Du hast "Die Frau in weiss" bekommen???
Lass mich mal die Gretchenfrage stellen, die mir dirbezüglich schon ewig auf der Zunge brennt: "Sag, Bruki, wie hälst Dus mit dem ... ???" (
)
Vor n paar Wochen lief mal ein Film der da hiess "Das Geheimnis der Frau in weiss". War vielleicht n alter (wirklich alter) Vorläufer. Konnte ihn leider nicht sehen... Egal.
Zurück zum Buch: Ja es gibt davon eine Verfilmung mit: Tara Fitzgerald. Man höre und staune. Bist Du sicher, dass Du davon nichts wußtest. Ich geh jetzt erstmal ins Archiv linsen.
Zitat:
Vorgestern habe ich meine Lektüre von "Die Herrin von Wildfell Hall" beendet. Ach, die armen Anne Bronte... Oft wird sie ja als die literarisch unbedarfteste der drei Schwestern geführt - nicht weiter der Rede wert, blass neben Emily und Charlotte... Nun, nach "Wildfell Hall" muss man das relativieren: Wenn sie das Verhältnis von Helen und Arthur Huntington beschreibt und die Gelage mit seinen Saufkumpanen, wenn sie sein Abgleiten in den Suff darstellt und wie seine Frau darunter litt... Das macht ihr so schnell keiner nach... Vielleicht Jack London oder Hemmingway? (aber das ist jetzt vielleicht etwas zu weit hergeholt?)
Leider ist der Roman insgesamt nicht besonders geschickt aufgebaut. Die "Rahmenhandlung" um den "Gentleman-Farmer" Gilbert Markham scheint mir zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Und überhaupt, was ist das für ein Typ, mit den die gebeutelte Helen am Ende vermählt wird? Ein Muttersöhnchen mit unberechenbaren Wutanfällen, der seine Gefühle nicht im Griff hat und schon mal jemanden wegen eingebildeter "Beleidigungen" halbtot schlägt? Und der soll der Hauptgewinn für die arme Helen sein? - Nein, das hätte Miss Austen besser gekonnt...
Aber soweit ich gelesen habe, war Helen Huntington die erste Frau in der Romangeschichte, die ihrem Mann die Schlafzimmertür vor den Nase zuschlug und die sich - nachdem sie ihren Mann verließ ihren Lebensunterhalt selbst verdiente (als Künstlerin) - Miss LaMotte und ihre Freundin Blanche Glover lassen schön grüßen.
Bruki
Komisch, die Manesse Ausgabe prahlt auch gleich damit rum, dass Anne Bronte mit etwas mehr Zeit mindestens gleichauf neben Miss Austen hätte stehen können. Ich finde, da ist der Unterschied aber noch sehr groß und die riesige Stilsicherheit auf Meilen hin unerreicht. Ich fand bei dem Roman auch einige logische Sachen wackelig und komisch (Es stimmt, mir ist auch aufgefallen, dass man sich des Gefühls der "Überkonstruktion" nicht erwähren konnte. Dass es teils durch die vertrackte Übermittlung der Handlungswendungen über extra erklärte und indirekt mehrfach geschriebene Briefe [also, die erst Helen ihrem Bruder und dann Markham dem Leser/Schwager schreibt] im Erzählfluss abgehackt wirkt usw), obwohl man immerhin durchweg bestrebt ist, das ganze Ding möglichst schnell weiter zu lesen, was ja doch von hohem Unterhaltungswert und Erzähfertigkeit zeugt.
Und um nochmal die Biege zu Gaskell zu schlagen: Es hatte schlumeline seinerzeit ja so verzückt, das Gaskell als wahrscheinlich erste Frau aus der Sicht eines Mannes geschrieben hat, und ihm dann in der viktorianischen Äre (Boys don't cry!) Tränen verpasst hat. Nun, da war "die stille Anne" (irgendwoher kommt mir das bekannt vor) eindeutig etwas fixer...
PS: Oh, ich sehe gerade, es gibt auch hier (typisch BBC) wieder
1,
2 Verfilmungen.