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 Betreff des Beitrags: Re: Freude teilen !!!
BeitragVerfasst: Dienstag 25. Februar 2014, 08:56 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Glückwunsch auch von mir! Ich hoffe, du hattest auf den letzten Metern nicht den üblichen Abgabetermineinhaltenmegastress.
Spannendes Thema! Kannst du eine Art Quintessenz schreiben? Würde mich interessieren...
Und was meinst du denn, was Austen von Frankenstein gehalten hätte? Vielleicht hätte sie sich köstlich amüsiert?


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Dienstag 25. Februar 2014, 08:56 


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 Betreff des Beitrags: Re: Freude teilen !!!
BeitragVerfasst: Dienstag 25. Februar 2014, 21:35 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Eine "Quintessenz" gibts nicht wirklich, war ja noch nicht die Doktorarbeit. :wink: Dass heißt, "bahnbrechende" Erkenntnisse sind noch nicht nötig und auch nicht unbedingt erwünscht ...
Ich habe zum einen verschiedene zeitgenössische naturwissenschaftliche Forschungsgebiete (Elektrizität, Chemie und die frühen Evolutionstheorien) auch sprachlich mit den im Buch behandelten Themen verglichen. Die zweite Schiene war der Untertitel des Romans - "Der moderne Prometheus". Letztendlich ging es dann in der Hauptsache darum, wie der Prometheusmythos (Prometheus als Menschenschöpfer, bzw. Prometheus als Feuerdieb und somit Zivilisationsanstoß für die Menschen) als Folie verwendet wird, um sich innerhalb des Textes mit den Zielen & Methoden dieser wissenschaftlichen Forschungsgebiete auseinanderzusetzen, ohne diese explizit zu erwähnen. Mein Fazit: Der Prometheusmythos verteilt sich auf die drei Erzähler/Hauptfiguren, jeder verkörpert einen oder mehrere Aspekte. Dadurch ist eine kritische und komplexe Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Gefahren wissenschaftlicher Forschung möglich, aber es entsteht keine eindeutige moralische Bewertung. Besonders spannend diesbezüglich war der Bericht von Frankensteins Geschöpf, der ca. ein Drittel des Romans ausmacht. Der bietet nämlich eine ziemlich widersprüchliche aber gleichwertige & überzeugende Perspektive auf das Geschehen.

Bzgl. Austen fand ich ganz interessant, dass auch für Mary Shelley die "soziale Kontrolle" durch familiäre, eheliche oder generell emotionale Bindung entscheidend ist. Knapp gesagt: Wer in einen häuslich-bürgerlichen Rahmen eingebunden ist, kommt nicht auf dumme Gedanken. :wink: Zumindest das dürfte JA gefallen haben. Mir gefällt der Gedanke, dass sie den Roman bzw. die darin aufgeworfenen Themen sehr interessant gefunden hätte. Aber über die streckenweise sehr sentimentale und gefühlsbewegte Schreibe hätte sie sich sicher amüsiert.


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 Betreff des Beitrags: Re: Freude teilen !!!
BeitragVerfasst: Mittwoch 26. Februar 2014, 13:56 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Ich habe das Buch vor etwa 6 Jahren gelesen - und fand es relativ seltsam, teilweise einigermaßen abgedreht/überkonstruiert. Was nicht heißen soll, dass ich es schlecht fand, es passte nur nicht in meine damalige erste Austen-Euphorie. ;-) Mir schien die Kritik an der Fortschrittsgläubigkeit der Zeit (ist ja heute nicht viel anders) relativ deutlich, nicht nur angesichts der vielen Leichen, die Frankensteins Unhold so hinterlässt. Meinst Du nicht, dass da auch eine eindeutige moralische Bewertung drinsteckt? Gut, das Wesen darf seine Sicht der Dinge auch schildern, es wollte nicht unbedingt böse sein - war es aber letztlich ja doch.
Ehrlich gesagt habe ich den Untertitel nie so recht klar gekriegt im Kopf, denn Prometheus gilt doch als durchweg positive Figur. Heißt der "moderne Prometheus" also, dass sich Prometheus angesichts moderner technischer Möglichkeiten in eine negative Figur verwandelt hat? Ist Frankenstein sozusagen ein schlechter Prometheus?

