Caro hat geschrieben:
Aber um die Diskussion vielleicht noch einmal anzuregen:
Die Behauptung der Psychologin selbstbewußte Frauen wie Emma Woodhouse, Lizzy Bennet und Marianne Dashwood wären in JAs Romanen gebrochen worden, indem sie sich älteren, meist langweiligen Männern unterwarfen ist zwar zu hoch gegriffen und zu scharf ausgedrückt, entbehrt aber nicht jeder Grundlage.
Ich halte es stets für etwas "heikel", wenn man an Jane Austens Romane heutige Maßstäbe anlegt --- und noch dazu in Bezug auf Psychologie, und in gewisser Weise auch "Feminismus"...
Da kann doch gar nichts Sinnvolles herauskommen.
Meines Wissens nach ist so ziemlich alles, was die Autorin des Artikels begrittelt und recht negativ besetzt, von Jane Austen als eher positiv gedacht.
Zu einer Zeit, als eine Frau bereits Ende dreißig als "alte Jungfer" galt, war es nichts Negatives, wenn man sich so früh wie möglich verheiratete --- und wenn es noch dazu der Mann des Herzens war: Umso besser!
Das hatte in Jane Austens Augen nichts mit Unterwerfung und "Brechung" zu tun, da bin ich sicher! Mir scheint die glückliche Heirat am Ende des Romans vielmehr eine positive "Belohnung" für den charakterlichen Wandel zu sein, den Jane Austen bei vielen ihrer Heldinnen (z.B. Elizabeth oder Emma) offenbar als absolut notwendig betrachtete (und über den sie daher den Roman schrieb!)
Zudem muss man berücksichtigen, dass ja auch Darcy in gewisser Weise durch Lizzie "gebrochen" wird (schwachsinniger Ausdruck!!
) --- sich aus Liebe zu ihr wandelt --- und ist das etwas Negatives?
Was den "älteren und weiseren Mann" betrifft, so scheint auch das mir eine arge Verallgemeinerung zu sein --- das scheint mir durch Jane Austen als durchaus positiv bewertet. Jane Austen vermittelt mir zudem das Gefühl, dass in ihren Augen ein "idealer" Ehemann einer ist, den man respektiert, zu dem frau aufschaut.
Auch hier kann ich nichts von "Unterwerfung" erkennen --- die Fähigkeit, seine Fehler einzusehen, etwas aus seinem Handeln zu lernen, oder neue Erkenntnisse zu erlangen, ist zudem bei Jane Austen auf beide Geschlechter recht gleichmäßig verteilt.