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BeitragVerfasst: Freitag 19. Januar 2007, 17:07 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Übrigens bin ich jetzt bei der Besichtigung des Gartens angelangt und fand all diese Anspielungen und Eifersüchteleien zwischen den Leuten richtig goldig. Ich konnte es mit einem Grinsen lesen. Und es geht mir langsam aber sicher viel besser!

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Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


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Verfasst: Freitag 19. Januar 2007, 17:07 


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BeitragVerfasst: Freitag 19. Januar 2007, 19:49 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ja, die Reise nach Sotherton ist wirklich gelungen. Vorallem, weil sich da schon ziemlich genau andeutet, wie es im Roman weitergeht. Es geschieht (symbolisch) "im Kleinen" sehr genau, was später "im Großen" passiert.


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BeitragVerfasst: Freitag 19. Januar 2007, 23:33 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Na, dann kann es durchaus noch ziemlich interessant werden!

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Clemens Bittlinger


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BeitragVerfasst: Samstag 20. Januar 2007, 16:27 
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Austenexperte
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Habe heute zum ersten Mal in diesem Thread gelesen und dann hat es mich so gepackt, dass ich alle Eure Statements von Anfang bis Ende gelesen habe. Einige Deutungen der Absichten von Jane Austen mit diesem Roman, finde ich sehr interessant, andere widerum völlig wirrig.
:ja:

Ein roter Faden zieht sich aber durch die gesamte Diskussion:
Der größte Teil von Euch hält Fanny für zu perfekt dargestellt und bemängelt, dass sie keinerlei Wandlung durchmacht. Dieses Empfinden hatte ich nie.

Die negativen Seiten Fannys liegen meiner Meinung darin, dass sie sich anfangs viel zu sehr in ihr vermeintliches Unglück ( Umzug nach Mansfield)
fallen lässt. Sie ist zerfressen von Selbstmitleid, verkriecht sich und versucht so wenig wie möglich mit Ihrer neuen Familie zurecht zu kommen. Außerdem lässt sie sich viel zu sehr von allen rumschupsen ohne sich zu wehren, worauf hin sie noch mehr im Selbstmitleid versinkt.
Ihre Wandlung und das Erkennen der eigenen Fehler im zweiten Teil des Buches, führt auch bei Fanny dazu, dass sie bekommt, was sie möchte.

Sie stemmt sich gegen die angetrebte Hochzeit mit Henry, ohne Rücksicht auf die Wünsche der anderen.
Sie erkennt, dass sie im Grunde Glück hatte, nach Mansfield zu kommen, da ihre eigene ( glorifizierte ) Familie, auch nicht das Gelbe vom Ei ist.
Dadurch lernt sie die Menschen mit denen sie aufgewachsen ist, mehr zu schätzen und ihre eigenen moralischen Ansprüche etwas herunterzuschrauben. Im Grunde bricht sie aus Ihrem Panzer und ist am Ende ( wie alle anderen Heldinnen bei Austen) ein besserer Mensch geworden. Nur so kann Edmund sie als das Juwel erkennen, welches sie tatsächlich ist. Kein Mann verliebt sich wirklich in Mauerblümchen, oder?

Fazit: Fanny und Edmund lieben sich am Ende gegenseitig!
Fanny ist kein Ersatz für Mary. In ihrem neuen Heim, allein mit Edmund,
wird sie noch offener und mutiger im Vertreten ihrer Meinung sein.
Edmund wird sich von Tag zu Tag mehr verlieben und seine Frau zu schätzen wissen.

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... uns hilft kein Gott, uns're Welt zu erhalten...( Karat in "Der blaue Planet")


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BeitragVerfasst: Samstag 20. Januar 2007, 17:38 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
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Ich hab keinen Zweifel daran, dass sie sich gegenseitig lieben. Aber wenn man sich mal das entsprechende Kapitel vornimmt, in dem erzählt wird, wie Edmund sich zuguterletzt Fanny zuwendet, dann finde ich es schwer, da soviel Romantik drin zu entdecken, wie viele gerne hätten.

Fanny ist die zweite Wahl und ersetzt Mary in Edmunds Zuneigung, aber warum muss das schlecht sein? Wer von uns ist denn mit seiner ersten Liebe bis an sein Lebensende glücklich? Ist die zweite Liebe weniger wert, nur weil man sich in der ersten getäuscht hat? Mit so einer Einstellung könnte man zwar Marianne Dashwood die Hand reichen, aber sie geht meiner Meinung nach doch sehr an der Wirklichkeit vorbei.

