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BeitragVerfasst: Freitag 26. Dezember 2008, 22:17 
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Administratorin, die über den großen Teich gegangen ist.
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Registriert: Dienstag 18. Oktober 2005, 20:55
Beiträge: 5724
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Wie soll man das eigentlich machen? Ich lese eine FF, die einfach nur grottig ist - ich weiß, Geschmack ist immer subjektiv, aber es wurde sich keine Mühe gegeben, keine Gedanken in den Plot investiert, wenn der/die Autor/in auch noch nie etwas von einer Beta gehört hat, so sollte man doch eigentlich erwarten, dass er/sie die Rechtschreibhilfe in Word kennt, oder und von der mangelnden Realitätsferne und der vollkommen unlogischen Charakterführung will ich gar nicht reden!

Ich weiß, die meisten von uns lesen da rein und von dem geballten Grauen gepackt hinterlässt man nichts - aber ist das nicht eigentlich falsch? Ich weiß, man will den Autoren nicht den Spaß am Schreiben verderben, aber sollte man nicht mal ehrlich sein? Eine schlechte Kritik muss halt auch manchmal sein, um sich zu verbessern (obwohl ich bei manchen Autoren da auch schon die Hoffnung verloren habe) und ich rede hier ja nicht von Flames, sondern von einer begründeten negativen Kritik.

Weshalb ich gerade heute darauf komme? Habe mich gerade mal bei FF.de herumgetrieben und "Stolz und Vorurteil - Nach der Hochzeit" von Judith Austen (allein der Name schon! Anmaßung!) gefunden. Ich werde das erste Kapitel hier mal zitieren und korrigieren (es soll aber bitte keine Vorführung werden).

Es ist freilich jedem bekannt, dass die Ehe zwischen Elisabeth und Fitzwilliam Darcy eine sehr glückliche ist. (gut, eigentlich sollte man Geschichten ja im Präteritum schreiben, aber das sei ihr verziehen) Dennoch möchte ich euch hier einen kleinen Einblick in ihr Leben geben.
Elisabeth liebte es in Pemberley. Oft kamen auch ihre Verwandten zu Besuch und bewunderten das stattliche Anwesen, dass zudem auch noch äußerst geschmacksvoll gestaltet wurde - worden war. Mit Darcy verstand sie sich prächtig und liebte ihn mehr als alles andere. Seine Schwester Georgiana schätzte sie ebenfalls überaus. Sie alle verbrachten äußerst glückliche Stunden miteinander. Ihre größten gemeinsamen Wünschen waren jedoch, Georgiana zu verheiraten und zudem wollten Darcy und Elisabeth Kinder bekommen...


Gut, von den Rechtschreibfehlern will ich jetzt gar nicht reden - ist es zu denn viel verlangt, dass man Namen bitte richtig schreibt? Nein, Pemberly war kein Flüchtigkeitsfehler, in der Kapitelüberschrift und in der Inhaltsangabe (da waren auch Fehler drin :eek:) hat sie es auch so geschrieben. Ist es zu viel verlangt, wenn man auch mal einen Haupt- und einen Nebensatz lesen will, der vielleicht mit so schönen einfachen Konjunktionen wie "weil" oder "obwohl" beginnt? Abgesehen davon - das sind 98 Wörter, das ist doch kein Kapitel!
Zudem - war Elizabeth in P&P nicht noch Miss-ich-heirate-nicht-ohne-Liebe? Und dann will sie Georgiana - so wie es scheint - verheiraten? Entweder ist es sehr unglücklich ausgedrückt (gut, das würde mich jetzt nicht verwundern...) oder sie will ihre Schwägerin ohne Rücksicht auf Verluste an den Meistbietenden verheiraten? (ja, ich weiß, das ich extrem ausgedrückt) Das wiederum wäre total Out Of Character wenn man das mit der Original-Elizabeth in P&P vergleicht und das ist auch blöd.

Ich weiß, es ist ja jetzt etwas gemein von mir, das hier so auseinander zu nehmen, aber mir juckt es mal wieder in den Fingern, etwas dazu zu verfassen. Die Autorin hat bereits ein Review erhalten, das nicht so "schmeichelhaft" ist, aber sie hat auch nur an der Oberfläche gekratzt. Ich weiß, es ist auch falsch von mir, sie jetzt nach diesem kleinen Abschnitt zu verurteilen, aber glaubt hier wirklich noch einer, dass es noch besser wird?

