Alethea hat geschrieben:
... Ich kann nicht verstehen, wie man NICHT bei der biografischen Wahrheit bleiben kann! Ein Menschenleben, eine Persönlichkeit wie Fanny Burney war doch als der Mensch, der sie war, schon interessant genug! Warum muss man als Autorin da noch Dinge hinzufügen, die überhaupt nicht stimmen? Immerhin trägt man doch auch eine gewisse Verantwortung, bei dem, was man über seinen biografischen Roman seinen Lesern über Burney oder andere mitteilt...Das kann man mit einem netten Nachwort nicht ausbügeln...
Klar, einige Charaktere, über die man so gut wie nichts weiß, muss man als Romanschriftsteller(in) auch die Freiheit haben, ein wenig selbst auszugestalten; man muss Dialoge/Gespräche erfinden, die diese Personen selbstverständlich niemals geführt haben, doch von den CHARAKTEREIGENSCHAFTEN der Hauptperson (in diesem Falle Burney) sollte man, meiner Ansicht nach, nicht abweichen!
Na ja, ich denke, ihre Jane Austen Biografie ist in einem ähnlichen Geist verfasst worden... Elsemarie Maletzke bringt da auch die Fakten nur in zweiter Linie und versucht ein literarisches Porträt... was erstmal eine mitreißende Jane Austen vorstellt... (ähnliches Muster: In der Bronte-Bio)
Sonja empfiehlt die Biografie Maletzkes immer als erste zu lesen, denn wer sich mehr für ein "gefühltes" Bild interessiert, wird da sehr gut bedient... Die Faktensammlungen kann man sich dann später immer noch reinziehen... (Ist in Chats immer 'nen Gag wert, den Hund Cassandras beim Namen rufen zu können, aber nicht überlebenswichtig
)
Ich vermute Elesemarie war das Biografieren einfach zu langweilig, nachdem sie er nun schon 3mal(?) durchgestanden hat, die ganzen langweiligen Fakten eines fremden Lebens zusammenzutragen und dabei festzustellen, dass einem das Sujet immer mehr entgleitet...
Allerdings muss ich sagen - nach der reichlichen Hälfte des Buches - dass sie teilweise sehr holzschnittartig vorging... Papa Burney, Bosswell, Johnson, Montague und die olle Bierbrauerwitwe Thrale hatte ich bunter und widersprüchlicher in Erinnerung... Maletzkes Miniaturen des häuslichen Lebens kommen mir irgendwie dickensmäßig(?) daher... - Elsemarie neigt etwas zur SW-Malerei
) - Na ja, wie auch immer: Sie hat mitten im Fluss die Nerven verloren und sich für einen Roman entschieden... oder der Lektor hat sie dazu überredet? ... denn wer will schon in Deutschland eine Burney-Biografie lesen - während man immer Dumme findet, die Fännficktschän lesen wollen
... (Mal abgesehen davon, dass das Buch so oder so wohl eher ein finanzielles Desaster war, wenn man die gegenwärtige Verramschung bei
Amazon betrachtet... aber das ging Amanda Foreman mit ihrer "Georgiana" scheinbar auch nicht besser
Bruki