Julia hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Das heisst echter Kaffee war gerade für die meisten Privathaushalte unerschwinglich, und es ging eher mal, dass man sich ab und an eine gute Tasse mit Freunden im Kaffeehaus gönnte, als den Luxus einen ganzen Sack zu erstehen. Das heisst Kaffee war etwas für Adlige und reiche Bürger, aber nicht für die breite Masse.
Selbst bei den Bennets gibts abends aber Kaffee, so exklusiv und ungewöhnlich scheint es also nicht gewesen zu sein, Kaffee auch außerhalb von Kaffeehäusern zu trinken.
Zumindest wenn man JAs akkuraten Schilderungen vertraut.
(Aus P&P, Kapitel 54)
Zitat:
The gentlemen came; and she thought he looked as if he would have answered her hopes; but, alas! the ladies had crowded round the table, where Miss Bennet was making tea, and Elizabeth pouring out the coffee, in so close a confederacy that there was not a single vacancy near her which would admit of a chair.
(...)
She was a little revived, however, by his bringing back his coffee cup himself; and she seized the opportunity of saying,
"Is your sister at Pemberley still?"
Über die so enthüllte Tatsache, dass Mr Darcy Kaffee statt Tee trinkt, sollte man mal diskutieren.
Bzw. darüber, ob er vielleicht nur Kaffee trinkt, weil Elizabeth ihn ausschenkt?
Auch in "Sense and Sensibility", "Mansfield Park", "Northanger Abbey" und "Emma" wird übrigens in privaten Rahmen Kaffee getrunken bzw. angeboten, siehe
hier.
Wir müssen hier doch tatsächlich nicht weit und breit darüber diskutieren, dass die Bennets zum gehobenen Bürgertum zählten, dass Mr. Bennet sich als "Gentleman" seinen Status betreffend bezeichnen darf, und mit 2.000 Pfund im Jahr alles andere als arm war. Das Problem der bennets bestand lediglich darin, dass er nicht sparen konnte und deshalb die Mitgift für seine Töchter sehr gering ausfiel, und ein späteres Ableben seinerseits die Familie vor schier unlösbare Probleme stellte, wenn bis zu diesem zeitpunkt kein "Versorger" erschien.
Natürlich bot man, wenn man es sich irgend leisten konnte, als Gutsherr seinen Gästen Kaffee an, zumal wenn sie betuchter waren. Ich denke jedoch nicht, dass Kaffee tatsächlich zum normalen und täglichen Getränk zählte. Außer eben er wurde gestreckt.
Im Übrigen steht bei Jane Austen nicht genauer, wie und voraus er zubereitet wurde ...
Und was die vorigen Erwähnungen über Seeleute und deren Kaffeegenuss betrifft: Die haben ja nun die Möglichkeit in diversen Häfen Kaffee günstig zu erstehen, zumindest um einiges günstiger als in der Heimat, zumal die Frachtkosten und unter Umständen Steuern und Zölle wegfallen, nicht wahr?
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Grüsse, Caro
Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)
Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit