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BeitragVerfasst: Montag 29. Januar 2007, 16:27 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Nun ja, anscheinend war Fanny zumindest eine Antwort schuldig, wie auch Sir Thomas von ihr erwartet hat. Und diese Antwort fand unter vier Augen statt und sie hat sich mal wieder was zusammen gestottert und ihr Teil gedacht. Typisch Fanny, dachte ich da beim Lesen. Sie soll ja keine Lebensbeichte vor ihm ablegen! Klar ist auch, dass Henry sie nur noch mehr wollte, weil sie sich gesträubt hat. Ich denke, eine höflich und dennoch eindeutige Ablehnung wäre ganz anders gewesen und auch angenommen worden. Aber das ist auch schon wieder spekulativ von mir. Mich hat sein beginnender Wandel halt beim Lesen so sehr berührt :rolleyes: Und dadurch rückte er mir sympathiemäßig noch mal näher als Fanny. Ne, mit ihr werde und werde ich einfach nicht warm :nein:

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Clemens Bittlinger


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Verfasst: Montag 29. Januar 2007, 16:27 


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BeitragVerfasst: Montag 29. Januar 2007, 19:16 
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Austenexperte

Registriert: Samstag 22. Oktober 2005, 21:38
Beiträge: 919
Zitat:
Nein, eigentlich ist Henry nicht viel besser als Wickham, Willoughby und Konsorten ... wink



Das ist er wirklich nicht. :wink: Der arme Leser wird in diesem Buch aber auch ziemlich in die Irre geführt. Die Crawford-Geschwister scheinen erst richtig nette, sympathische Menschen zu sein und am Ende zeigen sie ihr wahres Gesicht. Die eine denkt nur an ihre Karriere als Ehefrau und der andere möchte nur das Unerreichbare haben und wenn er es hat, wirft er es weg. Immerhin wird durch den scheinbaren Wandel von Henry die Geschichte
noch mal spannend. :)


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BeitragVerfasst: Montag 29. Januar 2007, 19:28 
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Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
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Registriert: Mittwoch 14. Juni 2006, 20:11
Beiträge: 3007
Bruki hat geschrieben:
evtl. - der Gedanke kam mir gerade, beim Lesen Aletheas Posting - hatte Jane Austen so eine Art Obsession (milde), die sie in ihren Romanen abarbeitete? ... Ob Jane Austen Tom Lefroys Frau als so eine intrigante Rivalin ansah, an der sie sich Zeit ihres Lebens literarisch "abarbeitete"?


Es erstaunt mich zwar, wie du über meinen Posting darauf gekommen sein willst :gruebel: , aber die Theorie ist ganz reizvoll, finde ich! :biggrin:

Allerdings gibt es einen Haken:
Jane Austen lernte Mary Paul (Toms Ehefrau) niemals kennen und hörte vermutlich auch nichts über sie, außer, dass sie eben seine Frau ist und aus vermögenden Verhältnissen kam... daher kann sie vermutlich auch nicht gewusst haben, dass Mary ein Engel von Mensch war ... und von Mary Crawford sehr weit entfernt... (aber immerhin stimmt der Vorname! :lach: )

Es könnte aber natürlich durchaus sein, dass sie in ihrem gekränkten Stolz Toms Ehefrau, ob sie sie nun kannte oder nicht, als eine solche Intrigantin sehen wollte (wenn man verliebt ist, kann man schließlich oft in sehr ungerechten Bahnen denken) und dass sie dieses Bild in ihre Romane hat einfließen lassen...

Naja, aber das ist wohl wirklich Spekulation... :rolleyes:

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(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


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BeitragVerfasst: Montag 29. Januar 2007, 19:38 
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Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
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Registriert: Mittwoch 14. Juni 2006, 20:11
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Tina hat geschrieben:
Und Henry sehe ich garantiert nicht als Unschuldslamm. Aber ich weiß halt auch aus eigener Erfahrung, dass es Spaßvögel gibt, wo du selber meinst, sie meinen es ernst, für sie ist es aber nur ein Spiel. Sie selber sind gefühlsmäßig nicht oder nicht so tief damit verbunden. Und du selber machst dir Hoffnungen, die dann enttäuscht werden. Und so ähnlich sehe ich Henry mit Maria und Julia. Und natürlich hat er mit ihnen geflirtet. Das habe ich nicht in Abrede gestellt. Aber hat er bei einer der beiden um ihre Hand angehalten? Nein. Warum nicht, frage ich mich da. Wenn es ihm mit einer von beiden zum Zeitpunkt des Theaterspielens oder bereits vorher wichtig gewesen wäre, hätte er da klare Fronten schaffen können und auch müssen. Was Henry aber nicht tat. Aber deswegen stempel ich ihn nicht gleich als gewissenlosen Schuft ab. Sein Verhalten war eindeutig nicht in Ordnung. Aber niemand hat es ihm gesagt! Damit will ich ihn nicht reinwaschen, aber man muss es ihm doch zugute halten.


Nun, wenn du, wie ich, genau das schon einmal selbst als "Opfer" durchgemacht hast, dann denkst du vielleicht anders drüber!!!
Eigentlich betrete ich hier einen viel zu persönlichen Bereich, doch ich muss es trotzdem schreiben!

Die Zeiten haben sich geändert, die Menschen nicht.
Niemand hat es Henry gesagt? Entschuldige, wenn ich bitter lachen muss... Dem jungen Mann, in den ich mich verliebt hatte, hat wohl auch niemand gesagt, was für ein Schwein er ist, wenn er bei einer Frau zunächst den Eindruck erweckt, ihre Gefühle zu erwidern --- und schon allein, wenn er es nicht, wie Henry, in aller Öffentlichkeit breittritt --- um dann eines Tages mit einer anderen herumzuknutschen, an der er angeblich bereits die ganze Zeit interessiert war, während ich mir Hoffnung machte... bei mir ging es "nur" um MEINE Gefühle...es ging nicht ums Heiraten, ums gesellschaftliche Ansehen, um das gesicherte Leben für eine Frau wie damals...aber es war kränkend, demütigend und verletzend...

Und aus diesem Grund kann ich Henrys Verhalten auf keinen Fall entschuldigen oder ihm irgendetwas zu Gute halten! :nein:

Sorry, für diesen Ausbruch, aber man kann nicht alles stillschweigend in sich verschließen...und inzwischen bin ich drüber weg...

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BeitragVerfasst: Montag 29. Januar 2007, 20:03 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
^Ja, gutes Beispiel, Alethea. (Davon können wir wohl alle ein Lied singen... :roll: Männlein und Weiblein)

Henry ist ein erwachsener, intelligenter und auch aufmerksamer Mann. So jemandem muss man nicht "sagen" müssen, dass er sich falsch verhält - er weiß es. Aber es ist ihm egal, oder er ist sich dem Ausmaß seiner Untaten nicht bewusst, was auch immer - aber entschuldigen muss man da meiner Meinung nach nichts.


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BeitragVerfasst: Montag 29. Januar 2007, 21:06 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 18:47
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Nein, ich hab das damals bei dem Kerl ganz anders gesehen. Der hat einfach alles ins Lächerliche gezogen, vor anderen und in Zweiergesprächen alles umgedreht und wollte wissen, was ich denn von ihm wollen würde. Nach außen hin nahm er alles als Scherz auf. Natürlich hat das weh getan, aber irgendwo habe ich noch gedacht, er ist halt so, er kann anscheinend nicht anders...So unterschiedlich sind halt die Menschen! Von daher, meine ureigenste Reaktion damals, habe ich Henry mit ihm verglichen. Und noch einmal: ich nehme Henry nicht in Schutz und will auch nichts von seinem Verhalten beschönigen. Ich sagte doch, ich hatte bei diesem privaten Gespräcnh mit seiner Schwester UND Edmunds Beobachtungen dazu halt den Eindruck einer Änderung von Henry. Damit beschönige ich nicht die Vergangenheit. Nur gehören da immer zwei dazu. Und Maria und Julia haben jawohl kräftig mitgewirkt und waren keineswegs nur Opfer. Nein, sie waren doch glücklich und richtig diebisch froh, wenn sie die Schwester ausstechen konnten. Möglich, dass sie das auch betriebsblind gemacht hat.
Und ich weiß auch, dass man keinen zur Liebe zwingen kann, in dem Fall Fanny. Aber ich hätte mir halt eine andere Reaktion von ihr gewünscht. Nicht diese!
Mal ehrlich, wenn Henry ebenfalls mit Fanny hätte spielen wollen, wieso würde er ihr so offen hinterherlaufen? Offiziell um ihre Hand anhalten? Eine Verbindung die ihm nichts groß einbringt? Ne, das war für mich schon ein sehr eindeutiges Indiz dafür, dass er sich ändern wollte.
Und wie ist das mit dem Fuchs und den Trauben, die zu hoch hängen? Die sind eh zu sauer. Übertragen auf Henry: Es lohnt sich eh nicht, sich zu ändern. Mache ich wie gewohnt weiter.

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BeitragVerfasst: Dienstag 30. Januar 2007, 09:20 
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Caro hat geschrieben:
... Vielleicht hat Bruki recht, und Henry wurde panisch, als er die langersehnte Trophäe erhalten sollte? ...

Ich hab nichts von "Trophäe" oder "panisch" geschrieben... - und falls Du mit "langersehnter(?) Trophäe" Fanny meinst, liegst Du aber richtig falsch: Die hätte er nie bekommen! (s. Julia)

Crawford ist ein Möchtegern, ein "Ich-bin-der-Mittelpunkt-jeder-Gesellschaft" (solange ich nichts weiter dazu tun muss, als Reden zu schwingen, nehm ich jede Mühe auf mich...)

