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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Freitag 21. Dezember 2007, 16:29 
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Julia hat geschrieben:
Tja, für "Wuthering Heights" braucht man starke Nerven. :wink: Aber ein "Happy End" (im Buchsinn) gibts doch! Die zweite Generation Catherine und Hareton findet doch sehr schön zusammen.
Es deswegen gleich "durchgeknallt" zu nennen finde ich dann doch etwas verwegen ...

Ich finde es wegen seiner grausamen Charaktere völlig durchgeknallt. Doch, ich würde es schon als durchgeknallt bezeichnen.

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Gruß Sonja
"Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein

Nach der EM ist vor der WM :aetsch:

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Freitag 21. Dezember 2007, 16:29 


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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Freitag 21. Dezember 2007, 19:20 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Julia hat geschrieben:
Ich denke auch, jede Geschichte ist irgendwo konstruiert, aber manche eben weniger stimmig. Im Fall von Jane Eyre: z.B. der Umstand, dass die Leute, vor deren Tür sie zusammenbricht sich als ihre Cousins entpuppen, von denen sie noch nie gehört hat.
Das ist der Stoff, den Jane Austen in ihrer Juvenilia parodiert hat. :wink:

Das war halt bei mir der Punkt, wo ich dezent die Augen verdreht habe.
Gut, ihre Flucht nur mit Handtasche.. das war ja noch nachvollziehbar. Aber das sie dann mitten in der Pampa aus der Kutsche steigt, umherirrt und ausgerechnet bei ihrem Cousin landet, DAS war ein bißchen zu viel.
Und der will sie auch direkt heiraten und mit ihr Heiden bekehren... der Buchteil ist einfach zu sehr konstruiert.
Den Anfang finde ich sehr gut, auch mit dem Schluss kann ich leben. Aber die Mitte... :nein:

Man muß die Dinge erlebt haben, über die man schreibt? :gruebel:
Das wird bei einigen Büchern dann aber ziemlich schwierig.. :D
Grüße
Kerstin

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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Freitag 21. Dezember 2007, 23:05 
Sicherlich kann man über die Konstruktion der JE Geschichte so oder so denken. Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin wirklich ihren Schwerpunkt auf den ersten Teil legte und für einen Fortgang der Geschichte gar keinen Plan hatte. Das Ende war ihr klar, doch scheint es so als hätte sie keine Idee gehabt, wie sie von der Flucht Janes wieder zu Rochester kommen sollte. Und ab einem bestimmten Zeitpunkt, vielleicht ab der Stelle als dem Leser klar war, dass Jane St. John nicht heiraten wird, scheint mir die Geschichte sehr hastig zu Ende geschrieben worden zu sein.
Aber ich sehe es nicht als Grund ihr deswegen einen Vorwurf zu machen und kritisieren möchte ich schon gar nicht. Jede Geschichte hat ihren Schwachpunkt. Man kann jede, auch jede gute Geschichte zerpflücken und wird fündig. Wenn man zum Beispiel die hervorragenden englischen Krimis, z. B. von P. D. James betrachtet, findet man kaum anderes, dass so konstruiert ist, so durch und durch unrealistisch, wenn man es denn sehr genau betrachtet. Was ist mit den Jane Austen Romanen? Wenn man Konstruktionen suchen möchte, findet man sie auch dort. Alles wird passend gemacht. Hin oder her, die Bücher wurden nicht geschrieben um zerpflückt zu werden, sie sind geschrieben worden um die Menschen zu unterhalten. Und diese Aufgabe erfüllen auf wunderbare Weise sowohl die JA Romane, wie auch JE. Außerdem bin ich kein Freund davon Dinge zu beurteilen, von denen ich nicht weiß ob sie sich nicht wirklich zugetragen haben könnten. Nehmen wir mal an, die Autorin von JE hatte mal von einem Vorfall gehört, der mit der Begegnung Janes mit ihren Verwandten zu vergleichen ist. Wie dumm würden wir dann aussehen. Vielleicht ist es aber ganz gut nicht die Wahrheit zu wissen. Das ist meine Meinung. Als literarisches Werk betrachtet, maße ich mir nicht an JE zu kritisieren. Ich persönliche finde es hervorragend geschrieben, von vorne bis hinten. Reine Geschmackssache.