Wg. Austen: Also zu viel Mord und Totschlag wäre ihr das vielleicht auch gewesen, oder? :-)


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 Betreff des Beitrags: Re: Freude teilen !!!
BeitragVerfasst: Mittwoch 26. Februar 2014, 19:38 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ich finde, man kann die "Moral" so und so deuten. Ich weiß nicht, welche Ausgabe Du gelesen hast (es gibt einige Unterschiede zwischen der von 1818 und 1831), aber ich finde man kann sowohl Frankensteins Perspektive als auch die seines Geschöpfes nachvollziehen. Das Geschöpf wird zum Monster, weil es ausgestoßen und ausgegrenzt wird, keinen Platz in der Gesellschaft und keine gleichartige Gefährtin findet. Daran ist auch Frankenstein als Schöpferfigur schuld. Er versteht sich selbst als tragische Figur und vom Schicksal gebeutelt, aber die Geschichte von seinem Geschöpf zeigt, dass es Alternativen gegeben hätte. Dass es da eine klare Möglichkeit zur Verantwortung gab, die nicht wahrgenommen wurde.
Prometheus ist eigentlich eine schon seit der Antike und auch während der Aufklärung & Romantik ziemlich zwiespältig bewertete Figur. Die Stürmer und Dränger und auch einge der kanonisierten Romantiker waren "Fans", vielleicht ist das hängengeblieben? In "Frankenstein" ist Frankenstein - zumindest in meiner Argumentation ein "gescheiterter" Prometheus. In dem Sinn, dass er den "Menschen" den er erschafft allein lässt und nicht wie Prometheus mit Wissen, Kulturtechniken, etc. ausstattet, die dessen Leben erst menschenwürdig machen.

Aber das führt hier vielleicht zu weit - wir können gern einen "Frankenstein"-Thread eröffnen, falls Interesse besteht. Oder ich schick Dir einfach meinen Arbeit. :wink:

Bzgl. Mord und Todschlag: Daran fehlts in den von den Austens geliebten "gothic novels" auch nicht, soweit ich mich erinnere.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 5. März 2014, 19:53 
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So, ich hab die Beiträge mal in diesen neuen Thread verschoben. Vielleicht findet sich ja noch der eine oder die andere, die das Buch gelesen hat - und was zur Diskussion beitragen mag?

Ich erinnere mich, dass ich beim Lesen etwas überrascht war: Irgendwie hatte sich bei mir im Kopf der Gedanke festgesetzt, dass nicht der Doc, sondern das Monster Frankenstein heißt. Da haben wohl einige Filme zur Vernebelung beigetragen.

Dann habe ich mich, wie oben schon gesagt, gefragt, warum im Untertitel vom "modernen" Prometheus die Rede ist. Ich würde das - darüber hatten wir es ja auch schon kurz im Chat - vielleicht so deuten, dass die eigentlich (zumindest überwiegend) positiv gedeutete Figur Prometheus in unserer (also Shelleys) modernen Zeit eine negative Entwicklung genommen hat. Mir scheint mit Blick auf die Handlung, dass dem Leser vor allem eine sehr kritische Einschätzung der modernen Naturwissenschaften und Naturwissenschaftler vermittelt wird. Egal, ob das die Absicht der Autorin ist, oder nicht. Ich hatte den Eindruck, dass Frankenstein von Anfang an fehlgeleitet ist: Erst hat er es mit der Alchemie, dann versucht er, Wissenschaft und Alchemie zu vereinen, indem er Leben schafft aus toter Materie. Der Ansatz ist schon kritikwürdig. Der Mann wirkt wie ein Getriebener, der vom rechten Pfad abgekommen ist.
Du schreibst, er sei ein "gescheiterter" Prometheus. Das ist er sicher. Aber ich habe den Eindruck, dass er das nicht nur ist, weil er sein Geschöpf vernachlässigt, sondern indem er es überhaupt erschaffen hat. Damit nahm die Tragödie ihren Lauf, wenn man so will.
Faszinierend finde ich deinen Gedanken, dass sich der P-Mythos ist allen drei Figuren mehr oder weniger stark widerspiegelt. Das klingt sehr überzeugend, finde ich. Vor allem beim Geschöpf wäre ich wohl nicht drauf gekommen, dass er promethische Züge trägt. Man bekommt zwar ein wenig Mitleid mit ihm, bzw. versteht seine Sicht der Dinge, aber da er schließlich doch einige sehr schlimme Sachen tut, hielt sich mein Mitleid rasch in Grenzen. Vor allem den Mord in der Hochzeitsnacht fand ich sehr übel...


