Bruki hat geschrieben:
Vom Alter her sind die beiden keine jungen Hüpfer wie in S&S oder P&P, oder in NA... mit 28/29 zählte man bei Jane Austen schon zum alten Eisen, durfte die Haube aufbehalten, konnte bei den Tanzbällen sitzen bleiben und soviel Wein süffeln wie man wollte...
Darcy war auch schon 28 und gehört meiner Meinung nach nicht zum alten Eisen. Bei Frauen mag das schon stimme, siehe Charlotte Lucas, aber bei Männern?
Bruki hat geschrieben:
Ich habe Kapitän Wentworth nie als einen jugendlichen Draufgänger gesehen... Das war damals mit der Britischen Flotte nicht anders als heute, wo auch keinem abenteuerlustigen Springinsfeld das Kommando einer Fregatten überlassen würde... da sind eher andere Qualitäten gefragt, wie Disziplin, Selbstbeherrschung, Durchsetzungskraft, Führungsstärke, Mut, Entschlossenheit, Teamgeist...
Das bezweifle ich nicht, aber er ist kein allgemein verschlossener Mensch, im Gegensatz zu Anne wirkt er nämlich noch nicht alt. Sie ist gealtert, ist viel ruhiger, melancholischer geworden und so weiter...
Er ist auch kein junger Hüpfer mehr, aber trotz aller Enttäuschung hat er sich ein Stück Lebensfreude erhalten. Er ist nicht grundsätzlich kühl und abweisend, auch nicht am Anfang des Buches. Er beachtet Anne nicht sonderlich und wenn man genau liest, erkennt man auch seine Verletztheit, aber im Gegensatz nimmt er an gemeinsamen Veranstaltungen wie Tänzen und Spaziergängen teil und zieht sich nicht hinters Klavier oder zur kranken Schwester bzw. deren Kindern zurück.
Bruki hat geschrieben:
Und wenn man sorgfältig darauf achtet, kommen seine eher gesetzten Charaktereigenschaften im Buch auch sehr gut zum Ausdruck. Deshalb sollte man eigentlich nicht überrascht sein, wenn er am Ende sein innerstes offenbart... Jedenfalls nicht so überrascht, dass man meint, man wäre die ganze Zeit an der Nase herumgeführt worden und er hätte uns den lustigen Clown vorgespielt...
Klar, er ist kein junger Spund mehr und er ist verantwortungsbewusst und bedacht, daher sieht er ja dann auch, dass Henrietta nicht die Richtige für ihn ist, aber er ist nicht ein verbitterter alter Mann, der nie lächelt und verbittert in die Welt starrt. Innerlich ist er zwar verletzt und verbittert, aber er lässt es nicht so sehr nach außen hin sichtbar werden, wie es im Film dargestellt wird. jedenfalls ist das meine Meinung. Und so wie ich ihn mir vorstelle lächelt er auch mal, nur sein Lächeln gilt halt einer Frau nicht, nämlich Anne, die ihn so tief verletzt hat. Und im verhalten zu ihr wird dann das alles deutlich, was du aufgeführt hast, aber gegenüber anderen ist er zwar kein lustiger Clown, aber auch keine starre Mumie.
Bruki hat geschrieben:
NB: Mr. Darcy - arrogant und teilnahmslos? Denke einmal über folgendes nach: Hätte Jane Austen der wunderbaren Elizabeth Bennet wirklich einen arroganten und teilnahmslosen Ehemann gegeben?
Naja, ich würde Darcy nicht als teilnahmslos bezeichnen, aber er wirkt am Anfang des Buches schon ein bisschen so. Natürlich hat er Gefühle, aber diese Gefühle werden nicht so stark nach außen hin sichtbar. Später, als er sich dann in Lizzie verliebt, ist es dann jedoch mit seiner Selbstbeherrschung vorbei. Und ja, er ist arrogant, jedenfalls am Anfang des Buches. Er ändert sich während des Buches, aber am Anfang könnte man ihn schon als arrogant und teilnahmslos bezeichnen, jedenfalls gibt er sich den Menschen in Meryton gegenüber so.