Ich habe in den vergangenen Tagen den faszinierenden Science-Fiction-Roman
"The Host" von Stephenie Meyer gelesen --- naja, was heißt gelesen: VERSCHLUNGEN!
Ich bin ja an sich nicht unbedingt begeisterte Leserin von Science Fiction (eigentlich so gut wie gar nicht), doch wenn es originell und intelligent gemacht ist, finde ich solche Romane wirklich faszinierend.
"The Host" war ... absolut verrückt. Aber erschreckend glaubwürdig und überzeugend geschrieben. Und am Ende so bewegend, dass ich minutenlang nicht weiterlesen konnte, weil mir die Tränen über's Gesicht liefen (mmh, vielleicht habe ich auch besonders nahe am Wasser gebaut...
).
Die Handlung hört sich --- wie gesagt --- absolut verrückt an:
Die Erde wurde von einer außerirdischen Spezies erobert, den "souls" (Seelen). Die Seelen töten die Menschen nicht, sondern übernehmen gleich Parasiten deren Körper, unterdrücken ihren Geist, während der Körper des Menschen (der Wirt für die Seelen, daher auch der englische Titel "The Host" = Wirt ) weiterlebt.
Die Seelen sind jedoch originellerweise keine Monster, sondern friedlich und sozial veranlagte, liebenswerte Wesen, die Gewalt verabscheuen --- was auch der Grund ist, warum sie die Menschen "übernehmen": sie haben jahrtausendelang mit Grauen von anderen Planeten aus beobachtet, wie die Menschen als gewalttätige Spezies Kriege führten, sich gegenseitig Gewalt antaten und sich vernichteten --- dem haben die Seelen mit ihrer Eroberung des Planeten Erde ein Ende gesetzt.
Es gibt jedoch noch vereinzelt Menschen, die die Übernahme durch die Seelen bemerkt haben und Widerstand leisten, sich jedoch vor den Seelen versteckt halten müssen, um nicht ebenfalls "übernommen" zu werden.
Einer dieser Widerstandskämpfer ist eine junge Frau, Melanie, die zu Beginn des Buches schließlich doch von den Seelen gefasst und von einer Seele übernommen wurde. Melanie jedoch ist hartnäckig: sie lässt sich nicht unterdrücken oder auslöschen; ihr Geist lebt in ihrem Körper gefangen weiter, während sie keinerlei Kontrolle über ihn hat.
Das Buch ist faszinierender Weise jedoch nicht aus Melanies Sicht geschrieben, sondern aus der Sicht einer der Seelen: Wanderer (aus der Ich-Perspektive).
Wanderer gelingt es nicht, Melanies Geist auszulöschen, so sehr sie sich bemüht, sie zu unterdrücken; zu Beginn hassen sich die beiden, treten jedoch schließlich in zögerlichen Kontakt miteinander, bis sie (durch äußere Umstände) zu gemeinsamen Verbündeten werden. Getrieben durch Melanies Sehnsucht nach ihrem kleinen Bruder Jamie und ihrer Liebe zu Jared, einem jungen Mann, mit dem sie vor ihrer Ergreifung zusammenlebte, begibt sich Wanderer auf die Suche nach den letzten überlebenden Menschen...
So, mehr wird nicht verraten.
Ich kann das Buch sehr empfehlen (in deutscher Übersetzung gibt es das Buch auch: unter dem Titel "Seelen"). Es war nicht nur wahnsinnig spannend und enthält eine mitreißende Liebesgeschichte (
), sondern es macht auch sehr nachdenklich --- denn man weiß irgendwann wirklich nicht mehr, auf welcher Seite man stehen sollte: Auf Seite der unterdrückten Menschen oder auf Seite der Seelen...