther damals daran gescheitert ist, weil er zu hoch hinauswollte, zeigt es, dass für ihn eine neue Ehe zumindest in Frage kommt. Dass er seine Ansprüche an den Status seiner neuen Ehefrau hinunterschraubt, wenn er glaubt, so doch noch zu einem legitimen Sohn zu kommen, ist doch gut vorstellbar.

Fakt ist, dass Sir Walther keinen Sohn hat, aber mit Cousin Elliott ein männlicher Erbe vorhanden ist. Eine Adoption war mit Auflagen verbunden und sie kostet auch einiges. Zudem hätte dazu sicher auch Cousin Elliott sein Einverständnis geben müssen ...


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 20:58 
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Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
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Mit dem Erbrecht kenne ich mich nicht aus, aber ich schlussfolgere mal textintern: Wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, Mr. Elliot z.B. durch eine kinderreiche (Jungs!) Ehe Elizabeths oder Annes um sein Erbe zu bringen, dann wäre das im Text erwähnt worden. Diese Möglichkeit sieht Mr. Elliot aber überhaupt nicht als Gefahr - daher war es wohl auch keine.
Bei der Adoptionsfrage ist es etwas anders: Sie muss nicht erwähnt werden, weil es fast egal ist, ob Mr. Eilliot durch einen neuen Nachkommen oder durch adoptierte Nachkommen um sein Erbe gebracht wird - in jedem Fall ist es entscheidend, dass er die Heirat verhindert. Ich habe allerdings auch den Eindruck, dass Sir Walter lieber einen Erben zeugen würde, als Kinder "niederer" Herkunft zu adoptieren. Er könnte sie ja auch einfach wie Sir Thomas Fanny Price bei sich aufnehmen und gut behandeln, dabei aber stets im Blick behalten, dass sie eben keine Elliots sind.

Meli hat geschrieben:
Und Edward war ja auch verwandt mit den Leighs, seine Mutter ist doch eine geborene Leigh, wenn ich mich recht erinnere.

Ja, aber Edward wurde von den Knights adoptiert. :wink: Soweit ich mich erinnere, waren die Knights eher entfernte Verwandte von Mr. Austen, die einen Narren an Edward gefressen hatten. Und tatsächlich gab es auch viel Ärger: Nachdem Edward sein Erbe angetreten hatte, tauchten prompt andere entfernte männliche Verwandte auf, die ihm das Erbe streitig machten. Es wurde prozessiert und Edward musste die Leute sehr teuer ausbezahlen (ausgerechnet in der Zeit, als er durch Henrys Bankrott auch noch 20 000 Pfund verloren hatte - das hätte böse enden können....).

Mich stört halt nur Mrs. Clays komplette Wende. Mrs. Smith berichtet ja noch, dass Mrs. Clay Angst vor Mr. Elliot habe - mit guten Gründen, ist er ihr doch auf die Schliche gekommen und durchkreuzt ihre Pläne, wo er kann. Ich kann verstehen, dass Mr. Elliot beschließt, Mrs. Clay lieber mitzunehmen ins Londoner Lotterleben, aber dass sie sich nun direkt in ihn verliebt? Insgesamt finde ich, dass Mrs. Clay seltsam schemenhaft bleibt: Sie ist fast von Anfang an dabei und spielt auch eine besondere, weil gefährliche Rolle für die Elliots. Die Figur wäre schon ausbaufähig zu einer echten Intrigantin... Wobei es aber schon sein kann, dass JA sie absichtlich so undeutlich gezeichnet hat - das würde zu der latenten Gefahr passen, die schwer greifbar, aber immer präsent ist.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 21:10 
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Austenexperte

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Zitat:
Ja, aber Edward wurde von den Knights adoptiert. :wink:

Peinlich, peinlich... :nein: :D (Da habe ich doch irgendwie den falschen Zweig genommen.)


