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 Betreff des Beitrags: Das Leben der Frauen in China
BeitragVerfasst: Montag 3. September 2007, 18:05 
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Begeistertes Missionierungsopfer
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Registriert: Samstag 27. Januar 2007, 02:03
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"Wilde Schwäne"

Jung Chang erzählt die wahre Geschichte ihrer Familie - Großmutter, Mutter und ihr eigenes Leben über 80 Jahre, von 1909 bis 1989.
Die Großmutter wurde vom Urgroßvater einem wichtigen Mann als Konkubine gegeben, um ihr ein besseres Leben zu ermöglichen.
Man erfährt sehr viel über das Leben in der damaligen Zeit, über Sitten und Gebräuche, ( z.B. das Bandagieren der Füße) .
Gleichzeitig werden auch die politischen Konflikte dargestellt, der Unterschied Kommunisten/Kuomintang , das Verhältnis zu Japan etc.
Vom Kaiserreich bis zur Kulturrevolution.

Das Buch liest sich gut, spannend, aber es zeigt auch Gräuel, die während der Mao-Zeit passiert sind.
Ein Buch, das mich sehr beeindruckt hat. :smilingplanet:

a true story with all the passion and grandeur of a great novel.

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~ Der Weg ist das Ziel ~


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Verfasst: Montag 3. September 2007, 18:05 


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BeitragVerfasst: Dienstag 4. September 2007, 08:38 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Oh, :danke:
Das hört sich tatsächlich gut an! Es wird sehr interessant sein zu sehen, wieviel oder wenig sich innerhalb von Hundert Jahren verändert hat.

Lilie die Hauptperson von Lisa See's "Der Seidenfächer" ist 1823 geboren. Das Buch beginnt, als Lilie über achtzig ist und sie nennt sich selbst "eine, die noch nicht gestorben ist". Aus der Gegenwart, dem Alter heraus erzählt sie also ihre Lebensgeschichte, die geprägt ist von dem Wunsch nach Liebe und Zuneigung, die es im damaligen China nicht gab und berichtet davon, wie sie auserwählt wurde erst eine Lilie zu werden, da ihre Füsse prädestiniert waren auf das Idealmaß von 7 cm gekürzt bzw. geformt zu werden, was sie für die höhere Gesellschaft erstrebenswert machte, und wie sie sogar zu eine Dame Lu wurde, was eine Respektsperson ist. Es tut weh zu lesen, wie ein kleines Mädchen lernte sich anzupassen, sich zu unterwerfen in der Hoffnung endlich geliebt zu werden und wie und warum sie scheiterte.

Ich habe es noch nicht geschafft, das ganze Buch zu lesen, was weniger daran liegt, daß es langatmig oder stockend geschrieben ist, nein die Sprache ist einfach und eindringlich, als an dem Thema. Ich habe die ersten Zeilen gelesen und konnte Lilie leibhaftig vor mir sehen und mich allzu gut in sie einfühlen. Das führt aber zumindest bei mir dazu, daß ich nicht mehr als zwei Kapitel auf einmal vertrage, weil zuviel Empfindungen auf mich einströmen, die ich erst verarbeiten muss.

Es gibt ein Special zu der Geheimsprache "Nushu" von der unter anderem in diesem Buch die Rede ist und im weiteren von der Enstehung des Buches "Der Seidenfächer", wie auch von der alten Dame, die als Vorbild für "Lilie" diente.:guck:

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:blume: Grüsse, Caro

Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

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Zuletzt geändert von Caro am Dienstag 4. September 2007, 10:28, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben der Frauen in China
BeitragVerfasst: Dienstag 4. September 2007, 09:15 
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grenzenüberschreitende Fanfictionista
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Miranda hat geschrieben:
"Wilde Schwäne"
Ein Buch, das mich sehr beeindruckt hat.


Mich auch! Allerdings ist es schon ziemlich lange her, dass ich es gelesen habe. Ich könnte mich jetzt an keine Details mehr erinnern und weiß nur noch, dass ich es mit Hochachtung vor den Frauen der damaligen Zeit gelesen habe.


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BeitragVerfasst: Dienstag 4. September 2007, 09:23 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Caro, ich dachte, damals müssten alle Mädchen die Füße gebunden bekommen?

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Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


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BeitragVerfasst: Dienstag 4. September 2007, 09:29 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Tina hat geschrieben:
Caro, ich dachte, damals müssten alle Mädchen die Füße gebunden bekommen?

Jein. Äußerlich wurden alle die Füsse gebunden, aber wie erzählt wurde war die Ernsthaftigkeit, mit der das betrieben wurde je nach Wohnort und Schicht unterschiedlich. Ein Mädchen, das einen Bauer heiraten würde z.B. wurde nur pro forma, also leicht gebunden, da es ja laufen können musste, um dem Mann auf dem Feld zu helfen. Je höher die Schicht, umso größer der Wunsch nach den idelaen Füssen und es waren eben nicht alle Füsse geeignet die ideale Form zu erhalten, die auch noch sein sollte. Waren die Füsse nicht von Natur aus geeignet und verstanden sich die frauen auf das Binden nicht, konnte es zu Stümpfen und sogar zum Faulen der Füsse führen. Lilie hatte wohl das Glück, dass sie von Natur aus kleine und schöne Füsse hatte!

*edit* Nachtrag: Nichtsdestotrotz wurden ihre Füsse trotzdem gebrochen und so stark gebunden, dass sie bluteten!

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Zuletzt geändert von Caro am Dienstag 4. September 2007, 10:36, insgesamt 3-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Dienstag 4. September 2007, 09:46 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Das hatte mich auch schon gewundert, Caro. Ich hatte auch gedacht, wie soll so ein Mädchen seiner Haus- oder Feldarbeit nachgehen können?
Es wurde in einer Fernsehserie so beschrieben, dass jedem Mädchen die Füße gebunden werden würden. Als Folge davon würden die Zehen absterben und abfallen, weswegen die Mädchen nur am Stock oder unter Schmerzen gehen könnten. Aber es sei ein Schönheitsideal und alle würden es so machen.
Aber wie du es jetzt erklärst, macht es für mich absolut Sinn. Aber grausam und unverständlich bleibt es dennoch für mich.

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BeitragVerfasst: Dienstag 4. September 2007, 10:16 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Registriert: Mittwoch 28. Juni 2006, 11:57
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@Tina
So war es ja auch, aber eben nicht überall. Das Problem war ja, daß man auch bei ungeeigneten, weil großen und flachen Füssen versuchte an das Ideal heranzukommen, und eben auch geeignete Füsse erst gebrochen und dann monatleang immer stärker eingebunden wurden. Ein Mädchen mit den idealen Füssen konnte durchaus in die obersten Schichten aufsteigen, was für die Familie eine Ehre war, da doch Mädchen ansonsten nicht geachtet und nicht weiter beachtet wurden.
An dieser Stelle nun konnten die "unnützen" Töchter etwas erreichen, was den Söhnen unter Umständen verwehrt war. Zumindest war es für einen Mann kaum möglich in eine höhere Schicht zu heiraten, außer er schaffte es vorher selbst die "Kruste" zu durchbrechen, wenn es denn überhaupt möglich war. :)

Schlimm war es eben, wenn falsch gebunden wurde, die Brüche nicht ordentlich beobachtet und die Wunden nicht gepflegt wurden etc. und leider kam es hier oft zum falschen Ehrgeiz, also daß man versuchte bei der Fußform und Länge schlicht unmögliches zu erreichen.

Wobei die Autorin selber über das Binden nicht wirklich ab-wertend schreibt, also den westlichen Aufschrei unterlässt, aber die Geschichte (vielleicht deswegen?) nichts an Eindringlichkeit verliert. Zumindest empfinde ich es so. Aber da sind Geschmäcker und Ansichten sicher unterschiedlich!

In meinem vorherigen Link findet sich übrigens auch eine Leseprobe. Die macht es vielleicht eher verständlich.

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BeitragVerfasst: Dienstag 4. September 2007, 12:06 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Danke, Caro. Nachher werde ich mir das mal in Ruhe durchlesen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben der Frauen in China
BeitragVerfasst: Mittwoch 21. September 2011, 08:05 
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Austenfrischling

Registriert: Montag 23. Mai 2011, 13:28
Beiträge: 19
Hallo,

unter der Qing-Dynastie war es dann so, daß eben nicht alle Frauen gebundene Füße hatten.
Unter den Mandschuren - der herrschenden Schicht - war das Füße binden verpönt.

Es gibt übrigens eine ganze Reihe toller Bücher über das "alte" China:

"Der Spiegel der Kaiserin" von Michaela Link

"Die Konkubine auf dem Drachenthron" von S. Seagraves (Eher eine Biographie über die letzte Kaiserin von China, aber echt toll zu lesen!)

Die nächsten Wochen kann ich vielleicht mehr Bücher empfehlen. Habe mir eine ganze Reihe bestellt, weil mich das Thema fasziniert ...

*lach* Vermutlich werde ich die nächste Zeit wie wild meinen SuB (Stapel ungelesener Bücher) vergrößern ;-)

LG, Anna


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