so. nu hab ichs auch komplett gesehen. ich muss sagen, ich bin noch nicht einmal groß enttäuscht, sondern dem ganzen gegenüber einfachnur leidenschaftslos (was sicher die schlimmste aller mögliche reaktionen ist)...
es wurde ja nun schon so ziemlich viel zum ganzen gesagt und ich persönlich stimme auch mit vielen aussagen aus
diesem kurz und bündig gehaltenen artikeln überein.
nur soviel: alles in allem erinnerte es - zumindest, was die "production values" und einige schauspielerische leistungen angeht - sehr an die adaptionen der letzten bbc-epoche (sprich, den schrecklichen kostümen, perrücken und eher kargen ausstattungen der 70er/80er serien). gut, immerhin gab es hier keine studio- sondern on-location-aufnahmen, was dem auge denn etwas freundlichen ausgleich lieferte.
aber ganz verallgemeinernd kann man die itv-filme durchaus als einen rückschritt betrachten (gut, und NA etwas aussen vorlassen. der war am besten und hatte auch die besten chancen, weil von dem noch keine annähernd überzeugende verfilmung zum vergleich existierte).
und schauspielerisch sind mir besonders die musgrovemädels, mary und charles richtig sauer aufgestoßen.
mary schien irgendwie komplett gestört, eher ein fall für die couch als für/von jane austen (und das sage ich nicht, weil ich eine schwäche für sophie thompsons darstellung habe, zumal gerade die auch immerwieder in der neuen darstellung durchkam!). und charles musgrove (MMN in der 95er fassung äusserst auf den nagel getroffen) ist nicht eigentlich ganz bodenständig, durchaus zurechnungsfähig und lediglich für anne nicht bücherwurm genug, sondern ein kompletter trottel.
ganz gut gefallen haben mir harry harville sowie anne, elizabeth, sir und mister elliot (letzterer aber nicht unbedingt "flawless"). rupert penry jones geht sicher leichter über die augen als cieran hinds. aber da ich gerade vorher mit ioan gruffudd, russel crowe usw. eine ganze weile auf hoher see umhergeschippert bin, muss ich sagen, die wettergegerbte, durchsetzungsfähige, kameradschaftlich-handfeste und stolze persönlichkeit eines gedienten kapitäns noch dazu eines fritze wentworth geht da irgendwie in knabenhafter weichheit unter.
und die änderungen im script...
eigentlich habe ich auch nichts gegen drastischere maßnahmen einzuwenden (hab ich mich nicht schon irgendwo als MP99-goutiereuse geoutet?), wenn sie gut gewählt sind, aber diese schienen mir völlig bedeutungs- oder besser sinnlos. schweigen wir mal von den letzten 20 minuten. aber allein die anfängliche fokussierung auf anne, ihre gefühle, ihre gedanken, die ganze geschichte aus ihren augen, was ja durchaus super umgesetzt ist, gleich vom ersten take an, über die tagebucheintragungen (nicht unbedingt mein geschmack, aber trotzdem in ordnung, wenn auch während des verlaufs etwas überstrapaziert) zu annes sturz vom baumstamm/den ersten blick auf wentworth, der ihr aufhilft.
aber dann dieser bruch und schwenk auf wentworth's gefühle, die er harville - und somit dem publikum - schon nach louisas sturz preisgibt... was soll man dazu sagen? ich dachte, die geschichte lebte vom hoffen und bangen mit anne elliot, und zwar vom anfang bis zum ende!
und genau die sachen, die ich an der 95er version zu bemängeln habe (das fehlende umherkrabbeln der verzogenen musgrove bengel auf annes rücken, die zu flüchtige erste begegnung von anne und mr elliot auf dem cobb, das lautrufende rausrennen aus dem konzertsaal bei laufender darbietung, das wiedereingefügte 21. kapitel, das jane austen herself nicht ohne grund strich/ersetzte) sind hier alle wieder drin. zu dumm!
ich wollte mir den film dann gleich nochmal anschauen, weil ich immer mehrere sitzungen brauche und mitunter ja nette szenen drin waren, aber ich habs tatsächlich nicht geschafft, ohne vorspulen durchzukommen...