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Re: "Parade's End"

Dienstag 18. Juni 2013, 11:12

Ich habe mich mit der Geschichte der Suffragetten nicht sonderlich befasst, daher kann ich vielleicht einen wenig vorbelasteten Seh-Eindruck schildern. Mir ging es in beiden Serien so, dass ich das Thema reichlich harmlos oder fast veralbernd dargestellt fand. Das fängt bei den Figuren an: Sybil und Valentine sind beide junge, hübsche, idealistische und irgendwie einigermaßen naive Figuren, die ein wenig Aufstand machen, die man aber trotzdem (...) lieb haben muss. Mit Clara Zetkin oder Alexandra Kollontai haben sie jedenfalls absolut nichts gemein. :wink:
Bei Sybil fand ich positiv, dass sie sich über viele Folgen hinweg politisiert (wobei ich es nicht so gut fand, dass dies auch durch die Liebe zum Chauffeur passiert), emanzipierter wird, Konventionen in Frage stellt. Klar, weil Downton viel länger ist, kann man so eine Figur auch langfristiger entwickeln. Dass sie im Krieg Krankenschwester ist, passt ja immerhin zu der Info, dass die Suffragetten ihren Protest im Krieg einstellten. Und dass sie anfangs nur heimlich Kundgebungen besucht, spricht nicht gegen sie, immerhin kommt sie aus einer hochgestellten Familie, vermutlich wäre es ein großer Skandal gewesen, wenn ihr Besuch bekannt geworden wäre - ebenso wie ihre Affäre mit dem Chauffeur ja nicht gern gesehen wurde... Ansonsten ist es natürlich so, dass in Downton Abbey die Suffragetten nicht annähernd die Bedeutung haben wie in Parade´s End, wo Valentine ja von Anfang an sehr engagiert ist in der Bewegung.
Wie Kerstin schon schrieb: In PE wirkt das alles recht harmlos. Und die, die radikaler sind, etwa Bilder zerschneiden, kommen dumm und böse rüber (nicht ganz zu Unrecht, wie ich in dem Fall finde :wink: ). Ich habe mir die Golfplatzszene noch einmal angesehen, sind nur vier Minuten. Mein erster Eindruck ist nicht so falsch, glaube ich: Das ist alles sehr, sehr lustig dargestellt. Erst guckt das hübsche Köpfchen aus den Buhnen hervor, in Christophers Fernglas, schwups, ist sie wieder weg. Dann läuft sie sehr ulkig über den Platz, später hüpft sie auch noch herum, die Arme hochwerfend. Und die Freundin ist eine leicht übergewichtige Dame, die nicht weniger lustig herumrennt, etwas Farbe verspritzt und leider nicht gut rennen kann. Dann kommt plötzlich von der Seite der dusselige Polizist, der ihr um Atem ringend nachläuft, prustend und stöhnend; dann noch der ältere Herr, der ihr selten ungeschickt nur den Ärmel abreisst, bevor Christopher (der zuvor wieder lustig bei einem komplizierten Schlag gestört wird) sehr raffiniert seine Golfschläger in den Weg des Polizisten wirft, damit dieser stolpert. Er kriegt noch einen Schnaps und ist froh, nicht mehr laufen zu müssen. Dann rennen alle gemeinsam hinter den Frauen her.... Untermalt wird das ganze mit beschwingter Musik. Das ist Slapstick pur, würde ich sagen. Letztlich dient die Szene nur dazu, Christopher fasziniert sein zu lassen von Valentine. Die Frauenbewegung wird total veralbert.

Dienstag 18. Juni 2013, 11:12

Re: "Parade's End"

Dienstag 18. Juni 2013, 14:33

Ich habe PE noch nicht gesehen, da ich zur Zeit einfach nicht dazukomme.
Aber ich würde vorschlagen, macht doch einen neuen Threat auf für das Sufragetten- Thema. Man könnte auch noch die Behandlung des Themas in anderen Serien, wie auch Upstairs Downstairs (Haus am Eaton Place) dazunehmen. Da gibt es ja auch einige Folgen, die das thematisieren, u.a. die Zwangsernährung bei Hungerstreik.

Elanor

Re: "Parade's End"

Dienstag 18. Juni 2013, 15:05

Udo hat geschrieben:Die Frauenbewegung wird total veralbert.

Wird sie... ich habe den Spon Artikel wiedergefunden. ;)
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