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BeitragVerfasst: Samstag 20. Oktober 2007, 18:41 
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Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
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Registriert: Mittwoch 14. Juni 2006, 20:11
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Jon Spence: „Geliebte Jane. Die Geschichte der Jane Austen“

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Der Klappentext des Buches lautet:
Bis heute begeistert Jane Austen die Welt mit ihren Werken, ihrem Witz und ihrer Weisheit. Jon Spence’ vielgerühmte Biographie bildete die Vorlage für Julian Jarrolds Verfilmung der Lebensgeschichte dieser großen Autorin.

Dies stimmt jedoch nicht so ganz. Zum größten Teil stützt sich der Film auf Fiktion und behandelt ja vor allem eine kurze Zeitspanne von Jane Austens Leben, in die ihre Bekanntschaft mit Tom Lefroy fällt, während diese Biografie ausführlich auf sämtliche Lebenstationen Jane Austens eingeht, von der Geschichte ihrer Eltern bis zu Jane Austens Tod.

Besonderen Schwerpunkt legt Jon Spence auf das Zusammenwirken und Voneinander-Bedingtsein von Jane Austens Leben und Werk, was bereits sein Vorwort verdeutlicht, das aus „Aufruhr in Oxford“ von Dorothy L. Sayers stammt:
Ich stimme völlig zu, daß man es als Historiker mit dem Detail sehr genau nehmen muß; solange man aber nicht alle beteiligten Charaktere und Umstände in Betracht zieht, läßt man Fakten außer acht. Die Proportionen und Beziehungen der Dinge zueinander sind ebenso Fakten wie die Dinge selbst, und wenn man die nicht recht versteht, wird das Gesamtbild arg verfälscht.

Er konzentriert sich vor allem auf zwei Persönlichkeiten, die in Jane Austens Leben eine Rolle spielten, und deren Einfluss auf die Romane bzw. Frühwerke Spence sieht und zu vermitteln versucht: Tom Lefroy und Eliza de Feuillide.
Eliza bringt er dabei besonders häufig mit den Frühwerken in Verbindung sowie mit Artikeln von zwei von Janes Brüdern (Henry und James) in deren College-Zeitschrift „The Loiterer“, Tom Lefroys Einfluss ist, laut Spence, vor allem bei „Pride & Prejudice“ zu spüren. Er nennt jedoch auch unwesentlichere Verbindungen, z.B. wie Lady Bertram zu ihrer Liebe zu Möpsen kommt. :wink:
Mit diesen Theorien mag man übereinstimmen oder nicht. Spence leistet auf jeden Fall recht nahe Textarbeit (was nicht unbedingt bei jeder Biografie der Fall ist) und es ist allemal interessant, sich über diese Theorien Gedanken zu machen.

Das Buch ist außerdem noch ausgestattet mit Abbildungen von Porträts der behandelten Personen, von den erwähnten Häusern der Familien etc. Und natürlich dürfen auch Filmfotos aus „Geliebte Jane“ nicht fehlen. :lach:

Lange Rede, kurzer Sinn: Auch wenn einige Ansichten von Jon Spence Interpretationssache und teilweise gewöhnungsbedürftig sind, mich auch nicht immer überzeugt haben (aber müssen sie das überhaupt?), so halte ich diese Biografie von den biografischen Fakten her doch für sehr umfassend und gut. Dass Spence sich ausführlich mit aller erdenklicher Sekundärliteratur zu Jane Austens Leben und Werk beschäftigt hat, sowie mit Janes Briefen und ihren Romanen, zeigt schon die seitenlange Bibliografie, sowie die zahlreichen Endnoten mit Quellverweisen. Zudem ist die Biografie auch vom Stil her interessant und gut geschrieben, sodass sich der Text angenehm liest.

Ich kannte das Buch bereits im englischen Original (damals im Preis unerschwinglich für mich, daher nur aus der Bibliothek ausgeliehen), doch da ich die Biografie für interessant und gelungen halte, habe ich mir nun die deutsche Übersetzung gekauft.

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Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


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Verfasst: Samstag 20. Oktober 2007, 18:41 


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BeitragVerfasst: Dienstag 20. November 2007, 12:45 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ich hab mir das Buch jetzt auch (im Original) gekauft, nachdem es mittlerweile ein günstige Taschenbuchausgabe gibt.

