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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. April 2008, 11:52 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Man hat Wickham aber schon mehrfach angeboten, eine Stelle anzunehmen, die seiner Erziehung und seinem Stand entsprach.
Der Vater von Darcy bot ihm eine als Pfarrer an, doch er lehnte ab. Er wollte lieber nach dessen Tod das Geld haben.
Und beim Militär hätte er durchaus Karriere machen können, so das sein Sold und auch sein Rang gestiegen wären. Er hat aber lieber Mädchen verführt und sein Geld verspielt.
Letztendlich verschafft ihm Darcy wieder eine Stellung beim Militär, die ihm ein geregeltes Einkommen sicherte.
Wickham hat nur die Chancen nicht genutzt, die sich ihm boten, weil er dafür hätte "arbeiten" müssen. Stattdessen hat er sich lieber nach Frauen mit Geld umgesehen.
Grüße
Kerstin

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"I think that we like those kind of entertainment just to have the opportunity to become a child again during 42 minutes."


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Donnerstag 10. April 2008, 11:52 


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. April 2008, 11:55 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 18:47
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:top: Ganz genau, Kerstin!
Und hier muss ich jetzt an Captain Wentworth denken, der in der Marine zu Ruhm, Ehren, Ansehen und Geld gekommen ist. Daran sieht man doch, dass Wickham durchaus Möglichkeiten gehabt hätte.

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Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. April 2008, 12:42 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@Kerstin

bezüglich der Pfarre kann man das so und so sehen. Er sagte, er fühle sich nicht geeignet bzw. berufen und das sehe ich genauso. :)
Wie hätte ein Lustmolch und Trinker(?) wie er, Moral, Selbstbeherrschung und ähnliche Tugenden mehr predigen sollen, die ihm selbst so fremd waren, wie nur irgendwas. :D Zudem hätte er (zumindest theoretisch) darin ein Vorbild abgeben müssen. :rolleyes:

Und Wickham hatte nur einen Freund bei der Bürgerwehr, der ihm da einen Job verschaffte. Fraglich, dass da die große Kariere beim Militär im Raum stand, zumal man sich die meisten Offizierspatente erkaufen musste. :/

@Tina
Captain Wentworth hatte einen Admiral Croft, der ihn protegiert hat. Wer weiß, Wer da sonst noch im Hintergrund die Fäden zog. Selbst in MP protegiert Crawford Fannys Bruder, glaube ich, lässt zumindest seine Verbindungen spielen ...

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Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. April 2008, 13:06 
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Amüsantes Boardmitglied und Reisetrulla
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Registriert: Mittwoch 17. Mai 2006, 21:35
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Caro hat geschrieben:
Wie hätte ein Lustmolch und Trinker(?) wie er, Moral, Selbstbeherrschung und ähnliche Tugenden mehr predigen sollen, die ihm selbst so fremd waren, wie nur irgendwas. :D Zudem hätte er (zumindest theoretisch) darin ein Vorbild abgeben müssen. :rolleyes:


Dass Wickham nicht zum Pfarrer taugt, sehe ich auch so. Allerdings hat er dann den Wunsch geäußert, Jura zu studieren und Darcy hat ihn hierbei auf seinen Wunsch hin finanziell unterstützt. Studiert hat Wickham dann eher die Frauen. Und als ihm plötzlich auffiel, dass Jura eine brotlose Kunst ist, äußerte er doch wieder den Wunsch nach einer Pfarrei, den Darcy ihm natürlich ausschlägt.
Wickham hatte also mehrere Möglichkeiten, selbst für seine Zukunft zu sorgen (Pfarrei, Juristerei, Militär) und hat keine von diesen wahrgenommen. Da ist er doch selbst schuld! Frauen wie Charlotte Lucas hatten keinerlei berufliche Möglichkeiten und ihnen blieb wirklich nur eine Heirat. Aber Wickham wollte eine Heirat unter moralisch fragwürdigen Umständen erzwingen, um seinen sorglosen und faulen Lebenswandel fortzuführen.

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Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil!
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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. April 2008, 13:25 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Nicht ganz. :) Wickham gibt vor Jura studieren zu wollen, damit ihn Darcy für die Pfarre entschädigt, schlägt aber das Geld auf den Kopf, bzw. nützt es so oder so für seinen Lebensunterhalt.

