leider sind ja die meisten ihre jugendwerke immernoch nicht ins deutsche übertragen, oder bin ich da nicht mehr auf dem laufenden?? (z.b. die kleineren fragmente, die theaterstücke, etc.)
ich finde sie ganz toll und vorallem: überraschend.
zügellos, überschwenglich, verspielt, verrückt. (jemand hat mich mal darauf aufmerksam gemacht, dass es sehr viele parallelen zu monty python gibt... und es stimmt!)
in einem buch habe ich einen sehr interessanten essay von margaret anne doody, die die these aufstellt, dass hätte es nicht diese lange pause zwischen der juvenilia und den frühen manuskripten von s&s, p&p und na und deren späterer veröffentlichung gegeben, hätte jane austen ganz andere bücher veröffentlicht. sie wäre näher an cervantes und diderot.
experimenteller und "wilder".
die mehr als 14 (bis zu 20) jahren, die dazwischen liegen haben große veränderungen in der englischen gesellschaft gebracht. die regency-ära, die sich eben auch auf die literatur auswirkte.
"domestic novels" waren gefragt, das publikum hatte genug von den überbordenden "gothic novels", verworfenheit und unwahrscheinlichem abenteuer.
Zitat:
in her early fiction, she could write with zest and confidence. she had inherited a taste for irony, paradox and sparkle from the eighteenth century. her early writing is rough, violent, sexy, joky. it attacks whole structures, cultural structures that had made the novel regularized and constricted
"domestic novels", also in der form, in der jane austen schrieb waren das einzige, womit man eine chance hatte, veröffentlichen und geld verdienen zu können. sie hat diese form übernommen, nicht weil das heiratsthema ihr lieblingsthema gewesen wäre, sondern weil es das akzeptabelste war.
eine äußere form, in der man das unterbringen (verstecken?) konnte, worum es einem eigentlich ging. und genau das hat sie ja auch getan:
Zitat:
the elements that we find in austen's early short fiction are what kept her later works from dwindling into comfortable prosy little comedies of upper-middle-class courtship
wie gesagt: nur eine von wahrscheinlich vielen meinungen.
aber ich selbst finde auch, man unterschätzt die juvenilia, wenn man sie lediglich als kindliche spielereien, als "gesellenstücke" ansieht, die nur das vorspeil waren zu den vollendeten größeren romanen.