Lob ist ja immer schön, aber wenn man etwas der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt, dann muss man doch damit rechnen, dass einem nicht alle jubelnd um den Hals fallen, oder? Man muss doch auch mit Kritik umgehen können. Ich habe (mehr oder weniger bekanntermaßen) schon zwei sehr, sehr ehrliche Reviews verfasst (die dazu führten, dass die beiden Autorinnen die Geschichten von FF.de herunter genommen haben) und - vllt. erinnerst du dich noch daran, Samrow - als ich dir davon erzählt, dass ich so etwas getan hatte, kam die Beführchtung auf, dass die Autorin sich womöglich nicht damit abfinden könne und sich in irgendeiner Form (z.B. mit schlechten Reviews für meine Geschichten) rächen könnte. Muss ich Angst haben, gemobbt zu werden, weil ich faire, ehrliche, aber leider harte Kritik übe?

Ich schreibe ab und zu Reviews zu solchen Geschichten (wenn ich in der Stimmung bin und Zeit habe, es dauert manchmal mehr als eine Stunde, denn wenn schon, dann richtig). Eines meiner Reviews hatte mehr als 1000 Wörter - das waren mehr Wörter als die Autorin in dem längsten ihrer bis dato veröffentlichen Kapitel hatte. Gut, vielleicht bin ich auch etwas oberflächlich, denn ich habe mich das auch nur getraut, weil mir die Autoren nicht bekannt sind. So etwas in unserem Archiv zu machen - keine Chance (ich weiß ja auch, dass das nicht vorkommen wird ;)) und so etwas zu einer mir "bekannten" Autorin zu schreiben, das würde ich auch nicht machen, aber ich bin nun mal ein feiger Mensch und die letzten beiden Autorinnen kannte ich ja jetzt nicht, da konnte ich da auch unparteiisch herangehen, oder?

Aber ist meine vorhergehensweise richtig? Darf man Geschichten so auseinander nehmen oder bin ich einfach nur ein FF-Snob, der nur schöne, durchdachte, perfekt geschriebene Geschichten haben will und der, der das nicht kann, soll es gefälligst lassen? Soll ich die Autoren einfach nur leben lassen und denken: "Jedem so wie's ihm/ihr gefällt?" Tut mir leid, aber das kann ich nicht, wenn etwas schlecht ist, dann ist es schlecht oder?

Was sind eure Meinungen dazu? Auch schon mal ein Review geschrieben oder wolltet ihr schon mal so eins schreiben und habt es dann doch lieber gelassen oder habt ihr gar mal ein Review bekommen, dass euch in Grund und Boden gestampft hat?

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Jane Austen Fanfiction Archiv


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2008, 22:17 


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BeitragVerfasst: Freitag 26. Dezember 2008, 23:04 
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Austenexperte

Registriert: Samstag 22. Oktober 2005, 21:38
Beiträge: 919
Zitat:
(allein der Name schon! Anmaßung!)


Bist Du dir da sicher? Laut google gibt es eine Judith Austen. Und suche mal bei telefonbuch.de nach dem Nachnamen "Austen". :)
Man sollte nicht immer vom schlimmsten Fall ausgehen. Bei so einem Namen würde ich es auch mal versuchen eine Fanfiction zu schreiben. :wink: (die würde wahrscheinlich mit genauso vielen Fehlern behaftet sein -naja so ein Fehler wie Pemberley würde mir wohl nicht passieren :D )

Zum Thema Rechtschreibung und Grammatik: Es gibt genügend gute Schriftsteller, die es selber nicht schaffen einen Satz ordentlich zu formulieren (ein Beispiel wäre Daphne DuMaurier). Manchmal ist einfach auch die Geschichte entscheidend. Was nützt mir ein super gut formulierter Text, wenn die Geschichte einfach nur langweilig und fad ist.