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Oktober 2010, 21:17 
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Udo hat geschrieben:
Wobei es aber schon sein kann, dass JA sie absichtlich so undeutlich gezeichnet hat - das würde zu der latenten Gefahr passen, die schwer greifbar, aber immer präsent ist.

Das ist sicher auch ein Grund dafür, daß die filmischen Darstellungen von Mrs. Clay auch nicht so richtig befriedigen.

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[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
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sadly enough, this is more than true in our times


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Freitag 8. Oktober 2010, 10:38 
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
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Udo hat geschrieben:
Mit dem Erbrecht kenne ich mich nicht aus, aber ich schlussfolgere mal textintern: Wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, Mr. Elliot z.B. durch eine kinderreiche (Jungs!) Ehe Elizabeths oder Annes um sein Erbe zu bringen, dann wäre das im Text erwähnt worden. Diese Möglichkeit sieht Mr. Elliot aber überhaupt nicht als Gefahr - daher war es wohl auch keine. .


Zumal es erstens schon Söhne von Mary gibt und zweitens die Söhne der Töchter ja sowieso keine "Elliots" sind, sondern "Musgroves", "Wentworths", etc. - warum sollten sie also erben? Die Söhne von Mary erben das Vermögen ihres Vaters, oder Großvaters väterlicherseits, mütterlicherseits in der Regel nichts. Zumindest nicht "per Gesetz".


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Montag 11. Oktober 2010, 11:47 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
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Mir fällt mal wieder auf, wie am Ende alles versöhnlich endet, was die Elliots und auch Lady Russell betrifft. Anne, die man vielleicht auch Miss Helvetica nennen könnte, sitzt in der Mitte des ganzen Haufens und sorgt für Frieden und Ausgleich - sogar Lady Russell darf hoffen, von Wentworth eines Tages gemocht zu werden. Ich schätze, sie wird noch viele Jahre vermitteln müssen. Schmerzlich bleibt für sie nur der Mangel an gutem Benehmen seitens ihrer Familie, ansonsten spielen, wie JA schreibt, finanzielle oder Standesunterschiede zwischen dem Captain und ihr keine Rolle - sehr modern!

Hab mir auch noch mal das ursprüngliche letzte Kapitel durchgelesen. Habt Ihr das eigentlich alle in Euren Ausgaben? Es ist wirklich nicht überragend. Es heißt ja, Austen habe es geschrieben, sei unzufrieden ins Bett gegangen - und habe es am nächsten Tag neu geschrieben. Kann auch eine Legende sein.
Interessant am Text finde ich, dass sie die Mithör-Konstellation umgedreht hat: Im ersten Entwurf plaudern der Admiral und der Captain über sie - und Anne hört wider Willen mit, aber nur so viel, dass es um den Pachtvertrag des Admirals und um sie geht. In der endgültigen Fassung redet ja sie mit Harville allgemein über die Liebes- und Leidensfähigkeit von Männern und Frauen - und der Captain hört mit. Sein folgender Brief löst das Ganze natürlich wirklich viel besser auf als der langanhaltende tiefe Blick, der in der ersten Fassung alle Dämme brechen lässt. Das wirkt doch irgendwie sehr hilflos konstruiert, als ob jetzt aber endlich mal das Ende kommen müsse.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Montag 11. Oktober 2010, 12:07 
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Registriert: Dienstag 14. Juli 2009, 14:59
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Udo hat geschrieben:
Hab mir auch noch mal das ursprüngliche letzte Kapitel durchgelesen. Habt Ihr das eigentlich alle in Euren Ausgaben? Es ist wirklich nicht überragend. Es heißt ja, Austen habe es geschrieben, sei unzufrieden ins Bett gegangen - und habe es am nächsten Tag neu geschrieben. Kann auch eine Legende sein.

