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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. April 2008, 09:55 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Julia hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Andererseits ist er natürlich auch nur ein Mensch, und nicht Erzengel Gabriel. :wink:

Danke, das wollte ich hören! ;D

War mir klar. :D
Sag bloß, es ging dir gerade nur um die Quintessenz, nicht um die eigentliche (psychologische ) Begründung :wink: :lach:

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:blume: Grüsse, Caro

Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mittwoch 16. April 2008, 09:55 


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. April 2008, 11:18 
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fußballbegeisterte Administratorin im Ruhestand
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Hm, natürlich habe ich mal wieder die Textstelle nicht parat. Und vielleicht trügt mich auch meine Einbildung. Aber ich hatte es immer so verstanden, dass er sich selbst überzeugen wollte, ob er sich täuscht, was Janes Zuneigung angeht. Deshalb wartet er ab, bis er sie beide wieder zusammen gesehen hat und sagt erst dann etwas. Er wollte nichte einen früheren vermeintlichen Fehler durch einen eventuell noch größeren Fehler wieder gutmachen. Denn man stelle sich vor, Bingley bekommt nach allem doch einen Korb.
Zitat:
I told him, moreover, that I believed myself mistaken in supposing, as I had done, that your sister was indifferent to him; and as I could easily perceive that his attachment to her was unabated, I felt no doubt of their happiness together.


Also, ich finde da nichts, was gegen meinen erklärten Liebling spricht ;). Und dass er kein Erzengel ist, da sind wir uns einig, glaube ich. Aber ich würde ihm hier keine niedrigen Beweggründe unterstellen. Nicht nach der Entwicklung, die er durchgemacht hat.

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Gruß Sonja
"Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein

Nach der EM ist vor der WM :aetsch:

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. April 2008, 12:44 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Habe ich ihm niedere Beweggründe unterstellt? :gruebel: Das ist etwas zu heftig.

Na ja, dazu (Klärung von Janes Gefühlen) hätte der Antrittsbesuch aber auch nicht sechs Monate auf sich warten lassen müssen ... Es ging ja mit darum, warum sooo viel Zeit vergehen musste, zwischen dem Auszug aus Netherfield und der Rückkehr. :wink:

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. April 2008, 13:22 
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Lasst dem armen Kerl doch die Zeit! :wink: Ich finde es sowieso schon erstaunlich, wie sich ein erwachsener Mann in seinen Ansichten in so kurzer Zeit so grundlegend wandeln kann.

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Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil!
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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. April 2008, 13:38 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Na ja, ich finde schon, dass man einen Fehler baldmöglichst korrigieren sollte, vor allem wenn er das ganze Leben anderer beeinflusst und sogar beeinträchtigt.
Aber wie gesagt, ich habe Verständnis für sein Zögern. :) :wink:

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:blume: Grüsse, Caro

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. April 2008, 14:31 
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fußballbegeisterte Administratorin im Ruhestand
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Aber Caro, habe ich dir unterstellt, du hättest etwas unterstellt? Ich wollte nichts unterstellen.

Nun ja. Und der Weg nach Netherfield war doch erst wieder frei, nachdem die Sache mit Lydia geklärt war.

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Gruß Sonja
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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. April 2008, 14:35 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Sonja hat geschrieben:
Aber Caro, habe ich dir unterstellt, du hättest etwas unterstellt? Ich wollte nichts unterstellen.

Der war gut! :sm_16 :danke:

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 18. April 2008, 10:28 
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Mal ganz was anderes (habe ich gerade bei Flickr gefunden):

Pride and Prejudice, the Comic Book - mit sehr viel Liebe gezeichnet.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Montag 2. Juni 2008, 13:52 
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Bin grad am Lesen von Stolz und Vorurteil und da ist mir aufgefallen oder war auch etwas irritiert das Kitty und Lydia die Lieblingsschwestern von Mary waren.Ist mir noch gar nicht so aufgefallen.Hab diesen Satz dreimal gelesen konnte es gar nicht richtig schnallen.Hatte immer gedacht sie ist mehr für die anderern zwei Schwestern.