Zitat:
Sie erkennt, dass sie im Grunde Glück hatte, nach Mansfield zu kommen, da ihre eigene (glorifizierte) Familie, auch nicht das Gelbe vom Ei ist.
Dadurch lernt sie die Menschen mit denen sie aufgewachsen ist, mehr zu schätzen und ihre eigenen moralischen Ansprüche etwas herunterzuschrauben.


Dem ersten Satz stimme ich zu (wenn ich auch nie den Eidruck hatte, dass Fanny ihre eigene Familie - bis auf William vielleicht - "glorifiziert"), aber: Wo im Text siehst Du, dass Fanny die Bertrams mehr schätzen lernt und ihre moralischen Ansprüche herunterschraubt?? So habe ich das nämlich noch nie gesehen, würde aber sehr gerne wissen, welche Stellen im Text Du so interpretierst!


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BeitragVerfasst: Samstag 20. Januar 2007, 18:10 
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Austenexperte
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Katja hat geschrieben:
Habe heute zum ersten Mal in diesem Thread gelesen und dann hat es mich so gepackt, dass ich alle Eure Statements von Anfang bis Ende gelesen habe. Einige Deutungen der Absichten von Jane Austen mit diesem Roman, finde ich sehr interessant, andere widerum völlig wirrig.
:ja:

Ein roter Faden zieht sich aber durch die gesamte Diskussion:
Der größte Teil von Euch hält Fanny für zu perfekt dargestellt und bemängelt, dass sie keinerlei Wandlung durchmacht. Dieses Empfinden hatte ich nie.

Die negativen Seiten Fannys liegen meiner Meinung darin, dass sie sich anfangs viel zu sehr in ihr vermeintliches Unglück ( Umzug nach Mansfield)
fallen lässt. Sie ist zerfressen von Selbstmitleid, verkriecht sich und versucht so wenig wie möglich mit Ihrer neuen Familie zurecht zu kommen. Außerdem lässt sie sich viel zu sehr von allen rumschupsen ohne sich zu wehren, worauf hin sie noch mehr im Selbstmitleid versinkt.
Ihre Wandlung und das Erkennen der eigenen Fehler im zweiten Teil des Buches, führt auch bei Fanny dazu, dass sie bekommt, was sie möchte.

Sie stemmt sich gegen die angetrebte Hochzeit mit Henry, ohne Rücksicht auf die Wünsche der anderen.
Sie erkennt, dass sie im Grunde Glück hatte, nach Mansfield zu kommen, da ihre eigene ( glorifizierte ) Familie, auch nicht das Gelbe vom Ei ist.
Dadurch lernt sie die Menschen mit denen sie aufgewachsen ist, mehr zu schätzen und ihre eigenen moralischen Ansprüche etwas herunterzuschrauben. Im Grunde bricht sie aus Ihrem Panzer und ist am Ende ( wie alle anderen Heldinnen bei Austen) ein besserer Mensch geworden. Nur so kann Edmund sie als das Juwel erkennen, welches sie tatsächlich ist. Kein Mann verliebt sich wirklich in Mauerblümchen, oder?

Fazit: Fanny und Edmund lieben sich am Ende gegenseitig!
Fanny ist kein Ersatz für Mary. In ihrem neuen Heim, allein mit Edmund,
wird sie noch offener und mutiger im Vertreten ihrer Meinung sein.
Edmund wird sich von Tag zu Tag mehr verlieben und seine Frau zu schätzen wissen.


Ok, das klingt sehr interessant. Wann machen wir den Group Read MP?


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BeitragVerfasst: Samstag 20. Januar 2007, 18:31 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Ulli, schreib das bloß nicht noch im Groupread, sonst kommen wir wohl nie auf einen Nenner! :wink:

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BeitragVerfasst: Samstag 20. Januar 2007, 18:33 
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Austenexperte
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Ich weiß, ich weiß :lach: .


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BeitragVerfasst: Samstag 20. Januar 2007, 18:34 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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BeitragVerfasst: Samstag 20. Januar 2007, 20:33 
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Archivarius

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Julia hat geschrieben:
... dann finde ich es schwer, da soviel Romantik drin zu entdecken, wie viele gerne hätten. ...