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BeitragVerfasst: Mittwoch 5. März 2014, 21:09 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Zum "modernen Prometheus": Mir ist noch eingefallen, dass (u.a.?) Napoleon und Benjamin Franklin (der mit dem Drachen und der Elektrizität) von Zeitgenossen als "moderner" oder "neuer Prometheus" bezeichnet wurden. Zumindest bei letzterem war das durchaus positiv gemeint, bei Napoleon dürfte sich die Wahrnehmung ziemlich radikal gewandelt haben.
Ich denke auch, dass der Roman ein kritisches Bild vom Wissenschaftler Frankenstein zeichnet und den wird Mary Shelley auch mit dem "modernen Prometheus" gemeint haben.

Ich finde an dem Buch sehr spannend, wie die Geschichte des Geschöpfes eine völlig andere und für mich sehr überzeugende Perspektive reinbringt. Wie realistisch das auch sein mag - es zeigt, dass Frankenstein durchaus die Chance gehabt hätte, sich anders zu verhalten. Mit anderen, sicher positiveren Konsequenzen, jedenfalls für das Geschöpf. Frankenstein selbst finde ich wenig überzeugend, er verkommt schon fast zur (unfreiwilligen?) Karikatur: Ständig am Jammern über sein ach so böses Schicksal, immer am Rande der Verzweiflung oder einer Ohnmacht. Ein Jammerlappen, gegen den Edmund Bertram geradezu heroisch wirkt. :wink: Er hat bis zum Schluss nicht die geringste Einsicht in seine Eigenverantwortung, und das Konzept war zu dieser Zeit durchaus schon erfunden.
Vielleicht hat man/ich deshalb so viel Verständnis für das Geschöpf - weil man/ich für Frankenstein kaum was aufbringen kann? Ich finde die Geschichte das Geschöpfes sehr beklemmend und traurig. Diese immer wieder gescheiterten und verzweifelten Versuche eine Platz in der Gesellschaft zu finden. Ohne dass das seine Taten entschuldigt, aber es macht sie (innerhalb des Romans) nachvollziehbar.

Übrigens hat Shelley für die Fassung von 1831 ziemlich viel geändert/hinzugefügt und vor allem Frankenstein stärker "unterstützt". Vor allem in dem Sinn, dass sie das Element der Schicksalhaftigkeit und Fremdbestimmung mehr betont hat. In der Fassung von 1818 ist das etwas mehrdeutiger gehalten, finde ich. Da ist mehr und eindeutiger Raum für Kritik an Frankensteins Verhalten.

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Auch Mary Shelleys Biographie ist hochspannend und sehr romantauglich, zumindest bis zum Tod ihres späteren Mannes. Indirekt hat mich passenderweise Jane Austen zu "Frankenstein" gebracht: Erst zu Mary Wollstonecraft, dann zu ihrer Tochter Mary Shelley und dann zu ihrem Roman.
Obwohl sich das mit JAs Lebenszeit überschneidet ist das eine völlig andere Welt und öffnet einen völlig anderen Blick auf die Epoche, den ich sehr bereichernd finde. Abseits von Gentry, Bällen, Bath und soliderem Bürgertum. Eine ganz gute Ergänzung zu dem Bild dieser Zeit, das durch JAs Romane oder vielleicht vor allem durch die Verfilmungen/Adaptionen/Popkultur/etc. vermittelt wird.


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BeitragVerfasst: Samstag 8. März 2014, 14:32 
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Julia hat geschrieben:
Ich finde an dem Buch sehr spannend, wie die Geschichte des Geschöpfes eine völlig andere und für mich sehr überzeugende Perspektive reinbringt. Wie realistisch das auch sein mag - es zeigt, dass Frankenstein durchaus die Chance gehabt hätte, sich anders zu verhalten.


Wie sehr hat sich denn Shelley mit den Naturwissenschaften ihrer Zeit befasst? Sie war ja noch sehr jung, als sie den Roman geschrieben hat. Sie bleibt ja zB etwas vage, wie das Geschöpf entstanden ist. Abgesehen davon, dass ich es seltsam finde, dass Frankenstein sich die Leichenteile zusammensucht (warum klaut er nicht einfach eine ganze Leiche?), scheint mir die Belebung des Geschöpfs, soweit ich mich erinnere, nicht ganz klar: Ist es die Alchemie oder Elektrizität, die den "Lebensfunken" in die tote Materie bringt? Insgesamt finde ich diese Szene relativ dürftig, da hätte man doch mehr draus machen können, oder?

