Stolz und Vorurteil
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Mittwoch 22. Februar 2006, 00:51

Habe mittlerweile das Italienische. Auch hier gibt es verschiedene Übersetzungen:

È cosa nota e universalmente riconosciuta che uno scapolo in possesso di un solido patrimonio debba essere in cerca di moglie.

È una verità conosciuta universalmente, che un uomo solo in possesso di una grande fortuna è in cerca di moglie.



[Edit: Noch eine Übersetzung aus Italien: È verità universalmente riconosciuta che uno scapolo largamente provvisto di beni di fortuna debba sentire il bisogno di prendere moglie.]
Zuletzt geändert von Angelika am Freitag 3. März 2006, 21:50, insgesamt 1-mal geändert.

Mittwoch 22. Februar 2006, 00:51

Mittwoch 1. März 2006, 18:40

Habe jetzt auch eine spanische Übersetzung gefunden (Habe jetzt den ganzen Roman auf Spanisch als pdf :mrgreen:):

Es una verdad mundialmente reconocida que un hombre soltero, poseedor de una gran fortuna, necesita una esposa.

Sonntag 26. März 2006, 02:18

"Es ist eine anerkannte Tatsache, dass ein vermögender, allein stehender Mann eine Frau an seiner Seite braucht. " Hatten wir diese Variante schon? Werfe es mal in die Runde. :)

Sonntag 26. März 2006, 10:19

Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle, der ein beachtliches Vermögen besitzt, zu seinem Glück nur noch einer Frau bedarf.

Also mir gefällt es so besser, weil in Grawes Übersetzung kommt es mir so vor, als wenn er die Frau irgendwo kaufen müsste um sie zu gebrauchen. Ist natürlich ganz subjektiv, aber mir gefällt bei Rauchenberger dieses eingefügte Wörtchen Glück. Ist sicherlich eine etwas freie Übersetzung, aber trifft den etwas ironischen Ton von Jane Austen sehr gut, da sich für viele vermögende Junggesellen die Wahl der Ehefrau im Nachhinein wohl auch als großes Unglück herausstellte!

Sonntag 26. März 2006, 10:44

Naja, so gesehen klingt es schon besser, nur ist bei Jane Austen auch eher von "brauchen" als von "Glück" die Rede...
"...must be in want of a wife."
Ich verstehe den Teil so, dass das eher die Meinung der ihn umgebenden Mütter ist, die ihre Töchter loswerden wollen (siehe auch letztes Kapitel "when Mrs Bennet got rid of her two most deserving daughters"), und weniger, dass der Junggeselle wirklich eine "braucht".

Abgesehen davon, ist die Assoziation mit "besorgen"/"kaufen" ja gar nicht soweit hergeholt, siehe die Geschichte mit Mr Collins.

Sonntag 26. März 2006, 12:31

Julia hat geschrieben:Naja, so gesehen klingt es schon besser, nur ist bei Jane Austen auch eher von "brauchen" als von "Glück" die Rede...
"...must be in want of a wife."
Ich verstehe den Teil so, dass das eher die Meinung der ihn umgebenden Mütter ist, die ihre Töchter loswerden wollen (siehe auch letztes Kapitel "when Mrs Bennet got rid of her two most deserving daughters"), und weniger, dass der Junggeselle wirklich eine "braucht".
Abgesehen davon, ist die Assoziation mit "besorgen"/"kaufen" ja gar nicht soweit hergeholt, siehe die Geschichte mit Mr Collins.


Hallo Julia,

ich glaube auch nicht, dass Jane Austen so lüstern/frivol sein wollte, wie einige unserer Zeitgenossen das "er braucht eine Frau" verstehen wollen... :wink:

Kann man auch anders sehen: must be in want of a wife = muss auf der Suche nach einem Weibe sein... Das würde 1. mit der allgemeinen (und auch von Mrs. Bennet vertretenen) "Wahrheit" über die Absichten Mr. Bingleys übereinstimmen, und 2. ebenfalls ironisch sein (evtl. wäre eine weitere Brechung das doppeldeutige des "want" und "be in want" denkbar... wobei ich nicht soviel englisch verstehe, um klar sagen zu können, ob "want" seine Bedeutung in "be in want" beibehält...)

Bruki

Sonntag 26. März 2006, 15:01

Also "want" als Subjektiv heißt ganz eindeutig "Bedürfnis, Not, Mangel", insofern ist "to be in want" schon wesentlich stärker als "to want" was ja einfach nur "wollen, benötigen" heißt.

Sonntag 26. März 2006, 16:41

Ich finde dieses Wort "Glück" auch eindeutig zuviel. Denn ja, damit nimmt doch JA Mama Bennets und ihrer Nachbarinnen Gedankengänge ironisch aufs Korn. Und den Damen gehts doch nicht um Mr. Bingleys Glück, das ist doch total nebensächlich. Ein Kerl, der sonst alles hat, muss doch aber einfach noch eine Frau brauchen.

Klarer Punktsieg zu Gunsten Herrn Grawes :ylsuper:. Ich finde das Wort Glück entschärft diesen Satz gewaltig und nimmt einen Großteil der Ironie raus. Und sowas kann ich nicht verzeihen, denn die Ironie ist das, was ich an JA am meisten schätze.

Ach und ja, der von mir hochgeschätzte Werner Beyer schreibt auch nichts von Glück.
Gruß

Sonja

Sonntag 26. März 2006, 18:11

Julia hat geschrieben:Also "want" als Subjektiv heißt ganz eindeutig "Bedürfnis, Not, Mangel", insofern ist "to be in want" schon wesentlich stärker als "to want" was ja einfach nur "wollen, benötigen" heißt.


... genau, Julia, und "be in want" heißt auch "gesucht sein, gefragt sein"... Also: "er ist auf der Suche nach"...

Bruki

PS: Das mit dem "Glück" ist ohne Zweifel eine "Erweiterung" des englischen Originals... Aber ich denke, es lenkt die Gedanken in einen bestimmte Richtung, die auch Jane Austen im Sinne gehabt haben könnte: Matronen wie Mrs. Bennet & Co. sähen es sicher als "das Glück" für einen frisch-fröhlichen Junggesellen an, wenn er glücklich "unter die Haube" (oder den Pantoffel, wie es bei Männern wohl heißen muss) käme... :wink:

Sonntag 26. März 2006, 20:18

Sonja hat geschrieben: Ein Kerl, der sonst alles hat, muss doch aber einfach noch eine Frau brauchen.
Ja, der muss zu seinem Glück doch noch eine Frau brauchen. Ich finde das Wort "Glück" in diesem Zusammenhang schon witzig.

Montag 27. März 2006, 08:29

Oder besser: "...must be in want of a wife" - der muss (doch auch) eine Frau haben wollen.

Donnerstag 30. November 2006, 11:41

Hier sind noch 2 Varianten des ersten Satzes:

»Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, daß ein muslimischer Mann, ob im Besitz eines schönen Vermögens oder nicht, nichts dringender braucht als eine neunjährige Jungfrau«. Dies erklärte Yassi in ihrem unverkennbar trockenen, leicht ironischen Tonfall, der ab und zu ans Skurrile grenzte.
»Oder ist es eine allgemein anerkannte Wahrheit«, gab Manna zurück, »daß ein muslimischer Mann nicht nur eine, sondern viele Ehefrauen braucht?« Sie blinzelte mir verschwörerisch zu, und in ihren schwarzen Augen blitzte Vorfreude auf unsere Reaktion.


So beginnt der 4. Teil, „Austen“, des Buches der iranischen Literaturwissenschaftlerin Azar Nafisi „Lolita lesen in Teheran“...

Donnerstag 30. November 2006, 12:06

Hui, da ist aber ganz schön Zündstoff drin! Tina

Samstag 2. Dezember 2006, 19:19

Da stimme ich Tina aber zu, hart, eine neunjährige Jungfrau..... unglaublich.....

Sonntag 3. Dezember 2006, 11:24

Fragt sich jetzt nur, ab welchem Alter muslimische Jungen dann schon als Männer gelten. Und das frage ich jetzt nicht aus Witz! Tina

Sonntag 3. Dezember 2006, 15:51

Bruki hat geschrieben:Hier sind noch 2 Varianten des ersten Satzes:

»Oder ist es eine allgemein anerkannte Wahrheit«, gab Manna zurück, »daß ein muslimischer Mann nicht nur eine, sondern viele Ehefrauen braucht?«

So beginnt der 4. Teil, „Austen“, des Buches der iranischen Literaturwissenschaftlerin Azar Nafisi „Lolita lesen in Teheran“...


Das hört sich nach einem sehr guten Buch an! Der Satz könnte glatt von Jane Austen selbst stammen! :aetsch: :rofl:

Sonntag 3. Dezember 2006, 16:47

Alethea hat geschrieben:
Bruki hat geschrieben:Hier sind noch 2 Varianten des ersten Satzes:

»Oder ist es eine allgemein anerkannte Wahrheit«, gab Manna zurück, »daß ein muslimischer Mann nicht nur eine, sondern viele Ehefrauen braucht?«

So beginnt der 4. Teil, „Austen“, des Buches der iranischen Literaturwissenschaftlerin Azar Nafisi „Lolita lesen in Teheran“...