Da sei Jane Austen vor :kreuz: :rofl:

Bruki :cool:

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(Rudyard Kipling, The Janeites)


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BeitragVerfasst: Samstag 20. Januar 2007, 22:24 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Na, da bin ich mal gespannt! Wenn die Begründung für mich genauso ist wie das Erlebnis des Briefschreibens an den Bruder als Auslöser für DIE Kindheitsliebe... :eek:

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BeitragVerfasst: Dienstag 23. Januar 2007, 19:16 
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Glückspilz
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Bin auch mal wieder da...

Finde es immer wieder übelst interessant, wie unterschiedlich die Meinungen über Fanny sind - kann man mit Recht sagen, dass sie (in diesem Forum) die umstrittenste JA-Figur ist?
Wie dem auch sei: Ich glaube, ich denke nicht, dass Fanny zu perfekt dargestellt ist. Aber ich hatte beim Lesen immer mehr den Eindruck, dass sie sich selbst als relativ perfekt wahrnimmt (hoffentlich passiert jetzt nicht das hier mit mir: :box: :box: ). Und von daher stimme ich der Sache mit dem Selbstmitleid zumindest begrenzt zu.

Na ja, ich bin halt immer noch ein großer Mary-Crawford-Fan. Aber vielleicht ändert sich das, wenn ich noch mal in MP reinlese? Ich halte es mittlerweile für weit weniger ausgeschlossen als während der Groupread-Diskussion damals...

LG, Benjamin

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BeitragVerfasst: Freitag 26. Januar 2007, 12:49 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Ich lese Mansfield Park zum ersten Mal. Und ich muss gestehen, dass mir Fanny Price nicht besonders sympathisch ist, ebensowenig Edmund... Bis jetzt finde ich eher Maria und Julia sympathischer mit ihren Eifersüchteleiten und Streiterein. :wink:
Und wie sich Edmund wegen des Theaters anstellt! Und ebenso Fanny, die anscheinend ungefragt alles von Edmund hinnimmt, was er so von sich gibt, ob es ihr gefällt oder nicht. "Prinz" Edmund sagt etwas und Fanny Price tut was er will.
Und mir ist aufgefallen, dass Fanny für mich teilweise nahezu unsichtbar ist. Klar, sie wird von allen bis jetzt übergangen, mit der Ausnahme von Edmund. Aber momentan ist für ihn Mary Crawford wichtiger und Fanny wird noch unsichtbarer. Und das, obwohl sie doch eigentlich die Hauptfigur ist.
Ich kann mir einfach nicht helfen, sie ist für mich zu sehr stiller Beobachter, das unbeachtete Mauerblümchen das häufig in Selbstmitleid ertrinkt, eine Vorliebe für heimliche Tränen hat und (zumindest bis jetzt) eigentlich nichts dagegen unternimmt.

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BeitragVerfasst: Freitag 26. Januar 2007, 12:54 
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Ach weißt du, es gibt viele Frauen, die tun, was der Göttergatte will, für die seine Meinung wie das "Amen" in der Kirche ist ... :) deswegen würde ich Fanny nun nicht gleich verteufeln ... :D

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BeitragVerfasst: Freitag 26. Januar 2007, 13:10 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Wenn sie wenigstens mal ihre Meinung sagen würde! Aber nein, das frisst sie alles in sich rein, was sie wirklich denkt. Ist sie überhaupt fähig, ernsthaft mit jemandem zu reden? Ohne ihre Meinung hinterm Berg zu halten? Noch nicht mal zu Edmund redet sie offen! Mich würde ja mal interessieren, was sie William so alles in ihren Briefen erzählt. Aber ehrlich gesagt, wenn sie noch nicht mal mit dem Mann, den sie liebt, offen redet, wieso sollte sie das mit dem vergötterten Bruder tun?

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BeitragVerfasst: Freitag 26. Januar 2007, 13:19 
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Und was soll sie ihrem geliebten Edmund sagen? Daß sie seine Schwestern, und seine ganze Familie blöd findet? Das würde ihn doch erst recht nicht für sie einnehmen, oder?
Oder was ist das Wichtige, was sie ihm, deiner Meinung nach verschweigt?
Sie kann ja auch gegen seinen Schwarm Mary erstmal nicht richtig wettern ...
Man hielt sich damals halt mit despektierlichen Äußerungen zurück. :wink:

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BeitragVerfasst: Freitag 26. Januar 2007, 14:11 
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Caro hat geschrieben:
Und was soll sie ihrem geliebten Edmund sagen? Daß sie seine Schwestern, und seine ganze Familie blöd findet? Das würde ihn doch erst recht nicht für sie einnehmen, oder?
Oder was ist das Wichtige, was sie ihm, deiner Meinung nach verschweigt?
Sie kann ja auch gegen seinen Schwarm Mary erstmal nicht richtig wettern ...
Man hielt sich damals halt mit despektierlichen Äußerungen zurück. :wink:


aber irgendetwas hätte sie odch sagen müssen! Wenigstens Andeuten was in ihr vorgeht. Dann hätte sie bestimmt mehr verständnis für ihr Verhalten bekommen und sie wäre nicht so ... mh... "verletzlich". Sie hätte dann bestimmt mehr selbstbewusstsein bekommen und das hätte Edmund vielleicht vorher auf sie aufmerksam gemacht..

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BeitragVerfasst: Freitag 26. Januar 2007, 15:45 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Aber Edmund hatte ja Verständnis. Er war ja auch der einzige, der sich kümmerte ... nur hat er sich halt erstmal in ne andere verguckt. Aber das kann man ihm ja nicht wirklich vorwerfen. Mary war halt der schillernde Papagei, der Aufmerksamkeit erregte ...

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BeitragVerfasst: Freitag 26. Januar 2007, 18:25 
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Austenexperte

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wenn ich die wahl hätte würde ich auch mary nehmen.... tut mir leid fanny. aber du bist so langweilig (oder scheinst es zumindest) das man nicht anders kann....

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BeitragVerfasst: Freitag 26. Januar 2007, 23:10 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Ich werfe doch Edmund nichts vor in seinem Verhalten Fanny gegenüber. Ich finde die beiden in ihrer Art nicht sympathisch. Fanny ist mir für die Handlung bislang einfach zu unsichtbar, wenig präsent. Das sie nicht sagt, was sie meint, meine ich jetzt auf keine spezielle Angelegenheit oder ungeklärte Gefühle für Edmund. Mit allem hält sie hinterm Berg. Noch nicht einmal Edmund gegenüber kann sie offen sprechen. Wie sie sich mit Edmund z. B. über das Theaterspielen unterhält. Sie ist nicht mit seinem Wandel einverstanden. Noch nicht einmal darüber spricht sie zu Edmund! Wenn schon nicht über ihre Gefühle, was nun wirklich nicht gemacht wurde, da gebe ich Caro Recht. Allerdings muss ich da dem guten Edmund Blindheit attestieren, da Fanny ja zu allem ja und Amen sagt, was Edmund meint. Ich könnte mir vorstellen (wenn ich z. B. an die Kutschfahrt nach Sotherton denke, wo sie ständig nach Edmund Ausschau hielt und rief:"Da ist er!"), dass sie strahlte, wenn sie ihn sah, ihm viel mit den Blicken folgte, seine Gegenwart suchte, sie vieles gemeinsam unternahmen. Ähnlich wie Anne blühender aussah, als sie sich ihrer Gefühle für Wenworth sicherer fühlte und auch seine Erwiderung ahnte. So wurde Fanny sicher auch leuchtender in Edmunds Nähe. Das denke ich zumindest beim Lesen. Und bis jetzt konnte ich noch nicht sehen, dass Mary oder der Familie Bertram etwas aufgefallen wäre. Keiner macht sich darüber Sorgen. Und eigentlich haben mögliche Konkurrentinnen doch ein gegenseitiges Gespür für einander... Aber nichts dergleichen...Fanny ist für alles zu wenig präsent???

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BeitragVerfasst: Samstag 27. Januar 2007, 09:34 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ich denke, die Umstehenden merken es einfach nicht. Alle sind doch in erster Linie mit sich selbst beschäftigt, mit den eigenen Flirts und Eifersüchteleien. Mrs Grant wäre die Einzige der etwas auffallen könnte, aber selbst die achtet ja eher darauf, wie Mary und Henry vorankommen.

Fanny wird zwar immer "sichtbarer" im Verlauf des zweiten Bandes (wo bist Du denn? Ist Sir Thomas schon zurück?), aber ich stimme Dir zu, mein Eindruck beim Lesen war/ist ähnlich. Fanny ist Beobachterin und als solche ziemlich unsichtbar. Aber das ändert sich bald, warts ab! :wink:

Was ihr Verhältnis zu Edmund betrifft: Mich ärgert das auch jedes Mal, dass sie nicht mal in kleinen und von ihrer Liebe zu ihm unabhängigen Dingen offen zu ihm spricht. Sie lauscht, nickt und denkt sich ihren Teil.
Dass Du das auch so extrem empfindest, bestätigt für mich fast eine der Theorien, die ich hier mal ein paar Seiten zuvor angebracht habe. Nämlich, dass Fanny als Charakter "nicht ernst gemeint ist". Dass man sie gar nicht so sympathisch finden und sich mit ihr identifizieren sollte, zumindest nicht so uneingeschränkt wie z.B. in P&P mit der Hauptfigur Lizzy. Und ich glaube, dass Unbehagen, das viele bei dem Buch haben ist genau dieser Zwiespalt. Fanny ist die Hauptperson und man will sich (automatisch) mit ihr identifizieren - kann es aber nicht.