Als das Geld alle ist, beruft er sich wieder auf die versprochene Pfarrei, weil es da auch wieder nur um seinen Lebensunterhalt geht, nicht um die Profession an sich. Er will nicht wirklich Pfarrer werden, sondern hofft auf reichen Ertrag aus Kirchenzinsen bzw. Steuern. :D

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. April 2008, 13:36 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 18:47
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Caro, ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass der "Tpy" Wickham bei dir Beschützerinstinkte auslöst oder du die Romanfigur aus anderen Gründen ganz besonders ins Herz geschlossen hast. Ich glaube, man könnte hier alles mögliche an Gründen anführen, du würdest dich "schützend" vor deinen "Liebling" stellen :gnade:

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. April 2008, 14:45 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Mal den Teufel nicht an die Wand. :lach: Nein, bestimmt nicht . :sm_16

Nein, ich weiß nur, dass es im Leben genauso ist wie beim Schach: man steht unter unter einem bestimmten Zugzwang, der die Reaktionsmöglichkeiten einschränkt, je nachdem welche Figur man spielt.

So ist es im wahren Leben auch. Du wirst an einen bestimmten Platz gestellt und musst sehen, wie du dort zurecht kommst und welche Möglichkeiten sich bieten.
Mit den Anforderungen des Lebens fertigzuwerden sehe ich anders, als die Frage moralischen Handelns.

Ob ich ohne Anstandswauwau mit einem Mann oder einer Frau unterwegs bin und/oder mir Schäferstündchen genehmige, entscheide ich selbst und bin hier allein für mein Handeln verantwortlich.

Ob ich eine Zweckehe eingehen muss, weil ich keine Mitgift hab, meine Schulden drücken, oder weil es die Eltern verlangen, ist etwas anderes und unterliegt nicht immer meiner freien Entscheidung, je nachdem welche finanziellen, familiären und gesellschaftlichen Möglichkeiten ich hab.
Georgiana Darcy z.B. wäre später einmal völlig frei in ihrer Entscheidung. Lizzy, war es eigentlich nicht, hatte aber Rückendeckung von ihrem Vater.

Frag mich nicht, wie viele Leser zu JAs Zeit Lizzys Unfolgsamkeit (Ablehnung von Collins) anfänglich empörend gefunden haben und der Meinung waren, sie hätte dem Wunsch der Mutter entsprechen müssen.

Natürlich hatte sie gute Gründe ihn abzulehnen und bekam dafür einen hundert mal besseren, aber zu dem Zeitpunkt stand ihre Liebe ja noch in den Sternen und sie hatte das Glück, dass Mr. Bennet auf ihrer Seite war. Ein anderer Vater hätte der Mutter die Stange gehalten. Hat Mutter Bennet Lizzy es nicht ein paar Tage spüren lassen? :)

Das ist es, was ich damit meine, dass man eine Sache immer von allen Seiten betrachten soll. Es gibt selten nur eine Wahrheit. :wink:

Auch wenn Jane Austen will, dass wir Lizzys Entscheidung für die Liebesehe positiv sehen, und das tun wir ja auch :top: , bleiben aber auch die anderen Seiten der Medallie bestehen. :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. April 2008, 20:46 
Caro hat geschrieben:

Als das Geld alle ist, beruft er sich wieder auf die versprochene Pfarrei,


Und das ist der Betrug, den er begeht!


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 08:18 
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@Pixie
zu Wickhams "faulem Lebenswandel" lässt sich nur sagen, dass ein "Gentleman" im Sinne des Wortes damals nicht "arbeiten" durfte. Als Landjurist wäre er schon keiner gewesen und sein Vater war in dem Sinne auch keiner. Macht sich nicht auch Caroline Bingley diesbezüglich über Lizzys Wurzeln und Verwandtschaft lustig? Natürlich war das blöd und arrogant, aber mit dieser Einstellung war sie leider nicht allein. :/

In Wickhams Fall war es tatsächlich ein Fehler, ihn mit dem Sohn des Landlords aufwachsen und ihn die gleichen Schulen besuchen zu lassen. So naschte er von den Trauben, die für ihn zu hoch hängen und wollte andererseits nicht mehr ohne sein. Den weitaus größten Fehler beging der alte Darcy, der ihn fast wie einen Sohn behandelte. Ich kann mir gut vorstellen, dass Wickham davon träumte tatsächlich mit Darcy den Platz zu tauschen. :rolleyes:

Das einzige, was man ihm hier wirklich vorwerfen kann, ist, dass er "höher" strebte, sich in eine Gesellschaft einordnen wollte, die über ihm stand, dass er nicht einsehen wollte, oder konnte, dass er die Möglichkeiten nicht hatte. Alles andere, seine Pläne, seine Handlungen entstehen durch das Problem, dass er irgendwie zu Geld kommen muss, um den bisherigen Standard zu halten und zu finanzieren, nein, sich sogar seinen alten Schulfreunden anzugleichen.