Ich finde es interessant, wie zwiespältig Frankenstein dargestellt wird. Er hadert ja viel mit sich, du hast schon recht, er wirkt dadurch schwach. Positiv könnte man aber sagen, dass er dann eben nicht der skrupellose Wissenschaftler ist, der sich nur für Ruhm und oder Macht interessiert. Er zweifelt. Er hinterfragt. Er ist schuldbewusst. Eine Episode spricht für ihn: Zwar zeigt die Erschaffung des Geschöpfs, auf welche Abwege die moderne Wissenschaft führen kann, aber Frankenstein lehnt es schließlich ja doch ab, ein zweites Wesen zu schaffen - aus Furcht, die Unholde könnten sich vermehren. Er bedenkt also die Folgen seines Tuns und trifft die richtige Entscheidung. Manche Leute wünschten sich das von den Konstrukteuren der Atombombe.... In gewisser Weise zeigt er also doch Verantwortungsgefühl?

Zitat:
Ich finde die Geschichte das Geschöpfes sehr beklemmend und traurig. Diese immer wieder gescheiterten und verzweifelten Versuche eine Platz in der Gesellschaft zu finden. Ohne dass das seine Taten entschuldigt, aber es macht sie (innerhalb des Romans) nachvollziehbar.


Ja, das ist vermutlich das Hauptthema des Buches: Das ausgestoßene Geschöpf, dass seinen Platz nicht findet. Das passt ja zu dem, was du auch schon geschrieben hast: Dass es Shelley wie Austen um soziale Kontrolle ging. Das wird ja im Buch auch hier und da erwähnt, wie Frankenstein völlig den Bezug zu seinen Liebsten verliert.



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BeitragVerfasst: Sonntag 9. März 2014, 10:22 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Zitat:
Wie sehr hat sich denn Shelley mit den Naturwissenschaften ihrer Zeit befasst? Sie war ja noch sehr jung, als sie den Roman geschrieben hat. Sie bleibt ja zB etwas vage, wie das Geschöpf entstanden ist. Abgesehen davon, dass ich es seltsam finde, dass Frankenstein sich die Leichenteile zusammensucht (warum klaut er nicht einfach eine ganze Leiche?), scheint mir die Belebung des Geschöpfs, soweit ich mich erinnere, nicht ganz klar: Ist es die Alchemie oder Elektrizität, die den "Lebensfunken" in die tote Materie bringt? Insgesamt finde ich diese Szene relativ dürftig, da hätte man doch mehr draus machen können, oder?


Mary Shelleys Vater William Godwin war u.a. mit Samuel Coleridge und Humphry Davy bekannt, letzterer DER populärste Chemiker/Naturwissenschaftler seiner Zeit, ersterer ein Dichter der sich ausgiebig mit den neuen Wissenschaften auseinandersetzte. Sie hat mit ihrem Vater und später auch mit Percy viele öffentliche wissenschaftliche Vorträge in London (auch von Davy) und Oxford besucht. Percy Shelley war darüber hinaus ein sehr interessierter Laie (es gibt eine Anekdote, nach der er an sich selbst und seiner Schwester elektrische Experimente durchgeführt haben soll) und viel von der Literatur, die Mary Shelley besonders zu Elektrizität und Chemie gelesen hat kam von Percy. Sie wusste also sicher genug, um sich eine Meinung zu bilden bzw. in ihrem Roman zu verarbeiten.

Frankenstein wollte ja explizit eine "neue Art" erschaffen und keine Leiche zum Leben erwecken - das erklärt wahrscheinlich sein Vorgehen, also das Sammeln von einzelnen Teilen. Den deutlichen Verweis auf die Elektrizität hat Mary Shelley erst in der 1831er Ausgabe untergebracht, aber auch in der von 1818 ist es schon ziemlich deutlich, finde ich. Nach meinem Verständnis bezieht sich Shelley sowohl auf die Alchemie als auch auf Elektrizität - das machte die Belebung für damalige Verhältnisse sicher sowohl deutlich als auch unheimlich. Denn sowohl den "neuen" als auch "alten" Wisenschaften haftete etwas Ungeheuerliches, Unvorhersehbares, Unbestimmbares an. Gerade weil die Möglichkeit der Belebung nicht so weit weg von der angenommenen Realität ist, wie sie das heute für uns ist. Das muss man wie immer im zeitlichen Kontext sehen.
Abgesehen hält sich Frankenstein ja mit den Details explizit auch deshalb zurück, weil er das Wissen quasi mit ins Grab nehmen will und keinen anderen damit "infizieren" will. Das erklärt auch - zumindest innerhalb des Romans - die vage Beschreibung der Szene bzw. der genaueren Umstände.


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BeitragVerfasst: Sonntag 9. März 2014, 10:39 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Okay, dann war sie wohl ziemlich auf dem Laufenden.