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" Um ernst zu sein, genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unerläßlich ist."

William Shakespeare


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Montag 2. Juni 2008, 16:50 
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Austenexperte
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Anne Elliot hat geschrieben:
Bin grad am Lesen von Stolz und Vorurteil und da ist mir aufgefallen oder war auch etwas irritiert das Kitty und Lydia die Lieblingsschwestern von Mary waren.Ist mir noch gar nicht so aufgefallen.Hab diesen Satz dreimal gelesen konnte es gar nicht richtig schnallen.Hatte immer gedacht sie ist mehr für die anderern zwei Schwestern.


Hm? Das ist mir bisher auch noch nicht aufgefallen und ich hab das Buch schon öfter gelesen... Wo steht das denn (Kapitel)? Nicht, dass ich dir nicht glaube, aber ich würd das dann gern nochmal nachlesen :wink: .

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Thursday, du darfst nie vergessen, dass unser Denken, sei es nun religiös, philosophisch oder wissenschaftlich, ebensolchen Moden unterliegt wie unser Musikgeschmack und unsere Kleidung. Es ist wie mit den Rockbands. Die Veränderungen dauern nur etwas länger.

Jasper Fforde - In einem anderen Buch


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Sonntag 8. Juni 2008, 14:52 
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Austenbegeistert
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Magdalena hat geschrieben:
Wo steht das denn (Kapitel)?


Ich lese die Deutsche Fassung da ich der englischen Sprache nicht so ganz mächtig bin.
Bei mir ist es Kapitel 47 als die ganze Sache mit Lydia passiert ist.Da machen sich Mary und Kitty fertig und da wird drauf hingewiesen das sie immer noch traurig sind weil ihre Lieblingsschwester nicht mehr bei ihnen ist.Nun hab ich auch schon im Forum gelesen das die Übersetzungen ins Deutsche oft ein bißel frei interprietiert(schweres Wort) sind.Weiß nun nicht ob das in der englischen Fassung auch so da steht.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Sonntag 8. Juni 2008, 15:01 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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So spontan ( ohne Nachlesen) halte ich es für einen Übersetzungsfehler. Lydia ist Kitties Lieblingsschwester und ich vermute mal, der Satz wurde so ungeschickt übersetzt, dass man denkt, es wäre auch die Lieblingsschwester von Mary.
Grüße
Kerstin

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Sonntag 8. Juni 2008, 17:52 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Anne Elliot hat geschrieben:

Weiß nun nicht ob das in der englischen Fassung auch so da steht.

In der englischen Fassung heißt es: "The faces of both [Mary and Kitty], however, were tolerably calm; and no change was visible in either, except that the loss of her favourite sister, or the anger which she had herself incurred in the business, had given something more of fretfulness than usual, to the accents oft Kitty."



Anne Elliot hat geschrieben:

Ich lese die Deutsche Fassung...

Von wem ist denn die Übersetzung, die Du liest?
Meine Grawe-Übersetzung habe ich momentan noch verliehen. In der Manesse-Ausgabe übersetzt Andrea Ott so: "Beide wirkten jedoch ziemlich gelassen und unverändert, nur Kitty sprach etwas gereizter als sonst, schließlich hatte sie ihre Lieblingsschwester verloren und in dieser Sache einigen Zorn auf sich gezogen."
Schreib doch bitte mal den zweifelhaft übersetzten Satz aus Deiner Ausgabe hierhin. Den möchte ich doch jetzt gerne mal lesen.

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(W. H. Auden)

"Lesen heißt übersetzen, denn keine zwei Menschen teilen die gleichen Erfahrungen."