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BeitragVerfasst: Freitag 26. Dezember 2008, 23:36 
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Austenbegeistert
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Registriert: Mittwoch 30. Mai 2007, 20:19
Beiträge: 71
Wohnort: Chur/Zürich (Schweiz)
Ich habe heute diese Geschichte ebenfalls auf FF.de durchgelesen und mir gingen ähnlich Gedanken durch den Kopf. Da ich selbst allerdings noch Anfäger bin, würde ich mich wohl doch nicht zu so einem Review durchringen, wobei es eigentlich Schade ist.
Ich finde konstruktive Kritik sehr gut. Ich bin sogar der Meinung, dass zu wenig kritisiert wird. Ich bekäme lieber ein kritisches Review (natürlich kein Flame, sondern begründet und höflich), als gar keines. Man will sich doch auch verbessern können und ich gehe jetzt einmal davon aus, dass es nicht nur mir so geht.

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"...from so simple a beginning endless forms most beautiful and most wonderful have been, and are being, evolved."
Charles Darwin

Im FF-Archiv und im Chat: Ilana


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BeitragVerfasst: Samstag 27. Dezember 2008, 00:16 
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Romantikversessene Satiriopsychosophin
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Registriert: Freitag 13. April 2007, 20:37
Beiträge: 1064
Wohnort: Schweiz
Angelika hat geschrieben:
Gut, von den Rechtschreibfehlern will ich jetzt gar nicht reden - ist es zu denn viel verlangt, dass man Namen bitte richtig schreibt? Nein, Pemberly war kein Flüchtigkeitsfehler, in der Kapitelüberschrift und in der Inhaltsangabe (da waren auch Fehler drin :eek:) hat sie es auch so geschrieben. Ist es zu viel verlangt, wenn man auch mal einen Haupt- und einen Nebensatz lesen will, der vielleicht mit so schönen einfachen Konjunktionen wie "weil" oder "obwohl" beginnt? Abgesehen davon - das sind 98 Wörter, das ist doch kein Kapitel!

Ich weiss ja nicht, wie du das siehst, aber für mich liest sich das schwer nach jemandem, der der Deutschen Sprache nicht wirklich mächtig ist. Besonders die fehlenden e's am Wort-Ende weisen doch stark darauf hin. Wenn man die Sätze laut liest, so wie sie im Original geschrieben wurden, dann hört sich das für mich nach typisch gebrochenem Deutsch an. :wink:

Angelika hat geschrieben:
Lob ist ja immer schön, aber wenn man etwas der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt, dann muss man doch damit rechnen, dass einem nicht alle jubelnd um den Hals fallen, oder? Man muss doch auch mit Kritik umgehen können. Ich habe (mehr oder weniger bekanntermaßen) schon zwei sehr, sehr ehrliche Reviews verfasst (die dazu führten, dass die beiden Autorinnen die Geschichten von FF.de herunter genommen haben)

Wer schreibt und sein "Werk" der Öffentlichkeit zugänglich macht, muss auch mit negativ-konstruktiver Kritik umgehen können meiner Meinung nach. Die Frage ist ja, weshalb habe ich überhaupt das Bedürfnis meine Geschichten zu veröffentlichen? Will ich mich einfach nur produzieren, hoffe ich gar darauf entdeckt zu werden? Will ich eine Fantasie teilen, will ich Gleichgesinnte treffen und von diesen erkannt werden? Hoffe ich gar auf eine Fan-Gemeinde oder habe ich sogar grössere, sprich höhere Ambitionen - mache sozusagen einen Probelauf um zu sehen, wie meine Geschichte(n) ankommt um später sogar den Sprung zum Schriftsteller zu wagen? Wie realistisch schätze ich mein Schaffen ein?

Ich muss sagen, ich persönlich würde eine offene und konstruktive, sprich ausführliche Kritik zu einer Story von mir sehr, sehr schätzen. Was habe ich davon, wenn mir alle nach dem Mund reden, ich mir einbilde die nächste Joanne K. Rowling zu sein und dann mein Werk von jedem Agenten, jedem Verlag nur verissen wird? Oder auch nur schon die Tatsache, dass die Leute hinter meinem Rücken nur den Kopf über mich schütteln und mir mitleidig vom literarischen Exit-Ausgang zuwinken in der Hoffnung dass ich sie in Zukunft mit meiner "Feder" verschone, mir das aber nicht sagen und mir somit sogar die Möglichkeit verwehren mich zu verbessern?

Öffentlich werden/sein, ist ein Wagnis, wie schon Hannah Arendt so treffend formulierte. Im Zeitalter einer anonymen Öffentlichkeit wie es das Netz bietet, haben viele vergessen dass dennoch auch dieser Raum ein mit denkenden und fühlenden Menschen gefüllter Platz ist der sich nur insofern von jedem anderen öffentlichen Raum unterscheidet, als dass ich nicht gesehen, mein Äusseres, mein direktes Umfeld nicht mitgewertet wird. Jedoch, auf seine Art, dennoch wesentlich intimer ist als jeder andere öffentliche Raum den wir, ausserhalb der eigenen vier Wände, betreten. Denn gerade die Anonymität des Internets verlockt die meisten Menschen dazu, wesentlich mehr von sich Preis zu geben als sie gemeinhin tun.

Ob wir nun unter einem Pseudonym eine ganz neue Charaktere schaffen oder ob wir unsere wahren Namen preisgeben und mehrheitlich die Wahrheit über uns schreiben, wie und was wir schreiben, outet dennoch mit der Zeit viel von der eigenen Persönlichkeit und dem Hintergrund von dem wir kommen.

Das Wagnis der Öffentlichkeit steigert sich aber um ein vielfaches, wenn wir etwas ver-öffentlichen, denn, und das haben heute tatsächlich viele Menschen vergessen, das geschriebene Wort wiegt halt immer noch wesentlich schwerer als das gesprochene - auch in juristischer Hinsicht.

Ich bleibe deshalb dabei, dass eine konstruktive Kritik - also eine die in taktvollem Ton geschrieben und mit klaren Querverweisen zum Text Bezug nehmend, nicht nur erlaubt sein muss, sondern auch langfristig sinnvoll ist. Ausserdem beweist es mir, dass ich offenbar immerhin soviel Interesse geweckt habe mit meiner Geschichte, dass jemand sich die Mühe macht darauf im Detail einzugehen. Die Botschaft könnte also theoretisch auch sein, dass man mir durchaus zutraut mich zu verbessern - über mich hinaus zu wachsen.
Wen nahm schon der Lehrer in der Schule am härtesten dran, bzw. welche Schüler waren die wirklichen Looser, die die überhaupt nicht mehr beachtet wurden, weil der Lehrer sie im Grunde aufgegeben hat.

Angelika hat geschrieben:
So etwas in unserem Archiv zu machen - keine Chance (ich weiß ja auch, dass das nicht vorkommen wird ;)) und so etwas zu einer mir "bekannten" Autorin zu schreiben, das würde ich auch nicht machen, aber ich bin nun mal ein feiger Mensch und die letzten beiden Autorinnen kannte ich ja jetzt nicht, da konnte ich da auch unparteiisch herangehen, oder?

Ich kann dich da sehr gut verstehen, Angelika, allerdings muss ich sagen, könnte ich wiederum eine solche Kritik wesentlich besser von jemandem annehmen von dem ich weiss, dass er mich sonst als Mensch (soweit man sich im Netz kennen kann) schätzt und ernst nimmt, als von irgendeinem vollkommen fremden Menschen. Vielleicht stelle ich in dieser Hinsicht eine Ausnahme dar, kann schon sein. :)

Ich hoffe jedenfalls das du, wenn ich mal eine grössere Geschichte auf unserer FF-Plattform einstellen sollte, mir jederzeit frei und offen mitteilst wenn du an etwas Anstoss nimmst. :ja: Denn gerade in dem Beispiel das du oben aufgeführt hast, geht es ja nicht so sehr darum, ob mir die Geschichte inhaltlich zusagt. Das ist zwar auch ein Bewertungs-Kriterium, aber da finde ich wirklich, dass man u.U. Zurückhaltung üben sollte denn das geht in erster Linie unter Geschmacksache. Aber wenn schon der Schreibstil an sich dermassen holpert, die Zeitformen wild gemixt werden, die Grammatik so sehr zu wünschn übrig lässt, dass es mühsam wird dem Inhalt noch zu folgen, dann finde ich es durchaus angebracht den Schreiberling auch darauf aufmerksam zu machen. Wenn dann die Geschichte zurückgezogen wird, muss dies ja nicht zwingend auch heissen, dass der/-diejenige nun für immer vergrämt ist. Es könnte ja auch möglich sein, dass die Person lediglich eingesehen hat, dass die Geschichte eben noch nicht reif für die Öffentlichkeit war. :wink:

meli hat geschrieben:
Manchmal ist einfach auch die Geschichte entscheidend. Was nützt mir ein super gut formulierter Text, wenn die Geschichte einfach nur langweilig und fad ist.