Zitat:
Frankenstein wollte ja explizit eine "neue Art" erschaffen und keine Leiche zum Leben erwecken - das erklärt wahrscheinlich sein Vorgehen, also das Sammeln von einzelnen Teilen.

Er sagt, die einzelnen Teile seien "zu fein", um sie für sein Experiment zu verarbeiten, deshalb wolle er einen "Riesen" schaffen (heißt es in meiner Übersetzung). Das bleibt trotzdem einer der vielen Punkte in diesem Roman, die ich überkonstruiert finde.

Zitat:
Gerade weil die Möglichkeit der Belebung nicht so weit weg von der angenommenen Realität ist, wie sie das heute für uns ist. Das muss man wie immer im zeitlichen Kontext sehen.

Ja, ich finde letztlich die Elektrizität auch plausibler. Vor allem, weil Du ja auf die damaligen Experimente hingewiesen hast, bei denen Leichen mit Stromschlägen zum Zucken gebracht wurden, also quasi wieder zum Leben erweckt wurden... Das passt schon. Und wenn Shelley diese Geschichten kannte, liegt die Analogie nahe. Dass er die Details mit ins Grab nehmen will, ist natürlich eine simple Idee, sich um die Erklärung des Phänomens zu drücken. ;-) Ich meinte auch nur, dass man die Szene viel dramatischer hätte gestalten können - sonst fehlt es ja auch nicht an Dramatik in dem Buch, nachdem man die endlos lange Vorgeschichte glücklich überwunden hat.

Ich finde ja die Werkgeschichte eines Romans immer interessant. Über Frankenstein habe ich gelesen, dass das Buch zunächst kein großer Erfolg war, weshalb nach der ersten Auflage keine zweite mehr geplant war. Der Roman wäre wohl wie fast alle anderen Schauergeschichten jener Zeit vergessen worden, wenn es nicht nach ein paar Jahren eine Bühnenfassung gegeben hätte, die sehr erfolgreich war. Daraufhin tingelte Frankenstein über Englands Provinzbühnen, weshalb auch das Buch wieder in den Handel kam. Aber selbst das hätte Frankenstein wohl nicht am Leben erhalten, wenn er nicht - warum auch immer - ein extrem beliebtes Thema für die frühen Filmemacher gewesen wäre. Das war der Durchbruch, das machte Frankenstein zum Teil unserer Kultur, heißt es. Am Ende, hübsche Ironie, war es die elektrische Filmindustrie, die das tote Thema zum Leben erweckt hat - und zwar weit effektiver und nachhaltiger, als der Doc es zu tun vermochte.
Kannst Du diese Werkgeschichte bestätigen, hast Du dazu auch was gehört oder gelesen?

Das ist ja auch eine weitere kleine Parallele zu Austen, deren Romane ja auch schon fast vergessen waren, bis ihr Neffe sie zum Leben erweckte - allerdings seinerseits durch ein unelektrisches Buch. Allerdings sind es heute ja auch vor allem die Austen-Verfilmungen, die immer mal wieder für einen Schub sorgen. Interessanterweise gibt es keine Frankenstein-Verfilmung, die als richtig gut gilt. Selbst die von Kenneth Branagh, die neulich im TV lief, ist ja nicht so überragend. Vielleicht ist das Thema inzwischen doch schon zu abgelutscht?


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BeitragVerfasst: Sonntag 9. März 2014, 12:22 
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Austenbegeistert
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Udo hat geschrieben:
Interessanterweise gibt es keine Frankenstein-Verfilmung, die als richtig gut gilt. Selbst die von Kenneth Branagh, die neulich im TV lief, ist ja nicht so überragend. Vielleicht ist das Thema inzwischen doch schon zu abgelutscht?


Also ich kenne nur die Aufzeichnung der Aufführung am National Theatre, wo nach dem Drehbuch von Danny Boyle die beiden Hauptrollen wechselseitig mit Benedict Cumberbatch und Johnny Lee Miller besetzt waren. Hier im Kino liefen beide Versionen und ich fand beide sehr beeindruckend und gut. Den Roman irgendwann mal zu lesen, steht seitdem auch auf meiner inneren Liste.

Oder vielleicht als Hörbuch hören, hat da jemand eine Empfehlung?

Sorry für OT

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Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.