Das hört sich nach einem sehr guten Buch an! Der Satz könnte glatt von Jane Austen selbst stammen! :aetsch: :rofl:

Ohne Quatsch: Ich hatte stellenweise das Gefühl, die Autorin "imitiere" Jane Austens Stil - soweit man das in einer deutschen Übersetzung sagen kann :wink: ... Aber das wichtigste an dem Buch war für mich als ollen Ossi die überraschende Feststellung, wie nahe sich die totalitären Systeme in der Welt in Fragen der Vereinnahmung oder Verdammung der Roman-Kultur sind... und wie entschieden fern ihnen Jane Austen und die anderen Romanautoren sind... ich meine, dass ich Nafisis Haltung sowohl zur Islamischen Republik Iran als auch zu den Romanen Jane Austens et all sehr gut nachvollziehen konnte... Den zutiefst demokratischen Charakter dieser Werke hab ich erstmalig bei Nafisi so klar und deutlich vor Augen geführt bekommen (... der lebenserhaltende für jemanden in "tight places" war mir ja schon vorher klar :wink: )...

Ich hab im Sommer Broders "Hurra, wir kapitulieren! - Von der Lust am Einknicken" gelesen und die beiden Bücher haben sich in meinem Kopf wunderbar aufeinander bezogen, befruchtet und ergänzt... :ja:

Bruki :cool:

Montag 4. Dezember 2006, 14:33

Bruki hat geschrieben:Ohne Quatsch: Ich hatte stellenweise das Gefühl, die Autorin "imitiere" Jane Austens Stil - soweit man das in einer deutschen Übersetzung sagen kann :wink:


Das haben sicherlich schon viele versucht, aber nur wenige gut hinbekommen! :wink:

Bruki hat geschrieben:Ich hab im Sommer Broders "Hurra, wir kapitulieren! - Von der Lust am Einknicken" gelesen und die beiden Bücher haben sich in meinem Kopf wunderbar aufeinander bezogen, befruchtet und ergänzt... :ja:


Stimmt, ich kann mich, glaube ich, erinnern, dass du darüber gepostet hast... Oder verwandelt sich hier mein Gedächtnis mal wieder in das sprichwörtliche Sieb... :rofl:

Dienstag 5. Dezember 2006, 10:06

Aber dieser Autorin ist es wirklich gut gelungen, JA's Stil zu treffen. Falls es nicht nur bei eingen "Glückstreffern" geblieben ist! Tina

Dienstag 5. Dezember 2006, 11:05

Alethea hat geschrieben:
Bruki hat geschrieben:Ohne Quatsch: Ich hatte stellenweise das Gefühl, die Autorin "imitiere" Jane Austens Stil - soweit man das in einer deutschen Übersetzung sagen kann :wink:

Das haben sicherlich schon viele versucht, aber nur wenige gut hinbekommen! :wink:...

Sie macht es sehr diskret... es ist eher eine Stilfrage, gutes Schreiben, you know?! .... und Nafisi flicht immer mal in den Erzählfluss ein paar Geschichten und Anekdoten aus dem Alltagsleben ein, die auf den ersten Eindruck harmlos erscheinen und deren lakonischer Ton mich sehr an Jane Austen erinnerte... Sie schrieb keine Fännficktschän oder Sequels...

Bruki :cool:

Dienstag 5. Dezember 2006, 11:11

Bruki hat geschrieben:... Sie schrieb keine Fännficktschän oder Sequels... Bruki :cool:

:aetsch: :rofl:

:blume: Caro

Dienstag 5. Dezember 2006, 11:28

Gerade deshalb finde ich den Text ja auch so hart. Tina

Dienstag 5. Dezember 2006, 19:30

Bruki hat geschrieben:
Alethea hat geschrieben:Das haben sicherlich schon viele versucht, aber nur wenige gut hinbekommen! :wink:...

Sie macht es sehr diskret... es ist eher eine Stilfrage, gutes Schreiben, you know?! .... und Nafisi flicht immer mal in den Erzählfluss ein paar Geschichten und Anekdoten aus dem Alltagsleben ein, die auf den ersten Eindruck harmlos erscheinen und deren lakonischer Ton mich sehr an Jane Austen erinnerte... Sie schrieb keine Fännficktschän oder Sequels...


So war meine Bemerkung auch nicht gemeint, sondern allgemein: Es ist schwer, Janes Stil zu treffen, ob nun in FFs oder sonstwie...

Freitag 18. Mai 2007, 19:40

Und auf polnisch (bilde ich mir zumindest ein):
„Powszechnie znana prawda głosi, że majętny kawaler potrzebuje do szczęścia tylko żony.”

Freitag 18. Mai 2007, 19:54

Alethea hat geschrieben: Es ist schwer, Janes Stil zu treffen, ob nun in FFs oder sonstwie...


oh ja. deswegen trau ich mich nicht ran.

Re: P&P - der berühmte erste Satz

Montag 14. April 2008, 17:55

Ich habe noch eine Kuriosität ausgegraben ... Ich bin schon länger auf der Suche nach Infos über die ersten deutschen Ausgaben von JAs Werken, und in einem Essay von Valerie Cossy & Diego Salla ("Translations"), bin ich jetzt fündig geworden. Sie zitieren sogar den ersten Satz aus "Stolz und Vorurtheil" (1830) von Louise Marezoll:

"Nichts ist leichter vorauszusetzen, als daß ein junger, reicher, unverheiratheter Mann von allen andern Dingen eine Frau bedarf."

Schwer zu sagen, ob die holprige Grammatik ein Transkriptionsfehler der beiden Autoren ist, oder typisch für die damalige Sprache bzw. Übersetzungspraxis? Zumindest wird erwähnt, dass die Übersetzerin stark in den Originaltext eingegriffen hat - "unübersetzbare" Wörter weggelassen hat, aus indirekter Rede echte Dialoge gemacht, usw. Da kann man sich mit den Übersetzungen z.B. vom Inselverlag heute ja noch direkt glücklich schätzen. :wink:

Re: P&P - der berühmte erste Satz

Montag 14. April 2008, 22:39

Toll, dass der Sammlung noch eine weitere Übersetzung hinzugefügt werden konnte. :top:



Julia hat geschrieben:Ich bin schon länger auf der Suche nach Infos über die ersten deutschen Ausgaben von JAs Werken, ...

Falls Du da noch Weiteres finden solltest, immer her damit. Das Thema finde ich überaus spannend.

Re: P&P - der berühmte erste Satz

Dienstag 20. Juli 2010, 14:44

Ich hab grad was lustiges auf einer ziemlich schäbigen Website gefunden - der erste Satz von P&P wurde offensichtlich vom Englischen in eine andere Sprache übersetzt und dann wieder zurück ins Englische. Raus kam das:

“It is the law zodiacally acknowledged, which the singular male in receive of the great fortune, contingency be in wish of the wife.”

Abgesehen davon, dass die Grammatik durch den Wind ist, habe ich mich besonders über "zodiacally" (statt "universally") amüsiert. :lol: ("zodiac" ist der Tierkreis in der Astronomie/Astrologie)

Auf Deutsch also: "Das Gesetz des Tierkreises besagt, dass ein einzigartiger Mann der das große Vermögen erhält, in dem Notstand ist, sich eine Frau zu wünschen." :lach: Was dabei wohl herauskommt, wenn man es wieder rückübersetzt?

Edit:
Google Translator sagt: "The law of the zodiac says that a unique man receives a large fortune in the emergency to wish for a woman." Klingt schon fast nach Glaskugel ...

Re: P&P - der berühmte erste Satz

Dienstag 20. Juli 2010, 16:02

Julia hat geschrieben:
Edit:
Google Translator sagt: "The law of the zodiac says that a unique man receives a large fortune in the emergency to wish for a woman." Klingt schon fast nach Glaskugel ...

Ich kenne den Zodiac oder Kodiac aus Alaska bzw. heisst dort nicht der große Schwarzbär so? Und wie ich gesehen habe nennt man inzwischen auch die Boote Zodiac, die für entsprechende Fahrten (Suche nach dem K(Z)odiac für Fotoaufnahmen) benutzt werden ... :wink:

Re: P&P - der berühmte erste Satz

Donnerstag 7. April 2011, 11:07

es ist zwar nicht der berühmte erste Satz, aber ein sehr schöner Satz und ich möchte Euch fragen,
ob jemand von Euch so nett wäre in mir wörtlich zu übersetzten.
Sinngemäß habe ich ihn natürlich verstanden, aber ich wüßte schon gerne die richtige Grammatik.
Das wäre wirklich sehr nett.
Hier kommt:

"My real purpose was to see you, and to judge, if I could, wheter I might ever hope
to make to love me"
aus Pride & Prejudice

:thud: :)
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