Pumuckel hat geschrieben:
Na ja, alt und senil war der König von Portugal ja auch - und ziemlich widerlich! Und ich denke mal, wenn sie es etwas länger da ausgehalten hätte, dann hätte sie sich auch im fröhlichen Ränkespiel der Intrigen und Missgunst wiedergefunden, aber - tja, dass Heimweh war dann wohl doch etwas stärker
und die Sehnsucht nach dem schneidigen Duke of Suffolk!
Und schon sind wir hier inmitten einer Soap und eben nicht mal mehr in der Peripherie bei den damals tatsächlich herrschenden politischen Verhältnissen und Tatsachen.
Wie
sogar im Film angedeutet, hat Spanien damals nur den Frieden mit England gehalten, weil Henry VII mit Catharina von Aragon verheiratet war. Diese sehr weise Frau hat bis zu ihrem Tod England mit ihrer politischen Weitsicht davor bewahrt mit Spanien in Krieg zu geraten. England wäre zum damaligen Zeitpunkt mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit einer Invasion Spaniens unterlegen gewesen.
Der damals regierende König von Portugal war Manuel I. Manuel wurde gerade mal 52 Jahre alt, brachte aber Portugal zu ungeheurer Blühte, insbesondere damit, dass einerseits dank Vasco da Gama einen neuen Seeweg nach Indien erschlossen wurde was eine vollständige Kontrolle über die Gewürzroute für Portugal eröffnete, und ausserdem damit, dass er sich dem Zusammenschluss der drei grossen katholischen Könige des Ibirischen Reichs anschloss (Portugal, Aragon und Kastillen) welche durch eine gezielte Heiratspolitik gestärkt wurde.
(Eine Politik, die übrigens schon von seinem Vorgänger JohannII. verfolgt wurde!)
Und gerade hier wird, einmal mehr in dieser Verfilmung, eine äusserst wichtige historische Tatsache bis weit über die Schmerzgrenze hinaus belastet und ad absurdum geführt. Denn keiner dieser drei Könige hat in die englische Krone eingeheiratet und hätte dies auch nie getan. Nicht weil England zu jenem Zeitpunkt bereits schon martin Luthers "ketzerischen Schriften" Raum gegeben hätte, was damals tatsächlich ja noch nicht der Fall war, sondern weil der Hintergedanke dieser drei durch gezielte Heirat untereinander vereinten Königreiche ein vereintes Iberisches Grossreich war. Unvorstellbar sich also ausgerechnet mit einem möglichen Erzfeind England zu jenem Zeitpunkt durch eine Heirat zu einigen!
Natürlich kann man sagen, wen interessiert das schon. Aber würdet ihr als Deutsche einen Film gutheissen, bei dem, was weiss ich, Maximilian I. sich mit einer russischen Zarentochter verheiratet hat, die ihn dann noch zu allem Überfluss in seinem Bett ermordet haben soll?
Nur weil vielleicht die Geschichte Portugals, Spaniens Englands und Frankreichs zur Zeit des Spätmittelalters für viele etwas ausserhalb ihres Geschichtsunterrichts steht (womit ich in keinster Weise jemanden persönlich angreifen möchte - schon gar nicht als ewig neutrale Schweizerin.
) finde ich doch gerade so schwere geschichtlich verunstaltende und vollkommen überflüssige Missgriffe nicht nur unnötig, sondern geradezu sträflich.