Erst ist er der größte Gartenarchitekt aller Zeiten (die Fahrt nach Sotherton wird hauptsächlich deswegen unternommen, um Crawford die Gelegenheit zu geben seine - nach eigenem Bekunden - umfassenden Kenntnisse in der Landschaftsgestaltung an den Mann bringen zu können - raus kommen allerdings lediglich Gemeinplätze und dass er Maria ins nächste Gebüsch schleppt). - Dann fantasiert er sich als ein mutiger Seemann (als nämlich William zum Mittelpunkt der Bewunderung in MP wird - Crawford ist auch gerne bereit den Ruhm zu ernten, aber nicht, die Gefahren und Mühen und Entbehrungen der Seefahrt auf sich zu nehmen). - Und schlussendlich, als Edmund nach seiner bestandenen Ordination die Glückwünsche der Damen und Herren in MP entgegennimmt, wer ist da (in seiner Fantasie) des beste Pfarrer aller Zeiten? Genau, Mr. AL Crawford!

Das ist kurz und auf den Punkt gebracht: Crawford, der Held der Modernen Welt... Windbeutel... Warmduscher und Frauenheld ... gehabt euch wohl mit ihm und seinesgleichen... :aetsch:

Bruki :cool:

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BeitragVerfasst: Dienstag 30. Januar 2007, 09:50 
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Registriert: Mittwoch 28. Juni 2006, 11:57
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Wohnort: Bayern
@Bruki
Bruki hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
... Vielleicht hat Bruki recht, und Henry wurde panisch, als er die langersehnte Trophäe erhalten sollte? ...

Ich hab nichts von "Trophäe" oder "panisch" geschrieben... - und falls Du mit "langersehnter(?) Trophäe" Fanny meinst, liegst Du aber richtig falsch: Die hätte er nie bekommen! (s. Julia)
Bruki :cool:


Ich erinner mich gut, daß du einmal ähnliches geschrieben hast, nämlich daß für Henry die Unerreichbarkeit Fannys der größte Reiz war, daß er sie nicht wirklich, letztendlich wollte. Habe ich dich da so falsch verstanden?

Nun, wie Jane ja selbst andeutet war es nicht unmöglich, daß Henry doch gewonnen hätte. Damit wäre Fannys Hand die Trophäe für den Jäger. Gut, es ist hier wieder Spekulation, aber wenn Henry nicht durchgebrannt wäre, sich wirklich geändert hätte (was ja manche als möglich ansehen) und sich vor allem standhaft und verlässlich gezeigt hätte wäre Fanny vermutlich umzustimmen gewesen. Sie dachte doch bereits darüber nach, ob Henry nicht besser war, als geglaubt, wobei sie aber dem Anschein noch nicht traute ... ein wenig mehr Zeit, mehr Beweise seiner Ernsthaftigkeit ...

Nun gut, aber Fanny behielt ja letztendlich recht. Henry ist halt nicht zu trauen .... :D

Bruki hat geschrieben:
Das ist kurz und auf den Punkt gebracht: Crawford, der Held der Modernen Welt... Windbeutel... Warmduscher und Frauenheld ... gehabt euch wohl mit ihm und seinesgleichen... :aetsch:
Bruki :cool:


Da sind wir doch wieder komplett einer Meinung. :ja: :)

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BeitragVerfasst: Dienstag 30. Januar 2007, 10:32 
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@Alethea
Ja, solche Situationen kennen wir wohl alle.
Zu allen Zeiten gab und gibt es Menschen (Männer + Frauen) die mit den Gefühlen und Herzen anderer spielen, sie erst absichtlich in sich verliebt machen, und wenn sie sich sicher sind alles nur als Spaß verkaufen, bzw. ernsthafte Absichten abstreiten, die sie selbst vermutlich auch nie hatten.
Am schärfsten ist es, wenn sie dir etwas von "Familienplanung" ins Ohr säuseln, sie wünschten sich Kinder und blablabla und sich dann wenn's ernst wird mit den Worten verabschieden "Ich dachte du siehst das genauso locker, wie ich ..." :D

@Tina
Wieso haben nun wieder die Bertram-Mädchen schuld. Sie wollten ihn beide haben, okay, aber das ist doch legitim. Gut, liebende Schwestern hätten vielleicht nachgegeben, aber das ließ Henry in gewisser Weise auch nicht zu, da er beide mit einer gewissen Aufmerksamkeit bedachte und jede in dem Glauben ließ, sie durch sein Verhalten auch noch darin bestärkte, daß sie seine Auserwählte wäre. Julia war wohl diejenige die als erste begriffen hat, daß er es nicht wirklich ernst meinte. Mal abgesehen von Fanny ... :D :wink:

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BeitragVerfasst: Dienstag 30. Januar 2007, 10:57 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Ich gebe hierbei niemandem die "Schuld". Wie Edmund richtig sagte, haben alle sich falsch verhalten in dieser Zeit. Außer Fanny, die mal wieder nix machte.
Und Maria und Julia hat es doch diebische Freude bereitet, sich gegenseitig Kummer zu bereiten. Im Grunde haben sie auch zu der Situation beigetragen. Da gehören immer 2 dazu, nicht nur einer!
Und entschuldigen tue ich nichts bei Henry und ich glorifiziere ihn auch nicht. Es ging mir einfach um den möglichen Wandel, herbeigeführt durch einzig und alleine Fanny, die Henry anfing in ihren Bann zu ziehen. Eben weil sie keine Maria und Julia war, hübscher gekleidet war.
Und da begann der Wandel. Zuerst war es ein Spiel für ihn, wie er ja auch Mary gegenüber zugab. Doch wurde daraus mehr für ihn. Aber Fanny wollte ja nicht. Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich jemand, wenn die ganze Mühe umsonst war, fragt, ob er sich wirklich ändern soll. Wozu auch, wenn die Person um die er sich bemüht, offenkundig kein Interesse an ihm hat und andere bereits in den Startlöchern stehen (sinnbildlich gesprochen).
Und eigentlich hat auch Fanny an der verfahrenen Situation mit Schuld, eben weil sie nicht versucht hat, Einfluss auf irgend wen auszuüben. Sie hatte Mitleid mit Julia, aber sprach sie deswegen mit ihr? Nein. Tat sie etwas bei den anderen? Auch nicht. Sie hätte sich da mal als hilfsbereite Cousine erweisen können. Evtl. wäre sie überrascht gewesen, doch auf ein offenes Ohr zu stoßen!

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BeitragVerfasst: Dienstag 30. Januar 2007, 11:20 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@Tina
Du vergißt hierbei, daß daraus nichts Gutes entstehen kann, wenn man sich ausschließlich einer anderen Person zuliebe ändert.
Der Wunsch zur Änderung muß aus einem selbst kommen. Du kannst z.B. einen Alkoholiker nicht vom trinken abbringen, das ist seine Entscheidung. Und welchen Stellenwert hat es, wenn Henry also sagt "Okay Fanny, du willst mich nicht. Also bleibe ich der Schuft, der ich immer war" anstatt zu sagen "Du willst mich nicht. Aber ich beweise dir, daß ich nicht der Schuft bin, den du in mir siehst"?

Da ist Darcy wieder das Gegenbeispiel. Er bemüht sich um Änderung, obwohl er selbst an eine Chance Lizzie zu seiner Frau zu machen noch nicht glaubt. Er hätte nichts unversucht gelassen, aber die Änderung kam aus ihm heraus ...das ist der Unterschied. Darcy hat sich geändert, um wenigstens Lizzies Achtung zu erringen und alles andere kam später ...

Und du forderst immer etwas von Fanny. Fanny hätte etwas sagen sollen, Fanny hätte etwas tun sollen...! und was ist mit den anderen?
Hat Julia mit Fanny gesprochen, war sie ihr eine hilfsbereite Cousine? Oder Maria? Wollte Henry wirklich wissen, wie es in ihr aussah? Nein, er wollte auch nur seinen Spaß, eine angenehme Zeit.
Und seine tiefen Gefühle für Fanny, von denen du sprichst? Wann hat er sie entdeckt? Als sich Julia zurückgezogen hatte und Maria theoretisch unerreichbar war. Er mußte also eine neue Spielpartnerin finden und das war Fanny. Und umso reizvoller, das sie sich ihm nicht an den Hals warf, sondern eben spröde und zurückhaltend war. Das muß auf einen Mann wie Henry wie ein Jungbrunnen gewirkt haben!

Fanny war so, wie man es sie gelehrt hatte, wie es die Erwachsenen von ihr erwarteten. Woher hätte sie einen eigenen Durchsetzungswillen, Gesprächsbereitschaft etc. pp. entwickeln sollen, wenn man es ihr nicht vorgelebt und es sie nicht gelehrt hat ...?

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Zuletzt geändert von Caro am Dienstag 30. Januar 2007, 11:34, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Dienstag 30. Januar 2007, 11:24 
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Tina hat geschrieben:
Zuerst war es ein Spiel für ihn, wie er ja auch Mary gegenüber zugab. Doch wurde daraus mehr für ihn. Aber Fanny wollte ja nicht. Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich jemand, wenn die ganze Mühe umsonst war, fragt, ob er sich wirklich ändern soll. Wozu auch, wenn die Person um die er sich bemüht, offenkundig kein Interesse an ihm hat und andere bereits in den Startlöchern stehen (sinnbildlich gesprochen)!


Ich glaube nach wie vor, dass auch Fanny nichts weiter als ein Spiel für ihn war...

Natürlich muss man ihm zugute halten, dass er versuchte, sich um Fanny zu bemühen, doch die Gründe, die ihm vielleicht selbst gar nicht bewusst waren, sind doch entscheidend...