Du kannst ihm vorwerfen, dass er zu schwach war, kein Selbstbewusstsein hatte, indem er auf die Achtung und äusseres Ansehen seiner alten Kommilitonen und der Gesellschaft zu viel Wert legte, aber WER hat diese Selbstachtung schon, wenn er wegen gesellschaftlichen Abstiegs verlacht wird, stolz erhoben vorbeizumarschieren?

Ich weiß nicht, ob ich an seiner Stelle, in seiner Position damals einen moralischen und einwandfreien Weg gefunden hätte, mich aus seiner Situation zu lavieren, wo doch ein Beruf, eine Arbeit nicht in Frage kam. Um in der Verwaltung oder bei Hofe beschäftigt zu werden, fehlten ihm nun auch wieder die Beziehungen, bzw. da wählte, man auch eher verarmte Adlige oder ebebn die jüngeren Söhne und Töchter des Hochadels. :/

@Hazel
Er belügt Lizzy in dieser Sache ja, doch bei Darcy selbst appelliert er mit dieser Forderung an dessen Edelmut, Großzügigkeit und dem Willen des alten Darcy. Es hätte ja theoretisch klappen können, wäre er Darcy nicht (verständlicherweise!) sooo zuwider gewesen. Wir wissen ja wie großzügig und hilfsbereit er sein kann und dass ihn auch Pächter und Dienstpersonal achten und verehren.

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Zuletzt geändert von Caro am Freitag 11. April 2008, 08:32, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 08:28 
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Caro hat geschrieben:
@Pixie
zu Wickhams "faulem Lebenswandel" lässt sich nur sagen, dass ein "Gentleman" im Sinne des Wortes damals nicht "arbeiten" durfte. Als Jurist wäre er schon keiner gewesen und sein Vater war in dem Sinne auch keiner.


Na, das halte ich aber für eine ziemlich strenge Definition. Dann wären Mr John Knightley, Edmund Bertram, Edward Ferrars, Henry Tilney ... also auch keine?

Deine Begründung für Wickhams Entwicklung ist einleuchtend, aber es klingt fast wie eine Entschuldigung. Natürlich prägt einen Menschen die Kindheit und alle Erfahrungen, die er macht. Aber von dieser "Prägung" bis zu der Art Betrug, Verrat und Falschheit die Wickham (wiederholt!) praktiziert ists kein so selbstverständlicher Schritt.
Alles, was man Darcy an Anstand, Pflicht- und Ehrgefühl eingepflanzt hat, wurde bei Wickham offensichtlich vergessen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 08:42 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Und ich denke mir schon, dass Darcy als der "Kronprinz" aufgezogen wurde und nicht Wickham, auch wenn der die Zuneigung und Gunst von Darcy sen. hatte. Damit aus ihm etwas werden konnte, erhielt er seine Ausbildung. Aber immer mit dem Ausblick auf eine Anstellung bei der Kirche. Und ich denke mir schon, dass Wickham sich durchaus mit dem Segen von Darcy sen. einen anderen Beruf hätte wählen können. Bei aller Sympathie war klar, dass aus ihm KEIN Gentleman wird.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 09:24 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Julia hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
@Pixie
zu Wickhams "faulem Lebenswandel" lässt sich nur sagen, dass ein "Gentleman" im Sinne des Wortes damals nicht "arbeiten" durfte. Als Jurist wäre er schon keiner gewesen und sein Vater war in dem Sinne auch keiner.


Na, das halte ich aber für eine ziemlich strenge Definition. Dann wären Mr John Knightley, Edmund Bertram, Edward Ferrars, Henry Tilney ... also auch keine?

Ganz strenggenommen nicht, wobei sich die höhere Gesellschaft einen Schlupfwinkel aus ihren eigenen Normen darin geschaffen hat, dass ein jüngerer Sohn, der die Pfarre der Familie oder Verwandtschaft übernahm, ja sozusagen im Dienste der Familie und andererseits der Kirche stand. Dieser Dienst galt nicht als "Profession", die den Sohn eines Gentleman oder Aristokraten gesellschaftlich absteigen liess.

