Becci hat geschrieben:
Zu Toms Ausstieg. Ich hatte komischerweise das Gefühl, dass er erst ganz jeck auf diesen Einsatz war und keinerlei Gewissenskonflikte hatte und die dann plötzlich bei ihm voll durchschlugen.
Ich verstand seine Zweifel da übrigens sehr gut, fand es auch einleuchtend, dass er da ins Grübeln kommt, wo sie das Leben dieses einen Mannes eigentlich beinahe zerstören, doch ich finde er hat da viel zu emotional gehandelt, als er da den Einsatz plötzlich eigenhändig abbrechen will. Er musste doch wissen, dass das eher zu Problemen führen kann, da fand ich sind seine Gefühle sehr mit ihm durchgegangen.
Ich denke, dass seine Reaktion aus der Verdrängug resultierte. Ich möchte dabei Bezug nehmen auf Christines Rückzug aus seinem Leben, wie dem der CIA. Ihren Abgang fand ich stark, ebensosehr wie ihre Worte die sie zum Schluss Tom an den Kopf wirft. Ich denke ihre Worte haben latent in ihm weitergewirkt, weil sie ziemlich genau zusammenfassten, was er im Grunde selbst dachte, aber er war damals noch nicht bereit vor der traurigen Realität zu kapitulieren. Tom ist ja vom Naturell her eher ein Grübler, ein Melancholiker, der eigentlich alles was geschieht viel zu tief nimmt (jedenfalls für jemanden der in diesem Business alt werden will).
Insofern finde ich Adam viel überzeugender als Agent als Tom. Adam bringt genau die Mischung rüber die solchen Männern, soweit ich das beurteilen kann, eigen ist. Er ist knall hart, oft skrupellos wenn es um die Erreichung eines Ziels geht. Und es gibt nicht viel, was ihm wirklich zu schaffen macht. Allerdings hat selbstverständlich auch er, wie jeder Mensch, seine Schmerzensgrenze an Belastbarkeit. Aber sie ist deutlich höher gesteckt als bei Tom.
Die Macher mussten natürlich Toms Abgang forcieren. Schliesslich wurde an anderer Stelle sehnsüchtig ein Mr. Darcy erwartet.
Das hat zum Teil, wie wir beide an verschiedenen Stellen bemerkten, zu unglaubwürdig raschen und künstlich hoch stilisierten Aktionen und Reaktionen geführt. Aber mal abgesehen davon kann man durchaus sagen, dass Tom verzweifelt versuchte sein Image wieder zurück zu gewinnen. Ebenso sehr wie die Achtung seines Vorgesetzten und das Vertrauen seiner MA's. Dass ihm dies nicht gelingen kann, war von Anfang an klar - bzw. es wäre sehr unglaubwürdig gewesen, wenn er auf diesem Weg quasi wieder "der alte Tom" geworden wäre. Zuviel lag im Argen, zuviel war nicht mehr in Ordnung, zu sehr hat sein Weltbild in den letzten Folgen die ihm gewidmet waren gelitten.
Die Vorstellung, einen klaren "bösen" Feind zu haben den man innerpolitisch bekämpft, bekam schmerzhafte Risse. Seine eigenen "Freunde" haben ihm nur zu klar bewiesen, dass auch er jederzeit zum Feind werden und als solcher ebenso hart bekämpft werden
muss wie irgendein Terrorist! Eine Erfahrung, die existentielle Ängste und Unsicherheiten in einem Menschen hervorrufen. Die sind nicht einfach damit bewältigt, dass man weiter macht, als wäre nichts geschehen. In dem Moment wo er sich mit dem Leben des Professors auseinander setzte, ihn emotional an sich heran lies, fing er irrationalerweise an, seine (Professor) Situation mit der eigenen zu identifizieren. Er tat das, was er sich selbst gewünscht hätte, nämlich dass irgendjemand den Wahnsinn stoppt, das Steuer quasi in letzter Sekunde herumreisst.
Nicht umsonst müssen echte Spys (wie ich aus sicherer Quelle weiss), sich regelmässig psychologischen Tests unterziehen. Ein Mensch der Konflikte verdrängt, der im Zwiespalt zu seinem Gewissen und Überzeugung lebt, ist wie eine tickende Bombe. Und wenn er über die Möglichkeiten eines Agenten verfügt - also Waffen, Kontakte u.v.m. dann könnte dies verheerende Folgen für sein Land, für seinen Auftrag haben.
Aber zum Glück endete die Serie ja nicht mit TQ.
ich muss sagen, ich habe viel mehr den Narren an den Folge-Serien gefressen als an den ersten beiden Staffeln. Aber vielleicht wollen ja auch noch andere ihre Meinung zu den ersten beiden Staffeln los werden. Bin schon sehr gespannt, was z.B. Silke zu diesen von dir angesprochenen Teilen meint.