Wenn ihm wirklich etwas an ihrer Liebe gelegen hätte, dann hätte er sich dauerhafter darum bemühen müssen und nicht gleich aufgeben dürfen, um in seinen alten Trott zu verfallen...ich glaube, das beste Musterbeispiel ist, wie Bruki weiter oben schon geschrieben hat, Darcy.

Er WILL sich ändern und tut es auch, aber nicht, um vor Lizzie mit seinen dadurch gewonnen Vorzügen zu charmieren --- nein, er tut es heimlich, er hilft ihr aus Liebe zu ihr, aber ohne damit ein bestimmtes Ziel zu bezwecken --- er will auf keinen Fall, dass sie davon erfährt --- er respektiert es, dass sie ihn für sein bisheriges Verhalten verachtet und hat kaum Hoffnung darauf, dass sie ihre Meinung über ihn ändert.

Henry jedoch streicht ihr unter die Nase, dass er William geholfen hat, um dadurch ihre Dankbarkeit zu "erzwingen" und ihr vorzuführen, was für ein liebenswürdiger Mensch er ist...natürlich unterbewusst, denn ER hält sich schließlich für edel und nobel...

Tina hat geschrieben:
Und eigentlich hat auch Fanny an der verfahrenen Situation mit Schuld, eben weil sie nicht versucht hat, Einfluss auf irgend wen auszuüben. Sie hatte Mitleid mit Julia, aber sprach sie deswegen mit ihr? Nein. Tat sie etwas bei den anderen? Auch nicht. Sie hätte sich da mal als hilfsbereite Cousine erweisen können. Evtl. wäre sie überrascht gewesen, doch auf ein offenes Ohr zu stoßen!


Vielleicht wusste Fanny ja auch aus jahrelanger Erfahrung, dass bei ihren Kusinen nichts zu machen war... :rofl:

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BeitragVerfasst: Dienstag 30. Januar 2007, 11:39 
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Ich hatte eher den Eindruck, dass Fanny außer zu Edmund zu keinem der Familie Bertram groß sprach. Und besonders nicht zu Maria und Julia!
Und sicher hätte Henry ausdauernder sein können, klarer Fall. Aber zu DEM Zeitpunkt seiner Werbung sah alles nach einem Wandel aus. Und klar hätte er ihr das nicht unter die Nase zu reiben brauchen, spricht auch nicht für ihn, entwertet in meinen Augen aber nicht seine Absichten. Klar handelt er nicht wie Darcy! Die beiden kann man gar nicht vergleichen, so unterschiedlich wie sie sind. Und dennoch möchte ich Henry nicht sooooo schlecht sehen, wie ihn hier anscheinend viele sehen. Es war für Henry Liebe. Doch im Gegensatz zu Lizzy ist Fanny ihm stets nur ausgewichen und stieß ihn NUR vor den Kopf, während Lizzy durch ihr Verhalten selber immer wieder überrascht wurde, wie sehr sie Darcy entgegen kam. Auch zwischen Lizzy und Fanny liegen Welten.
Das wir uns verstehen: ich spreche für sein Handeln VOR London, vor seiner und Marys Abreise!!!
Aber das sind auch Auffassungssachen, über die man sich endlos streiten kann, ohne auf einen grünen Zweig zu kommen.
Ähnlich wohl auch wie Fanny, die MIR nun mal nicht sonderlich sympathisch ist, aber auch nicht Edmund. Der wäre NIE UND NIMMER mein Prince charming!

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BeitragVerfasst: Dienstag 30. Januar 2007, 14:03 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Haben sich Julia und Maria um Fanny bemüht? Haben sie ernsthaft und freundschaftlich mit ihr gesprochen? Von dieser Seite kam doch auch nichts ...
Für die beiden war Fanny nur interessant, wenn sie sich über sie lustigmachen oder einen Gefallen von ihr erbitten wollten ...
Ich hätte mich den beiden auch nicht anvertraut, genausowenig wie sonst jemandem aus dem Umfeld. Weder Sir Bertram, noch seine Gattin, die Schwägerin, Tom oder irgendwer (außer Edmund) schien Willens oder in der Lage ein guter Zuhörer, geschweige denn eine hilfreiche Hand zu sein.
Hat irgendeiner von ihnen wirklich Fannys Glück, ihr Wohlbefinden gesucht? Nein, man hatte das Kind seiner unmittelbaren Familie (so schrecklich die war) entrissen und deshalb mußte Fanny dankbar und glücklich sein. Dass es mehr Bedarf, auf die Idee kam doch fast keiner. Im Gegenteil die Mädchen wurden noch darin bestärkt, auf Fanny herabzusehen und sie als Nutzniesserin zu behandeln.

Natürlich schweigt man, wenn man weiß, daß keine Hilfe, keine Änderung der Lage sichtbar ist. Das ist doch ganz normal.
Warum war Edmund der einzige, der Fannys Lage erkannte und sich ihrer annahm? Und natürlich konnte er selbst seine Eltern, seine Familie auch nicht ändern. Er tat, was er konnte, um es Fanny leichter zu machen.
Alle anderen benutzten Fanny nur, und sie war schlau genug das zu bemerken und sich entsprechend zu verhalten.