Das Thema hatten wir schon mal ausführlich besprochen (weiss jetzt nur leider nicht mehr auf Anhieb in welchem Thread :gruebel: ) Ich bleibe jedenfalls dabei, ein Minimum an verständlicher Grammatik muss einfach gewährleitet sein, sonst leidet zwangsläufig auch der Inhalt darunter.

Insgesamt fasste Sachmet meine Gedanken in zwei markigen Sätzen zusammen die ich nur fett unterstreichen kann:
Sachmet hat geschrieben:
Ich finde konstruktive Kritik sehr gut. Ich bin sogar der Meinung, dass zu wenig kritisiert wird. Ich bekäme lieber ein kritisches Review (natürlich kein Flame, sondern begründet und höflich), als gar keines. Man will sich doch auch verbessern können und ich gehe jetzt einmal davon aus, dass es nicht nur mir so geht.

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Grüsschen, MJ


„Wenn Frauen unergründlich erscheinen, dann liegt es am fehlenden Tiefgang der Männer.“

Katharine Hepburn


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BeitragVerfasst: Samstag 27. Dezember 2008, 12:19 
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grenzenüberschreitende Fanfictionista
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Angelika hat geschrieben:
vllt. erinnerst du dich noch daran, Samrow?


Natürlich erinnere ich mich daran. Die Befürchtung, dass Du nach einem kritischen Review an den Pranger gestellt wirst, kam mir in den Sinn, weil die damalige Schreiberin offenbar einen recht großen Fanclub besaß, die jedes noch so grausam verfasste Kapitel regelrecht in den Himmel lobten. Zum Glück ist meine Befürchtung damals nicht eingetroffen (zumindest nicht öffentlich - was im Hintergrund ablief, wissen wir ja nicht).

Vermutlich weil Du damals eine wirklich hervorragende Kritik verfasst hast, die nicht persönlich angreifbar war. Konstruktiv und hilfreich, mit zahllosen Beispielen und deutlichen Hinweisen belegt, sodass jemand, der sich tatsächlich ernsthaft mit der Schreiberei befassen möchte, diese Kritik auch verwenden kann, um an sich selbst und seinem Schreibstil zu arbeiten. Ich fand und finde Dein Engagement in dieser Sache wirklich bewundernswert!

Natürlich ist es nie schön, wenn man ein mit Freude, Herzblut und Mühe verfasstes Kapitel in die Öffentlichkeit stellt und dafür nur kritische Worte erntet - obwohl man natürlich immer damit rechnen muss. Allerdings bezweifle ich sehr, dass bei der Verfassung dieses "Kapitels" sonderlich viel Mühe aufgewandt wurde. Rechtschreibung und Grammatik sind nun einmal das grundsätzliche Handwerkszeug eines Schreiberlings. Wenn ich (noch) nicht in der Lage bin, dieses anzuwenden, sei es weil ich der Sprache nicht mächtig bin oder noch nicht so geübt in der Kunst des Schreibens bin, muss ich mir überlegen, ob es nicht vielleicht besser ist, noch eine Weile im stillen Kämmerlein zu üben.


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BeitragVerfasst: Samstag 27. Dezember 2008, 14:33 
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passionierte MM-Agentin
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Beiträge: 1286
Wohnort: Rhein-Main-Gebiet
Wenn man darauf achtet, nicht angreifend, unsachlich und zu persönlich zu werden, ist Kritik (gerade an Dingen, wie Orthografie und Grammatik) durchaus gerechtfertigt. Es gibt Leute, die schreiben stilistisch unglaublich gut, haben aber keinen Beta-Reader und daher leidet eine an sich schöne Geschichte unter diesen äußeren Dingen. Und umgekehrt gibt es Schreiber, die schreiben zwar grammatikalisch ziemlich korrekt, dafür sind die Geschichten hanebüchen. Und es gibt, selten zwar, Leute, da trifft alles zusammen. Leider. Höflich darauf hinzuweisen ist okay, denke ich mal. Wenn es in einem Board oder Archiv ist, mache ich so etwas mit PN und möglichst nicht öffentlich. Kenne ich eine Autorin gar nicht und stoße zufällig auf diese Story, klicke ich die Seite mit einem tiefen Seufzer weg und lese nicht mehr weiter. Es gibt viel Unsinn im Netz. :rolleyes:

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Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand - (Blaise Pascal)


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BeitragVerfasst: Samstag 27. Dezember 2008, 15:46 
@ Angelika:

Das ist keine Geschichte bzw. Kapitel, sondern eine langweilige Zusammenfassung von etwas, das eine Geschichte werden könnte. Der Plot ist billig (aber das ist Geschmackssache).

Ich finde, du solltest etwas schreiben, wenn es DIR wichtig ist. Denn du machst diese Review nicht nur für diese Judith Austen, sondern auch für dich. Man kann nicht zu jedem Schmarrn schweigen.


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BeitragVerfasst: Samstag 27. Dezember 2008, 17:37 
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Admin, FF-Meisterin, Glorfindelgutfinderin & Literaturjunkie
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Registriert: Montag 31. Juli 2006, 21:16
Beiträge: 691
Wohnort: Nürnberg
So das Thema hatten wir ja schon öfter besprochen...

Und ich denke, dass konstruktive Kritik ob nun gut oder schlecht wichtig ist vor allem wenn es um Fanfiction geht
als Autor will man Reviews und natürlich freut man sich über gute aber wenn die Kritik nicht beleidigend formuliert ist - finde ich - kann man sie auch annehmen, darüber nachdenken

Eine gute Fanfiction setzt sich für mich zusammen aus einem guten Plot, einer guten Umsetzung und einer anständigen Rechtschreibung und Grammatik.
Wenn der erste und der zweite Punkt nicht erfüllt sind liest man sehr selten weiter und wenn Punkt 3 nicht erfüllt wird, dann liest ma es wie einen Autounfall

Wenn man ein Reviwe schreibt finde ich sollte man shcon ehrlich sein,was einen stört und loben was gut ist. Aber in diesem Fall finde ich sollte auch ein ausführliches kritisches Review sein. Vielleicht lernt die Autorin ja aus ihren Fehlern und veröffentlicht irgendwann etwas gutes.

die Autorin könnte durchaus jemand sein, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist, allerdings muss ich leider sagen habe ich derartige Fanfictions auch schon von Muttersprachlern gelesen - wobei dass dann meist Teenies so um die 13,14 waren (eines meiner Exbetakinder schrieb mal von einem rissigen See)
Natürlich kann man Härter sein mit Leuten die man nicht kennt. Jemanden den man aus einem Forum kennt wird man anders darauf hinweisen aber man hat da auch andere Mittel.

Ich persönlich finde man sollte durch aus kritische Reviews schreiben, selbst wenn diese teilweise nicht gut angenommen werden, aber immer nur Verhätschelung egal wie schlecht die Geschichte ist nur um keinen zu verletzten?
Ich denke dass muss nicht sein.

Melody Joy hat geschrieben:
Ich bleibe deshalb dabei, dass eine konstruktive Kritik - also eine die in taktvollem Ton geschrieben und mit klaren Querverweisen zum Text Bezug nehmend, nicht nur erlaubt sein muss, sondern auch langfristig sinnvoll ist. Ausserdem beweist es mir, dass ich offenbar immerhin soviel Interesse geweckt habe mit meiner Geschichte, dass jemand sich die Mühe macht darauf im Detail einzugehen. Die Botschaft könnte also theoretisch auch sein, dass man mir durchaus zutraut mich zu verbessern - über mich hinaus zu wachsen.
Wen nahm schon der Lehrer in der Schule am härtesten dran, bzw. welche Schüler waren die wirklichen Looser, die die überhaupt nicht mehr beachtet wurden, weil der Lehrer sie im Grunde aufgegeben hat.


Kann ich nur unterschreiben

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Zita-Bekehrerin (direkt/indirekt): Angelika - Kerstin - Aslan - Magdalena - Sachmet - Udo


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BeitragVerfasst: Freitag 8. Mai 2009, 12:25 
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Austenexperte
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Registriert: Montag 24. Oktober 2005, 07:16
Beiträge: 1468
Wohnort: Marburg
Ich habe diesen Thread nach fast einem halben Jahr auch entdeckt. Das ist echt ein schwieriges Thema. Ich habe mal eine sehr üble Review bekommen, die mich auch ziemlich geärgert hat. Aber die war auch nicht wirklich konstruktiv, sondern sagte mir nur, dass Lizzie und Darcy und Mr. Bennet nicht so sind wie ich sie beschreibe. Da war ich schon wütend, weil ich eben schon denke, dass jeder auch so ein bissel sein eigenes Bild haben kann. Selbst jetzt nach fast drei Jahren ärgert mich diese Kritik noch. Und das Beste war ja, die Missy, die sie geschrieben hatte, hat selbst keine einzige Story verfasst. Da dachte ich dann auch: "Was ist das für eine Zicke! Soll selbst mal versuchen eine Story zu schreiben, dann sehen wir mal...."
Wie gesagt, eine böse Kritik kann schon einiges anrichten. Dennoch finde ich konstruktive, ehrliche Kritik wichtig. Mir fällt es da auch leichter sie von Leuten anzunehmen, die ich kenne. Eine Unbekannte, die mal eben kurz sich meldet, nur um mich auseinanderzunehmen, solche Leute hasse ich.

Dabei selbst Kritik zu üben ist mir diese Umgebung auch wichtig. Ich kritisiere andere nur, wenn ich denke, dass ich dem anderen meine Kritik auch nahebringen kann und es nicht wie ein Rundumschlag rüberkommt. Ich versuche auch, den anderen und seine anderen Ideen vom Plot zu akzeptieren. Wenn mir eine Story nicht so zusagt, aber dennoch gut geschrieben ist, haue ich das dem anderen nicht ständig um die Ohren. Da ich viel Beta lese, passiert sowas eben auch mal, dass jemand mir was schickt, was mich vom Thema her kaum interessiert. Da versuche ich dann aber auch die Ausgestaltung zu sehen und nicht allein mit meiner Einstellung da dran zu gehen. Oder bei jemandem, der einfach immer Rechtschreibfehler macht, einfach weil er es nicht kann, verbessere ich die dann ohne was zu sagen. Es beherrscht eben nicht jeder, die deutsche Grammatik so wie ich.
Nur wenn sowas dann echt mal wo steht, würde ich mich dann schon verpflichtet fühlen, vielleicht mal was zu sagen und wenn es nur ist: "Schaff dir einen Betaleser an!"

Ich unterscheide in der Art meiner Kritik auch zwischen bloßen FF-Schreibern und Schreibern mit höherem Anspruch. Ich lese ja sehr viel und ich kenne halt solche, die nur eine schöne Story schreiben wollen und wenn die Story nett und rund ist, dann bleibt die auch so. Da kritisiere ich nicht. Aber bei anderen, von denen ich weiß, dass sie einen höheren Anspruch haben, hake ich dann auch nach. Ich passe meine Kritik und auf was ich meine Kritik alles beziehe, also auch ein wenig dem an, was erwartet wird. Wenn jemand nur zum Spaß schreibt und nunnicht ganz grottig schreibt, will ich ihm den Spaß nicht nehmen, sondern ihn ermutigen. Aber wenn jemand sich schon als nächster großer Bestsellerautor sieht, würde ich ihn doch dann auch auf Kleinigkeiten eher hinweisen, damit er sie verbessern kann und dann nicht am Boden zerstört ist, wenn es dann von einem Verlag heißt: "Nein, ihr Manuskript wollen wir nicht."

Allgemein würde ich mir aber ehrliche Kritik immer mehr wünschen. Oft habe ich den Eindruck, dass vielen Lesern es reicht ein "Schön" hinzuschreiben, was ich oft unbefriedigt finde, aber ich mag es als Schreiber dann wiederum auch nicht, wenn mir sozusagen meine ganze Arbeit zerflückt wird. Es sollte etwas ausgewogener sein, mehr Kritik schon, aber wir müssen nicht leisten, was ein Lektor bei einem Manuskript leisten muss, so denke ich.

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