Wenn ich durch bin, schreib ich gerne auch meinen Eindruck dazu, aber ich habe mich schon beim Vorwort geärgert ... :beleidigt:
Da geht es um das Porträt von Cassandra und wie toll es doch sei, jetzt wo der Film "Becoming Jane" in die Welt gekommen ist, Anne Hathaway statt diesem grantigen Gesicht als "authentischere(!) Jane Austen" vor Augen zu haben.

Kein guter Beginn ... :nein: Mal sehn, es kann nur besser werden.


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BeitragVerfasst: Dienstag 20. November 2007, 16:24 
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Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
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Registriert: Mittwoch 14. Juni 2006, 20:11
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Julia hat geschrieben:
Ich hab mir das Buch jetzt auch (im Original) gekauft, nachdem es mittlerweile ein günstige Taschenbuchausgabe gibt. Wenn ich durch bin, schreib ich gerne auch meinen Eindruck dazu, aber ich habe mich schon beim Vorwort geärgert ... :beleidigt:
Da geht es um das Porträt von Cassandra und wie toll es doch sei, jetzt wo der Film "Becoming Jane" in die Welt gekommen ist, Anne Hathaway statt diesem grantigen Gesicht als "authentischere(!) Jane Austen" vor Augen zu haben.


(Das ist wirklich eine dämliche Bemerkung. Was könnte authentischer sein, als eine Zeichnung der Schwester? Selbst wenn DIE nicht sehr nahe ans Original rankommt (was die Familie Austen ja stets betonte), doch immer noch mehr als eine fremde Frau... :rolleyes:)

Ich habe das Buch damals im Original gelesen, als vom Film gerade nur gemunkelt wurde, geschweige denn feststand, wer Jane Austen spielt. Von daher konnte damals noch nichts "Abschreckendes" im Vorwort stehen. :lol:

Ich hatte bisher auch noch keine Zeit, die deutsche Übersetzung zu lesen, habe sie mir nur gekauft und ins Regal gestellt. Meine Rezension entstammt meiner Erinnerung vom Original, die aber noch recht gut ist.

(Das Taschenbuch ist aber mal kreischig bunt. :eek: Damals gab's das Buch nur in Hardcover und für über 50 Euro, sodass ich es mir in einer wissenschaftlichen Bibliothek ausgeliehen habe...)

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BeitragVerfasst: Samstag 1. Dezember 2007, 21:45 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Julia hat geschrieben:
Mal sehn, es kann nur besser werden.


Es wurde. :wink:

Die ersten Kapitel war ich noch zwischen Ärger und Belustigung hin- und hergerissen ob der teilweise wirklich haarsträubenden Theorien. Dabei störten mich nicht die Ansichten oder Interpretationen, sondern die Selbstverständlichkeit, mit der sie vorgebracht wurden. So stellte der Autor vieles unkommentiert als Tatsache hin, was einfach nur eine Interpretation seinerseits ist. Ein "might have been", "possibly" oder "could be" hätte mich da meistens schon wesentlich versöhnlicher gestimmt als seine entschiedenen Behauptungen.

Mit der Zeit gewöhnte ich mich daran und grinste nur noch, wenn wiedermal der Name einer völlig nebensächlichen Person aus "Tom Jones", (leider ja das einzige Buch, von dem man weiß, dass Tom Lefroy es mochte) der - an ebenfalls nebensächlicher Stelle - in einem Roman von JA auftauchte, als Beweis dafür herhalten musste, dass diese immernoch Tom Lefroy nachtrauert.
Eine weitere fixe Idee von Jon Spence schien die zu sein, dass Jane Austen Eliza de Feuillide nicht mochte und ihre Beziehung zu Henry Austen von ihren Jugendwerken bis zu "Mansfield Park" offen kritisierte. Abgesehen von seiner eigenen Meinung nennt er dafür keinerlei Belege, trotzdem verkauft er es dem Leser kontinuierlich als Fakt.
Überhaupt stieß mir die Art des Autors sauer auf, in jedem Werk von Jane Austen eine Botschaft an dieses oder jenes Familienmitglied finden zu wollen. Vieles ist interessant, das meiste ziemlich an den Haaren herbeigezogen und für meinen Geschmack zu dünn am Text belegt.
Abgesehen davon fallen die literarischen Einflüsse bei Jon Spence völlig unter den Tisch, was ich unverzeihlich finde. Die Inspiration, die JA aus ihrer Lektüre zog ist mindestens genauso groß wie die aus ihrem persönlichen Umfeld, gerade in den Jugendwerken, die der Autor ausschließlich unter dem Gesichtspunkt "Was will sie Henry/Eliza damit sagen?" behandelt.