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Montag 9. Juni 2008, 10:42 
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Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
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Wenn ich hier den englischen Satz lese, dann kann es bei Anne Elliot nur falsch übersetzt sein.
"the loss of her favourite sister" --- dieses Pronomen kann sich nur auf eine Person beziehen, also Kitty, die am Ende des Satzes genannt wird. Andernfalls müsste es ja rein grammatikalisch "their" statt "her" heißen (aber dann würde der Satz ja in dieser Art keinen Sinn mehr ergeben...)

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Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Montag 9. Juni 2008, 13:40 
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Austenbegeistert
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Also,hier nun Text von der Deutschen Fassung.

Im Speisezimmer gesellten sich bald Mary und Kitty zu ihnen,die in ihrem Zimmern zu sehr beschäftigt gewesen waren,um vorher zu erscheinen.
Die eine kam von ihren Büchern und die andere vom Toilette machen.Die Gesichter beider waren jedoch ziemlich ruhig und bei beiden war keine Veränderung erkennbar,außer daß durch den Verlust ihrer Lieblingsschwester und den Ärger,den sie sich in dieser Sache selbst zugezogen hatte,Kittys Ton noch etwas gereizter geworden war als gewöhnlich.


Also wenn ich den Text wieder lese hört man schon raus das es Kitty ihre Lieblingsschwester ist.Aber der Satzbau ist sehr bedenklich.Bin mal gespannt was ihr so meint.Die Übersetzerin heißt Helga Schulz.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Dienstag 10. Juni 2008, 09:58 
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passionierte MM-Agentin
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Also, ich finde durchaus, dass es sich auf Kitty bezieht, auch wenn man erst meinen könnte, es wäre auf beide Schwestern gemünzt. Spreche nun von der Übersetzung von Frau Schulz.

Es ist richtig, dass im Englischen ein "their" statt "her" stehen müsste, wenn es auf Mary und Kitty bezogen wäre. Da ist es halt eindeutiger durch das Personal-Pronomen feststellbar.

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Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand - (Blaise Pascal)


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Dienstag 10. Juni 2008, 11:50 
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Austenexperte

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Zitat:
außer daß durch den Verlust ihrer Lieblingsschwester und den Ärger,den sie sich in dieser Sache selbst zugezogen hatte,Kittys Ton noch etwas gereizter geworden war als gewöhnlich.


Das bezieht sich eindeutig nur auf Kitty.


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Mittwoch 11. Juni 2008, 08:52 
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Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
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Ja, wenn ich nun den deutschen Text lese, finde ich auch, dass es sich eindeutig auf Kitty bezieht, weil sich der gesamte "außer dass..."-Satz ja --- wie im englischen Satz --- nur um Kitty dreht.

(Mal ganz davon abgesehen, wird das ja auch --- wenn ich mich recht erinnere??? --- an anderer Stelle im Buch schon einmal so gesagt; leider habe ich die letzten zehn Minuten vergeblich nach einer solchen Stelle gesucht, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass irgendwo am Anfang gesagt wird, die beiden jüngsten wären sich besonders zugetan... Naja, ist ja auch wurscht! :wink: )

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Mittwoch 11. Juni 2008, 13:33 
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Austenbegeistert
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Nachdem ich den Text geschrieben und ihn noch mal gelesen habe, habe ich das dann auch so verstanden das sich das auf Kitty bezogen hat.Das kommt davon wenn man abends in der Heia noch liest.Vielen dank für eure antworten. :danke: :danke: :danke:

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BeitragVerfasst: Freitag 10. Oktober 2008, 12:57 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Schaade, dass Julia nicht da ist, ich habe nämlich eine erstaunliche Parallele gefunden, die auch sie interessieren dürfte. :/

Es geht um Lucas-Lodge, bzw. Jane Austen's Hinweis, Sir Lucas habe eine/die Lucas Lodge gegründet. Ich habe das bisher immer auf ein Gebäude bezogen, also eine Art Landhaus und fand es für armen Kleinadel ohnehin ein wenig erstaunlich den Bau so eines Gebäudes zu finanzieren, denn wie wir wissen, sind die Lucasschen ebenso wenig mit "überflüssigen" Geldern gesegnet wie die Bennets, und Charlottes Mitgift ist ebenso schmal wie Lizzys.

