Becci hat geschrieben:
Also, erstmal zu der Sache mit der Schule. Wir alle wissen, dass die Schulen schlecht sind, unter aller Würde usw. Da wundert es mich nur, dass ich soviel gelernt habe???
Ob dieses erlernte Wissen der Schule zu verdanken ist, oder vielleicht doch eher deinem außerschulischen Bildungsanspruch?
Becci hat geschrieben:
Klar kann die Schule nicht alles leisten und das soll sie auch gar nicht, aber und das muss ich nun hervorheben, wenn ein Schüler etwas lernen will, dann ist das auch möglich.
Der erste Teil deiner Aussage geht durchaus mit der von mir dargelegten Auffassung konform. Das Elternhaus ist hierbei in der Pflicht, verlassen wir uns auf die Schulen, dann sind wir verlassen, was sich ja unter anderen in der P.I.S.A - Studie wiederspiegelt.
Becci hat geschrieben:
Wir haben nun mal nicht der die Zeiten, in denen Lehrern ihren Schülern eine Tracht Prügel geben durften, wenn sie nicht gelernt haben.
Was zu Zeiten der Jane Austen, und später Charles Dickens durchaus üblich war. Wenn denn überhaupt beschult wurde.
Becci hat geschrieben:
Vielen Schülern (Und den eltern auch!) ist es einfach egal, ob sie etwas lernen oder nicht. da kann die Schule auch nichts machen.
Ebenso, wie es vielen Lehrer gleichgültig ist, ob die Schüler etwas lernen oder nicht.
Becci hat geschrieben:
Tja, und neben der fraglichen Bildung Charakterbildung gibt es in der Schule sicher, denn dort müssen die Kinder lernen mit anderen Kindern umzugehen, sich mit anderen Meinungen und Menschen auseinanderzuetzen, eine wichtige Voraussetzung für das zukünftige Leben.
Wie die Menschen in der Epoche der Jane Austen wohl ohne die von dir geschilderten Vorzüge zurecht kamen? Schule und Bildung beschränkte sich in damaliger Zeit auf einige wenige Menschen - Charakterbildung konnten sie demnach wohl nicht erlangen? Mangelte es ihnen doch offensichtlich an den von dir geschilderten Voraussetzungen.
Anbei, auch heute sollte die Charakterbildung in erster Liene Sache des Elternhauses und dessen Umfeld sein. Und das ist es auch, findet ein Kind im häuslichen Bereich weder einen Ansprechpartner, noch ein Vorbild, so wird es diesbezüglich verarmen, und das ist ein Umstand an dem diese unsere Gesellschaft in hohem Maße krankt. Egozentrische Eltern, erzeugen keine selbstbewußten Kinder - es sei denn das man die Ergebnisse der P.I.S.A Studie so werten möchte. Selbstbewußte, emotional verarmte Dummköpfe, erzogen von Eltern die die Verantwortung an die Schulen abgeben.
Becci hat geschrieben:
Tja, nun zu der anderen Sache: Klar leben wir heute nicht mehr im 19. Jhd. und das meinte Sonja auch gar nicht. Aber die Natur des Menschen, die verschiedenen Charaktere, die zwischenmenschlichen Probleme, über die Austen schreibt, gibt es heute ebenso wie damals. Damals wie heute gibt es Wickhams, die sich einen Spaß daraus machen, junge Mädchen zu verführen, damals wie heute gibt es Menschen wie Darcy, die auf den ersten Blick arrogant und unsympathisch sind, aber tief in ihrem Innern einen guten Kern haben. Die Menschen, über die Austen schrieb, waren bis auf ihre äußeren Umstände, kaum anders von den Menschen heute. Sonst wäre es ja gar nicht möglich, moderne Fanfictions dazu zu schreiben, wenn die ganze Geschichte mit heute nichts mehr zu tun hätte, oder?
Die äußeren Umstände, meine liebe Becci, spielen gerade was die zwischenmenschliche Entwicklung angeht eine nicht zu unterschätzende Rolle. Hast du dich mal mit moderner Psychoanalye und Psychologie befasst, nein? Dann solltest du das gegebenenfalls nachholen.
Die von dir geschilderten Eigenheiten sind doch nur ein Bruchteil dessen was einen Menschen in seiner Gesamtheit ausmacht.
Desweiteren waren die damaligen Lebensumstände, allein was das Auswachsen eines Kindes und die Geschlechterrollen anbelangt vollkommen anderes gelagert als zur heutigen Zeit.
Wir stellen diesbezüglich Mutmaßungen an, können uns aber doch nie mit Gewissheit in eine Person der damaligen Epoche einfinden.
Mary Wollstonecraft ist dir ein Begriff? Dann solltest du dich mit deren Werk vertraut machen, allein was die damalige Frauenrolle anbelangt.
Die Lebensumstände eines Menschen spielen immer eine Rolle.