Nichtsdestotrotz habe ich das Buch gerne gelesen - der Autor hat sonst ein gutes Gespür für Jane Austen's Charakter und Beweggründe, hat vor allem die Briefe offensichtlich sehr eingehend gelesen und nachverfolgt. Viele Sichtweisen waren neu und überraschend, aber gleichzeitig schlüssig und glaubwürdig. Vielleicht fielen mir deshalb auch die obengenannten Aussetzter so extrem negativ auf - weil er diesen Boulevard-Stil eigentlich gar nicht nötig hat. (Der Gipfel war ein Traum, den Jane in einem Brief am Rande erwähnt und den er völlig aus der Luft gegriffen und küchentisch-psychologisch auf Tom Lefroy deutet. Peinlich.)

Gegen Ende kam es mir sehr gehetzt vor, so als müsse er schnell fertig werden, da fiel für meinen Geschmack zu viel unter den Tisch (zumindest im Vergleich zur so ausführlich ausgebreiteten ersten Lebenshälfte, über die man proportional weniger gesichert weiß als über letztere).

Alles in allem eine ziemlich unausgegorene Geschichte, als Beiwerk zu einer "richtigen" Biographie sicher interessant (auch ich habe noch was neues darin gefunden :wink:), als eigenständige, ernstzunehmende Biographie aber eher unzureichend, in meinen Augen.


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BeitragVerfasst: Samstag 1. Dezember 2007, 22:23 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Hier noch eine Rezension vom Austenblog, die es mal wieder sehr treffend auf den Punkt bringt.

Zitat:
All this sleuthing makes for interesting reading, but one should keep in mind–as it is not really made clear by Mr. Spence’s writing style–that it is all speculation. Whether it is convincing is up to the individual reader. We would strongly advise against reading this book without reference to other works, equally speculative but written with equal scholarship, that have very different things to say about Jane and Tom; then make up your own mind.


und

Zitat:
Another theme that Spence accords to Jane’s novels is coded messages to Eliza de Feuillide–first to stay away from Henry Austen, and then later to telegraph Jane’s approval of their marriage. (...) How can anyone write about the meaning of Northanger Abbey without once mentioning The Mysteries of Udolpho? Indeed Mr. Spence makes no mention of the influence of literature on Jane Austen’s work, which we think is an unfortunate omission.


Und das könnte von mir sein:

Zitat:
All this being said, we hold it a good thing to challenge one’s dearly-held beliefs once in a while; blows out the mental cobwebs and makes one rethink, re-evaluate and restate one’s position, even if one remains unconvinced by new arguments.


:)


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BeitragVerfasst: Sonntag 2. Dezember 2007, 01:08 
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Begeistertes Missionierungsopfer
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Julia,
Du würdest also trotz allem :wink: empfehlen können, das Buch zu lesen?

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BeitragVerfasst: Sonntag 2. Dezember 2007, 09:46 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ja, wenn auch unter Vorbehalt: Ich würde es nur keinem "Neuling" in die Hand geben. Vieles ist interessant und gut begründet aber viel zu viel eben auch rein spekulativ und meiner Meinung nach auch unzureichend begründet - aber wenn man mehrere Sichtweisen kennt und für sich durchdenkt, hat das ja auch was Gutes.


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BeitragVerfasst: Montag 3. März 2008, 17:48 
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Austenexperte

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richtiger Name: Julia
ich hab das Buch seit Wochen in meinem Bücherregal stehen, aber noch nicht gelesen. Wollte ich aber demnächst tun. Als ich es gekauft habe (hab es zufällig in die Hände bekommen als ich Bücher im alten Laden ausgepackt habe) und da hab ich gerade den Film gesehen... und um mir nicht den Film zu ruinieren bzw böse enttäuscht zu sein, habe ich das Buch mit diesem Titel lieber erstmal stehen lassen. Jetzt werde ich es mir aber mal durchlesen und mir selbst eine Meinung darüber bilden.

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BeitragVerfasst: Montag 3. März 2008, 21:20 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Der Film hat mit dem Buch (außer dem Titel und dem generellen Gewicht auf Tom Lefroy) ohnehin nichts gemeinsam. :wink:


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BeitragVerfasst: Donnerstag 6. März 2008, 14:46 
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Austenexperte

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Wohnort: Essen
richtiger Name: Julia
Ich weiß *g* Aber es wird in dem Buch die Geschichte mit Tom doch sicher behandelt... und das war halt das Ausschlaggebende...