Im Gegenteil, Fanny schützte sich, indem sie nicht zuviel von sich preisgab, keine Blöße offenlegte, die sie noch verwundbarer und verletzlicher hätte machen können. Auch das ist ganz normal. Viele Tiere igeln sich ein, wenn sie Gefahr wittern und manche Menschen gehören eben auch zu den "Fluchttieren".

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Zuletzt geändert von Caro am Dienstag 30. Januar 2007, 15:01, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Dienstag 30. Januar 2007, 14:08 
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Nun ja, Fanny ließ aber auch erst mal keinen an sich ran. Aber du hast Recht, natürlich hätte sich Familie Bertram mehr um sie bemühen müssen. Andererseits wiederum betont JA, dass Fanny wiederum sich zwar Gedanken um Julia macht, auch Mitleid mit ihr hat, aber nicht auf sie zugeht. DA hätte sie einen Anknüpfungspunkt gehabt, da Maria als Vertraute für Julia entfallen war.
Und soll ich dir mal was verraten, Caro, was ich so im stillen gedacht habe? Wer weiß, ob Fannys Familie wirklich sooooooo schlimm war, wenn so ein "Prachtkerl" wie William dabei zustande gekommen ist? Ich denke mal, auch ohne Henry hätte sich der Admiral nach der Bekanntschaft mit William um dessen Fortkommen gekümmert, dass er endlich die verdiente Beförderung erhält.

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BeitragVerfasst: Dienstag 30. Januar 2007, 14:33 
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Bezüglich William kannste recht haben. Er hätte in jedem fall seinen Weg gemacht, und sei es irgendwo in den Kolonien. Es hätte halt ein bisserl länger gedauert ... :wink:

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Caro hat geschrieben:
Ich erinner mich gut, daß du einmal ähnliches geschrieben hast, nämlich daß für Henry die Unerreichbarkeit Fannys der größte Reiz war, daß er sie nicht wirklich, letztendlich wollte. Habe ich dich da so falsch verstanden? ...

Sollte ich wirklich sowas geschrieben haben, muss ich total besoffen gewesen sein, denn dergleichen romantischer Schmus gehört normalerweise nicht zu meinen Lautäußerungen...

Caro hat geschrieben:
Bruki hat geschrieben:
Das ist kurz und auf den Punkt gebracht: Crawford, der Held der Modernen Welt... Windbeutel... Warmduscher und Frauenheld ... gehabt euch wohl mit ihm und seinesgleichen... :aetsch:

Da sind wir doch wieder komplett einer Meinung. :ja: :)

dann ist ja gut...

Bruki :cool:

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Bruki hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Ich erinner mich gut, daß du einmal ähnliches geschrieben hast, nämlich daß für Henry die Unerreichbarkeit Fannys der größte Reiz war, daß er sie nicht wirklich, letztendlich wollte. Habe ich dich da so falsch verstanden? ...

Sollte ich wirklich sowas geschrieben haben, muss ich total besoffen gewesen sein, denn dergleichen romantischer Schmus gehört normalerweise nicht zu meinen Lautäußerungen...
Bruki :cool:


Natürlich hast du es anders ausgedrückt, als ich. Aber einhaltlich lief es darauf hinaus. Ich hab das Zitat nur auf die schnelle nicht gefunden. Ist ja auch ein paar Wochen her. ... :D

Stimmt es denn nicht? Wäre Fanny ihm zugetan gewesen, hätte sich ihm sogar aufgedrängt, hätt er sich vermutlich keinen Pfifferling um sie gekümmert ... je spröder sie war, je länger sie sich zierte umso größer der Reiz sie zu gewinnen. Nur, daß es ihm an Ausdauer mangelte. Diesen Typus gibt es auch heute noch. Da zählt die Jagd und das Erlegen, nicht die Beute ...

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Bruki hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Ich erinner mich gut, daß du einmal ähnliches geschrieben hast, nämlich daß für Henry die Unerreichbarkeit Fannys der größte Reiz war, daß er sie nicht wirklich, letztendlich wollte. Habe ich dich da so falsch verstanden? ...

Sollte ich wirklich sowas geschrieben haben, muss ich total besoffen gewesen sein, denn dergleichen romantischer Schmus gehört normalerweise nicht zu meinen Lautäußerungen...



Na was daran romantisch sein soll...

Das mit dem Zitieren üben wir noch mal, ne? ;D


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BeitragVerfasst: Dienstag 30. Januar 2007, 16:18 
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Aufgefallen ist Fanny Henry eben NICHT durch ihre spröde Art. Manche Frau würde jetzt sagen: "Typisch Mann!" Ihm fiel ihr verändertes Aussehen und ihr hübsches neues Kleid UND ihre Art auf. Alles zusammen machte seinen Reiz für ihn aus, lange bevor bei ihm daraus mehr geworden ist. Und so oberflächlich, wie ihn hier gerne mancher darstellt, ist Henry meiner Meinung nach nicht immer. Mit den richtigen Freunden und Bekannten würden seine guten Anlagen durchkommen. Wie bei jedem Menschen, dem diese guten Kontakte und Beziehunen fehlen.
Auch wenn mich jetzt sicher einige am liebsten steinigen würden.

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Tina hat geschrieben:
Aufgefallen ist Fanny Henry eben NICHT durch ihre spröde Art. Manche Frau würde jetzt sagen: "Typisch Mann!" Ihm fiel ihr verändertes Aussehen und ihr hübsches neues Kleid UND ihre Art auf. Alles zusammen machte seinen Reiz für ihn aus, lange bevor bei ihm daraus mehr geworden ist. Und so oberflächlich, wie ihn hier gerne mancher darstellt, ist Henry meiner Meinung nach nicht immer. Mit den richtigen Freunden und Bekannten würden seine guten Anlagen durchkommen. Wie bei jedem Menschen, dem diese guten Kontakte und Beziehunen fehlen.
Auch wenn mich jetzt sicher einige am liebsten steinigen würden.

Na eben. Genau das ist es. Da wird das Mauerblümchen für den ersten Ball seines Lebens ein wenig aufgemotzt, und Henry sieht welcher Schatz da schlummert? Vorher hat er sie wohl nicht mal richtig angesehen. Aber da gab es ja Julia und Maria. Also verliebte sich Henry wohl in das Kleid, nicht in das Mädchen. Auch nicht gerade prickelnd, oder? Und er gab ja zu, es war anfangs Spaß, bis er feststellte, daß Fanny ihm nicht in die Hände fiel, wie all die Frauen vorher, und er kämpfen mußte. Das machte sie doch erst wertvoll, bis zu einem gewissen Punkt jedenfalls ... :wink:

Mich würden jetzt nur Henrys gute Anlagen interessieren, die er so perfekt versteckt? Welche sind das wohl?

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Zitat:
Mich würden jetzt nur Henrys gute Anlagen interessieren, die er so perfekt versteckt? Welche sind das wohl?


Naja, ich glaube kaum das ein Mensch oder besser gesagt ein Austen-Charakter nur schlecht ist. Es ist doch schon sehr positiv, dass er sich überhaupt in Fanny verlieben kann und ich glaube, deshalb wird er auch gerne in Schutz genommen. Und schließlich zeigt er ja auch, dass er sich ändern könnte, wenn er das Durchhaltevermögen dazu besitzen würde und nicht von anderen Damen so abgelenkt würde. Beim ersten Mal lesen, war ich auch positiver auf Henry eingestellt (bis zur Stelle als er mit Maria durchbrennt). (Schade, dass man ein Buch nicht öfters zum ersten Mal lesen kann....)



Interessant finde ich, was der W. Somerset-Maugham zum Thema Mansfield Park und Jane Austen geschrieben hat:

"(...) Obwohl in ihren Geschichten im Grunde nicht viel Aufregendes passiert und dramatische Begebenheiten kaum vorkommen, ist man verführt, ich weiß nicht warum, immer weiterzulesen, weil man unbedingt wissen will, was als nächstes passiert. Und das ist die wichtigste Gabe des Romanschriftstellers. Ohne sie kann er einpacken. Ich wüßte nicht, wer diese Gabe in so hohem Maß besesen hat wie jane Austen. (...) Mir persönlich gefällt Mansfield Park am besten. Ich weiß sehr wohl, dass die weibliche Hauptperson ein kleiner Snob und die männliche ein pompöser Dummkopf ist, aber das ist mir egal. Der Roman ist klug, witzig und zart, ein Meisterwerk von ironischem Temperament und feinsinniger Beobachtung." (aus: Eooks and You)


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Das ist echt gut! Ich finde mich in dieser Beschreibung sofort wieder! :ja: Fanny und Edmund...ich sag besser nichts mehr dazu.
Robert schnappt sich ja auch die verlobte Lucy, sogar seinem Bruder weg! Da höre ich aber nur die intrigante Lucy aber kaum etwas über Robert. Und Lucy und Edward hatten bereits feste Hochzeitspläne, was ich bei Maria und Mr. Rushworth zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellen konnte, zumal die Verlobung ja auch ziemlich übereilt angegangen worden ist. Der Schuss ist ja denn auch gründlich daneben gegangen...
Jedenfalls ist Henry für einge ein absolut mieser Schuft im Stil von Willoughby und Robert bekommt so gar nichts ab...Und ich denke, dass auch damals Verlobungen gelöst worden sind. Weil man merkte, die beiden passen eben doch nicht zusammen. Oder was für Gründe auch immer. Verlobt ist noch nicht verheiratet. Weswegen ich eher die übereilte Verlobung als ziemlich dumm ansehe. Jedenfalls hat Henry noch seinen guten Ruf, im Gegensatz zu Willoughby oder Wickham. Ihn mit diesen beiden in einen Topf zu werfen finde ich beinahe eine Frechheit.