Vielleicht ist Fanny eher als kritisches Bild des damaligen weiblichen Ideals gedacht. Edmund sagt ja zu einem späteren Zeitpunkt im Buch, in einem Gespräch, das wirklich zum Himmel schreit diesbezüglich: (es geht um Crawfords Antrag und dass Fanny ihn doch letzten Endes bitte annehmen soll, schon allein aus Dankbarkeit für dessen Liebe) "Dann wirst Du für mich das perfekte Bild von Weiblichkeit sein, wofür Du meines Erachtens geboren bist." (sinngemäß, hab das Buch grad nicht zur Hand)
Wenn man dieses Gespräch und noch viele andere ähnliche Stellen im Buch mit dem kontrastiert, was JA so an unabhängigen und offen sprechenden Heldinnen beschrieben hat, und wie sarkastisch und gnadenlos sie all die "vornehm zurückhaltenden" dargestellt hat, dann kann ich eigentlich kaum glauben, dass das "ernst" gemeint sein soll.

Keine Ahnung, ob das nun wirklich so gedacht ist oder nicht, das wird man nicht mehr herausfinden können, aber mir hilft diese Sichtweise zumindest, das Buch für mich selbst besser zu verstehen.

(Dagegen spricht, dass JA's eigene Lieblingshelden aus ihren Büchern laut einem Brief an ihre Freundin Mr. Knightley und eben der gute Edmund waren. Ausgerechnet.)


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BeitragVerfasst: Samstag 27. Januar 2007, 10:33 
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Archivarius

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Julia hat geschrieben:
... bestätigt für mich fast eine der Theorien, die ich hier mal ein paar Seiten zuvor angebracht habe. Nämlich, dass Fanny als Charakter "nicht ernst gemeint ist". ...

Endlich, endlich, endlich... ich bin zwar bis über beide Ohren in Nasenfragen, der Wirkung heißer Kastanien in Hosenbünden und der Frage, wo Onkel Toby seine Verwundung empfing :tanz: (Lilliburlero) verstrickt, aber für eine Frage muss Raum sein: Was meinst Du mit "nicht ernst gemeint" sein? Doch hoffentlich nicht, das, was es bedeutet?!

Julia hat geschrieben:
... Dass man sie gar nicht so sympathisch finden und sich mit ihr identifizieren sollte, zumindest nicht so uneingeschränkt wie z.B. in P&P mit der Hauptfigur Lizzy. Und ich glaube, dass Unbehagen, das viele bei dem Buch haben ist genau dieser Zwiespalt. Fanny ist die Hauptperson und man will sich (automatisch) mit ihr identifizieren - kann es aber nicht. ...

... sagen wir mal so: Einige können, andere nicht... :aetsch:

Julia hat geschrieben:
... Vielleicht ist Fanny eher als kritisches Bild des damaligen weiblichen Ideals gedacht. ...

Ich würde bei keinem der Austenschen Hauptcharaktere sagen, sie illustrierten irgendeine Ideologie oder ein allgemeines Bild... Sie sind sicher "nach dem Leben" gestaltet, aber alles andere dichten wir heutigen ihnen nur an...

Und wenn schon Ideal, dann ein positives: Fanny ist einer der stillen Helden, die die Welt am drehen halten und die das Leben so vieler angenehm und erträglich machen und auf deren Grab niemand Blumen stellt... (Greif zu George Elliots "Middlemarch" und lies das am Schluss nach ... so eine wie die von GE gefeierte Heldin ist unsere Fanny... )

Fanny ist ein ebenso "runder" Charakter wie Jane Austens andere Heldinnen, ganz und gar natürlich und äußerst wahrscheinlich gebildet... den Mangel an Ernsthaftigkeit kann ich nicht sehen... außer man unterstellt Jane Austen ideologische Gründe, die ihr - wie ich das sehe - ganz und gar fern lagen... jedenfalls in der Plumpheit, wie wir das heute gerne machen und verstehen... :aetsch:

Julia hat geschrieben:
... was JA so an unabhängigen und offen sprechenden Heldinnen beschrieben hat, und wie sarkastisch und gnadenlos sie all die "vornehm zurückhaltenden" dargestellt hat, dann kann ich eigentlich kaum glauben, dass das "ernst" gemeint sein soll....

Ich behaupte, Fanny Price ist nicht weniger eigenständig als Elizabeth Bennet, ja sie muss sogar viel härter kämpfen, denn sie ist in eine Umgebung gestellt, die weit weniger Schutz bietet als die Bennetfamilie deren Töchtern... Fannys Stellung im Leben ist weit unsicherer als die Elizabeth' und ihrer Schwestern... und Fanny bewahrt sich und ihre Integrität sehr wohl gegen ganz reale existentielle Bedrohungen... die andere zum Einknicken gebracht haben würden... weder Drohungen, noch Schmeicheleien, noch Liebesentzug machen sie wanken... (na ja, das letzte etwas, wenn es um den lieben, guten, freundlichen Sir Thomas geht und um Edmunds Liebe... - Na ja, auch das nicht, das macht sie nur traurig und bringt sie zum Weinen :nein: )

Julia hat geschrieben:
... Keine Ahnung, ob das nun wirklich so gedacht ist oder nicht, das wird man nicht mehr herausfinden können, aber mir hilft diese Sichtweise zumindest, das Buch für mich selbst besser zu verstehen.

(Dagegen spricht, dass JA's eigene Lieblingshelden aus ihren Büchern laut einem Brief an ihre Freundin Mr. Knightley und eben der gute Edmund waren. Ausgerechnet .)

Vielleicht sah Jane Austen ja in Edmund das Abbild ihrer Brüder vor sich... :wink:

Bruki :cool:

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BeitragVerfasst: Samstag 27. Januar 2007, 13:37 
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Meiner Meinung nach liegen zwischen Mr. Knightley und Edmund Welten! Mr. Knightley ist mir weitaus sympathischer als Edmund. Mr. Knightley hat auch seine Schwächen, ist nicht immer sicher und handelt auch mal sehr emotional ("Flucht" zu seinem Bruder und dessen Familie).
Julia, ich bin jetzt bei den beginnenden Proben und nach wie vor verstehe ich Edmund nicht, dass er gegen das Theaterspielen ist, weil doch sein Vater unterwegs ist und alles ja ach so unsicher ist, dass es sich einfach nicht gehört Theater zu spielen. Als wenn sie bereits ein Trauerhaus wären! Dabei wurde das bislang in keinem Brief angedeutet, als scheint ruhig zu verlaufen auf der Reise, warum also diese unnötige Belastung mit Sorgen der anderen? Solange man einen Grund hat, sich zu freuen, sollte man den doch auch nutzen, oder nicht? Ich denke eher, er ist da scheinheilig, weil er nicht die Rolle hat, die er gerne hätte um weiter um Mary werben zu können, die mir bislang eigentlich immer sympathischer wird. Sie zeigt im Gegensatz zu Maria und Julia wenigstens etwas Interesse an Fanny. Und das nicht, weil sie in ihr eine Rivalin sieht, eher die kleine Schwester von Edmund! Sie ist so erfrischend natürlich und lebendig im Gegensatz zu den "überdrehten" Schwestern Julia und Maria und der "unsichtbaren" Fanny.

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Mir will es echt nicht in den Kopf, wie man Mary Crawford sympathisch finden kann! :nein:
Diese dusselige Kuh spielt sich von Anfang an nur auf! Wenn sich auch nur ein Edmund ebenbürtiger Junggeselle in ihrem Dunstkreis befunden hätte, wäre ihr Edmund auch keine 2 Sekunden Aufmerksamkeit wert gewesen. So aber halfen ja seine Schmeicheleien und Hinwendungen über die gähnende Langeweile hinweg und davon gab es sicher jede Menge im Leben von Miss Crawford.

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Da spielen sich aber Maria und Julia weitaus mehr auf als Mary! Und vielleicht empfinde ich Mary als so sympathisch, weil Fanny für mich eben so überaus unsichtbar und kaum vorhanden ist. Dagegen wirkt nun mal Mary als erfrischend natürlich. Wie sie sich ihrem Onkel gegenüber schon verhält, als der sie so überaus herzlich begrüßt! Da hätte ich sie fast an die Wand klatschen können.
Oder ihr Verhalten gegenüber Julia. Sie hat Mitgefühl für die Cousine. Und was tut sie? Nichts. Sie denkt sich ihr teil, lässt aber keinen daran teil haben. Das macht sie mir auch nicht sympatischer.

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Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


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BeitragVerfasst: Samstag 27. Januar 2007, 15:50 
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Archivarius

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Tina hat geschrieben:
Meiner Meinung nach liegen zwischen Mr. Knightley und Edmund Welten! Mr. Knightley ist mir weitaus sympathischer als Edmund. Mr. Knightley hat auch seine Schwächen, ist nicht immer sicher und handelt auch mal sehr emotional ("Flucht" zu seinem Bruder und dessen Familie). ...

wow, meinst Du DEN Mr. Knightley aus "Emma"???? Den Mr. Rechthab Besserwiss? ... Kannste mal sehen, wie unterschiedlich man den sehen kann: Für mich ist er der einzig schwache Charakter in Jane Austens OEuvre... Du siehst, es gibt Menschen da draußen, die Mr. Knightley nicht ausstehen können, und sich immer wieder ärgern, wenn er in "Emma" auftritt... :motz: Blöder Rechthaber, der ... - ... Die arme Emma, was die aushalten muss, mit diesem Mr. Besserwiss... :aetsch:

Tina hat geschrieben:
Julia, ich bin jetzt bei den beginnenden Proben und nach wie vor verstehe ich Edmund nicht, dass er gegen das Theaterspielen ist, weil doch sein Vater unterwegs ist und alles ja ach so unsicher ist, dass es sich einfach nicht gehört Theater zu spielen. ...

Damals lagen die Briten im Krieg mit der halben bekannten Welt und eine Reise nach den Karibischen Inseln war in etwa so bekloppt wie heute der Gang durch Bagdad eingehüllt in eine Stars-and-Stripes-Flagge wäre :wink: ... eine fifty-fifty-chance anzunehmen, das zu überleben, wäre durchaus angemessen, denk ich... :ja:

Jane Austen war sich dessen sehr bewusst, dass es äußerst ungehörig war, während der Hausherr sein Leben riskierte, eine so frivole Veranstaltung wie "Lowers Vows" aufzuführen, insbesondere da das Stück gleichzeitig und von allem - darf man annehmen - zur Anbahnung sehr ungehöriger Affären inszeniert wurde... (was der klarsichtigen Fanny natürlich nicht verborgen blieb :wink: )

Das menschliche am armen Edmund ist, dass ihm das Ungehörigen des Ganzen durchaus bewusst ist, er jedoch diese Einsicht aufgrund seiner Verliebtheit verdrängt... und er sich trotz einigem anfänglichen Sträubens doch von seinem älteren Bruder "aus familiären Gründen" in den Plot einbinden lässt... - Was die Macht der Liebe auf einen männlichen Verstand sehr eindrücklich illustriert... Jane Austen kannte die Männer! :ja:

Bruki :cool:

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"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
(Rudyard Kipling, The Janeites)


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BeitragVerfasst: Samstag 27. Januar 2007, 17:06 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Und die Macht der Frauen? Die, welche Mary zu dem Zeitpunkt auf Edmund ausübt und die Fanny noch nicht erkannt hat? :wink:

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BeitragVerfasst: Samstag 27. Januar 2007, 23:38 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Nachtrag: und übrigens finde ich Fanny gar nicht so perfekt, wie sie anscheinend andere sehen. Da bietet ihr Mary offen ihre Freundschaft an. Klar, Fanny ist in Edmund verknallt, Liebe würde ich das nicht nennen. Aber dennoch ist sie in der Vergangenheit nicht gerade mit Aufmerksamkeit überschüttet worden. Eigentlich sollte man annehmen, würde man sich da beonders über ehrlich gemeinte Aufmerksamkeit freuen. Momentan scheint Mary in Fanny halt eine möglich Schwägerin zu sehen, mit der sie sich gut stellen möchte. Aber ich habe das Gefühl, sie meint es ehrlich. Anfangs (wo sie sich die erste Woche das Pferde teilten) dachte ich noch, sie ist gegenüber Fanny verlogen. Bis zu ihrer spontanten Reaktion, das Reiten lieber bleiben zu lassen. Und nach und nach wurde mir Mary immer lieber. Ich finde sie überhaupt nicht verdreht, albern oder sonstiges. Sie ist sogar sehr liebenswürdig, charmant, musikalisch und scheint auch noch gut auszusehen. Irgendwie erinnert sie mich an Jane Fairfax.
Und Edmund hat Recht, wo andere sich freuen, Aufmerksamkeit zu erhalten, ist es Fanny unangenehm. Wenn ich daran denke wie sie meinte, die unangenehme Stille hätte sie gehindert, ihren Onkel weiter zu befragen, obwohl es sie doch interessierte, was er zu der Sklavenfrage denkt und zu erzählen hat! Da konnte ich mich nur an den Kopf fassen.
Und überhaupt wegen Sir Thomas: er hatte der Familie doch mitgeteilt, dass alles nach einer ruhigen Reise aussehen würde. Sicherlich war das Reisen in diesen Gefilden ziemlich unsicher und bestimmt auch gefährlich. Aber so mal eben ist er ja nicht in die Karibik geschippert, oder wo auch immer er da nun gewesen ist. Aber er schrieb das alles gut aussieht. Deshalb muss die Familie doch nicht in Sack und Asche gehen, weil womöglich etwas passieren kann! Im Gegenteil, hätte ich gedacht, würde Ablenkung positiv sein, mal von den ganzen Ränkeleien um das Theaterspiel abegesehen. Ehrlich gesagt fand ich da Edmund einfach nur wetterwendisch und seine Bedenken stark übertrieben.
Ne, ne, die Familie, auch wenn Fanny sich nicht dazu zu zählen scheint, ist mir nicht sehr sympathsich, Fanny eingeschlossen.

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BeitragVerfasst: Sonntag 28. Januar 2007, 02:02 
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Austenkenner
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:dito:

und ich muss auch zugeben ...ich lese ja alle romane gerne mehrmals mit immer wieder aufkehrender begeisterung und leidenschaft durch...aber um so öfter ich MP lese ,desto langweiliger wirds :oops:

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BeitragVerfasst: Sonntag 28. Januar 2007, 09:47 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Tina, warte mal noch ein bißchen mit Deinem so abschließend klingenden Urteil. Wie ich Dich verstanden habe, hast Du ja erst ein Drittel gelesen und gerade Mary ändert sich noch ziemlich. Und von Fanny wirst Du auch noch andere Seiten sehen... Rein grundsätzlich kann ich aber Deinen Eindruck nachvollziehen, auch wenn ich den Mary/Jane Fairfax-Vergleich für ziemlich gewagt halte.
Ich sehe aber eigentlich weder Fanny noch Mary so extrem wie Du und ich denke auch, man sollte schon ein paar Nuancen einräumen. Gerade "Mansfield Park" finde ich von den Charakteren her sehr sehr differenziert. Man wird dem Buch meiner Meinung nach nicht gerecht, wenn man so schwarz-weiß malt wie es bei Dir klingt.

Was die angeblich so sichere Reise betrifft (zu den damaligen Verhältnissen hat ja Bruki schon was geschrieben) - ist doch klar, dass Sir Thomas seine apathische Frau und seine desinteressierten Kinder nicht mit Details seiner Unsicherheiten belastet und alles in einem harmlosen Licht erscheinen lässt. Dass es wohl nicht so war, kann man zwischen den Zeilen lesen, oder sich denken. Bzw. JA setzte wohl voraus, dass ihre damaligen Leser die Gefahr einer solchen Seereise richtig einschätzten.

Noch dazu war privates Theaterspielen nach den damaligen moralischen Standards nicht wirklich so harmlos wie es heute aussieht. Die Austens haben zwar auch leidenschaftlich gern und aufwendig Theater gespielt (und wenn man das im Hinterkopf hat, wirken Edmunds und Fannys Tiraden wirklich etwas seltsam), aber dort war die gesamte Familie beteiligt.

Und in diesem Fall: Maria war mit einem Mann verlobt, den ihr Vater noch nicht kannte, Lady Bertram döste auf ihrem Sofa dahin und auch Mrs Norris war nur mit sich beschäftigt - keiner wusste also oder übernahm Verantwortung für das, was da vor sich ging und man sieht ja an den Ereignissen, was da aufgerührt wurde. (Marias Hoffnungen auf Henry, der eifersüchtige Rushworth, usw. - das was da anfängt steigert sich ja am Ende der Geschichte und führt zum wirklichen "Drama".) Noch dazu fand das alles im Privatzimmer des abwesenden und in unsicheren Umständen schwebenden Hausherrn statt.
Wie gesagt. Vielleicht kein so großes Drama, wie Edmund und Fanny es hinstellen, aber zumindest doch auch aus heutiger Sicht sehr sehr unsensibel.


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