Caro hat geschrieben:
3. P&P: Die Ladyschaft entrüstet sich, dass die Bennet-Mädchen ohne Gouvernante aufwachsen, während Lizzy kontert, dass es einer Solchen nicht bedürfe und Georgiana eben gerade durch Mrs. Smith und deren Freundschaft zu Wickham in Gefahr gebracht wird, statt sie zu beschützen. Ebenso wie Mrs. Jenkins (?) Anne de Bourgh eher schadet, als nützt, weil sie sie zu sehr behütet und in ihrer Kränklichkeit unterstützt.
Lady Catherine ging es aber nicht ums Ausgehen, sondern um die Erziehung. Sie war besorgt, dass die Mädchen nicht individuell gefördert worden sind, weil ihre Mutter schlicht überfordert war.
Den Ergebnis ist ja auch unübersehbar, während Jane, Elizabeth und Mary sich durch eigenen Antrieb gebildet haben, ist das wohl bei Kitty und Lydia ziemlich daneben gegangen. Die wären bei einer guten Gouvernante, die sich um das Lernen kümmert, wohl doch etwas besser erzogen gewesen.
Mr. Darcy hätte seine Schwester auch kaum alleine nach Ramsgate schicken können. Sie war 15, da würde sie selbst heute noch besondere Aufsichtspflicht fallen, wenn sie verreist.
Ich denke, als fürsorgender Bruder hatte er schon Wert auf die Auswahl der Begleitung gelegt, wobei Irrtümer wohl auch in seinem Fall nicht ausgeschlossen sind. Im Brief an Elizabeth schreibt er übrigens "WIR wurden getäuscht", er hat Mrs Younge wohl augenscheinlich gemeinsam mit Colonel Fitzwilliam ausgesucht.
Emma ist schon 25, vielleicht ist sie schlicht über das Alter hinaus, wo man sie erziehen müsste.
Es ist eindeutig ein Unterschied, ob die Dame Anstandsdame oder Gouvernante war. Erstere waren mehr Begleitung, während die andere für die Erziehung von jüngeren Kindern zuständig war.
Vermutlich war alles eine Frage der Wahl. Es gab, wie bei allen Dingen, gute und schlechte Gouvernante
Abgesehen davon würde ich von den drei Beispielen keine generelle Abneigung Jane Austens gegen die Damen ableiten, denn in der Einleitung von Emma heißt es "her place had been supplied
by an excellent woman as governess, who had fallen little short of a mother in affection. "
Sofern das nicht sehr ironisch gemeint ist.
Grüße
Kerstin