Ähnlich sah man die Betätigung bei Marine, Militär, innerem Dienst, auswärtigen Amt u.ä, wenn man also im Auftrag der Krone und/oder des Parlamentes unterwegs war und dafür entlohnt wurde. Irgendwie mussten sich ja die "ärmere" Verwandtschaft des Adels ihren Lebensunterhalt beschaffen, ohne wirklich in gesellschaftliche Niederungen abzusteigen.

Das war mit ein Grund, weshalb man einfache Pfarrer (also ohne Titel) und später auch hochdekorierte Militärangehörige bzw. Offiziere in die Gentry eingliederte, falls sie nicht sogar höher geadelt wurden (ab Baron).

Zu der Anerkennung hochrangiger Offiziere kann man sagen, dass Lord Nelson belegt zumindest einmal "blackballed" also ausgeschlossen wurde und daraufhin keinen Einlass zu Almacks bekam. Ähnlich ging es Lady Holderness (Baroness und Comtess, und Mutter oder Großmutter von Amelia Darcy). Selbst höherer Adel schützte also vor Ausschluss nicht. :wink:
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass auch der Nasen-Faktor eine große Rolle spielte. Oder waren Lord Nelson und Lady Holderness so unmoralisch, dass sie aus der Masse herausstachen ? :rolleyes: :lach:

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Zuletzt geändert von Caro am Freitag 11. April 2008, 10:00, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 09:33 
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Wenn man sich die Einteilung der Gentry anschaut, ist doch eigentlich klar, dass die angesprochenen Männer dieser angehörten und von daher durchaus Gentleman waren. In der Gentry war our lady heimisch, kannte sich aus und darüber hat sie ihre Romane geschrieben. So wird es allgemeinhin verbreitet und so dachte ich, ist es auch richtig. War das nicht auch der Konsens aller Diskussionen, die wir hier im Board geführt haben???

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 09:50 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Ja, viele von JAs Charakteren sind Mitglieder der Gentry, aber längst nicht alle. Die Philipps sind es nicht, die Bingleys sind es nicht. Mrs. Bennets Vater (ein Gardiner?)war es vermutlich auch nicht. Der Bruder, Mr. Gardiner ist ein reicher Händler, hat aber vermutlich auch keinen Sitz im House of Commons (Gentry), zumindest ist von Landbesitz nicht die Rede.

Bei den Ferrars bin ich mir nicht sicher. Es erstaunt zumindest, dass Edward seinen Vater augenscheinlich nicht beerbt hat. Gibt es keinen Landbesitz? Aber warum möchte seine Mutter dann, dass er in die Politik geht? Dazu braucht er nun einmal Landbesitz, um einen Sitz zu erhalten, hab ich gelesen. Von den familären Wurzeln erfahren wir allerdings zu wenig. Ist ja auch nicht wichtig für die Geschichte, würde aber eine Erklärung liefern. :wink:

Harriet ist nicht in der Gentry, Jane Fairfax auch nicht. Bei einigen der übrigen Herren bin ich mir nicht sicher, weil wir zu wenig über die familären Wurzeln wissen, um sie eindeutig einzuordnen. Fanny Price kommt ursprünglich auch nicht aus der Gentry, zumindest ihre unmittelbare Familie und die väterliche Seite nicht.

Es gibt der Beispiele noch mehr. :wink:
Du kannst nicht automatisch davon ausgehen, dass wenn JAs Vater in der Gentry war, nun alle ihre Charaktere aus der Gentry kommen, auch wenn ihr Motto war, nur über das zu schreiben, worin sie sich auskannte. Sie kannte eben auch die andere Seite, nur der Hochadel war ihr einigermassen fremd. :)

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Zuletzt geändert von Caro am Freitag 11. April 2008, 10:02, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 10:00 
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Caro, das nicht ALLE Charaktere aus der Gentry stammen, ist klar. Aber die Hauptfiguren sind schon in der Gentry angesiedelt. Edward Ferrars Familie ist meiner Meinung nach selbstverständlich in der Gentry, so auch Edward. Seine Mutter strebt nach Höherem für Ihren Sohn. Nach dem Motto Geld zu Geld, Land zu Land usw.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 10:13 
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Wie können Ferrars in der Gentry sein, wenn sie keinen Landbesitz haben, der Vater kein Knight oder Baronet war? Eine Kirche, Pfarre, ein "Kloster" besitzt die Familie wohl auch nicht, zumindest ist davon nicht die Rede. :gruebel:

Die Brüder haben den Vater nicht beerbt, also haben sie selbst sowieso keinen Landbesitz. Fanny Dashwood ist die Einzige, von der wir wissen, dass ihr Gatte Land besitzt.