Ich finde das neue Ende auch auf jeden Fall besser.
Vorallem dadurch, daß Wentworth indirekt zum Handeln angeregt wird. Vorher machte es ja eher den Eindruck als ob er resignieren und sich kampflos zurückziehen wird ;(

Udo hat geschrieben:
Schmerzlich bleibt für sie nur der Mangel an gutem Benehmen seitens ihrer Familie, ansonsten spielen, wie JA schreibt, finanzielle oder Standesunterschiede zwischen dem Captain und ihr keine Rolle - sehr modern!

Finanzielle und standesmäßige Überlegungen haben bei der ersten Übereinkunft keine Rolle gespielt, warum sollten sie es jetzt tun. Beide wissen nur noch mehr als vorher, was sie aneinander haben. Das ist die Grundlage ihrer Beziehung. Das sie allerdings jetzt durch seine Seite genügend finanzielle Sicherheit zum Leben haben ist beruhigend, da Sir Walter ja die Anne zustehende Mitgift z.Z. nicht auszahlen kann. Könnte das eventuell auch ein Grund für den Mangel an Bewerbern bei Elizabeth sein?

Elanor

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[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
Claudette Colbert

sadly enough, this is more than true in our times


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Dienstag 12. Oktober 2010, 21:37 
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Elanor hat geschrieben:
Vorallem dadurch, daß Wentworth indirekt zum Handeln angeregt wird. Vorher machte es ja eher den Eindruck als ob er resignieren und sich kampflos zurückziehen wird ;(

Hm. Wenn Anne wusste, dass Wentworth mithört, dann wäre sie es wohl, die hier aktiv wird und alles auf eine Karte setzt, ihn also fast zum Handeln zwingt. Die Lesart gefällt mir eigentlich ganz gut. Obwohl ich eigentlich nicht so unbedingt Anzeichen dafür sehe, dass sie wusste, dass er mithört. Wenn sie es nicht wusste, bleibt sie leider bis zuletzt eher passiv abwartend - und er ist es, der sich ermannt.

Zitat:
Könnte das eventuell auch ein Grund für den Mangel an Bewerbern bei Elizabeth sein?

Könnte sein. Dann müsste sich die Finanznot der Elliots aber schon sehr herumgesprochen haben. Aber das ist ja nicht so unwahrscheinlich, immerhin wusste jeder, dass sie vermieten mussten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Dienstag 12. Oktober 2010, 21:53 
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Ich denke, dass bei Elizabeth dazu kommt, dass sie sicher keinen nehmen würde, der nicht eindeutig über ihr oder in ihren Augen standesgemäß ist. Da ist sie ganz die Tochter ihres Vaters, dessen bisherige Eheplanungen seit dem Tod seiner Frau auch daran gescheitert sind, dass er höher herauswollte. Mary wird von beiden, obwohl akzeptabel und mit Blick auf die Möglichkeiten in der unmittelbaren Umgebung sogar ideal verheiratet, schief angesehen, weil sie eben nicht nur Geld, aber nicht unbedingt vollkommen standesgemäß geheiratet hat.

Für Elizabeth kommt sicher nur ein eindeutig standesgemäßer Partner in Frage und der Favorit ist natürlich ihr Cousin, weil er nicht nur standesgemäß ist, sondern sie auch ihre derzeitige Position auf Kellynch behalten würde. (Annes Entwicklung im Roman ist auch daran zu merken, dass sie Abstand von Kellynch gewinnt, als sie endlich einmal die, wenn auch unfreiwilige Chance hat, von dort wegzukommen und außer Familie Musgrove auch andere Menschen wie die Crofts oder die Harvilles kennenzulernen. Als sie von Lady Russell erfährt, dass es scheint, dass der Cousin sie heiraten will, erkennt sie plötzlich, dass es für sie keine Bedeutung mehr hat, dass sie so nach Kellynch zurückkehren und dort in die Fußstapfen ihrer Mutter treten könnte, deswegen finde ich das Ende der Verfilmung mit Sally Hawkins auch total misslungen, es verkehrt die Intentionen des Romans total ins Gegenteil und es ist auch nicht schlüssig aus den im Film veränderten Details entwickelt.)

Weiter kommt wohl hinzu, dass Elizabeths Vater eigentlich nichts unternimmt, um eine Ehe seiner Tochter anzubahnen, er ist mit den Verhältnissen sehr zufrieden, vergisst meistens sogar, dass sie schon fast dreißig ist. (Die Situation hat durchaus Ähnlichkeit mit der in Emma, wo Mister Woodhouse, im Gegensatz zu Mister Elliot allerdings eine sympathische Figur, eigentlich auch nicht möchte, dass Emma heiratet.)


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Dienstag 12. Oktober 2010, 22:13 
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Ermione hat geschrieben:
Ich denke, dass bei Elizabeth dazu kommt, dass sie sicher keinen nehmen würde, der nicht eindeutig über ihr oder in ihren Augen standesgemäß ist.

Die Frage ist, wie lange sie das durchhält. Also ob mit zunehmendem Alter nicht auch der Leidensdruck wächst. Im Grunde will Elizabeth ja durchaus heiraten. Für sie könnte es noch schmachvoller sein, gar nicht zu heiraten - immerhin droht ja auch, dass Mr. Elliot sie nach dem Tod ihres Vaters einfach rausschmeißt...

Zitat:
(Als sie von Lady Russell erfährt, dass es scheint, dass der Cousin sie heiraten will, erkennt sie plötzlich, dass es für sie keine Bedeutung mehr hat, dass sie so nach Kellynch zurückkehren und dort in die Fußstapfen ihrer Mutter treten könnte, deswegen finde ich das Ende der Verfilmung mit Sally Hawkins auch total misslungen, es verkehrt die Intentionen des Romans total ins Gegenteil und es ist auch nicht schlüssig aus den im Film veränderten Details entwickelt.)

Meinst Du? Es stimmt, dass sie sich entwickelt, nachdem sie Kellynch verlässt, vermutlich auch, weil sie unter andere Leute kommt. Aber ich hatte den Eindruck, dass sie doch immer sehr an Kellynch gehangen hat, dass die mögliche Rückkehr vielleicht der wichtigste (oder der einzige) Grund sein könnte, weshalb sie Mr. Elliot theoretisch hätte nehmen können. Deshalb fand ich das Ende des Films so schlecht nicht - nur etwas kitschig-romantisch, aber schön war´s doch. :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Mittwoch 13. Oktober 2010, 09:13 
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Ermione hat geschrieben:
Ich denke, dass bei Elizabeth dazu kommt, dass sie sicher keinen nehmen würde, der nicht eindeutig über ihr oder in ihren Augen standesgemäß ist. Da ist sie ganz die Tochter ihres Vaters, dessen bisherige Eheplanungen seit dem Tod seiner Frau auch daran gescheitert sind, dass er höher herauswollte.


So sehe ich das auch. Und ähnlich wie sich Sir Walter mit der vemeintlichen Hochherzigkeit schmückt, für seine Töchter unwiederverheiratet geblieben zu sein, wird sich vielleicht Elizabeth irgendwann damit entschuldigen, ihren Vater ja nicht allein lassen zu können - wer weiß? Oder ihr fällt die Decke ohne Mrs Clay dermaßen auf den Kopf, dass sie eine völlig "unvernünftige" Ehe eingeht. Das wäre dann was für Fanfiktionäre. :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Mittwoch 13. Oktober 2010, 09:27 
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Udo hat geschrieben:
Aber ich hatte den Eindruck, dass sie doch immer sehr an Kellynch gehangen hat, dass die mögliche Rückkehr vielleicht der wichtigste (oder der einzige) Grund sein könnte, weshalb sie Mr. Elliot theoretisch hätte nehmen können.

Ich hatte auch eher das Gefühl, in der einen Szene als Anne mit dem Gedanken, Mr Elliot zu heiraten, geliebäugelt hat, hat sie vor allem daran gedacht, wieder nach Kellynch zurück kehren zu können. Dann hat die aber den Gedanken abgeschüttelt, weil es eben um Mr Elliot ging, den sie ja gar nicht haben wollte.

Ermione hat geschrieben:
Weiter kommt wohl hinzu, dass Elizabeths Vater eigentlich nichts unternimmt, um eine Ehe seiner Tochter anzubahnen, er ist mit den Verhältnissen sehr zufrieden, vergisst meistens sogar, dass sie schon fast dreißig ist.

Ihm scheint es egal zu sein, dass Elisabeth nach seinem Tod ihre jetzige Position aufgeben muss und dann auf sich allein gestellt ist. Vielleicht kommt es ihm einfach zu gelegen, dass er eine Frau im Haus hat, ohne tatsächlich eine Ehefrau zu haben. Oder hält er sie für so hübsch und wählenswert, dass sie noch in jedem Alter einen Mann abkriegen könnte? Oder aber, er hat auch eingesehen, dass daraus wohl nichts mehr wird und macht das beste daraus (seine alt bekannte Strategie: einfach so tun, als wäre alles ok)

Julia hat geschrieben:
Und ähnlich wie sich Sir Walter mit der vemeintlichen Hochherzigkeit schmückt, für seine Töchter unwiederverheiratet geblieben zu sein, wird sich vielleicht Elizabeth irgendwann damit entschuldigen, ihren Vater ja nicht allein lassen zu können - wer weiß?

Aus ihrer Sicht würde sich diese Ausrede wirklich geradezu anbieten!
Und dass sie irgendwann dann doch noch eine Verzweiflungs-Ehe eingeht, die ihren derzeitigen Ansprüchen nicht genügt, kann ich mir jedenfalls schon vorstellen... Allerdings nicht so lange sie "Herrin über Kellynch" ist, egal ob von Bath aus oder nicht.

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Diesen Beitrag widme ich Geralt


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Mittwoch 13. Oktober 2010, 11:22 
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Wobei Elizabeth in ihrem Alter ohnehin eine "Übriggebliebene" ist und in keinem Fall erste Wahl für einen entsprechenden Gentleman wäre, außer als "Zweitfrau" wäre er Witwer, der seine Erben schon hat.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Samstag 16. Oktober 2010, 13:55 
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Sind wir durch?
Also ich fand es mal wieder nett und interessant. Man lernt halt immer wieder ne Menge, wenn man so viele verschiedene Sichtweisen liest. Mein Eindruck von Persuasion hat sich dabei jedenfalls verändert. Ich hatte gedacht, das Buch hätte das Zeug, auf meiner Hitliste deutlich nach oben zu rutschen, vielleicht auf Platz 2. Aber ich denke, vorerst bleibt es auf dem geteilten 3. bis 4. Platz. :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 19-24
BeitragVerfasst: Sonntag 24. Oktober 2010, 19:26 
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Udo hat geschrieben:
Sind wir durch?
Also ich fand es mal wieder nett und interessant. Man lernt halt immer wieder ne Menge, wenn man so viele verschiedene Sichtweisen liest. Mein Eindruck von Persuasion hat sich dabei jedenfalls verändert. Ich hatte gedacht, das Buch hätte das Zeug, auf meiner Hitliste deutlich nach oben zu rutschen, vielleicht auf Platz 2. Aber ich denke, vorerst bleibt es auf dem geteilten 3. bis 4. Platz. :wink:

Sieht so aus, als wären wir durch. ;)
Bei mir steht Persuasion noch immer auf Platz 2, weil ich Anne und Wentworth für interessante Charaktere halte. Vor allem, dass sie am Ende aktiv wird und sich ihr Glück doch noch findet. Sie ist eine Figur, die sich trotz ihres Umfeldes nicht unterkriegen lässt und obwohl sie eigentlich eher still und unauffällig agiert, letztendlich ihren Weg macht.
Und Wentworth sieht auch ohne dramatischen abgelehnten Heiratsantrag und große Szene ein, dass Anne die Richtige für ihn ist. ;D
Grüße
Kerstin

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