Captain Flinders

P.S. Vielleicht habe ich aber auch zu viel salzige Luft eingeatmet. :P


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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Freitag 21. Dezember 2007, 23:59 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ich finde, dazu passt das zitierte Beispiel aus dem Brief von der letzten Seite. Es ist völlig egal, ob es "wahr" ist, oder sich tatsächlich so zugetragen haben könnte oder nicht. Wir empfinden es als unwahrscheinlich, unnatürlich. Das ist das Kriterium, zumindest für mich.

Die Kunst ist doch, die (grundsätzlich sowieso nötige) Konstruktion so kunstvoll zu gestalten, dass sie einem nicht als solche ins Gesicht springt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Samstag 22. Dezember 2007, 11:37 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Sicher, es gibt in Romanen immer konstruierte Zufälle. Sonst würde die Geschichte ja oft nicht funktionieren.
Aber es ist ein Unterschied, ob Elizabeth Bennet zufällig Pemberley besucht, wenn Mr. Darcy einen Tag eher als geplant zurückkehrt.
Das KANN passieren... es ist zwar ein "glücklicher Zufall", aber durchaus realistisch.
Aber durch die Pampa wandern und ausgerechnet beim unbekannten Cousin zu landen, das ist schon ziemlich unwahrscheinlich...

Ich halte Jane Eyre übrigens nicht für altklug ( um mal wieder zum Threadthema zurückzukehren.)
Sie hat in ihrer Kindheit und Jugend Erfahrungen gemacht, die sie so haben werden lassen, wie sie ist. Erstaunlicherweise ist sie nicht ein verschrecktes Häschen geworden, sondern eine recht selbstbewußte junge Frau, die sich auch von einem Rochester nicht erschrecken läßt. ;)
Grüße
Kerstin

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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Samstag 22. Dezember 2007, 20:13 
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Austenexperte
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Kerstin hat geschrieben:
Sicher, es gibt in Romanen immer konstruierte Zufälle. Sonst würde die Geschichte ja oft nicht funktionieren.
Aber es ist ein Unterschied, ob Elizabeth Bennet zufällig Pemberley besucht, wenn Mr. Darcy einen Tag eher als geplant zurückkehrt.
Das KANN passieren... es ist zwar ein "glücklicher Zufall", aber durchaus realistisch.
Aber durch die Pampa wandern und ausgerechnet beim unbekannten Cousin zu landen, das ist schon ziemlich unwahrscheinlich...

Natürlich, aber ich denke mir, es war Charlotte Bronte vielleicht wichtig zu zeigen, dass nicht alle Verwandten, die Jane hat, so sind wie die Familie bei der sie aufgewachsen ist. Und dafür brauchte sie eben diese doch sehr konstruierten Zufall, könnte doch gut sein, dass ihr das durchaus bewusst war, dass das unrealistisch ist, aber sie das eben aus ganz bestimmten Gründen unbedingt drin haben wollte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Dienstag 15. Januar 2008, 20:32 
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Ich hab Jane Eyre mal wieder in den Weihnachtsferien gelesen gehabt...

was das altklug sein betrifft: Das stört mich wenig
sie hatte einfach schon viel erlebt mit dieser Stiefmutter, dem Internat etc.

Generell ist Jane Eyre ja schön zu lesen
aber ab der Flucht empfand ich es als "an den Haaren herbeigezogen."
Sie haut ab mit nichts außer ihrer Handtasche, trifft dann auf ihre Cousins, schafft es wieder irgendwie nen Beruf zu kriegen und dann wird sie durch Zufall recih, damit sie Rochester heiraten kann, desssen Frau in der Zwischenzeit praktischerweise gestroben ist?
Das ist mir zuviel "Zufall"...das ist so eine Reihe von Zufällen die wirklich unwahrscheinlich sind, während der Zufall des Elizabeth-Darcy treffens in Pemberley ja nur aus diesem Aufeinandertreffen besteht...

ich kann Julias Aussage nur unterschreiben...
Julia hat geschrieben:
[...]

Ich denke auch, jede Geschichte ist irgendwo konstruiert, aber manche eben weniger stimmig. Im Fall von Jane Eyre: z.B. der Umstand, dass die Leute, vor deren Tür sie zusammenbricht sich als ihre Cousins entpuppen, von denen sie noch nie gehört hat.
Das ist der Stoff, den Jane Austen in ihrer Juvenilia parodiert hat. :wink:

Jane Austens Geschichten sind auch konstruiert, aber sie sind (zumindest in unseren Augen) trotzdem glaubwürdig. "Jane Eyre" ist es für mich nicht, was man als "glaubwürdig" oder nicht empfindet, ist aber bei jedem Leser unterschiedlich.

[...]

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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Dienstag 15. Januar 2008, 20:39 
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Austenbegeistert
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Ehrlich gesagt finde ich die hier erwähnten Wendungen gar nicht so schlimm.
Ein wenig Zufall (die Welt ist z.b. manchmal kleiner als man denkt) und dann noch eine Prise Glück.
Das einzige was mich persönlich störte war die Erbschaft. Die hätte ich persönlich jetzt nicht gebraucht.
Es hätte ja schon gereicht, dass Jane erfährt das sie doch noch (nette) Verwandte hat! Das mit der Erbschaft war mir dann zuviel des Guten. Aber meine Güte ... so sehr gestört hat es mich auch nicht.
Ich mochte das Buch einfach und ich mochte Jane. Als altklug habe ich sie nicht wirklich empfunden, eher durch viele (auch harte) Erfahrungen sehr reif und - auf gewisse Weise auch - selbstbewusst für ihr Alter.

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Wer davon überzeugt ist, das Ende der Dinge zu wissen, die er gerade erst beginnt,
ist entweder außerordentlich weise oder ganz besonders töricht; so oder so ist er aber gewiß
ein unglücklicher Mensch, denn er hat dem Wunder ein Messer ins Herz gestoßen.

Sprichwort der Qanuc - Tad Williams Osten Ard


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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. Januar 2008, 00:52 
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Austenkenner
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Ich glaube, ich habe da beim lesen noch nie so drüber nachgedacht, weil ich die Geschichte immer als konstruiert betrachtet habe (was die Wendungen angeht - die Beschreibungen, z.B. in Lowood sind ja sehr echt, sehr nah an der Realität).
Die Erbschaft würde mich, jetzt im nach hinein, wenn ich es so betrachte, auch stören. Aber die ist wirklich nur symbolisch zu nehmen, denke ich. Erst nach der Erbschaft, wenn sie also Mr. Rochester nicht nur geistig gleichgestellt ist (und moralisch ja eher überlegen), sondern ihm auch in der profanen, greifbaren Realität auf gleicher Ebene begegnet, erfüllen sie beide die gleichen Voraussetzungen und ihre Zuneigung zu ihm steht auch nach außen hin außer Frage.


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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. Januar 2008, 08:29 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Und ich habe das so aufgefasst, dass Jane St. John und Edward Rochester miteinander vergleicht. Sie hört Edwards Stimme nach ihr rufen, als sie sich im Zwiespalt befindet, was sie tun soll. Und entscheidet sich für mich ganz klar für die Liebe und nicht kalte Logik (oder wie sie St. John sieht). DA bricht sie doch so schnell wie möglich auf OHNE wissen zu können, dass Rochester jetzt frei ist. Meiner Meinung nach hat auch Jane ihre Ansichten geändert. Auch wenn sie Rochester sagt, sie könne auf eigenen Füßen stehen und würde dann eben nebenan einziehen. Für mich klang das eher nach "Bearbeiten" in die Richtung "ich lasse dich nicht alleine". So unterschiedlich kann man Bücher lesen!

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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. Januar 2008, 17:41 
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Austenkenner
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Ja, das sehe ich ja auch so! :)
Jane erkennt, dass die Liebe zu Rochester größer und wichtiger ist, als ihre moralischen Bedenken...

Meine Betrachtungsweise war eher von einem ganz aussenstehenden Blickpunkt, weiß nicht genau, wie man das formulieren soll. Ich meinte, dass damit eben, unabhängig davon, was Jane macht und fühlt und was Rochester macht und fühlt, die Voraussetzungen auf finanzieller (und damit nicht-moralischer und nicht-religiöser) Ebene für beide gleich sind. So dass auch wirklich alle Aspekte ordentlich geregelt sind und es tatsächlich Janes völlig freie Entscheidung ist.


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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Donnerstag 17. Januar 2008, 08:20 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Nur dass sie es bei Janes Aufbruch noch nicht waren (gleiche Bedingungen für Jane und Edward). Und das ist für mich schon von Bedeutung. Jane muss nachwievor davon ausgehen, dass Mrs. Rochester lebt. Und kehrt trotzdem zurück zu Edward.

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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Donnerstag 17. Januar 2008, 11:05 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Becci hat geschrieben:
Kerstin hat geschrieben:
Sicher, es gibt in Romanen immer konstruierte Zufälle. Sonst würde die Geschichte ja oft nicht funktionieren.
Aber es ist ein Unterschied, ob Elizabeth Bennet zufällig Pemberley besucht, wenn Mr. Darcy einen Tag eher als geplant zurückkehrt.
Das KANN passieren... es ist zwar ein "glücklicher Zufall", aber durchaus realistisch.
Aber durch die Pampa wandern und ausgerechnet beim unbekannten Cousin zu landen, das ist schon ziemlich unwahrscheinlich...

Natürlich, aber ich denke mir, es war Charlotte Bronte vielleicht wichtig zu zeigen, dass nicht alle Verwandten, die Jane hat, so sind wie die Familie bei der sie aufgewachsen ist. Und dafür brauchte sie eben diese doch sehr konstruierten Zufall, könnte doch gut sein, dass ihr das durchaus bewusst war, dass das unrealistisch ist, aber sie das eben aus ganz bestimmten Gründen unbedingt drin haben wollte.


Ich fand die Geschichte eigentlich gar nicht so an den Haaren herbeigezogen, höchstens der Umstand, dass JE ausgerechnet bei ihren Cousins zusammenbricht.
Aber dass St. John, der als Christ missionieren möchte und Jane als Helferin und Ehefrau an seiner Seite haben möchte, finde ich nur gut. Hier zieht Jane Vergleiche, stellt sich ihren Erwartungen an das Leben und die Zukunft. Und sie merkt, was sie an Edward hat. Einen Mann, der auf die wahre Liebe verzichtet (und aus was für blöden Gründen!) und dann lieber rationell Jane "wählt", möchte sie dann doch nicht als Ehemann haben. Auch wenn sonst alles "perfekt" zu sein scheint, ist es doch nicht für Jane passend. Jane wird das, was sie denkt für erstrebenswert und richtig zu halten, auf dem Silbertablett präsentiert. Nur so bekommt Jane die Chance, zu vergleichen und dann für sich die richtige Wahl zu treffen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Donnerstag 17. Januar 2008, 11:51 
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Austenexperte
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Ich finde den Zufall, daß Jane bei Verwandten landet, auch nicht so haarsträubend. Das Wort Zufall bedeutet ja nunmal etwas ziemlich einmaliges, nur unwahrscheinlich scheinendes und wenn ich daran, was mir an Zufällen, die ziemlich unwahrscheinlich klingen, passiert ist, dann wundere ich mich auch nicht bei Jane Eyre.


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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Donnerstag 17. Januar 2008, 12:01 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Eben! Mir ist auch so einiges passiert, wo ich dachte, solche Zufälle könnte es nicht geben. Im Leben kann schon so einiges passieren!

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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Donnerstag 17. Januar 2008, 19:07 
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Austenbegeistert
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richtiger Name: Sonja
Tina hat geschrieben:
Eben! Mir ist auch so einiges passiert, wo ich dachte, solche Zufälle könnte es nicht geben. Im Leben kann schon so einiges passieren!


Das meinte ich auch mit "Die Welt ist kleiner als man denkt" ;)
Vielleicht sind mir nicht so große Zufälle passiert, aber zumindest auch mal ganz lustige ... und ich halte nicht alles was Jane Eyre passiert für so schrecklich undenkbare Zufälle!

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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Freitag 18. Januar 2008, 09:00 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 18:47
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Ich hatte z. B. eine Nasen OP und als ich vor meinem Zimmer stand, konnte ich als Namen meiner Zimmergefährtin den Namen meiner Großcousine erkennen!!!! Wäre das eine story eines Autoren, wäre das dann auch an den Haaren herbeigezogen?

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 Betreff des Beitrags: Re: Ist Jane Eyre altklug?
BeitragVerfasst: Freitag 18. Januar 2008, 09:06 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
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Ja. :wink:

Meiner Meinung geht es nicht darum, was alles "passieren kann" oder nicht, sondern was im Rahmen eines Romans als glaubhaft empfunden wird.

(An der Stelle waren wir auf der vorherigen Seite schon mal ... :wink:)


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