Nun habe ich erfahren, dass die Bezeichnung "Lodge" im englischen unter anderem Bestandteil eines Ortsnamens sein kann, Hinweis auf eine Freimaurerloge oder andere Arten von Vereinigungen wie die "Pax Lodge" des Weltverbandes der Pfadfinderinnen.

Dabei bin ich einem Thomas Lucas (1759-1815) auf die Spur gekommen, der offensichtlich und schriftlich hinterlegt spätestens ab 1784 Freimaurer war und entsprechende Treffen besuchte guck.
Also einmal mehr ein doppeldeutiger Hinweis unserer lieben Jane? :gruebel:

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:blume: Grüsse, Caro

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BeitragVerfasst: Freitag 10. Oktober 2008, 14:07 
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Master of Science in Physics, headbanging Austen Fan und etwas ganz Besonderes!
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Caro hat geschrieben:
Es geht um Lucas-Lodge, bzw. Jane Austen's Hinweis, Sir Lucas habe eine/die Lucas Lodge gegründet. (...) den Bau so eines Gebäudes zu finanzieren (...)


Ist es nicht so, dass die Familie in einem Haus wohnt, das erst als aus William Lucas Sir William wurde, inoffiziell von den Nachbarn in Lucas Lodge umbenannt wurde? Die haben das doch nicht selbst gebaut und so genannt, sondern es geerbt oder gekauft, dachte ich zumindest immer.

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Diesen Beitrag widme ich Geralt


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 10. Oktober 2008, 15:01 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Miss Hamilton hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Es geht um Lucas-Lodge, bzw. Jane Austen's Hinweis, Sir Lucas habe eine/die Lucas Lodge gegründet. (...) den Bau so eines Gebäudes zu finanzieren (...)


Ist es nicht so, dass die Familie in einem Haus wohnt, das erst als aus William Lucas Sir William wurde, inoffiziell von den Nachbarn in Lucas Lodge umbenannt wurde? Die haben das doch nicht selbst gebaut und so genannt, sondern es geerbt oder gekauft, dachte ich zumindest immer.


Bauen und kaufen ist gleich teuer. :)
Zitat:
Sir William Lucas had been formerly in trade in Meryton, where he had made a tolerable fortune, and risen to the honour of knighthood by an address to the king during his mayoralty. The distinction had perhaps been felt too strongly. It had given him a disgust to his business, and to his residence in a small market town; and, in quitting them both, he had removed with his family to a house about a mile from Meryton, denominated from that period Lucas Lodge, where he could think with pleasure of his own importance, and, unshackled by business, occupy himself solely in being civil to all the world.

Frei übersetzt heisst das, durch die verliehene Ritterschaft erschienen ihm sein Job und seine alte "Residenz" in einer kleinen Marktstadt als zu poppelig, und er liess beides hinter sich, als er mit seiner Familie in ein Haus, eine Meile vor Meryton zog, das von da an in "Lucas Lodge" umbenannt wurde, und wo er mit Wonne in dem Gefühl von Wichtigkeit schwelgen konnte, und, von jeder Tätigkeit/Arbeit befreit, nichts weiter zu tun hatte, als nett/höflich zu aller Welt und Jedermann zu sein...

Die üblichen Bezeichnungen für Häuser dieser Art waren ja Manor, Hall, Abbey, Castle oder allenfalls House. Lodge habe ich bezüglich Häusern eher als "Hotel" in Erinnerung. In Afrika z.B. nennt man/Engländer Gästehäuser gerne Lodge, insofern wäre es komisch um seiner Wichtigkeit öffentlich Ausdruck zu verleihen, in eine kleine Lodge zu ziehen... :gruebel: Oder?

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:blume: Grüsse, Caro

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 10. Oktober 2008, 18:49 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Sir Lucas hat nicht nur den Ritterschlag erhalten, da steht auch "where he had made a tolerable fortune"... also hat er auch ein passables Vermögen.
Nichts mit armer Landadel. Und er wird sein Geld als Kaufmann auch ganz anders angelegt haben als die Bennets, die immer schon Land hatten und somit davon abhängig waren, wie viel es grade abwarf.
Charlotte brachte sicher mehr Mitgift in die Ehe mit als Elizabeth, sie war allerdings ein spätes Mädchen und daher ein wenig schwierig unterzubringen.
Eventuell kam das Vermögen für sie schlicht zehn Jahre zu spät. Aber das ist Spekulation.

Eine Lodge ist laut Leo eine Hütte, ein Häuschen oder als Hunting Lodge ein Jagdschloss. Es kann auch in Verbindung mit Masonic Lodge eine Freimaurerloge sein, nur denke ich eher, es ist ein kleiner Scherz von Miss Austen, das Haus "Lucas Häuschen" zu nennen.

Sir Lucas kann das "Häuschen" auch von einer pekuniär etwas bedrängten Familie ähnlich wie den Elliots gekauft haben. Da es anscheinend eine beliebte Jagdgegend ist ( Bingley, Darcy und Mr. Hurst gehen jagen und anscheinend hat auch Mr. Bennet durchaus schon gejagt.), so könnte es auch ein ehemaliges Jagdschloss sein, was Sir Lucas in seinem neuerworbenen Glanz mit seinem Namen veredelt hat.
Somit wäre es sicher erschwinglich gewesen.
Und Häuserbau 1800 kann man nicht mit Häuserbau 2008 vergleichen, die Handwerkerlöhne waren deutlich günstiger und auch da baute man schon auf Pump. Sonst würde es nicht so viele Häuser einer Familie in England geben.

Ich frage mich, woher Jane Austen Thomas Lucas kennen sollte?

Es gibt übrigens eine relativ einfache Erklärung für Namensfindung. In Britannien gibt es in vielen Kirchen große Grabplatten, die z.T. bis ins Mittelalter zurückreichen.
Wenn man während eines Gottesdienstes :rolleyes: oder beim Besuch dieser Kirche nicht viel zu tun hat, kann man die studieren und findet dort die halbe Lebensgeschichte des Verstorbenen.
Ich habe mal eine davon fotografiert, weil ein Austenname darin vorkommt. Ob sie die je gesehen hat? :nixweiss: Man findet sie in York in der dortigen Kathedrale.
Grüße
Kerstin


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Sonntag 12. Oktober 2008, 15:17 
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Kerstin hat geschrieben:
Eine Lodge ist laut Leo eine Hütte, ein Häuschen oder als Hunting Lodge ein Jagdschloss. Es kann auch in Verbindung mit Masonic Lodge eine Freimaurerloge sein, nur denke ich eher, es ist ein kleiner Scherz von Miss Austen, das Haus "Lucas Häuschen" zu nennen.

Nicht zu vergessen, dass ich Lucas Lodge mit der Alliteration einfach viel schöner anhört als z.B. Lucas Manor

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Montag 13. Oktober 2008, 08:31 
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@Kerstin
Aber sagt Charlotte nicht, dass sie ihrer Familie zur Last falle, zumindest empfindet sie das so und sie hatte ja einen Stall voll Geschwister. Das hört sich für mich doch eher so an, als ob sie über jeden "Esser" froh wären, der aus dem Haus ist ... :gruebel:

*Nachtrag*
Du meinst also, Sir Lucas tauschte seine "Residenz" in der Stadt gegen ein "Häuschen" auf dem Land, um seine Wichtigkeit zu untermauern und zu repräsentieren?
Wenn Jane Austen damit ein Jagdschloss meinte, das man "Hunting Lodge" nannte, weswegen die Gäste einer Wildjagd ja auch in einer "Lodge" untergebracht wurden, frage ich mich, wovon die Lucasschen lebten, nachdem ER ja kein Bürgermeister mehr war und seinen Handel aufgegeben hatte, um, wie Jane Austen sagt, dem NICHTSTUN zu frönen ... :gruebel:
Rein von der Jagd konnte man damals wohl nicht leben, zumal Sir Lucas ja wohl nicht so ein passionierter Jäger ist wie Sir Middleton oder Willoughby, zumindest wird Erster nicht so beschrieben.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Montag 13. Oktober 2008, 17:31 
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Sir Lucas könnte sein GELD für sich arbeiten lassen. Er hat anscheinend genug, um sich auf dem Land zur Ruhe setzen zu können, wäre dem nicht so, hätte er sein Geschäft nicht aufgeben können.
Und Charlotte ist 27 und somit schwer vermittelbar auf dem Heiratsmarkt. Im Endeffekt wäre sie dann zwischen ihren verheirateten Geschwistern hin-und hergeschoben worden, immer als "Gast", sofern ihr Vater ihr nicht eine Rente in Aussicht stellt.
Ich denke, Mr. Collins wäre sicher nicht ihren Reizen erlegen, wenn KEINE ordentliche Mitgift dahinter gesteckt hätte.

Ich habe nicht gesagt, das es ein Jagdschloss ist, Lodge wird nur auch in diesem Zusammenhang benutzt.
Das Haus einer Loge dürfte sich auch nicht irgendwo in der ländlichen Pampa von Derbyshire finden, sondern so liegen, dass alle Mitglieder es gut erreichen können.
Annette und ich waren in Beamish, einem großen Freiluftmuseum in Nordengland, dort stand sowohl ein SEHR kleines Anwesen eines Landowners von ca. 1810 ( dagegen leben die Bennets 2005 wirklich in einem Palast!) und in der sog. Town fand sich ein sehr großes Logenhaus aus der Zeit von Queen Victoria. Das war kein Geheimbund, die gute Viktoria war selber Mitglied.

Ich vermute noch immer, Sir Lucas hat sich ein kleines Anwesen geleistet, mit Jagdgrund dazu ( sein Sohn redet doch von der Jagd.), weil seine Geschäfte gut gelaufen sind, er nicht mehr direkt Handel betreiben muß, sondern sein Geld clever angelegt hat.
Arm ist er ganz sicher nicht.
Wie kommst du darauf, dass er in der Stadt eine "Residenz" hatte? Residence heißt einfach nur Wohnsitz! Er gab seinen Wohnsitz in einer kleinen Stadt auf. Vielleicht gefiel ihm einfach das Landleben jetzt besser. Mr. Bingley frönte diesem Leben ja nun auch...
Grüße
Kerstin

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Montag 13. Oktober 2008, 19:38 
Caro hat geschrieben:

Bauen und kaufen ist gleich teuer. :)
Also, dazu würde ich jetzt spontan NEIN sagen. Es mag zwar im Endeffekt ähnlich viel kosten, aber es verteilt sich anders.


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Dienstag 14. Oktober 2008, 07:19 
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Angelika hat geschrieben:
Nicht zu vergessen, dass ich Lucas Lodge mit der Alliteration einfach viel schöner anhört als z.B. Lucas Manor


Ja, der Zusatz Lodge wurde möglicherweise nicht nur wegen der Art des Hauses gewählt, wenn überhaupt, sondern weils wegen dem Namen "Lucas" einfach gut dazu passt. Ausserdem bin ich immer noch der Ansicht, dass die Lucases das Haus nicht selber so genannt haben, sondern, dass die Nachbarn angefangen haben, es so zu bezeichnen (da würde es ja auch Sinn machen, dass sie eine gut klingende Alliteration wählen). Etwas anderes käme mir recht arrogant vor und so schätze Ich Sir William nun nicht ein.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Mittwoch 15. Oktober 2008, 15:31 
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Recht interessant fand ich diese englische Arbeit über das Bild der weiblichen Charaktere in P&P, dargestellt durch ihr Interesse an der Musik und die Nutzung derselben. :)
Zitat:
... Jane Austen could have approached the description of her characters in many ways, but using performance as her technique truly displays her unique writing style. The act of performing was a woman’s main way of competing with other ladies in the “marriage market” and so, consciously or not, their performances reflected what they thought to be the most important characteristics in attracting a partner. ...

Freie Übersetzung des Textauszuges:
... Jane Austen hätte an die Darstellung ihrer Charaktere auf unterschiedlichste Weisen herantreten können, aber die (musische) Darbietung zu verwenden, charakterisiert Ihre Art zu schreiben. Die Darbietung ihrer Künste, war der bedeutsamste (einzige? :gruebel:) Weg einer damaligen Frau, mit den anderen Ladies auf dem "Heiratsmarkt" in Konkurrenz zu treten, und sie reflektierten damit, bewusst oder unbewusst, ihre Ansichten über die eigene Person und deren Attraktivität auf einen möglichen Partner.

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BeitragVerfasst: Dienstag 21. Oktober 2008, 10:56 
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Durch das wiederholte Lesen von P&P und die Beschäftigung mit Lydias Charakter ist mir der Gedanke gekommen, dass wir Lydia in gewisser Weise Unrecht tun. Da spielen viele Faktoren zusammen, angefangen mit ihrer Position in der Familie Bennet. Sie wird zwar von der Mutter favorisiert, hat aber keine Möglichkeit sich von den Schwestern abzusetzen, dazu ist sie zu "mittelmässig". Jane ist die gekürte Schönheit der Familie und Lizzy brilliert mit Zunge und Verstand. Was also bleibt Lydia? Sie könnte sich ein unschlagbares Talent aneignen, wäre da nicht einerseits vermutlich eine gewisse Bequemlichkeit und das Problem, dass z.B. das Piano von Mary mit Beschlag belegt wird. Mary, die weder über Schönheit, noch über hohe Intelligenz verfügt, und als Mittlere mit Ehrgeiz und Beharrlichkeit, sich fast verzweifelt bemüht ausserordentliche Fähigkeiten zu erlangen, auch wenn dies ohne nennenswerten Erfolg.

Lydia ist weder wirklich dumm, noch gedankenlos, und alle ihre Handlungen erklären sich aus ihrem Charakter, ihrer Person und nicht zuletzt ihrer Präferenz bzw. Lebensphilosophie. In unseren Augen, und denen der Familie handelt sie, zumindest stellenweise falsch, in ihren eigenen Augen jedoch ganz richtig. Um sie zu verstehen, müssen wir uns ihre Situation vor Augen führen.

- Der Lebensinhalt fast jeder Frau ist es zu heiraten und Stammhalter zu gebären. Nichts anderes hat sie im Sinn.
- Sie lebt auf dem Land und hat kaum Möglichkeiten interessante Männer kennenzulernen, denn der Vater hasst London, begibt sich überhaupt recht ungern auf Reisen, und die Mutter fährt nicht ohne ihn. Die "Jungs" der Umgebung kennt sie vermutlich in- und auswendig, und findet sie wenig anziehend. Fragt sich, ob sie überhaupt eine "gute" Partie für sich finden liesse.
-Nicht zu vergessen die Langeweile. Was soll sie nur den lieben, langen Tag tun? Sticken, Teppiche knüpfen? igittt. Lesen? Och nö, da könnte sie sich doch die Augen kaputtmachen... :thud:
- Bingley hat nur Augen für ihre Schwester und Darcy steht völlig ausser Frage. Interessant übrigens, dass sie augenscheinlich nicht einmal versucht Bingley schöne Augen zu machen, auch wenn der nur Jane zu sehen scheint.
- Da trifft es sich gut, dass das Militär in der Nähe stationiert wird. Das steigert ihre Chancen enorm, zumal sie, wie Muttern, auf Uniformen steht, zumal Soldaten das Flair von Mut, Stärke und Aufregung umweht.
-alles, was Lydia in die Waagschaale werfen kann, um in ihren Augen einen akzeptablen Mann zu finden, ist ihre ansteckende Fröhlichkeit, ihr Lebenshunger und ein gewisses Aussehen. Mehr hat sie nicht zu bieten.

Das ist ihre Situation, als sie die Forsters kennenlernt, Wickham, Carter, und wie sie alle heissen. Anfangs guckt sie hierhin und dorthin, versucht sich ein Bild zu machen und zu sehen, welchen der Uniformierten sie wohl für sich einnehmen könnte, um ihn zur Ehe zu bewegen. Sie ist zwar erst fünfzehn, aber in dem Alter heiraten auch andere Mädchen, meist unfreiwillig. Zudem spricht die Mutter von einer Verlobung Janes mit Bingley, und die Zeit drängt. Lydia hat nämlich noch ein anderes Problem, sie will endlich nicht nur die Jüngste, also die LETZTE sondern endlich auch einmal die ERSTE sein.

Warum es Wickham sein musste? Ich glaube nicht einmal, dass sie keinem der anderen Herren den Kopf hätte verdrehen können, so wie es ihre Mutter zuvor bei ihrem Vater schaffte, schliesslich war sie ganz ihrer Mutter Kind und Ebenbild. Ich vermute mehr, es hat letztlich Wickham sein müssen, weil Lizzy Interesse zu haben schien, und ihn eigentlich die ganze Frauenwelt der Umgebung anzuhimmeln schien. Es wäre also, in ihren Augen, eine Auszeichnung seine Frau zu sein, es würde sie also über ihre Freundinnen und Schwestern erheben.

Vermutlich liegt darin auch der Grund für das fehlende Unrechtsbewusstsein. Wie kann sie falsch gehandelt haben, wenn sie IHN doch zuletzt gekriegt hat und als erste heiratet, also alle Schwestern (und ihre Freundinnen?) übertrumpft hat. Auf welchem Wege ist ihr egal. Sie zeigt sich gegenüber Darcy ja überzeugt, dass Wickham sie noch heiraten wird, egal wann. Sie hat ihren Ruf geopfert und ihre Weiblichkeit bzw. Sex benützt, um Wickham an sich zu binden. Für die damalige Gesellschaft war das falsch, unmoralisch und verachtenswert, aber ist es nicht bis heute noch so, dass Frauen Sex und/oder Schwangerschaften benützen, um Männer an sich zu binden? Da ist/war sie weder die Erste, noch die Letzte. Für eine fünfzehnjährige und angeblich dumme Göre, hat sie genaugenommen sehr zielgerichtet und überlegt gehandelt.

Kann man ihr Egoismus vorwerfen, und das sie dabei nicht an ihre Familie dachte? Einerseits sicher, aber vor Gericht würde man ihr zugutehalten, dass sie ihr Unrecht nicht als solches erkannte. Unter dem Strich kommt man dabei zu dem Ergebnis, dass es ihre Eltern waren, die es hier an Einsicht und Erziehung mangeln liessen. Lizzy hatte ihren Vater noch gebeten, Lydia nicht sozusagen allein nach Brighton reisen zu lassen, weil sie gewisse Schwierigkeiten voraussah, doch er wollte sie lieber sich ihre Hörner abstossen, bzw. auf die Nase fallen lassen. Wer dabei auf die Nase fiel, war letztlich ER, als Vater und auch die Mutter.
Beide hatten Sie mit ihrem Verhalten diese Entwicklung bei Lydia, die Färbung ihres Charakters unterstützt, statt dem entgegenzuwirken.

Und dass Lydia sich auf Wickham versteifte, wer mag es ihr verdenken, da sich doch auch eine wohlerzogene Georgiana Darcy in ihn verliebte oder zumindest verguckte? :/

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Zuletzt geändert von Caro am Dienstag 21. Oktober 2008, 12:54, insgesamt 1-mal geändert.

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