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BeitragVerfasst: Donnerstag 6. März 2008, 19:42 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Naja, theoretisch kann man die Geschichte in jeder Biographie nachlesen. :wink: Mit Jon Spence sind halt diesbezüglich etwas die Pferde durchgegangen.
Aber ich fand sie trotzdem gut geschrieben & unterhaltsam ... nur eben nicht unbedingt verlässlich.
Bin gespannt, wie Du's findest!


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BeitragVerfasst: Sonntag 5. Oktober 2008, 10:44 
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Austenbegeistert
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Beiträge: 75
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Ich hab mir das Buch letzte Woche gekauft (auf deutsch) und bis jetzt finde ich es sehr interessant. Vor allem da es endlich mal mein erstes Buch über Jane Austen ist und nicht von ihr. Bis jetzt bin ich eigentlich recht zufrieden damit, da es aber wie gesagt mein erstes ist kann ich da auch noch nicht viel dazu sagen. Die Interpretationen ihrer frühen Werke finde ich ganz interessant, auch wie sie Dinge aus der Familie eingebaut hat und damit eigentlich "Insiderwitze" geschaffen hat.
Bin auf jeden Fall schon sehr auf die nächsten Kapitel gespannt :ja:

_________________
"It is a truth universally acknowledged, that a single man in possession of a good fortune, must be in want of a wife."


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BeitragVerfasst: Montag 20. September 2010, 12:47 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Beiträge: 3093
So, hab das Buch jetzt durch... Die wichtigste Kritik wurde hier von Julia und Alethea schon genannt: Spence ist offenbar völlig überzeugt, dass JA in ihren Romanen immer wieder persönliche Erlebnisse und familiäre Ereignisse verarbeitet oder verwendet hat. Immer wieder soll es Anspielungen auf Personen (vor allem Tom Lefroy, der JAs Werk bis zuletzt geprägt zu haben scheint) oder Parallelen zu Vorkommnissen geben. Viele Werke scheinen gar eine einzige Auseinandersetzung vor allem mit Eliza de Feuillide zu sein... Auch mich hat gestört, dass das akribisch behauptet, aber eigentlich nie belegt wird, also reine Spekulation ist. Der Namenstick mit Tom Lefroy (wie Julia schon erwähnte, meint Spence, dass in allen Werken Namen aus Tom Jones auftauchen - und weil Lefroy das Buch so mochte, heißt das, dass JA ihm immer wieder die Ehre erweist) geht soweit, dass in Persuasion das angebliche Vorbild für Wentworth ja auch Tom geheißen habe (denn leider fand Mr. Spence in Persuasion sonst keinen Tom-Jones-Namen)... Völlig übersehen hat Spence dabei leider, dass auch zwei der drei Drucker des Buches Tom hießen, der Verleger einen Schwager namens Tom und die erste Käuferin einen Mann namens Tom hatte! Abgesehen davon, dass im Namen Anne Elliot ein "t" und ein "o" vorkommen - wenn man bedenkt, dass das Doppel-n in "Anne" leicht als "m" gelesen werden kann, ergibt sich daraus: genau!
Interesant fand ich die Unterschiede zu anderen Biographien, in denen ich was über die Affäre gelesen habe: Spence meint, Mrs. Lefroy habe die Verbindung begrüßt - bisher dachte ich, sie habe sie eher verhindern wollen. Und Spence meint, Jane habe, nachdem Tom zum Studieren nach London gegangen war, sich in Steventon die Zeit mit Schreiben vertrieben, bis er wiederkommt und sie heiratet. Ich dachte, nach seinem Abgang sei ihr klar gewesen, dass es damit vorbei war. Aber wer weiß...? Dann gibt es da noch den angeblichen Antrag von Edward Bridges, den JA abgelehnt haben soll - der war mir auch entfallen. Erstaunlich nur, dass Spence ihn so am Rande erwähnt.... Und dass ausgerechnet Edward Austen JA literarisch beeinflusst haben soll, hab ich bei Spence auch zum allerersten Mal gelesen, wo doch James und Henry die Schreiber waren.
Also ich fand das Buch nicht schlecht, viele Fakten, manche interessante Interpretation, aber auch (zu) viel Spekulation.


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