Hätte Edward als Älterer einen Vater, Onkel, Großvater usw. bereits beerbt wäre er ja unabhängig und nicht vom Goodwill der Mutter abhängig, oder?
Es geht ja darum, dass er nichts hat und nichts kriegt, womit er eine Familie vernünftig unterhalten und damit eine Frau heiraten könnte, bis ihm Brandon eine Pfarre anbietet. Colonel Brandon hat ja Landbesitz nebst Kirchen-Patronage. :wink:

Wir wissen dass Fanny Dashwood sich in bestimmten Kreisen bewegt und Lucy Steele unter ihre Fittiche nimmt, aber welche Kreise genau das sind und welchen Status die Familie tatsächlich hat, wissen wir nicht.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 10:22 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@Tina
ich versteh auch ehrlich gesagt nicht, warum du dich bei deinen "Lieblingen" darauf versteifst, dass sie alle in der Gentry sein müssen, während du von Wickham verlangst, er soll gefälligst akzeptieren, dass er nie dorthin kommt? :D
Nach dem Motto, "Held oben - Antiheld unten"? :gruebel: :)

Wobei er als Offizier mit entsprechenden Verbindungen wieder größere Chancen hat, sollte er je in den Dunstkreis des Courts kommen, oder so viel Geld verdienen, dass er Landbesitz bzw. ein Gut oder ähnliches erwerben kann. :wink:

Captain Wentworth z.B. kauft ein solches Gut und gehört dann natürlich zur Gentry, hat dann den gleichen Status wie Colonel Brandon, aber erst nachdem er Anne wiedertrifft! Zu Beginn der Story hat er nichts und ist nichts, leider. :)

Willoughby übrigens ist nun leider auch Mitglied der Gentry, auch wenn sein Besitz nur magere 300 Pfund abwirft.

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Zuletzt geändert von Caro am Freitag 11. April 2008, 10:33, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 10:33 
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"Hervorgegangen ist die Gentry aus der Verschmelzung des niederen Adels mit der schmalen Schicht wohlhabender bürgerlicher Landbesitzer (Gemeiner, commoners) im frühneuzeitlichen England. Im Unterschied zu den Yeomen (Freibauern) bestellte die Gentry ihr Land nicht selbst, sondern bezog ihr in der Regel beträchtliches Einkommen aus der Verpachtung. Zur Gentry gehört ebenfalls der Landklerus."

So steht es u. a. in Wikipedia. Klar ist Landbesitz wichtig, aber für mich hört es sich halt so an, dass sich niederer Adel mit wohlhabenden Landbesitzern zu der Gentry verschmolzen hat. Also auch Familien OHNE Land, zu denen ich die Ferrars und auch die Bingleys zählen würde. Und der Klerus gehört ja auch zu der Gentry. Die Kirche besitzt Land, aber nicht jeder einzelne Pfarrer hat Grundbesitz mitgebracht, als er in den kirchlichen Dienst trat. Und dennoch gehörte Pfarrer (noch) zur Gentry dazu.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 11:06 
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Niederer Adel heisst Knights, oder Baronets, also solche wie Sir Lucas, Sir Elliot, Sir Middleton, und die titellosen, weil jüngeren Kinder des Hochadels, bzw. von Baronen, denen nicht mehrere Titel zur Verfügung standen. Ein Duke z.B. war meistens auch Marquis, Viscount, Earl usw. und konnte die untersten Titel bisweilen an die Kinder verteilen. So war ein jüngerer Sohn des Duke of Leeds ein Baron Godolphin, einem unteren Titel der Familie. Amelia Darcys Vater z.B. war Earl of Holderness und im Besitz mehrerer Baronien. Da er keinen männlichen Erben hatte, verfielen die meisten seiner Titel, außer dem des Barons of Conyers, der aus eigenem Recht auf Amelia überging und durch Eheschliessung von ihr an die Osbornes ging. Gleiches geschah mit ihrem mütterlichen (portugiesischen) Titel einer Countess of Mertola.

Zitat:
Der Landklerus bildete keinen geschlossen sozialen Stand. Ein vom Bischof eingesetzter Pfarrer, oft aus vornehmer Familie stammend, stand hierarchisch und sozial höher als ein Pfarrvikar.

Es handelt sich dabei eben um Söhne des Adels bzw. Kleriker deren Kirchen im Besitz der eigenen Familie waren und auf dem eigenen, sprich familiären Grund und Boden standen.

Die Diskussion inwieweit Lady Catherine im tatsächlichen, faktischen Besitz der Kirche war, oder Collins lediglich empfehlen konnte, er also ein Pfarrvikar war, habe ich bereits mit Kerstin (?) diskutiert. :gruebel:

Demzufolge gehörte Collins zur Gentry, wenn ihn ein Bischof völlig eingesetzt hatte, nicht aber wenn Lady C. ihm die Pfarre gab und er nicht zur Familie gehörte, bzw. die Kirche nicht in seinem tatsächlichen Besitz war.

Gleiches gilt für Edward Ferrars. Wird Edward von einem Bischof eingesetzt, gehört er zum höheren Landklerus und damit zur Gentry. Es sieht so aus, als hätte Colonel Brandon bei einem Bischof vorgesprochen, denn er bat Edward um ein entsprechendes "Studium". Demzufolge gehörte er nach der Einsetzung durch einen Bischof ebenfalls zum höheren Landklerus und damit zur Gentry. Zu Beginn der Story und bis fast zum Schluss, ist er das nicht.

Niederer Adel trifft weder die Ferrars (wie gesagt, da kann man nur vermuten, nix gewiss) noch die Bingleys.
Bingley hat von seinem Vater 100.000 Pfund geerbt, für die sein Vater hatte Landbesitz kaufen sollen, was Caroline nun auch verlangt, schliesslich möchte sie in der Gesellschaft aufsteigen. Bingleys Einkommen von 4.000 Pfund setzt sich aus der Verzinsung des angelegten Geldes zusammen. Wenn er für dieses Geld ein Gut kauft, muss er sehen, dass die Erträge daraus seinem früheren Einkommen entsprechen, sonst ist es eine Verlustgeschäft. Deshalb tut sich Bingley so schwer etwas entsprechendes zu suchen/finden und pachtet lieber. :wink:

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Zuletzt geändert von Caro am Freitag 11. April 2008, 11:36, insgesamt 4-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 11:14 
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:gruebel: :nixweiss: :gruebel: :nixweiss: :nixweiss: Sorry, irgendwie habe ich jetzt bei deinen Ausführungen absolut den Faden verloren :nein:
Aber ich denke auch, dass das hier zu sehr OT sein dürfte...

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Äh, ja, ihr schweift, in der Tat, mal wieder ab.

Ich denke auch, dass die Ferrars zum erweiterten Kreis der Gentry gehörten. Es ist sicher auch eine Frage gewesen, durch was man sein Geld verdient hatte.
Man denke an da Naserümpfen von Miss Bingley, als sie erfährt, dass der Onkel von Jane ein Kaufmann ist und der andere ein Landanwalt. Ihr Vater war auch "nur" Kaufmann, aber wohl vermutlich von einem anderen Kaliber.

Es ist schon ein Unterschied, ob man "Maiers Kramwarenladen" besitzt oder ob man ein Fugger ist... :rolleyes:

Wickham "hätte" aufsteigen können, aber nur dann, wenn es ihm gelungen wäre, genug Geld zu verdienen UND sich einen Rang zu erarbeiten. Nur Geld reicht nicht fürs Ansehen, da wurde man vielleicht geduldet, aber nicht als gleichwertig betrachtet.
Aber er hätte dafür arbeiten müssen, entweder als Rechtsanwalt oder sich die Karriereleiter beim Militär ( auch mit Hilfe von Unterstützung) hochgearbeitet. Er hatte die passende Erziehung zum Gentleman, die benötigte Unterstützung und die freie Wahl. Ähnlich wie die Ferrars, die, wie ich vermute, über ausreichend Geld und den richtigen Rang verfügten, aber keinen Landbesitz hatten, den sie vererben konnten.
Nebenbei bemerkt, Darcy ist auch kein "Sir" und gehört dennoch zur Gentry.
Grüße
Kerstin

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 12:14 
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@Kerstin
mein letzter Post bezog sich auf Tinas Antwort, Landbesitz wäre nicht ausschlaggebend gewesen, um zur Gentry gehören und ihr "Zitat" aus Wikipedia. :)

Dass Darcy zur Gentry gehört, habe ich nie in Frage gestellt, und erklärt sich natürlich erstens aus dem beträchtlichen Landbesitz (um 10.000 Pfund jährlich zu erwirtschaften, muß der Besitz mindestens 250.000 Pfund Wert sein) und zweitens daraus, dass sein Großvater mütterlicherseits Earl bzw. Lord war (ich glaube JA verriet gar nicht, welchen Titel er genau hatte) und sein Onkel den Titel geerbt hat.