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Ulli hat geschrieben:
Bruki hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Ich erinner mich gut, daß du einmal ähnliches geschrieben hast, nämlich daß für Henry die Unerreichbarkeit Fannys der größte Reiz war, daß er sie nicht wirklich, letztendlich wollte. Habe ich dich da so falsch verstanden? ...

Sollte ich wirklich sowas geschrieben haben, muss ich total besoffen gewesen sein, denn dergleichen romantischer Schmus gehört normalerweise nicht zu meinen Lautäußerungen...

Na was daran romantisch sein soll...


LOL! Wollte ich gerade sagen! :rofl: Bruki hat interessante Vorstellungen von Romantik! :lach: :biggrin:

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BeitragVerfasst: Dienstag 30. Januar 2007, 20:26 
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Tina hat geschrieben:
Aber das sind auch Auffassungssachen, über die man sich endlos streiten kann, ohne auf einen grünen Zweig zu kommen.
Ähnlich wohl auch wie Fanny, die MIR nun mal nicht sonderlich sympathisch ist, aber auch nicht Edmund.


Da hast du Recht, Tina! Jeder hat eben seinen eigenen Eindruck...aber man kann ja mal versuchen, dem anderen andere Aspekte aufzuzeigen und ihn vielleicht umzustimmen... bei dir beißen wir wohl auf Granit! :biggrin: Aber gegen Sympathien, ob nun im wirklichen Leben oder nur Buch-/Filmcharakteren gegenüber, kann man nichts unternehmen... :nein:

Da kann sich Henry doch glücklich schätzen! LOL! Wenigstens eine Leserin gibt es, die ihn nicht zum Teufelchen degradiert! :rofl:

Tina hat geschrieben:
Der wäre NIE UND NIMMER mein Prince charming!


So gern ich Edward habe, aber MEINER wäre er definitiv auch nicht! :wink:

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BeitragVerfasst: Dienstag 30. Januar 2007, 20:34 
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BeitragVerfasst: Mittwoch 31. Januar 2007, 08:48 
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Tina hat geschrieben:
... Jedenfalls hat Henry noch seinen guten Ruf, im Gegensatz zu Willoughby oder Wickham. Ihn mit diesen beiden in einen Topf zu werfen finde ich beinahe eine Frechheit.

Moment mal. Nach der Sache mit Maria hat er seine guten Ruf eben auch nicht mehr. Da hätt ihm auch kein vernünftiger Familienvater bezüglich seiner Tochter mehr über den Weg getraut ... :wink:

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BeitragVerfasst: Mittwoch 31. Januar 2007, 09:06 
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@meli

Was würde sich für dich ändern, wenn du das Buch noch einmal mit den ersten Augen lesen könntest?

meli hat geschrieben:
Zitat:
Mich würden jetzt nur Henrys gute Anlagen interessieren, die er so perfekt versteckt? Welche sind das wohl?

Naja, ich glaube kaum das ein Mensch oder besser gesagt ein Austen-Charakter nur schlecht ist. Es ist doch schon sehr positiv, dass er sich überhaupt in Fanny verlieben kann und ich glaube, deshalb wird er auch gerne in Schutz genommen. Und schließlich zeigt er ja auch, dass er sich ändern könnte, wenn er das Durchhaltevermögen dazu besitzen würde und nicht von anderen Damen so abgelenkt würde. Beim ersten Mal lesen, war ich auch positiver auf Henry eingestellt (bis zur Stelle als er mit Maria durchbrennt). (Schade, dass man ein Buch nicht öfters zum ersten Mal lesen kann....)

Nun ja, er könnte sich ändern. Tut es aber nicht. Er könnte sich verlieben, behauptet sogar verliebt zu sein, steigt aber mit einer anderen ins Bett ...

Ich weiß nicht, ich kann nix positives an ihm sehen. Er mag ja ein Charmebolzen sein, ein Homme `a femmes, aber das finde ich nun mal nicht grundsätzlich positiv, wenn andere Eigenschaften fehlen. Daß er es versteht die Leute zu unterhalten, ist ganz nett und war ja wohl Kennzeichen eines Gentleman, aber ich finde nix an ihm, was ihn als Mensch besonders auszeichnet. Ich meine jetzt Eigenschaften wie Verständnis, Güte, Einfühlungsvermögen, Hilfsbereitschaft, Ehrenhaftigkeit, Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit, etc.pp ...

Aber die Beschreibung von Somerset ist Klasse!

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Zuletzt geändert von Caro am Mittwoch 31. Januar 2007, 09:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Es ging dabei um den Zeitpunkt VOR der Abfahrt von Mary und Henry. Ab da sehe ich den guten auch mit anderen Augen.

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