MJ hat geschrieben:
Was mich nach wie vor brennend interessiert, ist, ob JA diese, sich grundsätzlich ebenbürtigen Frauengestalten wie Lizzy/Charlotte geschaffen hat um die Frauen ihrer Zeit herauszufordern mutig ihren Weg zu gehen; auf ihre Gefühle zu hören in diesem so wichtigen Bereich?
Alethea hat geschrieben:
Ich halte es für durchaus möglich, dass Jane Austen mit den Frauengestalten in ihren Romanen, und deren Entscheidungen, auch Einfluss auf ihre Leserinnen ausüben wollte.
Das finde ich überaus faszinierend, besonders weil sie, soweit ich weiss, für ihr modernes Frauenbild nicht angefeindet wurde.
Amadea hat geschrieben:
Heutzutage ist solch eine Situation viel leichter zu bewältigen. Niemals käme es einem in den Sinn, einen Mann zu heiraten, den man nicht liebt. Doch früher konnte man nicht so einfach mit den Konventionen brechen. Das halte ich mir immer wieder vor Augen, wenn ich ab und an geneigt bin, Charlottes Entscheidung für diese Ehe nicht gutzuheißen.
Grundsätzlich stimme ich dem natürlich zu, obwohl die Vernunftehe in weiten Teilen der Welt immer noch gang und gäbe ist.
Aber das es leichter, oder besser ist aus Liebe zu heiraten, ist, wenn man die Scheidungsstatistiken ansieht, eher in Frage zu stellen.
Nicht das ich jetzt für die Vernunftehe plädieren möchte, aber ich finde, dass gerade in diesem Bereich Charlotte, und die vielen anderen Frauen der Literatur, auch zum Vorbild werden könnten, nämlich in dem Sinn, dass sie ihr Glück in der Ehe nicht vom Gefühl ihrem Mann gegenüber abhängig gemacht haben, sondern sehr praktisch nach Nischen suchten, wo sie sich selbst verwirklichen konnten. Sei es im Kinder bekommen und grossziehen, im Garten, im Nähen, Lesen oder Gesellschaften geben usw.
Auch die Kriterien wonach ein Mann im Normalfall ausgesucht, bzw. beurteilt wurde, konnte später bestimmt über so manche Hürde die ja jede Ehe zu bewältigen hat, hinweg helfen.
Ohne den Mahnfinger erheben zu wollen, wünschte ich mir manchmal, es würden mehr "vernünftige" Gründe zur Heirat ins Feld geführt als "nur" das Argument der Liebe.
Charlotte hatte keinerlei falsche Erwartungen an ihren Gatten und konnte deshalb auch nur sehr schwer ent-täuscht werden.
Alethea hat geschrieben:
Bemerkenswert ist jedoch, dass alle Heldinnen Jane Austens letztendlich aus Liebe heiraten --- wenn das mal nichts zu bedeuten hat!
Das stimmt!
Aber soweit ich weiss, hat z.B. keine unter ihrem Stand geheiratet.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass JA einer solchen Ehe sehr viel Chance auf anwährendes Glück gegeben hätte.
...und ja, vielen Dank Alethea, für die vielen interessanten Textstellen.
Gruss
MJ :danke: