Hazel hat geschrieben:
Woher weiß Muck das alles?
Willkommen an Board, Muck und onetoknow!
Zu lesen habe ich mit Pride and Prejudice angefangen und dort sind die ersten Kapitel wirklich sehr eindeutig in "Szenenform" geschrieben, d.h. zuerst ein paar Regieanweisungen für die Kulisse und Grundstimmung und dann nur noch Dialog. Das Kapitel ist auch relativ kurz gehalten (2 Seiten), wodurch dieser Eindruck wieder unterstützt wird. Das waren die ersten Gedanken, die ich zu dem Buch hatte (fand ich am Anfang langweilig oder eher nicht so schön), aber glücklicherweise bestätigte änderte sich dies zur Mitte des Buches hin dann wieder. Im Vergleich dazu gesehen dann die Verfilmung von '95 ist das eine der exaktesten Literaturverfilmungen die ich kenne, denn es wird nur an Details ein kleines Bisschen herumgeschraubt, aber keine Änderung in der Handlung vorgenommen. Es tauchen alle Charaktere auf, die im Buch erscheinen und auch noch in der gleichen Art und Weise.
Wenn man diese Struktur der Kapitel im Hinterkopf hat, dann fällt der Vergleich mit / Unterschied zu anderen Büchern nicht schwer. Bei Sense and Sensibility ist sehr viel mehr Beschreibung von Emotionen und allgemeinem zu sehen, die aber - im Vergleich zu Dialog - unterschiedlich visualisiert werden kann. Die dennoch schriftlich vorhandenen Dialoge sind in einer Länge, dass sie dramatisch auf einer Leinwand nicht gut in einem Stück dargestellt werden können, deshalb muss dort ein Regisseur ganz anders herangehen und eventuell sogar bestimmte Handlungen nach vorne / hinten verschieben. Daraus ergeben sich dann auch zwangsweise Veränderungen, die einfach im Zeitrahmen eines Filmes nicht ausreichend dargestellt werden können. Beispiel: Sense and Sensibility 2007 (ich nehm das Jahr des Copyrights ...) und Buch - Edward Ferrars wird von anfang an als offener Mensch dargestellt anstatt als "relativ schüchtern" wie es im Buch steht. Das Problem ist dass im Buch einige Monate vergehen, in denen sich Edward und Eleanor anfreunden. Um dies darzustellen wären vielleicht 10 Minuten mehr im Film notwendig als es jetzt sind, die allerdings dann dramaturgisch recht langweilig oder mindestens schwierig darzustellen sind (graduelle Veränderungen sind allgemein recht schwierig zu erkennen) und die Kerngeschichte nicht wirklich vorantreiben. Also gibt es den Kompromiß des "aufgeschlossenen Edwards, der seine Probleme nicht ausdrücken kann".
Besten Dank für das Willkommen und die Vorstellung werde ich dann demnächst wohl noch erledigen.