Samuel Becket


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BeitragVerfasst: Sonntag 9. März 2014, 21:39 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Gar nicht OT ... :wink: Ich finde auch, dass die Produktion vom National Theatre sehr sehr nah am Buch ist, viel näher als die Filmfassungen, die ich kenne. Die ist toll! Und die Änderungen nimmt man gern in Kauf, weil sie die Geschichte in ihrem Kern nicht so wesentlich verfremden. Z.B. die Tatsache, dass das Geschöpf die De Laceys nicht nur beobachtet, sondern sich heimlich mit dem blinden Vater anfreundet - so lässt sich die "Erziehung" des Geschöpfes natürlich viel besser darstellen. Die Szenen in Ingolstadt bzw. den ganzen universitären Hintergrund und auch die Rahmengeschichte mit der Polarforscher Robert Walton habe ich auch nicht vermisst.
Ich habe dieses Hörbuch, gelesen von Dan Stevens. Obs auf Deutsch was vollständiges gibt, weiß ich leider nicht.

@Udo: Es heißt, dass er in einem größeren Maßstab arbeitet weil die Kleinteiligkeit der üblichen menschlichen Größe ihm zu kompliziert ist und vor allem zu lange dauern würde. Deshalb die "riesenhaften" Maße. Auch wieder ein Indiz dafür, dass es ihm nur um seine Arbeit und weniger um das Ergebnis bzw. die Folgen für sein Geschöpf geht.
Über die Werkgeschichte habe ich nicht soviel gelesen, außer dass das Theaterstück sehr zur Popularität des Romans beigetragen hat und letztlich auch die zweite Fassung initiiert hat.
"Abgelutscht" ist der Stoff eigentlich gar nicht, im Gegenteil: Nach all den Verwurstungen wäre es langsam mal Zeit für eine werkorientiere Kinofassung - die wäre ja dann fast schon revolutionär. :wink: Momentan ist ja schon wieder eine recht hochkarätig besetzte Produktion in Arbeit - wenn man sich die Charakterliste anschaut aber wahrscheinlich wieder ähnlich abseitig wie der schon bekannte Käse.

Bei der Recherche für die Arbeit bin ich übrigens immer wieder über die offenbar sehr verbreitete psychoanalytische Deutung gestoßen, nach der Frankenstein und sein Geschöpf als zwei Seiten eines Gesichtes gesehen werden, ähnlich wie bei "Dr Jekyll und Mr Hyde". Frankenstein wird zum Monster, das Geschöpf bekommt menschliche Züge. Beide sind letztendlich gesellschaftliche Außenseiter und hadern mit ihrer ausweglosen Situation und ihrem "Schicksal". Dazu finden sich auch viele, ziemlich überzeugende Stellen im Text.
Ich weiß nicht, inwieweit die Filme diese Deutung aufgreifen, aber es würde die Popularität des Stoffes als Filmmaterial zumindest zum Teil erklären. Denn das ist ja ein nahezu klassisches Element ... die dunkle, verborgene Seite des Ichs. Und war nicht auch in den frühen 1930er Jahren, also zur Zeit der Entstehung von James Whales populärerer Adaption die Sorge um unkontrollierbaren wissenschaftlichen Fortschritt bzw. die "monströsen" Folgen der Visionen einzelner Egomanen wieder ziemlich aktuell?


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BeitragVerfasst: Montag 10. März 2014, 14:24 
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Julia hat geschrieben:
Maße. Auch wieder ein Indiz dafür, dass es ihm nur um seine Arbeit und weniger um das Ergebnis bzw. die Folgen für sein Geschöpf geht.

Ja, aber er entwickelt sich ja weiter. Er empfindet später durchaus Mitgefühl mit seinem Geschöpf, auch wenn er keine wirkliche Verantwortung übernimmt. Aber immerhin fängt er ja sogar an, ein Weibchen zu entwickeln - kommt dann aber doch noch gewissermaßen zur Vernunft. Ich will nur sagen, dass man ihm auch positive Aspekte abgewinnen kann, er ist nicht nur ein Waschlappen. ;-)

Zitat:
Momentan ist ja schon wieder eine recht hochkarätig besetzte Produktion in Arbeit - wenn man sich die Charakterliste anschaut aber wahrscheinlich wieder ähnlich abseitig wie der schon bekannte Käse.

Das Projekt ist in der Tat gut besetzt. Nach Branaghs Werk dachte ich eigentlich, dass man sowas nicht noch mal so angehen müsste.

Zitat:
Bei der Recherche für die Arbeit bin ich übrigens immer wieder über die offenbar sehr verbreitete psychoanalytische Deutung gestoßen, nach der Frankenstein und sein Geschöpf als zwei Seiten eines Gesichtes gesehen werden, ähnlich wie bei "Dr Jekyll und Mr Hyde". Frankenstein wird zum Monster, das Geschöpf bekommt menschliche Züge. Beide sind letztendlich gesellschaftliche Außenseiter und hadern mit ihrer ausweglosen Situation und ihrem "Schicksal". Dazu finden sich auch viele, ziemlich überzeugende Stellen im Text.

Klingt ganz plausibel, denke ich. Aber wie gesagt: Die Menschwerdung des Geschöpfs finde ich extrem konstruiert - wie es die Sprache lernt z.B., sich Verhaltensweisen abschaut, lesen lernt... Du schreibst, die Aneignung von Wissen sei der promethische Aspekt beim Geschöpf. Das finde ich schon überzeugend, aber in der Ausführung halt sehr schwach.
Der Außenseiteraspekt trifft bestimmt auf beide zu, wie halbmenschlich das Geschöpf auch werden mag. Schreibt nicht Shelley im Vorwort, dass sie genau das thematisieren wollte? Also die Folgen der Abgrenzung und Ausgrenzung von bzw. durch die Gesellschaft? Da ist man ja auch schnell beim Glöckner von Notre Dame. Bzw. zu Shelleys Zeit bei Rousseau - das führst du ja auch aus.


Zitat:
Ich weiß nicht, inwieweit die Filme diese Deutung aufgreifen, aber es würde die Popularität des Stoffes als Filmmaterial zumindest zum Teil erklären. Denn das ist ja ein nahezu klassisches Element ... die dunkle, verborgene Seite des Ichs. Und war nicht auch in den frühen 1930er Jahren, also zur Zeit der Entstehung von James Whales populärerer Adaption die Sorge um unkontrollierbaren wissenschaftlichen Fortschritt bzw. die "monströsen" Folgen der Visionen einzelner Egomanen wieder ziemlich aktuell?

Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht mehr erinnern an die Filme, ich fand sie immer so doof, dass ich auch nicht sehr aufmerksam hingeguckt bzw. wohl abgeschaltet habe. Vor allem auch die ganz alten Klassiker, die filmhistorisch bedeutsam sein mögen, aber halt beim Anschauen heute nicht mehr vergnügungssteuerpflichtig sind. Mein Verdacht ist aber, dass sich die Filmemacher um die psychologische Seite wenig Gedanken gemacht haben, dafür das Grauenerregende betont haben, oder höchstens den faustischen Aspekt. Aber dazu müsste man sich die Filme mal ansehen....

Wie wird Frankenstein eigentlich von der Literaturkritik bewertet? Gilt er - so wie manche von Austens Romane - als Meisterwerk? Wenn ich bspw. mal Frankenstein und Emma in die Hände nehme und abwäge, dann fällt Frankenstein doch rasch auf Kniehöhe...


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BeitragVerfasst: Montag 10. März 2014, 15:13 
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Austenbegeistert
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Julia hat geschrieben:
Ich habe dieses Hörbuch, gelesen von Dan Stevens.


Danke für den Tipp, ich hatte schon wieder ein Guthaben zu verprassen :)

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Samuel Becket


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BeitragVerfasst: Montag 10. März 2014, 17:33 
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Udo hat geschrieben:
Wie wird Frankenstein eigentlich von der Literaturkritik bewertet? Gilt er - so wie manche von Austens Romane - als Meisterwerk? Wenn ich bspw. mal Frankenstein und Emma in die Hände nehme und abwäge, dann fällt Frankenstein doch rasch auf Kniehöhe...


Weil er soviel gewichtiger ist? :wink:
Zumindest die englische Literaturwissenschaft arbeitet sich an dem Roman ab, also wird er der Aufmerksamkeit wohl schon als wert erachtet werden. Diesbezüglich lässt sich für mich auch kein qualitativer Vergleich zu "Emma" ziehen - es mag zwar dieselbe Zeit sein, aber doch ein ganz anderes Genre. Ich finde beide haben den Klassiker-Status, gerade bezüglich Zeitlosigkeit und Vielschichtigkeit, absolut verdient.


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BeitragVerfasst: Samstag 15. März 2014, 13:41 
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Julia hat geschrieben:
Zumindest die englische Literaturwissenschaft arbeitet sich an dem Roman ab, also wird er der Aufmerksamkeit wohl schon als wert erachtet werden. Diesbezüglich lässt sich für mich auch kein qualitativer Vergleich zu "Emma" ziehen - es mag zwar dieselbe Zeit sein, aber doch ein ganz anderes Genre. Ich finde beide haben den Klassiker-Status, gerade bezüglich Zeitlosigkeit und Vielschichtigkeit, absolut verdient.

Ah, das wusste ich nicht. Ich habe gedacht, dass Shelleys Roman eigentlich nur wegen des Themas so berühmt geblieben und deshalb ein Klassiker ist. Was die literarische Qualität (die Konstruktion des Romans, der Einsatz sprachlicher Mittel und Techniken, die glaubwürdige Gestaltung der Figuren etc.) betrifft, habe ich gedacht, dass Shelley doch sehr deutlich hinter Austen zurückbleibt. Auf jeden Fall war das mein persönlicher Leseeindruck. :wink:


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BeitragVerfasst: Samstag 15. März 2014, 21:18 
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Kann schon sein, dass die Popularität des Stoffes der Hauptgrund ist, warum sich auch Literaturwissenschaftler mit dem Buch beschäftigen ich halte es sogar für sehr wahrscheinlich. :wink: Das ging zwar mit den ersten Filmen erst so richtig los, aber auch im 19. Jahrhundert gab es zig Theateraufführungen und auch literarische Referenzen (u.a. Dickens und Eliot beziehen sich auf den Roman, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe - müsste aber nachschauen, wo genau). "Frankenstein" musste im Gegensatz zu Austen wohl auch nie "wiederentdeckt" werden.
Austens Stil gefällt mir auch besser und ich halte ihn auch für handwerklich hochwertiger - wenn man denn nun vergleichen oder abwägen will/soll.


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BeitragVerfasst: Samstag 11. Juni 2016, 17:18 
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Habe neulich gelesen, dass der Ausbruch des Vulkans Tambora und in Folge 1816 das Jahr ohne Sommer der Auslöser für Shelley gewesen sein soll, den Roman zu schreiben. In Düsseldorf befasst sich offenbar auch eine Kunstausstellung mit "Mary & der Vulkan". Das gruselig schlechte Wetter brachte die jungen Dichter am Genfer See auf die Idee, Gruselgeschichten zu schreiben...


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BeitragVerfasst: Samstag 11. Juni 2016, 18:18 
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Ja, das ist eine Anekdote, die Mary Shelley selbst im Vorwort zur 2. Auflage des Romans ins Leben gerufen hat.

Ob auch "Persuasion" was mit dem schlechten Wetter zu tun hat? :wink: Jane Austen hat bis August 1816 daran geschrieben. Vielleicht fühlt es sich die Athmosphäre ja deshalb (zumindest für mich) so "herbstlich" an ...


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BeitragVerfasst: Sonntag 12. Juni 2016, 10:57 
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Ach, diese "Quelle" wurde da nicht genannt... :wink: Es gibt offenbar einige Bücher, die sich zum 200. mit dem Nichtsommer 1816 befassen - und herleiten wollen, dass das Ereignis die Kultur bis in unsere Gegenwart geprägt habe. Mag sein. Mir sind die unmittelbaren Folgen, nämlich Zehntausende Tote durch Verhungern, ersichtlicher. Und ob Shelley wegen des Dauerregens oder wegen einer Woche Regen auf gruselige Gedanken gekommen ist, ist ja eigentlich egal. Man müsste zeigen, dass ganz viele Künstler trüb reagiert haben. Aber in dem Artikel hieß es, dass es auch viele gegeben habe, die gerade extrem positiv reagiert hätten - sozusagen als Gegenreaktion auf den Unwetter, womit auch ihre Kunst eine Folge des Vulkanausbruchs gewesen sei. Tja....


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BeitragVerfasst: Dienstag 14. Juni 2016, 13:39 
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Austenexperte

Registriert: Samstag 22. Oktober 2005, 21:38
Beiträge: 919
Wie die Zeit vergeht...über das Thema wurde sich schon mal ausgetauscht (sogar mit den selben Protagonisten), aber das ist ja auch schon 8 Jahre her. :wink:
Über den Sommer 1816 gibt es auch einen Wikipedia Artikel: Jahr ohne Sommer.

P.S. Wenn es um Frankenstein geht, kann man mit dieser Geschichte immer schön beeindrucken.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 16. Juni 2016, 22:47 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
Beiträge: 3093
Stimmt! :) Aber wer kann sich, abgesehen von Julia, schon solche Details merken?! In meinem Alter muss man mir ungefähr alle acht Jahre alles noch mal erzählen, sonst ist das einfach weg, wie sich jetzt wieder mal gezeigt hat. Aber ich sag mir immer: Solange ich noch weiß, wo ich mein Hörgerät und meine dritten Zähne hingetan habe, geht's noch so gerade...


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