Julia hat geschrieben:
Ich dachte eigentlich eher daran, wie im Laufe des Buches bestimmte Gegenstände, Orte, Dinge, ... eine große Bedeutung für Fanny haben...
Aber ist das erstaunlich, dass jemand, der absolut nichts besitzt, eine Beziehung zu den wenigen Gegenständen entwickelt, die ihm irgendwie doch gehören?
Dass
Fanny ihr erstes Geld für einen anderen Menschen ausgibt, passt zu meinem Eindruck, dass sie hier erstmals aktiv wird: Durch das Geld bekommt sie die Möglichkeit, etwas zu verändern und tut es. Fanny, will uns das wohl wieder mal sagen, ist ein durch und durch guter Mensch - fast zu gut für diese Welt.
41. Kapitel (Ich würde gerne schon mal vorschlagen, bei den nächsten Kapiteln dieses und jenes zusammen zu ziehen, weil das ganz gut geht, glaube ich. Im Grunde könnte man das jetzt schon mit Kapitel 41 und 42 machen, da sie Crawfords Besuch abhandeln. Was meint ihr?)
Mr. Crawford zu Besuch in Portsmouth. Man spaziert gemeinsam zu den Docks. Henry berichtet Neuigkeiten aus London und Norfolk. Henry gibt sein Bestes... An alle Zweifler und Nicht-Spoiler: Der Bursche macht hier doch einen wirklich guten Eindruck, oder? Nicht nur, dass er sie besucht, dass er sich heldenhaft in Sphären begibt, die soweit unter der seinen liegen, dass er sich im Grunde wochenlang waschen müsste, um den Makel der Berührung mit ihnen loszuwerden (sagt Lizzy nicht sowas Ähnliches über Darcy?) - er ist zudem auch ausnehmend nett und aufmerksam. Und siehe da, auch die Prices zeigen, was sie drauf haben, wenn es darauf ankommt: Sie benehmen sich richtig zivilisiert, sie sind eben doch nicht so übel, wie Caro meinte.
Fanny macht sich zwar die größten Sorgen, sie schämt sich geradezu für ihre Verwandtschaft (was übrigens nicht sehr ehrenwert ist, aber verständlich, trotzdem reitet JA darauf für meinen Geschmack etwas zu viel herum). Aber alles geht gut, zumal Henry freundlicherweise eine Einladung zum Dinner ausschlägt, er dürfte um ihre Nöte wissen.
Die Stelle, an der er sich als guter Landbesitzer beweisen will, erinnert mich auch an Darcy, von dem seine Haushälterin ja auch sagt, er sei der beste Verpächter unter der Sonne - das Ideal des guten Gutsherrn, der seine Pächter wie ein freundlicher und umsichtiger Patriarch behandelt, scheint bei JA einiges zu zählen. Dass damals die kleinen landbesitzenden Bauern massenhaft verelendeten, weil Ländereien zusammen gelegt wurden und sie Weiderechte verloren, muss man allerdings nicht erwähnen, obwohl JA die Notlage der Landbevölkerung angeblich sehr bewusst war.
Jedenfalls denkt Fanny über Henry immerhin das hier:
"Sie begann, die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass doch noch ein anständiger Mensch aus ihm werden würde."
Ist das nicht wirklich generös von ihr?