Du weisst doch, ich habe auch hinter seiner Familie väterlicherseits mehr vermutet und dazu diverse Zitate aus dem Buch zurate gezogen. :wink:

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 12:25 
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Caro hat geschrieben:
und zweitens daraus, dass sein Großvater mütterlicherseits Earl bzw. Lord war (ich glaube JA verriet gar nicht, welchen Titel er genau hatte) und sein Onkel den Titel geerbt hat.

Ich kann mich nicht erinnern, das sowas im Buch überhaupt erwähnt wird. Nur, dass er beträchtlichen Besitz und 10.000 Pfund pro Jahr hat. Wobei das zweite allerdings eher Hörensagen der Bewohner von Meryton ist.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 12:36 
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Kerstin hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
und zweitens daraus, dass sein Großvater mütterlicherseits Earl bzw. Lord war (ich glaube JA verriet gar nicht, welchen Titel er genau hatte) und sein Onkel den Titel geerbt hat.

Ich kann mich nicht erinnern, das sowas im Buch überhaupt erwähnt wird. Nur, dass er beträchtlichen Besitz und 10.000 Pfund pro Jahr hat. Wobei das zweite allerdings eher Hörensagen der Bewohner von Meryton ist.

Ich hab die Stelle nicht im Kopf, aber ich weiß, es gibt sie. Dort steht tatsächlich "Lord", in den Verfilmungen heisst es dann "Earl". Zumal die Tatsache, dass seine Mutter Lady Anne Darcy ist, für sich spricht. Das erklärt sich aus ihren familiären Wurzeln. Lady Catherine hätte als reine Witwe eines Ritters den Titel Lady, doch, glaube ich, auch nicht beibehalten können?

Nun ja, Hörensagen muss auch irgendwo her kommen. Also hat Bingley geplaudert, Caroline oder sonst jemand, bzw. Darcy ist bekannt in der Gesellschaft. Collins nennt ihn "eine der herausragendsten Persönlichkeiten des Landes" und eine arrogante Seele, wie seine Tante (die als Tochter eines Lords, und sei es ein Baron, einen Ritter heiratet :aetsch: ), ist so fixiert auf eine Zusammenführung mit ihrer Tochter, dass er schon ein richtiges "Goldstück" und etwas besonderes in der Gesellschaft sein muss. :D

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 12:43 
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@Kerstin
ich hab's gefunden. Es wird während dem Aufenthalt in Hunsford erwähnt:
Zitat:
There were two nephews of Lady Catherine to require them, for
Mr. Darcy had brought with him a Colonel Fitzwilliam, the
younger son of his uncle Lord ----, and, to the great surprise
of all the party, when Mr. Collins returned, the gentleman
accompanied him.

und in dem berühmten Gespräch mit Colonel Fitzwilliam sagt Lizzy
Zitat:
"In my opinion, the younger son of an earl can know very
little of either. Now seriously, what have you ever known of
self-denial and dependence? When have you been prevented by
want of money from going wherever you chose, or procuring
anything you had a fancy for?"

Die Tatsache, dass man bei Darcys Mutter auch von Lady Anne spricht, zeigt, dass nicht nur ihr Bruder ein Earl/Lord ist, sondern auch der Vater war. Die Töchter erhielten doch auch immer den Courtesy-Titel einer Lady. :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 13:28 
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Caro hat geschrieben:
Die Tatsache, dass man bei Darcys Mutter auch von Lady Anne spricht, zeigt, dass nicht nur ihr Bruder ein Earl/Lord ist, sondern auch der Vater war. Die Töchter erhielten doch auch immer den Courtesy-Titel einer Lady. :)


Davon bin ich automatisch immer ausgegangen: Lady Catherine, Lady Anne und deren Bruder, der Earl of (Matlock, wie man gemeinhin annimmt)
der natürlich den Titel vom Vater geerbt hat.
Auch ist ja stark anzunehmen, dass besagter Earl außer Col. Fitzwilliam noch einen älteren Sohn und Titelaspiranten, dann also den Viscount of (z.B. Matlock) hat, evtl. sogar noch mehr Kinder (Tochter/Töchter vielleicht).

Entschuldigt, falls ich mich nun zu weit vom eigentlichen Thema entfernt habe.. :gnade:

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 13:33 
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Jep. Allerdings präferiere ich nicht "Matlock", sondern andere Titel. :)
Habe dazu unter "P&P-Namen" und "Namen in Jane Austens Romanen" gepostet. :wink:

Ach, ich hatte ihn gar nicht genau benannt. es handelt sich um diesen Politiker, den JA zumindest namentlich gekannt haben muss.

Bezeichnenderweise sagte Colonel Fitzwilliam ihr kurz vorher, er habe als jüngerer Sohn nicht die freie Entscheidung über seine (Damen-)Wahl ... :wink:

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 13:56 
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Ja und? Dann erbt der ältere Bruder von Colonel Fitzwilliam den Titel. Da steht nicht, dass Darcy den Titel erben würde, nur, dass sein Onkel ein Lord ist. So wie Doris schon sagte.
Und wenn es mütterlicherseits ist, könnte er diesen Titel eh nicht erben.
Wie kommst du dann darauf, dass Darcy ein Titelaspirant ist? Er müßte dann warten, bis sowohl der ältere Bruder von Colonel Fitzwilliam und danach der Rest der Brüder stirbt ( wir wissen ja nicht, wie viele Brüder da noch vorhanden sind.)

Ich habe nicht in Frage gestellt, dass Darcy sehr reich ist. Nur die exakte Summe wird halt ausschließlich im Bezug auf den Ball in Meryton genannt und "man nimmt an" er hat 10.000 Pfund im Jahr.
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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 14:02 
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Caro hat geschrieben:
Jep. Allerdings präferiere ich nicht "Matlock", sondern andere Titel. :)
Habe dazu unter "P&P-Namen" und "Namen in Jane Austens Romanen" gepostet. :wink:

Ach, ich hatte ihn gar nicht genau benannt. es handelt sich um diesen Politiker, den JA zumindest namentlich gekannt haben muss.


:patpat: Ja, erinnere mich. Habe nur schon länge nicht mehr ein Haus weiter unten (P&P Namen) gelesen... :cool:

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 Betreff des Beitrags: Re: Stolz und Vorurteil
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2008, 14:04 
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@Kerstin

Sorry, aber ich habe oben nicht geschrieben, dass er ein direkter Titelaspirant ist, sondern als Enkel und Neffe eines Earls natürlich zur Gentry, ja sogar zum TON gehörte, und wenn er wollte und ihm die Patronessen (Lady Jersey, Lady Lieven, Lady Esterhazy, usw) gewogen waren, erhielt er Zutritt zu den berühmten Bällen des Almacks.

Aber ich hatte in einer unserer früheren Diskussion vermutet, dass sein Vater auch nicht "unbeleckt" ist, was eine aristokratische Wurzel anbelangt. Da hast du Recht.

Es lässt sich logisch vermuten, dass die Tochter eines Earls eher nach "oben", als nach "unten" heiratet, Geld hin oder her. Interessanterweise haben beide Schwestern nach "unten" geheiratet, wenn man so will.

Deshalb habe ich vermutet, dass der alte Darcy vielleicht von einer Seitenlinie abstammt, also von einem jüngeren Sohn, wie Colonel Brandon ohne eigenen Titel. Hat sein Onkel väterlicherseits keinen eigenen, direkten Erben (viele Titel in der britischen Geschichte sind sogar ausgestorben bzw. wurden später neu vergeben) und war Darcys Vater der nächste in der Linie, würde Darcy erben (so ist es ja auch bei Bennet und Cousin Collins). Nicht mehr, und nicht weniger, habe ich damals gesagt, zumal es einen Onkel/Großonkel gibt, der Richter (bei Court? Also Lordrichter?) ist, und von dem wieder Caroline Bingley bezüglich der Ahnengalerie lästert, was er wohl von der Verwandtschaft mit einem einfachen Landanwalt halten würde ... :wink:

Und jetzt sag bitte nicht, dass da immer nur Bilder von bereits Verstorbenen hingen ... :) :gnade:

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